Zur Kürzung des Elterndgeldes. Oder: Muss man

…sich ein Kind „leisten“ können?

Hallo!

Angesichts der jüngst bekannt gewordenen Pläne der Bundesregierung, einige Korrekturen am Elterngeld vorzunehmen, und dem damit verbundenen Aufschrei von Sozialverbänden und - natürlich - der Opposition beschäftigt mich die Frage, inwiefern es eine Aufgabe des Staates - in diesem Fall, da wir von einer steuerfinanzierten Leistung sprechen, der Allgemeinheit - ist, ein Kind zu versorgen (nicht: im Notfall zu unterstützen!). Oder anders gefragt: Inwiefern ist es eurer Meinung nach gerechtfertigt, wenn man von potentiellen Eltern fordert, sie sollten sich ein Kind „leisten“ können? Ist es moralisch verwerflich, Negativanreize zu setzen, um staatlich finanzierte Kinder zu ‚verhindern‘ (z.B. das Elterngeld für ALGII-Empfänger zu streichen)?

Mir ist klar, dass es keine Geburtenkontrolle von irgendwelchen sozialen Schichten geben kann. Mit ‚verhindern‘ meine ich auch nicht, dass eine Erhöhung der Abtreibungsquote gewünscht wird, sondern, dass sich Menschen, die sich in prekären Lebensverhältnissen befinden, erst einmal bewusst gegen ein Kind entscheiden, weil eben die finanzielle Ausstattung des Haushaltes sich dadurch nicht verbessert.
Mir schwirrt dabei durch den Kopf, dass ich selbst nie auf die Idee gekommen wäre, in Zeiten der Ausbildung oder des Berufseinstieges, in denen ich am Existenzminimum lebte, ein Kind zu bekommen. Weder aus dem Grund, dadurch meine finanzielle Lage zu verbessern, noch, weil ich einfach nicht das Gefühl gehabt hätte, es mir ‚leisten‘ zu können, sprich: Einem Kind etwas bieten zu können.

Bin auf eure Meinungen sehr gespannt. Zwischen Sozialdarwinismus, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, in der man lebt und absoluter Zustimmung ist ja in der Presse alles an Meinungen vertreten.

Grüße,
sonne

Immer nur materielle Betrachtungsweise?
Hallo!

Angesichts der jüngst bekannt gewordenen Pläne der
Bundesregierung, einige Korrekturen am Elterngeld vorzunehmen,
und dem damit verbundenen Aufschrei von Sozialverbänden und -
natürlich - der Opposition beschäftigt mich die Frage,
inwiefern es eine Aufgabe des Staates - in diesem Fall, da wir
von einer steuerfinanzierten Leistung sprechen, der
Allgemeinheit - ist, ein Kind zu versorgen (nicht: im Notfall
zu unterstützen!).

Da eine Gesellschaft nicht nur aus alten Menschen bestehen kann, halte ich das durchaus für ein allgemein gesellschaftliches Interesse. Materiell gesehen brauchen wir die Kinder, weil sie später mal unsere Renten bezahlen müssen.

Oder anders gefragt: Inwiefern ist es eurer
Meinung nach gerechtfertigt, wenn man von potentiellen Eltern
fordert, sie sollten sich ein Kind „leisten“ können?

Das ist dann gerechtfertigt, wenn man das nur an materiellen Aspekten fixiert.

Ist es
moralisch verwerflich, Negativanreize zu setzen, um staatlich
finanzierte Kinder zu ‚verhindern‘ (z.B. das Elterngeld für
ALGII-Empfänger zu streichen)?

Wer bekommt denn in unserer Gesellschaft keine Kinder aus materiellen Gründen? Doch die Akademikerinnen, weil die ihren Kindern eben materiell was bieten wollen und gebildet und selbstbewusst genug sind, erfolgreich zu verhüten. In den schwächeren und bildungsfernen Schichten werden doch viel mehr Kinder geboren - egal, wie schlecht es denen geht. Das werden nicht alles geplante Wunschkinder sein.

Da unsere Geburtenrate absurd gering ist, sollten wir mal überlegen, wie sinnvoll das ist, diesen Schichten das Kinderkriegen auch noch auszutreiben.
Aber davon abgesehen: Die kriegen auch weiterhin die Kinder, da kannst drauf wetten.

Mir ist klar, dass es keine Geburtenkontrolle von
irgendwelchen sozialen Schichten geben kann. Mit ‚verhindern‘
meine ich auch nicht, dass eine Erhöhung der Abtreibungsquote
gewünscht wird, sondern, dass sich Menschen, die sich in
prekären Lebensverhältnissen befinden, erst einmal bewusst
gegen ein Kind entscheiden, weil eben die finanzielle
Ausstattung des Haushaltes sich dadurch nicht verbessert.
Mir schwirrt dabei durch den Kopf, dass ich selbst nie auf die
Idee gekommen wäre, in Zeiten der Ausbildung oder des
Berufseinstieges, in denen ich am Existenzminimum lebte, ein
Kind zu bekommen. Weder aus dem Grund, dadurch meine
finanzielle Lage zu verbessern, noch, weil ich einfach nicht
das Gefühl gehabt hätte, es mir ‚leisten‘ zu können, sprich:
Einem Kind etwas bieten zu können.

Es ist schwer, mit wenig Geld ein Kind durchzubringen. Aber Kinder brauchen eben nicht nur materielle Zuwendung. Ich frage mich, warum das immer so im Vordergrund stehen muss.

Bin auf eure Meinungen sehr gespannt. Zwischen
Sozialdarwinismus, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft,
in der man lebt und absoluter Zustimmung ist ja in der Presse
alles an Meinungen vertreten.

