Servus Reinhard 
Hallo Harald,
der nächste der mich Harald nennt 
nun, lassen wir den Namen Sharon weg: wer den Likudblock und
die sonst an der Regierung beteiligten gewählt hat, wählte
ganz bewusst die Gewalt und das Blut.
Das bezweifle ich. Ich denke, die meisten wollen einach ihre Ruhe haben. Also hoch mit der Mauer. Wie es den Palästinensern dahinter geht… wenns ihnen gut geht ok, wenn nicht — naja selbst schuld. So denkt vielleicht ein Anhänger Sharons.
Er rechnete sich aus, je
mehr Tote Palästinenser, desto schneller geben die auf.
Dass die in der gleichen Situation sind, wie die Israeli,
haben diese Wähler mit Sicherheit nicht bedacht. Es ist immer
schwer, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Da ist kein
Mensch ganz gefeit davor.
Keine der Parteien wird jemals aufgeben.
Dabei kann jeder der nur ein ganz klein wenig außerhalb des Tellers steht eines sehen: Die einzige Lösung ist Friede. Doch die Feinde des Friedens sind auf beiden Seiten.
Doch hier hätte man sich sagen sollen: wie würde ich
reagieren, wenn man mir mein von den Vorvätern vererbtes Stück
Land enteignet um darauf Dörfer der Besatzer zu bauen? Wie,
wenn blühende Olivenhaine mit Bulldozern eingeebnet werden,
wenn Häuser unter fadenscheinigen Argumenten gesprengt werden?
Und wenn man täglich miterleben muss, dass man als Mensch 5.
Klasse behandelt wird und sogar jederzeit damit rechnen muss,
von einem wild gewordenen Soldaten erschossen zu werden, ohne
dass der zur Verantwortung gezogen wird.
Wie werden (zumindest einige) dieser Menschen reagieren? Das können wir fast wöchentlich in den Nachrichten hören. Da hast Du natürlich recht. Jetzt, wie reagieren die Menschen die solche Terroranschläge miterleben? Und schon sind wir im Kreis des Teufels.
Ich habe es schon einmal hier gebracht: die hinterlistigste
Methode Gewalt zu begegnen, ist den Gegner satt und zufrieden
machen. Satte und zufriedene Menschen kämpfen nicht.
Vollkommen richtig. V e r n ü n f t i g wäre: (und es funktioniert auch vielleicht eines Tages, auch wenn die Zeit noch nicht dafür reif ist) den Palästinensern helfen ihre Infrastruktur wieder aufzubauen, mit ihnen Handel treiben, ihnen Arbeit zu geben. Noch etwas kommt hinzu: Menschen die miteinander Handel treiben kämpfen schon gar nicht gegeneinander. Und sie erkennen, daß sie einander ähnlicher sind als sie zu glauben wagen.
allerdings hat das zwei Nachteile:
- man erhält dafür keine Orden und Beförderung (höchstens
eine Kugel eines Attentäters: Rabin)
stimmt (leider, leider)
- die lobbystarke Waffenindustrie und anhängende Zweige
verdienen daran nichts.
Sie Dir doch einmal die Deutschen an (bei den Ö. wird es
genauso das Gleiche sein): die sind für Krieg nicht mehr zu
gebrauchen (bin ich froh). Man kommt so schnell aus der Puste,
wenn man mit 50% Übergewicht ein MG tragen soll und dabei auch
noch im Laufschritt!
Und: Unsere Eltern bzw. Großeltern haben den schrecklichsten aller Kriege miterlebt. Erinnern wir unsere Kinder und Enkel was sie uns erzählt haben: Was Krieg bedeutet. Vielleicht (ich hoffe es) können wir dann den Frieden für lange lange Zeit sichern.
Glaubst Du, dass sich die Eltern des Mädchens so besonders
gefreut haben, dass Ihre Tochter jetzt tot ist? Hast Du deren
Gesicht gesehen in den nachrichten? als sie stolze Worte
sagten? Das Gesicht sprach genau das Gegenteil von den Worten.
Ich kann mich auch noch gut an den Vater eines Attentäters
erinnern. Sein in unsäglichen Gram verzerrtes Gesicht. Seitdem
achte ich nicht mehr auf die Worte sondern sehe mir die
Gesichter an.
Das sind die Opfer der…:
Wer stolz ist, das sind die Terrorführer. Klar,
die haben ja auch nicht ihre Kinder dazu gebracht, sich selbst
„ehrenvoll“ zu töten.
Diese Terrorführer sind die schlimmsten Feinde des Friedens.
Sie töten nicht nur Israelis, sie töten ihre eigenen Kinder! Jawohl, wie dieses Mädchen, dieses Kind! Es ist ihnen egal wie sehr sie ihrem eigenen Volk schaden, hauptsächlich sie können sich im Kampf gegen Israel profilieren, diese feigen ****
Grüße
Raimund
der sich sehr gut in die Gefühlswelt der Opfer auf beiden
Seiten einfühlen kann.
Ja, das ist ganz wichtig. Mit Ratio werden wir nicht verstehen, nur mit dem Herzen sehen wir gut. Ein Gedanke zu Jom Kippur: Vielleicht können die Menschen einander verzeihen, auch wenn sie einander noch so viel angetan haben. Nicht umsonst ist Rache eine der schlimmsten Sünden. Ich weiß, es braucht Zeit, viel Zeit. Für viele wird es zu lange dauern und sie werden einen unnötigen Tod sterben. Aber ich weiß: Eines Tages gibt es Frieden. Wenn wir es nicht mehr erleben, unsere Enkel werden es. Ich bin mir da ganz sicher.
Salem, Shalom
Herbert