Der Unsinn des Nichtlebens

Wie kommst Du darauf, es müsse eine übergeordnete Instanz
geben, die sagt, was wahr oder
unwahr ist? Warum kann nicht allein die überstimmende
Wahrnehmung von irgendwas genug
Verifikationsinstanz sein …?

Ganz einfach: weil es in der Sinnfrage keine allgemeine
Übereinstimmung gibt!

Darin kann ich keine Berechtigung für einen Entscheidungstreffer sehen. Es geht auch um eine
Instanz, die zuständig sein soll für die Wahrheit. Würden wir für das Nebeneinanderexistieren
verschiedener Ansichten eine Verifikationsinstanz benötigen, wäre die Evolution
schwerstbehindert.

Warum? M. E. sind Religionen nichts anderes als Machtrefugien
für Mächtige, wie das meiste
andere, womit man möglichst viele, sich ohnmächtig fühlende
Wesen zu dirigieren. Nicht ohne
Grund sind Religionen die Quellen unzähliger grausamer Taten.

Nicht die Religionen sind die Quellen von unzähligen grausamer
Taten, sondern die Menschen. Und verwechsele nicht Kirchen mit
Religionen.

Nun sollten wir unser Diskussionsniveau aber nicht künstlich auf die Grundstufe drücken.
Natürlich sind es immer die Menschen, die mit Ideologien mehr oder weniger grausam zuschlagen,
und Kirchen sind bislang noch nie ausgezogen, um Hexen zu verbrennen oder im Namen Gottes
ganze Landstriche zu entmenschen.

… eine kollektive Bewußtseinsveränderung
mit der Erkenntnis, daß es allen
nur um Wohlgefühle geht, enorme Auswirkungen haben wird auf
die soziale Kompetenz der meisten
Menschen, die bisher im Nebel herumstochern, die sich deshalb
leicht vom Ziel aller abbringen
lassen und dann irgendwann so unzufrieden werden, daß
beispielsweise Herde für Terror
entstehen. Terror ist kein Virus, kein Bazillus, sondern eine
zwangsläufige Folge massenhafter
Balancestörungen des Interessenmanagements der Welt.

Das ist m.E. so nicht richtig! Besonders eben weil es im Leben
eben nicht aussschließlich Wohlgefühle geht. In dieser
Hinsicht haben wir keinen Konsenz.
Doch selst wenn ich dir zustimmen würde, und nicht nur ich,
sonder alle Menschen, würde dies nix am Terror der Welt nix
ändern. Wir hätten dann dafür eine Erklärung, mehr nicht.

Du bist ziemlich schnell fertig mit Deiner Meinungsbildung. Erstmal ist Dir bis jetzt noch
nichts anderes eingefallen, was hinter allen Aktivitäten steckt als das Bedürfnis, sich wohl
zu fühlen. Und dann sind Dir die mit dieser Erkenntnis verbundenen Auswirkungen nicht bewußt.
Wenn allen klar wird, daß es ausschließlich um Wohlgefühle geht, stärkt das nicht nur das
Partnerschaftbewußtsein, sondern auch das Wohlgefühlmananagement dergestalt, daß sich
Unterlegene in Partnerschaften nicht mehr so einfach um Wohlgefühle betrügen lassen.

Warum sollte es sich der Programmierer der Evolution so schwer
gemacht haben, und ständig am
Werkeln sein, um den unmöglichsten Entwicklungen, Mutationen
und Nischenbesetzungen ihren
speziellen Sinn zu geben …?

Sorry, ich glaube nicht an Evolutionsprogrammierer.

Ich meine damit nicht, daß er einen weißen Bart hat. Ich weiß aber, daß man auch das
Techtelmechtel der kleinsten Bestandteile von allem, was sich wahrnehmen läßt, auf einen
simplen Vorgang reduzieren kann, nämlich auf einen wechselseitigen Energiefluß, der über
perfekte Verständigung gesteuert wird und deshalb auf Basis eines „Evolutionsprogrammes“
hinter allem steckt, was die Evolution bis heute hervorbrachte.

Ist nicht erstaunlich, daß sich die unerschöpfliche Gier nach
Wohlgefühlen in allen
wahrnehmbaren Aktivitäten findet und sie sich in entsprechend
vereinfachter Ausprägung auch in
den primitiven Schöpfungen unserer Welt erkennen läßt?

So, macht es das?

Sie, die Gier nach Wohlgefühlen, macht das.

Warum wehrst Du dich so sehr gegen dieses gemeinsame Ziel?

Ich wehre mich? Gegen was? Was sollen denn bitteschön
gemeinsame Ziele sein?

Gemeinsame Ziele könnten solche sein, die auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel (Wahrnehmung von
Wohlgefühlen) liegen. Zum Beispiel „Geld haben“ „satt sein“ oder „Sex“.

Es zu beachten, hätte immense
Vorteile für die zufriedenstellende Steuerung unseres
Miteinanders, Gegeneinanders,
Aneinandervorbeis …

Und welche?

Daß es weniger Reibungsverluste (Unwohlgefühle) gibt bei den Bemühungen um Wohlgefühle.

Ich versuche mal zusammenzufassen:
Du denkst, dass der Sinn des Lebens darin besteht, Wohlgefühle
zu erreichen, bzw. Unwohlgefühle zu vermeiden.

Ich denke, der Sinn des Lebens lässt sich nicht einheitlich
beschreiben, jeder Mensch gibt dem Leben wohl einen anderen
Sinn. Über Gefühle denke ich, dass sie dazu da sind, bestimmte
Dinge zu tun oder eben nicht. Sie sind nicht der Sinn, sondern
helfen dem Menschen beim (über-)leben. Nicht mehr, aber auch
nicht weniger.

Alle weitere Diskussionen lassen zumindest uns beide im Kreise
gehen. Wir reden m.E. aneinander vorbei.
Liebe Grüße
Stefan

Das mag sein. Wenn jemand nicht aus dem Kreis herauswill, muß er sich weiterhin in ihm drehen,
solange er läuft.

Menschen geben ihrem Leben einen Sinn. Sinn setzen die meisten mit dem Erreichen eines Zieles
gleich. Pragmatiker sprechen von zweckorientiertem Denken und Handeln. Sämtliche Ziele sind
aber an die Wahrnehmung von Wohlgefühlen gekoppelt und von der Entdeckung eines
dahinterstehenden, übergeordneten Motivationsgrundes ist bis heute nichts bekannt wie die
Tatsache, daß ein solcher von ethnischen Kräften spekuliert wird, um Privilegierten mehr
Wohlgefühle zu verschaffen, als ihnen zustehen.

