Daschner verurteilt - falsche Welt?

Beispielurteile
Hallo!

Ich weiss nicht ,ob das vielleicht besser
in einen anderen Thread gehoeren wuerde.
Ich kenne das aus dem amerikanischen
Rechtssystem, dass alte Urteile als Praezedenz-
faelle --> Argumentation herhalten muessen und
auch zaehlen.
Ich dachte ,das sei in Deutschland so nicht
gueltig.
Wie ist also diese Aussage zu beurteilen:

Wenn es auch im Wiederholungsfalle von anderen Gerichten als
unverbindliches Beispiel genutzt wird, so wurde doch ein
klares Zeichen gesetzt.

Gruesse
Elke

Hallo karl-heinz,

ich hoffe, du hast die Sternchen deswegen gekriegt:

also kurz: es war eigentlich falsch , was daschner angezettelt
hat, aber in diesem fall war es sehr verstaendlich.

und nicht dafuer:

er hat sich durch seine aktionen vor,
waehrend und nach der tat selbst aus der gesellschaft
ausgeschlossen, und darum habe ich probleme, ihm alle
priviligien dieser im allgemein gut funktionierenden
gemeinschaft zuzugestehen.

Grundsaetze wie Toleranz, Menschenwuerde, usw. funktionieren nur,
wenn man sie Menschen mit abweichenden Meinungen und Lebensgewohn-
heiten zugesteht.

Gruesse
Elke

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So ist das eben…

H. Daschner wurde ja nun verurteilt weil er einem Mörder
gedroht hat.
Ist das unsere Rechtsprechung?

Die Rechstsprechung spricht gerade in solch spektakulären Fällen nicht das Recht nach den Bustaben des Gesetzes, denn danach WÄRE Daschners Verhalten auch als straflos einstufbar. Aber bei uns kann nun mal nicht sein was nicht sein darf.

Die Menschen die das Verhalten Daschners für ggf. gerechtfertigt hielten wurden natürlich sofort empört niedergeschrien:

http://www.welt.de/data/2003/02/25/45466.html

http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=132329

http://www.waechterpreis.de/s01p_rechtsproblematik.html

—In mehreren Interviewäußerungen hatte Geert Mackenroth, der Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, erklärt, Folter könne zur Rettung „höherwertiger Rechtsgüter“ „erlaubt“ sein. Auch Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) äußerte sich ähnlich: „Dieser rechtfertigende Notstand ist jedoch die absolute Ausnahme und kommt darüber hinaus nur in Betracht, wenn die Tat zur Abwendung der Gefahr ein angemessenes Mittel ist.“—

Die haben sich natürlich den Mund verbrannt und wurden plötzlich als völlig ahnungslos abgekanzelt.

Was ich mit alldem sagen will: Eine andere Gerichtsentscheidung WÄRE möglich - denn z.B. Herr Mackenroth ist bestimmt nicht Präsident des Richterbundes geworden weil er sich durch Rechtsunkenntnis auszeichnet.

Sind unsere Polizisten nur die
Deppen der Nation?

Wie soll ich sagen, -manchmal und immer öfter- kommts mir so vor. Natürlich ist Daschner ein Depp (Ironie!) gewesen seine Karriere für irgendeinen entführt Jungen aufs Spiel zu setzen, in der Hoffnung sein Leben retten zu können. Er hätte wissen müssen, dass er dafür keinen Blumenstrauß gewinnen wird und sich relaxt, auf dem sicheren Boden des Rechts zurücklehnen sollen, anstatt eine vom Wohlwollen eines Gerichts abhängige Grauzone zu betreten.
Daschner hätte wissen müssen, dass den Richtern der Mut fehlen würde, die Entscheidung mitzutragen. Schließlich betraf sie ja nur die Rettung eines völlig fremden Kindes, sowas verliert die Bedeutung wenn des Wort Folter - und das auch noch in Deutschland - in die Waagschale geworfen wird.

