ALG / Bürgergeld trotz Eigenheim und Firmenbeteiligungen möglich?

Hallo,
ich habe keine Lust mehr zu arbeiten und möchte jetzt auch endlich mal Arbeitslosen- und/oder Bürgergeld beziehen.

Ich muss dazu sagen, dass ich hochqualifiziert bin und ziemlich gut verdiene. Ich arbeite derzeit festangestellt für eine Firma als „Berater“, die Berater in Kundenprojekte (z. B. Softwareentwicklung bei BMW) steckt. Meine Berufsbezeichnung in der Firma ist zwar Berater aber ich bin Softwareentwickler und mache auch genau das. Die Firma hat neben der Festanstellung auch Modelle, bei denen Freelancer über die Firma ins Projekt zum Kunden kommen und ihre Rechnung an meinen Arbeitgeber stellen, der wiederum dann die Rechnung beim Kunden stellt.

Ich habe Frau und Kind und bin Alleinverdiener mit ~4,6k Netto von meiner normalen Erwerbstätigkeit. Zusätzlich beziehe ich weiteren 1,6k, welche ich mir als Gehalt aus einer meiner eigenen Firmen auszahle (ich bin Gesellschafter von 3 Firmen, einmal mit 100% und zweimal mit 50%). Wenn ich noch das Kindergeld und Pflegegeld hinzurechne kommen wir auf ~7k Netto pro Monat. Dafür muss ich jedoch auch entsprechend Zeit opfern. 40 Stunden pro Woche für meinen Dayjob und dann nochmal 10-20, manchmal auch 30 oder 40, für meine eigenen Firmen - nach Feierabend.

Weiterhin habe ich mir in 2020 ein Haus für 285k gekauft, wobei ich jedoch einen Kredit von 300k aufgenommen habe. Davon sind aktuell auch bestimmt noch so um die 280k offen. Außerdem habe ich einen kleinen sechstelligen Betrag in Form von Aktien, Krypos, Edelmetallen, usw. angespart.

Ja, es geht mir gut und als Familie sind wir in den Top 24% der Deutschen, was den Verdienst angeht. Aber dafür opfere ich auch einfach extrem viel Zeit, die ich z. B. besser mit meinem Sohn verbringen könnte.

Daher habe ich mir im Groben folgendes überlegt und möchte nun wissen, ob das prinzipiell so machbar wäre:

  1. Ich frage meinen Chef, ob er mir kündigen kann. Mein Chef ist cool, der würde das wahrscheinlich sogar machen da ich nicht dagegen klagen würde
  2. Ich höre auf mir aus meinen Firmen Geld auszuzahlen damit ich keinerlei Einkünfte mehr habe
  3. Mein Chef beauftragt eine meiner Firma damit meinen alten Job zu übernehmen
  4. Ich arbeite „heimlich“ über meine eigene Firma weiter im gleichen Projekt wie bisher
  5. Meine täglichen Kosten bezahle ich übers Bürgergeld und wenn ich mal nen Urlaub machen möchte, gebe ich mir über meine Firma einen Kredit, den ich erst in 20 Jahren zurück zahlen muss

Dabei hätte ich lediglich folgende Bedenken:

  1. Das erste Jahr bezieht man wohl kein Bürgergeld sondern Arbeitslosengeld, was zwar auf der einen Seite wohl etwas mehr ist aber auf der anderen Seite muss man dann auch ständig Bewerbungen schreiben und zu Vorstellungsgesprächen gehen. Aber hier denke ich mir: kannst ja Bewerbungen schreiben und dann unterschwellig im Bewerbungsgespräch mitteilen, dass man eigentlich garnichts weiß und völlig unterqualifiziert ist. In meiner Branche hat man neben den Personalern auch immer Entwickler im Bewerbungsgespräch sitzen, die die interessanten Fragen stellen und wenn man da oft genug sagt: „Hab ich noch nie gemacht, aber kann ja nicht so schwer sein“, dann ist man ziemlich schnell unten durch und wird abgelehnt. Und wird man doch dummerweise angestellt, ist man halt permanent krank, geht 20 Mal pro Tag auf Klo, kommt später, geht früher, programmiert nur Müll usw.

  2. Kann das heimlich über die Firma arbeiten funktionieren? Die Firma hätte in diesem Fall nur mich als Gesellschafter aber keinerlei Angestellten. Könnte meine Firma trotzdem meinem (jetzigen) Arbeitgeber eine Rechnung über „XXX Stunden Softwareentwicklung a YYY Euro“ schreiben oder würde das Finanzamt dann mistrauisch und sagen: hey, wie könnt ihr Softwareentwicklung verkaufen, ohne dass bei euch überhaupt wer arbeitet? Da könnte ich mir jedoch noch vorstellen, dass meine Firma dann einer meiner anderen Firma ne Rechnung bekommt, in der das gleiche steht, nur statt z. B. 90€ Stundenlohn nur noch 12€.