Es gibt Leute, die können sich so lange im Kreise drehen, bis es anderen vom Zuschauen
schlecht wird.

Hallo Ulf,

nein, bei Adam und Eva müssen wir nicht beginnen.
Jedoch fällt es mir immer etwas schwer, mit allgemeinen
Begriffen etwas anzufangen.
Ich möchte dir das an einem der Begriffe verdeutlichen, die du
genannt hast und die ich kritisiert habe:
Wenn ich z.B. lese „wahrer Sinn“, löst dies bei mir den
Gedanken an etwas Feststehendem, Statischem, nicht Beweglichem
aus: Der Begiff der Wahrheit stellt für mich ein Problem dar;
denn er impliziert - so nehme ich das wahr - eine Frage, die
nicht nur absolut ist, sondern die nach dem Absoluten in Form
einer Warum-Frage fragt.

Eine herausragende Schriftstellerin schrieb (sinngemäß): „Wer
ein Warum zu tragen hat, erträgt fast jedes Wie.“
Wenn ich mich nach dem Warum bemühe, warum lebe ich, welchen
Sinn macht das, muss ich dieses Warum er-tragen (können).
Andererseits kann die verstandesmäßige Frage danach auch eine
Art „Überlebensstrategie“ darstellen?

Wie kann jemand ein Warum tragen und damit fast jedes Wie ertragen, wenn er von den
bestimmenden Umständen keine Vorstellung hat? Vorstellungen entstehen durch die absolute
Anerkennung von Begrifflichkeiten. Ich kann nicht fragen WARUM, wenn ich nicht weiß, was ein W
ein A ein R ein U und ein M bedeuten, und wenn es für die Aneinanderreihung dieser Buchstaben
keinen sinnfüllenden Begriff gibt. Ich will damit sagen, daß nicht alles in Frage gestellt
werden muß, und daß wir permanent umgeben und durchdrungen sind von Feststehendem, Statischem,
Unbeweglichem! Deshalb erscheint es mir auch nicht unmöglich, eine Motivation zu erkennen, die
alle Menschen, Lebewesen und überhaupt sämtliche wahrnehmbaren Existenzen miteinander
verbindet!

Überlebensstrategien können wir dann auf Grundlage vieler Übereinstimmungen entwickeln und
realisieren.

Wenn ich dich richtig verstehe, geht es dir um
menschlich-unmenschliches Verhaltens. Dieses setzt du in
Zusammenhang mit Gefühlen, wobei du zwischen „Unwohlgefühl“
und „Wohlgefühl“ unterscheidest. Dabei spannst du den Bogen
vom einen Extrem (ekstatisches Lustgefühl) bis hin zum anderen
Extrem (totaler Gefühllosigkeit, Depression).

Hier muß ich unterbrechen und richtigstellen: Ich spanne den Bogen nicht nur für den Bereich
der Wohlgefühle vom Extrem „Exstase“ bis hin zum untersten Level „Depression“, sondern bis hin
zum totalen Gegenteil, einem nicht mehr aushaltbaren Schmerz, der so intensiv ist, daß man
sich den sofortigen Tod wünscht. Diese Bandbreite ist es, die nicht nur menschliches Handeln
bestimmt, sondern auch sämtliche Aktivitäten aller anderen Existenzen.

Für dich stellt dieser „Gefühlsbogen“ die Grundlage des Lebens

  • und, wenn ich dich richtig verstehe, auch von Sinn des
    Lebens - dar, insofern du das Erreichen von Wohlgefühlen als
    primäres, existentielles Grundbedürfnis aller Menschen
    wahrnimmst… auf der anderen Seite müsste dann die
    Gefühllosigkeit und Depression der „Nullpunkt an Lebenssinn“
    sein?

Der komplette Gefühlsbogen stellt für mich die Grundlage allen Lebens dar, wobei ich
beispielsweise nicht als tote Materie betrachte, sondern ebenfalls als lebendes Etwas
bezeichne, dessen Gefühlsspektrum sich nur auf einem entsprechend geringen Levelbereich
abspielt, das so komplexe Kommunikationssysteme wie Vernunftwesen nicht wahrnehmen können. Wir
können uns vorstellen, daß allein die Wahrnehmung eines Energiestoßes in Nannonmeßbereichen
ein Wohlgefühl darstellt und die Nichtwahrnehmung danach ein Unwohlgefühl. Daß Du eine
Gefühllosigkeit oder Depression als den Nullpunkt des Lebenssinnes betrachtest, ist für mich
nachvollziehbar.

Du hast festgestellt, dass viele Menschen sagen, der Sinn
ihres Lebens läge darin, dass sie leben würden. Diese Aussage
erscheint dir zweifelhaft, zu kurz gedacht, eben weil du davon
ausgehst, dass der Sinn des Lebens darin liegt, sich
(gegenseitig) Wohlgefühle zu verschaffen… ist das so
richtig?

Das „sich gegenseitig Wohlgefühle verschaffen“ ergibt sich aus dem fundamentalen
Partnerschaftsprinzip, nach dem alles funktioniert, was wir wahrzunehmen vermögen. Defakto
können wir Wohlgefühle nur über Unwohlgefühle wahrnehmen, weil nur die Wahrnehmung von
Unterscheiden eine Wahrnehmung ermöglicht, und analysiert man, wie wir zu Wohlgefühlen kommen,
können wir immer Partner finden, die sich mit ihren Bemühungen am Erfolg beteiligt haben. Daß
gemeinsame Bemühungen um Wohlgefühle auch fehlsschlagen können, liegt auf der Hand. In diesen
Fällen haben wir einfach unser Ziel nicht oder nicht ganz erreicht und möglicherweise nur
unseren Partnern zu Wohlgefühlen verholfen.

Mag sein, dass du aus existentiellen Gründen mehr Zeit als
andere darauf verwendet hast, darüber nachzudenken, woraus
sich der Sinn des Lebens (nicht) speist und worin die
Strukturen menschlich-unmenschlichen Verhaltens liegt… sie
liegt - deiner Auffassung nach - darin, dass Menschen sich
gegenseitig (Un-)Wohlgefühle machen.

Richtig. Der Sinn des Lebens, sich wohlzufühlen, was uns nur zusammen mit anderen gelingt, ist
dann nicht erreicht, wenn wir uns unwohl fühlen, bzw. wenn uns andere mit ihren Mühen über den
Tisch gezogen haben (um es mal krass auszudrücken). Mit „Strukturen menschlich-unmenschlichen
Verhaltens“ bezeichne ich die Einordnung der interaktiven Prozesse, die zu Wohlgefühlen oder
Unwohlgefühlen führen. Sie sind so einfach, daß ich von erkennbaren Strukturen oder von den
„fundamentalen Spielregeln der Welt“ spreche.

