Zur Kürzung des Elterndgeldes. Oder: Muss man

Moin,

Jahrelang habe ich mit meinem recht ordentlichen Einkommen als
Single Menschen unterstützt, die sich nicht für 2 Cent
Gedanken dazu gemacht haben, wie sie eine Familie ernähren
können und trotzdem Kinder bekommen haben.

Wenn du Single geblieben wärst, wer meinst du hätte dann für deine Rente aufkommen müssen? Richtig, die Kinder derjenigen Raffhälse, die du unterstützen musstest. Schon mal was vom Solidarprinzip gehört?

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.
  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.
  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind:
    10.000 Eur.

Äh, bekommt ihr Drillinge? Du solltest dich vielleicht noch mal informieren wie viel Eltern- und Kindergeld ihr bekommt… Nicht, dass du dich da verkalkulierst.

Hinzu kommen noch die massiven Steuervorteile. Ich zahle ab
Herbst mal eben nur noch die Hälfte an Steuern. Klasse!

Nicht zu vergessen, dass Elterngeld dem Progressionsvorbehalt unterliegt und ihr kräftigt Steuern nachzahlen dürft.

Wenn wir 2 weitere Kinder bekommen wie geplant, kann ich
eigentlich aufhören zu arbeiten…

Na dann, viel Glück, dass deine Rechnung aufgeht!

Ein schlechtes Gewissen habe ich persönlich damit nicht, da
meine Frau und ich viele Jahre Steuern satt bezahlt haben.
Aber irgendwie bleibt, zumal bei uns als BWLern, das
„G´schmäckle“, dass das so nicht mehr lange funktionieren
kann…

Ich bin gespannt, welchen Geschmack die Einsicht in deinem Mund hinterlässt, dass du die Kinder allein mit Kindergeld nicht durchbringen wirst.

Alles Gute fürs Baby,
finnie

Familie mit 2 Vollverdienern und 3 Kindern, die trotz Kindergeld jeden Cent 12x umdrehen muss…

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Hallöle.

mich beschäftigt die Frage, inwiefern es eine Aufgabe des Staates - :in diesem Fall, da wir von einer steuerfinanzierten Leistung sprechen, der Allgemeinheit - ist, ein Kind zu versorgen (nicht: im Notfall zu unterstützen!).
Oder anders gefragt: Inwiefern ist es eurer Meinung nach gerechtfertigt, wenn man von potentiellen Eltern fordert, sie sollten sich ein Kind „leisten“ können? Ist es moralisch verwerflich, Negativanreize zu setzen, um staatlich finanzierte Kinder zu ‚verhindern‘ (z.B. das Elterngeld für ALGII-Empfänger zu streichen)?

Du wirfst hier ein prinzipielles gesellschaftliches Problem auf.

Es gibt auf deutschem Boden 2 Sichtweisen hierzu. Es gibt die westdeutsche, die individualistisch, egoistisch und Kindern gegenüber ablehnend, mitunter richtig kinderfeindlich ist. Und es gibt die ostdeutsche, die kollektiv, kinderfreundlich und gesellschaftlich ist.

Meine Frau und ich haben 5 Kinder, die alle in der DDR geboren, erzogen und schulisch ausgebildet wurden. (Die jüngeren konnten jedoch Schule, Ausbildung oder Studium nicht mehr zu DDR-Zeiten beenden.)

Deswegen ziehe ich meine Biographie heran, um Dir eine kinderfreundliche Alternative zu zeigen.

In der DDR gab es eigentlich kein Kindergeld. Erst unter Honecker wurde ein Kindergeld von 20 Mark ausgezahlt, im Laufe der 80er erhielten kinderreiche Familien mehr.

In der DDR gab es kein Erziehungsgeld.

In der DDR gab es kein Elterngeld.

In der DDR gab es im Gegenzug Geburtsprämien. Ich weiß es nicht mehr genau, doch für unser 1. Kind erhielten wir glaube ich 1000 Mark und für das 2. Kind lag die Prämie glaube ich bei 1500 Mark. Die beiden Kinder sind absolute Wunschkinder gewesen und kamen mitten im Hochschulstudium.

Wir heirateten früh (mitten im Studium) und erhielten daher ein zinsloses Familiendarlehen von 5000 Mark.

Wenn übrigens die Konservativen heute behaupten, in der DDR hätten viele nur Kinder bekommen, um die staatlichen Hilfen durch die Kinder zu ergattern, zu mindern oder eine Wohnung zu erhalten, widerspreche ich hier entschieden. Wir haben Kinder bekommen, weil wir wußten, daß wir für die Kinder sorgen konnten, daß die Einmalhilfen finanzielle Schwierigkeiten milderten und daß wir wegen der Kinder nicht verarmen würden. Der psychologische Mechanismus war also andersrum. Man konnte viele Kinder haben, arbeiten gehen und die Emanzipation der Frau sorgte für finanzielle Unabhängigkeit vom Mann.

Gesellschaftlich kommen wir aus der Arbeiterklasse. Ich bin ein klassisches Arbeiterkind, meine Frau auch. Das besondere Schulsystem der DDR ermöglichte es uns, in prestigeträchtige Akademikerberufe aufzusteigen, ohne durch Schwierigkeiten unserer Herkunft (arm, kein Vermögen, Arbeitermilieu) eingeengt oder benachteiligt worden zu sein. Ich bin Diplom-Ingenieur geworden, meine Frau ist Diplom-Chemieingenieur.

Eine absolut entscheidende Randbedingung für unser dauerhaftes Familienglück mit unseren vielen Kindern war das staatliche Bildungssystem. Wenn heutzutage Dinge wie die Krippen, die dreijährige Vorschule („Kindergarten“), die einheitliche Gemeinschaftsschule usw. in den Vordergrund gerückt werden, ist das natürlich richtig, aber nur die halbe Wahrheit. Sachverhalte wie z.B. die enorme Wichtigkeit der Schulstruktur im Schulalltag, die Unterrichtskultur, die Lernkultur, die traditionelle deutsche Erziehung nach preußischen Werten etc. betreffen vor allem die Kinder. Sie spielen aber für die Eltern so gut wie keine Rolle.

Für uns Eltern machten 2 andere Eigenschaften des Bildungssystems den Unterschied:

  • Das Bildungssystem beanspruchte das Potential, alle gesellschaftlichen Prozesse gestalten zu können.

Warum soll das für die Familie und die Kindererziehung wichtig sein?

