Diskussionsvorschlag neues Steuersystem

Hi moe,

Bezieht der Konkursverwalter (Insolvenzverwalter) seine
Honoration nicht nach einer staatlichen Honorarsberechnung
ebenso wie Architekten, Anwälte etc.??

über die Berechnung weiß ich nichts. Ich weiß nur, daß sich der Konkursverwalter als Erster aus der Konkursmasse bedient. Die Konkursmasse zu verändern ist da natürlich nützlich. Wo nichts mehr ist, kann auch der Konkursverwalter sich nicht bedienen. Das Honorar des Konkursverwalters kann nicht zu höheren Verbindlichkeiten des Unternehmens führen.

Hat der Maanger nicht wie jeder Angestellte eine
Vetragsverhandlung bzgl. seines Gehalts geführt, bevor er
eingestellt wurde?


Nein.

Unterliegt er nicht noch immer der
Weisungsbefugnis der Eigentümer, könnte also freigesetzt
werden, wenn er sich so verhält, dass dies nicht zu billigen
wäre?


Nein. Der Konkursverwalter wird vom Amtsgericht bestellt. Der Eigentümer hat dem Konkursverwalter gegenüber keine Weisungsbefugnis. Der Konkursverwalter handelt im Sinne der Gläubiger.

Ich sehe das nicht so, als _nimmt_ sich jemand einfach
etwas. Das wäre Diebstahl und somit eine böswillige
Unterstellung. Davon distanziere ich mich.


Auch nicht. Das ist sein Recht.

Warum sollte man bewusst schlecht managen?


Um langfristige Ziele zu verfolgen. Was kurzfristig negativ aussieht, kann langfristig lukrativ sein.

Was würdest Du denn dann als Leistung des Konkursverwalters
betrachten?


Die Verträge unterzeichnet zu haben. Er hat den verzicht der
Gläübiger auf über 90% ihres Eigentums akzeptiert.
Ausgehandelt haben das Anwälte.


Dann würde ich Dir empfehlen noch heute damit zu beginnen, den
Posten des Insolvenzverwalters anzustreben.


g Du solltest Dich mal damit bescshäftigen, wie man dazu kommt.

Wer arbeitet erhält auch sein Einkommen. Und dank dem
Konkursverwalter bleibt das auch noch länger so.


Ohne den, wäre es auch nicht anders gekommen. :wink:


Falsch. Ohne Insolvenzverwalter wird der Laden dicht gemacht.
Definitiv. So ist das gesetzlich geregelt.


Ich hätte wohl den unterstreichen sollen. Damit war gemeint, daß die Person nach meiner Meinung beliebig auswechselbar gewesen wäre. Jeder ortsansässige Notar hätte das auch gekonnt.

Er hat das tariflich zugesicherte Weihnachtsgeld derjenigen
auf sein Konto überwiesen, die nicht entlassen wurden. Von den
Entlassenen war da nicht die Rede.


Nein, wenn es tariflich zugesichert geblieben wäre, hätte er
es nicht bekommen. Auf eine Abweichung vom Tarif-Vertrag
musste sich geeinigt werden. Anders ist das nicht machbar.


g Sag ihm das.

Ich muß Dich enttäuschen, der lebt noch.
Ich denke, ich sollte Namen nennen. Ist ne Mail genehm? Ich
bin hier nicht Anonym und ich möchte mir nur ungern schaden.


Nein, Namen brauche ich keine. Es geht mir hier nicht um
Denunziantentum. Einzelfälle sind nicht der Punkt der
Diskussion.


OK. Es ging ja nur um die Überprüfbarkeit, falls Zweifel aufkommen. (Hattest Du nicht welche angemeldet?)

Abgesehen davon sehe ich Weihnachtsgeld ohnehin nicht als
Lohnbestandteil.


Es ist im Tarifvertrag geregelt, damit ist es Lohnbestandteil.


Nicht alles was im Tarifvertrag steht ist Lohn. Es handelt
sich um eine Sonderleistung.

Es ist eine freiwillige Zugabe der
Unternehmen aus Zeiten, in denen man es sich leisten konnte,
von der man jetzt nicht mehr loskommt, und alle tun so, als
wäre es gottgegeben, dass der Chef dreizehn Monate Geld für 12
Monate Arbeit geben muss.


g Arbeitsrecht ist nicht Deine Stärke. :wink:


Ich bin nicht hier, um meine Stärken herauszukehren.