„Menschlich“ wäre es, wenn sich zwischenmenschliche
Beziehungen auf konstruktive, gleichwertige, positive Art und
Weise im gegenseitigen Austausch von Wohlgefühlen gründen
würden?

Korrekt.

„Unmenschlich“ wäre das Gegenteil, wobei es noch Steigerungen
der „Unmenschlichkeit“ gäbe, z.B. wenn jemand einen anderen so
lange schlägt, bis der körperliche und seelische Schmerz sich
in Wohlgefühle, z.B. in Form von „Lust“ verwandelt?

Fast korrekt, denn es ist allzu menschlich, wenn wir mit konstruktiven, gleichwertigen,
positiven Bemühungen über Unwohlgefühle zu unterschiedlichen Wohlgefühlintensitäten kommen.
Ich spreche jetzt mal der Einfachheit halber vom gerechten Geben und Nehmen, um das es geht.
Es ist allzu menschlich, wenn der jeweils stärkere Partner mehr Wohlgefühle ergattert als der
schwächere. Im besten Fall laufen die gemeinsamen Bemühungen so wie beim Schaukeln auf einer
Balkenschaukel. Sorgt man dafür, daß die Gewichte und Abstände stimmen, haben beide mit
relativ wenig Aufwand genug Spaß, um lange miteinander schöne Gefühle im Bauch genießen zu
können.

Was Du hier beschrieben hast, ist sicherlich eine Abart des Gebens und Nehmens, die durch
raffinierten Mißbrauch der Balance des Gebens und Nehmens in intimen Abhängigkeitsbeziehungen
entsteht.

Indem nun die Menschen, die einfach sagen: „Ich lebe und gut!“
nicht darüber nachdenken, worin die zwischenmenschlichen
Strukturen bestehen und dass diese sich in den Polen
„menschlich“ - „unmenschlich“ bewegen… leben sie nicht im
Bewusstsein ihres Lebenssinns, nämlich dem, für das
Wohlergehen (aller) zu sorgen und dies auch zum Ausgangspunkt
ihres Wollens zu machen?

So ungefähr, oder besser, andersum: Solange ihnen nicht bewußt ist, daß es nur um das
gemeinsame Erreichen von Wohlgefühle über Unwohlgefühle geht, der im beide zufriedenstellenden
Fall die Balance des Gebens und Nehmens so gerecht austariert, daß keine Wohlgefühledefizite
entstehen, läuft der Austarierungsprozeß gerne zugunsten eines Partners ab. Häufen sich solche
Ergebnisse zum Nachteil eines Partners, kann sich sehr viel Unzufriedenheit mit den bekannten
Folgen entwickeln, die weltweit für Probleme, Konflikte und Gewalt sorgen, die sich dann in
den Machtgeflechten der Gesellschaften zu Dauerstörungen auswirken können und
völkerübergreifende Krisen erzeugen.

Du kritisierst also (auch), dass das Nichtnachdenken über
diesen Sinn des Lebens dazu führt, dass viele Menschen nicht
nach dem Sinnhaften (in deiner Bedeutung das Streben nach
Wohlgefühlen) trachten?
Wenn sie es täten, würde man sich auf der Welt viel „wohler“
fühlen können?

Korrekt. Sie würden sich deshalb wohler fühlen, weil sie viel achtsamer wären beim gerechten
Austarieren des für alle zufriedenstellenden (wohlgefühlherstellenden) Gebens und Nehmens.
Würden alle dafür sorgen, daß sie mit ihren Partnern klarkommen, hätten wir eine zufriedendere
Welt als mit dem Warten darauf, daß ein paar Mächtige von ganz oben herab Zufriedenheit bis
nach ganz unten verteilen.

Ist es nicht auch wichtig, danach zu fragen, aus welchen
Gründen heraus diese Menschen zu einem solchen „Ergebnis“
kamen?
Vielleicht liegt ein Grund darin, dass diese Menschen es
vorziehen, nicht nach dem Warum zu fragen, weil sie es nicht
ertragen könnten oder weil sie einfach „selbstverständlicher“
dafür sorgen, dass es ihnen und anderen gut geht?

Natürlich ist es wichtig, daß man weiß, aus welchen Gründen man zu welchem Ergebnis kommt.
Warum trotz aller Unzufriedenheit, die uns tagtäglich mit vielen zerknitterten Gesichtern
begegnet, gibt es auch sehr viele Menschen, die zufrieden sind, weil sie unbewußt das Richtige
tun, um das Geben und Nehmen gerecht zu managen. Dennoch wäre es besser, sie wüßten, warum sie
es schaffen, Zufriedenheit herzustellen, weil sie jederzeit mit Partnern konfrontiert werden
können, die am gerechten Austausch des Gebens und Nehmens weniger oder gar kein Interesse
haben.

Für mich besteht noch kein (unmittelbarer) Zusammenhang
zwischen der von dir festgestellten Aussage vom „Ich lebe und
das ist der Sinn!“
und den von dir ebenfalls festgestellten Strukturen
menschlich-unmenschlichen Verhaltens.
Es gibt viele Menschen, die so antworten können, aber die
dennoch aus ihrem Wollen heraus die „Menschlichkeit“ vorziehen
könnten, oder?

Gruß - iceage

Ich glaube, daß Du nach diesem Post die Bedeutung der Feststellung erkannt hast, daß es allen
nur um Wohlgefühle geht. Ich bin sicher, daß wir keine andere Möglichkeit haben, unsere Welt
friedlich zu organisieren als mit der Verbesserung unserer Kommunikation im Sinne eines
zufriedenstellenden Austausch des Gebens und Nehmens in möglichst allen Partnerschaften
unserer Welt.

Da man nur auf ganz wenige wichtige Dinge achten muß, im Grunde genommen nur darauf, die
Bedürfnisse anderer wahrzunehmen und ihre Leistungen gerecht zu bewerten, könnten wir im
Zeitalter massenhafter und rasend schneller Informationsverbreitung unser Zusammenleben
innerhalb kurzer Zeit revolutionieren ohne Nachteile für irgendjemand. Die, die bisher die
Mühen anderer raffen mußten, taten das oft nur auf Basis eines vorherrschenden ungerechten
Gebens und Nehmens, das sehr viele ungute Wirkungen erzeugt und unrechtes Handeln
rechtfertigt.

