Hilft es aber einer Nokia-Angestellten von 52 Jahren in Bochum
und Umgebung einen neuen Job zu finden?
Wenn ich mich recht entsinne, gehört das Ruhrgebiet nicht unbedingt zu den Regionen mit Vollbeschäftigung. Die heute 52 Jahre alte Dame wird also im Zweifel nicht ihre hochdotierte Abteilungsleiterstelle bei einem Hightech-Unternehmen aufgegeben haben, um bei Nokia am Band zugelieferte Teile zusammenzustecken. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit nicht gering, daß ein Großteil der Beschäftigten vorher arbeitslos war, wwas wiederum auch das Motiv für die Landesregierung gewesen sein dürfte, Nokia mit Subventionen anzulocken.
Also zwei von drei EU-Zielen sind wirtschaftlicher Natur.
Falsch gelesen. Es ist genau die Hälfte und wenn du noch genauer hinschaust, bezieht sich das auf das „geeinte“ Europa. Diese Zwecke setzen also das geeinte Europa voraus. Hier ging es aber wohl darum in welcher Beziehung wir Europa betrachten.
Und Frieden schaffen, naja, wenn ich es noch richtig weiss, waren
die Amis federführend in Ex-Jugoslawien, nicht die EU. Aber da
bin ich mir nicht ganz sicher, leider. Auf alle Fälle hat die
EU davor nicht sonderlich viel erfolgreiches getan, um den
Frieden zu erhalten.
Schön, das wir soweit bis heute gekommen sind. Der ursprüngliche Zweck und die Voraussetzung für dieses Nachgeordnete ist, dass Frieden zwischen den Mitgliedern gesichert ist. Und das ist in hervorragender Weise gelungen.
Ich spinne den Gedanken aber mal weiter. Ein paar von den Leuten werden wohl von dem Geld ein Auto gekauft haben und damit zur Arbeit gefahren sein. Die Leute, die die Handys bald für ein Zehntel des Geldes bauen, werden davon sicher kein Auto kaufen können.
Also wird die Autoindustrie auch in Billiglohnländer abwandern … das sieht sehr nach einer Abwärtsspirale aus. Wenn sich der Trend noch lange so weiter fortsetzt und es sieht ganz danach aus, werden die Firmen pleite gehen, weil Niemand mehr bezahlen kann, was produziert wird. Hier nicht, weil die Arbeitslosenzahlen wieder steigen werden und in den Niedriglohnländern kann die Masse die Preise eh nicht zahlen.
Schöne neue liberale Welt! Die Industrie vernichtet ihre Kunden.
Was dann so kontrolliert wird wie bei der Euro-Einführung, als
Griechenland sich mit gefälschten Daten den Euro erschlichen
hat?
Was hat denn nun die Euro-Einführung damit zu tun? Das sind zwei total verschiedene Sachen.
Außerdem war schon mal irgendwas vor Betrug sicher? Dann können wir uns also gleich hinlegen und sterben.
Im Grunde haben wir Deutschen auch betrogen und dann Jahrelang die Regeln missachtet. Da solltest du also nicht so laut auf Rumänen oder Türken schimpfen, denen du das nur als Absicht unterstellst.
Bei den vermeintlich „Schwachen“ prüft man in Brüssel doch
nicht so genau… Schließlich will jeder von den Pfeifen ein
großer Europäer werden. Ist ja schließlich nur unser Geld.
Ähh? Weil jeder der Aspiranten Mitglied werden will, wird in Brüssel nicht richtig geprüft? Da kann ich keine Kausalität erkennen.
Das ist in etwa so logisch wie, dass der TÜV nicht so genau hinschaut, weil jeder die Plakette haben will.
Was dann so kontrolliert wird wie bei der Euro-Einführung, als
Griechenland sich mit gefälschten Daten den Euro erschlichen
hat?
Was hat denn nun die Euro-Einführung damit zu tun? Das sind
zwei total verschiedene Sachen.
Ich will damit sagen, dass die EU zwar immer schöne Regeln aufstellt, aber sie nicht kontrolliert bzw. Abweichler werden nicht zur Rechenschaft gezogen.
Außerdem war schon mal irgendwas vor Betrug sicher? Dann
können wir uns also gleich hinlegen und sterben.
Im Grunde haben wir Deutschen auch betrogen und dann Jahrelang
die Regeln missachtet. Da solltest du also nicht so laut auf
Rumänen oder Türken schimpfen, denen du das nur als Absicht
unterstellst.
Ich habe auf niemanden geschimpft, schon gar nicht auf die Türken, die sind nämlich nicht in der EU.
