Mal überlegt, ob sich diese „Betroffenheitsfanatiker“ nicht
nur wichtig machen wollen?
Soso, für dich sind Menschen, die tatsächlich an Menschen denken und ethische Grundsätze haben also „Betroffenheitsfanatiker“?
Dazu fällt mir nichts anderes ein, als dass das eine wahnsinnig armselige Einstellung ist. An sich ist das aber wohl auch nur ein Teil des Selbstbetruges mit dem Menschen in Deutschland versuchen die Realität auszublenden.
Es hat Zeiten gegeben in denen es wenigstens noch genug Pietät gab, dass Meinungen wie deine nicht „laut“ geäußert wurden. Das Internet befähigt aber leider wirklich jedem seine „Meinung“ ohne Scham kundzu tun - schade ethisch und moralisch ein echter Rückschritt.
Eins dürfte aber sicher sein: Das Opfer von Straftaten zu sein ist in Deutschland grundsätzlich kein Vergnügen (unabhängig von der Straftat, die sowieso genug negative Auswirkungen hat). Das Opfer von so extremen Straftaten zu sein reicht aus um auch Überlebenden und Angehörigen das Leben zu zerstören. Dazu muss man nicht mal physisch „verletzt“ worden sein, es reichen psychische „Wunden“, die zu posttraumatischen Stressbelastungen führen und z.B. zeitlebens erwerbsunfähig machen. Leider wird diese Problematik von Medien und Öffentlichkeit nicht wahrgenommen, bzw. ignoriert. Der Opferschutz ist unzureichend, die finanzielle Versorgung von Opfern ist unzureichend, kompliziert und langwierig.
Darüber hinaus haben Opfer dann mit ganz offen gezeigten mehr als beleidigenden und menschenverachtenden Meinungen wie deiner oder der Meinung, dass sie ja selbst Schuld gewesen wären am Tatort gewesen zu sein wo sie waren oder weil sie gemacht haben, was sie gemacht haben (insbesondere in Bezug auf die beiden schwer verletzten Kollegen von der Polizei sind solche „Meinungen“ vorprogrammiert) gezeigt, dass sie von ihren Mitmenschen alles andere, nur keine Solidarität zu erwarten haben. Die Menschen im Umfeld wollen (zumindest in Deutschland) vergessen und ignorieren - ihr krudes Weltbild könnte ja Schaden nehmen.
Das einzig positive bei solchen Ereignissen ist für die Opfer, dass es eine große Gruppe Opfer gibt und damit sichergestellt ist, dass kein Opfer alleine steht.
Wer Opfer ignoriert und sich mit ihnen nicht solidarisiert stellt sich moralisch schlicht auf die Stufe des Täters.
Das traurige ist wohl, dass viel zu viele Menschen ihre Scheuklappen erst ablegen, wenn sie selbst unverschuldet Opfer einer Straftat wurden, physische/psychische Schäden davongetragen haben, nicht mehr selbst ihren Unterhalt bestreiten können und binnen Monaten oder Jahren selbst aus gehobenen Gesellschaftsschichten abrutschen und irgendwann von ALG2 abhängig und hoch verschuldet sind.
Wenn du meinst, dass das übertrieben sei, dann solltest du dich mal beim Weißen Ring e.V. informieren. Es gibt tausende solcher Fälle und eine wahnsinnig hohe Dunkelziffer.
Ein abschließendes Beispiel:
In Deutschland wird immer kritisiert, dass Frauen in vielen islamischen Ländern zum Tode verurteilt werden, wenn sie vergewaltigt wurden. In Deutschland sind wir da fast noch schlimmer: Das Opfer, dass sich nach der Tat nicht umgehend wieder so verhält, wie ihr Umfeld es erwartet (also normal) und psychische Probleme hat, wird von seinen Mitmenschen Zeit seines Lebens durch Ausgrenzung, Ignoranz und Unverständnis gefoltert.
Das sind Reden von „Betroffenheitsfanatikern“? Nein, das ist das wahre Leben…
Andreas
PS: Da ich es nicht für angemessen halte übder dieses Thema zu „diskutieren“ klinke ich mich aus weiteren „Diskussionen“ aus. Mangelndes Weltverständnis, schlechte Erziehung und nicht vorhandene Werte und Normen lassen sich bei erwachsenen Menschen kaum noch ausgleichen.