Nein, ein Gott
hat damit nichts zu tun. Da reichen die Gesetze aus.


Weihnachtsgeld beruht nicht auf einer gesetzlichen Regelung.


Der Tarifvertrag aber.

In der Praxis teilt der Chef das Jahresgehalt nur in 13 statt
12 Teile und zahlt so aus. Das war's schon. Das Weihnachtsgeld
ist praktisch eine Nachzahlung, die es den AN ermöglicht, ihr
Konto wieder auszugleichen, mehr nicht.


Interessante Deutung. Klappt aber nicht. Weihnachtsgeld gibt
es nicht schon seit jeher. Bevor es das 13. gab, waren es nur
12 Monatsgehälter. Es sind also nicht 12 in 13 geteilt,
sondern 12 und eins extra.


Als der Tarifvertrag geschlossen wurde, gab es das Weihnachtsgeld schon. Das Weihnachtsgeld läuft im Tarifvertrag eindeutig unter ‚Lohnbestandteil‘.

PS. Nun hat mir immer noch niemand erklärt, was mit der
'Neiddebatte' gemeint ist. Ich werde es wohl nie erfahren.


Der Meinung zu sein, jeder der mehr hat als man selbst, hat es
nicht verdient, mehr zu haben.


OK, mit der Definition kann ich leben. Diese Ansicht irgend einer Organisation zu unterstellen kann dann nur eine Propagandalüge sein, denn das hat noch nie jemand so geäußert.

Gruß, Rainer

Hallo,

Da der Staat im Wesentlichen die AN nicht einstellt, sondern
die Unternehmen, aber der Staat und nicht die Unternehmen an
der Vollbeschäftigung interessiert sein muß, ist es Aufgabe
des Staates, die Unternehmen mit geeigneten Mitteln dazu zu
bringen, AN einzustellen.

Das geht nicht. Wie immer, wenn man jemanden zwingen will,
etwas zu tun, was der andere nicht will, gibt es Widerstand,
Ausweichreaktionen oder Krieg.

Das ist ein anderes Thema. Ich habe das als Aufgabe des
Staates bezeichnet. Siehst Du das nicht so? Welche Aufgabe hat
der Staat dann?

die Aufgaben eines Staates zu definieren, dürfte in etwa 200 dicht beschriebenes Seiten erfordern. Dafür fehlt mir im Augenblick irgendwie die Zeit. Grundsätzlich ist „der Staat“ aber ein völkerrechtliches Konstrukt. Wenn Du statt „Staat“ „Politik“ meinst, läuft das darauf hinaus, daß die Politik Rahmenbedingungen schaffen sollte. Welche das dann sind und welche Ziele damit verfolgt werden sollen, hängt von der jeweiligen Regierung ab.

Nach meinen Vorstellungen sorgt die Politik dafür, daß sich die Wirtschaftsubjekte innerhalb gewisser moralischer Grenzen so verhalten können, wie sie selbst für richtig halten. Jeder darüber hinausgehende Eingriff des Staates ist zu unterlassen. Welches die moralischen Grenzen sind, definiert die Politik natürlich auch gleich wieder selbst, und so dreht man sich im Kreise.

Erstaunlicherweise zeigt aber die Realität, daß engere Vorgaben die Wirtschaft behindern - und an dieser Stelle weise ich vorsorglich und wieder einmal darauf hin, daß „zur Wirtschaft“ auch die Privatpersonen zählen.

Weder Politik noch Staat können - außerhalb des öffentlichen Sektors - Arbeitsplätze schaffen. Sie können lediglich versuchen, die Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer die Wirtschaft wächst und gedeiht oder - wie in den letzten Jahren - versuchen, die Welt nach ihren Vorstellungen formen und dabei jedes Pflänzchen, das den dummen Gedanken hatte, irgendwo hervorzusprießen, zerquetschen.

Der letzte Staat jedenfalls, der versuchte, Arbeitsmarktprobleme durch staatliche Zwänge zu beseitigen, ist anch langem Siechtum vor 15 Jahren verstorben.

