Zweidimensionale opernfiguren

hallo

immer wieder höre und lese ich in rezensionen, über caruso etwa, dass bestimmte sängerInnen ihre figuren tiefe verleihen und leben einhauchen etc.

caruso wird so gerühmt, weil er nicht nur toll gesungen hat, sondern weil er auch die psychologie der figur verstanden hat usw.

nur, wie soll ich spass haben an zweidimensionalen figuren? prinzipiell sind opern doch keine ernstzunehmenden geschichten und auch ein wenig unsinn, trotzdem sie toll komponiert sein können, was ausser frage steht.

ich glaube kaum, dass irgendeine frau (die aghate im freischütz, die senta im holländer) sich gerne vom vater vermählen lässt und das auch noch gut findet. Solche geschichten wie der freischütz erwecken nur das bild, dass frauen keinen anderen sinn im leben sehen, als verheiratet zu werden und alles zu tun, was der mann sagt) das ist nur ein beispiel von vielen.

jemand hat mal gesagt, dass der reiz der oper in der psychologie der figuren liegt. was für eine psychologie denn? diese figuren sind alle unecht in an den haaren herbeigezogenen geschichten, die der unterhaltung dienen!

Nur weil ein großer Sänger wie caruso herum schluchzt, schmachten gleich alle dahin und schwärmen vom sänger, und reden davon, dass er die figur super darstellt.

ich bin ratlos.

PS: dieser thread soll bitte nicht als polemik aufgefasst werden (obwohl polemik durchaus die würze in der faden suppe sein kann, wenn alle einer meinung sind), sondern nur eine frage, wie man von psychologie reden kann, wenn es sich um eine oper/operette handelt.

Hi,

nur, wie soll ich spass haben an zweidimensionalen figuren?
prinzipiell sind opern doch keine ernstzunehmenden geschichten
und auch ein wenig unsinn, trotzdem sie toll komponiert sein
können, was ausser frage steht.

M.E sind die Geschichten nicht alle an den Haaren herbeigezogen. La Bohème ist ziemlich realistisch…aber das kann auch eine persönliche Meinung sein.

jemand hat mal gesagt, dass der reiz der oper in der
psychologie der figuren liegt. was für eine psychologie denn?

Ich bin voreingenommen, aber La Traviata ist ein gutes Beispiel. Da brodelts nur so von Charakerbildern und der Psychologie dahinter. Violetta ist ein richtiger Charakter, das zeigt sich in der Musik - psychologisch spannend ist es, sie mit ihrem Alfredo zu vergleichen. Oder man vergleiche, wie Violetta sich in der Gesellschaft verhält, und wie sie wirklich ist, wie sich ihre psychologische Tiefe am Anfang unter der Society-Maske versteckt, dann aber hervorkommt…und und und. :smile:

diese figuren sind alle unecht in an den haaren
herbeigezogenen geschichten, die der unterhaltung dienen!

Kann ich teils verstehen, darum mag ich keine Operette, dabei habe ich dieses Gefühl, gerade weil es mir da an der Psychologie fehlt.
Gerade bei der Oper aber finde ich das überhaupt nicht. Wenn ich eine literarische Vorlage kenne und dann die Oper höre, bin ich überrascht, wie da vieles mitreinkommt, wie das Charakterportrait stimmt, obwohl viel weniger Text vorhanden ist.
Die Opernfiguren sind ihren literarischen Vorlagen zumeist sehr ähnlich (je nach Komponist…), man müsste also auch die Literatur dahinter anschauen.

Dies nur einige Gedanken.
Liebe Grüsse,
Monika

Hallo, Eric,

ich glaube kaum, dass irgendeine frau (die aghate im
freischütz, die senta im holländer) sich gerne vom vater
vermählen lässt und das auch noch gut findet. Solche
geschichten wie der freischütz erwecken nur das bild, dass
frauen keinen anderen sinn im leben sehen, als verheiratet zu
werden und alles zu tun, was der mann sagt) das ist nur ein
beispiel von vielen.

diese Opern stammen von Komponisten und Librettisten, die nicht unser modernes Verständnis der Rolle von Mann und Frau in der Gesellschaft hatten. Zu Webers und Wagners Zeiten herrschten andere Vorstellungen, die sich deshalb in Thematik und Handlung der Opern niedergeschlagen haben.

Außerdem muß man den Zweck von Opern berücksichtigen und das jeweilige Publikum in der Epoche, in der die Opern geschrieben wurden. Zu Händels Zeiten beispielsweise saß vor allem der Adel in der Oper und der hat sich gern klassische Heldengeschichten angeschaut, in der seinesgleichen vorkamen, mit dem Ziel, sich zu vergnügen. Man kann nicht erwarten, daß in solchen Werken Demokratie, Emanzipation und der moderne Wohlfahrtsstaat gepriesen wird.

Zur Psychologie: Wahrscheinlich ist damit gemeint, daß die Gefühle und Gedanken, die Opernfiguren in bestimmten Szenen haben, durch manche Opernsänger in Mimik, Gestik und Handlungen dargestellt werden. Das ist nämlich nicht immer so. Es gab Zeiten, in denen die Sänger stocksteif auf der Bühne standen und ihr Programm "herunter"gesungen haben.

Beste Grüße,

Oliver Walter

hallo!

ich finde das sind sehr interessante gedanken. leider kann ich die meinigen bei weitem nicht so geschickt und gut formuliert ausdrücken, ich probiers trotzdem mal:

was mich persönlich stört, ist z.b. folgendes:

ich lese in einer rezension, wie toll die agathe im freischütz gesungen wird. ok.
dann lese ich verschiedenes über die psychologie der figuren, wie gut die herausgestellt werden in der und der einspielung. und dass die sängerin (in dem fall) eben die psyche der figur versteht.

UND DANN auf der anderen seite ist es doch so, dass diese agathe eigentlich nichts anderes macht, als mit ihrer freundin in einer hütte im wald zu sitzen, über herabfallende bilder und das wetter zu singen und zu jeder zeit von ihrem max schwärmt, den der vater, Kuno, auch bevorzugt.

Wenn eine figur so unecht und unlogisch ist (auch wenn sie in einer anderen zeit gesungen wurde), wie kann ich dann die psyche derselben verdeutlichen?
Wie soll ich dann eine rezension werten, wo gesagt wird „ich habe selten eine so glaubwürdige agathe gehört?“

da sind mir opern wie „fidelio“ mit echten figuren, oder halt auch „hänsel und gretel“ viel lieber, wo nicht am schluß alle heiraten oder tot sind.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

hallo Eric,
ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber für mich ist das Werk immer viel viel wichtiger als der Interpret. Die „Walküre“ kann bei mir Gänsehaut erzeugen, weil die Musik bestimmte Gefühle und Gedanken so genial darstellt und in mir erzeugt. Über den Text kann ich da und dort lächeln, er „dient“ aber meiner Meinung nach sehr gut der Musik.

Es gibt bestimmt 100 Sängerinnen ind Deutschland, die die Walküre ordentlich bis sehr gut singen können. Natürlich gibt es da Unterschiede, sie spielen aber für mich nicht so eine Rolle.

Die Medien benötigen dringend Stars unter den Interpreten. Für mich dagegern heißen die Stars z. B. Wagner, Verdi, Mozart, Puccini und Bizet, nicht jedoch Caruso!
Gruß!
Christian

immer wieder höre und lese ich in rezensionen, über caruso
etwa, dass bestimmte sängerInnen ihre figuren tiefe verleihen
und leben einhauchen etc.

caruso wird so gerühmt, weil er nicht nur toll gesungen hat,
sondern weil er auch die psychologie der figur verstanden hat
usw.

nur, wie soll ich spass haben an zweidimensionalen figuren?
prinzipiell sind opern doch keine ernstzunehmenden geschichten
und auch ein wenig unsinn, trotzdem sie toll komponiert sein
können, was ausser frage steht.

ich glaube kaum, dass irgendeine frau (die aghate im
freischütz, die senta im holländer) sich gerne vom vater
vermählen lässt und das auch noch gut findet. Solche
geschichten wie der freischütz erwecken nur das bild, dass
frauen keinen anderen sinn im leben sehen, als verheiratet zu
werden und alles zu tun, was der mann sagt) das ist nur ein
beispiel von vielen.

jemand hat mal gesagt, dass der reiz der oper in der
psychologie der figuren liegt. was für eine psychologie denn?
diese figuren sind alle unecht in an den haaren
herbeigezogenen geschichten, die der unterhaltung dienen!

Nur weil ein großer Sänger wie caruso herum schluchzt,
schmachten gleich alle dahin und schwärmen vom sänger, und
reden davon, dass er die figur super darstellt.

ich bin ratlos.

PS: dieser thread soll bitte nicht als polemik aufgefasst
werden (obwohl polemik durchaus die würze in der faden suppe
sein kann, wenn alle einer meinung sind), sondern nur eine
frage, wie man von psychologie reden kann, wenn es sich um
eine oper/operette handelt.

hallo!

ich finde das sind sehr interessante gedanken. leider kann ich
die meinigen bei weitem nicht so geschickt und gut formuliert
ausdrücken, ich probiers trotzdem mal:

was mich persönlich stört, ist z.b. folgendes:

ich lese in einer rezension, wie toll die agathe im freischütz
gesungen wird. ok.
dann lese ich verschiedenes über die psychologie der figuren,
wie gut die herausgestellt werden in der und der einspielung.
und dass die sängerin (in dem fall) eben die psyche der figur
versteht.

UND DANN auf der anderen seite ist es doch so, dass diese
agathe eigentlich nichts anderes macht, als mit ihrer freundin
in einer hütte im wald zu sitzen, über herabfallende bilder
und das wetter zu singen und zu jeder zeit von ihrem max
schwärmt, den der vater, Kuno, auch bevorzugt.

Gerade den Freischütz kenne ich nicht… :wink:

Wenn eine figur so unecht und unlogisch ist (auch wenn sie in
einer anderen zeit gesungen wurde), wie kann ich dann die
psyche derselben verdeutlichen?
Wie soll ich dann eine rezension werten, wo gesagt wird „ich
habe selten eine so glaubwürdige agathe gehört?“

Ich denke, es geht da um zwei verschiedene Levels. Das eine ist die Figur, die ist gegeben. Das andere ist die sängerische Interpretation, die ist frei, von SängerIn zu SängerIn verschieden. Das geht mir sehr oft so, dass ich jemanden nicht glaubwürdig in einer Rolle finde, irgenwie stimmen Gesang und Charakter nicht. Wenn das stimmt, dann ist es eine „überzeugende Agathe“, auch wenn man Agathe als Charakter vielleicht nicht an sich überzeugend findet.

da sind mir opern wie „fidelio“ mit echten figuren, oder halt
auch „hänsel und gretel“ viel lieber, wo nicht am schluß alle
heiraten oder tot sind.

Fidelio ist ein Meisterwerk! Leonore, zB, da ist sehr viel Psychologie drin, das hört man richtig heraus.
Hänsel und Gretel ist auch toll, aber das ist irgendwie eine andere Dimension. Man hat nicht das Gefühl, dass es da um eigenständige Charakteren geht, es ist halt ein Märchen da ist das immer so.

Das hat die Oper so an sich, sie müssen entweder sterben (oder nur einer von beiden…) oder dann gibts Hochzeit.
Die Oper hat schon einen gewissen Hang zum teils übertriebenen Pathos…

Liebe Grüsse,
Monika

hallo Eric,
ich weiß nicht, ob dir das weiterhilft, aber für mich ist das
Werk immer viel viel wichtiger als der Interpret. Die
„Walküre“ kann bei mir Gänsehaut erzeugen, weil die Musik
bestimmte Gefühle und Gedanken so genial darstellt und in mir
erzeugt.

das genau ist es ja was mich stört. wie kann man gedanken einer zweidimensionalen, unrealistischen figur genial darstellen?

Stars z. B. Wagner, Verdi, Mozart,
Puccini und Bizet, nicht jedoch Caruso!

ein sehr schöner satz, gefällt mir!

hallo!

ich finde das sind sehr interessante gedanken. leider kann ich
die meinigen bei weitem nicht so geschickt und gut formuliert
ausdrücken, ich probiers trotzdem mal:

was mich persönlich stört, ist z.b. folgendes:

ich lese in einer rezension, wie toll die agathe im freischütz
gesungen wird. ok.
dann lese ich verschiedenes über die psychologie der figuren,
wie gut die herausgestellt werden in der und der einspielung.
und dass die sängerin (in dem fall) eben die psyche der figur
versteht.

UND DANN auf der anderen seite ist es doch so, dass diese
agathe eigentlich nichts anderes macht, als mit ihrer freundin
in einer hütte im wald zu sitzen, über herabfallende bilder
und das wetter zu singen und zu jeder zeit von ihrem max
schwärmt, den der vater, Kuno, auch bevorzugt.

Gerade den Freischütz kenne ich nicht… :wink:

nachholen!!! :smile:

Wenn eine figur so unecht und unlogisch ist (auch wenn sie in
einer anderen zeit gesungen wurde), wie kann ich dann die
psyche derselben verdeutlichen?
Wie soll ich dann eine rezension werten, wo gesagt wird „ich
habe selten eine so glaubwürdige agathe gehört?“

Ich denke, es geht da um zwei verschiedene Levels. Das eine
ist die Figur, die ist gegeben. Das andere ist die sängerische
Interpretation, die ist frei, von SängerIn zu SängerIn
verschieden. Das geht mir sehr oft so, dass ich jemanden nicht
glaubwürdig in einer Rolle finde, irgenwie stimmen Gesang und
Charakter nicht. Wenn das stimmt, dann ist es eine
„überzeugende Agathe“, auch wenn man Agathe als Charakter
vielleicht nicht an sich überzeugend findet.

und genau jetzt habe ich den perfekten satz gefunden, der mein dilemma beschreibt: wie kann man eine unglaubwürdige figur glaubwürdig darstellen?

da sind mir opern wie „fidelio“ mit echten figuren, oder halt
auch „hänsel und gretel“ viel lieber, wo nicht am schluß alle
heiraten oder tot sind.

Fidelio ist ein Meisterwerk! Leonore, zB, da ist sehr viel
Psychologie drin, das hört man richtig heraus.

stimmt, das gefällt mir auch von der geschichte: die frau will halt ihrem mann helfen, der im gefängnis sitzt.

Hänsel und Gretel ist auch toll, aber das ist irgendwie eine
andere Dimension. Man hat nicht das Gefühl, dass es da um
eigenständige Charakteren geht,

wie verstehst du „eigenständig“? auf jeden fall sind mir zwei arme kinder, die hunger haben, zwei eltern, die hunger haben und eine hexe, die hunger hat viel realistischer als irgendwelche klischeefrauen, die sich verheiraten lassen und sonst an nichts anderes denken.

es ist halt ein Märchen da ist

das immer so.

naja. ok.

Das hat die Oper so an sich, sie müssen entweder sterben (oder
nur einer von beiden…) oder dann gibts Hochzeit.

ich hasse CARMEN! auch wenn er schöne chöre hat, aber die geschichte ist sowas von zum kotzen: mann verliebt sich in unantastbare frau, frau will mann nicht, mann ersticht frau, mann wird eingesperrt, vorhang geht zu, alle applaudieren. was soll das? wer denkt sich sowas aus?

auch wenn ich die musik von „le nozze di figaro“ in keinster weise mag, (bis auf die geile ouvertüre und ein stück, titel entfallen), gefällt mir die handlung viel besser, weil es geht zwar ums heiraten, aber da ist WITZ dabei, da wird das ganze nicht so ernst genommen. da wird dieser graf, der die finger nicht lassen kann von anderen frauen, reingelegt. (obwohl auch hier in einer arie die aaaaarme gräfin von ihrer trauer darüber singt).

Die Oper hat schon einen gewissen Hang zum teils
übertriebenen Pathos…

jawohl. ein bisschen davon kann ja nicht schaden, aber wenn es immer nur um liebesgeschichte geht, dann macht es doch keinen spass mehr. in fidelio SIND die beiden bereits verheiratet, da gibts keine schwärmereien. und politisch ist das ganze auch noch.

ich denke da mal an aida, wo sich die frau freiwillig mit einmauern lässt zum schluss. ist mir zehnmal lieber als schmachtereien bis an die schmerzgrenze.

Liebe Grüsse,
Monika

liebe grüße zurück, liebe monika!

hallo Eric,

das genau ist es ja was mich stört. wie kann man gedanken
einer zweidimensionalen, unrealistischen figur genial
darstellen?