Welche Verantwortung gegenüber der Gesellschaft meinst du denn? Ich finde, man leistet der Gesellschaft einen großen Dienst, wenn man ein Kind (trotz wenig Geld) mit viel Liebe großzieht und ihm Selbstvertrauen gibt, sodass es seinen Platz in der Gesellschaft findet. Die Politik sollte ihr Scherflein dazutun und den schwächeren sozialen Schichten einen besseren Zugang zur Bildung ermöglichen.

Es ist nicht gesagt, dass nur Kinder aus wohlhabenden Familien später ‚wertvolle‘ Mitglieder der Gesellschaft werden.

Das ist meine Meinung dazu. Kinder immer nur als Kostenfaktor zu betrachten ist mir zutiefst zuwider. Auch, Menschen, nur weil sie materiell benachteiligt sind, so in die Lebenplanung zu pfuschen (sofern es nicht nur um ‚Unfälle‘ geht).

just my 2 cents

Gruß, Flaschenpost

Hallo,

das Elterngeld gehört sich für ALGII-Empfänger ganz abgeschafft -oder angerechnet.

Das ALGII soll das Existenzminimum sichern bis man sich wieder selbst unterhalten kann.
Wir sind ein reicher Sozialstaat, so daß es sich die Allgemeinheit leisten kann, mit dieser Existenzsicherung eine „Verelendung der Massen“ wie im 19. Jahrhundert vorzubeugen.

Alle Einkünfte, die ein ALGII-Bezieher hat, mindern den ALGII-Betrag.
Das Kindergeld wird z. B. voll auf den ALGII-Betrag für Kinder angerechnet.
Konsequenterweise sollte dies beim Elterngeld auch geschehen -oder es wird einfach kein Elterngeld für ALGII-Bezieher gewährt.

Zum anderen ist anzumerken: Ja, es ist (gewollter) Sozialdarwinismus.

Grüße
miamei

Hallo,

das ist ein sehr vielschichtiges Thema, das man hier nur in Teilsaspekten streifen kann. Löst man sich einmal von der emotionalen Seite - was viele, wenn es um Kinder geht nicht können - dann sollte man vielleicht zunächst einmal bei der langfristigen volkswirtschaftlichen Bedeutung von Kindern anfangen.

Wir haben im Westen nach dem 2. Weltkrieg mit einem Generationenvertrag angefangen, der von einem dauerhaften Wachstum mit einer hohen Erwerbsquote ausging, und daher sogar die Kriegsgeneration mit unterstützen können sollte, die somit erheblich mehr auf der Empfängerseite des Systems stand, als sie je auf der Einzahlerseite gestanden hätte.

Tatsächlich hat sich die Bevölkerungs- und Erwerbsquotenentwicklung aber leider nicht gemäß dieser damaligen Vorstellungen entwickelt, und dummerweise werden wir auch noch immer älter. D.h. immer weniger Einzahler müssen für immer mehr Empfänger zahlen, die auch noch immer länger Leistungen beziehen.

Insoweit wäre es gut, wenn wir wieder mehr Nachwuchs hätten, der dann auch einzahlt. Staatliche Maßnahmen die dies unterstützen sind sicherlich angebracht. Dummerweise nimmt aber auch der Teil der Bevölkerung zu, der zwar gerne jede Leistung gerne entgegen nimmt, und auch die notwendigen Voraussetzungen für den Empfang von mehr Leistungen gerne schafft, bei dem es dann aber nicht dazu kommt, dass diese Leistungen auch dazu führen, dass mit ihnen angestrebte Ziel zu erreichen. Ich will da jetzt gar nicht von Schuld auf der ein oder anderen Seite reden, aber Tatsache ist nun einmal, dass vielfach der Zweck der Maßnahmen nicht erreicht wird, und einfach nur die Leistung isoliert gesehen wird.

Wenn Elterngeld dazu da sein soll, Eltern, die in Lohn und Brot stehen, und damit in das Sozialsystem einzahlen, und bei denen Kinder ggf. aus einer entsprechenden finanziellen Motivation nicht auf der Agenda stehen, zu motivieren, doch Kinder zu bekommen, dann ist es folgerichtig es auch nur an solche Eltern zu zahlen. Und ebenso folgerichtig ist es, denjenigen, die Leistungsempfänger sind, und bei denen ggf. der potentielle zusätzliche Leistungsempfang Motivation sein könnte, zusätzliche Leistungsempfänger zu produzieren, diese Suppe zu versalzen.

Oder um es etwas neutraler auszudrücken (was sich aber auch kaum jemand traut): Bei uns bekommen leider zu einem nicht unerheblichen Teil die falschen Leute die Kinder! D.h. es werden immer noch Kinder in die Welt gesetzt, um damit vorzeitig an eine eigene staatlich finanzierte Wohnung zu kommen, weil man meint mit den zusätzlichen Leistungen für Kinder unter dem Strich Gewinn zu machen, … Und es sind leider dann eben auch diese Kinder die in einem Umfeld aufwachsen, das erfolgreich alle staatlichen Bemühungen zunichte macht, nachfolgende Generationen zu einer Erwerbstätigkeit zu motivieren, und damit auf die Zahlerseite zu bringen. Die Dynastien des Sozialhilfeadels, die seit Generationen „von“ Stütze lebt, sich damit arrangiert habe, und auch gar nicht auf die Zahlerseite wollen, breiten sich leider zunehmend sehr erfolgreich aus. Zusätzliche Anreize in diesem Umfeld für noch mehr Nachwuchs zu sorgen, gehen daher vollkommen nach hinten los, und schaffen langfristig nicht mehr Zahler, sondern nur mehr Leistungsempfänger.