Und wie? Das Sozialsystem zusammenstreichen und Löhne senken?

Auf die Diskussion lasse ich mich mit Dir nicht mehr ein. Wenn Dich meine Meinung zu dem Thema interessiert, kannst Du Dir eine der letzten 293 Diskussionen über den Punkt „meine Artikel“ raussuchen.

Gruß,
Christian

Hallo Wolfgang!

Du hast 100%ig Recht mit

Es gehört nicht zu den betrieblichen Aufgaben, möglichst viele
Menschen zu beschäftigen. Ich wiederhole mich: Gewinnerzielung
durch Bedürfnisbefriedigung und Beschäftigung von so vielen
Menschen, wie dafür erforderlich sind.
Uns fehlen Menschen, die Menschen beschäftigen, uns
fehlen also Unternehmer. Und wenn wir mehr davon haben wollen,
wird dieses Ziel mit möglichst hohen Abgaben gewiß nicht
erreichbar sein.

Meine Steueridee verhindert aber doch keine Arbeitsplätze, weil:
Nehmen wir als Extremfall an, Firma XY hätte 1 Mio Gewinn mit ihren derzeit 15 Leuten, und stellt noch 5 mehr ein, das senkt durch die Lohn- und Lohn-Neben-Kosten den Gewinn auf 0,00 => egal welcher Steuersatz gälte, mit den 5 Leuten mehr wäre Nichts an Steuer zu bezahlen.
Die „Belohnung“ der Firmeninhaber für ihr Engagement erfolgt beispielsweise durch hohe Gehälter, die ja den Gewinn der Firma wieder drücken.
Und Investitionen die die Firma nicht über Kredite finanziert sondern über Eigenkapital, werden steuerlich so voll anerkannt, dass für das Eigenkapital effektiv auch keine Steuer mehr zu bezahlen ist.

Natürlich, mehr Leute einzustellen „aus Jux“ wird auch da keiner, aber Personal-Reserven für Krankheits- und Urlaubs- Ausfälle sowie Steigerung der Produktion wären dann da, ohne auf Überstunden, Urlaubssperre etc. zurückgreifen zu müssen.

Michael

Guten Tag-Der-Deutschen-Einheit-Nachmittag, Moe!

Die Zahl 21 ist nicht übertrieben und wurde bisher auch nicht
angefochten. Für diese Betrachtung sollte man mal ausloten,
was vertretbar ist. Das wievielfache ist noch zumutbar und ab
wann kann man davon sprechen, dass hier jemand ausgebeutet
wird (ein Attribut, dass man ja eher gerne den AN zuschreibt).

Ich persönlich kann eine Zumutbarkeit (wenn ich die Zumutbarkeit an der Verhältnismäßigkeit messe) schon da nicht mehr erkennen, wenn es über den 10fachen Betrag hinaus geht. - Jedoch:
Das Verhältnis der Zahlungen eines Steuerzahlers zu den gar nicht erfolgenden Zahlungen eines Leistungsempfängers ist ja nicht nur 1:21 sondern geht irgendwann gegen Unendlich.

Bei der Diskussion wird immer wieder darauf hin gewiesen, dass die Bürger der BRD mehr Eigenverantwortung „haben“ sollen, statt jedesmal nach dem Staat zu schreien, wenn es ihnen finanziell nass reingeht.

GUT - hielte ich auch für eine bessere „Gesellschafts-Form“!

Die Bürger mit kleinem Einkommen haben aber keine wirkliche Chance, sich selber gegen die Wechselfälle des Lebens abzusichern (sei es durch das Bilden eigener Rücklagen, oder durch das Abschließen von Versicherungen), da in der BRD das Leben viel zu „sicher“ (oder soll ich gleich sagen, saturiert?) ist und das verdiente Geld eben größten Teils für das Leben ausgegeben wird, nicht für das Vorsorgen.

Wie man diese Verkettung auflösen (oder wie Alexander der Große den gordischen Knoten) zerschlagen soll, ohne entweder den „Begüterten“ oder den „Armen“ oder Beiden „weh“ zu tun, -???
Ich weiss nicht.