Gruß
Weissbisselwas

Hallo Walden, darf ich Deine Aufmerksamkeit auf folgenden Post von mir richten, der durch
wohlwollendes Verständnis von iceage zustandekam? - Danke!

http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…

Hallo Weissbisselwas,

ich nehme an, dass du einem Missverständnis unterliegst.
Meine Kritik war eher selbstreferenziell, sprich
ich will den Austausch hier nicht generell kritisieren,
sondern auf das Problem der begrenzten Kapazität
hinweisen. Die Themen wiederholen sich doch häufig,
und nach einigen Jahren in diesem Forum ist es halt
ermüdend, seine in vielen Jahren erworbenen Kenntnisse/Vorstellungen
immer wieder mühsam mit mehr oder weniger Erfolg darlegen zu müssen.
Ein wenig Sissyphuslethargie hat mich eingenommen.
Es bringt mir i.d.R. mehr eure statements unkommentiert
zu verfolgen!

Gruss
Walden
(faul und egoistisch)

Hallo,
die Theorie bestimmt, was wir beobachten.
Ich meine dieser schlaue Satz stammt von Einstein. Oder Watzlawick?
Egal, du hast die Theorie mit den Gefühlen. Ich sehe dies anders. Wir beide haben gemeinsam, dass wir uns in einem Forum nicht von unserer Meinung abbringen lassen. Warum auch? Wir kennen einander ja nicht!

Zum Schluss noch ein Witz, der mir oft in so ähnlichen Diskussionen einfällt:
Ein Mann geht zum Psychologen.
Dieser malt auf ein Blatt Papier viele Strichmännchen.
Auf die Frage, was unser Mann darauf erkennt, meint er: „Lauter nackte Frauen!“
„Aha“ meint der Psychologe und malt ganz viele Kreise auf ein neues Blatt Papier. „Was sehen sie nun?“
Der Mann: „Wieder lauter nackte Frauen!“
Ein weiteres Platt Papier wird nur mit Punkten und Strichen bemalt.
„Ich sehe lauter nackte Frauen!“

Der Psychologe meint daraufhin: „Sie haben wohl das Problem, überall nackte Frauen zu sehen.“ Der Mann verteidigt sich mit den Worten: „Sie malen doch ständig dieses obszöne Zeug!“

Sind wir nicht alle zu oft in der Position dieses Mannes?

Ich wünsche dir einen guten Rutsch!
Stefan

Wenn schon …

Wenn der einzige Sinn und Zweck des Lebens das Erreichen von
Wohlgefühlen ist, müßte doch der
Unsinn des Nichtlebens das Erreichen von Unwohlgefühlen sein.

Wieso denn nicht:

Der Unsinn des Nichtlebens das Nichterreichen von Unwohlnichtgefühlen?

Verwundert
Stefan

Hallo,

Willst du denn überhaupt eine Diskussion?

Warum nicht ? Auch wenn ich nicht Philosophie studiert habe,
so bin ich doch prinzipiell interessiert an der Sache.
In letzten Jahren war hier sowieso nicht mehr viel los.
Zu Zeiten als T. Miller und xNada sich hier beharkt haben,
war’s deutlich interessanter.

Ich zitiere dich:

Erst die letzten paar Mio. Jahre haben uns (Menschen) auf eine
Entwicklungsstufe gebracht, die Selbstreflektion ermöglicht.
Deshalb sind wir aber nicht unbedingt was besseres oder
göttlicheres als andere Tiere. Wir sind nur einfach etwas
weiter entwickelt.

Das an sich ist IMHO erstmal nicht grundsätzlich falsch, oder?
Was uns zum Menschen macht, ist ja nicht Gott, sondern unser
Entwicklungsstand, der Selbstreflektion und damit auch Philosopie
überhaupt erst ermöglicht, oder siehst du das anders ?
Gut, alles mit der Einschränkung, daß man Gott oder irgend
einen imaginären Mensch-Schöpfungsakt erstmal rausläßt.

Was mich am Ausgangsposting gestört hat, ist nur die
Allgemeingültigekeit, mit der "Der Sinn des Leben"
postuliert wurde.
Ich wollte nicht abstreiten, daß Hedonismus als persönliche
Leitlinie oder Lebenseinstellung unmöglich oder schlecht wäre.
Es scheint ja deshalb auch allg. Konsens zu sein, daß man einen
„Sinn den Lebens“ nicht pauschal definieren kann.
Ansonsten hätte ich auch Pavel Kortschagin dagegen setzen können.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wie_der_Stahl_geh%C3%A4…

Falls dir das zu trivial ist und du hinter den Naturgesetzen
einen tieferen Sinn brauchst, dann diskutiere am besten im
Religionsbrett weiter darüber. Darüber kann Naturwissenschaft
definitionsgemäß keine Auskunft geben.

Du sprichst dem Thema den philosophischen Gehalt ab?!

Nicht dem Thema an sich, sondern nur in Verbindung mit der
Fragestellung gepaart mit dem Nonsens „Unsinn des Nichtlebens“.
Letzteres wurde ja ein Threath tiefer unter dem Thema
„Intersubjektivität?“ abgehandelt.

Aber selbst bei deinen Vorstellungen könnte man
z.B. auf
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Singer
verweisen, der den Menschen auch bloß als höheres Tier sieht
und trotzdem utilitaristisch argumentiert!
Ach ja Utilitarismus, ein philosophischer Begriff,
der das Thema behandelt.

Ja, habe ich nix dagegen. Letzlich eine mögliche (philos.)
Schlussfolgerung, die man ziehen kann.

„Das größtmögliche Glück für die größtmögliche Zahle von
Menschen…“
Oder aber Eudämonie, z.B. aretolische Eud., Sokrates, Platon,
Aristoteles usw.
Oder hedonistische Eud., der schon genannte Epikur, Locke oder
Bentham,
die ontologische Eud., Augustinus, T.V. Aquin…
Allerdings unterscheiden sich Hedonismus und Eudämonismus
vom Utilitarismus, die nicht im Handeln, sondern die Folgen
beurteilen. Das wiederum bedingt, dass man sich des
Unterschiedes zwischen der teleologischen und der
deontologischen Ethik als Basis gewissermassen bewußt werden
muss.
Wo fangen wir an? Bei Hume, Hobbes…?
Gut ich hab dich genug genervt,

Nö, in Gegenteil. Das sind wenigstens Ansätze die man verfolgen
kann und Argumente, die nicht nur auf schwülstigen Wörtern
ohne Sinn aufbauen.

du siehst das ist wie so
üblich in der Philosophie, ein weites Feld.