Diejenigen, die als Leistungsempfänger genug Zeit haben, ohne finanzielle Einbußen Kindererziehung zu leisten, sind mit den Leistungen, die sie selbst und ihre Kinder erhalten, vor Einführung des Erziehungsgeldes umfassend versorgt gewesen, und ich sehe nicht, dass sich hieran etwas geändert haben könnte, auch wenn man sicherlich im Detail über die Höhe einzelner Leistungen vortrefflich diskutieren kann. Eine vollkommen neue, zusätzliche Leistung, ist hier aber sicherlich nicht notwendig.

Gruß vom Wiz

Hallo Wiz,

Diejenigen, die als Leistungsempfänger genug Zeit haben, ohne
finanzielle Einbußen Kindererziehung zu leisten, sind mit den
Leistungen, die sie selbst und ihre Kinder erhalten, vor
Einführung des Erziehungsgeldes umfassend versorgt gewesen,
und ich sehe nicht, dass sich hieran etwas geändert haben
könnte,

zumindest für alleinerziehende Leistungsempfänger stellte die Einführung des Elterngeldes einen herben Einschnitt dar, denn zuvor hatten sie anrechnungsfrei für zwei Jahre € 300 monatlich Erziehungsgeld erhalten, in manchen Bundesländern im Anschluss daran dann auch noch für ein weiteres Jahr € 200 monatlich Landeserziehungsgeld.

Damit lag das Einkommen zumindest bis zum Eintritt des Kindes in den Kindergarten (und der damit einhergehenden Möglichkeit, wieder berufstätig zu sein) über der Armutsgrenze.

http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehungsgeld

Grüße

=^…^=

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Hallo Sonne,

was bei der Diskussion m.E. gerne untergeht, ist, dass viele - gerade Alleinerziehende - überhaupt erst durch den Fakt, dass sie Kinder haben, zu Leistungsempfängern werden, da die Berufswelt häufig völlig inkompatibel ist mit der Betreuung von Kindern.

Grüße

=^…^=

Hallo,
Du gehst bei deiner Betrachtungsweise „auch noch diesen Schichten das Kinderkriegen austreiben“ aber von dem Idealbild aus, dass diese Kinder dann auch zu Zahlern im Sozialsystem werden. Gerade dies passiert aber immer seltener. Wir haben einen nicht unerheblichen gesellschaftlichen Anteil von Familien, die sich über Generationen sehr ordentlich vermehrt haben, dabei aber nicht einen einzigen Zahler, sondern nur unzählige weitere Leistungsempfänger in die Welt gesetzt haben. Und zwar nicht im Sinne massenhafter trauriger Einzelschicksale, die alle massiv bemüht sind in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und damit auf die Zahlerseite zu kommen, sondern im Sinne einer lebenspraktischen Ausbildung eines Umfelds, das sich sehr gut mit einem auf dauerhafte staatliche Unterstützung angewiesenen Lebenswandels arrangiert hat.

Insoweit noch einmal mein Statement: Bei uns bekommen zu einem nicht unerheblichen Teil die falschen Leute die Kinder! Und daher zum Wohle unseres Sozialsystems lieber in Summe noch zehn Kinder weniger, die sonst zu dauerhaften Leistungsempfängern geworden wären. Besser wäre es natürlich, wir würden es schaffen, dort Motivation für Nachwuchs zu wecken, wo dieser auf tatsächlich eine hohe Chance darauf hat, dann auf der Zahlerseite zu landen. Dazu sollte das Elterngeld eigentlich da sein, und es hat durch die ursprüngliche, viel zu großzügige Gießkannenregelung genau diesen Effekt bislang nicht erreicht, weil auf ein zusätzliches Kind mit Aussicht auf „Zahlerseite“ sicher ein Mehrfaches an zusätzlichen Kindern auf „Empfängerseite“ hinzugekommen sind.

Ich weiß, Dir ist diese rein finanzielle Betrachtung zuwider - mir wenn ich von Angesicht zu Angesicht einem einzelnen, individuellen Kind gegenüber stehe auch - aber das nützt und gesamtvolkswirtschaftlich leider gar nichts. Wenn ich heute schon neben meinen bald zwei eigenen Kindern schon eine ganze Familie Leistungsempfänger mit finanziere, und zudem die Renten meiner Elterngeneration aufbringe, dann ist das nun mal nicht gesund, zumal jeder Zahler nur eine begrenzte Lebensarbeitszeit hat, in der er einzahlt, viele Leistungsempfänger aber die gesamte Lebenserwartung über Leistungen haben wollen. Und wenn wir wenigstens für uns jeweils einen eigenen potentiellen Rentenzahler in die Welt gesetzt haben, dann könnten wir natürlich für uns im Kleinen sagen, dass wir ja alles dazu beigetragen haben, zumindest diesen status quo zu erhalten. Leider sieht die Sache aber in Summe anders aus. Die Erwerbsquote wird weiter sinken, die Zahl der Kinder mit guten Chancen auf die Seite der Zahler zu kommen wird weiter sinken, und damit schon bei einer gleichbleibenenden Quote nachwachsender Leistungsempfänger die Waage noch weiter aus dem Gleichgewicht bringen. D.h. meine Kinder schleppen dann - wenn für sie alles wirtschaftlich gut läuft - noch ein paar Hilfeempfänger mehr mit durch. Was dass dann auf deren Motivation, wirtschaftlich erfolgreich sein zu wollen bedeutet, kann man sich vorstellen (und mir selbst geht es ebenfalls schon oft genug so).

Gruß vom Wiz

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Hallo,

ganz ehrlich: Bei aller meiner Unterstützung für alle Maßnahmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf voran zu treiben, halte ich dies in ganz vielen Fällen für ein Scheinargument/eine billige Entschuldigung. Dafür kenne ich einfach zu viele Gegenbeispiele.