Nun, die DDR-Schule wurde 1946 aus einem Guß geschmiedet und von der reinen Bildungseinrichtung in eine Erziehungseinrichtung umgebaut. Nicht mehr halbtägliche Lehranstalt, sondern Lebensraum, wo Kinder während des Tages in einem guten Umfeld Bildung, Erziehung, Sport, Spielen und Freizeit erleben durften.

In der DDR herrschte ein erzieherischer Konsens zwischen Staat und Eltern. Die Eltern wußten, daß die Kinder in den staatlichen Einrichtungen ordentlich erzogen wurden, daß geschätzte familiäre Werte wie z.B. Ordnung, Hilfsbereitschaft usw. dem sozialistischen Menschenbild entsprachen und der Staat die Erziehungsarbeit bereitwillig fortsetzte. Wenn wir früh auf Arbeit gingen, wußten wir, daß unsere Kinder so gut behütet waren wie zuhause, daß sich gekümmert wurde um die Kleinen und daß die Kinder ihren Tag in einer intellektuell und zwischenmenschlich stimulierenden Umgebung genießen konnten. Vormittags die volle Breitseite Schule, danach Mittagessen aus der Schulküche (es wurde tagtäglich frisch und vor Ort gekocht und gegessen), Mittagsruhe im Hort, Vesper nach der Mittagsruhe, Hausaufgabenmachen, Freizeit und Spielen beziehungsweise Kindersport und organisierte Nachmittagsbetreuung im Hort. Wenn die Kinder älter wurden, intensivierte sich die intellektuelle Förderung und die Kinder könnten ihre Neigungen, Interessen und Talente in vielen Interessenszirkeln, Arbeitsgemeinschaften, Schulsportgemeinschaften etc. ausleben. Die FDJ ermöglichte des öfteren Ausflüge in Museen, Sternwarten, zoologische Gärten usf…

Kurzum, keine Kinderverwahrung, keine erzwungene Unterrichtsdehnung in den Nachmittag, sondern eine freiwillige, kostenlose Tagesschule von hoher Qualität.

Des weiteren unterstützte und kontrollierte der Staat die armen Familien in Erziehungsfragen und versuchte, wenn nötig, positiv auf den familiären Hintergrund einzuwirken. Die Lehrer und Erzieher nahmen diese Aufgaben wahr. Und auch den Betrieben wurde ein familienorientiertes Handeln verordnet.

  • Das Bildungssystem war de facto völlig kostenlos.

Die Krippe kostete 27,50 Mark pro Kind pro Monat. (voller Tag, 6-18 Uhr)

Der Kindergarten war kostenlos.

Die Schule war kostenlos.
Der Schulhort war kostenlos.
(Die geringen Beträge für Essengeld und Kuchengeld hatten symbolischen Charakter.)

Die Schüler der erweiterten Oberschule erhielten monatliches Schulgeld für den Besuch der 11. und 12. Klasse.

Das Studium war kostenlos. Alle Studenten erhielten Grundstipendien. Darüber hinaus konnten zusätzlich Leistungsstipendien und Forschungsstipendien errungen werden.

Der Unterschied im Sozialstaatswesen der DDR im Vergleich mit der BRD war, daß in der DDR für staatliche Leistungen, Gegenleistungen erbracht werden mußten, vor allem Arbeitswille und sittliches Benehmen.

Der sozialistische Deal hieß: Der Staat gibt den Eltern kein Geld, sondern das Bildungssystem ist kostenlos.

Wenn ich im Alltag die Asozialen sehe, die ihr weniges Geld verrauchen und versaufen, und wo ich weiß, daß HARTZ-IV-Erhöhungen, Kindergelderhöhungen et cetera in noch mehr Alkohol und Tabak umgesetzt werden, nein. Das ist keine Arbeiterklasse (=arm, kein Vermögen, Bildung und Ausbildung ist gut und erstrebenswert), das ist tatsächlich Unterschicht (=arm, kein Vermögen, Bildung und Ausbildung ist egal). Was sich die BRD hier züchtet, ist eine Katastrophe und das Gegenteil von gesellschaftlicher Solidarität oder gutem Sozialstaat.

Deswegen:

  • Abschaffung aller kontinuierlichen staatlichen Transferleistungen für Familien

  • lieber in ein kostenloses Bildungssystem investieren

Niemand braucht so einen Unfug wie Elterngeld. Die Schulen hingegen sollten wieder Schulküchen betreiben und den Kindern täglich frisches, gesundes Essen austeilen. Gleiches gilt für die Kinderkrippen und Kindergärten. Die Schulen müssen wohnortnah sein, so daß die Schulwege kurz sind und die Schülerviehtransporte mit dem ÖPNV überflüssig werden.

Rückschluß zu Deiner Frage:

Möglichkeit 1
Konservatives Familienbild mit Hervorhebung der Rolle der Eltern, Stärkung der Eigenverantwortung, Erziehung = isoliert von der Gesellschaft, Verneinung einer Rechenschaftspflicht der Eltern gegenüber der Gesellschaft, keine Staatseingriffe

genau dann, wenn

ich eine Gesellschaft mit fester Schichtung will, eine Gesellschaft in der sich unterschiedliche Interessengruppen gegeneinander abgrenzen, sich gegenseitig in die Pfanne hauen und in der die Volkskrankheit übersteigerter Individualismus heißt, eine Gesellschaft die in der Tendenz spaltet statt versöhnt („ich, ich, ich“).

Möglichkeit 2
Progressives Familienbild, wo sich zum primären Erziehungsmoment der Eltern der Staat gesellt, das Erziehung und Bildung in eine Aufgabe, Pflicht und Ehre aller Bürger gleichermaßen erhebt, das Rechenschaft von den Eltern verlangt (Pflicht zur guten Kindeserziehung) und wo armen Familien konstruktiv durch staatliche Eingriffe geholfen wird

genau dann, wenn

ich eine Gesellschaft möchte, die in der Tendenz eher zusammensteht und nicht in verfeindete Interessensgruppen zerbricht, eine Gesellschaft die die Schule modernisiert und dort wie auf einem Marktplatz ihre Ressourcen allen Kindern zur Verfügung stellt, um gesellschaftlichen Ausgleich zu ermöglichen, eine Gesellschaft die kollektiver handelt und noch mehr vom Leben weiß als immer „ich, ich, ich“, eine Gesellschaft die reformfreudiger, revolutionsbereiter, entscheidungsfähiger ist und auch gewaltige Aufgaben lösen kann.