Bei den vermeintlich „Schwachen“ prüft man in Brüssel doch
nicht so genau… Schließlich will jeder von den Pfeifen ein
großer Europäer werden. Ist ja schließlich nur unser Geld.
Ähh? Weil jeder der Aspiranten Mitglied werden will, wird in
Brüssel nicht richtig geprüft? Da kann ich keine Kausalität
erkennen.
Mitglied werden wollen kann von mir aus jeder. Ich halte es jedoch für falsch dass mit unserem Geld in Osteuropa die Infrastruktur ausgebaut wird, damit diese Länder dann mit niedrigen Steuern Unternehmen aus Westeuropa abwerben kann.
Das ist in etwa so logisch wie, dass der TÜV nicht so genau
hinschaut, weil jeder die Plakette haben will.
Der Tüv ist nicht die EU. Politiker sind nicht logisch. Es geht um Ansehen, jeder will sagen „ich habe Europa geeint“. Die Rechnung zahlen wir.
Ahem, Nokia ist ein finnisches Unternehmen. Die Frage
„Osteuropa oder Produktion am Stammsitz“ wird man dort
sicherlich nicht mit „Bochum“ beantworten.
Da hast Du natürlich recht.
Wobei Potsdam, wo Katjes die funkelniegelnagelneue Fabrik baut, wohl auch nicht der traditionelle Stammsitz der Firma ist… ;o)
Ich persönlich fand den Artikel allerdings in diesem Zusammenhang doch interessant, da allenthalben ja die Verlagerung der Arbeitsplätze nach Osteuropa oder sonstwohin beklagt wird. Sollte es da erste Anzeichen für eine Trendwende, und seien es noch so zarte, geben, wäre dies doch nicht unerfreulich - und vielleicht auch ein Hinweis darauf, dass es um den Standort Deutschland nicht ganz so schlecht steht wie in den letzten Jahren stets behauptet bzw. befürchtet.
Hilft es aber einer Nokia-Angestellten von 52 Jahren in Bochum
und Umgebung einen neuen Job zu finden?
Wenn ich mich recht entsinne, gehört das Ruhrgebiet nicht
unbedingt zu den Regionen mit Vollbeschäftigung. Die heute 52
Jahre alte Dame wird also im Zweifel nicht ihre hochdotierte
Abteilungsleiterstelle bei einem Hightech-Unternehmen
aufgegeben haben, um bei Nokia am Band zugelieferte Teile
zusammenzustecken. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit nicht
gering, daß ein Großteil der Beschäftigten vorher arbeitslos
war, wwas wiederum auch das Motiv für die Landesregierung
gewesen sein dürfte, Nokia mit Subventionen anzulocken.
Ich wollte nur meinen: das Lied von der freien Marktwirtschaft interessiert die arbeitlose 52-jährige Frau einen feuchten Schmutz.
Die ist jetzt weider bei Null.
Aber es geht um größere Dinge, was sind schon 2000 Einzelschicksale samt Angehörigen in Bochum in Relation zur Renditesteigerung bei Nokia .
Schön, das wir soweit bis heute gekommen sind. Der
ursprüngliche Zweck und die Voraussetzung für dieses
Nachgeordnete ist, dass Frieden zwischen den Mitgliedern
gesichert ist. Und das ist in hervorragender Weise gelungen.
Hilft es aber einer Nokia-Angestellten von 52 Jahren in Bochum
und Umgebung einen neuen Job zu finden?
Wenn ich mich recht entsinne, gehört das Ruhrgebiet nicht
unbedingt zu den Regionen mit Vollbeschäftigung. Die heute 52
Jahre alte Dame wird also im Zweifel nicht ihre hochdotierte
Abteilungsleiterstelle bei einem Hightech-Unternehmen
aufgegeben haben, um bei Nokia am Band zugelieferte Teile
zusammenzustecken. Vielmehr ist die Wahrscheinlichkeit nicht
gering, daß ein Großteil der Beschäftigten vorher arbeitslos
war, wwas wiederum auch das Motiv für die Landesregierung
gewesen sein dürfte, Nokia mit Subventionen anzulocken.
Ich wollte nur meinen: das Lied von der freien Marktwirtschaft
interessiert die arbeitlose 52-jährige Frau einen feuchten
Schmutz.
Die ist jetzt weider bei Null.
Aber es geht um größere Dinge, was sind schon 2000
Einzelschicksale samt Angehörigen in Bochum in Relation zur
Renditesteigerung bei Nokia.