Aber das ist eigentlich gar nicht so etwas besonderes. Im Prinzip tun das x100 Polizisten jeden Tag. Wenn sie nämlich in Grundrechte beschwerdewütiger Bürger eingreifen weil sie einfach nur ihre Arbeit machen und sich damit ggf. von Richtern abhängig machen, die in Villenvierteln leben und das „das Verbrechen“ eigentlich auch nur aus den Akten und dem Fernsehen kennen.
Und die Fälle in denen diese Richter nicht gerade Polizeifreundlich entscheiden häufen sich leider in letzter Zeit, so dass der eine oder andere dann lieber doch mal wegsieht anstatt seine Gesundheit und seine Karriere zu riskieren.

Ist der Mörder mal wieder der arme und der Polizist der Böse?

Naja, Daschner hat sich eben über seine Pflichten hinaus - er hätte ja gar nichts in der Richtung tun müssen „Sagen sie wo der Junge ist!“, „Nö!“, „Ok, wollen Sie nochn Kaffee und n Kecks?“ - eingesetzt und dabei das Recht eines Straftäters, denn der Täter hatte meines wissens, bis auf das Versteck des Jungen, schon gestanden, niedriger gesetzt als das eines Unschuldigen… Wie konnte er nur, böse, böse -schon befinden wir uns nach der Meinung Zuvieler wieder im Polizeidiktaturdrittesreichbanaenrepubliküberwachungsstaat.
Aber so ist das eben - ob das in anderen Ländern auch so ist?

Wenn ich mal in Not wäre, würde ich mir jedenfalls jemand wie Herrn D. als Einsatzleiter wünschen.
Die anderen von Euch können ja einen 100% Rechts-/ und Vorschriftengetreuen Beamten bekommen. Bei unserer immer komplexeren Rechts- /und Vorschriftenlage könnte der wahrscheinlich nicht mal seine Dienststelle verlassen.

Dies alles könnt ihr als Meinugsäußerung betrachten, auf Diskussionen zum Thema lasse ich micht hier nicht mehr ein!

M.

PS: Freue mich für alle die noch ne rosa wirhabenunsallelieb Brille tragen können…

Hallo,

tatsächlich gibt es in Deutschland das angloamerikanische Case-Law System nicht. Außer beim Bundesverfassungsericht erwachsten Gerichtsentscheidungen nicht in Gesetzeskraft. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass von Gerichten, je höher, bzw. je ausführlicher mit einem Fall befasst, Signalwirkungen ausgehen. Entscheidungen des Bundesgerichtshofs binden die Amts-, Landes- und Oberlandesgerichte nicht und es gibt immer wieder abweichende Entscheidungen, die möglicher Weise eine Wende einleiten. Dennoch urteilen die Gerichte ganz überwiegend nach Grundsatzentscheidungen. Das ist insofern auch wichtig, da hierdurch ein ausreichendes Maß an Rechtssicherheit geschaffen wird, was im Einzelfall zur Entscheidung über Erhebung einer Klage oder deren Erwiederung außerordentlich wichtig sein kann.

Gruß,
Dea

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Keine Überraschung
Hallo!

Wie gesagt: schön, dass die Justiz hier Weitsicht bewiesen
hatte.

Ich finde das Urteil auch richtig, aber es ist wirklich nicht überraschend. So ist eben die Rechtslage. Es ist ganz klar unzulässig (daher die Verurteilung), aber die individuelle Schuld ist auf Grund der Umstände des Einzelfalles außerordentlich gering (daher die sehr niedrige Strafe). Man hat sich schon was gedacht dabei, als man dieses System so eingeführt hat.

Gruß
Tom

hallo

Grundsaetze wie Toleranz, Menschenwuerde, usw. funktionieren
nur,
wenn man sie Menschen mit abweichenden Meinungen und
Lebensgewohn-
heiten zugesteht.

