Alternatives Familienmodell

Hallo Bellawa,

Ich kenne auch in real keine einzige Ehe/längere Beziehung, in
denen Eifersucht, Fremdgehen, Streit um Kinder und Sex KEIN
Problem wären. Ausgenommen der offenen Beziehungen vielleicht.

ich kenne solche Beziehungen (mehrere!) sehr wohl.
In meiner Beziehung gab’s diese Probleme ebenfalls noch nicht (fünf Jahre finde ich jetzt nicht eine sooo kurze Beziehungsdauer, gerade wenn es sich um die erste Beziehung handelt und wenn man von Anfang an zusammen wohnt, öfter schon miteinander in Urlaub war).
Eine offene Beziehung führen wir auch nicht.
Dafür ist aber auch keiner von uns „über-eifersüchtig“. Man kennt ja die Paare, bei denen es Zoff gibt wenn einer sich nicht rechtzeitig telefonisch meldet oder eine Stunde später nach Hause kommt, wenn jemand Unbekanntes am Telefon ist, wenn der Mann mal mit einer Frau plaudert (oder umgekehrt), bei denen entweder das Handy, der Mailaccount o.ä. des Partners kontrolliert oder versteckt wird, vor Eifersucht des Partners Tasche durchwühlt wird, einer schmollend in der Ecke hockt, sich darüber ausgelassen wird wofür der andere sein eigenes Geld ausgibt… gibt es bei uns alles nicht. Zauberwort: „Ehrlichkeit und Vertrauen“ und „miteinander reden“.
Gut, Kinder haben wir noch nicht :wink: Aber da herrscht auch Konsens darüber, a) was ein guter Zeitpunkt für Kinder wäre, b) wie Kinder erzogen werden, c) wie man sich im Falle einer ungeplant eintretenden Schwangerschaft verhielte.

Und: Diese Probleme, ausgenommen Streit bzgl. Sex, ergäben sich genauso in deinem Familienmodell.
Diese Probleme ergeben sich nur _aktuell_ meist nicht zwischen Geschwistern: Mit Geschwistern teilt man kein Konto, mit Geschwistern teilt man (als Erwachsener) meist keine Wohnung, Schwester oder Bruder stören auch nicht durch Schnarchen oder häufiges Umdrehen den Schlaf, mit Geschwistern fühlt man sich auch nicht gezwungen sich auf einen Wohnort, eine bestimmte Art von Einrichtung, ein Fahrzeug oder einen Urlaub zu einigen, mit seinen Geschwistern muss man sich auch nicht darauf einigen, wie die Kinder erzogen werden sollen, wie viele Kinder man bekommen will und wann ein günstiger Zeitpunkt dafür wäre.
Da sind schon mal ein paar Probleme weg.
Diese Probleme werden aber wieder möglich, sobald es sich um einen Haushalt handelt (weil es keine Beziehungsprobleme an und für sich sind, sondern Mitbewohner-Probleme bzw. Familien-Probleme).

Viele Grüße,
Nina

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Hallo Bellawa,

Aber die schreiben keine aggressiven und abwertenden Antworten
zu einem Thema, das sie eigentlich gar nicht interessiert. :smiley:

warum kann man sich nicht für etwas interessieren, das einen nicht direkt betrifft? Das würde die gedankliche Welt doch sehr einschränken, finde ich - dann dürfte man sich z.B. auch nicht für Kulturen interessieren, in denen man selbst nicht lebt.

Viele Grüße,
Nina

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Hallo Bellawa,

auch wenn ich Deine Gedankenspiele nicht vollständig verreißen
möchte, wie das die Mehrheit hier tut:

Diese Behauptung:

Die Kinder der Schwester sind die eigenen Gene, sogar
in jedem Fall.

stimmt in dieser Absolutheit nicht. Wenigstens rechnerisch
lässt sich darlegen, dass Geschwister genau die
entgegengesetzten Chromosomenpaare der Eltern geerbt haben
können.

…und das Geschwisterpaar mit großer Wahrscheinlichkeit ja auch noch lediglich ein „Halbgeschwisterpaar“ ist, da Mama ja viele Partner haben darf.

Gruß Inge2

Hallo auch,

und wie soll man dann glücklich werden in der utopischen Welt,
wenn man nicht mit der Person, die man liebt, zusammen sein
darf?

Wo steht, das wäre nicht möglich?

Gut, zerbricht halt nur der Mensch daran.

Warum muß ein Mensch an einer Trennung zerbrechen? Dieses Zerbrechen entsteht doch nur aus nicht erfüllten Erwartungen. Diese hängen wiederum am gesellschaftlichen Modell des Ideals der lebenslangen Einehe.

Zum Vergleich zerbricht niemand, wenn sich ein Mensch eine neue Arbeitsstelle sucht, die ihm besser gefällt und wo er glücklicher ist. Nicht einmal, wenn man den Beruf wechselt, und auch nicht, wenn man einen Nebenjob hat. Im Gegenteil, das wird angeraten zu tun, und der Staat hilft einem noch dabei. Weil uns das Glück der Menschen wichtig ist. Es gibt kein Ideal der lebenslangen Anstellung bei ein und derselben Firma und sonst keiner.

Warum das bei Partnerschaften so sein muß, obwohl die Natur das Gegenteil fordert, ergibt sich AUSSCHLIESSLICH aus der patrilinearen Erbfolge. Die wird nur garantiert, wenn das Weibchen jungfräulich, treu und monogam ist. Deswegen wird „Poppen beim ersten Date“ und „Frau will Swingerclub“ mit Schlampe gleichgesetzt, während Männern das eher durchgeht.

Unsere Gesellschaft ist nur graduell etwas von der Burka unterschieden, nicht im Geiste!

Wie gesagt, das mit dem Scheitern scheinst du sehr seltsam
aufzufassen. Ich empfinde es überhaupt nicht als Scheitern,
wenn sich ein Paar trennt. Nicht mehr in der heutigen Zeit!
Das mag vor 100 Jahren noch anders ausgesehen haben, aber
mittlerweile ist das doch anders.

Och dann solltest du einmal auf dem Land leben oder dich etwas südlicher in Europa umsehen, wo es noch katholischer zugeht.

All das, was ich als positiv empfinde, empfindest du als
negativ, warum auch immer.

Nein. Für mich ist Familie und Partnerschaft optional und nicht der Sinn des Lebens.

Und warum nicht?! Du erkennst du Liebe zwischen zwei Partnern
an, die Liebe unter Geschwistern… aber die Liebe zu den
Eltern nicht?! Warum sollten Kinder ihre Väter nicht
kennenlernen wollen? Einfach weil es in deiner Welt nicht
üblich ist?

Genau.

Wie ist das möglich, Klonen?

Na in deiner utopischen Welt ist doch alles möglich, was
gerade nicht passt :smile:

Nein, unnatürliche Dinge habe ich ausgeschlossen.

Was ist das überhaupt, „erotische Liebe“? Ich kenne „sexuelle
Anziehung“, aber „erotische Liebe“ verstehe ich nicht.

Erotische Liebe ist Liebe zwischen Sexualpartnern. Geschwister haben keine erotische Liebe, weil sie über Jahrzehnte zusammen leben (Inzestsperre), sondern empfinden eine tiefe, freundschaftliche Verbundenheit ohne sexuelle Komponente.

Wenn Sexualpartner sich zu nahe kommen (durch Jahrzehnte gemeinsames Leben), werden sie wie Bruder und Schwester. Sie lieben sich innig, begehren sich aber nicht mehr. Manche empfinden sogar Ekel, wie beim Bruder oder der Schwester.

Nicht umsonst sind Affären und Fernbeziehungen die sexuell gesündesten Beziehungen. Weil man sich fremd bleibt.

Umgekehrt können Bruder und Schwester sich heftig verlieben, wenn sie getrennt voneinander aufgewachsen sind und sich später zufällig treffen. Es ist nicht das Blut, das den Unterschied macht, sondern das Zusammenleben.

Grüße Bellawa.

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Hallo auch,

In meiner Beziehung gab’s diese Probleme ebenfalls noch nicht
(fünf Jahre finde ich jetzt nicht eine sooo kurze
Beziehungsdauer, gerade wenn es sich um die erste Beziehung
handelt und wenn man von Anfang an zusammen wohnt, öfter schon
miteinander in Urlaub war).

Nach fünf Jahren bist du noch sehr verliebt. Besonders, wenn es die erste längere Beziehung ist. Mit gutem Gewissen kann ich jetzt sagen, du weißt nicht wovon du sprichst. In 5, 10 Jahren reden wir weiter.

Eine offene Beziehung führen wir auch nicht.

Das Bedürfnis nach anderen Partnern ist nach nur fünf Jahren nicht stark. :wink:

Dafür ist aber auch keiner von uns „über-eifersüchtig“.

Aber eben genügend eifersüchtig, wie es sich nach fünf Jahren Verliebtheit gehört?

Und: Diese Probleme, ausgenommen Streit bzgl. Sex, ergäben
sich genauso in deinem Familienmodell.

Stimmt, wobei immer noch der größte Brocken weg wäre. Mich würde eine Statistik interessieren, bei wievielen Trennungen Sex nicht die geringste Rolle gespielt hat.

Mit Geschwistern teilt man kein Konto, mit
Geschwistern teilt man (als Erwachsener) meist keine Wohnung,
Schwester oder Bruder stören auch nicht durch Schnarchen oder
häufiges Umdrehen den Schlaf, mit Geschwistern fühlt man sich
auch nicht gezwungen sich auf einen Wohnort, eine bestimmte
Art von Einrichtung, ein Fahrzeug oder einen Urlaub zu
einigen, mit seinen Geschwistern muss man sich auch nicht
darauf einigen, wie die Kinder erzogen werden sollen, wie
viele Kinder man bekommen will und wann ein günstiger
Zeitpunkt dafür wäre.

Genau, das sind 100 Gründe für eine Khasi-Ehe. Mit dem Geschwister wird nicht erwartet, daß man sein Konto teilt, weil man „sonst ja dem Partner nicht vertraut“. Es wird nicht erwartet, daß man das Schnarchen erträgt, weil „wer getrennt schläft hat eine kaputte Beziehung“. Es wird nicht erwartet, daß man dauernd gemeinsam urlaubt, weil sonst der andere eifersüchtig wird. etc. etc. Ist coch klasse!

Diese Probleme werden aber wieder möglich, sobald es sich um
einen Haushalt handelt (weil es keine Beziehungsprobleme an
und für sich sind, sondern Mitbewohner-Probleme bzw.
Familien-Probleme).

Stimmt, nur lassen sich die meistens durch etwas großzügigere Räumlichkeiten verhindern. Eben weil nicht erwartet wird, daß Bruder und Schwester Tisch und Bett teilen, sind sie wie eine WG von liebevollen Babysittern.

Auch wenn es Probleme gibt, wären sie nie so gravierend und existenzbedrohend wie in dem fragilen, auf Triebverzicht und ständigen Kompromissen aufbauendem Modell der lebenslangen Einehe (das in der Hälfte der Fälle sowieso versagt).

Grüße Bellawa.

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Ich weiss ja nicht, wie Du zu so einer Einstellung kommst

Mit offenen Augen durch die Welt gehen und Internetforen wie dieses lesen.

aber in Deiner Vorstellung scheinen Menschen fortwährend unter
einer Triebhaftigkeit zu leiden

Nein, nicht an der Triebhaftigkeit wird gelitten, sondern am Verbot, diese auszuleben :smiley:

die es gilt bestmöglich mit
„Nichtpartnern“ durch Fremdgehen zu befriedigen.

Nein, mit Partnern. Obwohl ein Vibrator auch mal gut ist.

Das Leben
besteht aber nicht nur aus Sex und schon garnicht aus wildem
„in der Weltgeschichte vögeln“.

Würde es aber, würde man uns nur lassen. :smiley:

Ich kenne sehr viele Familien, in denen das Modell Ehe schon
sehr lange funktioniert und die sich durchaus nur einen
Sexpartner wünschen.

Statistiken sprechen eine deutliche andere Sprache.

Ich behaupte mal, dass die Geldprobleme
mit einem Bruder viel größer wären, als mit dem leiblichen
Vater der Kinder.

Sicher nicht. Da anders als in einer perfekten Beziehung nicht erwartet wird, daß man alles teilt, hätten moderne Khasi getrennte Konten.

Da immer genügend babysittende Verwandte da wären, könnten erwachsene Khasi ihren Berufen nachgehen UND, wenn sie wollen, Kinder haben. Auch die Frauen. Es gäbe keinen drohenden Geburtenrückgang bei bei uns, keine Einkommensunterschiede zwischen Geschlechtern, weil eine weibliche Angestellte für einen Arbeitgeber keine Gefahr mehr birgt: Sie hätte Kinderbetreuung noch und nöcher.

Probleme mit Sex und kleine Uneinigkeiten/Streitereien sind
dazu da, um gelöst zu werden und gehören zum Leben dazu.

Nö warum, wenn es anders ginge, wäre das besser.

Grüße Bellawa.

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Hallo auch,

dann dürfte man sich z.B. auch
nicht für Kulturen interessieren, in denen man selbst nicht
lebt.

In denen man nicht leben WOLLTE, müßtest du sagen. Denn niemand von uns lebt bei den Khasi. Ich würde so leben wollen bzw. könnte es mir vorstellen. Warum die aggro-Posts dagegen kommen bleibt ein Rätsel.

Grüße Bellawa.

Hallo Bellawa,

dann dürfte man sich z.B. auch
nicht für Kulturen interessieren, in denen man selbst nicht
lebt.

In denen man nicht leben WOLLTE, müßtest du sagen.

nein, ich meine das schon so, wie ich es schreibe: Kulturen, in denen man nicht lebt (egal, ob man in diesen leben wollte oder nicht).

Denn
niemand von uns lebt bei den Khasi. Ich würde so leben wollen
bzw. könnte es mir vorstellen. Warum die aggro-Posts dagegen
kommen bleibt ein Rätsel.

Von mir jedenfalls waren das keine „aggro-Posts“, sondern schlichtweg der Hinweis, dass diese von dir genannte hypothetische Kultur (oder auch die real existierende der Khasi) eben nicht alle Probleme beseitigt, die du genannt hattest - da viele der Probleme nichts mit einer sexuellen Beziehung, sondern allgemein mit dem Zusammenleben von Menschen in einer Familie zu tun haben, oder eben Probleme durch andere ersetzt werden.

Viele Grüße,
Nina

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…und das Geschwisterpaar mit großer Wahrscheinlichkeit ja
auch noch lediglich ein „Halbgeschwisterpaar“ ist

Ja das ist anzunehmen, wäre aber egal, da die Vaterschaft keine Rolle spielt.

Ich bin rechnerisch nicht sehr begabt, vielleicht kann ja einmal jemand durchrechnen, wie die Wahrscheinlichkeiten der eigenen Gene in so einem Fall wären.

da Mama ja viele Partner haben darf.

Das Wörtchen darf finde ich in dem Satz wieder erheiternd.

Grüße Bellawa.

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Hallo Bellawa,

Dafür ist aber auch keiner von uns „über-eifersüchtig“.

Aber eben genügend eifersüchtig, wie es sich nach fünf Jahren
Verliebtheit gehört?

nein, gar nicht eifersüchtig. Ich wüsste nicht, warum ich es sein sollte, er ebenfalls nicht.
Da wird eben _nicht_ nachspioniert, kontrolliert ob Gesagtes stimmt, „geeifert“ o.ä.
Mich interessiert auch nicht, wie viel Eifersucht sich da „gehört“. Es ist doch sinnvoller, so zu leben, wie man sich wohl fühlt und nicht, was einem da irgendwer vorschreibt der meint, so und so viel Eifersucht „gehört“ sich nach x Jahren.

Mit Geschwistern teilt man kein Konto, mit
Geschwistern teilt man (als Erwachsener) meist keine Wohnung,
Schwester oder Bruder stören auch nicht durch Schnarchen oder
häufiges Umdrehen den Schlaf, mit Geschwistern fühlt man sich
auch nicht gezwungen sich auf einen Wohnort, eine bestimmte
Art von Einrichtung, ein Fahrzeug oder einen Urlaub zu
einigen, mit seinen Geschwistern muss man sich auch nicht
darauf einigen, wie die Kinder erzogen werden sollen, wie
viele Kinder man bekommen will und wann ein günstiger
Zeitpunkt dafür wäre.

Genau, das sind 100 Gründe für eine Khasi-Ehe. Mit dem
Geschwister wird nicht erwartet, daß man sein Konto teilt,
weil man „sonst ja dem Partner nicht vertraut“. Es wird nicht
erwartet, daß man das Schnarchen erträgt, weil „wer getrennt
schläft hat eine kaputte Beziehung“. Es wird nicht erwartet,
daß man dauernd gemeinsam urlaubt, weil sonst der andere
eifersüchtig wird. etc. etc. Ist coch klasse!

Nö, ich meinte:
Mit seinen Geschwistern, _so wie dies in bei uns üblichen Familien ist_, macht man diese Dinge nicht.
Sofern es sich aber um eine Familie handelt, tauchen diese Dinge wieder auf:

  • gemeinsame Anschaffungen, da bietet sich u.U. ein gemeinsames Konto an
  • was, wenn einer mehr Kinder will als der andere? Was, wenn die Erziehungsstile sich arg unterscheiden? Gäbe Probleme (oder man muss sich einigen), genauso wie in einer Partnerschaft.
  • auch hier wird es Situationen geben, in denen einer (temporär) weniger verdient und der andere finanziell unterstützt - kann wieder zu Streitigkeiten führen, wofür das zur Verfügung gestellte Geld ausgegeben wird
  • mit den Kindern in Urlaub, da sollte eine zweite Betreuungsperson mitkommen (also nichts mit „getrennt in Urlaub fahren“)
  • an größeren Anschaffungen (für die Kinder) müssen sich alle beteiligen - was, wenn einer die Anschaffung sinnvoll findet, der andere aber nicht und nicht zahlen will? Problem in heutigen Familien, sicherlich auch hierbei ein bestehendes Problem.
  • ein Familienfahrzeug wird preislich günstiger sein als für jeden eins - wieder muss man sich einigen
  • will man mit der Familie zusammen leben, muss man sich auf eine Wohnung, ein Haus etc. einigen
  • will/muss man sich die Kindererziehung mit seinen Geschwistern teilen, musss man bei Umzügen einen Kompromiss eingehen
  • etc.
    .

Und: Seit wann wird bzgl. einer harmonischen Partnerschaft erwartet, dass man sein Konto teilt? Wir machen das z.B. nicht, weil es uns irgendwie zu aufwändig wäre - mit Misstrauen hat das gar nichts zu tun.
Bei uns zahlt z.B. einer die Miete komplett, der andere dafür Versicherungen, und man überweist sich den Differenzbetrag per Dauerauftrag. Gemeinsame Anschaffungen zahlt man halbe-halbe, oder auch mal zu anderen Anteilen wenn der eine meint, das teurere Gerät zu brauchen, der andere aber nur die günstigere Variante kaufen würde.
Probleme bzgl. Geld hatten wir noch nie, „obwohl“ wir mit wenig Geld auskommen müssen.

Wir erwarten auch keinen gemeinsamen Urlaub; es läuft zwar aufgrund gemeinsamer Interessen oft darauf hinaus, aber klar gibt es bei uns auch unterschiedliche Freizeitaktivitäten. Bei meines Freundes zweiwöchigem Kongress nebst angehängtem Urlaub fahre ich genauso wenig mit (und telefoniere auch nicht eifersüchtig laufend hinterher), wie er mitkommen muss wenn ich mit dem Verein (dessen Interessen er nicht teilt) unterwegs bin.
Mein Freund macht viel Sport - was ich aus gesundheitlichen Gründen nicht kann, also macht er diesen Sport alleine oder mit anderen Leuten.
Finde ich jedenfalls normal… Warum sollte ich meine Freizeit für einen Urlaub opfern, der mich nicht interessiert? Und anders herum, warum sollte er einen Urlaub sausen lassen, nur weil ich nicht mit will/kann? Es wäre auch arg dusselig, wenn er für mich auf seinen Sport verzichten müsste oder anders rum ich auf seine Sportkumpanen eifersüchtig wäre. Nö, das wäre doch „Kindergartenniveau“.

Und ein Schnarchen - nun, bei uns schnarcht zwar keiner, aber es würde beileibe niemand erwarten, dass der andere das mit anhören muss; ganz im Gegenteil, keiner von uns würde dem anderen zumuten, unter irgendwas von einem zu leiden. Da würde wohl rascher die schnarchende als die „beschnarchte“ Person das Weite suchen :wink:

Diese Probleme werden aber wieder möglich, sobald es sich um
einen Haushalt handelt (weil es keine Beziehungsprobleme an
und für sich sind, sondern Mitbewohner-Probleme bzw.
Familien-Probleme).

Stimmt, nur lassen sich die meistens durch etwas großzügigere
Räumlichkeiten verhindern. Eben weil nicht erwartet wird, daß
Bruder und Schwester Tisch und Bett teilen, sind sie wie eine
WG von liebevollen Babysittern.

WGs funktionieren auch nicht so problemlos :wink:
Die meisten Paare wohnen auch nicht derart beengt - und ich glaube auch kaum, dass sich Bruder, Schwester und Kind im Durchschnitt eine größere Wohnung leisten können als ein Paar mit Kind. Warum sollten sie?

Viele Grüße,
Nina

Hallo Bellawa,

Warum muß ein Mensch an einer Trennung zerbrechen? Dieses
Zerbrechen entsteht doch nur aus nicht erfüllten Erwartungen.
Diese hängen wiederum am gesellschaftlichen Modell des Ideals
der lebenslangen Einehe.

Oder: Die _persönlichen_ Erwartungen nicht erfüllt - die gar nichts mit einem gesellschaftlichen Modell des Ideals der lebenslangen Einehe zu tun haben müssen.

Zum Vergleich zerbricht niemand, wenn sich ein Mensch eine
neue Arbeitsstelle sucht, die ihm besser gefällt und wo er
glücklicher ist.

ich glaube auch nicht, dass jemand daran zerbricht, wenn er sich selber freiwillig trennt und einen neuen Partner findet - das entspräche der Situation mit der Arbeitsstelle, die du beschreibst.
Leute, die nach einer Trennung Probleme haben, sind doch eher die, die verlassen wurden - vergleiche dies mit „Stress mit dem Chef haben und gekündigt werden“.

Die wird nur garantiert, wenn das
Weibchen jungfräulich, treu und monogam ist. Deswegen wird
„Poppen beim ersten Date“ und „Frau will Swingerclub“ mit
Schlampe gleichgesetzt, während Männern das eher durchgeht.

Unsere Gesellschaft ist nur graduell etwas von der Burka
unterschieden, nicht im Geiste!

Jungfräulich in die Ehe? Das erwartet doch bei uns keiner mehr.
So gut wie jeder in meiner Umgebung hat mit Mitte 20 schon einige Beziehungen hinter sich.

Och dann solltest du einmal auf dem Land leben oder dich etwas
südlicher in Europa umsehen, wo es noch katholischer zugeht.

Ähmmm, das ist lustig - ich komme nämlich aus einem kleinen katholischen Ort im bayerischen Wald.
Nur: Auch da unterscheidet sich dies nicht; die meisten die in etwa so alt sind wie ich, haben schon einige Beziehungen hinter sich (und nein, das heißt nicht „erster Freund geheiratet und dann geschieden“), und ich habe es beileibe noch nicht erlebt, dass jemand damit ein Problem hat (außer vielleicht Großmütter, aber auch da kenne ich einige, die ganz entspannt damit umgehen, dass ihre Enkelin lesbisch ist, der Enkel schwul oder die Tochter sich vom Vater des Kindes noch in der Schwangerschaft getrennt hat).
Und ob du es glaubst oder nicht: Auch da gibt es Alleinerziehende (Eltern die sich getrennt haben, und nicht etwa nur Verwitwete), Homosexuelle, Geschiedene, Geschiedene mit neuem Partner, geschieden und neu verheiratet, Patchworkfamilien… Nicht anders als „in der Stadt“.

Viele Grüße,
Nina

Hallo Nina,

Bellawas Modell schließt aber doch gar nicht aus, langjährig nur einen Sexualpartner zu haben.

Grüße

=^…^=

Hallo Bellawa,

Erotische Liebe geht meistens daran zugrunde, daß der Partner
wie ein Familienmitglied behandelt werden MUSS, da man eben
zusammenlebt: Die Partner putzen die Sch… des anderen aus
dem Klo, sehen sich morgens zerzaust und ungeschminkt, pflegen
sich bei Fieber und Schweißgeruch.

hat das für dich nichts mit Liebe zu tun? Für mich schon.
(Für mich hätte es hingegen etwas mit Ignoranz zu tun, würde z.B. mein Partner nicht sehen, dass ich z.B. gerade bzgl. Uni arg im Stress bin und einfach nicht dafür mehr im Haushalt mithelfen (wie umgekehrt ich, wenn er in der Situation ist).

Und da bleibt auch mehr Zeit für Erotik über, wenn man - sowieso schon gestresst - jetzt nicht auch noch sich etwas zu Essen kochen, seine Klamotten bügeln und den Schrank reparieren muss, sondern der Partner seine Freizeit dafür genutzt hat und dann abends das Lieblingsessen auf dem Tisch steht und nachher ein schönes Bad zu zweit eingelassen wird :wink:

Viele Grüße,
Nina

Hallo auch,

Oder: Die _persönlichen_ Erwartungen nicht erfüllt - die gar
nichts mit einem gesellschaftlichen Modell des Ideals der
lebenslangen Einehe zu tun haben müssen.

Die persönlichen Erwartungen sind (auch) abhängig von den gesellschaftlichen Normen.

Leute, die nach einer Trennung Probleme haben, sind doch eher
die, die verlassen wurden - vergleiche dies mit „Stress mit
dem Chef haben und gekündigt werden“.

Auch in diesem Fall würde dieser Person von außen kein moralischer Vorwurf gemacht. Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich trennen, dann ist das in einigen Fällen sicher traurig, tragisch, existenzbedrohend etc., aber in keinem Fall wird einem der beiden (oder auch nur einem davon) der moralische Vorwurf gemacht, er hätte „sich nicht genug bemüht“, er würde alles „hinschmeißen“, er wäre ein Schwein, weil er lieber einen anderen anstellt („fremdgeht“), er hätte „keine Werte“ mehr etc. Es ist einfach normal, daß so eine Beziehung dann endet, wenn ihre Zeit gekommen ist. Und es ist auch normal, mehrere zu haben oder sich ggf. eine bessere zu suchen etc. Bei Partnerschaften ist das anders.

Jungfräulich in die Ehe? Das erwartet doch bei uns keiner
mehr.

Nicht im Wortsinn, aber im Prinzip. Eine Frau mit 200 Sexpartnern in der Vergangenheit gilt als Schlampe, leichtes Mädchen, Nutte. Aber ein Mann als toller Typ. :wink:

So gut wie jeder in meiner Umgebung hat mit Mitte 20 schon
einige Beziehungen hinter sich.

Natürlich immer sauber hintereinander. Ansonsten, siehe oben.

Ähmmm, das ist lustig - ich komme nämlich aus einem kleinen
katholischen Ort im bayerischen Wald.

Was du schreibst, ist ja sehr beruhigend. Leider habe ich andere Erfahrungen gemacht bzw. gehört.

Grüße Bellawa.

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Noch einmal Hallo Bellawa!

Es ist unmöglich, bei Deiner Lebenseinstellung auf einen Nenner zu kommen. Wie Du schreibst, ist es für Dich absolut erstrebenswert, jeglicher Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen und lieber flüchtige Abenteuer zu erleben. Ein Arangieren und Miteinander ist für Dich anscheinend nicht für Dein Leben wünschenswert. Das ist aber für viele Menschen Kinderkacke.

Wir leben mit anderen Menschen, um uns an ihnen zu erfreuen und zu reiben. Wir leben für Freundschaften und Beziehungen und die Probleme und schönen Momente, die diese bergen. Ein Streit und Differenzen können einen persönlich weiterbringen, wenn man gelernt hat wie man streitet und nicht jedes Mal die Flucht ergreift, wenn es im Leben mal holpert. Wenn ich zählen würde, wie vielen Du in diesem Forum schon bei mehr oder minder großen Problemen den Tipp gegeben hast „schiess ihn in Wind“, dann lebst Du wohl selbst nach dem Motto?

Glaube mir, es lohnt sich, ein Problem mal auszudiskutieren und sich auch wirklich mit dem (Ehe-)Partner zu befassen.
Sicher haben wir unbestritten Triebe, wenn auch meiner Meinung nach in einem sehr viel geringerem Masse, als Du sie darstellst. Aber warum muss man denn heiraten, wenn man nicht willens und in der Lage ist, diese Triebe nur mit dem Ehepartner auszuleben?

Wenn Du, wie Du in einem anderem Thread geschrieben hast, gerne alleine lebst und keinen festen Lebenspartner brauchst, ist das völlig in Ordnung und für Dich sicherlich gut und richtig. Aber höre doch bitte mal auf, in regelmäßigen Abständen den Leuten die Familie (und damit meine ich Vater-Mutter-Kind) madig zu machen und zu behaupten, alle die sie lebten seien sexuell frustriert, Fremdgeher, völlig unzufrieden. Es gibt Leute, die sehen durchaus in einem Leben, welches Du wohl als öde und spießig bezeichnen würdest, einen Sinn.

Gruß Inge2

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Hallo auch,

hat das für dich nichts mit Liebe zu tun? Für mich schon.

Doch, aber nicht mit Erotik. Das ist das Gegenteil von Erotik.

(Für mich hätte es hingegen etwas mit Ignoranz zu tun, würde
z.B. mein Partner nicht sehen, dass ich z.B. gerade bzgl. Uni
arg im Stress bin und einfach nicht dafür mehr im Haushalt
mithelfen (wie umgekehrt ich, wenn er in der Situation ist).

Ich erwarte keine Hilfe im Haushalt von jemandem, nur weil ich Sex mit ihm habe. Dafür habe ich Freunde oder Verwandte, oder ich bezahle jemanden.

Und da bleibt auch mehr Zeit für Erotik über, wenn man -
sowieso schon gestresst - jetzt nicht auch noch sich etwas zu
Essen kochen, seine Klamotten bügeln und den Schrank
reparieren muss, sondern der Partner seine Freizeit dafür
genutzt hat und dann abends das Lieblingsessen auf dem Tisch
steht und nachher ein schönes Bad zu zweit eingelassen wird
:wink:

Das geht noch besser in einem Hotel!

Grüße Bellawa.

Hallo auch,

Wie Du schreibst, ist es für Dich absolut
erstrebenswert, jeglicher Auseinandersetzung aus dem Weg zu
gehen und lieber flüchtige Abenteuer zu erleben. Ein
Arangieren und Miteinander ist für Dich anscheinend nicht für
Dein Leben wünschenswert.

Nein, das stimmt nicht, nur habe ich nicht das drängende Bedürfnis, Sexualpartner, Mitbewohner und besten Freund in Personalunion zu erleben.

Wir leben mit anderen Menschen, um uns an ihnen zu erfreuen
und zu reiben. Wir leben für Freundschaften und Beziehungen
und die Probleme und schönen Momente, die diese bergen.

Natürlich.

wie vielen Du in diesem Forum schon bei mehr oder
minder großen Problemen den Tipp gegeben hast „schiess ihn in
Wind“, dann lebst Du wohl selbst nach dem Motto?

Die Prioritäten muß jeder für sich selbst setzen.

Aber warum muss man denn heiraten, wenn man nicht
willens und in der Lage ist, diese Triebe nur mit dem
Ehepartner auszuleben?

Eine gute Frage, weswegen ich auch nicht heiraten würde, jedenfalls nicht unter dieser Prämisse. Wer es doch tut, darf aber auch nicht jammern, wenn es dann anders kommt als erwartet.

Es gibt Leute, die sehen durchaus in einem Leben,
welches Du wohl als öde und spießig bezeichnen würdest, einen
Sinn.

Es ist nur lustig zu sehen, daß diese Leute mit aggressiven Posts meinen, das beweisen zu müssen.

Grüße Bellawa.

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Hallo Bellawa,

Wenn Arbeitgeber und Arbeitnehmer
sich trennen, dann ist das in einigen Fällen sicher traurig,
tragisch, existenzbedrohend etc., aber in keinem Fall wird
einem der beiden (oder auch nur einem davon) der moralische
Vorwurf gemacht, er hätte „sich nicht genug bemüht“, er würde
alles „hinschmeißen“, er wäre ein Schwein, weil er lieber
einen anderen anstellt („fremdgeht“), er hätte „keine Werte“
mehr etc. Es ist einfach normal, daß so eine Beziehung dann
endet, wenn ihre Zeit gekommen ist. Und es ist auch normal,
mehrere zu haben oder sich ggf. eine bessere zu suchen etc.
Bei Partnerschaften ist das anders.

Für mich ist es auch normal, dass eine Partnerschaft endet, wenn die entsprechende Zeit gekommen ist - warum mit einer Person zusammen sein, die man (nicht mehr) in dem Sinne mag?

So gut wie jeder in meiner Umgebung hat mit Mitte 20 schon
einige Beziehungen hinter sich.

Natürlich immer sauber hintereinander. Ansonsten, siehe oben.

Nö, nicht immer „sauber hintereinander“.
Und: Auch dort gibt es Leute (ja, auch Frauen), die sich mit anderen zum Sex verabreden, ohne im Sinne einer Beziehung „zusammen zu sein“ - auch die sind nicht geächtet :wink:.
Und: In der nächsten Stadt gibt’s nen Swingerclub (warum auch nicht?).

Was du schreibst, ist ja sehr beruhigend. Leider habe ich
andere Erfahrungen gemacht bzw. gehört.

Kann ggf. auch an der Zeit liegen; du bist, wenn ich mich recht erinnere, auch ein Stück älter als ich.

Viele Grüße,
Nina

Hallo auch,

Es gibt Leute, die sehen durchaus in einem Leben,
welches Du wohl als öde und spießig bezeichnen würdest, einen
Sinn.

Es ist nur lustig zu sehen, daß diese Leute mit aggressiven
Posts meinen, das beweisen zu müssen.

Oh ja, mindestens genauso lustig zu sehen, wie Leute Teile dieser Posts aus dem Sinn reissen und auf die anderen Teile überhaupt nicht eingehen.
Wenn Du erwartest, das andere Dich Dein Leben so Leben lassen, wie Du es möchtest, dann akzeptiere doch ganz einfach auch andere Lebensformen. Nichts anderes habe ich gesagt.

Gruß Inge2

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Hallo KamikazeKatze,

Ich finde es, ehrlich gesagt, etwas dreist, allen, die das herrschende Gesellschaftsystem kritisieren und über Alternativen nachdenken, den Sinn für sämtliche bestehenden Werte abzusprechen.

Das habe ich gar nicht getan. Ich sprach lediglich von der Schwierigkeit, vertraute Werte loszulassen und sich anderen zuzuwenden. Menschen sind Gewohnheitstiere.

Aber Du kannst mir vielleicht verzeihen…ich verstehe schlicht und ergreifend nicht, warum Männer Frauen in irgendeiner Weise überlegen oder besser als diese sein sollen - oder warum es für Frauen soviel unangemessener sein soll ‚herumzupoppen‘ als für Männer.

Och, da musst du bei einer frauenbewegten Vergangenheit wie der meinen nicht um Verständnis werben :smile:

Ich habe eigentlich nur versucht, eine Erklärung dafür zu finden, warum solche Gedankenspiele bei manchen Leuten solche Abwehr auslösen.

By the way: Hast du jemals „Die Töchter Egalias“ gelesen? Ich fühlte mich angesichts der hier ausgelösten Diskussion lebhaft an die Zeiten zurückerinnert, als wir uns die Köpfe über ein Gesellschaftsmodell mit umgekehrten Vorzeichen zu den unseren heiß redeten :smile:

Schöne Grüße,
Jule

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