Du solltest Dich demzufolge lieber fragen:
In welcher Gesellschaft möchte ich leben?

Die Antwort darauf beantwortet Dir zwangsläufig die Frage nach der Rolle des Staates.

Grüße vom reinerlein

Hi,

Eigentlich ist dies nicht die Aufgabe des Staates, sondern der
Eltern bzw. der Familie.

das sehe ich eientlich auch so. Allerdings müssen heutzutage ja schon in vielen Familien beide Eltern arbeiten gehen, um über die Runden zu kommen. Und häufig reicht auch das nicht. Ich glaube hier liegt das Problem: Es sollte einfacher sein, von seinem Job ein angemessenes Leben zu führen! Ich denke da an Mindestlöhne, bessere Betreuung von Kleinkindern etc. - DAS ist ja auch eine Unterstützung vom Staat.

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.

Falls du dich hier nicht verschrieben hast, hast du das falsch verstanden: Du bekommst genau ein Jahr lang Elterngeld. Außer du splittest auf zwei Jahre, dann wirds aber monatlich halbiert. Nix 3 Jahre.

  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.

Bei einem Kind bekommst du 184 Euro Kindergeld. Wie komms du auf 260?

Gruß
Cess

Guten Tag,

Wenn du die Tagesmutter zahlst und keinen Zuschuß bekommst,
bist du kein Geringverdiener. Hast du so einen Antrag gestellt
beim Jugendamt? Wenn du unter der Einkommens Grenze liegst,
zahlt das Jugendamt die Tagesmutter direkt.

Klar, hast du vollkommen Recht. Aber die Stadt zahlt nr 3,3Euro. Wenn die Tagesmutter also 5, 7, oder 8 Euro die Stunde nimmt, dann musst du den Rest selber zahlen. Und das geht halt schon ins Geld.
Gruß
Jenny

Moin!

Jahrelang habe ich mit meinem recht ordentlichen Einkommen als
Single Menschen unterstützt, die sich nicht für 2 Cent
Gedanken dazu gemacht haben, wie sie eine Familie ernähren
können und trotzdem Kinder bekommen haben.

Wenn du Single geblieben wärst,

Bin ich nicht und hatte ich nie vor.

wer meinst du hätte dann für
deine Rente aufkommen müssen? Richtig, die Kinder derjenigen
Raffhälse, die du unterstützen musstest. Schon mal was vom
Solidarprinzip gehört?

Hast Du Dir mal angesehen, wessen Kinder normalerweise die Steuern und Sozialbeiträge bezahlen und wessen in 3. und 4. Generation Transferleistungsempfänger sind?

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.
  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.
  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind:
    10.000 Eur.

Äh, bekommt ihr Drillinge? Du solltest dich vielleicht noch
mal informieren wie viel Eltern- und Kindergeld ihr bekommt…
Nicht, dass du dich da verkalkulierst.

Habe ich. Sorry für die falschen Zahlen.
Es geht trotzdem noch um eine erkläckliche Summe.

Hinzu kommen noch die massiven Steuervorteile. Ich zahle ab
Herbst mal eben nur noch die Hälfte an Steuern. Klasse!

Nicht zu vergessen, dass Elterngeld dem Progressionsvorbehalt
unterliegt und ihr kräftigt Steuern nachzahlen dürft.

So viel kann das nicht sein. Wenn ich überschlage, bleiben von den 20.000 Eur Elterngeld mindestens 17.000 Eur über.

Wenn wir 2 weitere Kinder bekommen wie geplant, kann ich
eigentlich aufhören zu arbeiten…

Na dann, viel Glück, dass deine Rechnung aufgeht!

Die 3 Ironiepunkte hast Du schon gesehen?

Ein schlechtes Gewissen habe ich persönlich damit nicht, da
meine Frau und ich viele Jahre Steuern satt bezahlt haben.
Aber irgendwie bleibt, zumal bei uns als BWLern, das
„G´schmäckle“, dass das so nicht mehr lange funktionieren
kann…

Ich bin gespannt, welchen Geschmack die Einsicht in deinem
Mund hinterlässt, dass du die Kinder allein mit Kindergeld
nicht durchbringen wirst.

Das ist mir bewusst. Ich habe das ja auch nicht vor.
Allerdings sollte niemand behaupten, er können sich in D kein Kind leisten, wenn er einen Vollzeitjob hat.

Alles Gute fürs Baby,
finnie

Danke!

Familie mit 2 Vollverdienern und 3 Kindern, die trotz
Kindergeld jeden Cent 12x umdrehen muss…

Es kommt hier sehr auf das Niveau an, welches man leben möchte. Möglicherweise kann man mit Kindern keine 2 Autos mehr fahren und auch das Motorrad wäre Luxus. 3x im Jahr in die Karibik fliegen mag auch nicht mehr drin sein. Aber insgesamt wird hierzulande massiv subventioniert und wer dann als einer der ca. 30 Mio. deutschen Familienernährer mit normalem Job, die NICHT in Städten wie HH, M oder D leben noch behauptet, er kann sich seine Kinder nicht leisten, gibt wohl zu viel Geld für Dinge aus, die er nicht braucht.

Das einzig echte Problem sehe ich in o.g. Städten, wo die Wohnkosten extrem hoch sind. Aber auch hier finden sich offenbar Lösungen, denn München erlebt in 2009/2010 einen Kinderboom.

Gruß,
M.

Morgen!

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.

Es gibt aber nur 1 Jahr Elterngeld! Du kannst drei Jahre
Elternzeit nehmen, aber Geld gibt es nur 1 Jahr lang.

Sorry, war mein Fehler.

Und es gibt genug Familien, wir auch, die sich ohne Elterngeld
dumm da stehen würden.

Das glaube ich Dir.

Mein Mann verdient zwar gut, aber wir müssen das Haus
abbezahlen, haben einfach laufende Kosten. Soll ich mein Haus
verkaufen und in eine kleine Wohnung ziehen, damit ich kein
Geld vom Staat braucht. Wenn wir das gemacht hätten, hätte das
EInkommen meines Mannes vermutlich gereicht…

Das müsstet Ihr normalerweise tun. Was geht die Allgemeinheit Euer Haus an?

  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.

Sind eigentlich auch nur 184 Euro. Gut das ist ein nettes
Zubrot, aber davon bezahle ich die Kinderbetreuung um arbeiten
gehen zu können.

Also wieder reiner Luxus.
Ich gönne Dir das, aber denke daran, dass es auch locker ohne gehen würde.

