Hallo Thorsten,
vielen Dank für deine ernsthafte Antwort. Ich hoffe nicht, dass mein bewußt satirisch überzeichneter Artikel dazu führt:
Derartige populistische
Titulierungen und Forderungen bereiten genau den Nährboden,
auf dem institutionelle Trauerspiele (wie aktuell im
sächsischen Landtag) prächtig gedeihen konnten und auch
weiterhin - durch alle Bevölkerungsschichten hinweg - gedeihen
werden.
Aber in diesem Forum darf man auch mal ordentlich auf den Putz hauen und Frustrationen zu äußern, sollte nicht dem Osten alleine vorbehalten sein dürfen. Aber ein paar Sequenzen deines Artikels stoßen sauer auf, zB:
Tatsächlich hat man aber in allen politischen Lagern, von
einzelnen Protagonisten abgesehen, vollkommen außer Acht
gelassen, daß die friedliche Revolution ihre Motivation nicht
aus dem Wunsch zog, westliche Verhältnisse in der alten DDR
deckungsgleich schaffen zu wollen, sondern die bestehenden
lediglich zu verbessern und nicht gleich auch in ihrer
Gesamtheit im Schnellverfahren zu substituieren.
Wenn das so wäre, wäre die Wiedervereinigung ein historischer Fehler sondergleichen gewesen. Auch die BRD ist ein dynamisches Gebilde, war immer allerlei Strömungen ausgesetzt und von gesellschaftlichen Veränderungen geprägt. Die Basis war aber Demokratie und freie Meinungsäußerung. Die DDR als demokratischer Staat im Sinne anderer Länder des früheren Ostblocks, wie Polen, Ungarn, Tschechien, etc. wäre die Alternative gewesen. Eine DDR mit demokratischen Wahlen, ohne Todesschützen an der Mauer, mit sozialistischer Grundversorgung und Kati Witt als Präsidentin wäre ein Hirngespinst. Realität wäre ein Staat mit maroder Infrastruktur und Niedrigstlöhnen. Man würde sich noch immer über ein Paket aus dem Westen freuen.
Es bleibt Fakt, dass sich die volkswirtschaftlichen Eckdaten nach der Vereinigung für die Westdeutschen verschlechtert haben und die Solidargemeinschaft bis an die Grenzen des Möglichen gefordert ist. Wie haben sich die Verhältnisse der Ostdeutschen geändert? Wenn ich dich richtig interpretiere, dann haben die sich auch verschlechtert? Damit befindest du dich in guter Gesellschaft und das regt mich persönlich ganz furchtbar auf.
Wem bislang noch nicht deutlich war, wie gefährlich nahe man
mit forciertem Nationaldünkel einem extremen Nationalismus
zwangsläufig kommt, sollte sich die desaströse Bedeutung der
parlamentarischen Vorgänge in Sachsen vor Augen führen!
Deinen Ausführungen über das Aufkommen gefährlicher, nationalistischer Tendenzen kann ich nicht widersprechen. Deine Konklusion über die Verantwortlichkeit dafür gipfelt in:
Danke, Sachsen-CDU!
Dann stehe ich wieder betroffen da und frage mich, warum es auch intelligenten Menschen so leicht über die Lippen geht, irgendeine Gruppe alleine für irgendwas verantwortlich zu machen.
Gruß,
Klaus