Dezimalzahlen in der deutschen Sprache

Hallo ihr klugen Köpfe
Wir alle haben uns daran gewöhnt, dass in der deutschen Sprache die Dezimalzahlen nicht in der logischen Folge „vom Groben ins Feine“ gesprochen werden z.B. 2345 = ZweitausendDreihundertFünf-und-Vierzig; logisch wäre doch etwas wie ZweitausendDreihundertVierzig-und-Fünf.
Auch französisch ist nicht „stubenrein“, hingegen ist englisch absolut logisch.

Warum ist das so? wie kam das? Gibt es aus der Sprachentwicklung eine plausible Erklärung?

Wer weiss das wohl?
fragt sich der Erich

Holla.

hingegen ist englisch absolut logisch.

„Sing a song of sixpence, a pocket full of rye,
four and twenty blackbirds baked in a pie …“

Ansonsten siehe http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/27654/

Gruß Eillicht zu Vensre

Hallo Erich,

Wir alle haben uns daran gewöhnt, dass in der deutschen
Sprache die Dezimalzahlen nicht in der logischen Folge „vom
Groben ins Feine“ gesprochen werden z.B. 2345 =
ZweitausendDreihundertFünf-und-Vierzig; logisch wäre doch
etwas wie ZweitausendDreihundertVierzig-und-Fünf.
Auch französisch ist nicht „stubenrein“, hingegen ist englisch
absolut logisch.

Achja ?
Eleven
Twelve
Thir teen
Four teen
Fif teen
Six teen
Seven teen
Nine teen

MfG Peter(TOO)

Sprache ist so wunderbar unlogisch …
Man muss schon von Glück sagen, wenn man es mit einer Sprache zu tun hat, die in etwa so gesprochen wird, wie sie geschrieben wird (wie im Finnischen oder wohl auch im Italienischen und Russischen). Dann gibt es Sprachen, die ganz anders gesprochen als geschrieben werden (auch Deutsch und natürlich Französisch gehören dazu, wobei Französisch dem Ganzen die Krone aufsetzt und viel mehr Buchstaben schreibt als es spricht („Bureau“ - Büro). Und von der Betonung z.B. im Chinesischen, wo jede Silbe auf vier verschiedene Arten „gesungen“ werden kann und dann auch ganz was anderes bedeutet, möchte ich noch gar nicht reden.

Sprache entwickelt sich historisch, sie unterliegt Einflüssen von anderen Sprachen (von Eroberern, modischen Hofsprachen, Völkerwanderungen usw.). Das geht über Jahrhunderte, aber auch wir können innerhalb einer Generation Veränderungen bemerken („mailen“, „gefaked“ usw.). Manchmal gibt es in der eigenen Sprache keine Entsprechung für ein Wort aus einem anderen Kulturkreis (die Engländer benutzen das deutsche Wort „Angst“, weil es dies so im Englischen nicht gibt. Warum eigentlich nicht? Hatten die Engländer noch nie Angst?). Zahlen und Zählen sind sowieso ein eigenes Kapitel. Unsere Zahlen haben uns die Araber gebracht - man erkennt aber die Zahlen, die wir jetzt schreiben, nicht mehr ohne weiteres in allen arabischen Zahlen. Dieses System ist dem römischen wohl deutlich überlegen.

Das Dezimalsystem ist ja auch nur eine Möglichkeit des Zählens. Früher war z.B. im Kaufmännischen das 12er-System üblich („Dutzend“ = 12, „Gros“ = 144, also 12x12 usw.). die Franzosen hatten wohl in der Vergangenheit ein System, das auf 20er-Gruppen aufgebaut hat - die sagen zu „86“ in der wörtlichen Übersetzung „4 mal 20 plus 6“.). Und es gibt Naturvölker, die noch ganz anders zählen.

Nun wissen wir noch immer nicht, warum wir so komisch zählen. Eine Erklärung: Vielleicht bedeutet das „Vierundzwanzig“ ursprünglich „Vier auf Zwanzig“. Das „auf“ hat sich im Laufe der Zeit zu „und“ gewandelt. Blöd wäre es, wenn alle - auch riesige - Zahlen so verkehrt herum formuliert würden. Dann würde man erst ganz zum Schluss wissen, wie groß die Zahl wirklich ist.

Bei uns hört die „unlogische“ Sache ja glücklicherweise mit den zweistelligen Zahlen auf („99“ ist die letzte). Die Engländer sind nur bis „19“ unlogisch - vielleicht wieder ein Querverweis auf die französische Zählweise, von der ich jetzt nicht weiß, wo sie herkommt. Auf jeden Fall haben die Engländern einen riesigen Anteil ihrer Sprache von den nun gar nicht mehr so geliebten Franzosen.

Die logischste Sprache ist laut Aussage eines Lehrers das Lateinische - da dann man jeden Satz konstruieren und überhaupt logisches Arbeiten lernen … Aber da bin ich mit meinem Latein am Ende (= ich kann es nicht).

Fazit: Sprache ist ein wundervolles und geheimnisvolles Metier!