Hmm, mit dem Satz habe ich Probleme. Gaefken verdient nämlich genau eines nicht: Toleranz. Der Typ hat ein Kind aus reiner Geldgier umgebracht und das als „abweichende Lebensgewohnheit“ darzustellen ist doch arg zynisch. Natürlich ist der Mittel FOlter schlecht, aber wie mein Vorredner schon richtig angeführt hat, ist die Folter zum Schutz von Leben zumindest verständlich. Hier stehen zwei Rechtsgüter gegenüber Leben und körperliche Unversehrheit, auch wenn Gäfken gefoltert worden wäre, hätte er danach zumindest noch gelebt. Diese Chance hat der kleine Felix nicht. Deswegen halte ich das Urteil auch für verfehlt. Ich kann zwar damit Leben, aber halte es doch eher wie Prof. Dr. Volker Erb in der Zeit: http://www.zeit.de/2004/51/Essay_Daschner
Ich denke es war keine Androhung von Folter sondern Nothilfe, deswegen hätte Daschner freigesprochen werden müssen.

frohe Weihnachten
Raoul

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Mahlzeit,
ich verstehe nicht ganz, was du sagen willst. Dein erster Satz ist verständlich:

Du meinst, das Rechtsverständnis sollte nach der persönlichen
Situation gebildet werden?

Genau das meine ich nicht.

OK - also müssen wir unsere Meinung bilden unabhängig davon, ob wir Kinder, Familie, Hunde oder Katzen haben - richtig?

Daher erwähne ich ja, dass diejenigen, die in einem solchen
Fall so vehement für eine scheuklappenmässige Hörigkeit
gegenüber Gesetzestexten plädieren, die Sache sehr schnell
komplett anders bewerten würden, träfe es Leute aus ihrem
Umfeld.

Und das sagt genau das Gegenteil aus - diejenigen, die Kinder haben, sollen anders denken, als die, die keine haben. Was nun?

Bin leicht verwirrt. Und um dich ein bißchen zu verwirren: deine Aussage stimt nicht. Ich habe Kinder und bin trotzdem gegen Folter. Was nun?

Im übrigen ist deine Charakterisierung der Situation falsch und tendenziös. Scheuklappenmäßige Hörigkeit gegenüber Gesetzestexten ist genau das Gegenteil von dem, was hier gefordert ist: die Menschenwürde in all seine Konsequenz achten, bei allem staatlichen Handeln den Menschen in den Vordergrund stellen, die Anerkennung, daß Menschenrechte universal gelten, im Zweifel auch für einen geständigen Mörder.

Gruß

Sancho
P.S. Frohe Weihnachten!

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Hallo,

H. Daschner wurde ja nun verurteilt weil er einem Mörder
gedroht hat.
Ist das unsere Rechtsprechung? Sind unsere Polizisten nur die
Deppen der Nation? Ist der Mörder mal wieder der arme und der
Polizist der Böse?

auch wenn Ich die Aufregung und den Ärger von Mike als Polizisten verstehe, finde ich es nicht richtig, wenn aus bestimmten Gründen die Grundrechte ausgehebelt werden. Beispiel USA und GB mit Ihren „Anti-Terror-Gesetzen“, die die Bürgerrechte beschneiden, bzw. das allerschlimmste was ja in Guantanamo abgeht.

Daschner hätte ja auch die ältere Schwester von dem Jungen (die draußen auf dem Flur die halbe Nacht waretete) auf Gäfgen einreden lassen können, was er nicht vorher nutzte.

Es ist und bleibt ein umstrittenes Thema und ich denke wir müssen froh sein, daß man hier nicht seine Unschuld beweisen muß.

Auch bin ich der Meinung, daß die Polizei als „Mülleimer“ der kaputten aggressiven Gesellschaft herhalten muß und das auch noch unter Sparzwang und Personalengpaß gerade dann, wenn man mehr Leute bräuchte. Tauschen möchte ich nicht, obwohl ich mal mit dem Gedanken spielte Polizist zu werden.

Euch allen friedliche besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch.

dennis

hallo Raoul,

lies bitte richtig, was ich geschrieben habe:
ich habe nirgends fuer Toleranz fuer Gaefken plaediert.

Ich protestiere dagegen, dass man manche Grundwerte unserer
demokratischen Gesellschaft dadurch aufweicht, dass man
aussortiert, wer dieser wuerdig ist und welcher nicht.
Das fuehrt - ueberspitzt dazu - dass ich z.B. Toleranz
nur dem gewaehre, der meine Meinung teilt. Du wirst zustimmen,
dass das nichts mehr mit Toleranz zu tun hat.
Gleichermassen wird „Menschenwuerde“ aufgeweicht, wenn
sie nicht fuer alle Menschen gilt.
Das schliesst nicht aus, dass manche Grund rechte
einem verurteilten Taeter (zeitweilig) entzogen
werden kann.