  3. Das Amt sagt: "Hey, du hast ja noch Firmenbeteiligungen, Aktien und nen Bündel Bargeld: Verkauf das erstmal alles bevor du was vom Staat bekommst.

Ich möchte halt einfach meine private Einkommenssteuerlast auf 0 senken und auf Kosten des Staates (bzw. der anderen Steuerzahler) leben. Mein Gehalt würde also nicht mehr wie bisher von meinem Arbeitgeber (4,6k) und meiner Firma (1,6k) ausgezahlt und besteuert. Stattdessen würde das Brutto meines Arbeitgebers (auf das eigene Brutto kommt für den Arbeitgeber ja nochmal 20% oben drauf) auf dem Konto meiner Firma landen. Dort würden die Gewinne zwar weiterhin mit ~30% besteuert aber die Firma kann ja auch allerhand nützliches Zeug kaufen, was ich nicht nur privat nutze kann sondern was gleichzeitig auch den Gewinn schmälert. Also nen fetten neuen Gaming PC, E-Bike, Firmenwagen, Rücklagen bilden usw., was es halt so gibt.

Gleichzeitig will ich aber auch meine bisher angelegte private Altersversorge nicht auf den Kopf hauen müssen. Ich würde das nämlich nur so lange machen wollen, bis sich Arbeiten in Deutschland wieder lohnt.

Theretisch könnte doch jeder Bürgergeldempfänger ne eigene Firma gründen und in seiner großzügig vorhanden Freizeit vorantreiben, bis die Firma irgendwann so viel abwirft, dass man davon richtig gut leben könnte oder fehlen mir hier grundlegende Informationen? Ist mein Vorhaben total unrealistisch?

hi,

ich glaub zum Ködern hast du den Bogen etwas überspannt.

obwohl… Einer, der darauf anspringt findet sich fast immer.

grüße
lipi

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:yawning_face:

https://www.bmas.de/DE/Arbeit/Grundsicherung-Buergergeld/Leistungen-und-Bedarfe-im-Buergergeld/einkommen-und-vermoegen.html#:~:text=Grundfreibetrag%20für%20volljährige%20Personen,weitere%20Person%20einer%20Bedarfsgemeinschaft%20geschützt.

Du hast zu viel Vermögen, um überhaupt Bürgergeld beziehen zu können.

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Ich stellte mir auch schon beim Lesen des mühevoll erstellten Textes die Frage, ob man wohl als Agent Provocateur des Forums wenigstens gut bezahlt wird. :joy:

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Bitte nicht gleich wieder gehen sondern bleiben, es ist unbedingt wichtig, dass hier auch ein paar Nichtlangweiler sind!

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Ich versichere dir, dass ich niemanden ködern möchte. Ich möchte auch nichts illegales machen. Ich möchte maximal Grauzonen ausreizen. :slight_smile:

Keine Sorge, ich bin seit Jahren Mitglied und bleibe. :slight_smile:

Agent wofür? Ich versichere dir, dass ich von niemandem bezahlt werde. Ich möchte lediglich herausfinden, ob ich irgendwo grobe Denkfehler habe oder ob das in der Praxis machbar wäre

Könnte ich dann z. B. meine Aktien, Edelmetall usw. an meinen Vater übertragen, so dass ich selbst nichts mehr besitze? Ich meine mal gelesen zu haben, dass Häuser anders behandelt werden. Müsste man beim Haus nicht außerdem den Wert gegen den Kredit rechnen? Ich hab gerade nochmal aufs Konto geschaut und wenn ich den Kredit gegen rechne hat das Haus aktuell einen Wert von 10k.

Update 1: Ich habe vergessen zu erwähnen, dass das Haus ein Zweifamilienhaus mit einer 115 qm und einer 135 qm Wohnung ist. Wir wohnen aktuell in der 135 qm Wohnung und zahlen eine monatliche Rate an die Bank von ca. 1k.

Nein, da liegst Du eher im Bereich von 5%.

Der ganze Rest klingt schon ziemlich danach, als hättest Du die steuerlichen und rechtlichen Details noch nicht ganz durchdacht. Mir klingt das ganze aber auch zu sehr nach gezielter Provokation, als dass ich mich damit näher befassen wollte.

Ach doch, einen Punkt hätte ich noch: die ganze Infrastruktur inkl. Ausbildung und Absicherung von Mitarbeitern und Dir selber ist durch Steuern und Sozialabgaben finanziert worden, die Du nicht mehr zahlen willst. Und das nur letztlich aus dem profanen Grund, dass Du Deine Work-Life-Balance nicht aus eigener Kraft in den Griff bekommst.