Zugegeben, man muss etwas kreativ sein, was nicht jedem gegeben ist, aber es gibt auch heute schon jede Menge Möglichkeiten, und die werden eben auch von einem aktiven Teil der Bevölkerung gerne genutzt, und da meine Frau auf diesem Gebiet sehr aktiv ist weiß ich, dass man zu anderen Teilen der Bevölkerung diese Angebote hintragen kann, und es gibt null Bereitschaft sich damit auch nur näher zu befassen. Da müsste man zu früh aufstehen, hätte zu weite Wege, wäre täglich zu lange unterwegs, … (alles Dinge, die beruflich und wirtschaftlich erfolgreiche Mitmenschen tagtäglich ohne Weh und Klage als Selbstverständlichkeit betrachten).

Viele Projekte dümpeln vor sich hin, werden ggf. irgendwann zum Nachteil der wenigen Nutzer ganz eingestellt, weil sich die erhofften Skaleneffekte einer breiten Nutzung nicht eingestellt haben. Da gibt es dann eben nur zehn Tagesmütter, und nicht 20, weil auch nur für die zehn Nachfrage da ist. Da werden komplette große Häuser angemietet und mit Personal ausgestattet, und dann finden da nur vereinzelt Angebote statt, weil sie kaum jemand nutzt.

Gruß vom Wiz

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Die Kinderbetreuung
ist nicht so schlecht wie oft dargestellt.

Ich habe die letzten 3 Jahre immer zu Abschnitten von ca 2 Monaten in Freiburg i.Br. und auf der Schw. Alb gearbeitet. Ich hatte eine Tagesmutter in Freiburg und einen Kindergartenplatz für 50h die Woche am Hauptwohnsitz. Damals war meine Tochter 2J. es war trotzdem kein Problem einen Platz zu bekommen. Ich hatte nach zwei wochen Suche beide Plätze.

Wartezeiten gibt es manchmal im Kindergarten, aber die kann man ja mit Tagesmüttern überbrücken. Es gibt sogar Vereine die Betreuung vermitteln.

Ich denke in einer Großstadt ist es dann noch ein bißchen leichter. (ich habe Verwandte in Köln, niemand hatte dort große Probleme für Kinder im Alter von 2-3 einen Betreuungsplatz zu finden.)

Und 40-50h in der Woche müsste mit der beruflichen Tätigkeit eigentlich vereinbar sein. Sonst wie oben, Tagesmütter die flexibler sind.

In einem Posting wurden Alleinerziehende Geringverdiener angesprochen. Die haben meiner Meinung nach einen Vorteil bei der Kinderbetreuung, da sie schneller an die Plätze kommen und die Kosten nicht so hoch sind. (ich glaube Tagesmütter werden sogar komplett gezahlt?)

Ich musste damals etwa 900€ für die Tagesmutter bezahlen den Kindergartenbeitrag von 200€ zusätzlich. Damit bin ich noch gut weg gekommen, da die Beiträge einheitlich sind. In Köln hätte ich 400€ für den Kindergarten gezahlt. Nur erstattet bekommt man es eben nicht, es sei denn man ist alleinerziehend oder Geringverdiener.

Deshalb finde ich, dass diejenigen eben nicht benachteiligt sind.

Viel Grüße

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Hallo!

…sich ein Kind „leisten“ können?

Hallo!

Angesichts der jüngst bekannt gewordenen Pläne der
Bundesregierung, einige Korrekturen am Elterngeld vorzunehmen,
und dem damit verbundenen Aufschrei von Sozialverbänden und -
natürlich - der Opposition beschäftigt mich die Frage,
inwiefern es eine Aufgabe des Staates - in diesem Fall, da wir
von einer steuerfinanzierten Leistung sprechen, der
Allgemeinheit - ist, ein Kind zu versorgen (nicht: im Notfall
zu unterstützen!).

Eigentlich ist dies nicht die Aufgabe des Staates, sondern der Eltern bzw. der Familie.

Oder anders gefragt: Inwiefern ist es eurer
Meinung nach gerechtfertigt, wenn man von potentiellen Eltern
fordert, sie sollten sich ein Kind „leisten“ können? Ist es
moralisch verwerflich, Negativanreize zu setzen, um staatlich
finanzierte Kinder zu ‚verhindern‘ (z.B. das Elterngeld für
ALGII-Empfänger zu streichen)?

Natürlich nicht. Was gehen mich die Kinder der anderen an, solange es sich nicht um eine Notsituation handelt?

Jahrelang habe ich mit meinem recht ordentlichen Einkommen als Single Menschen unterstützt, die sich nicht für 2 Cent Gedanken dazu gemacht haben, wie sie eine Familie ernähren können und trotzdem Kinder bekommen haben.

Hinzu kommen noch die Aleinerziehenden, welche, ausgenommen der Anteil, der aus gewalttätigen partnerschaften geflüchtet ist, ihre Beziehungsprobleme bzw. ihre Nicht-Bereitschaft, an ebendiesen zu arbeiten, nun zum problem der Allgemeinheit machen, weil sie als Mütter von Kleinkindern ihren Ernährer verlassen und den Lebensunterhalt dann vom Staat einfordern.

Hier fehlt ganz einfach der Block für diejenigen, welche den ganzen Kram bezahlen.

Mir ist klar, dass es keine Geburtenkontrolle von
irgendwelchen sozialen Schichten geben kann. Mit ‚verhindern‘
meine ich auch nicht, dass eine Erhöhung der Abtreibungsquote
gewünscht wird, sondern, dass sich Menschen, die sich in
prekären Lebensverhältnissen befinden, erst einmal bewusst
gegen ein Kind entscheiden, weil eben die finanzielle
Ausstattung des Haushaltes sich dadurch nicht verbessert.

Das wäre absolut notwendig.