  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind:
    10.000 Eur.

Oder eben über den Vater Familienversichert.

…ohne Mehrkosten, also dasselbe.

Hinzu kommen noch die massiven Steuervorteile. Ich zahle ab
Herbst mal eben nur noch die Hälfte an Steuern. Klasse!
Wenn wir 2 weitere Kinder bekommen wie geplant, kann ich
eigentlich aufhören zu arbeiten…

Das ist ein riesen Trugschluss. Du wirst dich wundern was
Kinder kosten. Vielleicht im ersten Jahr noch nicht so viel,
aber sobald sie Schuhe brauchen geht es los!

Deshalb habe ich die 3 Ironiepunkte angehängt.

Ich mache mir auch keine Sorgen um meine Familie. Uns geht es extrem gut, wofür ich tagtäglich dankbar bin.
Ich war beruflich viel in der Welt unterwegs und weiß daher sehr zu schätzen, wie meine Frau und ich leben.
Nur kann ich das Gejammer in Deutschland nicht mehr hören, zumal von leuten, die letztendlich nach gegenrechnung aller Subventionen kaum Steuern bezahlen und sich noch darüber beschweren, dass nach einem Haus und 2 neuen Autos kein Geld mehr für dreimal auswärts Essen pro Woche da ist.

Gruß,
M.

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Moin!

solche Beiträge lassen mich doch ärgerlich werden:

Hinzu kommen noch die Aleinerziehenden, welche, ausgenommen
der Anteil, der aus gewalttätigen partnerschaften geflüchtet
ist, ihre Beziehungsprobleme bzw. ihre Nicht-Bereitschaft, an
ebendiesen zu arbeiten, nun zum problem der Allgemeinheit
machen, weil sie als Mütter von Kleinkindern ihren Ernährer
verlassen und den Lebensunterhalt dann vom Staat einfordern.

Das heißt, keine Mutter hat das Recht, sich vom Kindsvater zu
trennen außer er schlägt sie?

Du kannst von mir aus die wildesten Umkehrschlüsse ziehen.
Ich meine, dass man nicht den Staat und somit die Nachbarn für seinen Kram verantwortlich machen sollte, solange es nicht richtig eng ist. Mache damit, was Du möchtest.

Ich bekam einen Vertrag nicht
verlängert wegen „wirtschaftlicher Gründe“. Von der Sekretärin
bekam ich die Info: Alleinerziehende Mütter sind nicht
wirtschaftlich für Unternehmen, da sie wegen evtl Krankzeiten
der Kinder ausfallen könnten.

Das liegt dann möglicherweise an der schlechten Organisation in der betreffenden Familie und der mangelnden Flexibilität im Unternehmen.

Ich kenne aus der Generation meiner Eltern (geb. 1938 - 1945) persönlich 5 Frauen, die ihre Kinder, meine Klassenkameraden damals, allein durchbringen mussten.
In den 70ern gab es nicht die Hälfte der heutigen Subventionen. Und sie haben es dennoch geschafft.

Heute scheinen mir viele einfach mal ein kind zu kriegen und nach 3 Jahren dann in die Arme des Staates zu fallen, weil sie überhaupt niemals lebensfähig waren.

Super - manche schaffen es, die arbeiten sich den
Allerwertesten ab, und dennoch reicht es monatlich nicht zum
leben. Und warum der Mann der Ernährer sein soll… leben wir
noch Anfang des letzten Jahrhunderts???

Die Rollenverteilung ist mir egal.
Die Familie ist zunächst zuständig. Nicht die Allgemeinheit.

Wenn ich mir ansehe, was meine Frau und ich nun an staatl.
Subventionen erhalten:

  • Elterngeld: 3 Jahre 1600 Eur/Monat: 58.000 Eur.
  • Kindergeld: x Jahre 260 Eur. Bei 25 Jahren: 78.000 Eur.
  • 3 Jahre gratis Krankenversicherung für Mutter und Kind:
    10.000 Eur.

Das KANN nicht gut gehen.

Das Geld vom Staat nehmen wir natürlich mit

Ein schlechtes Gewissen habe ich persönlich damit nicht, da
meine Frau und ich viele Jahre Steuern satt bezahlt haben.

hmmm. ist klar. Mitnehmen ja, schließlich habt ihr auch
bezahlt. Dass andere auch schon bezahlt haben, in die
Arbeitslosigkeit kamen, von dort zu Hartz IV wanderten spielt
bei deiner Bewertung allerdings keine Rolle.

So ist es. Für die bezahle ich weiterhin.
Allerdings würde ich akzeptieren, wenn man die Subventionen mit steigender Gehaltsstufe stückweise abbauen würde.
Ich brauche das Geld nicht. Aber so wird es eben bequemer.

Leider ist es
nicht mehr so „Wer arbeiten will findet auch etwas“…

Meistens ist es so. Nur vielleicht nicht im Heimatdorf und nicht den eigenen Wunschvorstellungen entsprechend.

Und du
disqualifizierst alle Sozialhilfeempfänger mit einem
Federstrich,

Das habe ich nicht getan.

aber DU kannst ruhigen Gewissens einkassieren was
dir zusteht, nur die anderen nicht (egal ob sie jahrelang
eingezahlt haben oder nicht)…

Wo schrieb ich das?

Da misst du mit zweierlei Maß, HartzIV-ler (wie so oft) über
einen Kamm als Arbeitsunwillig, selbst Schuld an der
Situation, darf nichts erhalten, aber du als (momentan)
Arbeitender greifst dann ruhigen Gewissens alles ab, selbst
wenn du es nicht benötigst.

Da interpretierst Du wohl etwas zu viel in meine Aussagen hinein.

M.

3 Like

Moin!

Hier wird mit der Gießkanne subventioniert, anstatt das Geld
in die Bildung zu investieren und den Leuten klarzumachen,
dass Kinder Geld kosten und wer keines hat, eben auf Kinder
verzichten oder mehr verdienen muss.

Deine Meinung dazu hätte ich dann gern nochmal, wenn du
irgendwann mal deinen Job verlieren solltest und auf ALGII
usw. angewiesen bist.

Kein Problem.
Auch ich habe in der Vergangenheit mal einen Job verloren und mich dann sehr viel weiter unten wieder eingereiht.
ALG habe ich allerdings nie kassiert, obwohl es mir zugestanden hätte.

Ich habe eben entsporechend gewirtschaftet.

