Dreht Israel durch?

6-Tage Krieg
hi
Na ja, wenn man so die Vorgeschichte bedenkt, dann hatte Israel wohl berechtigten Grund zu grosser Sorge. Immerhin bildeten 3 der 4 nachbarstaaten eine Allianz mit dem klaren Ziel, Israel auszulöschen. Die UN zog ihre Blauhelmsoldaten aus dem Sinai ab. Ägypten schloss (völkerrechtswidrig) die Strasse von Tiran. Hätte Israel noch auf den Angriff der Arabischen Staaten warten sollen? Das war, bei dem Kaliber der damaligen Verantwortlichen wohl nicht zu erwarten.
Es war ein perfekt durchgeführter Präventivschlag, der die Gegner mit runtergelassenen Hosen erwischte. (Aber das können wir gerne in Militärgeschichte diskutieren) Nicht immer ist derjenige, der den ersten Schuss abfeuert, am Krieg schuld.

Gruß
Mike

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ein weiter oben schreibst Du: siehe IRAK und jetzt schließt Du den Irak wieder aus. Wat denn nu?
Grüße
Raimund

auch nur eine Frage:
Hi

Erstens ist der Irak noch kein Nachbarstaat Israels und
zweitens lag der Überfall auf Kuwait im Interesse der USA.

Das musst Du mir jetzt genauer erklären.
irgendwie erschliest sich mir nicht so recht die Logik, dass man erst Kuwait überfallen lässt, um es dann wieder zu befreien (und damit den Status Quo Ante wiederherstellt) Die Aktion hatte weder einen Volkswirtschaftlichen noch politischen Sinn. Der Einfluss der USA in der Region wurde dadurch nur geringfügig gesteigert. (Und sie hatten wieder ein nettes Auslandseinsatzproblem am Hals)

immerhin war der Irak einer der „treuesten“ Verbündeten der USA, wegen der Frontstellung gegen den Iran.

Gruß
Mike

hallo Michael,

Nicht immer ist
derjenige, der den ersten Schuss abfeuert, am Krieg schuld.

Siehe Deutschland???
Grüße
Raimund

die Aussage stimmt auch immer noch!
Seit diesem Krieg hat Syrien Israel nicht mehr angegriffen. Wird es auch nicht mehr.
Die arabischen Staat haben begriffen, dass sie dann gegen die USA und die Nato kämpfen müssen.
also loassen sie´s.
Dass der IRAK damals auch Raketen (Gofkrieg 1)auf Israel abfeuerte, war kein Versuch, Israel damit zu zerstören. Es war der Versuch, Israel zu provozieren, zurück zu schlagen. Dann wären evtl. die anderen arabischen Staaten auf Seiten des Irak in den Krieg eingetreten und die Chancen Husseins wären besser gewesen… glaubte er!

Grüße
Raimund

ein weiter oben schreibst Du: siehe IRAK und jetzt schließt Du
den Irak wieder aus. Wat denn nu?

Ich weiß zwar nicht, wie ich es noch deutlicher formulieren soll, aber ich versuch’ es trotzdem:

Am Beispiel des amerikanischen Unvermögens den Irak unter Kontrolle zu bringen, sieht man wie es aussehen würde, wenn sie sich in gleicher Weise um die Nachbarstaaten Israels kümmern müßten.

Jetzt verstanden?

Kommt auf den Krieg an… welchen meinst Du o.w.T.

Hätte Israel noch auf den Angriff der
Arabischen Staaten warten sollen?

Hätte Hitler auf den Angriff der Russen warten sollen?

Es war ein perfekt durchgeführter Präventivschlag, der die
Gegner mit runtergelassenen Hosen erwischte.

Das hört sich nicht so an, als ob die Genger auf einen Krieg vorbereitet gewesen wären.

zweitens lag der Überfall auf Kuwait im Interesse der USA.

Das musst Du mir jetzt genauer erklären.

Ich beginne mal mit Deinem letzten Satz:

immerhin war der Irak einer der „treuesten“ Verbündeten der
USA, wegen der Frontstellung gegen den Iran.

Daß dies nicht mehr der Fall war, war der Hauptgrund für den Golfkrieg.