Michael

Hallo Christian,

die Aufgaben eines Staates zu definieren, dürfte in etwa 200
dicht beschriebenes Seiten erfordern. Dafür fehlt mir im
Augenblick irgendwie die Zeit.

OK, eine ‚Kurzfassung‘ wäre nett gewesen.

Grundsätzlich ist „der Staat“
aber ein völkerrechtliches Konstrukt. Wenn Du statt „Staat“
„Politik“ meinst, läuft das darauf hinaus, daß die Politik
Rahmenbedingungen schaffen sollte. Welche das dann sind und
welche Ziele damit verfolgt werden sollen, hängt von der
jeweiligen Regierung ab.

Da kann ich Dir nur zustimmen. Das sieht wohl jede Regierung etwas anders. Da geht es allerdings bereeits um die Wege. Ich hatte angenommen, wir können uns wenigstens auf ein gemeinsames Ziel einigen.

Nach meinen Vorstellungen sorgt die Politik dafür, daß sich
die Wirtschaftsubjekte innerhalb gewisser moralischer Grenzen
so verhalten können, wie sie selbst für richtig halten. Jeder
darüber hinausgehende Eingriff des Staates ist zu unterlassen.
Welches die moralischen Grenzen sind, definiert die Politik
natürlich auch gleich wieder selbst, und so dreht man sich im
Kreise.

Erstaunlicherweise zeigt aber die Realität, daß engere
Vorgaben die Wirtschaft behindern - und an dieser Stelle weise
ich vorsorglich und wieder einmal darauf hin, daß "zur

Wirtschaft" auch die Privatpersonen zählen.

Ja, völlig einverstanden. Bleibt die Frage, ob verschiedene Behinderungen nicht objektiv nötig sind, um ein vorgegebenes Ziel erreichen zu können. Wenn ich das richtig verstanden habe sind sich alle im Bundestag vertretenen Parteien einig, daß das wesentliche Ziel ‚Abbau der Arbeitslosigkeit‘ lautet. Nur über die Wege herrscht uneinigkeit. Dieses Ziel macht nach meiner Auffassung nur Sinn, wenn das eigentliche Ziel, das alle verfolgen 'Wohlergehen des ganzen Volkes lautet.

Weder Politik noch Staat können - außerhalb des öffentlichen
Sektors - Arbeitsplätze schaffen. Sie können lediglich
versuchen, die Rahmenbedingungen zu schaffen, innerhalb derer
die Wirtschaft wächst und gedeiht

Das habe ich weiter unten auch geschrieben. :wink: Du siehst, ich lerne von Dir.

oder - wie in den letzten
Jahren - versuchen, die Welt nach ihren Vorstellungen formen
und dabei jedes Pflänzchen, das den dummen Gedanken hatte,
irgendwo hervorzusprießen, zerquetschen.

Der letzte Staat jedenfalls, der versuchte,
Arbeitsmarktprobleme durch staatliche Zwänge zu beseitigen,
ist anch langem Siechtum vor 15 Jahren verstorben.

Opps, das sehe ich anders. Da ging es um ganz etwas anderes, als nur um Arbeitsmarktprobleme. Da ging es darum die Wirtschaft komplett von allen Marktmechanismen abzukoppeln, was nicht funktionieren konnte.

Und wie? Das Sozialsystem zusammenstreichen und Löhne senken?

Auf die Diskussion lasse ich mich mit Dir nicht mehr ein. Wenn
Dich meine Meinung zu dem Thema interessiert, kannst Du Dir
eine der letzten 293 Diskussionen über den Punkt „meine
Artikel“ raussuchen.

*g* OK. Hmmm, ich versuche es noch mal.

Meinst Du nicht, daß in der Verfassung der Regierungsauftrag:

Das Wohlergehen des gesamten Volkes zu fördern

enthalten ist?

Gruß, Rainer

Hallo Wolfgang,
guten Nachmittag.

Worin liegt die Rettung deiner Meinung nach DANN?

Sie liegt jedenfalls nicht in Untergangsstimmung.

Wir müssen uns fragen, ob mehr Selbstverantwortung und Beteiligung
der Bürger an alltäglichen Lebensrisiken vielleicht doch
zumutbar sind. Wir sollten uns von der Kleckerei mit Übergangsgeld
und Einstiegsgeld für zukünftige Ebay-Händler und
Fingernagelstudio-Kümmerexistenzen verabschieden.

