Hi Tom,
Das Niveau in D insgesamt ist so hoch, dass es keine
Berufsgruppe mehr gibt, die man als „ausgebeutet“ bezeichnen
kann. Das Gehaltsgefüge im Land hat sich auf einem Level
eingependelt, welches keiner Ausreißer bei Erhöhungen mehr
Bedarf.
Da bin ich absolut anderer Meinung. Du kannst das nich
ernsthaft behaupten solange in D Löhne bezahlt werden die
nicht zum Leben reichen und der Staat aufstocken muss. Als
angestellter Handwerker etwa, reicht es, wenn überhaupt, nur
mit Schwarzarbeit am Wochenende über die Runden zu kommen.
Das kommt auf Heimatort und Lebensstandard an.
Ich sehe dies als Einzelfälle an, die keinesfalls eine Geißelung von 80 Mio. Menschen rechtfertigen.
Das können in der Tat in Ausnahmefällen die Ausreißer sein.
Juckt mich aber wenig, da volkswirtschaftlich irrelevant.
Zudem bin ich kein neidischer Mensch.
Das hat nichts mit Neid sondern mit Prinzipien zu tun.
Ich ahbe keine Prinzipien, welche hohe Gehälter verbieten. Auch nicht, wenn andere sie bekommen.
Ausserdem sehe ich nicht wo der Volkswirtschaftliche
Unterschied sein soll, Wir sprechen hier von vielleicht 10.000
Lokführern. Wenn die auf ihr Gehalt (3000 Euro/Monat) 31%
bekommen, dann würden wir von einem Mehraufwand pro Monat von
nicht einmal 1 Mio Euro sprechen, oder umgerechnet ca. 1,1
Cent pro Bundesbürger und Monat.
Du hast sicherlich mitbekommen, dass sich nun auch Transnet mit „dranhängen“ möchte.
Somit sind die möglichen Folgen doch etwas breiter angelegt.
Und?
Was kostete das den Bürger?
Nerven.
Wirklich? mich nicht.
Und die Wirtschaft Ansehen.
Das mag sein. Und wäre ich betroffen, so würde mich das massiv stören. Die Betroffenen haben da jedoch ein dickeres Fell, aber das ist höchstens eine moralische Bewertung, die hier nicht zum Thema gehört.
Und zu was das führt sieht
man an den Streiks, die wiederum zu volkswirtschaftlichem
Schaden führen.
Die Streiks sind also allein deshalb legitim, weil der Bahnvorstand sich das Gehalt erhöht hat.
Wegen der hohen Lohnzuwächse?
Wer bekommt dort 13% mehr?
Nein! Weil hier eine z.B. eine Kassiererin 50.000 CHF im Jahr
bekommt und sich davon ein gutes Leben leisten kann.
Was verdient eine ähnlich alte und qualifizierte Kassiererin in D?
Und noch wichtiger: was kostet sie den Arbeitgeber insgesamt? Ich könnte mir vorstellen, dass der deutsche Arbeitgeber sogar mehr für die ausgibt, als derjenige in CH.
Dass ein Großteil der Kosten an den deutschen Staat gehen, ist ja nicht die Schuld des Arbeitgebers.
Ich habe niemals den Menschen als reinen Kostenfaktor
betrachtet, aber in dieser Diskussion geht es nun einmal um
Lohnkosten.
Es geht auch um Prinziepientreue, um Wasser predigen und Wein
saufen.
Echt? Mir nicht.
Und Manager die sich ihren Säckel füllen und von
anderen Lohnzurückhaltung fordern sind peinliche Witzfiguren.
Das sieht die breite Masse wirklich so, daher würde ich, auch wenn es nun off topic wird, auch anders handeln.
Fakt ist jedoch, dass ein Manager gerade dafür bezahlt werden könnte, dass er auch durch Entlassungen und Lohnkürzungen den Gewinn des Unternehmens erhöht. Macht er das gut, erhält er eine Gehaltserhöhung.
Selbige erhält der typische Großkonzernmanager ja von seinen Aktionären. Und das sind u.a. auch Bürger.
Und das Argument, dass Mehdorns 3,2 Millionen aber
volkswirtschaftlich nicht ins Gewicht fallen würden ist nun
mal schwach, weil es die ethische Komponente vollkommen
unberücksichtigt lässt.
Diese Komponente interessiert kein Schwein.
Sorry, wenn ich es so deutlich sage.
Das ist einfach die typisch deutsche Neiddiskussion.
Mit dem gleichen Argument könntest Du
auch Kinderschänder verteidigen, denn die paar vergewlatigten
Kids sind auf die deutsche Bevölkerung gerechnet sicherlich
auch nicht signifikant.
Das verbitte ich mir. Spare Dir solchen Schwachsinn, sonst ist die Diskussion umgehend beendet.
Hier wäre ich vorsichtig.
Wer ein wenig Ahnung vom Chinageschäft hat weiss, dass es dort
anders nicht geht. Jeder, auch Mittelständler, machen das dort
so. Sonst verkauft man dort noch nicht einmal ein einziges
Teil.
Keine Branche ist so in China involviert wie die in der ich
arbeite.
Dann verstehe ich Dich nicht.
Ausserdem kommst Du schon wieder mit Deinem Argument,
dass der Zweck die Mittel heiligt. Das Zahlen von
Schmiergeldern ist auch in D ein Straftatbestand - und damit
fertig!
Es war jehrelang sogar steuerlich absetzbar.