Um die ganze Geschichte zu verstehen, muß man ein wenig weiter zurückgehen: Ursprünglich war der Irak mit den Russen verbündet und Gegner der USA, während Saudiarabien und der Iran die wichtigsten Standbeine der Amerikaner im Nahen Osten darstellten. Dummerweise war der Schah von Persien den Amerikanern zu unzuverlässig (genauso wie heute das Saudische Königshaus, aber dazu später), so daß sie auf die Idee verfielen, ihn zu stürzen und durch eine besser zu kontrollierende Marionette zu ersetzen. Die Sache ging aber gründlich nach hinten los. Der Sturz des Schah lief noch planmäßig, aber dann tauchte Ayatollah Khomeni aus der Versenkung auf, gründete einen islamischen Gottesstaat, schmiß die meisten Amerikaner aus dem Land und nahm den Rest als Geiseln. Als zu allem Überfluß die Befreiungsaktion des CIA in einem Fiasko endete, sahen sich die Amerikaner nach einem geeigneten Verbündeten um, der für sie erledigen sollte, wozu sie selbst nicht in der Lage waren. Im Irak wurden sie fündig. Sie stopften das Land mit allem voll, was auf dem Waffenmarkt zu haben war - auch die Massenvernichtungsmittel, nach denen sie noch heute vergeblich suchen. Als Gegenleistung sollte der Irak den Iran angreifen (und natürlich auch besiegen). Wider Erwarten hielt der Iran dem Angriff aber stand (weil er inzwischen von den Russen unterstützt wurde, die den Irak für seinen Seitenwechsel abstrafen wollten) und der Eroberungskrieg wurde zu einem verlustreichen Stellungskrieg. Irgendwann müssen sich beide Seiten gefragt haben, was das eigentlich soll, und beendeten den Krieg. Damit hatten die USA ein Problem. Sie hatten jetzt nicht nur einen islamistischen Iran, sondern obendrein einen bis an die Zähne bewaffneten Irak, der nicht mehr nach ihrer Pfeife tanzte. Da Saddam Hussein seine Waffen kaum freiwillig abgegeben hätte, mußten sie einen Weg finden, um sie ihm gewaltsam abzunehmen. Dieses Vorgehen hätte gleich mehrere Vorteile: erstens wäre das irakische Militär entschärft, zweitens könnte die USA dort eine neue Marionettenregierung einsetzen (der Sturz Saddam Husseins war ja ein offizielles Kriegsziel der USA), welche mit etwas Glück den Krieg gegen den Iran wieder aufnimmt oder das Land zumindest als Aufmarschgebiet zur Verfügung stellt, drittens könnte die USA im Verlauf des Krieges neue Militärbasen in arabischen Ländern errichten und viertens würde ein großer Teil der arabischen Ölerserven entweder unter amerikanischen Kontrolle geraten oder zumindest ganz vom Markt verschwinden. Weil die USA sich damals zumindest noch pro forma an das Völkerrecht hielt, konnte sie aber nur einmarschieren, wenn sie vom Sicherheitsrat dazu autorisiert wurde. Ein Überfall des Irak auf einen Nachbarstaat käme da gerade Recht. Als der Irak sich bei der amerikanischen Außenministerin erundigte, ob die USA etwas gegen einen Einmarsch in Kuwait hätten, verneinte dies ganz im Interesse ihrer Regierung. Letztere streitet natürlich bis heute ab, daß sie sie dazu autorisiert hätte. Im Endeffekt gingen zwar einige Wünsche der Amerikaner in Erfüllung (Vernichtung des irakischen Militärs, Errichtung ständiger Militärbasen in Kuwait, Saudiarabien und anderen arabischen Ländern, Kontrolle des Kuwaitischen Erdöls und Verbot irakischer Ölexporte), aber an ihrer strategischen Position hatte sich wenig geändert. Saddam Hussein war noch immer an der Macht, der Iran war noch immer ihr Gegner und an die Etablierung einer zuverlässigen USA-hörigen Regierung in Saudi-Arabien war nach dem Disaster im Iran nicht zu denken. Deshalb hat die US-Regierung wohl beschlossen, die Sache diesmal allein in die Hand zu nehmen und die Rückeroberung des Iran nicht mehr irgendwelchen unzuverlässigen Drittstaaten zu überlassen. Weil sie aber spätestens im Kosovo-Krieg gelernt hat, daß man kein Land ohne Bodentruppen erobern kann, brauchte sie dazu Aufmarschgebiete und da bieten sich vor allem Afghanistan und der Irak an. In Afghanistan kam ihnen zugute, daß sie sich dort im Stellvertreterkrieg gegen die Russen genügend schlagkräftige Terroristen herangezüchtet hatten, die sie glaubwürdig für die Anschläge vom 11.9. verantwortlich machen konnten und im Irak zahlte sich einmal mehr der Überfall auf Kuwait und die darauf hin von der UNO sanktionierte Abrüstung des Irak aus, weil das den Amerikanern zumindest vor ihrer Bevölkerung erneut als Grund für einen Einmarsch dienen konnte (daß die Weltgemeinschaft ganz anderer Meinung ist, interessiert dort niemanden) und weil sie im ersten Golfkrieg genügend Militärbasen in den Nachbarländern erreichtet hatten, die da natürlich heute noch stehen und auch in absehbarer Zeit nicht verschwinden werden. Natürlich lief auch diesmal nicht alles wie geplant, weshalb der eigentliche Schlag gegen den Iran wohl noch etwas warten muß. Wenn die USA den erst einmal unter Kontrolle hat, dann kann sie sich auch endlich um Saudi-Arabien kümmern.