Richtig, sehe ich auch so.

Wenn ich mich mal als Beispiel anführe:
Ich habe 1988 mit Überbrückungshilfe eine Selbstständigkeit begonnen, weil ich arbeitslos geworden war und mir vom AA keine Aussicht auf einen Job gegeben wurde und gleichzeitig die Zahlung des Alosengelds bald auslief.
Hätte ich genügend lange ausreichend viel Alosengeld beziehen können, um mich lange genug um einen passenden Job zu bemühen, und hätte ich die Selbstständigkeit nebenher aufbauen können ohne das Alosengeld zu verlieren, wäre mein Leben weit erfolgreicher verlaufen.
Aber für hätte und könnte kriegt man ja nichts…

Die meisten Kümmerexistenzen kommen nach meinem Eindruck daher, dass von den arbeitslosen Existenzgründern kein Gründungskapital angespart wurde (wovon auch?) und die Selbstständigkeit als geringeres Übel gegenüber der Sozialhilfe / ALG II gesehen wird - oder es ist der Mut der Verzweiflung?

Michael

Hallo,

Dieses Ziel macht nach
meiner Auffassung nur Sinn, wenn das eigentliche Ziel, das
alle verfolgen 'Wohlergehen des ganzen Volkes lautet.

ich greife diesen einen Punkt mal heraus, weil sich in dem eigentlich alle einig sind, ohne das gleiche zu meinen. Die meisten verstehen darunter nämlich nicht „dem ganzen Volk“ als ganzes, sondern das Wohlergehen jedes Einzelnen. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Wenn man auf jeden Rücksicht nimmt, wird man niemals für das „ganze Volk“ das Optimum erreichen.

Der letzte Staat jedenfalls, der versuchte,
Arbeitsmarktprobleme durch staatliche Zwänge zu beseitigen,
ist anch langem Siechtum vor 15 Jahren verstorben.

Opps, das sehe ich anders. Da ging es um ganz etwas anderes,
als nur um Arbeitsmarktprobleme. Da ging es darum die
Wirtschaft komplett von allen Marktmechanismen abzukoppeln,
was nicht funktionieren konnte.

Wer Unternehmen zwingt, Menschen einzustellen, die nicht gebraucht (d.h. beschäftigt) werden, hebelt alle Marktmechanismen aus.

Meinst Du nicht, daß in der Verfassung der Regierungsauftrag:

Das Wohlergehen des gesamten Volkes zu fördern

enthalten ist?

Meine ich, aber das heißt eben nicht, daß es jedem besser egehen muß, sondern daß das Wohlergehen des ganzen Volkes anzustreben ist. Wenn es zehn Millionen Menschen besser geht und dabei 1000 durchs Sieb fallen, ist dem Volk besser gedient, als wenn man die 1000 „verschont“ und es zehn Millionen genauso schlecht geht wie vorher.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Dieses Ziel macht nach
meiner Auffassung nur Sinn, wenn das eigentliche Ziel, das
alle verfolgen 'Wohlergehen des ganzen Volkes lautet.

ich greife diesen einen Punkt mal heraus, weil sich in dem
eigentlich alle einig sind, ohne das gleiche zu meinen. Die
meisten verstehen darunter nämlich nicht „dem ganzen Volk“ als
ganzes, sondern das Wohlergehen jedes Einzelnen. Und genau
hier liegt der Hase im Pfeffer. Wenn man auf jeden Rücksicht
nimmt, wird man niemals für das „ganze Volk“ das Optimum
erreichen.

OK, unten haben wir ja das gleiche noch mal, Kommentar dort.

Der letzte Staat jedenfalls, der versuchte,
Arbeitsmarktprobleme durch staatliche Zwänge zu beseitigen,
ist anch langem Siechtum vor 15 Jahren verstorben.

Opps, das sehe ich anders. Da ging es um ganz etwas anderes,
als nur um Arbeitsmarktprobleme. Da ging es darum die
Wirtschaft komplett von allen Marktmechanismen abzukoppeln,
was nicht funktionieren konnte.