Mir schwirrt dabei durch den Kopf, dass ich selbst nie auf die
Idee gekommen wäre, in Zeiten der Ausbildung oder des
Berufseinstieges, in denen ich am Existenzminimum lebte, ein
Kind zu bekommen. Weder aus dem Grund, dadurch meine
finanzielle Lage zu verbessern, noch, weil ich einfach nicht
das Gefühl gehabt hätte, es mir ‚leisten‘ zu können, sprich:
Einem Kind etwas bieten zu können.

Du hast eben nicht an die Möglichkeiten der verschiedenen staatlichen Transferleistungen gedacht…

Bin auf eure Meinungen sehr gespannt. Zwischen
Sozialdarwinismus, Verantwortung gegenüber der Gesellschaft,
in der man lebt und absoluter Zustimmung ist ja in der Presse
alles an Meinungen vertreten.

Die Presse ist mir hierbei eigentlich weniger wichtig.
Ich sehe mir dabei mal mein direktes Umfeld an. Ich selbst werde im Oktober Vater. In meinem Freundeskreis gibt es einige junge Familien. Alle wurschteln sich irgendwie durch, keine einzige bräcuchte wirklich Eltern- und Kindergeld.

Hier wird mit der Gießkanne subventioniert, anstatt das Geld in die Bildung zu investieren und den Leuten klarzumachen, dass Kinder Geld kosten und wer keines hat, eben auf Kinder verzichten oder mehr verdienen muss.

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl. Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.
  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.
  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind: 10.000 Eur.

Hinzu kommen noch die massiven Steuervorteile. Ich zahle ab Herbst mal eben nur noch die Hälfte an Steuern. Klasse!
Wenn wir 2 weitere Kinder bekommen wie geplant, kann ich eigentlich aufhören zu arbeiten…

Das KANN nicht gut gehen.

Ich bin sicherlich nicht reich, aber ich könnte meine Familie auch selbst ernähren.
Das Geld vom Staat nehmen wir natürlich mit und legen es an, um dem Kind / den Kindern später die bestmögliche Ausbildung bieten zu können. Hier scheint ja der Trend hin zu privaten Lehranstalten zu gehen, wenn die Kinder im internationalen Vergleich überhaupt noch eine Chance haben sollen.

Ein schlechtes Gewissen habe ich persönlich damit nicht, da meine Frau und ich viele Jahre Steuern satt bezahlt haben.
Aber irgendwie bleibt, zumal bei uns als BWLern, das „G´schmäckle“, dass das so nicht mehr lange funktionieren kann…

Gruß,
M.

Moin!

Hier wird mit der Gießkanne subventioniert, anstatt das Geld
in die Bildung zu investieren und den Leuten klarzumachen,
dass Kinder Geld kosten und wer keines hat, eben auf Kinder
verzichten oder mehr verdienen muss.

Deine Meinung dazu hätte ich dann gern nochmal, wenn du irgendwann mal deinen Job verlieren solltest und auf ALGII usw. angewiesen bist.

LG Flaschenpost

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Hallo,

solche Beiträge lassen mich doch ärgerlich werden:

Hinzu kommen noch die Aleinerziehenden, welche, ausgenommen
der Anteil, der aus gewalttätigen partnerschaften geflüchtet
ist, ihre Beziehungsprobleme bzw. ihre Nicht-Bereitschaft, an
ebendiesen zu arbeiten, nun zum problem der Allgemeinheit
machen, weil sie als Mütter von Kleinkindern ihren Ernährer
verlassen und den Lebensunterhalt dann vom Staat einfordern.

Das heißt, keine Mutter hat das Recht, sich vom Kindsvater zu trennen außer er schlägt sie? Ich bekam einen Vertrag nicht verlängert wegen „wirtschaftlicher Gründe“. Von der Sekretärin bekam ich die Info: Alleinerziehende Mütter sind nicht wirtschaftlich für Unternehmen, da sie wegen evtl Krankzeiten der Kinder ausfallen könnten.
Super - manche schaffen es, die arbeiten sich den Allerwertesten ab, und dennoch reicht es monatlich nicht zum leben. Und warum der Mann der Ernährer sein soll… leben wir noch Anfang des letzten Jahrhunderts???

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.
  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.
  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind:
    10.000 Eur.

Das KANN nicht gut gehen.

Das Geld vom Staat nehmen wir natürlich mit

Ein schlechtes Gewissen habe ich persönlich damit nicht, da
meine Frau und ich viele Jahre Steuern satt bezahlt haben.

hmmm. ist klar. Mitnehmen ja, schließlich habt ihr auch bezahlt. Dass andere auch schon bezahlt haben, in die Arbeitslosigkeit kamen, von dort zu Hartz IV wanderten spielt bei deiner Bewertung allerdings keine Rolle. Leider ist es nicht mehr so „Wer arbeiten will findet auch etwas“… Und du disqualifizierst alle Sozialhilfeempfänger mit einem Federstrich, aber DU kannst ruhigen Gewissens einkassieren was dir zusteht, nur die anderen nicht (egal ob sie jahrelang eingezahlt haben oder nicht)…

Da misst du mit zweierlei Maß, HartzIV-ler (wie so oft) über einen Kamm als Arbeitsunwillig, selbst Schuld an der Situation, darf nichts erhalten, aber du als (momentan) Arbeitender greifst dann ruhigen Gewissens alles ab, selbst wenn du es nicht benötigst.

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Deine Meinung dazu hätte ich dann gern nochmal, wenn du
irgendwann mal deinen Job verlieren solltest und auf ALGII
usw. angewiesen bist.

LG Flaschenpost

Hallo!

Du sprichst Ausnahmen an, aber in Bevölkerungsgruppen die seit Jahren Transferleistungen beziehen (nicht die Unverschuldeten, die Du ansprechen willst) werden nunmal sehr viele Kinder geboren. Da kann einem doch schon der Gedanke kommen, dass die Menschen sich in der Situation einrichten? Oder anders gefragt: Warum muss man 7 Kinder bekommen, obwohl man seit der Volljährigkeit Sozialhilfeempfänger ist?