Dann habe ich noch nicht verstanden, was du ganz genau meinst. Denn in der Walküre z. B. sind einige echte psychologische Probleme im Text entwickelt, die (einigen) Personen Tiefe geben. An erster Stelle muss man wohl das Gespräch zwischen Wotan und Fricka nennen, indem es Fricka gelingt, Wotan gegen alle seine Gefühle und Heilserwartungen davon zu überzeugen, dass „sein“ Siegmund den entscheidenen Zweikampf verlieren muss.

Die Walküre widersetzt sich dem Befehl Wotans, den dieser ja höchst wiederstrebend und verzweifelt gegeben hat…

Das ist natürlich alles sehr pathetisch, ab er dennoch psychologisch sehr interessant.

Wagner hat seine Texte ja selber geschrieben. Meist hatten dagegen Komponisten Librettisten, die ihnen mehr oder weniger gelungene Texte vorsetzten. Oft ist es so, dass die Texte dann recht banal Stichworte geben, die durch die Musik Tiefe gewinnen.

Ein typisches Beispiel ist eine Stelle in der Zauberflöte, in der Pamina sehr plötzlich und wenig überzeugend denkt, Tamino habe ich verraten und seine Liebe sei nicht echt. Dieser abrupte Stimmungsumschwung erscheint im Text völlig unmotiviert und unpassend. Die Arie, die Pamina dann singt, ist aber so genial komponiert (Mozart moduliert hier in kurzer Zeit auf unglaubliche Weise durch den Quintenzirkel, dennoch hat die Musik eine fließende Einheit und wirkt ganz „einfach“), dass man es Pamina einfach abnehmen muss, dass sie jetzt plötzlich furchtbar verzweifelt ist…

Gruß!
Christian

1 Like

Hi,

Gerade den Freischütz kenne ich nicht… :wink:

nachholen!!! :smile:

Aye, aye!

Wenn eine figur so unecht und unlogisch ist (auch wenn sie in
einer anderen zeit gesungen wurde), wie kann ich dann die
psyche derselben verdeutlichen?
Wie soll ich dann eine rezension werten, wo gesagt wird „ich
habe selten eine so glaubwürdige agathe gehört?“

Ich denke, es geht da um zwei verschiedene Levels. Das eine
ist die Figur, die ist gegeben. Das andere ist die sängerische
Interpretation, die ist frei, von SängerIn zu SängerIn
verschieden. Das geht mir sehr oft so, dass ich jemanden nicht
glaubwürdig in einer Rolle finde, irgenwie stimmen Gesang und
Charakter nicht. Wenn das stimmt, dann ist es eine
„überzeugende Agathe“, auch wenn man Agathe als Charakter
vielleicht nicht an sich überzeugend findet.

und genau jetzt habe ich den perfekten satz gefunden, der mein
dilemma beschreibt: wie kann man eine unglaubwürdige figur
glaubwürdig darstellen?

Das ist eine sehr gute Frage. Gar nicht? Das ist ein Dilemma, in der Tat. Vielleicht sich nur an der Musik erfreuen? Als Zuhörer, mein ich. Als Sänger…ich weiss nicht, vielleicht, wenn man der Figur alles an Natürlichkeit und Menschlichkeit abringt, die vorhanden ist. An was für Figuren denkst Du denn?

da sind mir opern wie „fidelio“ mit echten figuren, oder halt
auch „hänsel und gretel“ viel lieber, wo nicht am schluß alle
heiraten oder tot sind.

Fidelio ist ein Meisterwerk! Leonore, zB, da ist sehr viel
Psychologie drin, das hört man richtig heraus.

stimmt, das gefällt mir auch von der geschichte: die frau will
halt ihrem mann helfen, der im gefängnis sitzt.

Ja, das ist super! V.a. weil man richtig den Zwiespalt sieht, einerseits ist sie so heroisch, so stark, aber dann kommt plötzlich die Kehrseit, und sie ist halt „nur“ ein Mensch, der einen geliebten Menschen retten will.

Hänsel und Gretel ist auch toll, aber das ist irgendwie eine
andere Dimension. Man hat nicht das Gefühl, dass es da um
eigenständige Charakteren geht,

wie verstehst du „eigenständig“? auf jeden fall sind mir zwei
arme kinder, die hunger haben, zwei eltern, die hunger haben
und eine hexe, die hunger hat viel realistischer als
irgendwelche klischeefrauen, die sich verheiraten lassen und
sonst an nichts anderes denken.

Nun gut, ja. Ich meinte mit eigenständig wohl was anderes, schlechte Wortwahl. Ich finde Hänsel und Gretel keine „plastischen“ Figuren, man vergleiche Gretel mit Tosca. Tosca ist ein Mensch - Gretel ist eine Stereotype. Sie hat keine Charakterzüge. Aber das brauchen die Leute in Märchen auch nicht.
Irgendwie sind Hänsel und Gretel ein wenig wie Gounod’s Roméo et Juliette. Es sind wunderschöne Opern, aber die Charaktere sind (wohl gewollt) nicht wirkliche Charakteren.
Was die Klischeefrauen anbelangt - ich finde, in der Oper gibts sehr viele tolle Frauen, ja, meist sind die Frauen viel „heldenhafter“ als die Männer, viele von ihnen sind sehr emanzipiert, und viele von ihnen sind die wahren Helden der Geschichte. Ich mag die Opernfrauen.

Das hat die Oper so an sich, sie müssen entweder sterben (oder
nur einer von beiden…) oder dann gibts Hochzeit.

ich hasse CARMEN! auch wenn er schöne chöre hat, aber die
geschichte ist sowas von zum kotzen: mann verliebt sich in
unantastbare frau, frau will mann nicht, mann ersticht frau,
mann wird eingesperrt, vorhang geht zu, alle applaudieren. was
soll das? wer denkt sich sowas aus?

Ich weiss nicht, ich mag Carmen auch nicht. Wegen der Geschichte. Die Leute, die Carmen anhimmeln sagen mir immer, dass sie halt die Carmen toll finden (zumeist sinds Frauen…), weil sie halt eine richtige Emanze ist, sich ihren Mann selbst aussucht und sich seiner entledigt, wenn sie genug davon hat. Eigentlich ist Carmen genau das Gegenteil der Klischeefrauen, die nur heiraten wollen.

auch wenn ich die musik von „le nozze di figaro“ in keinster
weise mag, (bis auf die geile ouvertüre und ein stück, titel
entfallen), gefällt mir die handlung viel besser, weil es geht
zwar ums heiraten, aber da ist WITZ dabei, da wird das ganze
nicht so ernst genommen. da wird dieser graf, der die finger
nicht lassen kann von anderen frauen, reingelegt. (obwohl auch
hier in einer arie die aaaaarme gräfin von ihrer trauer
darüber singt).

Ich liebe die Musik! Die Geschichte mag ich genau aus dem Grund, wie Du sie magst. Wahrscheinlich gibts genug solche „Conte Almaviva“ in der Realität. Und der wird richtig reingelegt.

Die Oper hat schon einen gewissen Hang zum teils
übertriebenen Pathos…

jawohl. ein bisschen davon kann ja nicht schaden, aber wenn es
immer nur um liebesgeschichte geht, dann macht es doch keinen
spass mehr. in fidelio SIND die beiden bereits verheiratet, da
gibts keine schwärmereien. und politisch ist das ganze auch
noch.

Fidelio ist wohl die einzige Oper, die zeigt, was nach einem Happy End einer anderen Oper passieren könnte. Die Basis ist sehr spannend.
Don Carlo ist auch sehr politisch (gut, hat halt auch ne Liebesgeschichte), auch Il trovatore hat viel mehr als nur Liebesgeschichte. Aber eine Oper ohne Amor…fällt mir irgendwie nicht ein.

ich denke da mal an aida, wo sich die frau freiwillig mit
einmauern lässt zum schluss. ist mir zehnmal lieber als
schmachtereien bis an die schmerzgrenze.

Ach ja, Aida!
Wo gehts denn für Dich über die Schmerzgrenze?
Roméo et Juliette ist so ein Fall…die brachen eine viertel Stunde, um sich „adieu“ zu sagen. Die Musik ist aber wunderschön. Aber das wäre wohl die Schmerzgrenze. :wink:

Liebe Grüsse,
Monika

Hallo Eric,

selbst das mit der Zweidimensionalität von Bühnenfiguren ist relativ. So richtig platt sind diese Darsteller:

http://www.museen-esslingen.de/index.htm?sonder.htm

Dem Rahmenprogramm ist zu entnehmen, dass da auch „Hänsel und Gretel“ läuft. Allerdings ist nicht ganz klar, ob Kinder erst ab 5 Jahren zugelassen werden, oder ob von denen erst ab 5 Jahren kassiert wird.

Alternativ dazu gibt es ja auch "Ein verkorkster Theaterabend –
auf Wunsch Happy-End“ und das ist für Erwachsene.

Da ich durch dieses andere Verständnis von „zweidimensional“ ja nun eigentlich das Thema gewechselt habe, muss ich nun versuchen, wieder zurückzukommen.

Durch die Anforderungen der Gesangstechnik bleibt ja nicht mehr viel Freiheitsgrad für Mimik. Wäre es da nicht besser, beides zu entkoppeln. Im Extremfall und konsequent zu Ende gedacht hieße das sowas wie Wagners Ring als Zeichentrickfilm. Gewiss, das wäre auch zweidimensional, aber der Zeichner kann die Mimik anlegen ohne die Einschränkungen durch den Stimmapparat. Zudem kann sowas wie eine Verwandlung in einen Drachen oder in eine Kröte besser dargestellt werden als durch die Möglichkeiten auf einer herkömmlichen Bühne.
Ich stell mir auch gerade vor, dass man die Sänger, weil sie Riesen darstellen sollen, auf großen verkleideten Gestellen über die Bühne gerollt werden, die, weil sie ja auch nicht so leicht kippen sollen recht kegelig gestaltet sind. Das erinnert nicht an Riesen, sondern an Spielbrettfiguren! Im Zeichentrickfilm ist es kein Problem, einen Riesen ganz einfach groß zu zeichnen.

Also, wann kommt Wagners Ring als Zeichentrickfilm?

Viele Grüße
Stefan

Das ist eine sehr gute Frage. Gar nicht? Das ist ein Dilemma, in der Tat. Vielleicht sich nur an der Musik erfreuen? :Als Zuhörer, mein ich. Als Sänger…ich weiss nicht, vielleicht, wenn man der Figur alles an Natürlichkeit und :Menschlichkeit abringt, die vorhanden ist. An was für Figuren denkst Du denn?

DAS ist mal eine frage: in erster linie an die senta im holländer, die aghate im freischütz, die carmen in carmen. Die drei stören mich besonders, ich muss allerdings gestehen, dass ich selber nicht allzuviele opern (von der handlung her) kenne, die drei sind mir spontan eingefallen. Schau dir die senta mal an: ohne weiteres hat sie mitleid mit dem holländer, den sie nur von der sage her kennt etc. ihr vater trifft denselben und verspricht ihm senta als frau, und da hätte ich beim ersten mal angenommen, dass senta das nicht gerne sieht, wenn der vater einfach seine tochter da verschenkt. Und dann singt sie eine ballade über den holländer und findet ihn toll und alles.
In meinen augen ist diese figur ein klischee, das unrealistisch ist und mir keinen spass macht.

Oder diese aghate: sitzt in der stube, findet nichts dabei, wenn irgendwelche tiere abgeknallt werden (probeschuss!), eigentlich ist sie ja der gewinn für den gewinner des probeschusses, also nicht wirklich mehr als ein gegenstand, wenn man es so sehen will. Und DAS findet die aghate auch noch gut???

Und am schluss diese carmen: nichts gegen emanzipation, aber diese figur ist auch ein klischee, das man schon so oder so ähnlich tausend mal gesehen hat. Es ist einfach nur ermüdend, da zuzuschauen und zu hören.

Ja, das ist super! V.a. weil man richtig den Zwiespalt sieht, einerseits ist sie so heroisch, so stark, aber dann kommt :stuck_out_tongue:lötzlich die Kehrseit, und sie ist halt „nur“ ein Mensch, der einen geliebten Menschen retten will.

GENAU! Das gefällt mir, keine frauen, die allen zeigen, wie toll sie ausschauen und andere leute verarscht und außerdem total asozial ist (und zwar nicht nur gegenüber männern, auch frauen, man denke nur an den grund, warum carmen überhaupt im gefängnis gelandet ist.) sondern welche, die sich halt hier als männer verkleiden (dazu muss ich aber sagen, dass ich mich keineswegs an solchen hosenrollen, sei es der cherubino, sei es der hänsel oder der fidelio aufgeile) und keine zarten, zerbrechlichen und klischeehaften objekte der begierde, gegenstände, sind, die verschenkt (freischütz) oder verkauft (holländer) werden.

Nun gut, ja. Ich meinte mit eigenständig wohl was anderes, schlechte Wortwahl.

wenn da wer eine schlechte wortwahl hat, dann bin das schon ich :wink:

Ich finde Hänsel und Gretel keine :„plastischen“ Figuren, man :vergleiche Gretel mit Tosca. Tosca ist ein Mensch - Gretel :ist :eine Stereotype. Sie hat :keine Charakterzüge.

Das kann ich so nicht stehen lassen, die gretel hat einen anderen charakter als der hänsel (oder die hexe *lol*), sie ist mehr positiv, aber auch ängstlicher als der hänsel. Man muss aber auch bedenken, dass in dieser oper, abgesehen von den kuchekindern, mit denen aber nicht geredet wird, gerade mal 7 personen vorkommen: Vater, Mutter, Hänsel, Gretel, Taumann, Sandmann, Hexe. Und jeder dieser figuren hat keine 20 anderen (ich denke da ganz stark an die fledermaus) mit denen er jeweils anders umgeht und zu jedem in einer anderen beziehung steht. Viele leute hat die gretel nicht zum reden.

Aber das brauchen die Leute in Märchen auch nicht.
Irgendwie sind Hänsel und Gretel ein wenig wie Gounod’s Roméo et Juliette. Es sind wunderschöne Opern, aber :die Charaktere sind (wohl gewollt) nicht wirkliche Charakteren.

Wieso nicht? zwei geschwister die hunger haben, in den wald geschickt werden wo sie sich in der nacht verirren, dort angst haben, dann zu einem lebkuchenhaus kommen und wegen des hungers („seit wochen nichts als trocken brot (…)“, jeder der einen tag lang mal nichts gegessen hat, weiss, wie das ist wenn der magen knurrt und man bauchschmerzen hat) einfach davon essen, was ist da nicht wirklich? Ich kann das verhalten der zwei sehr gut nachvollziehen, viel viel mehr als das verhalten einer aghate oder einer senta.

Was die Klischeefrauen anbelangt - ich finde, in der Oper gibts sehr viele tolle Frauen, ja, meist sind die Frauen viel :„heldenhafter“ als die Männer, viele von ihnen sind sehr emanzipiert, und viele von ihnen sind die wahren Helden :der Geschichte.

Nenn mir eine einzige oper (ausser fidelio) wo das so ist.

Ich mag die Opernfrauen.

Ich mag realistische opernfrauen.

Ich weiss nicht, ich mag Carmen auch nicht. Wegen der Geschichte. Die Leute, die Carmen anhimmeln sagen mir :immer, dass sie halt die Carmen toll finden (zumeist sinds Frauen…), weil sie halt eine richtige Emanze ist, sich :ihren Mann selbst aussucht und sich seiner entledigt, wenn sie genug davon hat. Eigentlich ist Carmen genau das :Gegenteil der Klischeefrauen, die nur heiraten wollen.