Das finde ich konzeptionell schwierig. Oder fände ich, wenn ich die Geschichte glauben würde.

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Für nichts, es war auch eher im übertragenen Sinne gemeint.


Du willst ja nicht andere anstiften, sondern nur selbst strafbar machen :stuck_out_tongue: , aber ich bezog mich auch eher darauf, ob du dafür bezahlt wirst, dir irgendwelche Märchen auszudenken, um das Forum zu beleben. :rofl:

Da kommen sie schon, die Langweiler.

Ich glaube zwar auch nicht, dass Deine Story stimmt aber selbst wenn, dann hast Du damit nur klar gemacht, dass die wahren Asozialen in Deutschland nicht unter der Brücke schlafen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wenn Du tatsächlich hier reale Verhältnisse schilderst, Du Dich sehr wohl im Straftatbestand des Sozialbetrugs befindest.

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Ich dachte immer, Agent Provoc. machen hübsche Sachen für die Damen.
Hier bitte, mein Beitrag für die 0,34Cent für das ganze, fast fehlerfreie Getippsel (abgesehen von den Krypos).
Gern geschehen

P.s.: oute mich als transfinanziell (ein Reicher, gefangen im Körper einer armen Sau)

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Ne, die sitzen im Bundestag. :wink: Ja, es ist mir bewusst, dass mein Vorhaben bei vielen auf Unverständnis stoßen wird. Ich möchte das auch nicht bis zum Ende meines Lebens machen. Aber mein Kleiner ist jetzt 5 und ich könnte mir durchaus vorstellen, das die nächsten 1-2 Jahre zu machen um ihn aufwachsen zu sehen bis er in die Schule geht. Ich müsste ja nichtmal Vollzeit arbeiten sondern könnte dann auch meine Stunden auf 10-20 pro Woche reduzieren.

Ich habe mit meinen 35 Jahren wahrscheinlich bereits jetzt mehr in die Sozialsysteme eingezahlt, als andere in ihrem gesamten Arbeitsleben. Ich gehe nicht davon aus, dass ich mal eine staatliche Rente bekommen werde (zumindest nicht wie in der jetzigen Form) und ich werde maximal einen Bruchteil dessen vom System zurück bekommen, was ich eingezahlt habe. Warum sollte ich mich also statt zu den Top 5 Prozent der Einzahler zu zählen nicht vielleicht auch mit den Top 20 Prozent zufrieden geben? Ich wäre ja trotzdem noch Netto-Einzahler.

Ich will ja garnicht alles (und noch viel mehr​:crown::grin:) aus dem System haben, was ich eingezahlt habe, aber 1-2 Jahre mit meinem Sohn wären einfach genial und würden mich total motivieren, danach wieder weiter Vollgas zu geben und wieder brav einzuzahlen…

Darum geht es mir ja genau. Denn ich möchte mich definitiv nicht strafbar machen und wenn ich hier wirklich grobe Denkfehler haben, die in die Illegalität führen würden, dann würde ich das natürlich auch nicht machen.

Eine schnelle Google Suche ergab:

Hier würde ich natürlich vorher meine Vermögenswerte loswerden und z. B. an meinen Vater übertragen, damit ich rechtlich nichts mehr besitze. Somit würde ich keine Täuschung begehen und daher wäre ein Straftatbestand nicht mehr gegeben.

Bitte geht nicht zu hart mit mir ins Gericht. Ich bin nur ein Vater, der mehr Zeit mit seinem Sohn will und dem das aktuelle System grundlegend ungerecht erscheint. Selbst die offiziellen Zahlen der Regierung zeigen ja, dass sich Arbeit nicht lohnt. Da heißt es: „Wenn du arbeitest, hast du IMMER mehr Geld als Bürgergeld“ - Ja, ein paar Hundert Euro beim Mindestlohn. Aber rechne das mal gegen die 160 Stunden Arbeitszeit pro Monat. Wer arbeitet denn dann noch fürn Mindestlohn?

Ein befreundeter Unternehmer sucht aktuell jemanden auf Mindeslohnbasis um eine Maschine zu bedienen. Das ist Arbeit für Analphabeten. Wirklich, für Dumme. Das kann absolut jeder. Aber er findet aber niemanden, weil sich keiner für den Mindeslohn 160 Stunden im Monat dahin stellen möchte. Erst recht nicht, wenn man dann noch selbst den Sprit zahlen muss um zur Arbeit zu kommen. Letzten hatte er ein Gespräch mit jemandem, der erst kürzlich seinen Mindeslohnjob an den Nagel gehängt hat, genau aus diesem Grund.