Ich habe vor einigen Jahren für eine Behörde gearbeitet. In diversen Bereichen. Wenn man mal fürs Jugend- oder Schulamt gearbeitet hat, kann man sich ein gutes Bild machen. Und erkennen, was eben absolute Ausnahme und was eher der Normalfall ist.

Viele Grüße

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Hallo,

man kann es sich als Gesellschaft nicht aussuchen, wer die Kinder bekommt, es sei denn, man wollte die „Leistungsempfängerinnen“ zur Abtreibung zwingen. Wenn man solche Konsequenz ausschließt, bleibt die Frage, ob es sinnvoll ist, den Hilfeempfängern das Kinderkriegen zu „versalzen“.

Erstens hat das zur Konsequenz, daß diese Kinder - etwa infolge der Streichung des Elterngeldes - in größerer Armut aufwachsen müssen, und die können nichts dafür. Zweitens entsteht für diese Kinder durch die Armut ein erhöhtes Risiko, mit Gewalt konfrontiert zu werden. Es ist auch logisch: je größer der existentielle Druck, desto eher wird der schwächste Teils des Systems zum Ventil für diesen Druck. Da ist es vielleicht noch das kleinste Übel, wenn die Kinder „nur“ zur nächsten Generation von Leistungsempfängern werden, und die erlebte Gewalt nicht auch noch als Jugendliche oder junge Erwachsene gegen die Gesellschaft zurück wenden.

Vernünftiger, als diesen Kindern zu vermitteln, daß sie gesellschaftlich unerwünscht sind, scheint es mir zu sein, die Kinder, die nun einmal da sind, als Faktum zu nehmen und ihnen möglichst gute Förderung zu geben, egal als welchem Elternhaus sie kommen, damit auch die ärmeren faire Chancen bekommen, zu gut ausgebildeten und leistungsfähigen Erwachsenen heranzuwachsen. Das erfordert aber Maßnahmen, zu denen derzeit der politische Wille wohl nicht vorhanden ist - angefangen von Reformen des Schulsystems, welche die derzeitige soziale Selektierung beenden. Dagegen sind Einsparungsmaßnahmen wie die Streichung des Elterngeldes natürlich viel einfacher.

D.h. meine Kinder schleppen dann - wenn für sie alles :wirtschaftlich gut läuft - noch ein paar Hilfeempfänger mehr :mit durch. Was dass dann auf deren Motivation, wirtschaftlich :erfolgreich sein zu wollen bedeutet, kann man sich vorstellen :frowning:und mir selbst geht es ebenfalls schon oft genug so).

Wer den politischen Willen zur Änderung der Verhältnisse nicht hat, muß die Kosten der bestehenden in Kauf nehmen.

Weiters möchte ich eine Änderung der Sichtweise vorschlagen:

Du hast Deine Position zum einen Deiner Leistung zu verdanken, zum anderen aber Faktoren, auf die Du nicht soviel Einfluß hattest: einem Elternhaus, das genügend Möglichkeiten geboten hat, und Menschen - Freunden, Mentoren usw. die Dir beim beruflichen Aufbau wie dem Lebensaufbau geholfen haben. Nicht alle haben dieses Glück, und die sog. „Leistungsempfänger“ sind nicht alle individuell selbst schuld an ihrer Lage, sehr viel ist strukturell bedingt. Wäre anstelle von Arroganz, die man aus Deinen Sätzen immerhin herauslesen könnte, nicht eher so etwas wie Dankbarkeit und Demut angebracht?

Grüße,

I.

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Hallo!

Hallo,

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.

Es gibt aber nur 1 Jahr Elterngeld! Du kannst drei Jahre Elternzeit nehmen, aber Geld gibt es nur 1 Jahr lang.
Und es gibt genug Familien, wir auch, die sich ohne Elterngeld dumm da stehen würden.
Mein Mann verdient zwar gut, aber wir müssen das Haus abbezahlen, haben einfach laufende Kosten. Soll ich mein Haus verkaufen und in eine kleine Wohnung ziehen, damit ich kein Geld vom Staat braucht. Wenn wir das gemacht hätten, hätte das EInkommen meines Mannes vermutlich gereicht…

  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.

Sind eigentlich auch nur 184 Euro. Gut das ist ein nettes Zubrot, aber davon bezahle ich die Kinderbetreuung um arbeiten gehen zu können.

  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind:
    10.000 Eur.

Oder eben über den Vater Familienversichert.

Hinzu kommen noch die massiven Steuervorteile. Ich zahle ab
Herbst mal eben nur noch die Hälfte an Steuern. Klasse!
Wenn wir 2 weitere Kinder bekommen wie geplant, kann ich
eigentlich aufhören zu arbeiten…

Das ist ein riesen Trugschluss. Du wirst dich wundern was Kinder kosten. Vielleicht im ersten Jahr noch nicht so viel, aber sobald sie Schuhe brauchen geht es los!

Gruß Jenny

Gruß,
M.

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ist nicht so schlecht wie oft dargestellt.

Ich habe die letzten 3 Jahre immer zu Abschnitten von ca 2
Monaten in Freiburg i.Br. und auf der Schw. Alb gearbeitet.
Ich hatte eine Tagesmutter in Freiburg und einen
Kindergartenplatz für 50h die Woche am Hauptwohnsitz. Damals
war meine Tochter 2J. es war trotzdem kein Problem einen Platz
zu bekommen. Ich hatte nach zwei wochen Suche beide Plätze.

Wartezeiten gibt es manchmal im Kindergarten, aber die kann
man ja mit Tagesmüttern überbrücken. Es gibt sogar Vereine die
Betreuung vermitteln.

