Drehmeier

Hallo!
Also, ich bin völliger Laie und auf Obiges nur im Rahmen einer Übersetzungsarbeit gestoßen. Heißt auch E6B oder mechanischer Navigationsrechner usw., Englisch „whiz-wheel“.
Der Text, zu dem ich eine Frage habe: „To be sure of the wind and how it might affect his shot, he used a whizz-wheel (Schreibweise offenbar je nach „liking“:smile:, calculating the correct angle for the shot.“ Nun verstehe ich den Drehmeier, um den es sich hier imho handelt (oder?)als Rechen- und nicht als Messgerät. Die fragliche Person müsste doch erst einmal die Winddaten haben (angeleckten Finger in die Luft halten?)um den Einfluss des Windes auf das Projektil berechnen zu können?

Danke & Gruß,
Eva

moin Eva

wiki ist dein Freund:
http://en.wikipedia.org/wiki/E6B

das Teil is kurzgesagt ein mechanischer Kursrechner.

regards
Andreas

wiki ist dein Freund:
http://en.wikipedia.org/wiki/E6B

Hallo, Andreas!
Diesen Freund hatte ich bereits zu Rate gezogen, aber mein Problem bleibt: „The back is designed for wind correction calculations, i.e., determining how much the wind is affecting your speed and course“ Um das berechnen zu können, muss man die Winddaten doch erst mal haben, und zu deren Ermittlung braucht man ein anderes Gerät, oder? Denn wenn man Richtung und Stärke nur schätzt, braucht man keinen Rechner, weil die Angaben dann selbst mit dem besten Rechner ungenau bleiben. Die betreffende Person im Text hat aber kein Messgerät, nur diesen Rechner, deshalb wundere ich mich, wie sie mit so unvollständigen Angaben den korrekten Schusswinkel berechnen will.

Ich möchte halt ganz sicher gehen, dass dieser Navigationsrechner wirklich nicht zum Messen von Windstärken, bzw. -richtung dient, sondern lediglich zur Verarbeitung bereits vorhandener Daten, damit ich mich nicht unsterblich blamiere, wenn ich an dem Text herummosere :wink: Ein Besserwissenwoller musses eben besser wissen *g*

Danke Dir und Gruß,
Eva

Hallo Eva,

zum Messen der Windgeschwindigkeit nimmt man ein Anemometer - das ist der Dreistern mit den halben Eierschalen. Ein Windrad (wie vom Oktoberfest) ist nicht so genau. Wie das zu deinem englischen Text passt, weiss ich auch nicht, mir liefert Google für Wizz Wheel den Begriff Schlitzfräse, und das ist es sicher nicht.

Gruss Reinhard

Hi,

Ich möchte halt ganz sicher gehen, dass dieser
Navigationsrechner wirklich nicht zum Messen von Windstärken,
bzw. -richtung dient, sondern lediglich zur Verarbeitung
bereits vorhandener Daten, damit ich mich nicht unsterblich
blamiere, wenn ich an dem Text herummosere :wink: Ein
Besserwissenwoller musses eben besser wissen *g*

Ein Rechner bleibt ein Rechner, auch wenn er mit unvollständigen Daten gefüttert wird. Besser eine gute Schätzung als nichts. Bleib ruhig, es ist ein einfaches Rechengerät. Die Kante mag als Lineal ausgebildet sein, damit kannst du Entfernungen messen, aber keine Windstärke.
Oder aus einer definierten Höhe mit einer definierten Lage läßt du es zu Boden fallen. Aus der Abdrift (gemessen mit der Kante) könntest du die aktuelle Windstärke am Fallort berechnen. Aber ich glaube nicht, daß das gemeint ist:wink:

Für die Messung der Windstärke gibt es sowas: http://de.wikipedia.org/wiki/Anemometer

Ulrich

@Andreas
Nochmal Hallo!
Nicht, dass Du glaubst, mit dem „Besserwissenwoller“ hätte ich Dich gemeint!!! Mir ist beim nochmaligen Durchlesen meines Postings siedendheiß aufgefallen, dass man mich missverstehen könnte. Nein, der notorische Erbsenzähler bin natürlich ich!

Zerknirschte Grüße,
Eva

@ alle
Hallo!
Danke schon mal für euer Input! Ich bin inzwischen der Ansicht, mit dem Drehmeier habe ich mich verrannt - das Wort war einfach zu schön; ich wollte , dass der gemeint ist! -, wahrscheinlich handelt es sich um das Anemometer, in welcher Form auch immer.

Aus Neugier, weil ich einfach wissen will, wie so ein Scharfschütze vorgeht, und was er an Gerät mit sich führt, habe ich mich an die Fachleute gewendet: http://www.sniperzone.de/main.htm

Ich hoffe mal, die Antwort wird mir nicht mit einer Barrett Kaliber Fuffzich* durchs Fenster geschossen :smile:))))

Nee, im Ernst, das scheinen ganz seriöse Leute zu sein, und ich bin gespannt auf die Informationen aus erster Hand.

