Dynamischer Spitzenmanager

Hallo Mathias,

Dass ein Großteil der Kosten an den deutschen Staat gehen, ist
ja nicht die Schuld des Arbeitgebers.

Wirklich nicht?

Nein. Absolut nicht.
Diejenigen, welche den Unfug über die Jahre verbrochen haben,
haben sich die Wähler (mehrheitlich KEINE Arbeitgeber) schon
selbst zusammengewählt.

Manager werden nicht gewählt.

Fakt ist jedoch, dass ein Manager gerade dafür bezahlt werden
könnte, dass er auch durch Entlassungen und Lohnkürzungen den
Gewinn des Unternehmens erhöht. Macht er das gut, erhält er
eine Gehaltserhöhung.

Der entlassene Lokführer bekommt dann Arbeitslosengeld und
wenn er keinen neuen Job findet, anschließend ALG II. Beides
treibt die Abgaben in die Höhe.

Richtig. Würden also realistische Gehälter und Lohnnebenkosten
von den AGs verlangt, gäbe es weniger Arbeitslose und die
Kosten könnten weiter gesenkt werden.

Würden die AG die Leute ordentlich bezahlen, würde die Nachfrage steigen und es müsste mehr produziert werden.

Würden die Produktivitätsfortschritte zu sinkenden Arbeitszeiten führen müssten keine Leute entlassen werden.

Deine Sicht ist zu einseitig.

Rund die Hälfte der
Staatsausgaben fließen in Sozialausgaben, die genau durch
diese Entlassungen verursacht werden.

Wodurch werden die Entlassungen verursacht?

Durch die Kurzsichtigkeit der Manager. Sie sind nicht fähig zu erkennen, daß sie damit die Lohnnebenkosten in die Höhe trieben.

Tausende überflüssige, von betriebsräten und Gewerkschaften
teilweise jahrzehntelang am Leben erhaltene Positionen wurden
nun, Beispiel Siemens, auf die harte Tour abgebaut, weil das
Unternehmen sonst ernsthaft gefährdet worden wäre.

*gähn* Dein Gerwarkschaftshass treibt immer seltsamere Blüten.

Wer ist nun Schuld an diesen Entlassungen?

Die Manager.

Ich meine: linke Politik und übermässige Mitbestimmung.

Ich werde das Gefühl nicht los, daß Du ein ernsthaftes Problem mit der Verfassung und der allgemeinen Rechtsauffassung in Deutschland hast.

Mach Dir einfach mal Gedanken, warum und wozu es überhaupt eine Industrie gibt. Die Waren und Dienstleistungen sind nicht nur Abfallprodukt beim erwirtschaften von Gewinnen.

Gruß, Rainer

Hallo,

ich glaube, damit sind wir im falschen Brett.

Gruß, Rainer

Hallo Mathias,

31% mehr plus eigenem Tarifvertreag können niemals berechtigt
sein.

wo die Zahl her kommt weißt Du? Die GDL hat sie nie genannt.

Wie man das verpackt, ist egal. Darauf einzugehen wäre ein
grundfalsches Zeichen für die gesamte deutsche Wirtschaft.

was wäre daran falsch? Was mich an der Stelle mal interessieren würde, was kostet die Bahn die 31% Zulage des Vorstandes überhaupt? Was hätte es die Bahn gekostet, es durch eine Lohnerhöhung für die Lokführer um ein paar % gar nicht erst so weit kommen zu lassen? Kann es sein, daß der Vorstand jetzt das Geld der Lokführer in der Tasche hat?

13% mehr ist ein gutes Angebot, das so keine andere
Arbeitnehmergruppe in D in den nächsten 30 Jahren bekommen
wird.

In Verbindung mit einem eigenständigen Tarifvertrag würden die
wohl akzeptiert. Und was den eigenständigen Tarifvertrag
angeht …

…der wird wohl nicht akzeptiert werden, so Mehdorn
verstanden hat, welche Tragweite seine Entscheidung für
Tarifverhandlungen in anderen branchen und somit auch für den
gesamten Standort Deutschland haben wird.

Die Gehälter der Lokführer sind zwar generell nicht allzu
üppig, das gebe ich zu.

… schreibst Du hier, warum der nötig geworden ist. Das hätte
die Bahn in der Vergangenheit verhindern können, hat sie aber
nicht.

Shit happens.

Eben. Den Fehler hat Mehdorn gemacht, soll er es auch wieder gerade biegen.

Man kann jetzt nicht alles auf einmal haben.
13% ist schon mal mehr als fair.