Eben, und weil sonst offenbar die Philosophen hier ausgestorben
sind, deshalb fühle sogar ich mich gelegentlich berufen, bei
obiger Fragestellung eine Antwort zu schreiben.
Ansonsten lese ich auch lieber nur die Diskussionen.

Ich könnte natürlich auch meine eigenen Vorstellungen
einbringen, aber um die wiederum zu verstehen, ist ein
gewisses Maß an Kenntnissen Bedingung.
Oder wir diskutieren deine Naturgesetze, wie weit bist du
mit evolierenden Systemen vertraut? Dissipative,

Zugegeben, nicht mein Fachgebiet.
Finde ich aber trotzdem sehr interessant, weil mit Entwicklung
von z.B. KI sowas immer relevanter wird.
Kann mich erinnern, daß wir die möglichen Entw. auch schon mal
diskutiert haben.

selbstorganisierende Systeme können ja grundsätzlich nicht
in einer einzigen Struktur verharren, sondern evolieren
durch eine Abfolge von autopoietischen Strukturen.
Die Vertreter der offenen Evolution sind der Ansicht,
dass diese weder teleologisch, noch teleonomisch
arbeiten. Können aber biologische Strukturen
mit seelischen Fragen korrelieren? Das berühmte
Leib-Seele Problem. Wenn menschliche mentale Leistungen
auf neuronalen Prozessen beruhen!? Du siehst deine
Ansichten sind durchaus neuralgische Punkte kontroverser
Diskussionen.

Natürlich, ist mir durchaus bekannt und bewußt.
Sowas wurde auch in früheren Diskussionen hier desöfteren
ziemlich konträr behandelt. Gerade die Hirnforschung scheint da
Ansätze zu geben, die von der „klassischen Philosophie“ wenn’s
sowas überhaupt geben kann) sehr kritisch beäugt wird.

Einer der bekanntesten Hirnforscher D.
ist wieder ein Singer, Wolf Singer, der der Frage nachgeht.
Du siehst ein höchst philosophisches Thema, das du zu
den Esoterikern oder Religionen verbannen willst!

Hirnforschung sind ja wohl auch eher nicht der Esoterik
zuzuordnen und der Religion sicher auch nicht.
Naturwissenschaften spielen da aber wohl eher eine große Rolle.

Der Verweis zur Religion, wenn man den naturwissenschaftlichen
Ansatz komplett negiert, ist zugegeben provokativ und nicht
zwingend. Ich stehe aber trotzdem dazu, da wir nicht mehr das
Jahr 1607 schreiben und die Wissenschaften inzwischen eine Menge
Erkenntnisse sowohl über unserem evolutionären Werdegang als
auch über die Funkton unseres Gehirns gesammelt haben.
Ein philosophischer Gottesbeweis steht sowieso micht an,
also haben zumindest für mich alle theologischen Ansätze zur
Erklärung unserer Herkunft und unseres Seins keine großen Wert.

Vielleicht denkst du jetzt aber auch, dass ich ein Arschloch bin!
Da hättest du wahrscheinlich nicht unrecht!

tü…tü…tü…tü…

Aber vielleicht verstehst du jetzt, warum ich besser nichts sage…?

Nicht wirklich.
Und Arschloch oder nicht, läßt daran auch nicht unterscheiden.

Du hast Recht, ich bin zu faul, vor allem dann, wenn ich
keine Früchte für meine Mühe erwarte.

Ja eben, warum sollte man was erwarten?
Außerdem, als Arschloch sollte man doch zu allererst erwarten,
daß die anderen sich aufregen, nicht wahr :wink:

Nimms hoffentlich nicht persönlich, ich kenne dich ja nicht!
Ist mir halt so rausgerutscht!

Bin zum Glück nicht übermäßig sensibel und kann auch gut austeilen.
Da geht’s schon …

Apropos nochmal guten Rutsch!

Wünsche ich auch!
Aber, noch knallt’s draußen nicht.

Und nichts für ungut! :smile:
Sei mir gegrüßt

Gruß Uwi

Hallo Ulf,

natürlich müssen wir von Übereinkünften in den Bedeutungen von Begrifflichkeiten ausgehen. Die Begriffe sind dennoch nicht weiter als bis zu einer minimalen Übereinkunft definiert, oder?

Mir fällt dazu gerade der „kleine Prinz“ ein. Für ihn ist seine „Rose“ die Einzige und einmalig Besondere, während andere in der „Rose“ eine unter Millionen gleicher Rosen erkennen. Wer die Erfahrung, z.B. die des „kleinen Prinzen“ mit seiner „Rose“, nicht vollzogen hat, kann nicht über diese eine sprechen. Aber es wäre vermessen, wenn er darum zum „kleinen Prinzen“ sagen würde: Deine „Rose“ gibt es nicht!

Unmöglich ist es sicher nicht, „eine Motivation zu erkennen, die alle Menschen, Lebewesen und überhaupt sämtliche wahrnehmbaren Existenzen miteinander verbindet“.

Ja, ich erkenne diese (an), und ich finde auch, dass ich jeden Tag meines Lebens durch das, was ich mache, welche Tätigkeiten ich ausübe, wie ich mit anderen umgehe, versuche, angenehme Gefühle zu empfinden.

„Sinn“ bedeutet so viel wie „gehen, reisen“, weiter „eine Fährte suchen“. Für dich ist das, was du auf dem Weg vorfindest der Weg, während andere sagen, nein, der Weg selbst ist es, sonst nichts.

Wer weiß, wenn sie die Erfahrung machen würden, einen so unerträglichen Schmerz zu erleben, dass sie sich nur noch wünschten, auf der Stelle tot umzufallen… würden sie vielleicht auch sagen: Ich habe etwas in meinem Leben vorgefunden, dass so bedeutsam war, dass ich es für viel wichtiger als den Boden halte, auf dem es lag.

Ich erkenne in deinem Denken nichts, was ich grundlegend ablehnen müsste. Die Auffassung, dass alles, was lebendig ist, es „verdient“ hat, das Leben als lebenswert empfinden zu können, birgt sehr viele Anregungen in sich. Ich denke z.B. an den Begriff „Verantwortung“.
Und auch der Gedanke, dass das, was wir als Menschen nicht immer als lebendig wahrnehmen, dennoch etwas Lebendiges sein kann, erweckt in mir keine Ablehnung.