Noch einen schönen Abend wünscht,
Eva

*http://de.wikipedia.org/wiki/Barrett_M82A1

„To be sure of the wind
and how it might affect his shot, he used a whizz-wheel
(Schreibweise offenbar je nach „liking“:smile:, calculating the
correct angle for the shot.“

Hallo Eva !

Irgendwie merkwürdig. Es wurde doch nie die Windstärke und -richtung
als Einfluß auf den Abschußwinkel benötigt.
Der Wind, der am Geschütz weht, ist doch fast nie mit dem Wind am
Ziel gleichzusetzen.
In Büchern über die Geschützentwicklung und Visiermöglichkeiten
wird nie der Wind als Einfluß
erwähnt.
Und um welchen Winkel handelt es sich? Den horizontalen oder vertikalen?

Ein Geschoß, das mit solcher Geschwindigkeit fliegt, wie es eben normal
fliegt, wird nicht vom Wind abgedrängt.
Als man so primitive Messungen und Einrichtungen durchführte, war die
Schußweite sehr kurz und das Ziel dadurch ebenfalls. Da brauchte man
den Wind nicht zu fürchten.

Man hat den Wind jedenfalls nicht in das Anvisieren des Zieles benötigt.

Oder verstehe ich den Satz völlig falsch?

mfgConrad

Hi Conrad,

Irgendwie merkwürdig. Es wurde doch nie die Windstärke und
-richtung als Einfluß auf den Abschußwinkel benötigt.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Bei Nahschüssen mit einer nahezu horizontalen Flugbahn wird das wohl so sein, aber bei Artillerie mit einer Reichweite im 30 km Bereich?

Selbst Jäger kalkulieren das mit ein: http://www.wildundhund.de/438,3943/ , ebenso Scharfschützen: http://www.nva-forum.de/nva-board/index.php?s=ce2277…

Hier [http://www.analytik-jena.de/frontend/itid__678/st_id…](http://www.analytik-jena.de/frontend/itid 678/st_id 671/) geht der Luftdruck mit ein, aber nicht die Windgeschwindigkeit.

und: /t/unterschied-zw-hoch-u-flachschuss-artillerie/4024…

Ulrich

Hi Conrad,

Irgendwie merkwürdig. Es wurde doch nie die Windstärke und
-richtung als Einfluß auf den Abschußwinkel benötigt.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Bei Nahschüssen mit einer
nahezu horizontalen Flugbahn wird das wohl so sein, aber bei
Artillerie mit einer Reichweite im 30 km Bereich?

Ich denke, wir meinen doch die Frage, die gestellt wurde und da handelt es sich um ein primitives Meßgerät. Damals flog so eine Steinkugel keine 30 km. Nicht mal 3.

Und welchen Wind sollen sie damals als Wert genommen haben?

Hallo, Conrad!
Ja, da wären wir wieder einmal :smile:

Ne, der Drehmeier ist kein primitives Messgerät. Wenn man davon ausgeht, dass aber so ein Windrädchen gemeint ist - vielleicht gibt’s die auch schon als Hightec? Der Mann schießt mit einem Scharfschützengewehr, Barrett .50, von „oben im Berg“ - nicht genau spezifiziert - ins Tal, und trifft die Zielperson auf eine Entfernung von anderhalb Meilen. Da kann der Wind schon eine Rolle spielen, denke ich?

Mich hat auch irritiert, dass oben, wo er sitzt, ja völlig andere Windverhältnisse herrschen können, als im Tal.

Ich bin gespannt auf die Antwort von der Scharfschützenseite - hat sich aber noch keiner gemeldet, schade.

Schönes Wochenende wünscht,
Eva

http://www.nva-forum.de/nva-board/index.php?

Hallo Ulrich!
Danke Dir für die Links!

Gruß,
Eva

Hi Conrad,

Ich denke, wir meinen doch die Frage, die gestellt wurde und
da handelt es sich um ein primitives Meßgerät.

IIRC nein. Es ist ein Art von Rechenschieber.

Damals flog so eine Steinkugel keine 30 km. Nicht mal 3.

Gab es zu den Zeiten der Steinkugel schon Meß- oder Rechengeräte? Die wurden doch bis ins 16. Jahrhundert eingesetzt. Da gabs doch eher Bauchgefühl. Aber auch eine Steinkugel wird auf langen Distanzen abgelenkt werden. Ob das wichtig oder nicht, hängt von den Umständen ab.

Wie auch immmer, mir stellt sich nicht die Frage, ob der Wind Einfluß hat oder nicht. Er hat. Wenn, dann kann es IMHO nur darum gehen, wie groß ist der Einfluß unter den gegebenen Bedingungen und wie beeinflußt er meine Treffergenauigkeit.

Und welchen Wind sollen sie damals als Wert genommen haben?

Es gibt da einen Startrek Film (IIRC der mit den Walen), da muß Mr. Spock einen Kurs für eine Zeitreise ausrechnen. Und das Schreckensszenario trifft für ihn ein: er hat keine exakten Daten. Kapitän Kirk lächelt ihn süffisant an und sagt sinngemäß: Dann schätzen sie, Mr. Spock, dann schätzen sie eben.

