Hallo Mike,
Wisst Ihr Leute, wenn ich mich hier auf Daschners Seite
stelle, dessen Name normalerweise niemand kennen würde, wenn
er dem Täter nur Kaffe und Kekse angeboten hätte, dann werde
ich hier genauso niedergemacht wie seine prominenteren
Fürsprecher, die ebenso wie ich und wohl aus den gleichen
Gründen, aufgegeben haben.
Daschners Name würde niemand kennen, wenn er nicht bei einem „prominenten“ Opfer (ich glaube er hätte auch bei jedem anderen Kind so gehandelt - nur um Missverständnissen vor zu beugen) das geltende Recht missachtet hätte und es deswegen auch noch zu einem Verfahren gekommen wäre.
Wenn du die normale Polizeiarbeit als „Kaffee und Kuchen“ bezeichnest, so schießt du schon das nächste Eigentor.
Nebenbei kann ich mir nicht vorstellen, dass Daschner sich bei seinem Handeln auch nur ansatzweise Gedanken zur Rechtslage vorab gemacht hat. Er hat wohl noch nicht mal damit gerechnet, dass es überhaupt zu einem Prozess kommt.
Die ganzen Gedanken über eine Notstandssituation wurde doch wohl eher hinterher zur Verteidigung - nebenbei: das halte ich für durchaus für legitim - als Rechtfertigung herbeigedacht.
Nur leider sehen deutsche Gerichte das anders.
Du siehst das Urteil als Fehlurteil - andere sehen damit die Folter in Deutschland fast schon legitimiert und in so fern ebenfalls als Fehlurteil. Die berufen sich auf die gleichen Argumente wie du! Den ruf des Volkes!
Ich glaube daran, dass das Gericht seine Entscheidung hier ziemlich unabhängig trifft bzw. getroffen hat.
Ich habe nur damit ein Problem, dass ein Rechtsbruch durch einen Beamten plötzlich nur eine „Grauzone“ sein soll - so deine Darstellung. Das Gericht hat es festgestellt - nicht Grauzone, sondern Unrecht.
Dass man (wenn alles bereits vorbei ist) dann noch so drauf beharrt dass das ein Fehlurteil ist - als direkter Angestellter des Rechtstaats - macht mir Sorgen. Ja es erklärt mir sogar weshalb es oftmals Vorurteile gegen Polizisten gibt.
Denn diese Personen - Gott sei Dank meist Einzelfälle - die sich so vehement äußern, fallen nun mal viel mehr auf. (Wie ist das nochmal mit der Neutralitätspflicht von Beamten?)
Wenn aber ein Joker hier ständig was von „Bullen“ schreibt und
behauptet „Folter ist tägliche Praxis in Deutschland und sie
wird leider seltenst strafrechtlich verfolgt.“, dann hat dazu
niemand etwas zu sagen.
Du lenkst vom Thema ab.
Wir waren bei einem konkreten Fall um den es geht. Nicht um ungreifbares Geschreibsel.
Wenn es wirklich so ein Fehlurteil wäre, würde Daschner ja
Rechtmittel einlegen können um völlig frei gesprochen zu
werden.
Ja na klar. Er hätte sowieso keine Chance. Kein Richter würde
sich jemals trauen anders zu urteilen, auch wenn es möglich
ist.
Ach - jetzt hat es schon mit Mut zu tun ein „richtiges“ Urteil zu fällen?
Dein Abschnitt hier ist kein Argument. Aber ich sehe schon… jetzt hat sich auch noch die Judikative gegen die Exekutive verschworen, nur um Polizisten eins rein zu würgen.
Verzeihung, aber das ist lächerlich.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang auch, dass wohl
bis auf den ebenfalls angeklagten Polizisten, kein Kollege
bereit war an diesem „Rechtsbruch“ mit zu wirken, weil sie es
als falsch und rechtwidrig empfunden haben.
Ja sicher die waren nicht so „dumm“ wie Daschner. Und ich
frage mich warum wir eigentlich so dumm sind in Grauzonen zu
agieren…
Ja, dass frage ich mich auch. Insbesondere weil es nur wenig Grauzonen gibt und das meiste best möglich geregelt ist.
Die von dir genannten Grauzonen sind großteils einfach nur Rechtsbruch. Wie kommt es eigentlich, dass die meisten anderen Polizisten auf Grundlagen des Gesetzes agieren?