Wer Unternehmen zwingt, Menschen einzustellen, die nicht
gebraucht (d.h. beschäftigt) werden, hebelt alle
Marktmechanismen aus.

Richtig. Im Prinzip gab es in der DDR nur ein Unternehmen, nämlich den Staat. Der hat niemanden gezwungen, einen AN einzustellen, sondern es selbst getan. Das sind aber nur verschiedene Sichtweisen. Daß Planwirtschaft nicht funktioniert wissen wir, ich denke, da gibt es nicht viel zu diskutieren.

Meinst Du nicht, daß in der Verfassung der Regierungsauftrag:

Das Wohlergehen des gesamten Volkes zu fördern

enthalten ist?

Meine ich, aber das heißt eben nicht, daß es jedem
besser egehen muß, sondern daß das Wohlergehen des ganzen
Volkes anzustreben ist. Wenn es zehn Millionen Menschen besser
geht und dabei 1000 durchs Sieb fallen, ist dem Volk besser
gedient, als wenn man die 1000 „verschont“ und es zehn
Millionen genauso schlecht geht wie vorher.

Nicht, daß es jedem besser gehen muß, aber schon, daß es keinem schlecht gehen soll. Das sehe ich so in der Politik aller bisherigen Regierungen und finde das gut so.

Gruß, Rainer

Hallo, Christian!

Das hast du schön formuliert:

Wenn es zehn Millionen Menschen besser geht und dabei 1000
durchs Sieb fallen, ist dem Volk besser gedient, als wenn
man die 1000 „verschont“ und es zehn Millionen genauso
schlecht geht wie vorher.

So weit stimme ich zu, auf das Wohlergehen des GANZEN Volkes gesehen.

Wenn ich aber überlege, dass eventuell 1000 „Gutverdiener“ durch eine geringe Mehrbelastung diesen 1000 das Ausgesiebt werden ersparen könnten, dreht sich mir der Magen um.

Vielleicht ist das ein „Sozialneid“ bei mir?

Ich denke einfach, dass es Einem mit 10.000 Netto monatlich nicht so viel schlechter geht wenn er nur noch 9.000 Netto monatlich hat wie Einem, der statt 1.000 nur noch 0 hat.

Michael

Hallo Michael!

Die meisten Kümmerexistenzen kommen nach meinem Eindruck
daher, dass von den arbeitslosen Existenzgründern kein
Gründungskapital angespart wurde (wovon auch?) und die
Selbstständigkeit als geringeres Übel gegenüber der
Sozialhilfe / ALG II gesehen wird - oder es ist der Mut der
Verzweiflung?

Der Aufbau einer eigenen Existenz/eines Betriebes ist eine Lebensaufgabe. Das muß man wirklich wollen. Als kleineres Übel betrachtet und immer auf der Suche nach dem warmen Unterschlupf als Lohnempfänger wird das nichts. Ordentliche Ausbildung, kaufmännische Kenntnisse, Meisterbrief, Studium, Kapitalbeschaffung - das alles braucht Zeit, oft Jahre. Weitere Jahre dauert es bis zu einem halbwegs brauchbaren Stand im jeweiligen Marktsegment und es dauert i. d. R. sehr lange, bis die von-der-Hand-in-den-Mund-Situation überwunden ist.

Weil Selbständigkeit einen entsprechenden Lebensentwurf einer dafür geeigneten Persönlichkeit voraussetzt, wo das private Umfeld hinein spielt, langfristige Überlegungen zur sozialen Absicherung zu berücksichtigen sind und man sich mit Ersparnissen und ganzer Kraft nur dieser Aufgabe zu widmen hat, halte ich gar nichts davon, Menschen mit Peanuts-Zuschüssen übergangsweise auf dieses Feld zu locken.

Auf diese Weise werden Mittel aus öffentlichen Kassen wirkungslos regelrecht verkleckert und ungeeignete Personen gehen in Risiken, die sie nicht überschauen. Was die Bundesagentur fördert, sind so gut wie nie Menschen mit dem geeigneten Know-how für tragfähige Marktnischen, sondern so gut wie immer Menschen, die in überbesetzten Marktsegmenten den Billigheimer spielen wollen. Ungezählte Ebay-Handler, deren einziges Argument der niedrige Preis ist; Kurierfahrer, die nicht einmal die Abschreibung ihres Fahrzeugs erwirtschaften und Web-Designer, die weder vom Web noch von Design eine Ahnung haben, sind das Ergebnis solchen Unsinns. Menschen, die schon in abhängiger Beschäftigung nicht wettbewerbsfähig sind, werden es vorhersehbar in der Selbständigkeit auch nicht sein.