Hätte Israel noch auf den Angriff der
Arabischen Staaten warten sollen?

Hätte Hitler auf den Angriff der Russen warten sollen?

Diese These ist längst widerlegt bzw alles andere als unumstritten… aber, wie gesagt: Militärhistorie! (wird wirklich Off-topic)

Es war ein perfekt durchgeführter Präventivschlag, der die
Gegner mit runtergelassenen Hosen erwischte.

Das hört sich nicht so an, als ob die Genger auf einen Krieg
vorbereitet gewesen wären.

Siehe Pearl Harbour… (aber bitte auch Militärhistorie, da hier so schön langsam O.T.)

Mike

Ganz meine Rede. Ein paar Betonköpfe auf beiden Seiten machen das Leben für die friedliebende Mehrheit auf beiden Seiten zur Hölle. Manchmal hat man das Gefühl, die Befehlshaber spielen direkt zusammen.

Grüße Dusan

(der Sturz Saddam
Husseins war ja ein offizielles Kriegsziel der USA)

ja und warum haben sie das dann deiner meinung nach nicht auch umgesetzt?

für mich passt da einiges nicht ganz zusammen in deinen thesen, aber der rest würde mir zu ausufernd.

gruß

hallo,

dazu musst du erstmal begreifen, dass es für die Amis wesentlich sinnvoller ist, dort unten Zwietracht zu sähen. Wo zwei sich streiten…

Frank

(der Sturz Saddam
Husseins war ja ein offizielles Kriegsziel der USA)

ja und warum haben sie das dann deiner meinung nach nicht auch
umgesetzt?

Wollen und können sind zweierlei. Die USA haben gehofft, daß das System unter dem militärischen Druck einfach zusammenbricht und die Bevölkerung den Rest erledigt. Nachdem sich diese Hoffnung nicht erfüllt hat, hätten sie in den Irak einmarschieren müssen, aber dazu hatten sie erstens kein UN-Mandat (das beschränkte sich auf die Befreiung Kuwaits) und zweitens hätten sie es allein tun müssen, weil da selbst die Briten nicht mitmachen wollten.

für mich passt da einiges nicht ganz zusammen in deinen thesen

Solange ich nicht weiß, was Du konkret nicht verstehst, kann ich es Dir nicht erklären.

das ist mir klar…
diese Methode hat schon Cäsar angewandt und GB zur Perfektion ausgearbeitet.
Teile und regiere!

Grüße
Raimund

Hätte Hitler auf den Angriff der Russen warten sollen?

Diese These ist längst widerlegt bzw alles andere als
unumstritten… aber, wie gesagt: Militärhistorie! (wird
wirklich Off-topic)

Es wäre schön, wenn es Geschichte wäre, aber leider ist die Idee vom präventiven Verteidigungskrieg nicht tot zu kriegen, obwohl das jüngste Beispiel - der Irak-Krieg - wieder einmal gezeigt hat, warum es sowas nicht geben darf.

Nur Bush und die Ölindustrie hat ein Unvermögen.
Es wäre ein leistes gewesen, Hussein wieder zum ttreuen Valsallen zu machen.
Das war aber nicht gewollt. Die Ölindustrie will die gesamten Ölfelder alleine beherrschen. Das ist auch der Grund, warum die USA das Sagen im Irak nicht der UNO übergeben will.
Schließlich haben sie viel Geld investiert, um dieses Ziel zu erreichen (Leben sind uninteressant, die gibts kostenlos). Leider, oder besser zum Glück sind Industreimanager nicht fähig sich in die Mentalität der Menschen in dieser Region rein zu denken. Und das Fiasko nahm seinen Lauf.
Grüße
Raimund

(rektaler Zugang)

Wie sagte doch die Merkel rektal suchend:„We will not put Oil into the Fire“

Ob der Ami das verstanden hat?

Gruß Feudelio

Servus Raimund,

hallo Herbert,
Du hast natürlich Recht.

Da hast Du recht :wink:

Nur müssen es sehr viele der Israeli sein, die das alles
befürworten.
Wie ist es sonst anders zu erklären, dass Sharon gewählt wird?
Obwohl jeder genau weiss, was für ein „Mensch“ das ist.
Die Alternative wäre Wahlbetrug. Und das glaube ich nicht.

Hmmm ich weiß nicht. Ein Blick nach Österreich sollte genügen. Da hat natürlich eine Mehrheit eine der Regierungsparteien gewählt… und trotzdem sind nur mehr 6% für diese Regierung.

