Christentum und Palästina (Jerusalem)?

Guten Tag

Ich beschäftige mich gerade mit dem Christentum und seiner Beziehung zu Palästina, insbesondere zu Jerusalem.

Ich bin der Meinung, dass Christen eigentlich zu Israel stehen und der Meinung sind, dass Israel das Recht auf ein eigenes Land hat. Was meint ihr dazu? Welche Beziehung hat das Christentum zu Palästina und Israel?

Ich bin für Hinweise (evlt. auch hilfreiche Links) sehr dankbar!

Viele Grüsse
Michaela

Hallo Michaela,

Ich beschäftige mich gerade mit dem Christentum und seiner
Beziehung zu Palästina, insbesondere zu Jerusalem.

Du könntest „Jerusalem“ auch „Al-Quds“ nennen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Al-Quds

Ich bin der Meinung, dass Christen eigentlich zu Israel stehen
und der Meinung sind, dass Israel das Recht auf ein eigenes
Land hat. Was meint ihr dazu? Welche Beziehung hat das
Christentum zu Palästina und Israel?

Den Zionismus halte ich als Nicht-Christ und Nicht-Jude für einen historischen Fehler, ebenso wie der Kommunismus offensichtlich einer war. Das wird sich am Zionismus wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zukunft auch noch in sehr blutiger Art erweisen, wenn Palästinenser und Israelis nicht bald noch „die Kurve“ kriegen, es sich in weniger blutige Weise erweisen zu lassen.

Ohne christliche Unterstützung wäre es zu diesem historischen Fehler wohl nie gekommen.

Gruß Gernot

Hallo Gernot,

Den Zionismus halte ich als Nicht-Christ und Nicht-Jude für
einen historischen Fehler, ebenso wie der Kommunismus
offensichtlich einer war. Das wird sich am Zionismus
wahrscheinlich in nicht allzu ferner Zukunft auch noch in sehr
blutiger Art erweisen, wenn Palästinenser und Israelis nicht
bald noch „die Kurve“ kriegen, es sich in weniger blutige
Weise erweisen zu lassen.

So weit so gut. Das ist eine mögliche Meinung zum Zionismus, und die Situation im Nahen Osten sieht wirklich nicht so gut aus. Ob die Sache besser würde, wenn Israel von dort verschwinden würde, steht auf einem anderen Blatt. Ich fürchte eher, dann würden sich die Islamisten (um sie einmal so zu nennen), die nun einen Guerrilakrieg gegen Israel führen, sich sehr schnell ein neues Ziel suchen. Und welches Ziel wäre da geeigneter als der gottlose, verderbte Westen?

Na gut, aber unabhängig davon, wie man nun über das Thema Zionismus denkt: Es gibt Israel. Man kann dieses Land also nicht einfach wegdiskutieren. Man würde es nur durch massivste Gewalteinwirkung von dort wieder weg bekommen - also vergisst man diesen Gedanken besser gleich wieder.

Ohne christliche Unterstützung wäre es zu diesem historischen
Fehler wohl nie gekommen.

Aber bei dieser Aussage stehen mir ja die Haare zu Berge!!! Was soll denn das für eine christliche Unterstützung gewesen sein? Meinst du damit vielleicht, dass die Kirchen durch ihr beharrliches Wegsehen und den so gut wie nicht existierenden Widerstand gegen den Nationalsozialismus von kirchlicher Seite den Holocaust mit ermöglicht haben? Oder was genau verstehst du unter „christlicher Unterstützung“? Wenn man das so liest, klingt es ein bisschen so, als hätte da gerade mal jemand Lust auf ein eigenes Land bekommen, und mit ein bisschen Hilfe hat es dann ja auch geklappt.

Der Zionismus entstand, soviel ich weiß, im 19. Jhdt. als Reaktion auf fortgesetzen Antisemitismus. Oder mit anderen Worten: Wenn man die Juden mal in Ruhe gelassen hätte, dann wären sie noch hier, weil es dann weder Zionismus (zumindest nicht in diesem Ausmaß) noch Holocaust gegeben hätte. Die wahre Ursache für die Probleme im Nahen Osten liegt also meiner Meinung nach woanders.