„abweichende Lebensgewohnheit“

bezog sich nicht auf Gaefken direkt
Gruesse
Elke

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Grundsaetze wie Toleranz, Menschenwuerde, usw. funktionieren nur, wenn man sie Menschen mit abweichenden Meinungen und Lebensgewohnheiten zugesteht.

moin elke,
kein thema. akzeptiert!
toleranz hat bei mir nur grenzen: wenn einer aus gier mein kind umbringt, kann ich nicht mehr tolerant sein.
menschenwuerde auch ok, aber wenn jemand meine wuerde mit fuessen tritt, in dem er mir das liebste , was ich habe = mein kind - nimmt, werde ich dem verursacher auch wuerde absprechen.
zu abweichenden meinungen und lebensgewohnheiten habe ich schon alles gesagt bei toleranz.

fazit: auge um auge, zahn um zahn … das will eigentlich keiner, aber ICH wuerde es verwirklichen, wenn es mich trifft…
MEIN leben ist kurz und ICH werde nicht dafuer dulden, auf eine bessere gesellschaft zu warten, wo solche dinge nicht mehr passieren… aber das ist wieder ein voellig anderes thema
frohe weihnachten
kuddel

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H. Daschner wurde ja nun verurteilt weil er einem Mörder
gedroht hat.
Ist das unsere Rechtsprechung?

Die Rechstsprechung spricht gerade in solch spektakulären
Fällen nicht das Recht nach den Bustaben des Gesetzes, denn
danach WÄRE Daschners Verhalten auch als straflos einstufbar.

In keinem Fall. Alle entsprechenden Konstrukte basieren auf sehr weiten und mehr als fragwürdigen Auslegungen.

Aber bei uns kann nun mal nicht sein was nicht sein darf.

Bei uns ist stetig etwas, was nicht sein darf. Normalerweise wird es aber entsprechend vertuscht.

Die Menschen die das Verhalten Daschners für ggf.
gerechtfertigt hielten wurden natürlich sofort empört
niedergeschrien:

http://www.welt.de/data/2003/02/25/45466.html

http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=132329

http://www.waechterpreis.de/s01p_rechtsproblematik.html

Nein, sie wurden widerlegt. Die in den o.g. Quellen zitierten Ideen passen gar nicht zum Fall D.

—In mehreren Interviewäußerungen hatte Geert Mackenroth, der
Vorsitzende des Deutschen Richterbundes, erklärt, Folter könne
zur Rettung „höherwertiger Rechtsgüter“ „erlaubt“ sein. Auch
Justizministerin Brigitte Zypries (SPD) äußerte sich ähnlich:
„Dieser rechtfertigende Notstand ist jedoch die absolute
Ausnahme und kommt darüber hinaus nur in Betracht, wenn die
Tat zur Abwendung der Gefahr ein angemessenes Mittel ist.“—

Beim Fall D. wäre man bei einer Prüfung der Rechtfertigung nur schwerlich bis zur Angemessenheit gekommen.

Die haben sich natürlich den Mund verbrannt und wurden
plötzlich als völlig ahnungslos abgekanzelt.

Was ich mit alldem sagen will: Eine andere
Gerichtsentscheidung WÄRE möglich - denn z.B. Herr Mackenroth
ist bestimmt nicht Präsident des Richterbundes geworden weil
er sich durch Rechtsunkenntnis auszeichnet.

Das jeweilige Amt in einem Berufsverband hat mit fachlicher Qualifikation üblicherweise nichts zu tun. Und was er sagt, ist auch vor dem Hintergrund seines Amtes zu sehen.

Sind unsere Polizisten nur die
Deppen der Nation?

Wie soll ich sagen, -manchmal und immer öfter- kommts mir so
vor. Natürlich ist Daschner ein Depp (Ironie!) gewesen seine
Karriere für irgendeinen entführt Jungen aufs Spiel zu setzen,
in der Hoffnung sein Leben retten zu können. Er hätte wissen
müssen, dass er dafür keinen Blumenstrauß gewinnen wird und
sich relaxt, auf dem sicheren Boden des Rechts zurücklehnen
sollen, anstatt eine vom Wohlwollen eines Gerichts abhängige
Grauzone zu betreten.

