Hallo liebe Yvette
Meine aktuelle Beziehung ist eine Fernbeziehung, die sich nur am
Wochenende zusammenfindet. Die davor war eine, in der wir praktisch
zusammenlebten, in der davor hatten wir eine zeitlang eine räumliche
Trennung und sind dann zusammengezogen.
Sagt eine 24 jährige, die von sich glaubt, reichlich
Lebenserfahrung zu haben.
Drei Beziehungen, dazwischen die üblichen kleinen Pausen. Da
bei der ersten schon zusammengezogen schätze ich mal
frühestens mit 17.
macht das abzüglich der Pausen eine Erfahrung von
durchschnittlich
2 Jahren pro Beziehung.
Ist dir schonmal der Gedanke gekommen, dass man auch in kurzer Zeit ne Menge lernen kann? Ist übrigens ziemlich unreif, Leute aufgrund ihres Alters zu stigmatisieren.
Ich nehme mir deshalb heraus, ein wenig beurteilen zu können, wie
Fernbeziehungen sich auf einen Menschen auswirken.
Das erkennt man deutlich an deinen Vorstellungen.
Ich verkneife mir hier mal weiterhin Kommentare dazu, was man deutlich an deinen Vorstellungen erkennt.
Demnach muss ich dir hier leider unterstellen, dass du deinen Fokus
meiner Ansicht nach zu sehr auf die ersten Monate vollkommener
Verliebtheit einengst.
Dein erster Fehler, die Zeit der Verliebtheit zählt für mich
nur ganz gering.
für mich zählt Liebe, gewachsene Liebe,
Und gewachsene Liebe hält dir zufolge keine harten Zeiten durch? Sehr interessant.
Momentan freue ich mich jeden Freitag aufs Wochenende und kann
trotzdem in der Woche ohne wahnsinnigen Kummer meinem Leben
nachgehen.
……jeden Freitag aufs Wochenende,
Ist aber zu einem halben Jahr gesehen, wie: „ 5 zu 162 Tagen“
Ich freu mich natürlich auch den Rest der Woche aufs Wochenende. Muss ich deshalb unter der Woche weinend im Bett liegen und depressiv werden, nur weil uns die berufliche Situation davon abhält uns 5 von 7 Tagen in der gleichen Stadt aufzuhalten?
Und da ist auch noch ein kleines Kind,
für das dies schon wie eine halbe Ewigkeit ist.
Die ihren Papa auch lieb hat, und fühlen möchte,
nicht nur hören am Telefon.
Richtig, das hat Oliver auch geschrieben. In unserer Diskussion ging es aber bisher ausschließlich um die Möglichkeiten des Paares: räumliche Trennung oder mitgehen. Zu Oliver würde ich sagen, dass man ihm nur die verschiedenen Optionen aufdröseln kann, er letztlich aber selbst entscheiden muss. Seine Situation können wir eh alle nicht komplett durchschauen.
Also dreh mir bitte nicht das Wort im Mund um und behaupte, ich wäre dafür, dass er sein Kind kaltherzig verlässt.
Oliver und seine Frau haben bereits ein Kind. Ich gehe also davon
aus, dass ihre Beziehung auf recht gesicherten Beinen steht und über
die Verliebtheitsphase hinaus ist.
Liebe, Eben, darum ist das Bedürfnis von Nähe viel viel
größer und nicht umgekehrt.
Das sehe ich anders. Das Vertrauen ineinander wird größer, die Gelassenheit (wichtig: nicht Gleichgültigkeit!) der Beziehung gegenüber wird größer und getrennte Zeit lässt sich besser ertragen als am Anfang.
in Abgrenzung zu Verliebtheit, ist es dann, wenn man die gegenseitige
Leine auch gern mal wieder etwas lockerer lässt, ohne Angst haben zu
müssen, sich dabei gleich zu verlieren.
…Gern mal etwas locker lässt.
Frage: Sind daran deine ersten Beziehungen kaputtgegangen?
Nein, am Gegenteil.