Dass dies nicht populär ist, ist mir klar. Aber dafür kann ich nichts.

M.

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Hallo,
ich finde, dass die deutsche Politik total versagt. Eine der Hauptaufgaben des Staates ist es eine vernünftige Familienpolitik zu betreiben und dafür zu sorgen, dass sein Volk nicht ausstirbt. Dies ist allerdings hier in Deutschland seid Jahren der Fall. Geburtenrückgang ohne Ende.
Unsere lieben Politiker denken zu kurz weil sie nach Jahren nicht mehr dafür verantwortlich gemacht werden was sie da für Mist gebaut haben.

Ich finde, dass es ein Grundbedürfnis des Menschen ist sich zu vervielfältigen wenn er es möchte und das muss prinzipiell unabhängig von seinem finanziellen Stand sein. Man wird nie verhindern können das ein kleiner Prozentsatz so etwas ausnützt aber das dürfte zu vernachlässigen sein.
Problem ist, dass die Menschen hier in Deutschland durch die Menschenfeindliche Politik finanziell fast alle auf Hilfe angewiesen sind. Nicht nur wenn man Jung ist auch wenn man in dem alter ist, in dem man sich eine Familie aufbauen will und auch muss denn sonst ist der Zug für Familie abgefahren. Klar kann man das ein wenig nach hinten verschiebe und viele machen das ja auch (immer älter werdende Elter) aber 1. hat das Auswirkungen auf die Kinder und auf die Erziehung welche noch nicht abzuschätzen sind und 2. ist auch mit dem nach hinten schieben des Kindes kriegen irgendwann mal Feierabend.

Ich krieg da echt die Krise wenn ich mir überlege, dass ein TV Gerät unterstützt wird und ein Kind nicht. Ist halt alles falsch was hier in Deutschland passiert.

mfg
Bert

Jap, genau das habe ich gemeint. Danke für die Verlinkung!

Grüße!

Hi,

Ich bekam einen Vertrag nicht
verlängert wegen „wirtschaftlicher Gründe“. Von der Sekretärin
bekam ich die Info: Alleinerziehende Mütter sind nicht
wirtschaftlich für Unternehmen, da sie wegen evtl Krankzeiten
der Kinder ausfallen könnten.

Das liegt dann möglicherweise an der schlechten Organisation
in der betreffenden Familie und der mangelnden Flexibilität im
Unternehmen.

egal warum, es ist eben oft so. Organisation in der Familie kann nur stattfinden, wenn man im Bereich der Familie wohnt und diese einbinden kann. Oder diese überhaupt in der Lage ist, eingebunden zu werden.

Ich kenne aus der Generation meiner Eltern (geb. 1938 - 1945)
persönlich 5 Frauen, die ihre Kinder, meine Klassenkameraden
damals, allein durchbringen mussten.
In den 70ern gab es nicht die Hälfte der heutigen
Subventionen. Und sie haben es dennoch geschafft.

Na, was ein Beispiel. Aber dir ist schon aufgefallen, dass es die Mehrgenerationenfamilien nicht mehr in dem Maße gibt? Dass diese immer weniger werden? Gerade in der Nachkriegszeit wurde nochmal viel auf die Eltern zurückgegriffen, das waren ganz andere Lebensumstände als heute, da muss man schonmal realistisch schauen. In dieser Zeit gabs auch keine Handys und PCs und sie sind trotzdem berufliuch integriert gewesen. Heute sollten Arbeitnehmer immer mehr PC-Kenntnisse mitbringen, man muss also immer im zeitlichen Rahmen schauen, was möglich ist. Und in den 70er Jahren sah das Familienmodell auch noch etwas anders aus, es war gerade im Umbruch, aber im Großen und Ganzen war die Frau zu Hause und der Mann ernährte die Familie (und mit dem Gehalt konnte er das auch noch, was heute nicht mehr unbedingt der Fall ist).

Heute scheinen mir viele einfach mal ein kind zu kriegen und
nach 3 Jahren dann in die Arme des Staates zu fallen, weil sie
überhaupt niemals lebensfähig waren.

Mit welchem Wissen verbreitest du deine scheinbaren Erkenntnisse? Rein Gefühlsmäßig? Ausm TV abgeguckt? Zuviel BILD gelesen?

Leider ist es
nicht mehr so „Wer arbeiten will findet auch etwas“…

Meistens ist es so. Nur vielleicht nicht im Heimatdorf und
nicht den eigenen Wunschvorstellungen entsprechend.

Nicht jeder hat die Möglichkeit, wegen Job umzuziehen, weitere Strecken in Kauf zu nehmen, und auch das hat nichts mit Unwillen oder Wunschvorstellungen zu tun. Du glaubst gar nicht, was sich so manche alleinerziehende Mutter für Jobs antut, um arbeiten zu gehen und unter welchen Bedingungen.

Da misst du mit zweierlei Maß, HartzIV-ler (wie so oft) über
einen Kamm als Arbeitsunwillig, selbst Schuld an der
Situation, darf nichts erhalten, aber du als (momentan)
Arbeitender greifst dann ruhigen Gewissens alles ab, selbst
wenn du es nicht benötigst.

Da interpretierst Du wohl etwas zu viel in meine Aussagen
hinein.

Das mag sein, aber dein Posting strotz ziemlich vor Ignoranz den Familien gegenüber, denen es nicht so gut geht und die HartzIV in Anspruch nehmen müssen. Und genau das was ich schrieb kommt rüber, ob du es wortwörtlich so geschrieben hast oder nicht.

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Hallo,

wobei an der Sache mit den Beziehungen/der Beziehungsfähigkeit schon etwas dran ist. Nicht, dass es natürlich genug gute Gründe gibt, Beziehungen zu beenden, und dann alleinerziehend da zu stehen, aber ich beobachte doch mit großer Sorge, dass die Beziehungsfähigkeit abnimmt, und gleichzeitig die Zahl der Beziehungen und daraus entstehender Kinder in gewissen Kreisen zunimmt. Kinder, die dann in einem alles andere als in dieser Hinsicht positivem Umfeld aufwachsen.

Zu Zeiten als ich mal brav als ganz normaler Anwalt in einer größeren Kanzlei gearbeitet habe, haben wir da immer von dem Fällen mit „vollem Programm“ gesprochen, die damals massiv zunahmen, und nach Gesprächen mit Kollegen die weiterhin in diesem Bereich tätig sind, auch immer noch zunehmen.

