Auch wenn / wenn auch / neue Erkenntnisse

Hallo!

wir haben einmal das Thema in dieser Runde diskutiert

auch wenn (konditional)

wenn auch ( Konzessiv)

Warum steht hier etwas anderes:

https://dict.leo.org/grammatik/deutsch/Wort/Verb/VollHilfModal/sollen.html?lang=de

-> → Bedingungssätzen (Konditionalsätzen), die mit wenn, falls, für den Fall dass eingeleitet werden.
-> → Einräumungssätzen (Konzessivsätzen), die mit selbst wenn, auch wenn, und wenn eingeleitet werden.

Danke sehr

Sehe ich dort nicht. Nur Beispiele mit „wenn … auch“
Die konditionale Konjunktion „wenn“ ist nur in dieser Kombination mit der Fokuspartikel „… auch“ konzessiv:
Wenn es auch noch sehr früh war, sie ging (trotzdem/dennoch/doch) schon schlafen.

Allerdingts kann man das auch umstellen - mit derselben Bedeutung:
Auch wenn es noch sehr früh war, sie ging (trotzdem/dennoch/doch) schon schlafen.

Aber im Beispiel
Wenn auch (= ebenfalls) Annabella kommt, (dann) komme (auch) ich.“
Ist „wenn“ natürlich konditional. Es hat dann ja mit dem „auch“ gar nichts zu tun.

Und ebenfalls konditional:
Auch (dann), wenn Annabella nicht kommt, komme ich (trotzdem).“

Gruß
Metapher

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Hallo!

@Metapher

Ich habe nun alles durcheinander und weiß nicht weiter.
Ich habe es so gelernt:
auch wenn --> konditional
wenn auch --> konzessiv

Nun hast du geschrieben

„Auch wenn“ kann sowohl konzessiv als auch konditional sein. Ist das richtig?

Grüße

Ja. Aber man kann es eindeutig unterscheiden. Hier nochmal eine Zusammenfassung, auch zu der Frage in dem älteren Thread:

„wenn“ ist grundsätzlich eine konditionale Konjunktion. Sie leitet einen Bedingungssatz ein.
„Die Straße wird nass, wenn es regnet“.

Auch, wenn „wenn“ syntaktisch mit „auch“ verbunden ist, handelt es sich um einen Bedingungssatz. Dieser ← Satz ist ja selbst ein Beispiel. „auch“ ist hier ein Adverb. Man kann dann immer dem „auch“ ein „dann“ beifügen: „auch dann, wenn …

Das „auch“ gehört dann übrigens zum Hauptsatz, wie man bei einer Umstellung leicht erkennt:

Annabella geht joggen, auch (dann), wenn es regnet."
Annabella geht auch (dann) joggen, wenn es regnet.
Auch (dann) geht Annabella joggen, wenn es regnet.

Was ich in den früheren Beispielen zu erwähnen vergaß: Wenn das „auch“ unmittelbar vor dem „wenn“ des Konditionalsatzes steht, muß natürlich ein Komma dahinter stehen, auch, wenn es nicht durch „dann“ ergänzt ist:

Annabella geht joggen, auch, wenn es regnet."

In diesem Beispiel bezieht sich das Adverb „auch“ übrigens auf das Prädikat „joggen“. Es kann sich auch auf das Subjekt (oder überhaupt auf ein Nomen) beziehen:

Wenn Annabella joggen geht, geht auch Isabella joggen.
Auch Isabella geht joggen, wenn Annabella joggen geht.

So, nun gibt es einen Sonderfall. Nämlich die Verbindung „wenn … auch“, die Konzessivsätze, Einräumungssatze, einleitet. Dabei steht das „auch“ nicht im Hauptsatz, sondern im wenn-Nebensatz. Das „wenn“ ist dabei, und nur dabei, keine konditionale, sondern eine konzessive Konjunktion. Und das „auch“ ist nicht Adverb, sondern Fokuspartikel:

Er hat es endlich getan, wenn auch nur widerwillig.

Meist steht irgendetwas zwischen dem „wenn“ und dem „auch“, wie in dem Beispiel im früheren Thread;
.Es war nötig, wenn es ihm auch schwerfiel.
Sie ging schon schlafen, wenn es auch noch früh am Tag war.

In diesen Sätzen, die eindeutig als Konzessivsätze erkennbar sind, kann man das „wenn … auch“ durch ein „obwohl“ ersetzen. Und, ja, in solchen Sötzen kann man meist auch die beiden Wörter umstellen. Aber dann steht jedenfalls kein Komma dazwischen:

Er hat es endlich getan, auch wenn nur widerwillig.
Es war nötig, auch wenn es ihm schwerfiel.

Jedenfalls sind alle diese Nebensätze als Konzessivsätze erkennbar.

Gruß
Metapher

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Danke sehr Metapher! Endlich habe ich es kapiert. Aber es sind zwei verschiedene Handschuhe, sie zu kapieren und sie einzusetzen.

Danke sehr

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