Ich denke in einer Großstadt ist es dann noch ein bißchen
leichter. (ich habe Verwandte in Köln, niemand hatte dort
große Probleme für Kinder im Alter von 2-3 einen
Betreuungsplatz zu finden.)

Und 40-50h in der Woche müsste mit der beruflichen Tätigkeit
eigentlich vereinbar sein. Sonst wie oben, Tagesmütter die
flexibler sind.

In einem Posting wurden Alleinerziehende Geringverdiener
angesprochen. Die haben meiner Meinung nach einen Vorteil bei
der Kinderbetreuung, da sie schneller an die Plätze kommen

Nur in den stadtischen. Willst du in nen privaten, christlichen oder irgendsowas, dann musst du warten wie jeder andere. Und wenn 200 auf der Warteliste sind, kannst du echt ewig warten.

und
die Kosten nicht so hoch sind. (ich glaube Tagesmütter werden
sogar komplett gezahlt?)

Kommt auf den Landkreis drauf an. Hier wird für Niemanden eine Tagesmutter bezahlt! Da musst du deine 500 Euro schön selber aufbringen. Ob allein oder mit Mann. Manche Städte zahlen dazu, aber ist nicht überall.

Ich musste damals etwa 900€ für die Tagesmutter bezahlen den
Kindergartenbeitrag von 200€ zusätzlich. Damit bin ich noch
gut weg gekommen, da die Beiträge einheitlich sind. In Köln
hätte ich 400€ für den Kindergarten gezahlt. Nur erstattet
bekommt man es eben nicht, es sei denn man ist alleinerziehend
oder Geringverdiener.

Ja da würde mein komplettes Gehalt für die Kinderbetreuung drauf gehen. Wovon zahle ich dann Miete etc? Ich zahle 500 für die Tagesmutter und weil ich nur in Teilzeit arbeite bleiben mir von meinem Gehalt eigentlich nur 200 übrig. Mein Mann verdient bei uns. Ich geh nur arbeiten, damit ich eben arbeite. Und weil es halt Spaß macht. Aber es lohnt sich bei mir sicher nicht :smile:

Deshalb finde ich, dass diejenigen eben nicht benachteiligt
sind.

Wie gesagt, kommt drauf an wo du nen Betreuungsplatz suchst.

Gruß
Jenny

Viel Grüße

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Hallo,

es geht hier nicht darum Leistungsempfänger zum Abschuss frei zu geben, oder Zwangsabtreibungen oder anderem Wahnsinn das Wort zu reden, sondern darum, dass wir akzeptieren müssen, dass wir es mit einem wachsenden Bevölkerungsanteil zu tun haben, der nicht mehr leistungswillig ist, und gerne jede Chance auf noch mehr Leistung in Anspruch nimmt. Und wenn wir finanzielle Anreize für die Reproduktion schaffen, dann müssen wir uns eben sehr genau überlegen, was wir eigentlich damit erreichen wollen und was die tatsächlichen Folgen davon sind.

Jedes gezeugte Kind soll selbstverständlich alle notwendigen Leistungen erhalten. Aber eine zusätzliche, bedingungslose Belohnung für den Nachwuchs in Form einer dann verlorenen Subvention schafft nun einmal falsche Anreize, dass die Gruppe derjenigen überproportional zunimmt, die dann nicht nur gerne die zusätzlichen Euro dieser Subvention einstreicht, sondern wo die Wahrscheinlichkeit deutlich überproportional hoch ist, dass auch diese Kinder für die Volkswirtschaft einen negativen Saldo ergeben.

Und das hat überhaupt nichts mit dem Willen zu politischen Änderungen (was immer Du auch darunter verstehst) zu tun, sondern wir reden hier von einem Bevölkerungsteil der egal unter welchen Randbedingungen auch immer einfach „keinen Bock“ darauf hat, sich den schönen Tag mit Arbeit zu versauen, solange die Stütze für die eigenen Bedürfnisse reicht.

Zudem würde ich den Ball der bösen wirtschaftlichen Betrachtung auch gerne mal zurückspielen zu denen, die aus klar wirtschaftlichen Motiven Kinder in die Welt setzen. Du willst nicht, dass Kinder in Armut aufwachsen (ich übrigens auch nicht, s.o.), und siehst die Lösung in mehr Leistungen. Ich würde da gerne eine Stufe vorher ansetzen: Wenn es für Leistungsempfänger nicht lohnend ist, Kinder in die Welt zu setzen, dann wirkt dies doch nur auf die Eltern, die Kinder aus einem wirtschaftlichen Interesse in die Welt setzen. Den übrigen kann es egal sein, denn die eigentliche Versorgung der Kinder will doch niemand beschränken. Es geht hier ausschließlich um zusätzliche finanzielle Anreize, und die sollen einfach nicht ausschlaggebend für weiteren Nachwuchs sein.

BTW: Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich neben eigener Leistung auch Glück im Sinne von Gesundheit, etwas mehr Köpfchen als andere, passendes familiäres Umfeld, … gehabt habe. Aber ich könnte das auch ganz anders darstellen: Ich war als Kind viel krank, aufgrund Pflegefall in der Familie wurde ich vernachlässigt, wir mussten mehrfach umziehen was mir mein ganzes soziales Umfeld geraubt hat, ich wurde in der Schule gemobbt, musste sehr um meinen Abschluss kämpfen, … So wie sich aktuell ganz viele Leute ihre eigene Randgruppe schneidern deren Zugehörigkeit dann als Universalausrede gilt. Dafür finden sich in jeder Biographie genug negative Punkte.