Das sind Mütter/Väter mit einer beliebig (hohen) Zahl Kinder aus jeweils unterschiedlichen, kurzen Beziehungen, die dann über Sorgerecht und Unterhalt in vollkommen undurchsichtigen x-fach-Kombinationen streiten. Die noch nie sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren, mit den Leistungserbringern im Dauerstreit wegen angeblich zustehender Leistungen, Leistungserschleichung, Schwarzarbeit, … stehen; insoweit gerne auch mal strafrechtliche Betreuung brauchen. Und die dann gerne auch noch mal wegen Mietschulden, Warenkreditbetrug, Alkohol am Steuer, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz, … Mitleid heischend von einem Kollegen zum nächsten ziehen.

Und dabei fällt dann auch auf, dass die Beziehungen teilweise offenbar immer dann passend aufgenommen und zu Nachwuchs geführt haben, wenn dies aus wirtschaftlichen Gründen so ganz zufällig passend war.

D.h. es gibt durchaus das Problem, dass Beziehungen in großer Zahl eingegangen werden, die keine Aussicht auf Bestand haben, und in diesen Beziehungen dann viel zu schnell (warum eigentlich überhaupt) Kinder in die Welt gesetzt werden, bei denen es dann so sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass da jemand alleinerziehend werden wird, und damit sehenden Auges in eine für ihn schwierige Beschäftigungssituation gerät. Und noch schlimmer ist der Fall, wo dann recht offensichtlich Kinder sogar gezielt in passendem Abstand in die Welt gesetzt werden, um möglichst lange am Stück nicht vermittelbar zu sein.

Und nein, ich werde da den Teufel tun, alle Alleinerziehenden über einen Kamm zu scheren, aber wenn ich mir auch hier die ganzen „Poppen ohne Verstand“-Fragen der letzten Zeit so ansehe, reden wir hier doch von nicht unerheblichen Zahlen und nicht von kuriosen Einzelfällen.

BTW: Wir haben gerade neulich einer Schwangeren hier im Dorf eine Wohnung eingerichtet, deren Freund sie mit körperlicher Gewalt zur Abtreibung zwingen wollte. Da haben wir gerne unterstützt. Aber es muss natürlich die Frage gestattet sein, inwieweit sich die Dame auch aus eigenem Verschulden in diese Situation hineinbegeben hat. Wer seine Sexualität verantwortungsvoll mit einem echten Partner auslebt, den man nicht erst gestern im Suff mit nach Hause geschleppt hat, sondern wirklich kennt, dürfte solche Überraschungen eigentlich nicht erleben.

Gruß vom Wiz

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Hallo Wiz :smile:

Das sind Mütter/Väter mit einer beliebig (hohen) Zahl Kinder
aus jeweils unterschiedlichen, kurzen Beziehungen, die dann
über Sorgerecht und Unterhalt in vollkommen undurchsichtigen
x-fach-Kombinationen streiten. Die noch nie
sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren, mit den
Leistungserbringern im Dauerstreit wegen angeblich zustehender
Leistungen, Leistungserschleichung, Schwarzarbeit, … stehen;
insoweit gerne auch mal strafrechtliche Betreuung brauchen.
Und die dann gerne auch noch mal wegen Mietschulden,
Warenkreditbetrug, Alkohol am Steuer, Fahren ohne
Fahrerlaubnis, Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz,
… Mitleid heischend von einem Kollegen zum nächsten ziehen.

Ja, auch die gibt es zu Hauf, und das sind dann die TV-Protagonisten, die HartzIV „repräsentieren“ und somit das Niveau der Leistung-Inanspruch-Nehmer in den Köpfen senken. Auch ich ärgere mich über solche Familien, Geld für Alkohol und Zigaretten ist scheinbar immer da und Käwwinn und Schakeline sind fast täglich alleine im Freibad. Zuhause die Familienverhältnisse Kraut und Rüben. Der „klassische“ HartzIVler. Aber auch wenn man jahrelang mit einem Partner zusammen ist, ein Kind gemeinsam plant und wünscht kann eine Beziehung zerbrechen obwohl keine körperliche Gewalt stattfindet.

Man hat oft genau DEN Eindruck von einer sozialen Schicht, mit denen man meist zu tun hat. Du hattest offensichtlich sehr oft Kontakt mit eben dieser Sorte Menschen. Ich arbeite in einer sozialen Einrichtung, wir bieten Projekte für Alleinerziehende Mütter, die wieder in den Beruf einsteigen möchten. Ich sehe viel Motivation, und Arbeitswille, viele Steine, die einem in den Weg gelegt werden. Nicht immer ist die Situation selbst verschuldet, tatsächlich fallen viele nach langer Krankheit in diese finanzielle Misere, und kommen dort, körperlich etwas (nicht immer offensichtlich) eingeschränkt einfach nicht mehr in die Arbeitswelt rein.

Das schränkt den Kontakt zu anderen Menschen ein, soziales Leben wird immer weniger.

Und dabei fällt dann auch auf, dass die Beziehungen teilweise
offenbar immer dann passend aufgenommen und zu Nachwuchs
geführt haben, wenn dies aus wirtschaftlichen Gründen so ganz
zufällig passend war.

Ich denke, da gibt es tatsächlich viele, die kurzfristig das von Mathias ironischerweise als Einkommensersatz aufgezählte „Einkommen“ und denken, dass sie so ein besseres Leben führen können, im Grunde aber überfordert sind. Aber Vorwürfe helfen da nicht, sondern tatkräftige Projekte, Mitarbeiter, die diesen Familien aktiv helfen, Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln, Zukunfsvisionen aufzubauen und zu helfen zu verwirklichen. Immer nur schimpfen reicht da bei weitem nicht aus. Und solche Projekte kann JEDER (!) ungeachtet der Politik bei diversen Trägern unterstützen, nicht mal finanziell. Aber dafür sind sich viele zu gut, bzw sehen nicht ein, warum gerade sie anderen Menschen helfen sollen ihr Leben zu organisieren. Manche brauchen diese Hilfe eben, und das zu verurteilen und zu missbilligen ist der falsche Ansatz.

Und noch schlimmer ist der Fall, wo dann recht
offensichtlich Kinder sogar gezielt in passendem Abstand in
die Welt gesetzt werden, um möglichst lange am Stück nicht
vermittelbar zu sein.