Ferner unterstützt die Bundeskanzlerin selbst solche Geschäfte. Klar, dass sie bei der Schmiergeldübergabe nicht dabei istr, aber sie kann keinem weis machen, dass sie nicht bescheid wüsste.
Die Mittelschicht besteht aus vielleicht 30 Mio. Menschen.
Die Managerelite aus vielleicht 1.000.
Was glaubst Du passiert?
Gar nichts.
Wenn die Zahl der Menschen an der Existenzgrenze von 4
Millionen auf 10 Millionen steigt, dann ist das eben nicht
mehr vernachlässigbar. Und denen ist es wurscht ob es 1000
oder 10000 Manager gibt.
…und was machen die dann?
Manager erschiessen?
Wir sollten froh sein, in D überhaupt noch Unternehmen von
Weltrang zu haben, die von solchen leuten gemanagt werden.
Zustimmung.
Na immerhin.
Das ist der erste wirkliche Streik der deutschen Lokführer in
der Geschichte der deutschen Bahn. Was ist daran bitte
vermessen 50 Jahre lange die Klappe gehalten zu haben und mit
minimalen Zuwächsen abgespeist worden zu sein?
Naja, ich vermute, so könnte jede Berufsgruppe argumentieren.
Eben! Wenn man sich die hemmungslosse Selbstbedienung
deutscher Eliten ansieht, dann will man eben auch ein Stück
vom Kuchen abhaben.
Verteile die 40 Mrd. der Aldibrüder um.
Jeder Deutsche bekommt dann 500 Euro.
Welchen „Kuchen“ siehst Du denn somit?
Die Unternehmen?
Mit angeblichen „Rekordgewinnen“, die größtenteils ohnehin reinvestiert werden müssten, um international dran zu bleiben?
Die in D unvergleichlich hohen Lohnkosten? Will sich daran hier jemand beteiligen?
Wohl kaum.
Die Deutschen verdienen locker genug. Nur akzeptieren sie durch ihr Wahlverhalten, dass der Staat ihnen ein Großteil des Einkommens wieder nimmt.
Dafür kann kein Unternehmen etwas.
Dass es Typen wie Mehdorn so schwer fällt
in diesen Fragen zu verhandeln liegt eben an seiner
Unglaubwürdigkeit. Du siehst wo das Problem liegt?
Nein.
Der Genosse von der Gewerkschaft geht wohl auch mit 500 TEur nach Hause und wird im Dienst-Benz chauffiert.
DAS finde ich WIRKLICH unglaubwürdig…
Die GDL kann im April zumachen, wenn die Bahn nun hart bleibt.
Ich würde unbedingt dazu raten.
Das hält die Bahn im Leben nicht aus!
Ganz locker hält sie das aus. Warum denn nicht?
Weil das Management eben jetzt bereits eingeknickt ist. Oder
etwa nicht?
Ich weiß nicht, ob man das als „eingeknickt“ bezeichnen kann.
By the way: wenn Mehdorn entscheidet, nachzugeben, ist mir persönlich das auch recht.
Die Langzeitfolgen für Deutschland kann ich umgehen. Ich muss hier nicht bleiben, wenn es zu unattraktiv wird, ein Unternehmen zu betreiben.
Ich fände es halt nur schade.
Soviele LKW sind gar nicht verfügbar. Noch dazu kannst Du z.B.
Kohlekraftwerke nicht mit LKW beliefern - da kommen täglich
dutzende Bahnwagen an mit dem vielfachen Ladevolumen eines
LKW. Und ausgebildete Lokführer wachsen auch nicht auf den
Bäumen. Die meisten sind ohnehin in die Schweiz gegangen weil
sie hier a priori angemessen bezahlt werden.
Dann bildet man eben neue aus.
Zudem werden dann genügend alte wieder weich.
Und den Neuen willst Du verbieten sich gewerkschaftlich zu
organisieren, oder was? Das ist nicht rechtens.
Nicht „Verbieoten“, aber "empfehlen, es nicht zu tun.
Das ist legal.
Es ist natürlich möglich, dass die Bahn noch durch eine 2. Runde in 1-2 Jahren durch muss.
Aber was soll´s?
Der Konzern besitzt Züge und Infrastruktur. Er kann somit so schnell nicht pleite gehen. Zudem wird irgendwann auch die Politik intervenieren.
Das könnte spannend werden.
Hier kann man auch als linker Profil zeigen und unfähigen
Egomanen wie Mehdorn zeigen was mit seinen Eiern auf dem
Amboss der Revolution passiert, wenn der Arbeiter Hammer und
Sichel in die Hand bekommt 
Nur zu!
Irgendwann wird sich dann jedoch der echte Mittelstand gegen
Euch wehren…
Wer sind den „Euch“? Menschen die Korruption ablehnen und
wirtschaftlichen Erfolg nicht über moralische Grundsätze
stellen?
Nein. Damit meine ich eher profilneurotische Linke und ewiggestrige Forderungssteller und Leistungsverweigerer.
Manchmal frage ich mich, ob so ein Lokführer, der ja nun wirklich keinen leichten Job hat, eigentlich weiss, von wem er da denkt, vertreten zu werden…
Die Selbstbediener die den Hals nich vollkriegen zum
Kotzen finden?
Wer sind denn die eigentlichen „Selbstbediener“?
Die der wirtschaftlichen Elite dieses Landes
die Fähigkeiten absprechen mit denen sie ihre Gehälter
begründen?
Ja, auch die. Denn die haben zumeist keine Ahnung.
Grüße,
Mathias