Schöne Grüße

Petra

2 „Gefällt mir“

Israel und Palästina: Grenze von 1967 gilt

Guten Tag, Michaela

Die christlichen Kirchen sind gegen jede Art des
Kolonialismus. Dennoch hat sich wohlweislich noch keine
von ihnen (so viel ich weiss) zur Frage geäussert, ob
Israel Palästina besetzen und knechten darf oder ob es
sich hinter die Grenzlinie von 1967 zurückziehen müsste

Der Sicherheitsrat der UNO ist zuständig, hat aber die
blutige Expansionspolitk Israels bisher nicht
verhindert:
http://www.virglob-sp.org/pages/
09c_g_haeufige_fragenVer.htm

Freundlich grüsst

Rolfus

PS: In Palästina wie in Israel leben übrigens um 2%
Christen:
http://www.ems-online.org/201.html
http://www.israel-tourismus.de/reisen/christen.htm

Freundlich grüsst

Rolfus

Hi,

Ich bin der Meinung, dass Christen eigentlich zu Israel stehen
und der Meinung sind, dass Israel das Recht auf ein eigenes
Land hat. Was meint ihr dazu?

wenn man nicht gerade Katholik ist, darf man als Christ durchaus noch eine eigene Meinung haben, und das erst recht zu solchen weltlichen Fragen.

Desweiteren sind es zwei Paar Schuhe, ob man

a) das Existenzrecht Israels anerkennt oder

b) die Politik des israelischen Regimes unterstützt.

Man kann durchaus ersteres ohne letzteres. Mit Religion oder Religionswissenschaft hat das aber alles nicht viel zu tun, und es ist auch imho hinderlich, die Religion in dieser Sache mit ins Boot zu nehmen.

Generell wüsste ich nicht, warum man als Christ dem jüdischen Volk oder dem israelischen Staat besonders verbunden sein sollte.

.m

Hi

wenn man nicht gerade Katholik ist, darf man als Christ
durchaus noch eine eigene Meinung haben, und das erst recht zu
solchen weltlichen Fragen.

Ob Du es glaubst oder nicht, aber selbst Katholiken dürfen eine eigene Meinung haben und das nicht nur bei weltlichen Fragen.

Gruß
Edith

1 „Gefällt mir“

Hi

wenn man nicht gerade Katholik ist, darf man als Christ
durchaus noch eine eigene Meinung haben, und das erst recht zu
solchen weltlichen Fragen.

Ob Du es glaubst oder nicht, aber selbst Katholiken dürfen
eine eigene Meinung haben und das nicht nur bei weltlichen
Fragen.

je nachdem wen man fragt, zumindest nicht in allen Fragen :wink:

Gruß,

Malte

Hi

wenn man nicht gerade Katholik ist, darf man als Christ
durchaus noch eine eigene Meinung haben, und das erst recht zu
solchen weltlichen Fragen.

Ob Du es glaubst oder nicht, aber selbst Katholiken dürfen
eine eigene Meinung haben und das nicht nur bei weltlichen
Fragen.

je nachdem wen man fragt, zumindest nicht in allen Fragen :wink:

Jep, Malte,

da können sich die Christen ja weiss Gott glücklich schätzen, dass wenigstens die Nicht-Katholiken demzufolge jedem, egal wem, jede Frage stellen dürfen, egal, welche :wink:

Wirklich erleichtert

Awful Annie

Generell wüsste ich nicht, warum man als Christ dem jüdischen
Volk oder dem israelischen Staat besonders verbunden sein
sollte.

Ich denke, es lohnt sich, hier zu unterscheiden: Der Staat Israel ist eine politische Größe - wie all die anderen Staaten auf der Welt. Und dem muß man als Christ sicher nicht in besonderer Weise verbunden sein.

Die Frage ist, was das „jüdische Volk“ sein soll. Steht es für ein Verständnis, nachdem „Jude ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde“, mag man als Christ neutral dazu stehen können. Aber spätestens wenn es um die Religionsgemeinschaft geht, stehen Christen vor ihren eigenen Wurzeln. Jesus war Jude, zwei Drittel der christlichen Bibel sind das jüdische Alte Testament, christliche Traditionen sind maßgeblich durch die jüdischen beeinflußt… Das sind in meinen Augen gute Gründe für eine besondere Verbundenheit.

Gruß, Martinus…

Hallo,

das Christentum als Solches hat da gar keine Meinung. Aus christlicher Sicht sind sowohl Juden als auch Huslime ja beide Ungläubige - und das einzig Positive ist, daß wenihstens keiner mehr aus christlicher Sicht zum Kreuzig ins Heilige Land aufruft.

Ansonstem hat sich wohl überwiegend die Meinung durchgesetzt, daß beide Seiten da das Recht auf einen eigenen Staat haben.
Eine gewissse Bevorzugung der israelischen Seite ergibt sich aus mach m,einer Meinun g aus der jüngeren Geschichte - aus der Judenverfolgumg und - vernichtung unter Hitler. Die Deutschen haben ein schlechtes Gewissen als Täter und alle Westeuropäer und die USA, weil sie kaum etwas zur rettung der Juden getan haben bzw. Juden die Aufnahme verweigert haben.
Aber das hat wohl kaum etwas mit dem Christentum als Religion zu tun.