Ja, vllt weil es nicht anders gelernt wurde, weil keine Motivation zur Arbeit besteht, weil keine geeignete Ausbildung da ist und tatsächlich Angst. Angst, verurteilt zu werden und keine Arbeit zu finden. Da ist es einfacher Kinder zu bekommen und diese als Argument vorzuschieben, nicht arbeiten gehen zu können. (Und diese dann manchmal noch abgenommen zu bekommen wegen tatsächlicher Überforderung). Mir tun diese Kinder dann auch leid.

BTW: Wir haben gerade neulich einer Schwangeren hier im Dorf
eine Wohnung eingerichtet, deren Freund sie mit körperlicher
Gewalt zur Abtreibung zwingen wollte. Da haben wir gerne
unterstützt.

Sehr löblich :wink:)

Aber es muss natürlich die Frage gestattet sein,
inwieweit sich die Dame auch aus eigenem Verschulden in diese
Situation hineinbegeben hat. Wer seine Sexualität
verantwortungsvoll mit einem echten Partner auslebt, den man
nicht erst gestern im Suff mit nach Hause geschleppt hat,
sondern wirklich kennt, dürfte solche Überraschungen
eigentlich nicht erleben.

Leider doch :smile: Manche Menschen verändern sich mit der Zeit. Aber genug der „faulen Ausreden“. Ich rede vermutlich nur für den geringen Prozentsatz, mit denen ich hier in meiner Arbeit konfrontiert werde.

lg, Dany

Hallo,

Ich würde da gerne eine Stufe vorher ansetzen: Wenn es für :Leistungsempfänger nicht lohnend ist, Kinder in die Welt zu :setzen, dann wirkt dies doch nur auf die Eltern, die Kinder aus :einem wirtschaftlichen Interesse in die Welt setzen. Den übrigen :kann es egal sein, denn die eigentliche Versorgung der Kinder :will doch niemand beschränken.

Kinder und ihre Eltern kann man nicht einer getrennten Betrachtung unterziehen, wenn es für die Eltern knapp wird, leiden die Kinder mit. Für dieses Dilemma gibt es keine einfache Lösung in der Art von Anreize entziehen.

Wenn man verhindern möchte, daß ein übermäßiger Anteil von Menschen zu „Leistungsempfängern“ wird, dann sehe ich zwei Möglichkeiten dafür:

  1. Für eine gute Ausbildung, für eine gute Bildung überhaupt auch der ärmeren Kinder zu sorgen - dafür muß man jetzt Geld in die Hand nehmen und das Schulsystem reformieren - und bekommt dafür gut ausgebildete Erwachsene, die eher in der Lage sind, sich selbst ein erfülltes Leben aufzubauen und - nebenbei - unsere Pensionen bzw. Renten mitzuzahlen.

  2. Wenn es x Menschen gibt, die Arbeit brauchen bzw. arbeitsfähig sind, und nur y Stellen, dann bleiben notwendig x-y Arbeitslose übrig, das ist simple Mathematik. Ein Teil davon mag schlecht ausgebildet und schlecht motiviert sein, aber auch, wenn das nicht der Fall wäre, ändert das nichts an der Differenz x-y, und die zeigt ein strukturelles Problem an. Eine mögliche Lösung wäre eine Verkürzung der regulären Arbeitzeit auf mindestens 35 Std. hinunter.

Das mag derzeit nicht durchsetzbar sein. Irgendwer sagte einmal, wer Visionen hat, brauche den Arzt. Es ist aber besser, aus der politischen Mitte heraus Visionen für die Weiterentwicklung der Gesellschaft zu entwickeln und diese langfristig mit Geduld umzusetzen als zu warten, bis irgendwann Extremisten mit ihren Visionen auftreten, die dann von vielen Unzufriedenen dankbar aufgenommen werden.

es geht hier nicht darum Leistungsempfänger zum Abschuss frei :zu geben

In gewisser Weise muß man ihnen dankbar sein, da sie zur Stabilisierung des Systems beitragen. Etwa indem viele der übrigen Angst haben müssen, auch irgendwann bei Hartz4 zu landen. Wenn so eine Schicht von Omega-Typen für viele ein Art Feindbild darstellt, lenkt das vielleicht von wichtigeren Problemen ab. Zu diesem Thema siehe die Stichworte: Raoul Schindler, Rangdynamik.

Ich habe solche Situationen immer als Herausforderung :angesehen, mich noch mehr ins Zeug gelegt, und bin so die :Treppe immer nur herauf gefallen. Diese Einstellung kenne ich :auch von genügend Menschen mit deutlich geringerer Bildung, :weniger Glück, … Und ganz ehrlich, ich erwarte sie von jedem!

Ich erwarte sie von mir selbst. Vielleicht auch noch von Menschen, die so gut kenne, daß ich ihr Leben halbwegs verstanden habe (und das sind - wenn überhaupt - nur ganz, ganz wenige). Psychische Robustheit gegenüber widrigen Umständen - Resilienz - ist bisher nicht erschöpfend erforscht. Ein Teil davon ist angeboren, was dann einen Menschen in seiner Entwicklung stärker gemacht hat, und was ihm den Mut genommen hat, kann man im individuellen Fall nur schwer ausmachen. Ich halte es für sinnvoll, auch hier zunächst die Verschiedenheit der Menschen zu akzeptieren.

Grüße,

I.

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Hallo Wiz,

Zu Zeiten als ich mal brav als ganz normaler Anwalt in einer
größeren Kanzlei gearbeitet habe, haben wir da immer von dem
Fällen mit „vollem Programm“ gesprochen, die damals massiv
zunahmen, und nach Gesprächen mit Kollegen die weiterhin in
diesem Bereich tätig sind, auch immer noch zunehmen.

hast Du Dir schon einmal überlegt, dass Du eventuell wegen Deines Berufes nur einen bestimmten Ausschnitt aus der Bevölkerung erlebst? Dass Dir die ganz ‚normalen‘ Alleinerziehenden überhaupt nie begegnen?

Und nein, ich werde da den Teufel tun, alle Alleinerziehenden
über einen Kamm zu scheren,

Das tust Du aber mit Deinem Beitrag gerade.

BTW: Wir haben gerade neulich einer Schwangeren hier im Dorf
eine Wohnung eingerichtet, deren Freund sie mit körperlicher
Gewalt zur Abtreibung zwingen wollte. Da haben wir gerne
unterstützt. Aber es muss natürlich die Frage gestattet sein,
inwieweit sich die Dame auch aus eigenem Verschulden in diese
Situation hineinbegeben hat. Wer seine Sexualität
verantwortungsvoll mit einem echten Partner auslebt, den man
nicht erst gestern im Suff mit nach Hause geschleppt hat,
sondern wirklich kennt, dürfte solche Überraschungen
eigentlich nicht erleben.

