Hi.
Du hast recht. Wo kämen wir hin, wenn Bürger eines Staates
nicht jeder für sich alleine sorgen würden?
Darum geht’s doch gar nicht.
Doch, genau darum geht’s. Ist ist bereits sehr sehr eng für sehr viele Menschen. Es soll noch enger werden. Das erzeugt ein gewisses Brummeln unter den Betroffenen. Da es mittlerweile gefährlich viele sind, werden sie mit solchen Kampagnen wie dem Schwarz-Rot-Goldenen Scheißhäufchen eingelullt.
Der Bürger muß wieder lernen, daß er Entscheidungen zu treffen
und für deren Konsequenzen einzustehen hat.
Wo hat er das denn verlernt? Als ob die offiziell 5 Millionen sich ihr Unglück ausgesucht hätten. Genau so einen Quatsch will mir dieses „Du bist Deutschland“ gebrabbel aber rüberbringen.
Und wenn Du schon so liederlich über die Bürger der ehemaligen DDR herziehst, so möchte ich daran erinnern, dass nicht wir Wessis unseren bequemen fetten Hintern in Leipzig, Berlin und anderswo riskiert haben, um diese gigantische Leistung der unblutigen Revolution zu vollbringen. Das hat mit Unselbstständigkeit wirklich gar nichts gemeinsam. Im Gegenteil. Da hätte der staatliche Rundfunk noch so viel „Du Bist Die DDR“ senden können, es hätte keinen interssiert. Hierzulande hingegen wird dieser drittklassige Propagandatrick von Leuten, die man bis vor kurzem noch zu den Intellektuellen zählen konnte, freudig begrüßt.
Ich habe mich vor meiner Erleuchtung gefragt, wieso ein
Vorstandschef soviel verdient, wie 540 Angestellte. Jetzt weiß
ich es: Er arbeitet einfach 540 mal so viel.
Nein, er bekommt so viel, weil diejenigen, die ihn bezahlen,
der Ansicht sind, daß er das a) wert ist und b) eine
Alternative nicht billiger zu bekommen ist.
Nein. Er bekommt so viel, weil er sich traut, so viel zu nehmen. Und das tut er genau so lange, bis ihm jemand massiv auf die Finger klopft. Dieser Zeitpunkt ist in geradezu unverschämter weise nach hinten verschoben worden.
Witzige Geschichte: Wieso hat sich mein Einkommen in den
letzten sechs Jahren fast verdoppelt, wenn da nur einstellige
Prozentzahlen stehen?
Weil Du (wie Du selbst so schön sagst) erstens nicht von Dir auf den generellen Trend schließen kannst und zweitens vermutlich nicht nach Tariflohn bezahlt wirst. Immerhin bist Du ja auch privat Krankenversichert, obwohl das außer höheren Kosten, keinerlei Vorteile für Dich bringt. Das setzt im Falle einer abhängigen Beschäftigung ein Gehalt >46000 EUR vorraus.
Da das Gehalt
13,5 mal gezahlt wird und die meisten nach der Ausbildung >
20 Jahre alt sind, kommen da für einen gerade frisch
gebackenen Ex-Bank-Azubi im ersten Jahr in der Regel knapp
40.000 Euro zusammen – das entspricht rd. 75.000 DM. Ist das
etwa angemessen?
Also laut Verdi betragen die Einstiegsgehälter für Bankkaufleute, die nach ihrer Ausbildung tatsächlich übernommen werden (Tarifgruppe 4) 2011 EUR/Monat * 13 = 26143,- EUR Brutto. Das ist in meinen Augen insbesondere im Vergleich zu den Lebenshaltungskosten angemessen.
Im übrigen zählen die Bankangestellten zum oberen Drittel der Gehaltsskala. Es handelt sich hier also nicht etwa um besonders üble Beispiele, sondern um die Besserverdienenden! Schau Dir mal die Zahlen im Einzelhandel oder im verarbeitenden Gewerbe an.
Im übrigen
kannst Du Dir ja mal die Aktienkursentwicklung der Dt. Bank
der letzten fünf Jahre im Vergleich zum DAX anschauen, da
siehst Du, was der ganze Zirkus von Ackermann bringt:
Nix. Die DB hat jede Flaute des DAX haargenau mitgemacht. Was auch nicht verwundert, da sie selbst ja ein erheblicher Bestandteil des DAX ist. Der DAX ist für die Menschen genauso irrelevant, wie die Menschen für Bosse wie Ackermann. Fakt ist, die DB hat bei Rekordgewinnen Mitarbeiter abgebaut.
Merke: Nicht immer die Einzelfälle wie Dt. Bank, Müller oder
Trigema anbringen. Entscheidend ist, wie sich die gesamte
Wirtschaft entwickelt.
Trigema ist als Einzelfall nur für eine Sache gut: Den Vergleich, zwischen einem Unternehmer wie Wolfgang Grupp, der mit hohem persönlichen Einsatz und Bewustsein für soziale Verantwortung gerechtfertigterweise nicht am Hungertuche nagen muss und raffgierigen Mietlingen wie Josef Ackermann & Co. die für den eigenen Vorteil bereit sind, jeglichen Anstand über Bord zu werfen.
Tatsache ist, daß die Wirtschaft in Deutschland vom
Mittelstand bestimmt wird.
Die Wirtschaft wird vom Mittelstand bestimmt, die Wirtschaftspolitik leider nicht. Dieses „Gerülpse“ wie Du es nennst, und dazu zählt übrigens auch diese saublöde Kackhaufen-Kampagne „Du bist Deutschland“, ist leider tonangebend im Lande.
Es ist schlimm, wenn Betriebswirte mit ihren kurzfristigen Konzepten in volkswirtschaftlichen Fragen durchsetzen.
Gruß
Fritze