Interessantes Statement eines Polizeibeamten. Laßt uns alle „Grauzonen“ betreten, die wir für normal halten, dann ist nämlich alles erlaubt und die Steuerkassen werden von Justiz und Polizei entlastet. (Polemik!)

Daschner hätte wissen müssen, dass den Richtern der Mut fehlen
würde, die Entscheidung mitzutragen. Schließlich betraf sie ja
nur die Rettung eines völlig fremden Kindes, sowas verliert
die Bedeutung wenn des Wort Folter - und das auch noch in
Deutschland - in die Waagschale geworfen wird.

Die Richter waren tatsächlich etwas mutig. Das Volk schrie nach einem Freispruch und sie haben sich dagegen gestellt. Schade, daß der Mut für eine angemmessene Strafe nach einer Anklage, die auch bei Mut angemessen hätte sein können, fehlte.
Folter ist tägliche Praxis in Deutschland und sie wird leider seltenst strafrechtlich verfolgt.

Aber das ist eigentlich gar nicht so etwas besonderes. Im
Prinzip tun das x100 Polizisten jeden Tag. Wenn sie nämlich in
Grundrechte beschwerdewütiger Bürger eingreifen weil sie
einfach nur ihre Arbeit machen und sich damit ggf. von
Richtern abhängig machen, die in Villenvierteln leben und das
„das Verbrechen“ eigentlich auch nur aus den Akten und dem
Fernsehen kennen.
Und die Fälle in denen diese Richter nicht gerade
Polizeifreundlich entscheiden häufen sich leider in letzter
Zeit, so dass der eine oder andere dann lieber doch mal
wegsieht anstatt seine Gesundheit und seine Karriere zu
riskieren.

Ja, der „beschwerdewütige“ Bürger. Es ist schon ein Kreuz mit diesen Grundrechten. (s.o.!)
Und dann entscheiden Richter auch noch gegen Bullen. Das ist leider zu selten. Auch ich habe schon versucht gegen solche oder gegen Justizbeamte rechtlich vorzugehen. Die „Begründungen“ mit denen die Verfahren eingestellt wurden, sind gute Partygags, haben aber weder mit Verstand noch mit unseren Gesetzen etwas zu tun.
Oder wie muß ich verstehen, wenn ein Richter eine Aussage eines Polizisten höher wertet als die von 14 neutralen Zeugen, weil es eben ein Polizist ist. Leute, die einen vernünftigen Job ausüben sind also unglaubwürdig?

Ist der Mörder mal wieder der arme und der Polizist der Böse?

Naja, Daschner hat sich eben über seine Pflichten hinaus - er
hätte ja gar nichts in der Richtung tun müssen „Sagen sie wo
der Junge ist!“, „Nö!“, „Ok, wollen Sie nochn Kaffee und n
Kecks?“ - eingesetzt und dabei das Recht eines Straftäters,
denn der Täter hatte meines wissens, bis auf das Versteck des
Jungen, schon gestanden, niedriger gesetzt als das eines
Unschuldigen… Wie konnte er nur, böse, böse -schon befinden
wir uns nach der Meinung Zuvieler wieder im
Polizeidiktaturdrittesreichbanaenrepubliküberwachungsstaat.
Aber so ist das eben - ob das in anderen Ländern auch so ist?

Tja, auch Bullen müssen lernen, sich an Gesetze zu halten. Und daß wir uns Zuständen wie im dritten Reich nähern, ist überall zu beobachten.

Wenn ich mal in Not wäre, würde ich mir jedenfalls jemand wie
Herrn D. als Einsatzleiter wünschen.
Die anderen von Euch können ja einen 100% Rechts-/ und
Vorschriftengetreuen Beamten bekommen. Bei unserer immer
komplexeren Rechts- /und Vorschriftenlage könnte der
wahrscheinlich nicht mal seine Dienststelle verlassen.

Ich dachte immer, das liegt an den dicken Wampen.