Mich stört, daß an dieser Stelle das Denken regelmäßig eingestellt wird, obwohl die spannenden Dinge erst danach passieren. Reicht die Rendite nicht aus, ziehen sich u.U. Kapitalgeber zurück, übernimmt jemand den Laden oder es fehlt Geld für Investitionen. Das Ende vom Lied sind dann ein paar mehr Arbeitslose als die 2000 aus Bochum. Außerdem ist Nokia kein Wohlfahrtsverein. Wenn es die gleiche Leistung dauerhaft woanders billiger gibt, dann nimmt man sie eben dort in Anspruch. So funktioniert die Welt und so funktioniert das sowohl bei Deinem Arbeitgeber als auch bei Dir selbst.
Natürlich nimmt man aus den verschiedensten Gründen einen höheren Preis in Kauf, weil man bspw. keine Lust hat, für 3% Ersparnis durch die ganze Stadt zu fahren, man im billigeren Laden von einem Verkäufer mal dumm angemacht wurde oder weil man im teureren Laden alles bekommt und nicht noch in zehn andere Geschäfte muß, um seinen Krempel zusammenzubekommen.
Wenn aber die Butter in dem eigentlich bevorzugten Laden 10 Euro kostet, wird man den Umweg, die Maulerei und das Geschleppe wohl akzeptieren.
Ansonsten muß ich einen Irrtum eingestehen: Die Mitarbeiter waren vor der Beschäftigung im Mobilfunkbereich vermutlich doch nicht arbeitslos. Vielmehr wurde die (verlustbringende) Fernseher-Produktion 1996 eingestellt und um die Mitarbeiter nicht auf die Straße setzen zu müssen, hat man die Mobiltelephonproduktion am Standort Bochum erweitert. Die soziale Grausamkeit hat also Tradition bei Nokia. Und dann ist man noch länger geblieben als man eigentlich mußte…
Arbeitsplätze für Niedrigqualifizierte
für mich stellt sich eher die Frage, was wir zukünftig mit all den Leuten machen, die niedrigqualifiziert sind und deren Jobs in Niedriglohnländer abgewandert sind.
Die sind nun mal da und die Gesellschaft muss diese Menschen wieder integrieren, indem Arbeit für sie gefunden wird. Ansonsten werden wir bald vor Problemen stehen, gegen die die jetzige Gewaltdiskussion ein Fliegenschiss ist.
ich empfehle dir ein Buch über Volkswirtschaftslehre, denn wie
Preise entstehen, scheinst du noch nicht verstanden zu haben.
na komm, Du mußt doch inzwischen wissen, auf welcher Basis hier diskutiert wird und wenn man gar nicht mehr weiter weiß, wird der olle Henry Ford zitiert.
Das wird tatsächlich eine große Herausforderung in den nächsten Jahren. Bislang hat die Politik kein Konzept für die Förderung solcher durch manuelle Tätigkeiten geprägter, post-industrieller Arbeitsplätze geschaffen. Dies ist aber zwingend erforderlich, nicht nur um des sozialen Friedens willen. Es besteht auch eine soziale Verpflichtung, sogenannten „Niedrigqualifizierten“ (ich nenne sie lieber „Hand-Werker“ im wahrsten Wortsinne) Arbeitsplätze im ersten Arbeitsmarkt anzubieten und ihnen einen fairen Lohn für ihre Arbeit zu garantieren. Aber wo sollen die „einfachen Jobs“ en masse entstehen und wie sollen sie sich tragen? Darauf hat leider noch keiner eine Antwort.
Es gibt aber durchaus Beispiele, die eine Anregung bieten könnten, z.B. die Reinigungsbranche. Die Arbeitsplätze von ca. 800.000 Reinigungskräften in Unternehmen und Privathaushalten sind sicher, weil diese Arbeit notwendig ist und nicht oder nur zum kleinen Teil automatisierbar ist. Man braucht dieses Personal, es gibt eine flächendeckende Nachfrage. Jedes Unternehmen beschäftigt solches Personal (meist indirekt über Dienstleister), will es nicht im Dreck versinken. Die Mindestlöhne sind halbwegs fair (aktuell 8,15 im Westen und 6,58 Euro im Osten) und auch die sonstigen Leistungen sind tariflich allgemeinverbindlich geregelt. (Dass es genug schwarze Schafe in der Branche gibt, die sich nicht an die Regelungen halten, steht auf einem anderen Blatt.)