Ansonsten darf natürlich jeder Mensch seine eigene Meinung haben - auch als Christ und hat es wohl auch.

Gernot Geyer

BS"D

Hallo Martinus

Steht es für ein Verständnis, nachdem „Jude ist, wer von einer
jüdischen Mutter geboren wurde“, mag man als Christ neutral dazu
stehen können. Aber spätestens wenn es um die Religionsgemeinschaft
geht, stehen Christen vor ihren eigenen Wurzeln.

Mh, wo siehst du hier den Unterschied?

Immerhin ist ersteres genau die Definition welche aus der jüdischen Lehre stammt, was du hier Religionsgemeinschaft nennst. Aus deren Sicht gehört also zur Religionsgemeinschaft genau der, welcher eine jüdische Mutter hat (oder ihr beigetreten ist).

Gruss,
Eli

Liebe Petra
Ich habe ja im Laufe der Zeit viele Deiner Artikel hier verfolgt und war sicherlich nicht sehr häufig Deiner Meinung.
Diesmal, finde ich, hast Du etwas sehr Wichtiges und Richtiges geschrieben und -was noch relevanter ist- etwas, das die Anderen hier anscheinend noch gar nicht bedacht haben.

Der Zionismus entstand, soviel ich weiß, im 19. Jhdt. als
Reaktion auf fortgesetzen Antisemitismus. Oder mit anderen
Worten: Wenn man die Juden mal in Ruhe gelassen hätte, dann
wären sie noch hier, weil es dann weder Zionismus (zumindest
nicht in diesem Ausmaß) noch Holocaust gegeben hätte. Die
wahre Ursache für die Probleme im Nahen Osten liegt also
meiner Meinung nach woanders.

Ich kann dem nur zustimmen, möchte Dich aber zum letzten Satz interessiert fragen: Woran denkst Du da speziell?
Gruß,
Branden

1 „Gefällt mir“

Hallo Martina,

Ich beschäftige mich gerade mit dem Christentum und seiner
Beziehung zu Palästina, insbesondere zu Jerusalem.

bibelgläubige Christen sehen das Volk Israel als ihren Ursprung.

Immerhin war Jesus Jude!

Paulus schreibt darüber ausführlich in Römer 11.
Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20; Jeremia 31,33): «Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.»“ (Röm.11,25-27)

Damit alle Prophezeihungen erfüllt werden, muss Israel auch in ihrem angestammten Land leben. Die Bibel sagt, dass „alle Nationen“ sich gegen Israel versammeln werden (Sach.14,2). Dann wird der Messias seinem Volk zu Hilfe kommen.

Der Zionismus ist also Mittel zum Zweck.

Aus christlicher Sicht hat auch kein anderes Volk ein Anrecht auf dieses Land.

Gruss Harald

Hallo Petra,

Ohne christliche Unterstützung wäre es zu diesem historischen
Fehler wohl nie gekommen.

Aber bei dieser Aussage stehen mir ja die Haare zu Berge!!!
Was soll denn das für eine christliche Unterstützung gewesen
sein?

Z.B. 1000 und mehr Jahre Antijudaismus. Nirgendwo wurden die Juden so hartnäckig entrechtet und verfolgt wie im christlichen Europa. Als 1099 der erste Krezzug losging, machte sich die Heerschar in Köln über die Juden her … kurz darauf war - so ein Historiker - Köln praktisch judenfrei. Luther hat die Juden in seiner berühmten „Streischrift wider die Juden“ verteufelt und schlimmste Sachen unterstellt (ritueller Kindermord). Bis weit in die Neuzeit hinein durften Juden kein „ehrbares Handwerk“ erlernen und ausführen, mussten in bestimmten Stadtvierteln wohnen. Sie wurden für die Pest u.a. verantwortlich gemacht (was dann zum großen Exodus nach Osten hin führte, das Ost-Judentum entstand und brachte damit die deutsche Kultur weit nach Osten!). Pech, da dort dann in den 1880er Jahren in Russland die schlimmsten Judenprogrome stattfanden.
Daher entstand der Wunsch nach eiem eigenen Land, zunächst gar nicht mal nach Palästina. Der Holocaust war dann nur noch die Spitze (man verzeihe mir die Verniedlichung).