Gruß, Dietmar

Antworten
Besten Dank für die Hinweise!

Auch französisch ist nicht „stubenrein“, hingegen ist englisch
absolut logisch.

Diesen Satz habe ich irgendwie als Erläuterung gedacht, hätte ihn aber besser wegelassen, da er einige unnötige „Belehrungen“ ausgelöst hat.

Der HInweis auf das Kolloquium der RUB war interessant, da dort das Problem klar angesprochen wird, jedoch fehlen jegliche Hinweise auf die Ursprünge der deutschen Zählweise.

Warum ist das so? wie kam das? Gibt es aus der
Sprachentwicklung eine plausible Erklärung?

Dieser mein Hauptpunkt wurde noch von keinem Antwortenden erklärt. Ich hoffe auf weitere Anregungen

Erich

Hallo

Ich habe vielleicht eine Erklärung, vom Ausland her betrachtet…
Die Zahlen in Deutschland (ab 20) funktionieren so, weil in der deutschen Sprache die wichtigsten Informationen oft am Ende kommen. Nehmen wir zum Beispiel den Satzbau, es kommt häufig vor, dass das Verb am Ende des Satzes steht, was bei uns in Frankreich komisch klingt.
Ein zweites Beispiel ist bei zusammengesetzten Wörtern. Bei uns steht die wichtigste Information am Anfang : la porte de la maison. Auf Deutsch ist es immer das Gegenteil, das wichtigste Bestandteil steht am Ende : die Haustür.
Das erklärt vielleicht warum wir sagen : vingt quatre und ihr sagt vierundzwanzig.
Was meint ihr davon ?

Hallo Zahlenfreaks,
beim Googlen habe ich zwei Links mit ganz guten Informationen gefunden. Was mir im Kopf geblieben ist:

Auch zwei alte w-w-w-Fragen hat google ausgespuckt
/t/deutsches-zahlensystem-unstetigkeit-e-z/169676
/t/deutsches-zahlensystem-unstetigkeit-e-z–3/597785

Wenn jetzt noch jemand mit lateinischen Zahlen spielen will (beide Links haben den selben Inhalt, die HTML-Version ist bei einigen Tabellen unübersichtlich), weil doch die romanischen Völker mit ihren Zahlen bis 15-16 so aus der Rolle fallen:
http://www.zum.de/Faecher/Materialien/bosch/latein/z…
http://209.85.135.104/search?q=cache:-Rq2AFLfAqQJ:ww…

Und nun zählt eure Schäfchen, wie Ihr wollt ;-»
gargas

4 Like

Hallo,
ungarisch (als nichtgermanische Sprache) zählt genauso „verkehrtrum“
(Ungarisch ist überhaupt keine indoeuropäische Sprache, sondern kommt aus der uralischen Sprachfamilie).
Hebre

Hallo Gargas
Ganz herzlichen Dank für die prima Links. (Hinterher denkt man: „Warum habe ich das nicht selbst gegoogelt…“). Ich habe nun viele Links, Hinweise, Andeutungen, Vermutungen etc., so dass ich weiter „bohren“ kann.
Wieder einmal von w-w-w begeistert ist der dankbare
Erich

Warum ist das so? wie kam das? Gibt es aus der
Sprachentwicklung eine plausible Erklärung?

Hm, ich habe grad „Nicholas Nickleby“ von Dickens fertig, da haben sie die Zahlen durchaus noch so, wie wir es im Deutschen haben. Da gibt’s „two-and-twenty“ etc.

Ergo ist das eine eher neue Entwicklung der englischen Sprache, die Sprache von Dickens ist ja ohne weiteres zu verstehen.

Hi,
hatte mal als Schüler einen Studenten der Sprache studiert hat und dieser hat mir dies so erklärt:
Die „Deutsche“ zählweise kommt aus dem arabischen und hier wird ja von rechts nach links geschrieben und gelesen. Klingt pausibel oder???
Grüße
RainerS

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,
hatte mal als Schüler einen Studenten der Sprache studiert hat
und dieser hat mir dies so erklärt:
Die „Deutsche“ zählweise kommt aus dem arabischen und hier
wird ja von rechts nach links geschrieben und gelesen. Klingt
pausibel oder???
Grüße
RainerS

Nein. Auch im Arabischen schreibt man Zahlen wie bei uns von links nach rechts. :smile:
Allerdings gibt es einige Sprachen, in denen man die Zahlen zwischen 10 und 100 in umgekehrter Reihenfolge (also sieben-und-vierzig) angibt. Darunter ist auch Assamesisch, Bretonisch, Dänisch, Niederländisch, Färöisch, Friesisch, Hindi, Luxemburgisch, Maithili, Manx-Gälisch, Marathi, Nepali, Ossetisch, Punjabi, Sindhi, Slowenisch, Sorbisch (Ober- und Nieder-), Urdu, Walisisch; aber auch komplett unverwandte, wie Arabisch, Edo, Evenisch, Maltesisch, Mitla-Zapotekisch.

Gruß,

  • André