Das finde ich nett: Ganz egal, was geschieht, es ist auf jeden Fall die Alleinerziehende selbst schuld daran.

BTW: Meine Mutter hat sich von meinem Vater scheiden lassen, nachdem er versucht hatte, sie mit einem Bajonett zu erstechen; er war zuvor nie durch Trunksucht oder Gewalttätigkeit aufgefallen. Zu dem Zeitpunkt war ich 5 Jahre alt. Wie lange hätte meine Mutter mit dem Kinderkriegen warten sollen, um sicher zu sein, dass sie ihre Sexualität verantwortungsvoll mit einem echten Partner auslebt?

Gruß

=^…^=

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Hallo Dani,

In den 70ern gab es nicht die Hälfte der heutigen
Subventionen. Und sie haben es dennoch geschafft.

Na, was ein Beispiel. Aber dir ist schon aufgefallen, dass es
die Mehrgenerationenfamilien nicht mehr in dem Maße gibt? Dass
diese immer weniger werden? Gerade in der Nachkriegszeit wurde
nochmal viel auf die Eltern zurückgegriffen, das waren ganz
andere Lebensumstände als heute, da muss man schonmal
realistisch schauen.

dem möchte ich mich anschließen.

Meine Mutter war ebenfalls in den 70ern alleinerziehend; ihre Vollzeitberufstätigkeit war nur deshalb möglich, weil wir mit meinen Großeltern in einem Haus gewohnt haben. Gesehen habe ich meine Mutter eigentlich nur am Wochenende - ob dieses Modell auf Dauer und für alle wirklich förderlich für das Gedeihen der Kinder wäre, möchte ich bezweifeln.

Darüber hinaus ist die Welt allenthalben in den letzten Jahrzehnten sehr viel flexibler geworden - viele wohnen inzwischen Hunderte von Kilometern von den Großeltern entfernt. Ganz abgesehen davon, dass auch Großeltern heutzutage nicht mehr zwingend in dem alten Hausfrauenehenmodell daherkommen und häufig selbst noch beide im Berufsleben stehen.

Beste Grüße

=^…^=

Hallo Mathias,

Hinzu kommen noch die Aleinerziehenden, welche, ausgenommen der Anteil, der aus gewalttätigen partnerschaften geflüchtet ist, ihre Beziehungsprobleme bzw. ihre Nicht-Bereitschaft, an ebendiesen zu arbeiten, nun zum problem der Allgemeinheit machen, weil sie als Mütter von Kleinkindern ihren Ernährer verlassen und den Lebensunterhalt dann vom Staat einfordern.

und was ist mit den Müttern von Kleinkindern, die von den dazugehörigen Vätern verlassen worden sind? Sind die auch irgendwie selbst schuld an ihrer Lebenssituation, weil sie sich vielleicht nach der Geburt haben gehen lassen? Oder weil sie nicht lange genug auf einen echten Partner gewartet haben, mit dem sie ihre Sexualität verantwortungsvoll ausleben können?

Gruß

=^…^=

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Hallo Lan,

die Kinderbetreuungsmöglichkeiten sind aber nicht überall gleich üppig; besonders auf dem Land sieht es auch heutzutage mitunter noch katastrofinster aus.

Ich wohne z.B. gar nicht so weit von dem von Dir erwähnten Freiburg entfernt - aber in einem winzigen Ort, dessen Infrastruktur aus einem Briefkasten und einem Zigarettenautomaten besteht. Eine Betreuungsmöglichkeit für Kinder unter 2 3/4 gibt es überhaupt nicht. Der nächste Kindergarten befindet in dem zu Fuß etwa eine halbe Stunde entfernten Nachbarort und die Öffnungszeiten sind erst im vergangenen Jahr auf glückliche 7.30 bis 14 h erhöht worden; die ÖPNV-Anbindung bescheiden zu nennen ist schon sehr freundlich. Tagesmütter gibt es genau zweie, und die sind völlig ausgebucht. Die zuständige Grundschule liegt noch zwei Orte weiter entfernt und verfügt über keinerlei Hortbetreuung.

Als ich ganztags im Buchhandel tätig war, war mir das nur möglich, weil meine Mutter damals außerhalb der Kindergarten- bzw. Schulzeiten meine Tochter betreut hat. Wie sollte jemand ohne familiären Rückhalt wohl unter diesen Umständen berufstätig sein? Wie könnte man wohl als Krankenschwester oder Einzelhandelskauffrau (die Geschäfte haben inzwischen ja bis 22 h geöffnet) den Beruf mit der Kinderbetreuung vereinbaren?

Vergessen werden sollte auch nicht, dass viele Alleinerziehende ja tatsächlich arbeiten, wenn auch vielleicht halbtags - damit aber nicht genug verdienen und deshalb ergänzend Alg2 beziehen müssen.

Beste Grüße

=^…^=

Wenn Freiburg nicht so weit entfernt ist, warum kommt ein Umzug nicht in Betracht? Du beschreibst den Ort katastrophal. Welche Gründe sprechen dafür, dort zu wohnen?

Ich fand es auch nicht toll 2 Wohnungen zu unterhalten und 200km zu pendeln. Manchmal muss es eben sein.

Viele Grüße

(Ist es vielleicht Gundelfingen?? :smiley:

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Hallo Lan,

Wenn Freiburg nicht so weit entfernt ist, warum kommt ein
Umzug nicht in Betracht? Du beschreibst den Ort katastrophal.
Welche Gründe sprechen dafür, dort zu wohnen?

weil die Mieten in Freiburg haarsträubend sind (für das, was ich für das Haus an Miete bezahle, bekäme ich in Freiburg gerade einmal ein 2-Zimmer-Wohnklo in Haslach-Weingarten) und nicht alle Vermieter mit Begeisterung Ihre Wohnung an eine Alleinerziehende mit einem großen Hund, zwei Kindern und drei Katzen vergeben. Zu dem Zeitpunkt des Umzuges war ich auch noch nicht alleinerziehend. ;o)

Ich fand es auch nicht toll 2 Wohnungen zu unterhalten und
200km zu pendeln. Manchmal muss es eben sein.

Das geben aber meine Finanzen leider nicht her.

(Ist es vielleicht Gundelfingen?? :smiley:

Nein - dort halten doch regelmäßig Züge. :oP

Beste Grüße

=^…^=