Deshalb denke ich, dass eine räumliche (!!) Trennung über 6 Monate
durchaus machbar wäre. Sollten die beiden bisher ihr Leben einzig und
allein aneinander ausgerichtet haben, kann das sogar helfen, wieder
mehr als Individuum aufzutreten anstatt nur als Paar.
Auf die Antwort, woran deine Beziehungen kaputtgegangen sind,
kann ich nach diesen beiden Sätzen schon verzichten. Die
sprechen eindeutig für sich.
Ich spare es mir mal, auch einfach mir nichts dir nichts Schlüsse zu ziehen. Meine bisherigen Beziehungen sind an verschiedenen Gründen kaputt gegangen, aber sicher nicht an zu wenig Zeit zusammen.
Das meinte ich mit „wachsen“. Nicht, dass man durch die Ferne
eventuelle Probleme lösen kann.
Du schmeißt schon in dem Satz die Logik durcheinander, denn:
Verliebt oder in Liebe, Entscheidungen sollte man möglichst
gemeinsam treffen, egal in welchem Stadium man sich befindet,
und da hört hier, bei gemeinsam, mittlerweile sogar schon ein
Kind mit dazu.
Begreifst dus nicht? Wo hab ich geschrieben, dass einer allein entscheidet, was Sache ist? Natürlich sollten Entscheidungen, die die Beziehung betreffen, zusammen gefunden werden. Die letztlich getroffene Entscheidung kann aber in beiderseitigem Einverständnis auch mal eine andere sein als: „Egal was, Hauptsache, wir gehen da gemeinsam hin.“
Liebe ist, lieber mit ihm, als ohne ihn unglücklich zu sein.
Soll ich dir jetzt wirklich den Inhalt dieses Spruchs aufdröseln und auf Olivers Situation beziehen? *Seufz* „Ohne ihn“ meint „solo sein“, „mit ihm“ meint „in einer Beziehung sein“. Der räumliche Aspekt ist hier nicht enthalten. Olivers Frau kann mit ihm unglücklich sein, wenn beide in die USA gehen. Olivers Frau kann mit ihm unglücklich sein, wenn sie hierbleibt und er hinfliegt. Olivers Frau kann aber auch mit ihm glücklich sein, wenn er hinfliegt und sie nicht. Überlass das doch mal den beiden, wenn dus dir schon nicht selbst vorstellen kannst.
Siehs einfach mal weniger idealistisch. Man ist nicht 20 Jahre
verliebt wie am ersten Tag. Man fängt irgendwann an sich zu lieben
und den Alltag miteinander zu leben. Das ist Liebe und die braucht
keine rosa Brille.
Sagt Eine, die gerade mal 10% davon erleben durfte, und mit
zweimaligem Schiefgang 
Und da haben wir wieder das Altersargument. Die letzte Trumphkarte?
Wie lange musst du noch? (soll nur ein Scherz sein)
Hoffentlich lang.
Möchtest du noch ein paar Schocker? So richtig schön zum Aufregen über mein unreifes Verhalten und meine fehlende Lebenserfahrung?
- Wir gehen getrennten Hobbys nach.
Ich gehe ohne ihn (er möchte nicht mit) häufig zu Salsapartys und tanze da am Abend mit verschiedenen Männern.
Wir haben uns viel über unsere Ex-Beziehungen erzählt.
Wir haben ein gutes Verhältnis zu unseren Ex-Freund(inn)en und treffen uns öfters mal allein auf einen Kaffee mit ihnen.
Und von Großeltern über Eltern bis hin zu unseren befreundeten Paaren gratulieren uns alle zu unserer anscheinend gesunden Einstellung zu unserer Beziehung.
Mich würde dein Alter interessieren, wenn du mir meins schon ständig vorwirfst. Dann können wir beide fröhlich Schlüsse ziehen und auch ich kann vollends die argumentative Schiene verlassen. Oder wir lassen es und du führst dir nochmal vor Augen, dass du hier, im Internet, Leute aufgrund von 1-2 Sätzen nicht nur be- sondern auch verurteilst, was sicher nicht für dein Alter spricht.
Gruß
Yvette