Hallo Mike
Diese Frage, ob es eine objektive Realität gibt oder nicht,
ist unentscheidbar.
Für MICH nicht. Für mich ist sie entschieden, so wie sie nach
langem Nachdenken für Descartes entschieden war. Aber ich
benötige hierzu keinen Gottesbeweis. Ich bin nämlich
realitätstüchtig genug (geworden), um zu spüren - nicht
zuletzt durch fortlaiufende sinnliche Wahrnehmungen und
Kommunikation mit Andersartigen - dass es eine objektive
Realität gibt, die im Detail überhaupt nicht mit meinen
subjektiven Interessen übereinstimmen muss.
Du erschliest also aufgrund deiner subjektiven Empfindungen, dass es eine objektive,(= für alle identische) Realität gibt.
Ich zweifel meine Wahrnehmung dieses Dialogs nicht an.
Allerdings kann ich nicht beweisen, daß sie objektiv ist.
Man muss nicht alles beweisen. Man kann auch nicht alles
beweisen, was trotzdem existent ist.
Genau das ist das Problem: Die Grenzen der
Erkenntnisfähigkeit.
Nein, Erkenntnis gibt es glücklicherweise auch jenseits der
Beweisfähigkeit.
Richtig, dies nennt sich Offenbarung. Dummerweise ist eine Offenbarung, so richtig sie auch sein mag, nicht intersubjektiv nachvollziehbar.
Die Philosophie hängt doch sowieso an der
Sprache wie ein armer Kranker am Tropf - was will ich schon
von der Philosophie an Beweisen bekommen! Da ist doch nicht
viel zu erwarten!
z.B. hat Gödel gezeigt (mittels eines Beweises, der meine
geistige Kapazität bei weitem übersteigt) dass ein
vollständiges Logisches System Sätze enthält, die zwar wahr,
deren Wahrheit aber nicht bewiesen werden kann.
Na und? Das kratzt doch den Realitätstüchtigen nicht.
Es mag dich nicht kratzen, erschüttert jedoch alle Aussagen,die sich auf „Allgemeine Wahrheiten“ beziehen, bis ins Mark.
Das heisst, wir hätten in diesem Fall eine „Objektive
Realität“ (bitte cum grano salis nehmen), können uns aber
nicht sicher sein, diese auch erkannt zu haben.
Auch das wiederum kratzt mich nicht weiter. Ich erkenne schon
sehr viel von der objektiven Realität. Kommt Zeit, kommt Rat
und ich erkenne noch mehr.
Bis Du dir absolut sicher, dass du durch deine subjektive Sicht der Dinge wirklich die Objektive Realität erkennst…
Bei mir bleibt da immer ein kleiner Rest an Zweifeln…
Frank behauptet nun penetrant, dass es die „Objektive
Realität“ gibt (schön, kein Problem damit) und dass er sie
erkannt hat, bzw in der Lage ist, diese zu erkennen. (Und
nachdem er die objektive Realität erkennt = absolute
wahrheit…)Da habe ich als Nawissler halt ein Problem damit.
Von absluter Wahrheit hat er, glaube ich, nichts gesagt. Das
ginge auch zu weit, weil es Größenwahn wäre. Ansonsten kann
ich ihm tendenziell zustimmen.
Wenn man die Objektive Realität erkennt, dann bedingt dies eine völlig andere Qualität der Erkenntnis. Deine Erkenntnis ist absolut und ohne Zweifel.
Die Frage nach der „objektiven Realität“ ist aus
naturwissenschaftlicher Sicht sinnlos.
Eben. Weil dieselbe eh existiert. Wir können uns also anderen
Problemen zuwenden. 
mein Resultat ist ähnlich, auch wenn der Weg dazu ein anderer ist:
Das Problem ist unentscheidbar…
Allerdings möchte ich hinzufügen, dass zahllose Personen, die glaubten, die „objektive Realität“ zu sehen (Und die Sicht der „objektiven Realität“ bedingt üblicherweise, dass derjenige meint, im Besitz einer „absoluten Wahrheit“ zu sein) daran ganz übel eingegangen sind.
Gruß
Mike