Ich erwähnte schon einmal, dass es viele Menschen gibt, die eigentlich™ grün wählen würden, aber die ein Problem damit haben, dass sich die Grünen als Partei nicht eindeutig gegen Homöopathie bzw. deren Finanzierung durch die Krankenkassen positionieren. Das ist etwas, das ich nicht nachvollziehen kann, weil ich den Punkt für völlig unbedeutend halte - insbesondere angesichts der Themen bzw. Ansätze, für die die Grünen sonst so sind.
Wenn man also der Ansicht ist, dass ganz dringend mehr für Klima, die Energiewende, den Verbraucherschutz usw. gemacht werden muss (also Themen, bei denen es um nicht weniger als das ökologische, gesellschaftliche, politische und nicht zuletzt auch finanzielle Überleben unseres Landes und unserer Zivilisation geht, dann kann es einem doch nicht so wichtig sein, ob die Krankenkassen einen zweistelligen Betrag für wirkungslose Produkte ausgeben und dann - weil die Grünen sich dagegen nicht positionieren (was übrigens für die meisten anderen Parteien auch gilt) eine Partei wählen, die es mit dem Klimaschutz nicht ganz so ernst meint (oder gar nicht wählen, was auf das gleiche hinausläuft).
Bei der afd verhält sich das ähnlich, wenn halt auch genau anders herum. Natürlich darf man Angst vor Ausländern, Windrädern, Impfungen und Gendersternchen haben. Aber dann wählt man die afd, obwohl prominente Mitglieder in den Parteiführungen offen die Hinrichtung und Inhaftierung von anderen Politikern, Homosexuellen, Ausländern usw. fordern, die offen die Demontage der Demokratie und die Abschaffung der Gewaltenteilung anstreben?
Und da bin ich dann wieder an dem Punkt, über den hier schon so oft gesprochen wurde: entweder wählt man die afd, weil sie für das alles steht oder man wählt sie, obwohl sie für das alles steht und dann kommt man zur Erkenntnis, dass afd-Wähler entweder rechtsextrem oder dumm sind und dieses dumm kann ganz viele Facetten haben.
a) Man glaubt nicht, dass es zu dem kommt, das die afd-Führung anstrebt, wenn sie an die Macht kommt.
b) Man glaubt, dass man selber nicht negativ betroffen sein wird, wenn die afd an die Macht kommt.
c) Man weiß nicht, was die afd-Führung von sich gibt und von sich gegeben hat.
d) Man glaubt, dass es den anderen Parteien schon irgendwie gelingen wird, die afd im Zaum zu halten.
Wie schnell ein Staat demontiert werden kann, sieht man derzeit ganz wunderbar in den USA und Trump ist ja mit einem weitaus harmloseren Programm angetreten als sich das darstellt, was das afd-Führungspersonal in den vergangenen Jahren verbreitet hat.
In dem Kontext möchte ich wieder einmal auf eine Diskussion von vor fünf Jahren verweisen:
Rechtsterrorismus in Deutschland - wer-weiss-was.de
Nichts, aber auch gar nichts, was hier in den letzten fünf Jahren passiert ist, lässt die Annahme zu, dass wir uns seitdem günstiger und nicht weiter in Richtung 1933 entwickelt haben. Das Gegenteil ist der Fall. Wir sind eine gescheiterte Große Koalition von einem afd-Bundeskanzler entfernt und wie leichtfertig sich ein Großteil der Bevölkerung einreden lassen kann, dass eine Koalition versagt hat, haben wir in der letzten Legislaturperiode sehen können.
Söder, Merz und viele andere aus der Union haben das geradezu lehrbuchartig getan und das im Zweifel von Trump gelernt, der sich inzwischen nicht einmal zu blöd ist, von ihm selbst erlassene Vorschriften und Abkommen als einzige Katastrophe zu bezeichnen, die dringend aus der Welt geschafft gehören. Siehe auch Heizungsgesetz.