Dies alles könnt ihr als Meinugsäußerung betrachten, auf
Diskussionen zum Thema lasse ich micht hier nicht mehr ein!

Ja, als ernsten Diskussionspunkt kann man hier auch nichts erkennen.

PS: Freue mich für alle die noch ne rosa wirhabenunsallelieb
Brille tragen können…

Auf den meisten rosa Brillen steht:„Wir vertrauen dem Staat und Polizisten sind gut.“

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Hallo Joker,
ist der Grams hingerichtet worden ? ? ?

Ich halte mich mehr an Tatsachen.
Leider gibt es immer wieder Leute,die vorsätzlich und
aus niederen Beweggründen Lügen verbreiten.

Du solltest Dich mal mit dem Fall Grams beschäftigen. Fakt ist, daß der offizielle Bericht nicht haltbar ist. Viele Beweise „gingen verloren“, es gab sehr zufällige Pannen beim Zugriff, Zeugen hörten Salven aus Maschinenpistolen, die offiziell nicht eingesetzt wurden, eine Zeugin hat die Hinrichtung gesehen und vieles mehr.
Die Variante der Selbsttötung ist zudem aufgrund der Spurenlage so gut wie auszuschließen.

Wieso eigendlich? sind das „Sympatisanten?“

Mit Deiner Meinung zu Grams,kann ich auch gut verstehen wie Du
zu
der Meinung über den Fall Daschner kommst.Das passt zusammen.
Mal abgesehen von einem bestimmten Fall,hörte ich damals von
irgendjemandem sagen:
ein toter Terrorist kann keinen Polizisten mehr ermorden.
Ich habe mir damals überlegt,ob durch Selbstmord oder eines
natürlichen Todes oder auch z.B. in Notwehr erschossen…kann
stimmen.

Sicherlich bin ich kein Sympathiesant der RAF. Dennoch sind die Umstände seines Todes von erheblicher rechtspolitischer Bedeutung.

Auf alle Fälle kann man den Fall Daschner keinesfalls
irgendwie
mit dem Fall Grams in Verbindung bringen.

Doch, beide Fälle zeigen die Vorgehesweise unserer Unsicherheitsbehörden.

Hallo Mike,

Die Rechstsprechung spricht gerade in solch spektakulären
Fällen nicht das Recht nach den Bustaben des Gesetzes, denn
danach WÄRE Daschners Verhalten auch als straflos einstufbar.
Aber bei uns kann nun mal nicht sein was nicht sein darf.

Das ist dein Rechtsempfinden aber wohl nicht die Gesetzeslage.
Weder du noch ich noch irgend ein Statementschreiber in einer Zeitung sind mit allen Fakten des Falls vertraut.
Die ZUSTÄNDIGEN Richter haben ja eben nach Gesetz geurteilt. Nicht nach eventuell möglichen Zuständen die über dem Gesetz stehen.

Wenn es wirklich so ein Fehlurteil wäre, würde Daschner ja Rechtmittel einlegen können um völlig frei gesprochen zu werden. Aber er und seine Verteidiger sehen wohl ein, dass es dann auch durchaus möglich wäre, dass der Schuss nach hinten losgeht, weil das Urteil als richtig bestätigt und sogar mit höherer Strafe versehen sein könnte.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass wohl bis auf den ebenfalls angeklagten Polizisten, kein Kollege bereit war an diesem „Rechtsbruch“ mit zu wirken, weil sie es als falsch und rechtwidrig empfunden haben.
Haben die sich deiner Meinung nach also alle geirrt - ja gar zu Unrecht die „Arbeit“ verweigert?

Ich konnte im Vorfeld deine Meinung schon verstehen.
Hier im Nachhinein auf den Rechtsstaat zu schimpfen weil dein Rechtsempfinden von den zuständigen Richtern nicht geteilt wird, wirft aber - mit Blick auf deinen Beruf - kein wirklich gutes Bild auf dich zurück.

Schöne Feiertage!

Gruß Ivo

4 Like

Hallo Mike!