Wenn ich all das zugrunde lege und von „Verantwortung“ ausgehe, macht es sicher keinen Sinn, wenn jemand Unwohlgefühle bei anderen herstellt. Es wäre sinnlos, sich mit einer solchen Person noch weiter abzugeben… und wenn man nun diesen Gedanken ins Extrem führt: Es wäre sinnlos, zu leben, wenn man in einer Welt leben würde, in der das Balance-System von gerechtem Geben und Nehmen nicht bestünde.

Von daher wäre es – wenn ich dich richtig verstehe – auch wichtig, dass die Menschen über ihre Motive und Handlungsweisen nachdenken und sich fragen, welchen ethischen Grundsätzen sie folgen, da sich darüber eine Urteilsfähigkeit ergeben würde, die es auch den Bösewichten schwer(er) machen würde, das Gleichgewicht zu stören.

Woraus speist sich letztlich die Motivation, diesen „Weg“ gehen zu WOLLEN?
(Ich habe dazu eine Idee, aber ich belasse es vorerst bei der Frage.)

Gruß - iceage

Hallo,
die Theorie bestimmt, was wir beobachten.
Ich meine dieser schlaue Satz stammt von Einstein. Oder
Watzlawick?

Ich verstehe nicht, was an diesem Satz schlau sein soll.

Egal, du hast die Theorie mit den Gefühlen. Ich sehe dies
anders. Wir beide haben gemeinsam, dass wir uns in einem Forum
nicht von unserer Meinung abbringen lassen. Warum auch? Wir
kennen einander ja nicht!

Diese Theorie wird von der Hirnforschung unterstützt und konnte bis jetzt von niemand
widerlegt werden. Daß jemand was Höheres hinter Wohlgefühlen vermutet, ist für mich etwa
gleichbedeutend mit der fixen Idee, hinter allen Zeichnungen des Psychologen in Deinem Witz
eine nackte Frau zu sehen.

Zum Schluss noch ein Witz, der mir oft in so ähnlichen
Diskussionen einfällt:
Ein Mann geht zum Psychologen.
Dieser malt auf ein Blatt Papier viele Strichmännchen.
Auf die Frage, was unser Mann darauf erkennt, meint er:
„Lauter nackte Frauen!“
„Aha“ meint der Psychologe und malt ganz viele Kreise auf ein
neues Blatt Papier. „Was sehen sie nun?“
Der Mann: „Wieder lauter nackte Frauen!“
Ein weiteres Platt Papier wird nur mit Punkten und Strichen
bemalt.
„Ich sehe lauter nackte Frauen!“

Der Psychologe meint daraufhin: „Sie haben wohl das Problem,
überall nackte Frauen zu sehen.“ Der Mann verteidigt sich mit
den Worten: „Sie malen doch ständig dieses obszöne Zeug!“

Sind wir nicht alle zu oft in der Position dieses Mannes?

Ich kann mich nicht an irgendwas erinnern, was mich mal auch nur ansatzweise in eine solche
Position gebracht hätte.

Ich wünsche dir ein neues Jahr mit vielen Erkenntnissen!
Weissbisselwas

Hallo Ulf,

natürlich müssen wir von Übereinkünften in den Bedeutungen von
Begrifflichkeiten ausgehen. Die Begriffe sind dennoch nicht
weiter als bis zu einer minimalen Übereinkunft definiert,
oder?

Mir fällt dazu gerade der „kleine Prinz“ ein. Für ihn ist
seine „Rose“ die Einzige und einmalig Besondere, während
andere in der „Rose“ eine unter Millionen gleicher Rosen
erkennen. Wer die Erfahrung, z.B. die des „kleinen Prinzen“
mit seiner „Rose“, nicht vollzogen hat, kann nicht über diese
eine sprechen. Aber es wäre vermessen, wenn er darum zum
„kleinen Prinzen“ sagen würde: Deine „Rose“ gibt es nicht!

Hallo iceage,

dem kann ich nur zustimmen, wobei es hier allerdings nicht um Interpretationsschwierigkeiten
bei der Definition eines Begriffes geht, sondern um die Nachvollziehbarkeit einer von
Wahrnehmungen umgebenen Wahrnehmung.

Unmöglich ist es sicher nicht, „eine Motivation zu erkennen,
die alle Menschen, Lebewesen und überhaupt sämtliche
wahrnehmbaren Existenzen miteinander verbindet“.

Ja, ich erkenne diese (an), und ich finde auch, dass ich jeden
Tag meines Lebens durch das, was ich mache, welche Tätigkeiten
ich ausübe, wie ich mit anderen umgehe, versuche, angenehme
Gefühle zu empfinden.

Damit hätten wir eigentlich das Wichtigste konsensiert, denn Du stimmst mir sicher auch darin
zu, daß wir Wohlgefühle nur über Unwohlgefühle wahrnehmen können, weil nur eine
Differenzierbarkeit, also das Vorhandensein verschiedener Ereignisse eine Wahrnehmung
ermöglicht. Ich schließe ja nicht aus, daß es tatsächlich etwas Höheres gibt, was hinter der
allesdurchdringenden Motivation „Wohlgefühle wahrnehmen“ steht. Doch verbauen wir uns mit
Spekualationen darüber, die bis heute und vermutlich auch in alle Ewigkeit kein greifbares
Ergebnis bringen, etwas sehr Wichtiges zum Erreichen des greifbaren Zieles „Wohlgefühle“.

„Sinn“ bedeutet so viel wie „gehen, reisen“, weiter „eine
Fährte suchen“. Für dich ist das, was du auf dem Weg
vorfindest der Weg, während andere sagen, nein, der Weg selbst
ist es, sonst nichts.

Kennst Du einen Menschen, der das tatsächlich behauptet und sich auch nach scharfem Nachdenken
nicht davon überzeugen läßt, daß das bloße Beschreiten eines Weges ohne die Wahrnehmung
sonstiger Wohlgefühle außer dem Bewußtsein, einen Weg zu beschreiten, Wohlgefühle verursacht?
Gibt es nicht im Leben aller jede Menge Etappenziele, die zu Wohlgefühlen führen, und kehren
wir nicht immerwieder um, wenn wir merken, daß wir uns Unwohlgefühle nähern beim Beschreiten
unseres Weges …?

Wer weiß, wenn sie die Erfahrung machen würden, einen so
unerträglichen Schmerz zu erleben, dass sie sich nur noch
wünschten, auf der Stelle tot umzufallen… würden sie
vielleicht auch sagen: Ich habe etwas in meinem Leben
vorgefunden, dass so bedeutsam war, dass ich es für viel
wichtiger als den Boden halte, auf dem es lag.

