Vielleicht weil wir erkennen müssen, dass wesentliche
Strömungen des Islams mit den Werten Demokratie und allem
westlichen Drumrum nicht kompatibel sind. Wie soll eine
Gesellschaft, in der Religion die absolute Wahrheit ist, mit
einem Mal weltliche Gerichtsbarkeit akzeptieren und damit per
Wahl einen Schritt dorthin machen?
Ganz einfach, weil der Koran nicht für jeden Fall ein Gesetz bereithält. Es geht also weniger darum, den Koran zum Gesetz zu erheben, sondern darum, eine weltliche Gerichtsbarkeit einzusetzen, die mit den Lehren des Korans kompatibel ist. Soweit ich weiß verfahren die meisten islamischen Länder nach diesem System.
Auch Demokratie scheint nicht grundsätzlich ein Problem zu sein. Immerhin gibt es jede Menge Moslems, die in demokratischen Ländern leben, und damit auch gut zurecht kommen. Eine Antwort auf diese Frage wird zum Beispiel hier versucht: http://www.lpb.bwue.de/aktuell/bis/4_01/islam06.htm
Wir landen immer wieder
beim Thema Aufklärung im Islam.
Naja, es ist ja nicht so, dass sie Aufklärung auch jeden Bereich des Christentums erreicht hat.
Demokratie zu schätzen
bedingt, eine Autorität wie Religion als nicht staatliches
Thema anzuerkennen.
Ähm…kannst du den Satz nochmal umformulieren für Doofe ? *grübel*
Nehmen wir nur mal die beiden letzten freien Wahlen in der
arabischen Welt. Da werden im Irak mehrheitlich die Schiiten
gewählt, trotz oder wegen der (nicht nur geographischen) Nähe
zum Iran ? Islamisches Recht wird wieder eingeführt etc. Der
Irak ist heute (wo die Menschen die Wahl haben) islamischer
als vor dem Krieg.
s.o. Den entscheidenden Schritt, also die Verbannung der
Religion ins Private, stellt man doch gar nicht zur
Diskussion.
Wer sagt das ?
Die PLO ist immer säkular gewesen. Den Palästinensern ist also das System einer Trennung von Staat und Religion bestens bekannt. Und was ist mit der Türkei ? Dort gibt es seit Jahrzehnten eine derartige Trennung. Auch im Irak gab es vor dem Krieg eine derartige Trennung.
So betrachtet kann man die Wahlergebnisse als
nomrale Verschiebung innerhalb des Spektrums begreifen.
Das sehe ich anders. Schließlich standen durchaus auch andere Parteien zur Wahl (und somit zur Diskussion)
Das andere Beispiel ist Palästina. Nachdem dort vor 10 Jahren
noch die halbwegs säkulare Fatah gewählt wurde, ist jetzt ein
deutlicher Rutsch in Richtung islamische Gesellschaft
erkennbar.
s.o. Wider Korruption soll das ja angeblich nur gewesen sein.
Ich denke, ein straffes Weltbild ist es.
Das ist mir zu einfach. Mit dem „Dritten Weg“ stand z.B. eine Partei mit hochkarätigen Politikern zur Wahl, die zum Einen nicht den Korruptionsvorwürfen der Fatah ausgesetzt sind, zum anderen nicht religiös orientiert ist. Diese Partei ist mit gerade mal 2 Listenplätzen ins Parlament eingezogen.
Wie du schon sagtest, sind viele arabische Staaten keine
Demokratien. Doch ist der Widerstand gegen viele herrschende
Systeme häufig von religiösen Gruppen bestimmt. Wo ist der
demokratisch motivierte Widerstand in diesen Ländern ?
Unterdrückt und schwachbrüstig.
Beispiel ? Welchen demokratisch motivierten Widerstand kennst du ? Mir will gerade keiner einfallen.
Warum können wir mit unserem System (von dem ich im übrigen
auch überzeugt bin) in diesen Ländern bei der Bevölkerung
nicht punkten ?
Tja. . .
Keine Idee ?
Sollte man aber können.
Für mich zeigt sich in dem Artikel vor allem eine große
Ratlosigkeit angesichts der Geschehnisse.
Mag sein. Aber die Betonung der eigenen Werte ist angebracht.
Ehrlich gesagt sehe ich die eigenen Werte in keinster Weise in Gefahr. Man mag zwar diskutieren, ob die Verteidigung des Abdrucks bestimmter Karrikaturen mit unserem Recht auf freie Meinungsäußerung vereinbar ist, aber diese Diskussion gibt es auch in anderen Bereichen, z.B. wenn es um das Veröffentlichen bestimmter Photos in der Presse geht, also letztendlich um die Frage, ob Presse alles darf, und wenn nicht, was nicht. Aber diese Diskussion hatten wir ja schon an anderer Stelle.
Gruß
Marion