Die schlimmsten Gefahren und Lebensumstände für die Menschen dieses Landes waren ursächlich immer auf einen allmächtigen Staat zurück zu führen. Das wußten auch die Urheber des Grundgesetzes und setzten die unantastbare Menschenwürde (nicht das Leben!) ganz an den Anfang. Über die gleiche Weisheit verfügte der Europarat, als er die EMRK aufstellte und dort jede wie auch immer geartete Ausnahme von Aussageerzwingung einschließlich ihrer Rechtfertigung durch Nothilfe ausschloß. Wir haben die eigene geschichtliche Erfahrung, wie furchtbar Machtmöglichkeiten mißbraucht werden und können Ähnliches in zahllosen Ländern beobachten. Weil es lebensfremd ist, bei Amtsträgern von lauter edlen Gutmenschen auszugehen, gibt es klare Grenzen, die wir im extremen Einzelfall mit bitterer Machtlosigkeit bezahlen. Diese Grenzen der Macht gegenüber den Bürgern einschließlich Inkaufnahme schlimmer Folgen im Einzelfall sind in unserem System fest verankert, weil sich staatliche Allmacht und Rechtsstaat gegenseitig ausschließen. Aus ähnlichen Gründen und geschichtlichen Erfahrungen haben wir keine zentrale Macht, sondern ein föderales System und ist die Hürde für Verfassungsänderungen sehr hoch gehängt.

Manchen Leuten, die an den Grenzen staatlicher Macht rütteln, kann man Naivität, Geschichtslosigkeit oder schlicht Dummheit zugute halten. Die weit gefährlichere Sorte Menschen rüttelt an den Grenzen, weil sie genau wissen, was es bedeutet, Amtsträgern situationsbedingt Allmacht für Handeln nach Gutdünken zu geben.

Die Beamten, die die Grenzen bewußt auszuhebeln und aufzuweichen versuchen, haben wegen fehlender Verfassungstreue bei der Wahrnehmung hoheitlicher Aufgaben nichts verloren. Seltsamerweise müssen sich Verfechter strikter Einhaltung von Verfassungs- und Menschenrechtsgrundsätzen verniedlichende Gutmenschen-Titulierungen anhören. Dabei ist es gerade das sichere Wissen, daß der Mensch eben nicht immer nur gut ist, sondern zum Machtmißbrauch neigt, das auf die Grenzen der Staatsmacht achten läßt.

Gruß
Wolfgang

9 Like

schade
Tut mir leid Mike,
aber jetzt hast du dich bei mir in Zukunft ziemlich
diskreditiert. Ich habe deine Postings meist gern gelesen,
ich hatte nicht immer die gleiche Meinung, aber ich konnte
deine Meinung nachvollziehen.
Was du hier schreibst, sollte dich beschaemen.
Gruesse
Elke

Hi Kuddel,

toleranz hat bei mir nur grenzen: wenn einer aus gier mein
kind umbringt, kann ich nicht mehr tolerant sein.

Auch hier kann ich nur sagen: ich habe nicht geschrieben,
dass man der Tat gegenueber tolerant sein soll.
Wie koennte das irgendjemand?
Aber ich muss die Grundrechte eben auch gegenueber
Randpersonen verteidigen, sonst sind sie naemlich nichts
wert.

fazit: auge um auge, zahn um zahn … das will eigentlich
keiner, aber ICH wuerde es verwirklichen, wenn es mich
trifft…

Obwohl ich das fuer mich nicht unterschreiben kann
(und ja, ich habe bedingt Erfahrung damit, und ich weiss,
dass mir Rache absolut nichts Positives gebracht haette),
steht das auf einem ganz anderen Blatt. Persoenliche
Gefuehle sind eben keine akzeptable Basis fuer Gesetze.

Gruesse
Elke

Hallo!

Die Rechstsprechung spricht gerade in solch spektakulären
Fällen nicht das Recht nach den Bustaben des Gesetzes, denn
danach WÄRE Daschners Verhalten auch als straflos einstufbar.
Aber bei uns kann nun mal nicht sein was nicht sein darf.

Da muss ich aber deutlich widersprechen, denn das ist nach der weitaus überwiegenden Meinung (richtigerweise) nicht richtig.

Gruß
Tom

ist der Grams hingerichtet worden ? ? ?