Meinst du damit vielleicht, dass die Kirchen durch ihr
beharrliches Wegsehen und den so gut wie nicht existierenden
Widerstand gegen den Nationalsozialismus von kirchlicher Seite
den Holocaust mit ermöglicht haben? Oder was genau verstehst
du unter „christlicher Unterstützung“? Wenn man das so liest,
klingt es ein bisschen so, als hätte da gerade mal jemand Lust
auf ein eigenes Land bekommen, und mit ein bisschen Hilfe hat
es dann ja auch geklappt.

Siehe oben …

Der Zionismus entstand, soviel ich weiß, im 19. Jhdt. als
Reaktion auf fortgesetzen Antisemitismus.

Du weisst also, was da alles gelaufen ist! Dann msst du nur noch ein bisschen nachdenken darüber.

Die wahre Ursache für die Probleme im Nahen Osten liegt also
meiner Meinung nach woanders.

Zumindest liegen sie zu einem großen Teil in der - wie gesagt - über 1000 jährigen Judenverfolgung in Europa. Ohne das fällt es mir schwer zu glauben, dass es einen Holocaust gegeben hätte.

Gruss
Laika

1 „Gefällt mir“

Hallo Martina,

Ich beschäftige mich gerade mit dem Christentum und seiner
Beziehung zu Palästina, insbesondere zu Jerusalem.

bibelgläubige Christen sehen das Volk Israel als ihren
Ursprung.

Immerhin war Jesus Jude!

Paulus schreibt darüber ausführlich in Römer 11.
"Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht
verhehlen, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet:
Verstockung ist einem Teil Israels widerfahren, so lange bis
die Fülle der Heiden zum Heil gelangt ist; und so wird ganz
Israel gerettet werden, wie geschrieben steht (Jesaja 59,20;
Jeremia 31,33): «Es wird kommen aus Zion der Erlöser, der
abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob. Und dies ist mein
Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.»
"
(Röm.11,25-27)

Damit alle Prophezeihungen erfüllt werden, muss Israel auch in
ihrem angestammten Land leben. Die Bibel sagt, dass „alle
Nationen“ sich gegen Israel versammeln werden (Sach.14,2).
Dann wird der Messias seinem Volk zu Hilfe kommen.

Der Zionismus ist also Mittel zum Zweck.

Aus christlicher Sicht hat auch kein anderes Volk ein Anrecht
auf dieses Land.

Hallo Harald,
Du machst da sehr gefährliche Aussagen.
Aus irgendeiner religiösen oder weltanschaulichen Überzeugung heraus
weltliche Rechte für ein Volk (oder eine Religionsgemeinschaft)
herzuleiten kann nur Unfrieden und Leid in die Welt bringen.
Der größte Anteil an Leid, welches sich Menschen gegenseitig zugefügt
haben kommt,aus dieser Anmaßung heraus,von „höheren Mächten“ auser-
wählt zu sein, ob als Volk oder als Rasse ! oder sonstwie.
Weder Christentum Judentum oder Islam haben da Exklusivrechte.
Noch nicht einmal Deine Zitate aus dem AT und NT belegen solche
Rechte. (Wenn AT und NT für Alle wirklich bindendes Recht wären !)
Wenn schon irgendwie auserwählt-dann nur zu besonderer Verpflichtung.
Anders kann ich die Bibel nicht interpretieren.
Gruß VIKTOR.

2 „Gefällt mir“

Hallo Laika

Du weisst also, was da alles gelaufen ist! Dann msst du nur
noch ein bisschen nachdenken darüber.

Was soll denn dieses? Hast Du überhaupt verstanden, was Petra da geschrieben hat?
Kopfschüttelnden Gruß,
Branden

Hi,

Die Frage ist, was das „jüdische Volk“ sein soll. Steht es für
ein Verständnis, nachdem „Jude ist, wer von einer jüdischen
Mutter geboren wurde“, mag man als Christ neutral dazu stehen
können. Aber spätestens wenn es um die Religionsgemeinschaft
geht, stehen Christen vor ihren eigenen Wurzeln.

diese Frage „Wer oder was sind eigentlich die Juden?“ wurde hier schonmal ausgiebig diskutiert* - das, was ich aus diesen Diskussionen mitgenommen haben ist ein eher nichtreligiöses Selbstbild des „am israel“.

Die Sache mit den eigenen Wurzeln sehe ich schon, irgendwie, aber andererseits hat das Christentum mit dem Islam ja durchaus auch eine ganze Menge gemeinsam - und spätestens dann wird’s kompliziert mit den Verbundenheiten.

Außerdem ging die Ursprungsfrage ja deutlich in eine weltlich-politische Richtung, da würde ich evtl. religiöse Zusammenhänge unbedingt heraushalten.

Gruß,

Malte


* Zum Nachlesen: /t/was-sind-die-juden/1803437

Hallo,

Aus christlicher Sicht hat auch kein anderes Volk ein Anrecht
auf dieses Land.