Liebe Lehi, hast Du Zahlen von Meinungsumfragen in Israel?

Sooo, ich weiß jetzt nicht wie viele Leute Sharon gewählt haben. Könnte man im Internet herausfinden, hab aber keine Lust dazu. Er führt halt die Koalition an… aber gewählt haben ihn schon sicher einige, auch auf Grund seiner Politik gegenüber den Palästinensern.

Gründe? Krieglust? Hmmm Angst ist sicher kein Förderer der Vernunft. Eine Fahrt im Autobus, ein Gang über einen Platz, ein Besuch in einem Kaufhaus, ein Besuch bei einer Feier … all diese Tätigkeiten können in Israel tödlich sein. Kaum ein Israeli kennt nicht jemanden der getötet oder verletzt wurde. Kaum ein Israeli weiß nicht einen Platz über den er selbst gegangen ist, welcher Schauplatz eines Anschlages geworden ist. Zwar ist es wahrscheinlicher in Israel (oder Palästina) von einem Auto überfahren zu werden, als von einem Selbstmorattentäter (oder im anderen Fall von Israelmilitär) getötet zu werden, aber Angst hat ja nicht viel mit Vernunft zu tun. So hat man mehr Angst vor Aids als vor Krebs… obwohl ungleich mehr Menschen an Krebs als an Aids sterben.

Auf der anderen Seite… wenn Peace Now zu einer Demonstration aufruft, dann sind hunderttausend und mehr auf der Straße.

Wenn ich Israeli wäre, ich wäre sicher sicher eher Peace Now Demonstrant als Sharon-Wähler. Sicher? SICHER? Auch wenn ich Zeuge eines Selbstmordanschlags geworden wäre? Wenn vor meinen Augen jemand verblutet wäre? Wenn es einen Freund/Familienmitglied getroffen hätte? Wenn ich verletzt worden wäre? Hmmm…

Servus,
ein nachdenklicher Herbert

Hallo Harald,
nun, lassen wir den Namen Sharon weg: wer den Likudblock und die sonst an der Regierung beteiligten gewählt hat, wählte ganz bewusst die Gewalt und das Blut. Er rechnete sich aus, je mehr Tote Palästinenser, desto schneller geben die auf.
Dass die in der gleichen Situation sind, wie die Israeli, haben diese Wähler mit Sicherheit nicht bedacht. Es ist immer schwer, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Da ist kein Mensch ganz gefeit davor.
Doch hier hätte man sich sagen sollen: wie würde ich reagieren, wenn man mir mein von den Vorvätern vererbtes Stück Land enteignet um darauf Dörfer der Besatzer zu bauen? Wie, wenn blühende Olivenhaine mit Bulldozern eingeebnet werden, wenn Häuser unter fadenscheinigen Argumenten gesprengt werden? Und wenn man täglich miterleben muss, dass man als Mensch 5. Klasse behandelt wird und sogar jederzeit damit rechnen muss, von einem wild gewordenen Soldaten erschossen zu werden, ohne dass der zur Verantwortung gezogen wird.
Ich habe es schon einmal hier gebracht: die hinterlistigste Methode Gewalt zu begegnen, ist den Gegner satt und zufrieden machen. Satte und zufriedene Menschen kämpfen nicht.
allerdings hat das zwei Nachteile:

  1. man erhält dafür keine Orden und Beförderung (höchstens eine Kugel eines Attentäters: Rabin)
  2. die lobbystarke Waffenindustrie und anhängende Zweige verdienen daran nichts.
    Sie Dir doch einmal die Deutschen an (bei den Ö. wird es genauso das Gleiche sein): die sind für Krieg nicht mehr zu gebrauchen (bin ich froh). Man kommt so schnell aus der Puste, wenn man mit 50% Übergewicht ein MG tragen soll und dabei auch noch im Laufschritt!
    Glaubst Du, dass sich die Eltern des Mädchens so besonders gefreut haben, dass Ihre Tochter jetzt tot ist? Hast Du deren Gesicht gesehen in den nachrichten? als sie stolze Worte sagten? Das Gesicht sprach genau das Gegenteil von den Worten. Ich kann mich auch noch gut an den Vater eines Attentäters erinnern. Sein in unsäglichen Gram verzerrtes Gesicht. Seitdem achte ich nicht mehr auf die Worte sondern sehe mir die Gesichter an. Wer stolz ist, das sind die Terrorführer. Klar, die haben ja auch nicht ihre Kinder dazu gebracht, sich selbst „ehrenvoll“ zu töten.
    Grüße
    Raimund
    der sich sehr gut in die Gefühlswelt der Opfer auf beiden Seiten einfühlen kann.