Sie ist zwar das gegenteil, aber ein gutes bild von frauen macht die carmen eigentlich auch nicht…

Ich liebe die Musik!

ist natürlich geschmackssache, deswegen will ich mich auch nicht streiten diesbezüglich, möchte nur sagen, dass mich an der musik im figaro (ausser das lied „Non più andrai“, habe nachgesehen wie das stück heißt) überhaupt nichts angesprochen hat. mir ist KEINE einzige gesangsmelodie oder musikmelodie in den ohren hängen geblieben! ich habe mir keine einzige melodie gemerkt. und wirkliche melodien habe ich eigentlich auch nicht vernommen, oft wird da nur gesungen, und ab und zu spielt das orchester ein paar akkorde drüber. wahrscheinlich bin ich ein riesenbanause, aber ich kann mir halt nicht aussuchen was mir gefällt. musik kann ja super toll geschrieben sein und mathematisch und alles, aber wenn sie für mich nicht klingt, dann gefällts mir halt nicht. ich kann mit keinem einzigen klavierkonzert vom bach was anfangen, auch wenn da noch so viele kontrapunktischen finessen drin sind. leider.

als ich den holländer noch nicht kannte, habe ich eine schallplatte bekommen, auf der „steuermann, lass die wacht!“ oben war. nach dem ersten hören habe ich mich sofort in das stück verliebt und wollte eine gesamtaufnahme haben. mir ist diese melodie nicht mehr aus den ohren gegangen, auch jetzt noch nicht, und ich habe sie mir gleich gemerkt. genauso war es beim freischütz („was gleicht wohl auf erden“, dass der harald schmidt in seiner show gespielt hat), auch gehört, geht genauso nicht mehr raus. oder halt hänsel und gretel, dieses „mit den füßchen tapp, tapp, tapp, mit den händchen…“ usw, das war das erste, was ich davon gehört habe, und das geht auch nicht mehr raus bei mir, der pizzicato gespielte kontrabass, der zu diesem gesang spielt… herrlich. und das gleiche spiel bei carmen („toreador“) und aida uva.

aber beim figaro geht mir das ab, und ich habe ihn mittlerweile schon 2 mal live erlebt, in einer sehr schönen inszenierung, jedes mal in der hoffnung, ich sehe (oder besser: höre) die dinge diesmal anders, aber leider war das nichts. ich finde, man sollte stücke nicht nach dem erstenmal hören gleich abtun, deswegen sag ich nicht gleich nach dem ersten hören „das ist scheiße“, aber die meisten opern habe ich durch irgendein stück kennengelernt, und nicht gleich als gesamtaufnahme, und wenn was hängenbleibt, macht das guster auf mehr und siehe oben.

Die Geschichte mag ich genau aus dem Grund, wie Du sie magst. Wahrscheinlich gibts genug :solche „Conte Almaviva“ in der Realität. Und der wird richtig reingelegt.

Fidelio ist wohl die einzige Oper, die zeigt, was nach einem Happy End einer anderen Oper passieren könnte. Die :Basis ist sehr spannend.

Weißt du was mich am fidelio aber stört? Die leonore, als fidelio verkleidet, dringt in das gefängnis ein und kann verhindern, dass ihr mann erschossen wird, wenn ich das richtig in erinnerung habe (habe nur die geschichte gelesen, dieses jahr schau ich ihn mir in der wr. Staatsoper an), aber dann kommt wieder ein mann und rettet den florestan und die ganzen anderen gefangenen endgültig. ALSO WIEDER EIN MANN! Wieso darf die leonore nicht der held sein? Wozu schleicht sie sich dann noch ins gefängnis ein, wenn am schluss sowieso dieser adelige gekommen wäre? wieso wird der mut dieser frau so zunichte und unbedeutend gemacht?

Verdammt!

Don Carlo ist auch sehr politisch (gut, hat halt auch ne Liebesgeschichte), auch Il trovatore hat viel mehr als nur :Liebesgeschichte. Aber eine Oper ohne Amor…fällt mir irgendwie nicht ein.

Mir schon :smile:

Ach ja, Aida!
Wo gehts denn für Dich über die Schmerzgrenze?

Wenn unrealistische, klischeehafte figuren durch zu lange arien mir ihre unrealistische, klischeehafte art noch richtig reindrücken und aufdringlich werden…

Roméo et Juliette ist so ein Fall…die brachen eine viertel Stunde, um sich „adieu“ zu sagen. Die Musik ist aber :wunderschön. Aber das wäre wohl die Schmerzgrenze. :wink:

hab ich leider noch nicht gehört die oper, aber im freischütz gibt’s auch so eine abschiedsszene (ein wunderschönes terzett), wo die ganze zeit nur lebe wohl gesungen wird. und das aber, obwohl klar ist, dass der max bald wieder zurückkehrt. Naja.

PS: diese antwort wurde eine dreiviertel stunde in WORD vorbereitet. bitte um rücksichtnahme ggg

Das ist eine sehr gute Frage. Gar nicht? Das ist ein Dilemma, in der Tat. Vielleicht sich nur an der Musik erfreuen? :Als Zuhörer, mein ich. Als Sänger…ich weiss nicht, vielleicht, wenn man der Figur alles an Natürlichkeit und :Menschlichkeit abringt, die vorhanden ist. An was für Figuren denkst Du denn?

DAS ist mal eine frage: in erster linie an die senta im
holländer, die aghate im freischütz, die carmen in carmen. Die
drei stören mich besonders, ich muss allerdings gestehen, dass
ich selber nicht allzuviele opern (von der handlung her)
kenne, die drei sind mir spontan eingefallen.

Da muss ich schnell zu meinem Opernführer greifen. Von wegen Senta und Agathe.

Schau dir die
senta mal an: ohne weiteres hat sie mitleid mit dem holländer,
den sie nur von der sage her kennt etc. ihr vater trifft
denselben und verspricht ihm senta als frau, und da hätte ich
beim ersten mal angenommen, dass senta das nicht gerne sieht,
wenn der vater einfach seine tochter da verschenkt. Und dann
singt sie eine ballade über den holländer und findet ihn toll
und alles.

Das mit dem Vater find’ ich auch nicht toll, aber der sieht halt den reichen Schwiegersohn…Senta allerdings find’ ich gar nicht so schlecht. Sie hat Mitleid, das ist nichts schlechtes. Ich stelle mir es so vor, als ahnte sie schon ihr Schicksal.

In meinen augen ist diese figur ein klischee, das
unrealistisch ist und mir keinen spass macht.

Hm…ich kenne das Stück nicht, ich kenne das Libretto und die Musik nicht (kein Wagner-Fan…), das spielt schon noch eine Rolle. Aber so vom Lesen finde ich sie nicht schlecht.

Oder diese aghate: sitzt in der stube, findet nichts dabei,
wenn irgendwelche tiere abgeknallt werden (probeschuss!),
eigentlich ist sie ja der gewinn für den gewinner des
probeschusses, also nicht wirklich mehr als ein gegenstand,
wenn man es so sehen will. Und DAS findet die aghate auch noch
gut???

Andere Zeiten, andere Sitten. Ich müssts nicht haben, dass mein Verlobter irgendwas abknallt, um mich heiraten zu dürfen. Aber wir dürfen diese Geschichten nicht von heute aus betrachten, sie spielen in einer anderen Zeit und wurden noch in einer anderen Zeit geschrieben.
Aber ich weiss natürlich, was Du meinst, aus heutiger Perspektive fällt es einem manchmal schwer, so etwas zu mögen.

Und am schluss diese carmen: nichts gegen emanzipation, aber
diese figur ist auch ein klischee, das man schon so oder so
ähnlich tausend mal gesehen hat. Es ist einfach nur ermüdend,
da zuzuschauen und zu hören.

Geht mir auch so.

Ja, das ist super! V.a. weil man richtig den Zwiespalt sieht, einerseits ist sie so heroisch, so stark, aber dann kommt :stuck_out_tongue:lötzlich die Kehrseit, und sie ist halt „nur“ ein Mensch, der einen geliebten Menschen retten will.

GENAU! Das gefällt mir, keine frauen, die allen zeigen, wie
toll sie ausschauen und andere leute verarscht und außerdem
total asozial ist (und zwar nicht nur gegenüber männern, auch
frauen, man denke nur an den grund, warum carmen überhaupt im
gefängnis gelandet ist.) sondern welche, die sich halt hier
als männer verkleiden (dazu muss ich aber sagen, dass ich mich
keineswegs an solchen hosenrollen, sei es der cherubino, sei
es der hänsel oder der fidelio aufgeile) und keine zarten,
zerbrechlichen und klischeehaften objekte der begierde,
gegenstände, sind, die verschenkt (freischütz) oder verkauft
(holländer) werden.

Leonore ist wohl eine der besten in der ganzen Gilde. Ist ja auch keine Hosenrolle. Sie IST ja eine Frau, aber als Mann verkleidet, wohl aber sind Hänsel und Cherubino und weitere (Idamante, Orpheus…) im Stück Männer - gesungen von Frauen, find ich fürchterlich, aber darum gehts nicht.
Leonore tuts auch Leid, was mit Marzelline passiert - sie benutzt die anderen nicht für ihre eigenen Ziele.

Ich finde Hänsel und Gretel keine :„plastischen“ Figuren, man :vergleiche Gretel mit Tosca. Tosca ist ein Mensch - Gretel ist eine Stereotype. Sie hat keine Charakterzüge.

Das kann ich so nicht stehen lassen, die gretel hat einen
anderen charakter als der hänsel (oder die hexe *lol*), sie
ist mehr positiv, aber auch ängstlicher als der hänsel.

Stimmt. Brüderchen tröstet Schwesterchen. :wink: Nein, ich weiss schon, was Du meinst.

Man
muss aber auch bedenken, dass in dieser oper, abgesehen von
den kuchekindern, mit denen aber nicht geredet wird, gerade
mal 7 personen vorkommen: Vater, Mutter, Hänsel, Gretel,
Taumann, Sandmann, Hexe. Und jeder dieser figuren hat keine 20
anderen (ich denke da ganz stark an die fledermaus) mit denen
er jeweils anders umgeht und zu jedem in einer anderen
beziehung steht. Viele leute hat die gretel nicht zum reden.

Das stimmt natürlich, aber sie zeichnet sich auch nciht durch irgendetwas bestimmtes aus - oder ich hatte nicht das Gefühl, dass dem so ist. Habs aber nur einmal gesehen und gehört.

Aber das brauchen die Leute in Märchen auch nicht.
Irgendwie sind Hänsel und Gretel ein wenig wie Gounod’s Roméo et Juliette. Es sind wunderschöne Opern, aber die Charaktere sind (wohl gewollt) nicht wirkliche Charakteren.

Wieso nicht? zwei geschwister die hunger haben, in den wald
geschickt werden wo sie sich in der nacht verirren, dort angst
haben, dann zu einem lebkuchenhaus kommen und wegen des
hungers („seit wochen nichts als trocken brot (…)“, jeder
der einen tag lang mal nichts gegessen hat, weiss, wie das ist
wenn der magen knurrt und man bauchschmerzen hat) einfach
davon essen, was ist da nicht wirklich? Ich kann das verhalten
der zwei sehr gut nachvollziehen, viel viel mehr als das
verhalten einer aghate oder einer senta.

Verhaltensmässig schon, ganz klar. Wie sie reagieren, das ist realistisch, wunderbar gestaltet (hatte ich den Eindruck) - das ist jetzt schwierig zu erklären, was ich meine…ich habe nicht das Gefühl gehabt, als ginge es um musikalisch und charakteristisch plastische Figuren - vom Verhalten, wie gesagt, schon, in den Grundzügen auch, aber nicht so, dass man sich unter einem von beiden eine richtige Person vorstellen könnte. Aber wie gesagt, nur einmal gehört. Aber in dem Sinne ist das auch völlig in Ordnung, es sind zwei Kinder, die im Wald verloren gehen und es wäre wohl, wenn es anders wäre, in keiner Weise „besser“, weil es so realistisch ist. Vielleicht ist Roméo und Juliette (von Gounod) das bessere Beispiel für das, was ich meine.

Was die Klischeefrauen anbelangt - ich finde, in der Oper gibts sehr viele tolle Frauen, ja, meist sind die Frauen viel „heldenhafter“ als die Männer, viele von ihnen sind sehr emanzipiert, und viele von ihnen sind die wahren Helden der Geschichte.

Nenn mir eine einzige oper (ausser fidelio) wo das so ist.

Elisabeth von Valois (Verdi, Don Carlos), Violetta (Traviata).
Man vergleiche Elisabeth mit ihrem Carlos und Violetta mit ihrem Alfredo - sieht schlecht aus für die Männer. :wink:

Ich mag die Opernfrauen.

Ich mag realistische opernfrauen.

Ditto.

Ich weiss nicht, ich mag Carmen auch nicht. Wegen der Geschichte. Die Leute, die Carmen anhimmeln sagen mir :immer, dass sie halt die Carmen toll finden (zumeist sinds Frauen…), weil sie halt eine richtige Emanze ist, sich ihren Mann selbst aussucht und sich seiner entledigt, wenn sie genug davon hat. Eigentlich ist Carmen genau das Gegenteil der Klischeefrauen, die nur heiraten wollen.

Sie ist zwar das gegenteil, aber ein gutes bild von frauen
macht die carmen eigentlich auch nicht…

Finden die anderen Frauen meist nicht, weil die lieber die völlige Lösung von standardisierten Frauenbildern sehen - ich mag sie auch nicht, gerade weil sie so ein Bild vermittelt.

Ich liebe die Musik!

ist natürlich geschmackssache, deswegen will ich mich auch
nicht streiten diesbezüglich, möchte nur sagen, dass mich an
der musik im figaro (ausser das lied „Non più andrai“, habe
nachgesehen wie das stück heißt) überhaupt nichts angesprochen
hat. mir ist KEINE einzige gesangsmelodie oder musikmelodie in
den ohren hängen geblieben! ich habe mir keine einzige melodie
gemerkt. und wirkliche melodien habe ich eigentlich auch nicht
vernommen, oft wird da nur gesungen, und ab und zu spielt das
orchester ein paar akkorde drüber. wahrscheinlich bin ich ein
riesenbanause, aber ich kann mir halt nicht aussuchen was mir
gefällt. musik kann ja super toll geschrieben sein und
mathematisch und alles, aber wenn sie für mich nicht klingt,
dann gefällts mir halt nicht. ich kann mit keinem einzigen
klavierkonzert vom bach was anfangen, auch wenn da noch so
viele kontrapunktischen finessen drin sind. leider.

Ich weiss genau, was Du meinst. Geht mir mit Mozart und Bach oft so, ich kanns mir nicht merken. Mozart mag ich aber zumeist, mit dem lieben Herr Bach hadere ich noch.
Nozze di figaro hat sehr schöne Musik, aber ich musste es auch mehrmals sehen, um wirklich hängenzubleiben. Ein richtiger Schlager gibts aber schon in der Oper: Voi che sapete, von Cherubino.

als ich den holländer noch nicht kannte, habe ich eine
schallplatte bekommen, auf der „steuermann, lass die wacht!“
oben war. nach dem ersten hören habe ich mich sofort in das
stück verliebt und wollte eine gesamtaufnahme haben. mir ist
diese melodie nicht mehr aus den ohren gegangen, auch jetzt
noch nicht, und ich habe sie mir gleich gemerkt. genauso war
es beim freischütz („was gleicht wohl auf erden“, dass der
harald schmidt in seiner show gespielt hat), auch gehört, geht
genauso nicht mehr raus. oder halt hänsel und gretel, dieses
„mit den füßchen tapp, tapp, tapp, mit den händchen…“ usw,
das war das erste, was ich davon gehört habe, und das geht
auch nicht mehr raus bei mir, der pizzicato gespielte
kontrabass, der zu diesem gesang spielt… herrlich. und das
gleiche spiel bei carmen („toreador“) und aida uva.

Weiss voll und ganz, was Du meinst. Ging mir bei Roméo et Juliette so, ich liebe die Oper, obwohl ich die Geschichte eigentlich nicht mag. Schön ist auch „Abends wenn ich schlafen geh“ aus Hänsel und Gretel. Oder das Lied vom Sandmann. Das ist mir geblieben, obwohl ichs nur das eine mal gehört habe.

aber beim figaro geht mir das ab, und ich habe ihn
mittlerweile schon 2 mal live erlebt, in einer sehr schönen
inszenierung, jedes mal in der hoffnung, ich sehe (oder
besser: höre) die dinge diesmal anders, aber leider war das
nichts. ich finde, man sollte stücke nicht nach dem erstenmal
hören gleich abtun, deswegen sag ich nicht gleich nach dem
ersten hören „das ist scheiße“, aber die meisten opern habe
ich durch irgendein stück kennengelernt, und nicht gleich als
gesamtaufnahme, und wenn was hängenbleibt, macht das guster
auf mehr und siehe oben.

Geht mir genau so. Es fängt immer mit etwasem an, dass zum Beispiel auf einem „Sampler“ drauf ist, oder irgendwer an einem Konzert singt - dann höre ich jeweils alle ersten 60 Sekunden bei Amazon, und dann wird die cd meist gekauft. :smile:
Nozze leider noch nie live erlebt, läuft hier nicht im Opernhaus. Dafür mehrmals im Fernsehen gesehen (Salzburger Festspiele 2005), und mich doch ziemlich über die Inszenierung entsetzt. :wink:

Fidelio ist wohl die einzige Oper, die zeigt, was nach einem Happy End einer anderen Oper passieren könnte. Die Basis ist sehr spannend.

