Hallo Martin!
Eheprobleme löst man also nicht gemeinsam? Jeder kochst sein
Und wie?
Indem man den Parter anschafft was er zu tun hat?
Indem sich beide Zeit nehmen für ein Gespräch. In diesem Gespräch spricht jeder ruhig die Probleme an, die er sieht, ohne Vorwürfe. Der andere hört empathisch zu, ohne zu unterbrechen und versucht, den Partner zu verstehen, statt zu denken/sagen „Selber schuld. Wenn du ein Problem damit hast, dann löse es gefälligst selbst“. Wenn die Partner erstmal die Probleme aus der Sicht des jeweils anderen sehen, kann darüber gesprochen werden, wie sie gelöst werden. Im Fall von Daniela könnte das z.B.
- eine Haushaltshilfe sein,
- das Kind im gemeinsamen Bett schlafen lassen und
- dass der Vater freiwillig ein paar Aufgaben selbst übernimmt (das kann sie ihm natürlich nicht vorschreiben, aber aufgrund der Problembeschreibung sollte er schon selbst drauf kommen und falls nicht, kann sie ihn darum BITTEN).
- Man könnte auch darüber nachdenken, das Kind zumindest für den halben fremdbetreuen zu lassen (Kinderkrippe, Tagesmutter), damit Daniela wieder arbeiten geht und ihr nicht die Decke über dem Kopf zusammenfällt.
- Eine andere Möglichkeit wäre, dass die beiden „tauschen“ und jetzt der Vater mit dem Kind zu Hause bleibt, während Daniela wieder arbeiten geht, zumal sie ja zuvor mehr verdient hat als der Partner und es ja offensichtlich Geldsorgen gibt.
Auf welchen Kompromiss sich die beiden einigen können, müssen sie zusammen ausloten und dabei sowohl die eigenen als auch die Wünsche und Bedürfnisse des Partners berücksichtigen. Wenn sie dazu nicht in der Lage sind, sollte eine Mediation stattfinden. Aber all diese Vorschläge hängen von BEIDEN Partnern ab und Daniela kann sie nicht allein durchsetzen, sondern nur, indem beide Partner wie zwei erwachsene Menschen miteinander kommunizieren, statt dass jeder sich mit seinen Problemen alleingelassen fühlt und nur in seiner kleinen Welt mit den ihm zur Verfügung stehenden sehr begrenzten Mitteln etwas zu ändern versucht. Das kann auf Dauer nur schief gehen.
So beginnt
doch das gemeinsame Lösen der Probleme? So beginnen die
Probleme, weil jeder dann sieht „ohne dem hätte ich jetzt
nicht die Arbeit“.
Wer so denkt, ist nicht bereit für eine Partnerschaft. Wenn ich meinen Partner liebe, dann interessiere ich mich auch für seinen Gemütszustand und für seine Probleme. Wenn mir seine Probleme lästig sind, dann bleibe ich Single.
Zudem: Wenn überhaupt, dann ist es ein „ohne das Kind hätte ich jetzt nicht die Arbeit“. Das hätte sich aber auch der Vater vorher schon überlegen sollen, dass ein Kind nun mal Arbeit und finanzielle Ausgaben mit sich bringt. Warum soll alles nur an Daniela hängenbleiben? Hat sich nicht auch der Vater für ein Kind entschieden? Warum soll er keine Verantwortung und Mehrarbeit übernehmen müssen?
Denke an das Aquarium Beispiel. Dieses Ehepaar war vorher der
Meinung, dass der Partner dafür da ist, einem zu helfen und
jeder war auf den anderen Sauer, weil der andere einem nicht
so viel geholfen hatte, wie erwartet.
Und das hätten sie, notfalls mithilfe eines Mediators, besprechen können. Die eigenen Gedanken, Wünsche und Bedürfnisse jeweils ohne Vorwürfe äußern. Den anderen verstehen, sich in ihn hineinversetzen. Und einen Kompromiss aushandeln: z.B. der eine ist fürs Aquarium verantwortlich, der andere für die Blumen. Oder der eine füttert die Fische jeden Dienstag, der andere jeden Samstag. Oder sie putzen das Aquarium gemeinsam einmal pro Woche, was ja auch mehr Spaß macht. Oder… Du siehst, es gibt sehr viele Möglichkeiten, wie man das Problem gemeinsam lösen kann. Genau das macht meiner Meinung nach eine Partnerschaft aus. Wenn mir die Probleme meines Partners schnurzpiepegal sind, warum sollte ich überhaupt noch mit ihm zusammenbleiben? Und wenn mein Partner meine Probleme als Kleinigkeiten abtut und nur wie ein Mantra wiederholt, das sei ausschließlich mein Problem, das ihm lästig ist, dann bleibe ich auch nicht lange mit ihm zusammen. Soetwas hatte ich übrigens schon mal, ich weiß hier also, wovon ich spreche. Und ich weiß auch, wovon ich spreche, wenn ich sage, dass es auch anders geht.
Die Probleme schlichen sich so im Laufe von 10 Jahren ein. Das
ging langsam vor sich. Am Anfang war alles eitle Wonne. Das
Traumpaar.
Ja, das ist immer so, dass sich die Routine einschleicht. Wenn man Probleme nicht sofort anspricht, häufen sie sich auf und es wird immer schwieriger, den Haufen wieder auseinanderzuklamüseln.
Das dann vor dem Scherbenhaufen stand. Ähnliche Probleme wie
bei Sandman und auch Daniela.
Erstens sehe ich keinen Scherbenhaufen bei dem beschriebenen Ehepaar und bei Daniela. Es sei denn natürlich, es stellt sich heraus, dass Danielas Ehemann auch bei einer Mediation weiterhin der Überzeugung bleibt, ihn gingen die Probleme seiner Frau nichts an. Dann jedoch weiß sie, woran sie ist, und ein Ende mit Schrecken ist allemal besser, als Schrecken ohne Ende. Manchmal ist eine Trennung der einzig richtige Weg, der einen glücklich machen kann. Bei mir war das so, als ich mit so einem egoistischen Exemplar zusammen war. Ich habe mich nach der Trennung befreit gefühlt. Nur waren zum Glück ja keine Kinder im Spiel.
Wenn jemand Probleme hat, kann man nicht von jemand anderen
erwarten, dass er sie kostenlos löst. Auch der andere erwartet
dann nämlich eine Gegenleistung. Das geht in Beziehungen so,
dass der Mann dann meist Sex als Gegenleistung erwartet. Mit
der Folge, die Frau hat immer weniger Lust auf Sex und der
Mann immer weniger Lust ihr zu helfen!
Wer denkt, dass Beziehung SO funktioniert, der ist nicht reif genug für eine Beziehung auf gleicher Augenhöhe. Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen, und ich erwarte von meinem Partner keine Gegenleistung, wenn ich ihm helfe.
Das geht meist einher. Bis man sich darauf einigt, am
Wochenende gibt es Sex, wenn der Mann brav etwas mit der Frau
unternimmt. Sind das die von Dir angestrebten Lösungen?
Siehe oben. Wenn die Partner gerade die Probleme zu Hause als gemeinsame Probleme und nicht als die eines einzigen ansehen, dann klappt das auch ohne Aufrechnen. Und übrigens, auch über sexuelle Bedürfnisse kann man reden.
Auf Deine Frage schrieb ich hier übrigens schon öfters eine
Antwort. Nur nicht Dir sondern anderen Usern die sie mir immer
wieder stellen!
Ich habe alle deine Beiträge in letzter Zeit gelesen und habe die Antwort nirgendwo gesehen.
Grüße
Green Tea