Die Schaffung einfacher, durch manuelle Tätigkeiten geprägte Arbeitsplätze kann also funktionieren, wenn
eine entsprechende Nachfrage besteht
die zu erbringende Leistung nicht automatisierbar ist und
nicht (in Billiglohnländer) exportiert werden kann
Damit fällt Produktion (in Form einfacher Montagearbeiten!) weitgehend aus, da exportierbar, das machen Rumänen und Chinesen weit billiger. Die Frage ist, in welchen weiteren Sektoren ähnlich flächendeckende Dienstleistungen angeboten werden können, bzw. wie breite Nachfrage für neue, manuell zu erbringende inländische Services erzeugt werden kann. Wie immer gilt: Aus dem Boden stampfen lässt sich nichts, ein Beet anlegen aber sehr wohl.
Gruß
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Würde man im ALltag genauso handeln, wie Peter es nun rückwirkend vorhat, wäre vielleicht tatsächlich etwas anders.
Als Philips vor einigen Jahren ankündigte, das Bildröhrenwerk in Aachen zu schliessen, gab es einen gewaltigen Aufschrei in der Region. Jeder schlug auf die Firma ein, es gab aber einen wunderbaren Leserbrief in der lokalen Presse:
Der Schreiber gab zu bedenken, dass man sich doch bitte nicht wundern solle, denn man müsste schon fragen, wer sich in den letzten Jahren einen Monitor oder Fernseher aus heimischer Produktion gekauft hätte. In einem Land wo der geile Geiz zum Volkssport geworden ist, und nur noch „Made in China“ über die LAdentische geht, wäre es lediglich eine Frage der Zeit, bis die einheimischen Hersteller dichtmachten.
Recht hatte er!
Ein grosser HAusgerätehändler (ebenfalls aus der Region) griff diesen Leserbrief auf und kennzeichnete in seinen Prospekten Geräte, die zum Teil oder ganz in Deutschland produziert werden. SO sollte dem Kunden die Möglichkeit gegeben werden, in seiner Kaufentscheidung diesen Aspekt einbeziehen zu können.
Ich weiss aber nicht, ob sie es immer noch tun, hab lange keine Werbung mehr bekommen.
Damit fällt Produktion (in Form einfacher
Montagearbeiten!) weitgehend aus, da exportierbar, das machen
Rumänen und Chinesen weit billiger.
So ganz stimmt das nicht. Zum Beispiel in meiner Branche, da werden
Geräte als Baukästen nach Deutschland geschickt um dem „Strafzoll“
von 14% zu entgehen (Zoll auf TV Geräte). Hier werden dann in
Produktionsstätten die Geräte endmontiert und getestet.
Noch ein paar mehr solcher geistreichen Zölle und ihr solltet sehen
wie Produktionsstätten wie Pilze aus den Boden schießen.
Wieso, dafür bekommen doch tausende neue arme Rumänen einen
neuen Job. Wäe es nicht auch unsozial wenn man diesen eine
neue Arbeit vorenthalten würde?
Aber wahrscheinlich ist soziales Verhalten bzw. Arbeitsplätze
schaffen nur in Deutschland erlaubt…
mal ganz platt: Was jucken mich die Rumänen? Oder Chinesen oder was auch immer. Ich stehe dazu: Erst kommt für mich Deutschland, danach das „alte“ Europa, viel später der Rest der Welt. Ich lebe und arbeite in Deutschland, ich verdiene hier mein Geld, also gebe ich es bevorzugt auch für deutsche oder zumindest (kern-)europäische Produkte aus. Solange es irgendwie geht kommt mir keine Billgschleuder á la Dacia untern Arsch, genausowenig wie ein Reiskocher. Da können sie Chevrolet draufschreiben soviel sie wollen, es bleibt ein Jobkiller aus Korea. Sicher, ich kann nicht alles verhindern oder in jedem Fall das Maximum machen, aber eine Aufschrift „Made in Korea/China/Romania/Poland etc. pp.“ ist ein starkes Argument, ein Produkt nicht zu kaufen.
oder zumindest (kern-)europäische Produkte aus. Solange es
„Made in Korea/China/Romania/Poland etc. pp.“ ist ein starkes
Meines Wissens nach, liegt Rumänien oder Polen in Europa. Ich kann mich aber auch täuschen.
Deine Motive dürften zwar hier edel genannt sein - das ist in der Tat bei allen so, die jetzt gegen den Abbau schimpfen, dass die nur noch Produkte kaufen, die aus Deutschland kommen - aber höchst zweifelhaft sein. Spätestens beim nächsten Einkauf interessiert nur noch der Preis.
Aber sehen wir es doch mal so. In Rumänien wird nun das Werk gebaut. Durch die damit verbundenen Löhne, können die Mitarbeiter auch stärker konsumieren und investieren. Das kommt ganz Europa wieder zugute.
Wenn man so eng denkt, könnte ich auch sagen, was juckt mich NRW. Ich leben in Bayern.