Weißt du was mich am fidelio aber stört? Die leonore, als
fidelio verkleidet, dringt in das gefängnis ein und kann
verhindern, dass ihr mann erschossen wird, wenn ich das
richtig in erinnerung habe (habe nur die geschichte gelesen,
dieses jahr schau ich ihn mir in der wr. Staatsoper an), aber
dann kommt wieder ein mann und rettet den florestan und die
ganzen anderen gefangenen endgültig. ALSO WIEDER EIN MANN!
Wieso darf die leonore nicht der held sein? Wozu schleicht sie
sich dann noch ins gefängnis ein, wenn am schluss sowieso
dieser adelige gekommen wäre? wieso wird der mut dieser frau
so zunichte und unbedeutend gemacht?

Ach, die Wiener Staatsoper…*seufz* Wie schön!
Leonore ist die uneingeschränkte Heldin, find’ ich. Sie rettet Florestan mit dem herrlichen „Töt erst sein Weeeeeeeib!!“ und stellt Pizarro (wow!) und dann, das stimmt, kommt halt der Minister und Pizarro wird verhaftet und die Gefangenen befreit. Florestan wäre gestorben, wäre Leonore nicht dagewesen. Es ist ein Hoch auf die Gattenliebe. Der ganze Schluss ist eine „Hohelied“ auf Leonore (mit dem etwas schickanierenden Titel „Wer ein solches Weib errungen…“). Der Minister wird nicht einmal erwähnt.
Wunderwunderschön (kann man gar nicht genug sagen), ist dieses kleine Zwischenstück, als Pizarro abgeführt wird und Florestan sagt: O meine Leonore, was hast Du für mich getan…!? Und sie sagt: Nichts, mein Florestan, gar nichts…
Ach ja… :smile:

Don Carlo ist auch sehr politisch (gut, hat halt auch ne Liebesgeschichte), auch Il trovatore hat viel mehr als nur :Liebesgeschichte. Aber eine Oper ohne Amor…fällt mir irgendwie nicht ein.

Mir schon :smile:

Hänsel und Gretel. :wink:

Wo gehts denn für Dich über die Schmerzgrenze?

Wenn unrealistische, klischeehafte figuren durch zu lange
arien mir ihre unrealistische, klischeehafte art noch richtig
reindrücken und aufdringlich werden…

Weitere Beispiele?
Was ist mit klischeehaften Männern? Strotzende Helden voller Manneskraft à la Manrico im Troubadour, die den Kampf glorifizieren und „heldenhaft“ ihre Gegner morden…? Find ich jeweils auch zum kotzen… :wink:

Roméo et Juliette ist so ein Fall…die brachen eine viertel Stunde, um sich „adieu“ zu sagen. Die Musik ist aber wunderschön. Aber das wäre wohl die Schmerzgrenze. :wink:

hab ich leider noch nicht gehört die oper, aber im freischütz
gibt’s auch so eine abschiedsszene (ein wunderschönes
terzett), wo die ganze zeit nur lebe wohl gesungen wird. und
das aber, obwohl klar ist, dass der max bald wieder
zurückkehrt. Naja.

Roméo et Juliette, genau dasselbe. Aber irgendwie störts einfach nicht, wenn man die Musik schön findet. Wärs ein Film, wärs fürchterlich…
Vielleicht muss ich mich trotzdem mal an den fliegenden Holländer oder den Freischätz wagen.

PS: diese antwort wurde eine dreiviertel stunde in WORD
vorbereitet. bitte um rücksichtnahme ggg

Meine Hochachtung. :smile:
Liebe Grüsse…

zuerst einmal danke für die antwort, monika!

ich sitze hier gerade in der schule am laptop, normal bin ich nur jeden samstag im internet.

eigentlich könnte ich dir jetzt schon eine antwort geben, aber das wäre dann nur eine flüchtige, nichtssagende, unüberlegte, und ich glaube, ich habe mir zeit für deine beiträge genommen, du für meine, also bin ich dir jetzt auch wieder eine gute antwort schuldig, die ich erst am samstag verfassen werde.

danke!

PS: das mit der dreiviertel stunde war nicht gelogen, es dauert schon ein bisschen, meinen text von deiner antwort zu trennen, nachdem man sie in word eingefügt hat, sich dann etwas dazu zu überlegen und DARAUF wiederum eine antwort zu geben. deswegen hat das gedauert. du gehst ja auch auf meine ansichten der dinge ein, also will ich das auch tun.

die meisten hier mögen mich nämlich nicht.

Da muss ich schnell zu meinem Opernführer greifen. Von wegen Senta und Agathe.

Welchen hast du denn? Ich habe einen über 100 Seiten dicken, von einem Autor, der Wagner heißt. Du auch?

Das mit dem Vater find’ ich auch nicht toll, aber der sieht halt den reichen Schwiegersohn…Senta allerdings find’ :ich gar nicht so schlecht. Sie hat Mitleid, das ist nichts schlechtes. Ich stelle mir es so vor, als ahnte sie schon ihr :Schicksal.

Das stimmt eigentlich, jedoch ist das ein Schicksal, dass sie selbst so wollte, wenn man das so sagen darf, denn sie liebt den holländer ja selber und stürzt sich selber in die Fluten am Schluß. DIE LETZTEN WORTE VON SENTA UND DIE MUSIK DANACH SIND SOWAS VON GEIL, ich krieg da immer Tränen in den Augen, weil´s mich umhaut! Die Senta singt da nämlich „Preis´ deinen Engel und sein Gebot, hier steh´ ich, treu dir bis zum Tod!“, und dann diese Musik…
Übrigens das gleiche wie in „Der Freischütz“, da habe ich die gleichen „Symptome“ wie beim Holländer, nämlich während der berühmten Wolfschluchtszene, wo Kaspar sieben Kugeln gießt und dabei immer mitzählt, dann kommt ein Echo, dass das Gezähle wiederholt, und dann passiert irgendwas gruseliges. Besonders am Ende, wenn Kaspar die letzte Kugel gießt, und laut ruft „Samiel, Samiel! Hilf! Sieben! Wehe!“ und dann der Teufel selber erscheint und nach Max greift, der ohnmächtig auf die Erde sinkt und dann der Vorhang zugeht und man die Musik zum dritten Akt, diesen fröhlichen Jägerchor (ohne Chor, nur Musik) hört, da bin ich immer sowas von angespannt; sogar jetzt, wo ich das hier schreibe, habe ich diese Szene in meinen Ohren und bin ganz aufgeregt!

Kann doch nichts schlechtes sein, wenn Musik sowas bewirkt, denn wissenschaftlich gesehen sind das ja alles nur Noten auf dem Papier, die man erst hört, wenn sie gespielt werden. Es muss natürlich (meiner Ansicht nach) nicht so sein, dass eine Oper unbedingt solche Momente hat (bei Hänsel und Gretel bekomme ich keine Gänsehaut, zumindest nicht vom Hören, und bin auch nicht angespannt, trotzdem ist das einer meiner Lieblingsopern), aber wenn ich mir Sachen wie Mozarts Figaro anhöre, dann finde ich die Musik (ist das eigentlich noch Musik, wenn ab und zu ein Instrument ein paar Töne spielt und minutenlang wieder Ruhe ist?) ziemlich langweilig. Beim Hören von Verdis Falstaff oder besagtem Figaro z.B. habe ich das Gefühl, dass das ganze ein einziges Rezitativ ist. Ich sage das alles nicht um zu beleidigen, denn Geschmäcker sind ja verschieden, aber für mich hört sich das leider so an.
Jetzt kann freilich der Eindruck entstehen, dass mir Opern nur gefallen, wenn sie laut und fetzig sind. Irrtum! „Non piu andrai“ vom Figaro, der ist weder fetzig noch laut, aber trotzdem finde ich das Lied sehr schön! Oder die große Arie „Wie nahte mir der Schlummer“ der Agathe im Freischütz. Keine Spur von fetziger Musik, womöglich mit Paukenschlägen bereichert. Und trotzdem geht mir das ins Ohr.

Ich will jetzt einmal ganz ehrlich aber nicht beleidigend sein: (ich beziehe mich jetzt nur auf Opern die ich schon mal ganz gehört habe, denn ich schimpfe nicht auf Sachen, die ich nicht kenne): Falstaff oder Walküre oder Figaro oder Zauberflöte bestehen für mich nur aus monotonem, unmelodiösem Gesang, und ab und zu spielt das Orchester mal irgendwas, um zu zeigen, dass es noch nicht eingeschlafen ist. Ich habe schon einmal gesagt, dass ich oft irgendeine Melodie, eine Strophe, einen Chor aus einer Oper gehört habe, der mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist, auch Tage später, aber als ich den Falstaff durch hatte (ich habe eine Einspielung vom Karajan, u.a. mit Christa Ludwig) ist mir überhaupt nichts im Gedächtnis geblieben! Ich konnte keine einzige Gesangsmelodie nachpfeiffen, und Orchestermelodien gleich überhaupt nicht, weil da eigentlich keine waren, und wenn, dann für mich so langweilig, dass ich sie gleich vergessen habe. Nach dem Anhören war ich richtig gefrustet, schade um die Zeit dachte ich mir. Und ich habe mich gefragt, was Menschen, denen SOWAS gefällt, denken, wenn sie sich das anhören. Wie kann man sowas toll finden? Ich habe mir vorgenommen, dass ich mir die Aufnahme nochmal anhöre, aber bis jetzt hatte ich keine Lust dazu. Ist doch auch Mist oder? Beim Freischütz habe ich schon während dem ersten Mal hören den ganzen ersten Akt wiederholt… ok, der text wird jetzt schon zu lang, ich bin leider kein Kritiker, dass ich meine Gefühle und Gedanken so gut formulieren kann. Ich rede (besser gesagt, schreibe) einfach drauflos und hoffe, dass irgendwann der perfekte Satz rauskommt, der alles was ich sagen will super verpackt. Leider ist er nicht gekommen. Aber ich hoffe, dass du mich diesbezüglich verstehst und ich nicht zu wirr gequasselt habe. Ich finde es halt schade, dass man eine Oper, auf die man sich gefreut hat, dann schlecht in Erinnerung hat, sodass man keine Lust hat, sie sich nochmal zu geben, und in der es auch nichts gibt, dessen man sich erinnert und auf das einem nicht mehr aus dem Kopf gibt und das einem einen Anreiz gibt, sie nochmal zu hören (ICH GLAUBE, das war jetzt der perfekte Satz!) naja.

Andere Zeiten, andere Sitten. Ich müssts nicht haben, dass mein Verlobter irgendwas abknallt, um mich heiraten zu :dürfen. Aber wir dürfen diese Geschichten nicht von heute aus betrachten, sie spielen in einer anderen Zeit und :wurden noch in einer anderen Zeit geschrieben.
Aber ich weiss natürlich, was Du meinst, aus heutiger Perspektive fällt es einem manchmal schwer, so etwas zu :mögen.

Ich glaube, genau DAS ist das grundlegende Problem der Oper: Sie ist nicht zeitgemäß, sie veraltet! Obwohl es auch welche gibt, die zeitlos sind bzw. in denen es keine Rituale, Ansichten, Äußerungen, Geschichten gibt, wie z.b. Fidelio (ok, das mit dem „holden Weib errungen“ will ich jetzt mal aussen vor lassen), Märchenopern (es gibt nicht nur H&G!) und ein paar andere. Was ich aber weiss, die Oper hatte einen anderen Stellenwert als heute, damals hatte man sich noch während der Vorstellung unterhalten, während die Sängerinnen und Sänger sangen (was für ein Satz!), und nur während der Arien hörte man auch zu. Das ist ja heute bekanntermaßen anders. Alles verändert sich. Grob genommen könnte man sagen, dass die Oper scheiße ist, weil auch der dreißigjährige Krieg scheisse ist, und Krieg überhaupt scheiße ist und alles andere, was damals scheiße war, auch scheiße war. Der Krieg und Frauenunterdrückung etc. war damals, und die Oper war damals.

Und am schluss diese carmen: nichts gegen emanzipation, aber
diese figur ist auch ein klischee, das man schon so oder so
ähnlich tausend mal gesehen hat. Es ist einfach nur ermüdend,
da zuzuschauen und zu hören.

Geht mir auch so.

Ich dachte, dir gefällt die Carmen?

Leonore ist wohl eine der besten in der ganzen Gilde. Ist ja auch keine Hosenrolle. Sie IST ja eine Frau, aber als :Mann verkleidet, wohl aber sind Hänsel und Cherubino und weitere (Idamante, Orpheus…) im Stück Männer - :gesungen von Frauen, find ich fürchterlich, aber darum gehts nicht.
Leonore tuts auch Leid, was mit Marzelline passiert - sie benutzt die anderen nicht für ihre eigenen Ziele.

Ist das eigentlich genau definiert, was eine Hosenrolle ist? Muss eine Hosenrolle „echt“ männlich sein, oder geht es auch, wenn eine weibliche FIGUR Männerkleidung anhat?
Egal, ich geile mich weder an Frauen, die echte Männer spielen, noch an Frauen, die Frauen, die sich als Männer verkleiden spielen, auf. Das hatte ich gemeint!

Das kann ich so nicht stehen lassen, die gretel hat einen
anderen charakter als der hänsel (oder die hexe *lol*), sie
ist mehr positiv, aber auch ängstlicher als der hänsel.

Stimmt. Brüderchen tröstet Schwesterchen. :wink: Nein, ich weiss schon, was Du meinst.

Wirklich?

Das stimmt natürlich, aber sie zeichnet sich auch nciht durch irgendetwas bestimmtes aus - oder ich hatte nicht das :Gefühl, dass dem so ist. Habs aber nur einmal gesehen und gehört.

Nein, im Prinzip hast du Recht, leider. Nur bietet die Geschichte keine wirklichen Möglichkeiten, sich zu entfalten. WOBEI mir gerade einfällt, dass die Gretel ja die Hexe reinlegt und sie in den Ofen wirft, die gleiche, die am Anfang „Suse, liebe Suse“ singt, im dunklen Wald Angst hat und am Anfang des dritten Bildes Hänsel warnt, vom Haus zu essen. Eigentlich ist sie die vernünftigere von beiden.

Verhaltensmässig schon, ganz klar. Wie sie reagieren, das ist realistisch, wunderbar gestaltet (hatte ich den :Eindruck) - das ist jetzt schwierig zu erklären, was ich meine…

Willkommen in meiner Welt…

ich habe nicht das Gefühl gehabt, als ginge es um musikalisch und charakteristisch plastische Figuren

charakteristisch ok, aber musikalisch plastische Figuren? Das musst du mir aber erklären.

Aber wie gesagt, nur einmal gehört. Aber in dem Sinne ist das auch völlig in Ordnung, es sind zwei Kinder, die im :Wald verloren gehen und es wäre wohl, wenn es anders wäre, in keiner Weise „besser“, weil es so realistisch ist.

Ich sage dir was, ich finde es total unrealistisch, dass zwei Kinder, die nichts zum Fressen haben, herumtanzen und Spaß haben. Obwohl das musikalisch (für mich) supermegageil klingt (wenn schon nicht die Handlung passt, dann zumindest bitte die Musik, siehe weiter oben beim Falstaff…), ist es unlogisch. Ok, es gibt auch keine Hexen… ist ja auch ein Märchen. Egal.

Aber was anderes: Weißt du was mir besonders an der Geschichte von H&G gefällt? Der Aufbau!!! Im ersten Bild sind die Kinder allein, tanzen, werden in den Wald geschickt, der Vater kommt, war im Wirtshaus, ist leicht angeschwipst, erzählt der Mutter woher er das Essen hat, dass drüben hinterm herrenwald große Feste stattfinden etc. UND NICHT MIT EINEM WORT WIRD EINE HEXE ERWÄHNT! Das alles hat nichts mit der Hexe zu tun. Selbige hat keinen Einfluss auf das ganze.
Und wenn wir dann schlussendlich bei der Hexe sind, ist es WIEDERUM EGAL; WAS hinterm Herrenwald stattfindet, was der Vater für Essen nach Hause gebracht hat, was mit dem Milchtopf passiert ist, dass der Vater im Wirtshaus war, und dass die Kinder Suse liebe Suse gesungen haben.
Hat keine Bedeutung mehr, sobald wir bei der Hexe sind. Der Hexe ist das egal, sie will nur die Kinder fressen, und ihr ist es egal dass es arme und reiche Menschen gibt, welche die Hungern und welche, denen es besser geht, die Hochzeit feiern etc.
Sie macht einfach ihr ding, und es ist ihr auch egal, wen sie als Opfer bekommt, auch wenn es arme Kinder sind. Und der Höhepunkt dieser Gemeinheit ist für mich ihr Hexenritt „Hurr hopp hopp hopp“, denn die Hexe freut sich wahnsinnig auf das Essen, alles was im ersten Akt passiert ist hat jetzt keine Bedeutung mehr, die Hexe weiss ja auch nichts davon! Und das geniale ist für mich bei dem lied, dass, obwohl es eine Lied der gemeinen, bösen Hexe ist, hat Humperdinck eine fröhliche, lustige Melodie geschrieben. Diese Ambivalenz! Den Kindern geht es schlecht, die Hexe schert sich nichts um die Eltern oder das Leben der Kinder daheim, oder dass die Mutter den beiden Schläge angedroht hat, und singt ein Lied, dass FRÖHLICH ist, und das zeigt uns das ganze vom Standpunkt der Hexe aus, und wir verstehen ihre Freude quasi, obwohl wir die hexe überhaupt nicht mögen, eben weil ihr das alles egal ist und sie ausserdem böse ist. Und weil einem das Lied gefällt, ob seiner schönen Melodie, ertappt man sich dabei, dass man darauf vergessen hat, dass die zwei Kinder, die vorher noch den Abendsegen gebetet haben und alles, bald tot sein werden. Der Komponist schreibt was schönes, und wir vergessen gleich, worums eigentlich geht.