Wer weiß, sicherlich ein interessanter Gedanke. Da ich schon mehrmals sehr nahe an diesem
Gefühl war, werde ich mir mal Gedanken darüber machen.

Ich erkenne in deinem Denken nichts, was ich grundlegend
ablehnen müsste. Die Auffassung, dass alles, was lebendig ist,
es „verdient“ hat, das Leben als lebenswert empfinden zu
können, birgt sehr viele Anregungen in sich. Ich denke z.B. an
den Begriff „Verantwortung“.
Und auch der Gedanke, dass das, was wir als Menschen nicht
immer als lebendig wahrnehmen, dennoch etwas Lebendiges sein
kann, erweckt in mir keine Ablehnung.

Wenn ich all das zugrunde lege und von „Verantwortung“
ausgehe, macht es sicher keinen Sinn, wenn jemand
Unwohlgefühle bei anderen herstellt. Es wäre sinnlos, sich mit
einer solchen Person noch weiter abzugeben… und wenn man nun
diesen Gedanken ins Extrem führt: Es wäre sinnlos, zu leben,
wenn man in einer Welt leben würde, in der das Balance-System
von gerechtem Geben und Nehmen nicht bestünde.

Deine Gedanken machen mir Wohlgefühle, denn auf das Wohlgefühl der Verantwortung kommt es an.
Das kann nur im Bewußtsein entstehen, daß alle dem gleichen Ziel folgen, und wir deshalb mit
all unseren Partnern so umgehen sollten, daß sie mit uns dieses Ziel erreichen. Dieser
wichtige Aspekt gemeinschaftlicher Mühen ist es, der oft vernachlässigt wird und über
Kumulations- und Masseeffekte zu Frustrationen, Konflikten und Gewalt führt. Wenn wir
beispielsweise Terror einschränken und verhindern wollen, gibt es keinen anderen Weg, als
dieses fundamentale Prinzip für ein friedfertiges Verhalten zu beachten. Terror ist nämlich
nicht eine anfallsweise entstandene Krankheit, sondern das Ergebnis kollektiver Ignoranz.

Von daher wäre es – wenn ich dich richtig verstehe – auch
wichtig, dass die Menschen über ihre Motive und
Handlungsweisen nachdenken und sich fragen, welchen ethischen
Grundsätzen sie folgen, da sich darüber eine Urteilsfähigkeit
ergeben würde, die es auch den Bösewichten schwer(er) machen
würde, das Gleichgewicht zu stören.

***TIEF-AUFSCHNAUF*** mit viel Wohlgefühl!

Woraus speist sich letztlich die Motivation, diesen „Weg“
gehen zu WOLLEN?
(Ich habe dazu eine Idee, aber ich belasse es vorerst bei der
Frage.)

Gruß - iceage

Meine Motivation sind folgende Gedanken und Erkenntnisse:

  1. Man findet kaum jemanden, der an den Unwohlgefühlen anderer schuld ist. Damit reduziert
    sich die Verantwortung auf eine unscheinbare Sache, die offensichtlich kaum bekannt ist: Es
    ist nur ein banales Verständigungshandicap, das uns im Zusammensein mit anderen dazu bringt,
    die Balance des Gebens und Nehmens zu verletzen, und es ist fast immer die berüchtigte
    Verkettung widriger Umstände und / oder die Anhäufung von Defiziten, vor allem in
    Zwangspartnerschaften und Machtkooperativen, die zu Mißverständnissen, zu Wohlgefühlverlusten,
    zu Unwohlgefühlen, zu Frustrationen und Aggressionen führen.

  2. Da niemand Nachteile davon hat, wenn er sich nur die Wohlgefühle aus partnerschaftlichen
    Aktivitäten zieht, die ihm für den Moment reichen, um sich wohl zu fühlen, müßte jeder
    interessiert sein, sein Wohlgefühlmanagement zu überdenken.

  3. Das Warten darauf, daß ein paar Mächtige von oben herab Wohlgefühle bis nach ganz unten
    verteilen, war bisher selten erfolgreich in der Geschichte der Menschheit. Folglich können die
    vielen unter den Mächtigen mehr tun als Mächtige.

  4. Die Vernetzung der Welt durch elektronische Medien ermöglicht eine rasante
    Wissensverbreitung.

  5. Wir können unser unpartnerschaftliches Verhalten mit wenigen Kopfgriffen in
    parterschaftliches Verhalten umwandeln, weil wir letztlich nur auf das eine
    Verständigungshandicap achten müssen, um Balanceverletzungen zu verhindern.

Jetzt bin ich auf Deine Idee gespannt.

Gruß
Weissbisselwas

Alles zu relativ, denn nichts liebt der Mensch mehr und nichts schont er weniger als sein Leben.

Hallo Ulf,

du sprichst von der „Nachvollziehbarkeit einer von Wahrnehmungen umgebenen Wahrnehmung“. Ja: Wenn man darüber urteilen und danach handeln will, was menschlich (im Unterschied zum Unmenschlichen) ist, benötigt man gewisse „menschliche“ Fähigkeiten…

Die Fähigkeit, zu erleben und zu empfinden, stellt die Basis dar.
Sie schließt ein, dass wir zwischen Unwohlgefühl und Wohlgefühl unterscheiden können, aber auch, dass wir darüber hinaus die Fähigkeit besitzen, nachzuvollziehen, wie andere empfinden. Man muss sich zu sich selbst in Distanz setzen können, um sich den anderen hinwenden zu können, um auf „etwas für alle“ hin reflektieren zu können.

Auf den „kleinen Prinzen“ und seine „Rose“ bezogen: Noch ist er allein mit seiner Reflexion über das Erleben mit seiner besonderen Blume, seiner Erfahrung der Liebe zu ihr und seiner daraus resultierenden Reflexion, dass, wenn diese „Rose“ einzig ist, jede andere es auch ist. Der „kleine Prinz“ kann vom Besonderen zum Allgemeinen kommen. Er würdigt damit jede „Rose“ in ihrer Einzigartigkeit und wird damit der Tatsache gerecht, dass jede für sich einmalig und es wert ist, sie zu pflegen und zu lieben.

Jeder Mensch müsste fähig sein, von diesem Besonderen zum Allgemeinen zu gelangen, wenn er nur von seinen Sinnen einen entsprechenden Gebrauch machen könnte. Gefühle, Erleben, Erinnerung, Erfahrung, Reflexion und Denken im Sinne aller (vom Besonderen zum Allgemeinen), also Urteilsfähigkeit… Solange diese menschlichen Fähigkeiten nur ein „Privileg“ bestimmter Menschen bleibt, wird es nur im kleinen Kreis kommunizierbar sein.