Warum schleichen sich Kollegen in den Vorgarten eines
Drogendealers um von dort aus besser beobachten zu können, das
dürfen sie gar nicht…
Übergesetzlicher Notstand? …oder gabs da nicht eine Möglichkeit wo Polizisten dies legal machen?
Warum fahren sie unter erheblicher Eigengefährdung im
Straßenverkehr herum um an dem Dealer dran zu bleiben, das
dürfen sie gar nicht…
Übergesetzlicher Notstand? …oder gabs da nicht eine Möglichkeit wo Polizisten dies legal machen?
Wo ich gerade dabei bin, warum hält in Berlin nicht jeder
Streifenwagen mit Sondersignalen bei Rot erstmal an der Ampel
an, wie es Vorschrift ist…
Übergesetzlicher Notstand? …oder gabs da nicht eine Möglichkeit wo Polizisten dies legal machen?
Warum überprüfen wir eine Person die uns verdächtig erscheint
ohne eine wirkliche Ermächtigungsgrundlage…
Übergesetzlicher Notstand? …oder gabs da nicht eine Möglichkeit wo Polizisten dies legal machen?
Ach ist deine Polemik nicht herrlich? Es macht Spaß genauso dumm zu antworten.
Warum tun wir überhaupt Dinge, die nach Vorschriftenlage nicht
ganz geklärt sind oder nach hinten losgehen können, oder gar
verboten sind?
Wie ist das nochmal… was nicht verboten ist, ist in Deutschland erlaubt. Ja ich weiss - In Frankreich war das schon immer so, bei uns hat sich dieses Denken erst in den letzten 30 Jahren herausgebildet.
Und zum Thema verboten: Wahrscheinlich ist es aus gutem Grund verboten. Im Bezug auf Androhung von körperlicher Gewalt im Fall Daschner waren es ja auch nur drei verschiedene Gesetze die es explizit verbieten.
Bloß damit evtl. eine Straftat verhindert., ein Täter gestellt
oder ein Mensch gerettet wird? Mal ehrlich was haben wir
davon? Es geht doch auch ohne…
Richtig. Es geht wohl großteils auch ohne … ohne illegale Methoden.
Ich werds in Zukunft lieber lassen. Der Alte Spruch „Das dankt
Dir ja doch keiner“ findet hier in Euren Äußerungen seine
Bestätigung.
Soll jedermann begeistert Hurra schreien wenn Gesetze die zum Schutz der Bürger bestehen gebrochen werden? Kann ich nicht.
Besser wäre es wohl wenn sich alle Kollegen zu jeder Zeit mit
dem „Arsch ander Wand“ bewegen würden.
Alles klar - also immer Freispruch für Beamte, egal was sie im Amt für Gesetze brechen. Erinnert mich so ein bischen an das Ermächtigungsgesetz in einer anderen Zeit…
Verstehe mich nicht falsch.
Ich habe kein Problem damit dass in diesem einen speziellen Fall ein mildes Urteil gesprochen wurde.
Aber Unrecht war es eben auf alle Fälle
Ich konnte im Vorfeld deine Meinung schon verstehen.
Hier im Nachhinein auf den Rechtsstaat zu schimpfen weil dein
Rechtsempfinden von den zuständigen Richtern nicht geteilt
wird, wirft aber - mit Blick auf deinen Beruf - kein wirklich
gutes Bild auf dich zurück.
Wenn es nur meine alleinige Meinung wäre würde ich Dir sogar
Recht geben, Fakt ist aber, dass es Richter und Rechtsgelehrte
gibt, die ein Rechtfertigung für möglich halten. Aber auch die
trauen sich nichts mehr zu sagen… Wenn ich das hier lese ist
mir schon klar warum.
Letztlich hab ich auch keine Lust mehr meine Zeit hier zu
verschwenden.
Es wird immer Richter und Rechtsgelehrte geben die unterschiedliche Auffassungen vertreten. Das ist Ihr Job. Sonst könnte man sich diese sparen. Man könnte sich auch Gerichte sparen die den Einzelfall beurteilen.
Wenn dich das wirklich wundert hättest du das Rechtssystem nie wirklich begriffen. Das glaube ich allerdings nicht.
Aber in dem speziellen einen Fall ist nun entschieden. Und hinterher interessieren mögliche Rechtfertigungen keinen mehr, wenn sich als nicht zutreffend herausstellen.
Gruß Ivo