Nozze di figaro hat sehr schöne Musik, aber ich musste es auch mehrmals sehen, um wirklich hängenzubleiben.

Ist doch schade, oder, wenn solche Maßnahmen notwendig sind.

Schön ist auch „Abends wenn ich schlafen geh“ aus Hänsel und Gretel.

ÄHHEEEMmmmmmm…hüstel hüstel „will ich schlafen“ hüstel hüstel hust räusper äheem

Oder das Lied vom Sandmann. Das ist mir geblieben, obwohl ichs nur das eine mal gehört habe.

Ausgerechnet das? Nicht Brüderchen komm tanz mit mir, oder hurr hopp hopp hopp? Willst du was wissen? Nach dem 2. Akt war ich kurz bevor es weiterging auf dem WC zum Händewaschen, hatte die halbe Stunde vorher was fettiges gegessen. Da war ein kleiner Junge, der seine Oma gefragt hat, wer das am Schluss war, mit dem Glitzerstaub. Und die Oma sagt dem Jungen tatsächlich, dass das das Rumpelstilzchen war. Musste mich zurückhalten!
Zumindest hielt sich der Junge, der ein paar Reihen vor mir saß, nicht immer die Ohren zu, wenn die Mutter heimkam, oder die Hexe aus dem Fenster schoss.

(mit dem etwas schickanierenden Titel „Wer ein solches Weib errungen…“).

ÄHHEEEMmmmmmm…hüstel hüstel „ein holdes Weib“ hüstel hüstel hust räusper äheem

Don Carlo ist auch sehr politisch (gut, hat halt auch ne Liebesgeschichte), auch Il trovatore hat viel mehr als nur :Liebesgeschichte. Aber eine Oper ohne Amor…fällt mir irgendwie nicht ein.
Mir schon :smile:

Hänsel und Gretel. :wink:

ach wie lustig, das hätte ich jetzt aber nicht erwartet… gg

Weitere Beispiele?
Was ist mit klischeehaften Männern? Strotzende Helden voller Manneskraft à la Manrico im Troubadour, die den :Kampf glorifizieren und „heldenhaft“ ihre Gegner morden…? Find ich jeweils auch zum kotzen… :wink:

da werden die Putzfrauen in den Opernhäusern aber keine Freude mit dir haben… lol
im ernst, ich halte da auch nichts von.

Vielleicht muss ich mich trotzdem mal an den fliegenden Holländer oder den Freischätz wagen.

ÄHHEEEMmmmmmm…hüstel hüstel „freischütz“ hüstel hüstel hust räusper äheem

Also, ich glaube, schöner kann man jemanden nicht auf seine Fehler aufmerksam machen gggggg

Nein, ist natürlich nur Spass, auch ich mache Fehler (mehr als mir lieb sind).

PS: Dieses Posting wurde innnerhalb von 2 STUNDEN geschrieben, nicht in 3/4 stunde. Bitte um liebevolle Rücksichtnahme!

Ich freu mich auf deine Antwort und wünsche ausserdem noch ein schönes, geruhsames Wochenende!

Hi,
habe mich schon auf Deine Antwort gefreut. :smile:

Da muss ich schnell zu meinem Opernführer greifen. Von wegen Senta und Agathe.

Welchen hast du denn? Ich habe einen über 100 Seiten dicken,
von einem Autor, der Wagner heißt. Du auch?

Ich habe zwei: einen von Reclam (6 kleine Bände) und den Harenberg Opernführer.

Das mit dem Vater find’ ich auch nicht toll, aber der sieht halt den reichen Schwiegersohn…Senta allerdings find’ :ich gar nicht so schlecht. Sie hat Mitleid, das ist nichts schlechtes. Ich stelle mir es so vor, als ahnte sie schon ihr :Schicksal.

Das stimmt eigentlich, jedoch ist das ein Schicksal, dass sie
selbst so wollte, wenn man das so sagen darf, denn sie liebt
den holländer ja selber und stürzt sich selber in die Fluten
am Schluß. DIE LETZTEN WORTE VON SENTA UND DIE MUSIK DANACH
SIND SOWAS VON GEIL, ich krieg da immer Tränen in den Augen,
weil´s mich umhaut! Die Senta singt da nämlich „Preis´ deinen
Engel und sein Gebot, hier steh´ ich, treu dir bis zum Tod!“,
und dann diese Musik…

Muss ich mir unbedingt anhören. Klingt super!

Übrigens das gleiche wie in „Der Freischütz“, da habe ich die
gleichen „Symptome“ wie beim Holländer, nämlich während der
berühmten Wolfschluchtszene, wo Kaspar sieben Kugeln gießt und
dabei immer mitzählt, dann kommt ein Echo, dass das Gezähle
wiederholt, und dann passiert irgendwas gruseliges. Besonders
am Ende, wenn Kaspar die letzte Kugel gießt, und laut ruft
„Samiel, Samiel! Hilf! Sieben! Wehe!“ und dann der Teufel
selber erscheint und nach Max greift, der ohnmächtig auf die
Erde sinkt und dann der Vorhang zugeht und man die Musik zum
dritten Akt, diesen fröhlichen Jägerchor (ohne Chor, nur
Musik) hört, da bin ich immer sowas von angespannt; sogar
jetzt, wo ich das hier schreibe, habe ich diese Szene in
meinen Ohren und bin ganz aufgeregt!

Ist Musik nicht wahnsinnig, dass sie sowas zustande bringt? Ich weiss nicht, wie die das machen, aber es klappt. Genau solche Sachen liebe ich. Da gibts ungeahnte Mittel, die dich verstehen lassen, was passiert, auch wenn nichts gesungen wird, oder wenn etwas anderes gesungen wird. Wie bei Otello am Schluss.

Kann doch nichts schlechtes sein, wenn Musik sowas bewirkt,
denn wissenschaftlich gesehen sind das ja alles nur Noten auf
dem Papier, die man erst hört, wenn sie gespielt werden. Es
muss natürlich (meiner Ansicht nach) nicht so sein, dass eine
Oper unbedingt solche Momente hat (bei Hänsel und Gretel
bekomme ich keine Gänsehaut, zumindest nicht vom Hören, und
bin auch nicht angespannt, trotzdem ist das einer meiner
Lieblingsopern), aber wenn ich mir Sachen wie Mozarts Figaro
anhöre, dann finde ich die Musik (ist das eigentlich noch
Musik, wenn ab und zu ein Instrument ein paar Töne spielt und
minutenlang wieder Ruhe ist?) ziemlich langweilig. Beim Hören
von Verdis Falstaff oder besagtem Figaro z.B. habe ich das
Gefühl, dass das ganze ein einziges Rezitativ ist. Ich sage
das alles nicht um zu beleidigen, denn Geschmäcker sind ja
verschieden, aber für mich hört sich das leider so an.

Geht mir mit anderen Opern so, da fehlt mir einfach der Zugang. Falstaff kenne ich nicht, oder nur Teile davon. Nozze…ja, die nozze, Mozart ist was anderes, ich kanns dafür mit Wagner nicht so, oder noch nicht. Oder Strauss. Wagner werd’ ich mal mögen, das weiss ich, aber Strauss…
Ich weiss schon, was Du mit der Gänsehaut meinst. Es gibt Opern da heul ich nicht und ich bin auch sonst nicht angespannt, trotzdem mag ich sowas gern.
Bei mir gehts in erster Linie mit einem Zugang. Nehmen wir an, eine Oper läuft im Fernsehen, die ich nicht kenne. Wenn ich niemanden von den Sängern kenne, dann ist die Möglichkeit gross, dass mir einfach der Zugang fehlt und ich irgendwie indifferent bleibe - ausser, wenn die Musik mich von Anfang an umhaut. Eigentlich habe ich die meisten Opern durch gewisse SängerInnen kennengelernt. Das brauch ich irgendwie.

Jetzt kann freilich der Eindruck entstehen, dass mir Opern nur
gefallen, wenn sie laut und fetzig sind. Irrtum! „Non piu
andrai“ vom Figaro, der ist weder fetzig noch laut, aber
trotzdem finde ich das Lied sehr schön! Oder die große Arie
„Wie nahte mir der Schlummer“ der Agathe im Freischütz. Keine
Spur von fetziger Musik, womöglich mit Paukenschlägen
bereichert. Und trotzdem geht mir das ins Ohr.

Sowas geht auch ins Herz, würd ich meinen.

Ich will jetzt einmal ganz ehrlich aber nicht beleidigend
sein: (ich beziehe mich jetzt nur auf Opern die ich schon mal
ganz gehört habe, denn ich schimpfe nicht auf Sachen, die ich
nicht kenne): Falstaff oder Walküre oder Figaro oder
Zauberflöte bestehen für mich nur aus monotonem, unmelodiösem
Gesang, und ab und zu spielt das Orchester mal irgendwas, um
zu zeigen, dass es noch nicht eingeschlafen ist. Ich habe
schon einmal gesagt, dass ich oft irgendeine Melodie, eine
Strophe, einen Chor aus einer Oper gehört habe, der mir nicht
mehr aus dem Kopf gegangen ist, auch Tage später, aber als ich
den Falstaff durch hatte (ich habe eine Einspielung vom
Karajan, u.a. mit Christa Ludwig) ist mir überhaupt nichts im
Gedächtnis geblieben! Ich konnte keine einzige Gesangsmelodie
nachpfeiffen, und Orchestermelodien gleich überhaupt nicht,
weil da eigentlich keine waren, und wenn, dann für mich so
langweilig, dass ich sie gleich vergessen habe. Nach dem
Anhören war ich richtig gefrustet, schade um die Zeit dachte
ich mir. Und ich habe mich gefragt, was Menschen, denen SOWAS
gefällt, denken, wenn sie sich das anhören. Wie kann man
sowas toll finden?

Ich kenne nur „Sul fil d’un estasio…“ aus Falstaff, das finde ich wunderschön! Interessant, dass Du genau die Opern nimmst - viele bezeichnen Falstaff als eine der besten Verdi Opern.
Zauberflöte…ist halt wieder Mozart. Ich habe eine Schwäche für Tamino. :wink: Wagner…wie gesagt…
De gustibus non est disputandum, Über Geschmäcker lässt sich nicht streiten.

Ich habe mir vorgenommen, dass ich mir die
Aufnahme nochmal anhöre, aber bis jetzt hatte ich keine Lust
dazu. Ist doch auch Mist oder?

Geht mir auch manchmal so…ich möchte vieles „noch mal“ hören, und habs doch bis jetzt nie gemacht…

Beim Freischütz habe ich schon
während dem ersten Mal hören den ganzen ersten Akt
wiederholt… ok, der text wird jetzt schon zu lang, ich bin
leider kein Kritiker, dass ich meine Gefühle und Gedanken so
gut formulieren kann. Ich rede (besser gesagt, schreibe)
einfach drauflos und hoffe, dass irgendwann der perfekte Satz
rauskommt, der alles was ich sagen will super verpackt. Leider
ist er nicht gekommen. Aber ich hoffe, dass du mich
diesbezüglich verstehst und ich nicht zu wirr gequasselt habe.
Ich finde es halt schade, dass man eine Oper, auf die man sich
gefreut hat, dann schlecht in Erinnerung hat, sodass man keine
Lust hat, sie sich nochmal zu geben, und in der es auch nichts
gibt, dessen man sich erinnert und auf das einem nicht mehr
aus dem Kopf gibt und das einem einen Anreiz gibt, sie nochmal
zu hören (ICH GLAUBE, das war jetzt der perfekte Satz!) naja.

Alles verstanden. :smile: Schade ist es wirklich…vielleicht ändert sich sowas auch. Gewisse Dinge lernt man doch erst mit der Zeit schätzen - schön sind aber jene, die man eigentlich jeden Tag hören könnte, ohne dass sie einem verleiden.

Andere Zeiten, andere Sitten. Ich müssts nicht haben, dass mein Verlobter irgendwas abknallt, um mich heiraten zu :dürfen. Aber wir dürfen diese Geschichten nicht von heute aus betrachten, sie spielen in einer anderen Zeit und :wurden noch in einer anderen Zeit geschrieben.

Aber ich weiss natürlich, was Du meinst, aus heutiger Perspektive fällt es einem manchmal schwer, so etwas zu :mögen.

Ich glaube, genau DAS ist das grundlegende Problem der Oper:
Sie ist nicht zeitgemäß, sie veraltet! Obwohl es auch welche
gibt, die zeitlos sind bzw. in denen es keine Rituale,
Ansichten, Äußerungen, Geschichten gibt, wie z.b. Fidelio (ok,
das mit dem „holden Weib errungen“ will ich jetzt mal aussen
vor lassen), Märchenopern (es gibt nicht nur H&G!) und ein
paar andere. Was ich aber weiss, die Oper hatte einen anderen
Stellenwert als heute, damals hatte man sich noch während der
Vorstellung unterhalten, während die Sängerinnen und Sänger
sangen (was für ein Satz!), und nur während der Arien hörte
man auch zu. Das ist ja heute bekanntermaßen anders.

(Zwischenbemerkung: In Verona picknicken die heute noch während der Oper…)

Alles
verändert sich. Grob genommen könnte man sagen, dass die Oper
scheiße ist, weil auch der dreißigjährige Krieg scheisse ist,
und Krieg überhaupt scheiße ist und alles andere, was damals
scheiße war, auch scheiße war. Der Krieg und
Frauenunterdrückung etc. war damals, und die Oper war damals.

Hm…aber die Opern basieren doch meist auf Literatur, die eher zeitlos ist, obwohl sie an eine Zeit gebunden ist. Natürlich werden da Mädchen verheiratet und andere unschöne Dinge getan, aber es geht doch primär um die seelische Entwicklung der Charaktere und um die ewigen Themen wie Kampf um die Identität, Liebe, Hoffnung etc etc.

Und am schluss diese carmen: nichts gegen emanzipation, aber
diese figur ist auch ein klischee, das man schon so oder so
ähnlich tausend mal gesehen hat. Es ist einfach nur ermüdend,
da zuzuschauen und zu hören.

Geht mir auch so.

Ich dachte, dir gefällt die Carmen?

Die Musik, ja! Mir gefällt sie nicht, aber meine Freundinnen an der Uni sind hingerissen von ihr.
Allerdings habe ich gerade letzte Woche eine Carmen dvd gesehen (Domingo und Migenes) - mein Bild von Carmen hat sich schon etwas geändert. Ich MAG sie eigentlich immer noch nicht, aber ich kann sie verstehen. Don José ist eine andere Geschichte. :wink:

Leonore ist wohl eine der besten in der ganzen Gilde. Ist ja auch keine Hosenrolle. Sie IST ja eine Frau, aber als :Mann verkleidet, wohl aber sind Hänsel und Cherubino und weitere (Idamante, Orpheus…) im Stück Männer - :gesungen von Frauen, find ich fürchterlich, aber darum gehts nicht.
Leonore tuts auch Leid, was mit Marzelline passiert - sie benutzt die anderen nicht für ihre eigenen Ziele.

Ist das eigentlich genau definiert, was eine Hosenrolle ist?
Muss eine Hosenrolle „echt“ männlich sein, oder geht es auch,
wenn eine weibliche FIGUR Männerkleidung anhat?

Ich dachte, es wären wirklich Männerfiguren, von Frauen gesungen.

Egal, ich geile mich weder an Frauen, die echte Männer
spielen, noch an Frauen, die Frauen, die sich als Männer
verkleiden spielen, auf. Das hatte ich gemeint!

Klar. :smile:

Das kann ich so nicht stehen lassen, die gretel hat einen
anderen charakter als der hänsel (oder die hexe *lol*), sie
ist mehr positiv, aber auch ängstlicher als der hänsel.