Letztlich ist es nicht so kompliziert:
Wenn du den Trefferbereich sehen kannst und feststellst, du liegst falsch, dann wird einfach ein wenig korrigiert.

Solltest du aber wissen, daß der Wind einen ernst zu nehmenden Einfluß hat, dann ist es immer noch besser, eine grobe Schätzung abzuliefern als ihn vollständig zu ignorieren.
In diesem alten Panzer http://www.kotsch88.de/f_t-55am2.htm#Windsensor gab es eine solche Anlage, die allerdings nicht besonders brauchbar war, weil die Anzeige dadurch zu unruhig wurde.

Laut http://www.innuscreen.com/frontend/print.php4?itid=6…& kann sogar die Erdrotation einen Einfluß haben. Aber, wie schon gesagt, es hängt von den Umständen und den Anforderungen ab, ob der Einfluß für mich relevant ist oder nicht.

Und so verstehe ich den Satz: " „To be sure of the wind and how it might affect his shot, he used a whizz-wheel (Schreibweise offenbar je nach „liking“:smile:, calculating the correct angle for the shot.“"
(keine wörtliche Übersetzung) Er weiß, daß der Wind einen Einfluß hat und versucht nun, zu berechnen, welchen Einfluß er auf die Ermittlung seines korrekten Schußwinkels haben könnte.

Ulrich

Windmesser
Hallo!
Habe noch einmal geggogelt und bin fündig geworden:
http://members.fortunecity.de/dobermanng22/informati…
Da ist ein Windmesser aufgeführt.

Sorry, dass ich hier Stress gemacht habe - wieder mal nicht gründlich genug überlegt, bevor gefragt :frowning:

Danke & Gruß,
Eva

Ja, die Artillerie hatte schon Meßgeräte zum Anvisieren. Z.B. den Vorhaltewinkel, bei bewegtem Ziel und der vertikale Winkel für die Entfernung.

Problem bleibt: „The back is designed for wind correction
calculations, i.e., determining how much the wind is affecting
your speed and course“ Um das berechnen zu können, muss man
die Winddaten doch erst mal haben, und zu deren Ermittlung
braucht man ein anderes Gerät, oder?

Das Gerät wird von Piloten verwendet, die höher als 3 km (10000 ft) fliegen. Dort oben ist der Wind großräumig konstant und wird der Wetterkarte entnommen. Der Pilot (oder sein Navigator) fragt per Funk nach, wie groß dort oben Windrichtung und -stärke sind. Den eigenen Kurs liest er vom Kompass ab, das Tempo (gegen die Umgebungsluft gemessen) vom Tacho (genauer: Pitot-Rohr). Damit hat er alle Daten und berechnet mit diesem Gerät den Vorhaltewinkel, die Flugzeit, die Absolute Geschwindigkeit über Boden, den Spritverbrauch und was er sonst noch braucht.

Ich habe so ein Ding aus Alu in meinem Arbeitszimmer liegen, habe es früher selbst benutzt.

tschüss
herbert

Hallo Eva,

zum Messen der Windgeschwindigkeit nimmt man ein Anemometer -
das ist der Dreistern mit den halben Eierschalen.

NUR am Boden und bei kleinen Geschwindigkeiten

Hallo, Eva,
schau mal hier:
http://www.compass24.de/bootszubehoer/abnetshop.pl
Und für die Windrichtung reicht ein Stoffstreifen.
Gruß
Eckard

Hallo Eva,

weder vom Schießen noch vom Fliegen habe ich Ahnung, aber mit Rechengeräten kenne ich mich etwas aus. Der E6B ist ein einziger Typ von dutzenden verschiederner Navigationsrechnern (Dead reckoning computer), die allesamt Aufgaben zur Vektoraddition grafisch lösen.
Oft wurde aber E6B so verwendet, so wie man Tempo zu jedem Papiertaschentuch sagt.
Meines Wissens wurden diese Geräte in erster Linie auf Schiffen und auf Flugzeugen benutzt. Woher der Name Drehmeier kommt weiß ich nicht. Ein solches Gerät (Z.B. DR-2) wurde aber von einem gewissen Knemeyer entwickelt. Da sich darauf eine Scheibe drehen lässt wird aus Konstrukteursnamen und Typenbezeichnung schnell ein DReh-Meyer,
ähnlich zum Dreh-Bargl („Turning Bargl“), eine Rechenscheibe zur Treibstoffberechnung einer B747, die nach deren Erfinder Robert Bargl benannt ist.
Dass solch ein Dreiecksrechner tatsächlich für ballistische Berechnungen benutzt wurde ist mir nicht bekannt. Den Nutzen dafür halte ich für fragwürdig.
Wenn Du Literaturangaben brauchst, sag bescheid.

Viele Grüße
Stefan

Anemometer
Hallo Reinhard!
„Anemometer“ - ist das zwingend nur die Bezeichnung für den Dreistern mit Eierbechern :wink: oder für jeden Windmesser, z.B. hier:
http://www.optical-systems.com/windmesser-kestrel-c-…

und hier

http://www.asmc.de/de/Orientierung/Kompasse/Windmess…

Gruß,
Eva