Hallo!
ich hab am nächsten Dienstag 1. Elterngepräch und bin ehrlich
gesagt bisschen nervös.
Völlig normal. Wenn die Kinder in die Schule kommen hat man als Eltern immer das Gefühl, mitbewertet zu werden. Das sollte in den nächsten Jahren weniger werden. Die Kinder werden ja selbständig und sollte die Folgen ihres Tuns zunehmend selber tragen.
Mein Sohn ist auch eher „lebhaft“. Wir erlebten ihn schon bei verschiedenen Lehrern und auch deren Strategien, damit umzugehen.
Eine Lehrerin versuchte, das Problem zu lösen, im positiven Sinne: Es gab z.B. ein Lob, wenn er eine Stunde nicht gestört hatte. Sie versuchte ihn zu lenken, seine Energien in positive Bahnen zu leiten. Er half am Ende viel der Lehrerin, Hefte einsammeln oder sowas. Dadurch wurde er nicht so hibbelig. Ich fand die Herangehensweise sehr geschickt.
Nunja, nun erleben wir das Gegenteil von Lösungsorientierung: Strafarbeiten (die finde ich noch in Ordnung), Einträge ins Hausaufgabenheft, die wir unterschreiben müssen, Nervereien, Schreien, Beschimpfungen seitens des Lehrers. Nicht wirklich schön, aber nunja, da müssen wir alle durch. Gespräche von unserer Seite werden eher abgewimmelt mit der Aussage:„Das habe ich im Griff“ seitens der Lehrkräfte.
Mein Sohnemann muss jetzt am Freitag
nämlich nachsitzen, weil er schon mit vollständigem Namen an
der Tafel steht. Die Lehrerin macht das wenn im Unterricht
gestört wird.
Und - hilft das? Das bezweifle ich.
Also ich hab meinem Sohn jetzt für dieses Nachsitzen sein
Nintendo für die volle Woche gestrichen.
Hm, für die Strafe (Nachsitzen) noch eine Strafe? Die Reaktion ist verständlich, aber nicht gerade gut, finde ich. Der Nintendo bekommt dadurch eine Wichtigkeit (als Belohnungs- und Bestrafungsmittel), der einem Spielzeug eigentlich nicht zusteht.
Eine Steigerung fällt mir aber nicht ein. Er spielt gerne
Fussball - aber das will ich nicht streichen zumal ich ihm
immer gesagt habe, dass das ein Mannschaftssport ist und sich
andere auf ihn verlassen - es sei denn er ist wirklich krank.
Das würde ich auch lassen. Gerade unruhige Kinder müssen sich doch austoben, sonst wird es nur noch schlimmer!
Heute ist erstmal Elternabend. Vielleicht hat(te) jemand ein
ähnliches Problem.
Wie andere schon sagten: Versuche, die Lehrerin nicht als Gegner zu sehen. Versucht herauszufinden, was man tun kann, um die Situation zu verbessern. Nach den Gründen würde ich auch mal forschen. Die Sitzordnung, das Arbeitspensum (was machen Kinder in der Klasse, wenn sie eine Aufgabe erfüllt haben und auf die anderen warten). Stundenorganisation: Gibt es kleine Pausen oder Aufgaben, bei denen die Kinder auch mal aufstehen dürfen? Organisatorisches wie: haben die Kinder vor dem Unterricht ein paar Minuten, um Neuigkeiten auszutauschen?
Loben wirkt besser als strafen. Ein ernstes Gespräch mit den Kindern würde ich aber auch mal führen. Konsequenzen ankündigen, nicht androhen. So in der Art: Wer im Unterricht nicht gut aufpasst, der muss den Stoff ein andermal nacharbeiten. Logisch, oder?
Noch zur Beruhigung: Dies ist die 1. Klasse. Die Kinder gewöhnen sich ja erst noch richtig an die Schule.
Und: Bei uns ging das immer in Phasen ab: Wochenlang dachten wir, wir hätte ein absolutes Chaos-Kind: Ärger im Bus, im Unterricht, eigentlich immer und überall. Dann haben wir wieder einen wahren Musterschüler. Versucht, Euch auf die positiven Seiten zu konzentrieren und diese zu stärken.
Grüße
kernig