Stimmt. Brüderchen tröstet Schwesterchen. :wink: Nein, ich weiss schon, was Du meinst.

Wirklich?

Ja… !

Das stimmt natürlich, aber sie zeichnet sich auch nciht durch irgendetwas bestimmtes aus - oder ich hatte nicht das :Gefühl, dass dem so ist. Habs aber nur einmal gesehen und gehört.

Nein, im Prinzip hast du Recht, leider. Nur bietet die
Geschichte keine wirklichen Möglichkeiten, sich zu entfalten.

Genau das mein ich! Aber das ist nicht negativ!

WOBEI mir gerade einfällt, dass die Gretel ja die Hexe
reinlegt und sie in den Ofen wirft, die gleiche, die am Anfang
„Suse, liebe Suse“ singt, im dunklen Wald Angst hat und am
Anfang des dritten Bildes Hänsel warnt, vom Haus zu essen.
Eigentlich ist sie die vernünftigere von beiden.

Das sind Mädchen immer… :wink: Ich finds toll, dass sie die Hexe reinlegt und Hänsel im Gefängnis sitzt.
Es gibt eine tolle Inszenierung von H und G, vom Opernhaus in Zürich. Fand ich toll!

ich habe nicht das Gefühl gehabt, als ginge es um musikalisch und charakteristisch plastische Figuren

charakteristisch ok, aber musikalisch plastische Figuren? Das
musst du mir aber erklären.

Musikalisch distingiert, wie Violetta (jaja, ich weiss…). Juliette ist genau wie Gretel, Musikalisch nicht irgendwie eigenständig, aber wie gesagt, das muss - je nach Geschichte - so sein.

Aber wie gesagt, nur einmal gehört. Aber in dem Sinne ist das auch völlig in Ordnung, es sind zwei Kinder, die im :Wald verloren gehen und es wäre wohl, wenn es anders wäre, in keiner Weise „besser“, weil es so realistisch ist.

Ich sage dir was, ich finde es total unrealistisch, dass zwei
Kinder, die nichts zum Fressen haben, herumtanzen und Spaß
haben. Obwohl das musikalisch (für mich) supermegageil klingt
(wenn schon nicht die Handlung passt, dann zumindest bitte die
Musik, siehe weiter oben beim Falstaff…), ist es unlogisch.
Ok, es gibt auch keine Hexen… ist ja auch ein Märchen.
Egal.

Tanzen sie nicht erst, als sie das Haus finden? Märchen, gutes Stichwort!

Aber was anderes: Weißt du was mir besonders an der Geschichte
von H&G gefällt? Der Aufbau!!! Im ersten Bild sind die Kinder
allein, tanzen, werden in den Wald geschickt, der Vater kommt,
war im Wirtshaus, ist leicht angeschwipst, erzählt der Mutter
woher er das Essen hat, dass drüben hinterm herrenwald große
Feste stattfinden etc. UND NICHT MIT EINEM WORT WIRD EINE HEXE
ERWÄHNT! Das alles hat nichts mit der Hexe zu tun. Selbige hat
keinen Einfluss auf das ganze.
Und wenn wir dann schlussendlich bei der Hexe sind, ist es
WIEDERUM EGAL; WAS hinterm Herrenwald stattfindet, was der
Vater für Essen nach Hause gebracht hat, was mit dem Milchtopf
passiert ist, dass der Vater im Wirtshaus war, und dass die
Kinder Suse liebe Suse gesungen haben.
Hat keine Bedeutung mehr, sobald wir bei der Hexe sind. Der
Hexe ist das egal, sie will nur die Kinder fressen, und ihr
ist es egal dass es arme und reiche Menschen gibt, welche die
Hungern und welche, denen es besser geht, die Hochzeit feiern
etc.
Sie macht einfach ihr ding, und es ist ihr auch egal, wen sie
als Opfer bekommt, auch wenn es arme Kinder sind. Und der
Höhepunkt dieser Gemeinheit ist für mich ihr Hexenritt „Hurr
hopp hopp hopp“, denn die Hexe freut sich wahnsinnig auf das
Essen, alles was im ersten Akt passiert ist hat jetzt keine
Bedeutung mehr, die Hexe weiss ja auch nichts davon! Und das
geniale ist für mich bei dem lied, dass, obwohl es eine Lied
der gemeinen, bösen Hexe ist, hat Humperdinck eine fröhliche,
lustige Melodie geschrieben. Diese Ambivalenz! Den Kindern
geht es schlecht, die Hexe schert sich nichts um die Eltern
oder das Leben der Kinder daheim, oder dass die Mutter den
beiden Schläge angedroht hat, und singt ein Lied, dass
FRÖHLICH ist, und das zeigt uns das ganze vom Standpunkt der
Hexe aus, und wir verstehen ihre Freude quasi, obwohl wir die
hexe überhaupt nicht mögen, eben weil ihr das alles egal ist
und sie ausserdem böse ist. Und weil einem das Lied gefällt,
ob seiner schönen Melodie, ertappt man sich dabei, dass man
darauf vergessen hat, dass die zwei Kinder, die vorher noch
den Abendsegen gebetet haben und alles, bald tot sein werden.
Der Komponist schreibt was schönes, und wir vergessen gleich,
worums eigentlich geht.

Von der Seite habe ich das noch nie gesehen, aber es klingt duraus plausibel. Keine Standesunterschiede für die Hexe. Die Hexe hat ja auch irgendwie Charisma - ist die Hexe eigentlich ursprünglich ein Mann oder eine Frau? Hier ist es immer ein Mann was irgendwie irritierend ist. Dafür ist Hänsel eine Frau.

Nozze di figaro hat sehr schöne Musik, aber ich musste es auch mehrmals sehen, um wirklich hängenzubleiben.

Ist doch schade, oder, wenn solche Maßnahmen notwendig sind.

Ja, aber ich sehe das auch positiv. In gewisse Sachen muss man hineinwachsen. Meistens mögen alle Leute Mozart, weil Mozart hat sowas…ich weiss nicht, eben mozartiges. Die Zauberflöte mögen sogar Leute, die sonst keine Opern mögen. Diese Leute, wenn sie sich dann für Oper interessieren, müssen halt erst in andere Sachen hineinwachsen. Das ist auch ein Prozess, der durchaus spannend sein kann. Und es schärft die Wahrnehmung.

Schön ist auch „Abends wenn ich schlafen geh“ aus Hänsel und Gretel.

ÄHHEEEMmmmmmm…hüstel hüstel „will ich schlafen“ hüstel
hüstel hust räusper äheem

Verzeihung…

Oder das Lied vom Sandmann. Das ist mir geblieben, obwohl ichs nur das eine mal gehört habe.

Ausgerechnet das? Nicht Brüderchen komm tanz mit mir, oder
hurr hopp hopp hopp?

Ausgerechnet… :wink:

Willst du was wissen? Nach dem 2. Akt
war ich kurz bevor es weiterging auf dem WC zum Händewaschen,
hatte die halbe Stunde vorher was fettiges gegessen. Da war
ein kleiner Junge, der seine Oma gefragt hat, wer das am
Schluss war, mit dem Glitzerstaub. Und die Oma sagt dem Jungen
tatsächlich, dass das das Rumpelstilzchen war. Musste mich
zurückhalten!

Wow…!! :wink:
Ich hatte mal so doofe Teenies neben mir sitzen (keine generelle Beleidigung, so viel älter bin ich auch nicht, aber egal), auf jeden Fall waren DIE Teenies doof…die hatten so ein Schulprojekt „Oper“, und da sassen die in der Traviata (der heilige Gral…) neben mir. Und haben geflüstert…und sich beklagt (hat ihnen nicht so gefallen), und dann sagt doch irgendwann einer „Mann…is bald fertig?“ da antwortet ne andere „Ne…sie muss erst noch sterben…“. Ich hätt’ die können…
Rumpelstilzchen ist gut… :S

Zumindest hielt sich der Junge, der ein paar Reihen vor mir
saß, nicht immer die Ohren zu, wenn die Mutter heimkam, oder
die Hexe aus dem Fenster schoss.

Irgendwie find’ ich die Oper nicht so Kindertauglich, obwohl sie immer in Kindervorstellungen gespielt wird.

(mit dem etwas schickanierenden Titel „Wer ein solches Weib errungen…“).

ÄHHEEEMmmmmmm…hüstel hüstel „ein holdes Weib“ hüstel hüstel
hust räusper äheem

Hoppala…schon wieder.

Was ist mit klischeehaften Männern? Strotzende Helden voller Manneskraft à la Manrico im Troubadour, die den :Kampf glorifizieren und „heldenhaft“ ihre Gegner morden…? Find ich jeweils auch zum kotzen… :wink:

da werden die Putzfrauen in den Opernhäusern aber keine Freude
mit dir haben… lol
im ernst, ich halte da auch nichts von.

Soll ja Frauen geben, die sowas mögen…

Vielleicht muss ich mich trotzdem mal an den fliegenden Holländer oder den Freischätz wagen.

ÄHHEEEMmmmmmm…hüstel hüstel „freischütz“ hüstel hüstel hust
räusper äheem

Das war ein Tippfehler…ich WEISS wie die Oper heisst. Du scheinst den Husten zu bekommen wegen mir…

Also, ich glaube, schöner kann man jemanden nicht auf seine
Fehler aufmerksam machen gggggg

Trotzdem „Gesundheit“!

PS: Dieses Posting wurde innnerhalb von 2 STUNDEN geschrieben,
nicht in 3/4 stunde. Bitte um liebevolle Rücksichtnahme!

Gebongt!

Ich freu mich auf deine Antwort und wünsche ausserdem noch ein
schönes, geruhsames Wochenende!

Ditto und ebenfalls! :smile:

Hast Du noch andere Lieblingsopern ausser den genannten?

Liebe Grüsse…!

hallo!

schön dass du dich auf meine antworten freust! das spornt natürlich an :smile:

lass dir sagen, dass es mir auch so geht mit dir, auch ich freue mich sehr, wenn ich sehe, dass du mir geantwortet hast.

und wieder sitze ich heute (mittwoch) im edv unterricht und könnte dir eine flüchtige antwort schreiben, aber aus den bereits genannten gründen mache ich das nicht, sondern schreibe sie erst am samstag.

meine situation ist die: ich selber habe zuhause kein internet, daher schaue ich unter der woche sooft es geht in dieses forum, ohne dass ich was schreibe, eben wenn wir laptops bekommen. in den pausen habe ich dann kurz zeit zum schreiben, aber unsere diskussion verlangt etwas mehr zeit als 5 minuten, um zu antworten. aber ich komme fast jeden tag dazu, deine antwort zu lesen.

danke! bis samstag :smile:

Hi,
na, dann lohnt es sich jetzt ja doch, eine Antwort zu schreiben (nur eine kleine). Eigentlich ist das gar nicht schlecht, zu Hause kein Netz zu haben…gibt eh genug, die Internet-süchtig sind. Leider braucht mans auch immer für Uni etc. Irgendwie mühsam.

Dann freue ich mich auf Samstag! Oh gioia!
Monika

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Muss ich mir unbedingt anhören. Klingt super!

Ist wirklich toll! Obwohl ich auch kein Wagnerianer bin. Bei dieser blöden Walküre bekomme ich immer Ohrenbluten. Ich HASSE diese Oper. Ich verstehe nicht, wie man sich 100 Frauen anhören kann, die immerzu ohne erkennbare (geschweige denn schöne) Melodien, singen, und zwar immer ganz hohe Töne, damits richtig weh tut…Pfui der Schande über Wagner ob dieses Machwerks!
Aber der Holländer ist da ganz anders. Toll auch die Szene im 3. Akt, als die Matrosen auf ihrem Schiff am Hafen ihr berühmtes „Steuermann, lass die Wacht“ singen, und direkt neben ihrem Schiff liegt das Totenschiff des Holländers, auf dem sich nichts regt. Nach einiger Zeit leuchtet es vom Holländer Schiff und die Geistermannschaft, die schon lange tot ist, wird sichtbar und singt von ihrem Schicksal und Verderben. Die Matrosen von Daland haben Angst (begreiflicherweise) und singen möglichst laut ihr Steuermann Lied weiter, während die Geister wiederum ihr Lied singen. Das ist wie bei einem Duell, wer am lautesten singen kann. Die ganze Situation, die ganze Szene, wo beide Mannschaften, die lebenden und die Toten quasi gegeneinander singen, verschafft mir Gänsehäute, das glaubst du gar nicht. Am Schluss „gewinnt“ die Holländermannschaft und am Ende hört man dieses mächtige Holländer Motiv, vom Horn laut ausgerufen. BUMM! Das muss man gehört haben.

Ist Musik nicht wahnsinnig, dass sie sowas zustande bringt? Ich weiss nicht, wie die das machen, aber es :klappt. Genau solche Sachen liebe ich. Da gibts ungeahnte Mittel, die dich verstehen lassen, was passiert, auch :wenn nichts gesungen wird, oder wenn etwas anderes gesungen wird. Wie bei Otello am Schluss.

Den Otello kenne ich zu meiner Schande leider noch nicht, werde ich aber eiligst nachholen! Aber mit dem vorigen muss ich dir vollkommen recht geben. Das alles nur wegen einem Hirn, dass sich sowas ausdenkt! Jedes weitere Wort darüber wäre wie Wasser in die Donau tragen.

Geht mir mit anderen Opern so, da fehlt mir einfach der Zugang. Falstaff kenne ich nicht, oder nur Teile davon. :Nozze…ja, die nozze, Mozart ist was anderes, ich kanns dafür mit Wagner nicht so, oder noch nicht. Oder :Strauss. Wagner werd’ ich mal mögen, das weiss ich, aber Strauss…
Ich weiss schon, was Du mit der Gänsehaut meinst. Es gibt Opern da heul ich nicht und ich bin auch sonst nicht :angespannt, trotzdem mag ich sowas gern.
Bei mir gehts in erster Linie mit einem Zugang. Nehmen wir an, eine Oper läuft im Fernsehen, die ich nicht :kenne. Wenn ich niemanden von den Sängern kenne, dann ist die Möglichkeit gross, dass mir einfach der :Zugang fehlt und ich irgendwie indifferent bleibe - ausser, wenn die Musik mich von Anfang an umhaut. :Eigentlich habe ich die meisten Opern durch gewisse SängerInnen kennengelernt. Das brauch ich irgendwie.

??? Woher weißt du denn, was dir einmal gefallen wird? Die Nozze (die ich wohlgemerkt schon mehr als fünfmal, einmal live, einmal im fernsehen etc gesehen habe) werde ich NIE mögen, einfach aus den bereits genannten Gründen, dass mir die Melodien der Oper nicht gefallen. Einfach eintönig und langweilig, ohne Wiedererkennungswert, OBWOHL mir die Geschichte sehr gut gefällt!! Das will ich auch festhalten. Ich traue mich sogar soweit zu gehen zu sagen, dass der Mozart die Geschichte versaut hat mit seiner langweiligen Musik. Nur zu, liebe Mozart-Polizei, ich stelle mich euren Knüppeln! Ha!
Aber im Ernst: Du sagst, wenn du einen Sänger schon kennst, die Oper aber noch nicht, dann fällt dir der Zugang zur Oper leichter. Das ist sicher nicht schlecht, ich weiss aber nicht wie das bei mir ist: Meine erste Gesamtaufnahme einer Oper auf CD war Hänsel und Gretel, direkt danach der Freischütz. Als ich mehrere Tage später ins Plattengeschäft ging und bei den CDs stöberte, dachte ich mir bei vielen Cds "wahnsinn, die schwarzkopf hat ja da auch mitgesungen, wahnsinn, der karajan hat das und das auch dirigiert (jetzt weiss ich es besser, er hat das und das und auch das und auch sonst alles dirigiert ggg), und wahnsinn, die Grümmer hat bei Hänsel und Gretel und dem Freischütz gesungen etc.
Mittleriweile habe ich von Hänsel und Gretel (ungelogen) 12 Cds, davon 10 Gesamtaufnahmen, 18 Schallplatten, davon 13 Gesamtaufnahmen in der Box, vier Dvds, eine Videokassette (von diesem Fassbaender film aus den frühen 80ern, falls du dich fragst), einen Klavierauszug, und eine Partitur. Ich muss gestehen, dass das mein Hobby ist, alles was ich von dieser Oper bekomme zu sammeln. Erstens macht es Spass, und zweitens hat das auch andere Gründe, die ich aber nicht so leicht sagen kann, weil ich mir schwer damit tue und auch nicht dran denken will.
Vom Freischütz habe ich jetzt 3 Cds, alle Gesamtaufnahmen, und eine Schallplatte, von 1959 mit Hermann Prey darauf. Das reicht mir eigentlich schon.
Aber ich schweife ab: mir ist es passiert, dass ich gesehen habe "aha, der Theo Adam singt auf dieser Aufnahme den Vater, und bei der Walküre den Wotan. Also geschwind Gesamtaufnahme gekauft, und DAS bereue ich jetzt aufs äußerste. Verdammt! Auf jeden Fall schaue ich weniger auf die Sänger, wenn mich eine Oper interessiert, lese ich Rezensionen (z.b. bei amazon) und schaue, welche Version die bessere ist, von der Interpretation und vom Klang her.

Sowas geht auch ins Herz, würd ich meinen.

Darf ich als 21 jähriger mann drauf antworten? Falls ja, dann: Ja, das stimmt!

Geht mir auch manchmal so…ich möchte vieles „noch mal“ hören, und habs doch bis jetzt nie gemacht…

Was denn z.b?

Alles verstanden. :smile: Schade ist es wirklich…vielleicht ändert sich sowas auch. Gewisse Dinge lernt man doch :erst mit der Zeit schätzen - schön sind aber jene, die man eigentlich jeden Tag hören könnte, ohne dass sie :einem verleiden.

Stimmt…und dazu gehört diese ver…te Walküre definitiv NICHT dazu! Aber auch andere Opern, wo mich die handlung zuerst interessiert hat (ich denke da an die Meistersinger von Nürnberg, oder besonders die lustigen Weiber von Windsor, auch Lohengrin) haben mir nach mehrmaligem Hören immer noch nicht gefallen. Ich habs aufgegeben. Ich meine, wenn mich die Musik nicht umhaut, wenn man nur dasitzt und es einen langweilt, dann macht das doch keinen Sinn, sich da weiter abzumühen. Am Ende von Lohengrin habe ich mich gefragt „kannst du irgendeine Melodie, gleich ob vom orchester oder vom Gesang, nachpfeiffen?“ Leider konnte ich das nicht. Ich habe mir nichts davon gemerkt.
Doch es gibt auch positive Beispiele. Ich habe mir eine Oper angehört (ich weiss den Titel momentan nicht, ich glaube die verkaufte Braut, aber wie gesagt: nicht sicher) wo ein Chor singt „seht am baum die knospen springen“. DAS ist mir geblieben und ging und geht mir jetzt auch nicht mehr aus dem Kopf! Ich habe die Oper gehört, wo auch fade Stellen waren, und auf einmal aus heiterem Himmel kam dieser Chor, diese Melodie, die sich im Hirn festbrennt und nicht mehr rausgeht. Da war ich motiviert zum weiterhören. Und solche Erlebnisse blieben bei mir bei Nozze oder Lohengrin, Falstaff oder Walkü… Meistersinger von Nürnberg, aus.

(Zwischenbemerkung: In Verona picknicken die heute noch während der Oper…)

Tatsächlich? Ei der Daus, wie dieses?

Hm…aber die Opern basieren doch meist auf Literatur, die eher zeitlos ist, obwohl sie an eine Zeit gebunden ist. :Natürlich werden da Mädchen verheiratet und andere unschöne Dinge getan, aber es geht doch primär um die :seelische Entwicklung der Charaktere und um die ewigen Themen wie Kampf um die Identität, Liebe, Hoffnung :etc etc.

Da muss ich jetzt aber Einspruch erheben: Wenn jemand sich gerne verheiraten lässt (als Beispiel jetzt), dann ist diese Figur für mich unglaubwürdig und da gibt es auch keine seelische Entwicklung. Schon gar nicht bei der Senta, Aghate, oder auch dieser Carmen!

Die Musik, ja! Mir gefällt sie nicht, aber meine Freundinnen an der Uni sind hingerissen von ihr.
Allerdings habe ich gerade letzte Woche eine Carmen dvd gesehen (Domingo und Migenes) - mein Bild von :Carmen hat sich schon etwas geändert. Ich MAG sie eigentlich immer noch nicht, aber ich kann sie verstehen. :smiley:on José ist eine andere Geschichte. :wink:

Ist das zufällig eine DVD der Unitel, mit Karajan als Dirigent, und Grace Bumbry als Carmen? Die habe ich nämlich mal gesehen. Naja…

Na, das freut mich aber für dich (ernst gemeint), wenn du der Oper jetzt doch was abringen kannst. Jedoch, was kann man an einer Zigeunerin, die kriminell ist und schmuggelt, toll finden oder verstehen?

Ich dachte, es wären wirklich Männerfiguren, von Frauen gesungen.

Ergibt ja auch mehr Sinn, mich würde halt nur interessieren, ob das auch für Frauenfiguren, die Männer spielen, gilt. Wahrscheinlich nicht. Auch egal. ggg

Egal, ich geile mich weder an Frauen, die echte Männer
spielen, noch an Frauen, die Frauen, die sich als Männer
verkleiden spielen, auf. Das hatte ich gemeint!

Klar. :smile:

Na hallo, höre ich da unterschwelligen Sarkasmus heraus? Glaubst du tatsächlich, dass ich ein kleiner gefrusteter Jugendlicher (naja, mit 21 ja eher nicht mehr) bin, der den ganzen Tag vor der Glotze sitzt, in der Hoffnung, dass irgendwo eine Frau als mann verkleidet auftaucht, am besten der Cherubino, weil der mit anderen Frauen herumturtelt??? Na, wo du Recht hast, hast du R…äh, ich meine, das ist Unsinn. Ggggg

Das kann ich so nicht stehen lassen, die gretel hat einen
anderen charakter als der hänsel (oder die hexe *lol*), sie
ist mehr positiv, aber auch ängstlicher als der hänsel.
Stimmt. Brüderchen tröstet Schwesterchen. :wink: Nein, ich weiss schon, was Du meinst.
Wirklich?

Ja… !

Oh!

Das sind Mädchen immer… :wink: Ich finds toll, dass sie die Hexe reinlegt und Hänsel im Gefängnis sitzt.
Es gibt eine tolle Inszenierung von H und G, vom Opernhaus in Zürich. Fand ich toll!

Aaaaaaaaaaalso, falls du die Inszenierung meinst, die es auf Dvd zu kaufen gibt (http://www.amazon.de/Humperdinck-Engelbert-H%C3%A4ns…), von solchen Inszenierungen halte ich nichts. Mir ist Werkestreue lieber. Übrigens, auf dem Link, wenn du weiter runter scrollst, meine Rezension ist die vom Merkatz, das bin ich :smile: Wenn du magst, kannst du auch auf „alle meine Rezensionen“ klicken und sie dir durchlesen, sind eh nicht viele. Ich würde mich über deine Kritik über meine Kritik freuen!

Was mich ein wenig stört an der Oper ist, dass die Schwester von Humperdinck geschriben hat, dass der Hänsel aus dem Käfig entkommt (wie eigentlich???) und MIT der Gretel die Hexe in den Ofen schubst. Nur im Märchen ist die Gretel allein mit dieser Aufgabe. Ärgerlich, das.

Tanzen sie nicht erst, als sie das Haus finden?

Kann sein. Falls du das „Brüderchen, komm tanz mit mir“ meinst, nein, das wird ziemlich am Anfang des ersten Aktes gesungen, weswegen sie dann auch von der Mutter in den Wald geschickt werden. Aber es kann durchaus sein, dass sie auch vor dem Knusperhaus tanzen, falls der Regisseur es so will, aber dieses Lied singen sie nicht dabei.

Von der Seite habe ich das noch nie gesehen, aber es klingt duraus plausibel. Keine Standesunterschiede für die :Hexe. Die Hexe hat ja auch irgendwie Charisma - ist die Hexe eigentlich ursprünglich ein Mann oder eine Frau? :Hier ist es immer ein Mann was irgendwie irritierend ist. Dafür ist Hänsel eine Frau.

Was meinst du mit „ursprünglich“? Und mit „hier ist es immer…“
Von meinen ganzen Cds und Schallplatten, die ich habe, habe ich lediglich eine einzige Aufnahme, wo die Hexe von einem Mann, Peter Schreier, gesungen wird. Sonst immer nur Frauen. Auch der Hänsel ist immer eine Frau, wahrscheinlich wegen der Stimme, und weil sich ein 40 jähriger Mann nicht so gut als kleiner Junge macht ggg
Auch hier gibt es wieder eine Ausnahme: ich habe eine Schallplatte, von 1974 mit Hermann Prey, wo Hänsel und Gretel von echten Kindern gesungen werden, und Hänsel von einem Knabensopran, also einem echten Jungen.
In der Volksoper durfte ich auch einmal eine männliche Hexe bestaunen, was ich witzig fand: ein mann nimmt eine frau gefangen, nur dass der mann eine frau spielt, und eine frau den mann (also hänsel, männlich, kein mann). Also jeweils das, was der andere in echt ist. Ist doch amüsant, sowas, oder?

Oder das Lied vom Sandmann. Das ist mir geblieben, obwohl ichs nur das eine mal gehört habe.
Ausgerechnet das? Nicht Brüderchen komm tanz mit mir, oder
hurr hopp hopp hopp?

Ausgerechnet… :wink:

Ich habe ja nichts gegen das Sandmann Lied, mich hat nur gewundert, dass dir ausgerechnet eines der langsamsten Lieder so ins Ohr gegangen ist, statt dem schnelleren „Suse, liebe Suse“ oder „Brüderchen, komm tanz mit mir“, „Hurr hopp hopp hopp“ oder „Juchei, nun ist die Hexe tot“. So wars halt bei mir. Muss aber nichts heißen. Langsam werde ich müde…

Zumindest hielt sich der Junge, der ein paar Reihen vor mir
saß, nicht immer die Ohren zu, wenn die Mutter heimkam, oder
die Hexe aus dem Fenster schoss.

Irgendwie find’ ich die Oper nicht so Kindertauglich, obwohl sie immer in Kindervorstellungen gespielt wird.

Sagst du das jetzt nur, weil ich gesagt habe, dass die Hexe in meiner Vorstellung aus dem Fenster geschossen kam? Oder meinst du das tatsächlich? Ich glaube nämlich auch nicht, dass Kinder viel Spass daran haben, wenn sie lange auf die Hexe warten müssen, bis dahin kein Wort verstehen, und wenn die Hexe dann kommt, diese ebenalls nicht verstehen.

Übrigens, die Dresdner Semperoper hat etwas gescheites gemacht, was ich der Volksoper in Wien auch raten werde: nämlich eine Kinder vorstellung UND eine Abendvorstellung für Erwachsene…aber über das Thema will ich nichts mehr schreiben, sonst schreibe ich wieder Romane über Kinder in der Oper. Wahrscheinlich hast du das eh mitbekommen, was ich alles gesagt habe.

Das war ein Tippfehler…ich WEISS wie die Oper heisst. Du scheinst den Husten zu bekommen wegen mir…

loooool
das wusste ich, ich hab nur spass gemacht. gggg

Hast Du noch andere Lieblingsopern ausser den genannten?

Nein.
Oja, den…naja, eigentlich keine „Lieblinge“, das sind bei mir nach wie vor der Holländer, der Freischütz und H&G. Ansonsten gefallen mir viele Chöre und Nummern aus anderen Opern, aber Gesamt muss ich sie nicht haben.

P.S. Dieses Posting wurde nicht in 2 Stunden erstellt, wohl aber in 1 1/2 Stunden. Bitte um fürsorglichste Rücksichtnahme.

Hallöchen…
schön, Deine Antwort zu lesen.

Schon im voraus nehme ich fürsorglich Rücksicht auf die investierte Zeit. Bitte ebenfalls um ein wenig Pietà! :wink:

Obwohl ich auch kein Wagnerianer bin. Bei

dieser blöden Walküre bekomme ich immer Ohrenbluten. Ich HASSE
diese Oper. Ich verstehe nicht, wie man sich 100 Frauen
anhören kann, die immerzu ohne erkennbare (geschweige denn
schöne) Melodien, singen, und zwar immer ganz hohe Töne,
damits richtig weh tut…Pfui der Schande über Wagner ob
dieses Machwerks!

Ich kenne Leute, die würden Dich jetzt ganz à la Walküren anbrüllen. :wink:

Aber der Holländer ist da ganz anders. Toll auch die Szene im
3. Akt, als die Matrosen auf ihrem Schiff am Hafen ihr
berühmtes „Steuermann, lass die Wacht“ singen, und direkt
neben ihrem Schiff liegt das Totenschiff des Holländers, auf
dem sich nichts regt. Nach einiger Zeit leuchtet es vom
Holländer Schiff und die Geistermannschaft, die schon lange
tot ist, wird sichtbar und singt von ihrem Schicksal und
Verderben. Die Matrosen von Daland haben Angst
(begreiflicherweise) und singen möglichst laut ihr Steuermann
Lied weiter, während die Geister wiederum ihr Lied singen. Das
ist wie bei einem Duell, wer am lautesten singen kann. Die
ganze Situation, die ganze Szene, wo beide Mannschaften, die
lebenden und die Toten quasi gegeneinander singen, verschafft
mir Gänsehäute, das glaubst du gar nicht. Am Schluss „gewinnt“
die Holländermannschaft und am Ende hört man dieses mächtige
Holländer Motiv, vom Horn laut ausgerufen. BUMM! Das muss man
gehört haben.

Malerisch klingt es. Surreal und Real zugleich. Wow.

Ist Musik nicht wahnsinnig, dass sie sowas zustande bringt? Ich weiss nicht, wie die das machen, aber es :klappt. Genau solche Sachen liebe ich. Da gibts ungeahnte Mittel, die dich verstehen lassen, was passiert, auch :wenn nichts gesungen wird, oder wenn etwas anderes gesungen wird. Wie bei Otello am Schluss.

Den Otello kenne ich zu meiner Schande leider noch nicht,
werde ich aber eiligst nachholen! Aber mit dem vorigen muss
ich dir vollkommen recht geben. Das alles nur wegen einem
Hirn, dass sich sowas ausdenkt! Jedes weitere Wort darüber
wäre wie Wasser in die Donau tragen.

Schön gesagt. Ich kenne auch nicht den ganzen Otello, zu meiner Schande, aber Szenen daraus (oh, das wunderschöne Duett).

??? Woher weißt du denn, was dir einmal gefallen wird?

Weil gewisses wagnerisches mir schon gefällt, weil es etwas hat, dass mich teils fasziniert. Strauss find ich einfach zum davonrennen…

Die

Nozze (die ich wohlgemerkt schon mehr als fünfmal, einmal
live, einmal im fernsehen etc gesehen habe) werde ich NIE
mögen, einfach aus den bereits genannten Gründen, dass mir die
Melodien der Oper nicht gefallen. Einfach eintönig und
langweilig, ohne Wiedererkennungswert, OBWOHL mir die
Geschichte sehr gut gefällt!! Das will ich auch festhalten.

Gut so. Man muss - auch bei Mozart - sagen können, das es einem NICHT gefällt, ohne dass man gleich mit Tomaten beschossen wird.

Ich traue mich sogar soweit zu gehen zu sagen, dass der Mozart
die Geschichte versaut hat mit seiner langweiligen Musik. Nur
zu, liebe Mozart-Polizei, ich stelle mich euren Knüppeln! Ha!

Genau, das habe ich gemeint. Manchmal nervt mich das ganze gemozarte. Letztes Jahr war ein Paradebeispiel. Ich liebe Mozart, aber bei Mozart über alles habe ich dann doch Mühe. Ich habe gerade ein Buch gelesen, dass teils Mozart und Theologie zusammenbringt, der Autor hat gesagt, dass Mozart sich nicht aufdrängt, wie zB Beethoven - in einer gewissen WEise weiss ich, was er meint, aber vielleicht ist es gerade das, was ihn für dich langweilig macht.

Aber im Ernst: Du sagst, wenn du einen Sänger schon kennst,
die Oper aber noch nicht, dann fällt dir der Zugang zur Oper
leichter. Das ist sicher nicht schlecht, ich weiss aber nicht
wie das bei mir ist: Meine erste Gesamtaufnahme einer Oper auf
CD war Hänsel und Gretel, direkt danach der Freischütz. Als
ich mehrere Tage später ins Plattengeschäft ging und bei den
CDs stöberte, dachte ich mir bei vielen Cds "wahnsinn, die
schwarzkopf hat ja da auch mitgesungen, wahnsinn, der karajan
hat das und das auch dirigiert (jetzt weiss ich es besser, er
hat das und das und auch das und auch sonst alles dirigiert
ggg), und wahnsinn, die Grümmer hat bei Hänsel und Gretel und
dem Freischütz gesungen etc.
Mittleriweile habe ich von Hänsel und Gretel (ungelogen) 12
Cds, davon 10 Gesamtaufnahmen, 18 Schallplatten, davon 13
Gesamtaufnahmen in der Box, vier Dvds, eine Videokassette (von
diesem Fassbaender film aus den frühen 80ern, falls du dich
fragst), einen Klavierauszug, und eine Partitur. Ich muss
gestehen, dass das mein Hobby ist, alles was ich von dieser
Oper bekomme zu sammeln. Erstens macht es Spass, und zweitens
hat das auch andere Gründe, die ich aber nicht so leicht sagen
kann, weil ich mir schwer damit tue und auch nicht dran denken
will.
Vom Freischütz habe ich jetzt 3 Cds, alle Gesamtaufnahmen, und
eine Schallplatte, von 1959 mit Hermann Prey darauf. Das
reicht mir eigentlich schon.

Mein voller Respekt. Wow. Wahnsinn - kannst Du die alle gleichberechtigen?
Gewisse Leute haben wirklich alles gemacht. Aber das ist wohl der „quest“ eines jeden, möglichst alles einzuspielen. von Maria Callas gibts irgendwie auch alles.
Mit der Traviata hab ich sowas angefangen, ich habe 1 GA (weitere sollen folgen), viele GAs vom Radio aufgenommen, dann vier dvds, Klavierauszug, Buch…ist noch harmlos, aber es dehnt sich auch langsam aus.

Aber ich schweife ab: mir ist es passiert, dass ich gesehen
habe "aha, der Theo Adam singt auf dieser Aufnahme den Vater,
und bei der Walküre den Wotan. Also geschwind Gesamtaufnahme
gekauft, und DAS bereue ich jetzt aufs äußerste. Verdammt! Auf
jeden Fall schaue ich weniger auf die Sänger, wenn mich eine
Oper interessiert, lese ich Rezensionen (z.b. bei amazon) und
schaue, welche Version die bessere ist, von der Interpretation
und vom Klang her.

Find’ ich gut, mache ich, wenns nicht die Sänger dabei hat, die mir eh gefallen, auch. Ich habs nicht bereut, mich auf gewisse Sänger zu verlassen, aber vielleicht ist es nicht mehr so objektiv.

Sowas geht auch ins Herz, würd ich meinen.

Darf ich als 21 jähriger mann drauf antworten? Falls ja, dann:
Ja, das stimmt!

So alt bin ich auch! Zufälle gibts. Man denkt immer, dass die, die Opern mögen, viel älter sind. :wink:

Geht mir auch manchmal so…ich möchte vieles „noch mal“ hören, und habs doch bis jetzt nie gemacht…

Was denn z.b?

Massenets Cendrillon, Berlioz’ Béatrice et Bénédict…

Alles verstanden. :smile: Schade ist es wirklich…vielleicht ändert sich sowas auch. Gewisse Dinge lernt man doch :erst mit der Zeit schätzen - schön sind aber jene, die man eigentlich jeden Tag hören könnte, ohne dass sie :einem verleiden.

Stimmt…und dazu gehört diese ver…te Walküre definitiv
NICHT dazu! Aber auch andere Opern, wo mich die handlung
zuerst interessiert hat (ich denke da an die Meistersinger von
Nürnberg, oder besonders die lustigen Weiber von Windsor, auch
Lohengrin) haben mir nach mehrmaligem Hören immer noch nicht
gefallen. Ich habs aufgegeben. Ich meine, wenn mich die Musik
nicht umhaut, wenn man nur dasitzt und es einen langweilt,
dann macht das doch keinen Sinn, sich da weiter abzumühen.

Natürlich. Bei mir ists meistens umgekehrt, mich interessiert die Geschichte nicht sonderlich, aber die Musik wertet es auf, und ich lieb die Oper dennoch.

Am

Ende von Lohengrin habe ich mich gefragt „kannst du irgendeine
Melodie, gleich ob vom orchester oder vom Gesang,
nachpfeiffen?“ Leider konnte ich das nicht. Ich habe mir
nichts davon gemerkt.

Das heisst ja nicht, dass einem etwas nicht gefallen hat. Aber ich weiss, was Du damit meinst. Ich habe eh Mühe, mir Melodien zu merken, wenn ich nur „höre und fühle“, und es nicht versuche - zumindest beim ersten mal hören.

Doch es gibt auch positive Beispiele. Ich habe mir eine Oper
angehört (ich weiss den Titel momentan nicht, ich glaube die
verkaufte Braut, aber wie gesagt: nicht sicher) wo ein Chor
singt „seht am baum die knospen springen“. DAS ist mir
geblieben und ging und geht mir jetzt auch nicht mehr aus dem
Kopf! Ich habe die Oper gehört, wo auch fade Stellen waren,
und auf einmal aus heiterem Himmel kam dieser Chor, diese
Melodie, die sich im Hirn festbrennt und nicht mehr rausgeht.
Da war ich motiviert zum weiterhören. Und solche Erlebnisse
blieben bei mir bei Nozze oder Lohengrin, Falstaff oder
Walkü… Meistersinger von Nürnberg, aus.

Wie gesagt, das lässt sich nicht erzwingen. Ist ja auch gut so.

(Zwischenbemerkung: In Verona picknicken die heute noch während der Oper…)

Tatsächlich? Ei der Daus, wie dieses?

Ich war nicht da, aber das hat mir jemand erzählt, der mehrmals da war. Vielleicht hat man in Italien mehr temprament. :wink: Die sind nicht so unterkühlt und förmlich wie wir hier.

Hm…aber die Opern basieren doch meist auf Literatur, die eher zeitlos ist, obwohl sie an eine Zeit gebunden ist. :Natürlich werden da Mädchen verheiratet und andere unschöne Dinge getan, aber es geht doch primär um die :seelische Entwicklung der Charaktere und um die ewigen Themen wie Kampf um die Identität, Liebe, Hoffnung :etc etc.

Da muss ich jetzt aber Einspruch erheben: Wenn jemand sich
gerne verheiraten lässt (als Beispiel jetzt), dann ist diese
Figur für mich unglaubwürdig und da gibt es auch keine
seelische Entwicklung. Schon gar nicht bei der Senta, Aghate,
oder auch dieser Carmen!

Carmen würde sich lieber erdolchen lassen, als verheiratet zu werden. :wink: Hat, meine ich.
Einigen wir uns darauf, dass wir nicht gleicher Meinung sind? Agree to disagree?
Ich glaube, das war halt früher einfach so. Das hat man sich vielleicht gar nicht so überlegt. DIe Mutter hats so getan, die Grossmutter auch und die Schwester ebenso.
Nerven tuts, da stimm ich Dir aber zu.

Allerdings habe ich gerade letzte Woche eine Carmen dvd gesehen (Domingo und Migenes) - mein Bild von :Carmen hat sich schon etwas geändert. Ich MAG sie eigentlich immer noch nicht, aber ich kann sie verstehen. :smiley:on José ist eine andere Geschichte. :wink:

Ist das zufällig eine DVD der Unitel, mit Karajan als
Dirigent, und Grace Bumbry als Carmen? Die habe ich nämlich
mal gesehen. Naja…

Nein, es ist wirklich eine Verfilmung, ohne Dirigent, den man sieht, also nicht auf der Opernbühne. Sowas wie Zeffirellis Traviata.

Na, das freut mich aber für dich (ernst gemeint), wenn du der
Oper jetzt doch was abringen kannst. Jedoch, was kann man an
einer Zigeunerin, die kriminell ist und schmuggelt, toll
finden oder verstehen?

In einer Zeit, wo frauen keine Recht haben, schlägt sie sich ganz waker. Sie wählt ihren Mann selbst (also keine Senta), und sie entledigt sich ihm auch gleich, wenn sie ihn nicht mag. Sie mag nicht von Don José „gefangen“ sein, sie liebt ihn nicht mehr, also aus. Sie will frei sein, egal auf welche Kosten, auch wenn es heisst, schmuggeln zu müssen, aber sie will nich von einem Mann dominiert sein.
Moralisch gesehen find ich sie recht daneben, sie spielt mit den Männern (und die fallen rein…), und sie denkt mehr an sich.

Egal, ich geile mich weder an Frauen, die echte Männer
spielen, noch an Frauen, die Frauen, die sich als Männer
verkleiden spielen, auf. Das hatte ich gemeint!

Klar. :smile:

Na hallo, höre ich da unterschwelligen Sarkasmus heraus?
Glaubst du tatsächlich, dass ich ein kleiner gefrusteter
Jugendlicher (naja, mit 21 ja eher nicht mehr) bin, der den
ganzen Tag vor der Glotze sitzt, in der Hoffnung, dass
irgendwo eine Frau als mann verkleidet auftaucht, am besten
der Cherubino, weil der mit anderen Frauen herumturtelt??? Na,
wo du Recht hast, hast du R…äh, ich meine, das ist Unsinn.
Ggggg

NEIN, eben nicht. :wink: Ich meinte Klar, DASS DU DAS NICHT TUST. Ich fand nur den Kommentar witzig, deshalb das :wink:.

Es gibt eine tolle Inszenierung von H und G, vom Opernhaus in Zürich. Fand ich toll!

Aaaaaaaaaaalso, falls du die Inszenierung meinst, die es auf
Dvd zu kaufen gibt
(http://www.amazon.de/Humperdinck-Engelbert-H%C3%A4ns…),
von solchen Inszenierungen halte ich nichts. Mir ist
Werkestreue lieber.

Moment…genau die, aber bei mir ist genau das passiert, was bei Deiner Rezension steht. Nie gehört, nie gesehen (und wenn, dann in Zürich)…
Ich kann es nicht leiden, wenn man Opern so behandelt, leider habe ich genau alle die Details nicht gekannt, eigentlich logisch, wenn man die dvd mal zugespielt bekommt „da, schau mal…“.
Bei Opern, die ich gut kenne, schalt’ ich manchmal gleich zu beginn wieder ab, wenn die einfach tun, was sie wollen. Beispiele von heute gibts genug. Nozze an den Salzburger Festspielen, Traviata an den Salzburger Festspielen, Traviata von Delunch (das ist Künstlermord!)…etc etc.

Übrigens, auf dem Link, wenn du weiter
runter scrollst, meine Rezension ist die vom Merkatz, das bin
ich :smile: Wenn du magst, kannst du auch auf „alle meine
Rezensionen“ klicken und sie dir durchlesen, sind eh nicht
viele. Ich würde mich über deine Kritik über meine Kritik
freuen!

Ich kenne das wenigste von dem, was Du rezensiert hast, gerade mal Indiana Jones (find ich gut!), Friends und natürlich Hänsel und Gretel. Wenn die Faktenlage bei letzerem so ist (und davon gehe ich aus), dann stimme ich Dir zu, dann ist es nicht in Ordnung. Schade. In Zürich haben sie in letzter Zeit einfach die Macke, alles zu versauen. Calaf löst Turandots Rätsel mit dem Laptop (ein oranges Laptop…), indem er die Antworten googelt. Na toll.

Was mich ein wenig stört an der Oper ist, dass die Schwester
von Humperdinck geschriben hat, dass der Hänsel aus dem Käfig
entkommt (wie eigentlich???) und MIT der Gretel die Hexe in
den Ofen schubst. Nur im Märchen ist die Gretel allein mit
dieser Aufgabe. Ärgerlich, das.

Oper und Märchen sind ja nicht immer gleich…

Tanzen sie nicht erst, als sie das Haus finden?

Kann sein. Falls du das „Brüderchen, komm tanz mit mir“
meinst, nein, das wird ziemlich am Anfang des ersten Aktes
gesungen, weswegen sie dann auch von der Mutter in den Wald
geschickt werden. Aber es kann durchaus sein, dass sie auch
vor dem Knusperhaus tanzen, falls der Regisseur es so will,
aber dieses Lied singen sie nicht dabei.

Dann bin ich von der Zürcher Inszenierung versaut. :wink:

ist die Hexe eigentlich ursprünglich ein Mann oder eine Frau? :Hier ist es immer ein Mann was irgendwie irritierend ist. Dafür ist Hänsel eine Frau.

Was meinst du mit „ursprünglich“? Und mit „hier ist es
immer…“

Hier, im Opernhaus Zürich, meinte ich. Und „ursprünglich“, in den Regieanweisung, oder in der Originalbesetzung. Ein Tenor als Hexe oder doch lieber alt oder mezzo?

Von meinen ganzen Cds und Schallplatten, die ich habe, habe
ich lediglich eine einzige Aufnahme, wo die Hexe von einem
Mann, Peter Schreier, gesungen wird. Sonst immer nur Frauen.
Auch der Hänsel ist immer eine Frau, wahrscheinlich wegen der
Stimme, und weil sich ein 40 jähriger Mann nicht so gut als
kleiner Junge macht ggg
Auch hier gibt es wieder eine Ausnahme: ich habe eine
Schallplatte, von 1974 mit Hermann Prey, wo Hänsel und Gretel
von echten Kindern gesungen werden, und Hänsel von einem
Knabensopran, also einem echten Jungen.
In der Volksoper durfte ich auch einmal eine männliche Hexe
bestaunen, was ich witzig fand: ein mann nimmt eine frau
gefangen, nur dass der mann eine frau spielt, und eine frau
den mann (also hänsel, männlich, kein mann). Also jeweils das,
was der andere in echt ist. Ist doch amüsant, sowas, oder?

Definitiv. Dann fahren die in Zürich wieder mal ihre eigene Schiene. Typisch. Echte Kinder, das find’ ich toll.

Oder das Lied vom Sandmann. Das ist mir geblieben, obwohl ichs nur das eine mal gehört habe.
Ausgerechnet das? Nicht Brüderchen komm tanz mit mir, oder
hurr hopp hopp hopp?

Ausgerechnet… :wink:

Ich habe ja nichts gegen das Sandmann Lied, mich hat nur
gewundert, dass dir ausgerechnet eines der langsamsten Lieder
so ins Ohr gegangen ist, statt dem schnelleren „Suse, liebe
Suse“ oder „Brüderchen, komm tanz mit mir“, „Hurr hopp hopp
hopp“ oder „Juchei, nun ist die Hexe tot“. So wars halt bei
mir. Muss aber nichts heißen. Langsam werde ich müde…

Hast es fast geschafft.
Ich mag langsam lieber als schnell - das Sandmann Lied hat so etwas…zauberhaftes, das ich so mag.

Zumindest hielt sich der Junge, der ein paar Reihen vor mir
saß, nicht immer die Ohren zu, wenn die Mutter heimkam, oder
die Hexe aus dem Fenster schoss.

Irgendwie find’ ich die Oper nicht so Kindertauglich, obwohl sie immer in Kindervorstellungen gespielt wird.

Sagst du das jetzt nur, weil ich gesagt habe, dass die Hexe in
meiner Vorstellung aus dem Fenster geschossen kam? Oder meinst
du das tatsächlich? Ich glaube nämlich auch nicht, dass Kinder
viel Spass daran haben, wenn sie lange auf die Hexe warten
müssen, bis dahin kein Wort verstehen, und wenn die Hexe dann
kommt, diese ebenalls nicht verstehen.

Nein, ich meine wirklich nicht so kindertauglich. Immerhin will die Hexe die Kinder fressen…und die HExe ist nicht lustig, sondern böse. Und verstehen tun sie ja eh nix. Ich meine, vom Text, sonst schon.

Übrigens, die Dresdner Semperoper hat etwas gescheites
gemacht, was ich der Volksoper in Wien auch raten werde:
nämlich eine Kinder vorstellung UND eine Abendvorstellung für
Erwachsene…aber über das Thema will ich nichts mehr
schreiben, sonst schreibe ich wieder Romane über Kinder in der
Oper. Wahrscheinlich hast du das eh mitbekommen, was ich alles
gesagt habe.

Wo gesagt hast?
In Zürich gibts Kinderoper, das heisst Opera viva, ein Mitspieltheater für Kinder. Da wird alles kindertauglich gemacht. Find ich gut.

Hast Du noch andere Lieblingsopern ausser den genannten?

Nein.
Oja, den…naja, eigentlich keine „Lieblinge“, das sind bei
mir nach wie vor der Holländer, der Freischütz und H&G.
Ansonsten gefallen mir viele Chöre und Nummern aus anderen
Opern, aber Gesamt muss ich sie nicht haben.

Na gut, dann, welche „Nummern“ gefallen Dir?
Ich hab die meisten als GA, nur die wenigsten (gerade mal 2) als Highlights.
Doof ist nur, dass ich so viele gar nicht hören kann, oder nicht so oft, wie ich gern würde.

Schöne Woche und liebe Grüsse,
Monika (voller Rücksichtnahme…!!)