Dann müssen wohl die christlichen Kreuzritter, die damals dem Aufruf des Papstes folgten, nach Palästina gezogen sein, um das Land anschließend den Juden zu übergeben. Und der christliche König von Jerusalem hat sich dann offenbar mehr als Statthalter gesehen, weil gerade keine Jude da war, dem er die Krone aufsetzen konnte.

Gernot Geyer

1 „Gefällt mir“

BS"D

Steht es für ein Verständnis, nachdem „Jude ist, wer von einer
jüdischen Mutter geboren wurde“, mag man als Christ neutral dazu
stehen können. Aber spätestens wenn es um die Religionsgemeinschaft
geht, stehen Christen vor ihren eigenen Wurzeln.

Mh, wo siehst du hier den Unterschied?

Im Glauben. Das Judentum als - ich nenne es mal zur Unterscheidung so - „Volksgemeinschaft“ ist eine „Schicksalsgröße“. Entweder man gehört ihr an (weil die Mutter Jüdin war), oder nicht. Möglicherweise (hier kenne ich mich nicht gut genug aus, freue mich aber über Aufklärung) kann man ihr beitreten und - zumindest als Mann - durch die Beschneidung ein „echter“ Jude werden, man kann aus ihr aber niemals ausscheiden. Folglich ist es möglich, atheistisch oder christlich glaubender Jude zu sein (zumindest kannte ich jemanden, der sich selber einen atheistischen Juden nannte).

Als Glaubensgemeinschaft dagegen hängt die Zugehörigkeit an der persönlichen Überzeugung. Und das Christentum ist eine Glaubensgemeinschaft. Die Taufe als Aufnahme bleibt zwar ein Leben lang „gültig“, aber das heißt nur, daß wer wieder Christ wird, nicht erneut getauft wird (ein paar Kirchen als Ausnahmen ausgenommen). Wer jedoch den christlichen Glauben ablegt, mag zwar ein getaufter Atheist sein, aber nie ein atheistisch oder jüdisch glaubender Christ.

Folglich ist das Judentum als Volksgemeinschaft aus christlicher Sicht religionswissenschaftlich oder historisch interessant. Aber es spielt für die christlichen Traditionen und den Glauben keine Rolle. Das tun aber die aus Glauben gelebten Traditionen und Inhalte der Heiligen Schrift wie z.B. die Prohpeten, die Mose- und Abrahamstradition.

Gruß, Martinus…

P.S. Wenn ich schon die Gelegenheit habe, einen offensichtlichen Fachmann zu fragen: Wo steht denn diese „Jude = Kind einer jüdischen Mutter“-Tradition? Ich kenne sie zwar, könnte sie aber nicht belegen…

P.P.S. Von der Glaubensgemeinschaft „Christen“ ist die Kirchenzugehörigkeit natürlich zu unterscheiden. Sie ist eine formale Größe, die durch Taufe oder Eintritt beginnt und durch Austritt oder Tod endet. Ein atheistisch glaubendes Kirchenmitglied ist also durchaus möglich, wie auch ein jüdisches - ebenso ein christliches Nichtkirchenmitglied.

andererseits hat das Christentum mit dem Islam ja
durchaus auch eine ganze Menge gemeinsam - und spätestens dann
wird’s kompliziert mit den Verbundenheiten.

Kommt drauf an. Denn wie sich das Christentum aus dem Judentum ableitet, leitet sich der Islam (teilweise) aus dem Christentum ab. Die Quellenreligion ist eigentlich immer interessant, weil sie Aufschluß über die eigenen Wurzeln gibt. Andersrum gilt das nicht automatisch.

Für Juden mag es interessant sein, was sich aus ihrer Tradition entwickelt hat. Folgen für ihr Glaubensleben muß es aber nicht unbedingt haben. Das ist mit Christentum und Islam genauso. Natürlich beeinflußt der Islam das Christentum - aber im Prinzip nicht anders, als jede andere Religion auch. Daß er sich teilweise auf christliche (bzw. vor allem jüdisch-christliche) Wurzeln bezieht, ist dabei interessant. Aber es spielt für die christliche Tradition im engeren Sinne keine Rolle.

Gruß, Martinus…

P.S. Aus diesem Hintergrund sind auch Argumente, wie: „Der Islam erkennt Jesus Christus und Abraham als Propheten an => Juden und Christen sollen Mohammed als Propheten anerkennen“ oder „Juden und Christen sollen islamische Feiertage einführen, weil der Islam auch jüdische und christliche kennt“ vom Ansatz her falsch.