Aber ich habe auch schon mehrfach Situationen erlebt, wo es tatsächlich mal kritisch wurde. Und da gab es dann immer Kollegen, die sich dann erst einmal in die soziale Hängematte begeben haben, sich auf den Staat verlassen haben ihr Leben wieder in die Bahn zu bringen, … Vielfach ist dies gründlich in die Hose gegangen. Zumindest sind diese Leute dabei nie voran gekommen, und waren froh wenn sie nicht zuviel eingebüßt haben.

Ich habe solche Situationen immer als Herausforderung angesehen, mich noch mehr ins Zeug gelegt, und bin so die Treppe immer nur herauf gefallen. Diese Einstellung kenne ich auch von genügend Menschen mit deutlich geringerer Bildung, weniger Glück, … Und ganz ehrlich, ich erwarte sie von jedem!

Es ist so schön zu sehen, wenn Menschen es auch unter schlechtesten Umständen immer wieder schaffen sich über Wasser zu halten. Und viele schaffen es dabei auch über kurz oder lang in sicheres Fahrwasser zu kommen, bescheidenen Wohlstand aufzubauen, … Wenn ich dabei irgendwie helfen kann, bin ich immer dabei. Sei es mit Geld, Taten, guten Ratschlägen, …

Aber gerade weil ich mich soviel mit denen beschäftige, die entsprechende Hilfe brauchen, bin ich um so entsetzter, was in den letzten Jahren zunehmend im Sinne einer blanken Umverteilung von finanziellen Mitteln abgeht bzw. erwartet und gefordert wird, und was die langfristigen Folgen falscher Anreize sein werden.

Gruß vom Wiz

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Hallo flaschenpost,

Wer bekommt denn in unserer Gesellschaft keine Kinder aus
materiellen Gründen? Doch die Akademikerinnen, weil die ihren
Kindern eben materiell was bieten wollen und gebildet und
selbstbewusst genug sind, erfolgreich zu verhüten. In den
schwächeren und bildungsfernen Schichten werden doch viel mehr
Kinder geboren - egal, wie schlecht es denen geht. Das werden
nicht alles geplante Wunschkinder sein.

Ich (als selbstbewusste, gebildete Akademikerin :wink: ) habe bisher bewusst keine Kinder bekommen, weil ich sie mir nicht leisten konnte. Damit meine ich nicht, dass ich einem Kind nichts hätte bieten können wir Englischkurse im Kindergarten oder die neueste Technik für das Kinderzimmer. Ich meine damit, dass ich staatliche Leistungen in Anspruch hätte nehmen müssen, weil ich selbst nicht in der Lage war, ausreichend Geld zu verdienen, um mich und ein Kind zu versorgen, sprich: am Leben zu erhalten.

Da unsere Geburtenrate absurd gering ist, sollten wir mal
überlegen, wie sinnvoll das ist, diesen Schichten das
Kinderkriegen auch noch auszutreiben.

Aber beißt sich hier nicht die Katze in den Schwanz: Ich sage mir, dass ich keine Kinder bekomme, weil ich damit in finanzielle Schieflage geraten würde, warte also ein paar Jahre ab (und bin ja mit Ende 20/Anfang, Mitte 30 auch nicht zu alt) und festige mich und mein Leben und verdiene dann halbwegs gutes Geld, um die Opportunitätskosten abfedern zu können, während andere sagen, da sie ja ohnehin kein ordentliches Geld verdienen, bekommen sie halt mal eben Kinder - und bezahlt wird das ganze von mir!? Wer ist denn hier eindeutig die Dumme?

Aber davon abgesehen: Die kriegen auch weiterhin die Kinder,
da kannst drauf wetten.

In den USA hat es unter Clinton Maßnahmen gegeben, die die Geburtenhäufigkeit bei den unteren sozialen Schichten enorm abgesenkt hat (z.B. befristete Sozialhilfe). Das hat ausgesprochen „gut“ gewirkt.

Es ist schwer, mit wenig Geld ein Kind durchzubringen. Aber
Kinder brauchen eben nicht nur materielle Zuwendung. Ich frage
mich, warum das immer so im Vordergrund stehen muss.

Da stimme ich dir vollends zu! Aber sollte man als Erwachsener nicht grundsätzlich in der Lage sein, sich und das, wofür man VERANTWORTUNG hat, auch finanzieren zu können?

Welche Verantwortung gegenüber der Gesellschaft meinst du
denn?

Für mich heißt Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zeigen, nichts zu tun, was mich vorsätzlich und bewusst zum abhängigen Leistungsempfänger macht bzw. alles dafür zu tun, um einer solchen Situation möglichst schnell zu entkommen.

Ich finde, man leistet der Gesellschaft einen großen
Dienst, wenn man ein Kind (trotz wenig Geld) mit viel Liebe
großzieht und ihm Selbstvertrauen gibt, sodass es seinen Platz
in der Gesellschaft findet. Die Politik sollte ihr Scherflein
dazutun und den schwächeren sozialen Schichten einen besseren
Zugang zur Bildung ermöglichen.

Da stimme ich dir völlig zu. Aber das hat ja nichts mit Elterngeld zu tun!

Es ist nicht gesagt, dass nur Kinder aus wohlhabenden Familien
später ‚wertvolle‘ Mitglieder der Gesellschaft werden.

dito!

Grüße!

Wenn du die Tagesmutter zahlst und keinen Zuschuß bekommst, bist du kein Geringverdiener. Hast du so einen Antrag gestellt beim Jugendamt? Wenn du unter der Einkommens Grenze liegst, zahlt das Jugendamt die Tagesmutter direkt.

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In den USA hat es unter Clinton Maßnahmen gegeben, die die
Geburtenhäufigkeit bei den unteren sozialen Schichten enorm
abgesenkt hat (z.B. befristete Sozialhilfe). Das hat
ausgesprochen „gut“ gewirkt.

Hallo,

Du meinst bestimmt: http://www.welt.de/debatte/article6305249/Der-Sozial…

Viele Grüße

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