Also, bitte lasst uns gemeinsam eine Antwort auf meine Fragen suchen statt mich einfach als Troll abzutun. Wenn das auf legale Weise geht, dann will ich das wenigstens mal ausprobieren.

Meine Zahlen habe ich von https://wid.world/income-comparator/ aber vorsicht: Germany auswählen, nicht German Democratic Republic denn für die DDR gibts keine Zahlen mehr.

Das ist korrekt. Es war mehr so eine spontane Eingebung, die mir heute auf der Arbeit gekommen ist, nachdem ich morgens schon ne Stunde im Stau stand und meine Anfahrt 1,5 statt 0,5 Stunden gedauert hat. Deswegen frage ich ja. :see_no_evil:

Vielleicht war ich ein wenig in Rage, als ich das geschrieben habe. Es soll aber tatsächlich nicht „gezielt provozieren“ sondern ich versuche herauszufinden, ob so etwas tatsächlich legal machbar wäre. Ein Teil von mir wünscht sich, dass das nicht geht und ich einer Fata Morgana hinterher jage. Ein anderer Teil von mir wünscht sich jedoch, dass das irgendwie auf legale Weise möglich ist, wenn auch vielleicht in abgespeckter Form.

Das würde ich so nicht ganz unterschreiben. Das haben die Mitarbeiter und ich selbst bezahlt, denn du musst bedenken, dass wenn der Staat es nicht kassiert hätte, es mir gehört hätte. Ich hätte damit selbst ein Polster aufbauen können. Ich hätte es ggf. besser investiert, hätte eine private Versicherung damit abschließen können. Und es gab in der Menschheitsgeschichte auch schon Infrastrukturen und Ausbildungen, bevor es Steuern gab - aber das Fass sollten wir besser nicht aufmachen. Darüber kann man auch endlos diskutieren :grin:

Studiert habe ich übrigens nebenberuflich, abends an ner FH. Die ~16k für den Bachelor habe ich aus eigener Tasche bezahlt. Außerdem haben meine Eltern fleißig eingezahlt, als ich zur Schule ging. Ja, bisschen schwach die Argumente, merk ich selbst. :slight_smile:

Ich will das ja auch garnicht dauerhaft machen und finde das deutsche Sozialsystem im großen und ganzen ja OK. Lies mal meine anderen Antworten, da gehen ich näher drauf ein warum ich das gerne 1-2 Jahre machen würde - wenn denn möglich und legal.

Das stimm nicht. Ich hab das unglaubliche Privileg nahezu vollständig im Homeoffice zu arbeiten. Ich kann um 6 oder 7 anfangen, vorm PC essen und um 14-15 Uhr Feierabend machen. Wenn mein Kleiner um 19 Uhr ins Bett geht, kann ich abends auf der Couch auch nochmal bis 11 oder 12 arbeiten. Ich kann auch zwischendurch mal ne Stunde oder zwei Pause machen, wenn gerade keine Meetings sind und die Zeit am Wochenende nachholen. Work-Life-Balance habe ich, so erscheint es mir, ganz gut im Griff. Mich nervt dann doch eher das Verhältnis Arbeitszeit zu Steuer- und Abgabenlast.

Für Deutschland ist wohl dies hier besser geeignet:
Einkommen: Gehören Sie zu den reichsten zehn Prozent? (wiwo.de)

Na wie gut, dass ich eben durch eine andere Antwort gelernt habe, was ein Agent Provocateur ist. Ich verstehe nur nicht, warum der Staat mich bezahlen sollte sein eigenes System auszunutzen. Ich weise nochmal darauf hin, dass ich hier einen legalen Weg suche um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Hahaha, vielen Dank! Als ich eben die ersten Antworten gelesen habe, ist es mir direkt ins Auge gesprungen aber ich konnte den Beitrag nicht mehr editieren. :sweat_smile:

Na wenn ich meinen Zweit- und Drittjob weg lasse, liegen wir auch da wieder bei Top 24 % :smiley:
Spielt aber für eine mögliche Lösung keine Rolle. Es muss doch eine Möglichkeit geben, das System auf legalem Wege auszutricksen. :thinking:

Und wenn wir es nur einmal von Anfang bis Ende als Gedankenspiel durch spinnen. Ich bin doch gut betucht, ich würde es sogar nochmal von nem Anwalt prüfen lassen und nen Tag Urlaub opfern um zum Amt zu fahren und mir von denen ne Bestätigung zu holen. Ich weiß nicht, ob ichs wirklich machen würde aber ich will wissen, ob ich es könnte. Wir können ja auch so tun, als wäre das ein soziales Experiment. Wer weiß, vielleicht komm ich so noch zum Böhmermann :grin: