Hallo,
Ein verständliches Verhalten für einen Menschen. Aber für
einen Gott? Bzw. den Sohn Gottes, der auch eine göttliche
Natur hat? … Also von dem erwarte ich da ehrlich gesagt ein
bisschen mehr.
Ihm wohnt eben keine göttliche Natur inne, sonst wäre er ja
ein Gott. Er ist ein Teil Gottes, der *Mensch* geworden ist,
also auch alle menschlichen Eigenschaften hat, sonst hätte er
nicht sämtliche Sünden aufnehmen können - ähnlich wie die
alten griech. Götter deren Einzigartigkeit es ja war,
besonders Menschlich zu sein (zumindest im hellenistischen
Zeitalter)
Der hier vorgenommene Verlgeich ist falsch. Keine einzige neutestamentliche oder frühchristliche Vorstellung der Göttlichkeit Jesu Christi lässt sich in dieser Weise mit den griechischen Göttern vergleichen.
ZUmindest das christliche Bekenntnis heiß: Gott und Mensch zugleich. Und wer die Lehrentwicklung der frühen Christen bis Chalkedon irgendwie kennt, kann derart lapidare Sätze kaum schreiben.
Mit welchem Recht, frage ich mich da? Warum gibt es
griechische Christen? 
Um die Frage zu beantworten: Dank Paulus.
Die gabs zu der Zeit noch nicht
Du vergisst scheinbar, dass
das ganze einige Tausend Jahre zurück liegt und die Welt zu
der Zeit noch anders aussah.
Das kann man sicherlich nicht oft genug betonen.
Jesu Sekte war nur ein sehr kleiner Teil von Menschen,
Jesus selbst hatte jedenfalls keine Sekte, er war wohl eher der charismatische Anführer einer Gruppe
es war
keine Massenbewegung und lange lange blieb es auch so, darum
lebten die Christen in Rom ja sehr lange im Untergrund.
„Quo Vadis“ ist vielleicht nicht die Quelle, um christliche Geschichte zu lernen. Zwar ist es eine schöne Legende (als die noblen Christen, versteckt in den Katakomben). Übrig bleibt: Zwar eine religio illicita, aber im Untergrund hat deswegen keiner gelebt, auch nicht in Rom (außer in den äußerst seltenen und zumeist kurzen „Verfolgungsperioden“).
Nachdem Jesus gestorben war entwickelte sich langsam eine
kommunismus-ähnliche Gesellschaft (alle waren gleich, alles
gehörte allen)
Eine weitere, schöne Legende. Komisch nur, dass wir schon um 50-60 von „Ämtern“ gehören und eine interessante Diskussion über den „Apostelbegriff“ haben.
und diese zog irgendwann gen Norden - auch über
Griechenland.
Puh, wo fangen wir denn da an? Also: Griechisch war die überall gesprochene Sprache dieser Zeit. Man zog auch nicht nach Norden (ist da nicht Russland), sondern wenn Nordosten. Seien wir korrekt: Die Reisen des Paulus sind Reisen durch die damals bekannte WElt, hier vornehmlich der Mittelmeerraum von Italien bis Israel. Die sogenannte Heidenmission beginnt ziemlich unmittelbar, vermutlich schon um 40n.Chr.
Griechenland hat einen sehr starken Einfluss auf das
Christentum gehabt, z.B. stammt von dort der Dualismus.
Was immer „der Dualismus“ sein soll. Wir finden ihn bei Marklion, den Gnostikern, dem Manichäismus. Jedes einschlägige Lehrbuch benennt dann jüdische, hellenistische, iranische, ägyptische Einflüsse.
Das Christentum übrigens, das sich schließlich als das mehrheitsfähige herausgestellt hat, hat den Dualismus abgelehnt.
Jesus hat zum Beispiel die Gleichberechtigung und Achtung der
Frau gefordert- das wurde vom Dualismus wieder zerstört.
Du hast selbst gefordert, historisch zu denken. Nein, Jesus von Nazareth hat ganz bestimmt nicht etwas gefordert, was es überhaupt nicht gab. Und „gefordert“ hat er die Achtung vor der Frau auch nicht. Man sollte grundsätzlich nicht auf ideologisch gefärbte Interpretation von Texten hereinfallen, auch nicht auf feministische.
Der Dualismus ist die Essenz der hellenistischen Kultur
gewesen, Mann-Frau, Gut-Böse, Himmel-Hölle, Fisch-Fleisch, …
etc.
Das ist schlicht falsch. WElchen Teils der hellenistischen Kultur?
Das Christentum hat sich in Griechenland sehr stark verändert
Auch von der Legende eines reinen, ursprünglichen Christentums, das dann böse verunstaltet wurde, sollte man sich verändern.
Das Christentum, dessen Gründer Paulus war, ist vom Beginn seiner Geschichte an nur griechisch denkbar. Die Welt sprach griechisch und dachte griechisch.
und auch Aufgespalten in soweit ich mich erinnern kann drei
verschiedene Gruppen, zwei Größere, eine kleinere, aber ich
weiß jetzt auswendig nicht mehr wer wohin gezogen ist.
Kann es sein, dass Du jetzt schon ein paar Jahre (Jahrhunderte) später bist und vom Arianischen Streit redest? Oder von der Reformationszeit?
Jedenfalls ist ein Großteil in Rom angekommen, wo die Christen
im Untergrund ihr Dasein fristeten und sogar verfolgt wurden.
Zwar spielt „Quo vadis“ in Rom, aber s.o.
In Rom gab es schon um 50 nachweislich Christen. Die sind da auch nicht unbedingt hingezogen, sondern haben da einfach gewohnt.
Die Christen wurden im gesamten RR verfolgt (aber s.o.), im Osten und in Afrika meistens schlimmer als im Westen.
Sie waren einfach zu wenige und eine Religion braucht Macht,
um sich verbreiten zu können.
Sicher hast du davon gehört, wie die Christen der Legende nach
ihre „Macht“ bekamen - der Kaiser träumte davon, unter dem
Symbol des Kreuzes zu siegen, das hat funktioniert, er
assoziierte das Kreuz mit den Christen, nahm den christlichen
Glauben an (darum *römisch*-katholisch) und sorgte dafür, dass
das Christentum durchgesetzt wurde.
Nein, nein, nein.
- Dass die rk Kirche so heißt, wie sie heißt, hat zwar was mit Rom zu tun, aber doch eher mit dem 16. als dem 4. Jh.
- Konstantin (der Kaiser, der diesen Traum sicherlich nie gehabt hat) hat ganz sicherlich nicht dafür gesorg, dass das Christentum „durchgesetzt wurde“. Auch nicht Theodosius I., was ebenfalls immer wieder fälschlich behauptet wurde.
- Und wenn das wirklich so ist: Ein Kaiser träumt von einem Religionssymbol und schwups werden alle auf seine Durchsetzung hin Angehörige dieser Religion: Lasst uns die Geschichtsiwssenschaft abschaffen! Denn es sind doch nicht Menschen, die handeln, sondern Gott ist es. „Lernen Sie GEschichte“, sprach ein berühmter Österreischischer Bundeskanzler.
Aber vor 2000 Jahren war die Zeit ein *wengerl* anders, ich
meine, Schau dir das Mittelalter an, da haben se noch Leute
verbrannt und gefoltert weil se gesagt haben die Erde sei
Rund.
Niemand ist, auch nicht im Mittelalter, verbrannt worden wegen dieser Behauptung.
Moslems haben sich quer durch den Osten gemetzelt um ihre
Religion zu verbreiten (ja, liebe Muslime, die
Besatzungsordnungen später waren ganz okay, aber sie liefen
auch mal AB und was haben die lieben Christen *dann*
gemacht?).
Zwar ist es lächerlich, von einer muslimischen Toleranz gegneüber andersgläubigen zu sprechen, Toleranz war das sicherlich nicht, aber die entsprechenden Eroberungen in Afrika und Spanien, auch der heutigen Türkei, sind eher ein Eindringen in ein Machtvakuum gewesen, und im Rahmen der Zeit kaum als Gemetzel anzusehen.
Die Albigenser wurden AUSGEROTTET, und die taten niemanden
was, die hatten selbst die beschisstenste Religion, die man
sich aussuchen kann, ums mal von der Lebensweise aus zu
beurteilen.
Ehrlich gesagt zeugt diese Aussage nur von einer Überschätzung der eigenen Lebensweise. Als sachliche, geschweige denn historische Aussage, kann man es kaum werten.
Sorry Kate, aber mir deinen apodiktischen Aussagen solltest Du etwas vorsichtiger sein.
Herzliche Grüße
taju