Wir brauchen eine Kultur der Selbständigkeit, aber wir brauchen keine Massen notleidender Kümmerexistenzen, die chancenlos ihre Zeit vertrödeln und absehbar mit drückenden Schulden im sozialen Netz landen. Eine Kultur der Selbständigkeit haben wir, wenn qualifizierte Menschen nicht mehr als erste Option den sicheren Job mit Altersversorgung und Urlaubsanspruch im ÖD oder bei Siemens wählen, sondern den eigenen Betrieb aus freien Stücken vorziehen und sobald Betriebsinhaber kein Problem mehr haben, einen Nachfolger zu finden.

Gruß
Wolfgang

Hi Michael,

Wenn ich aber überlege, dass eventuell 1000 „Gutverdiener“
durch eine geringe Mehrbelastung diesen 1000 das Ausgesiebt
werden ersparen könnten, dreht sich mir der Magen um.

schön auf den Punkt gebracht. Das ist wohl der Punkt, um den sich alle Diskussionen hier drehen.

Gruß, Rainer

Hi,

Nicht, daß es jedem besser gehen muß, aber schon, daß es
keinem schlecht gehen soll. Das sehe ich so in der Politik
aller bisherigen Regierungen und finde das gut so.

das finde ich auch gut. Es geht ja nicht darum, daß die angesprochenen 1000 Leute verhungern sollen, sondern darum, daß im Augenblick bei jeder Änderung zuerst an die inzwischen sprichwörtliche 87 Jahre alte, einbeinige und alleinerziehende Mutter von vier schulpflichtigen Kindern gedacht wird.

Gruß,
Christian

Wenn ich aber überlege, dass eventuell 1000 „Gutverdiener“
durch eine geringe Mehrbelastung diesen 1000 das Ausgesiebt
werden ersparen könnten, dreht sich mir der Magen um.

Du bringst da zwei Sachen zusammen, die nicht zusammen gehören.

Du meinst, daß Du mit der Belastung von 1000 Gutverdienern dem Millionenheer der Arbeitslosen etc. was gutes tun kann. Das wird nicht funktionieren. Was durchaus funktioniert, ist daß jeder, der arbeitet, seinen Beitrag leistet.

Die 1000, die ich ins Spiel brachte, kamen in einem völlig anderen Zusammenhang zur Sprache. Ich habs inzwischen noch einmal erläutert, bitte nachlesen.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Nicht, daß es jedem besser gehen muß, aber schon, daß es
keinem schlecht gehen soll. Das sehe ich so in der Politik
aller bisherigen Regierungen und finde das gut so.

das finde ich auch gut. Es geht ja nicht darum, daß die
angesprochenen 1000 Leute verhungern sollen, sondern darum,
daß im Augenblick bei jeder Änderung zuerst an die inzwischen
sprichwörtliche 87 Jahre alte, einbeinige und alleinerziehende
Mutter von vier schulpflichtigen Kindern gedacht wird.

hmmm, ich weiß nicht, wer solchen Unfug verzapft, ich bin das nicht. Den Schuh ziehe ich mir nicht an.
Mir geht es zum Einen tatsächlich um obigen Punkt, den ja offensichtlich niemand in Frage stellt, den ich ernst nehme. Einige wenige Poster hier stellen den Punkt aber schon in Frage, deshalb darf man das ruhig mal als Diskussionsbasis festhalten.

Die angestrebten Änderungen zielen teilweise darauf ab, die kleineren Einkommen kleiner und die größeren Einkommen größer zu machen, ohne daß das zu einem positiven Effekt an irgend einer anderen Stelle führen könnte. Warum ich das befürworten soll, weiß ich nicht.

Gruß, Rainer

Hi,

Die angestrebten Änderungen zielen teilweise darauf ab, die
kleineren Einkommen kleiner und die größeren Einkommen größer
zu machen,

welche Änderungen? Ich erinnere mich an einen Artikel, in dem es darum ging, daß ein Höchststeuersatz von 75% in den Raum gestellt wurde. Gehts inzwischen um was anderes?