Hallo Joker,
Deine Antwort nehme ich zur Kenntnis,kann aber sagen,
ich habe mich damals eingehend mit dem Fall beschäftigt.

Gruss Gerhard.

ist der Grams hingerichtet worden ? ? ?

Hallo Joker,
Deine Antwort nehme ich zur Kenntnis,kann aber sagen,
ich habe mich damals eingehend mit dem Fall beschäftigt.

Dann bin ich sehr erstaunt, daß Du die offizielle Version glaubst. Wie es wirklich war, wird keiner von uns je erfahren, aber daß da manipuliert wurde, ist wohl klar.

Ok, ich gebs auf
Wisst Ihr Leute, wenn ich mich hier auf Daschners Seite stelle, dessen Name normalerweise niemand kennen würde, wenn er dem Täter nur Kaffe und Kekse angeboten hätte, dann werde ich hier genauso niedergemacht wie seine prominenteren Fürsprecher, die ebenso wie ich und wohl aus den gleichen Gründen, aufgegeben haben.

Wolfgang hält eine Ode an die Menschenrechte, eklastic findet meinen Thread beschämend etc.

Wenn aber ein Joker hier ständig was von „Bullen“ schreibt und behauptet „Folter ist tägliche Praxis in Deutschland und sie wird leider seltenst strafrechtlich verfolgt.“, dann hat dazu niemand etwas zu sagen.

Wenn es wirklich so ein Fehlurteil wäre, würde Daschner ja
Rechtmittel einlegen können um völlig frei gesprochen zu
werden.

Ja na klar. Er hätte sowieso keine Chance. Kein Richter würde sich jemals trauen anders zu urteilen, auch wenn es möglich ist.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass wohl
bis auf den ebenfalls angeklagten Polizisten, kein Kollege
bereit war an diesem „Rechtsbruch“ mit zu wirken, weil sie es
als falsch und rechtwidrig empfunden haben.

Ja sicher die waren nicht so „dumm“ wie Daschner. Und ich frage mich warum wir eigentlich so dumm sind in Grauzonen zu agieren…
Warum schleichen sich Kollegen in den Vorgarten eines Drogendealers um von dort aus besser beobachten zu können, das dürfen sie gar nicht…
Warum fahren sie unter erheblicher Eigengefährdung im Straßenverkehr herum um an dem Dealer dran zu bleiben, das dürfen sie gar nicht…
Wo ich gerade dabei bin, warum hält in Berlin nicht jeder Streifenwagen mit Sondersignalen bei Rot erstmal an der Ampel an, wie es Vorschrift ist…
Warum überprüfen wir eine Person die uns verdächtig erscheint ohne eine wirkliche Ermächtigungsgrundlage…
Warum tun wir überhaupt Dinge, die nach Vorschriftenlage nicht ganz geklärt sind oder nach hinten losgehen können, oder gar verboten sind?
Bloß damit evtl. eine Straftat verhindert., ein Täter gestellt oder ein Mensch gerettet wird? Mal ehrlich was haben wir davon? Es geht doch auch ohne…
Ich werds in Zukunft lieber lassen. Der Alte Spruch „Das dankt Dir ja doch keiner“ findet hier in Euren Äußerungen seine Bestätigung.
Besser wäre es wohl wenn sich alle Kollegen zu jeder Zeit mit dem „Arsch ander Wand“ bewegen würden.

Ich konnte im Vorfeld deine Meinung schon verstehen.
Hier im Nachhinein auf den Rechtsstaat zu schimpfen weil dein
Rechtsempfinden von den zuständigen Richtern nicht geteilt
wird, wirft aber - mit Blick auf deinen Beruf - kein wirklich
gutes Bild auf dich zurück.

Wenn es nur meine alleinige Meinung wäre würde ich Dir sogar Recht geben, Fakt ist aber, dass es Richter und Rechtsgelehrte gibt, die ein Rechtfertigung für möglich halten. Aber auch die trauen sich nichts mehr zu sagen… Wenn ich das hier lese ist mir schon klar warum.
Letztlich hab ich auch keine Lust mehr meine Zeit hier zu verschwenden.

M.

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