Entweder müsste ein solcher Kreis die politische Entscheidungsmacht gewinnen, was zu der schwierigen Frage führt: Wie lässt sich z.B. eine Gruppe urteilsfähiger Menschen „wählen“, die dann für alle (politisch) handeln? Das geht nur, wenn „unten“ Menschen sind, die ebenfalls urteilsfähig sind, oder?
Oder vielleicht stimmt das politische System der Demokratie auch nicht, wie wir es kennen? Zumindest lässt sich wahrnehmen, dass unser politisches System mit vielen Schwierigkeiten mehr schlecht als „recht“ zurande kommen kann.

Ignoranz… ja, die Unfähigkeit, zu abstrahieren vom Besonderen zum Allgemeinen… Terror… den hatten wir hier auch vor nicht all zu langer Zeit als Staatssystem. Wenn Menschen nicht urteilen können, dann nehmen sie das jeweils gerade bestehende Gesetz als unzweifelhaften Maßstab. Wo Menschen urteilsfähig sind, könnte ein solches System – könnten andere Formen des Terrors - nicht entstehen.

Verständigungshandicap… ja, wenn in dem komplexen Zusammenwirken von bestimmten "Sinnesfähigkeiten - eine Störung vorliegt, wird der Prozess der Urteilsfähigkeit unterbrochen.

Du schriebst:
„Kennst Du einen Menschen, der […] sich auch nach scharfem Nachdenken nicht davon überzeugen läßt, daß das bloße Beschreiten eines Weges ohne die Wahrnehmung sonstiger Wohlgefühle außer dem Bewußtsein, einen Weg zu beschreiten, Wohlgefühle verursacht?“

Ein solcher Mensch wird nicht über Steine stolpern; es wird keinen Gegenstand auf seinem Weg geben, dem er sich zuwenden kann und er würde außerhalb jeglicher Sinneswahrnehmung (und allen Folgen bis hin zur Urteilsfähigkeit) existieren - abgeschnitten von sich und der Welt… er könnte weder Wohlgefühl noch Unwohlgefühl empfinden, weil es nichts gäbe, womit er in Berührung käme.
Die Fähigkeit, sich in Beziehung zu setzen, bildet die Grundvoraussetzung, um zur Verantwortung zu gelangen… Antworten kann man nicht in der Isolation, nur in der Gemeinschaft.

Ich lebe, um zu leben… könne auch heißen: Ich gehe einfach drauf los, und was mir begegnet, das nehme ich hin. Es ist Schicksal!
Die Art des Denkens könnte ein Problem bekommen, wenn es darum geht, was uns Menschen zu handlungs- und urteilsfähigen Menschen macht?

Ich lebe, um zu leben… könnte auch heißen: Ich gehe und was ich wahrnehme, nehme ich an. Es bringt mich nichts so zur Verzweiflung, dass ich keine Lust mehr hätte, weiter zu gehen, denn die Hoffung stirbt zuletzt und ich bin imstande, zu handeln, wenn es drauf ankäme!
Diese Art des Denkens könnte eine sein, die von Charakterstärke geprägt ist, denn – egal, was auch kommen mag – dieser Mensch versteht es, sich in Beziehung zu setzen, vielleicht, weil er eine Art Urvertrauen entwickelt hat und sein Leben liebt, wie der „kleine Prinz“ seine kostbare, einmalige „Rose“?

Unpartnerschaftliches Verhalten mit wenigen Kopfgriffen in partnerschaftliches Verhalten umwandeln, wie du sagst, setzt eine gehörige Portion an all dem voraus, was ich versucht habe, zu schildern, oder?

Für den einen ist es leicht, denn er hat die Erfahrung vollzogen, die „Rose“ zu lieben. Für den anderen ist es schier unmöglich, denn es fehlt ihm vielleicht die Basis, sich vorzustellen, wie es wäre, der „kleine Prinz“ zu sein?

Gruß – iceage

Alles zu relativ, denn nichts liebt der Mensch mehr und nichts
schont er weniger als sein Leben.

Was meinst Du mit „alles“? Finden wir das dualistische Prinzip nicht überall? Spielen polare
Kräfte nicht in allem eine wesentliche Rolle, was die Wissenschaft erkenntnisreich konsensiert
hat?

Du redest von Entität und Quidditas. Es mangelt dir etwas an Intentionalität. Weniger Holismus, mehr Reduktionismus. So wird vielleicht aus „alles“, nichts! Dualistische Systeme findest du nahezu überall.

PS: Wohlbefindungen können aus sehr unterschiedlichen Gefühlen resultieren.
Der Kuss eines Schwulenpaares sträubt mir die Nackenhaare, diese Beiden scheinen aber Wohlgefühle zu genießen. Naturell gesehen sind die kein Dipol und zum Aussterben verdammt.
Evolutionär gesehen gibt es zwar Dipole-Erhaltungs-Strategien aber kein „Bewusstes Sein“ dahinter, eher intelligentes Design.

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Hallo,

na, da können ja viele Menschen, die in dir Ekel auslösen, wirklich froh und voller Wohlgefühl sein, dass du nicht mehr „zu sagen“ hast, als nur einem Internetforum!

Gruß - iceage

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… die in dir Ekel auslösen,

Ekel? Eine unzulässige Steigerungsform!

Woher kommt nur deine Erregung?

… die in dir Ekel auslösen,

Ekel? Eine unzulässige Steigerungsform!

Woher kommt nur deine Erregung?

Hallo,
ich habe den Schluss gezogen, dass es gut sei, dass du nichts zu sagen hast - außer etwa in einem Forum… in dem glücklicherweise wohl die meisten Menschen gleich erkennen, welche reduktionistische (wenn du weißt, was ich damit meine!?) Haltung sich hinter deiner Aussage verbirgt.

Das ist eine Feststellung, die ich in Gelassenheit treffen kann.

Gruß iceage

Merke:
„Der Reduktionismus ist im Wissenschaftsbetrieb allgegenwärtig. So werden heute bei der Beschreibung und Erklärung des Erlebens und Verhaltens mit wachsender Selbstverständlichkeit neurale bzw. biochemische Grundprozesse miteinbezogen.“

Schlaf mal drüber und lass mich zufrieden.
Spielst du hier etwa einen Moralapostel?
Mach dich doch nicht lächerlich.

Hallo,
dass du Begriffe im Lexikon nachschlagen kannst, ist schon ein guter Anfang! Weiter so!
Gruß - iceage

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Ja, dass ich dies für dich tun musste, war mir schon peinlich.