Gruß,
Christian

Hi Christian,

Die angestrebten Änderungen zielen teilweise darauf ab, die
kleineren Einkommen kleiner und die größeren Einkommen größer
zu machen,

welche Änderungen?

Die, die Du einen Beitrag weiter oben in’s Gespräch gebracht hast.

Ich erinnere mich an einen Artikel, in dem
es darum ging, daß ein Höchststeuersatz von 75% in den Raum
gestellt wurde. Gehts inzwischen um was anderes?

Ja. In diesem Teilthread schon. Ich habe mich gegen den Vorschlag gestellt, den Spitzensteuersatz entgegen dem internationalen Trend zu erhöhen. Nun kannst Du schlecht von mir erwarten, daß ich eine Meinung vertrete, die ich nicht habe.

Gruß, Rainer

welche Änderungen?

Die, die Du einen Beitrag weiter oben in’s Gespräch gebracht
hast.

Ach die. Ja, auf den Gedanken kann man kommen. Andererseits wäre es denkbar, daß einige der Änderungen dazu führen, daß es in Deutschland wieder aufwärts geht. Da wir das aber nicht erleben werden, da eben besagte 87-jährige bei der Diskussion im Vordergrund stehen wird, brauchen wir uns darum keine Sorgen zu machen.

Gruß,
Christian

Hallo Christian,

Ach die. Ja, auf den Gedanken kann man kommen. Andererseits
wäre es denkbar, daß einige der Änderungen dazu führen, daß es
in Deutschland wieder aufwärts geht.

Die bisherigen Änderungen haben das nicht gegracht, wie man sieht. Ob die 2% Umsatzsteuererhöhung genug bewirken, wage ich zu bezweifeln. Die Kopfpauschale wird wohl eher kontraproduktiv wirken, ich bin also eher skeptisch.

Da wir das aber nicht
erleben werden, da eben besagte 87-jährige bei der Diskussion
im Vordergrund stehen wird, brauchen wir uns darum keine
Sorgen zu machen.

Wenn Du die nicht immer wieder hervorzerrst, tut das sonst auch niemand.

Gruß, Rainer

Hallo Christian, schönen Feiertagsabend.

Du meinst, daß Du mit der Belastung von 1000 Gutverdienern dem
Millionenheer der Arbeitslosen etc. was gutes tun kann. Das
wird nicht funktionieren. Was durchaus funktioniert, ist daß
jeder, der arbeitet, seinen Beitrag leistet.

Das hab ich ja nicht gesagt.

Die 1000, die ich ins Spiel brachte, kamen in einem völlig
anderen Zusammenhang zur Sprache.

OK, dann lasse ich das und möchte mal einfach zur Diskussion stellen,
warum in den Skandinavischen Ländern mit ihren niedrigen Sozialbeiträgen und entsprechend weit höheren Steuersätzen (die Regierung subventioniert also die direkten Arbeits/Lohn-Kosten aus den Steuereinnahmen) trotz einer auch nicht unbedeutenden Zahl von Arbeitslosen NICHT so ein Gejammere herrscht wie bei uns?!

Michael

Hallöchen,

warum in den Skandinavischen Ländern mit ihren niedrigen
Sozialbeiträgen und entsprechend weit höheren Steuersätzen
(die Regierung subventioniert also die direkten
Arbeits/Lohn-Kosten aus den Steuereinnahmen) trotz einer auch
nicht unbedeutenden Zahl von Arbeitslosen NICHT so ein
Gejammere herrscht wie bei uns?!

wie hoch sind denn die Einkommensteuersätze und die Arbeitslosenquoten in Skandinavien?

Interessiert,

Christian

P.S.
Nebenbei: Wer jammert denn hier? Die letzte große Jammerrunde habe ich im letzten Jahr vernommen, als denjenigen, die Leistungen von der Gemeinschaft für nichts erhalten, teilweise diese Leistungen gekürzt wurden. Aber das Jammerthema lassen wir bitte im weiteren Verlauf außen vor. Wir wollen uns ja um die Fakten kümmern.