In Verbindung mit einem Eigenständigen Tarifvertrag verhandelbar, mehr auch nicht.

Wer darauf nicht eingeht, muss sich nicht wundern, am Ende
ausgesperrt und entlassen zu werden.

Warten wir es ab.

Bezahlen müssten das dann nämlich alle. Die Folge wären noch
unattraktivere Bahnpreise und somit noch mehr
Individualverkehr. Noch höhere Frachtkosten in D unmd somit
ein weiterer Wettberwerbsnachteil für heimische Unternehmen.

Und etwas weiter oben schreibst Du, daß die Löhne zu niedrig
sind.

Nein, ich schrieb, dass sie „nicht allzu üppig“ sind.
Das gilt aber auch für den Einzelhandel und die
Tourismusbranche.

Schlimm genug.

Nicht weiter wild, man kann ja verhandeln. Aber eben in
vernünftigem Rahmen!

Inakzeptable Scheinangebote sind kein vernünftiger Rahmen.

Zudem kann man sich neue, junge Lokführer einstellen, die bei
keiner Gewerkschaft sind.

Wie willst Du das anstellen? Bei der Einstellung fragen? Die
Frage ist nicht zulässig und darf ohne Folgen falsch
beantwortet werden. :smile:

Das bekommt man als Personalprofi im Großkonzern ganz locker
hin, glaube mir.

Du hast ja sehr viel Vertrauen in die Arbeitsgerichte. :smile:

Gruß, Rainer

Hi!

Dass ein Großteil der Kosten an den deutschen Staat gehen, ist
ja nicht die Schuld des Arbeitgebers.

Wirklich nicht?

Nein. Absolut nicht.
Diejenigen, welche den Unfug über die Jahre verbrochen haben,
haben sich die Wähler (mehrheitlich KEINE Arbeitgeber) schon
selbst zusammengewählt.

Manager werden nicht gewählt.

Aber Politiker.
Und in deren vorgegebenen rahmenbedingungen bewegen sich die Manager.

Fakt ist jedoch, dass ein Manager gerade dafür bezahlt werden
könnte, dass er auch durch Entlassungen und Lohnkürzungen den
Gewinn des Unternehmens erhöht. Macht er das gut, erhält er
eine Gehaltserhöhung.

Der entlassene Lokführer bekommt dann Arbeitslosengeld und
wenn er keinen neuen Job findet, anschließend ALG II. Beides
treibt die Abgaben in die Höhe.

Richtig. Würden also realistische Gehälter und Lohnnebenkosten
von den AGs verlangt, gäbe es weniger Arbeitslose und die
Kosten könnten weiter gesenkt werden.

Würden die AG die Leute ordentlich bezahlen, würde die
Nachfrage steigen und es müsste mehr produziert werden.

Mehr Bahnstrecken?
Wohl kaum.
Der Großteil war ohnehin subventioniert.
Zudem ist die Verknüpfung zwischen Gehaltserhöhung und Nachfragesteigerung sehr, sehr träge und höchstens mittelbar.

Z.B. könnte zunächst die Sparquote steigen oder der Michel kauft davon zehntausende chinesische Autos.

Somit würde ich den Deutschen momentan nicht zutrauen, die Notwendigkeit von Investitionen im eigenen Land ausreichend zu verstehen…

Würden die Produktivitätsfortschritte zu sinkenden
Arbeitszeiten führen müssten keine Leute entlassen werden.

Diese rechnung funktioniert nicht, das hat exc hier bereits vor Jahren sehr gut verständlich aufgeführt.

Deine Sicht ist zu einseitig.

Wohl kaum.
Vielmehr habe ich die globale Einbettung Deutschlands in das Haifischbecken „internationale Wirtschaft“ verstanden…

Rund die Hälfte der
Staatsausgaben fließen in Sozialausgaben, die genau durch
diese Entlassungen verursacht werden.

Wodurch werden die Entlassungen verursacht?

Durch die Kurzsichtigkeit der Manager. Sie sind nicht fähig zu
erkennen, daß sie damit die Lohnnebenkosten in die Höhe
trieben.

Sie müssen ja eben wegen der hohen Lohn- und Lohnnebenkosten entlassen…

Tausende überflüssige, von betriebsräten und Gewerkschaften
teilweise jahrzehntelang am Leben erhaltene Positionen wurden
nun, Beispiel Siemens, auf die harte Tour abgebaut, weil das
Unternehmen sonst ernsthaft gefährdet worden wäre.

*gähn* Dein Gerwarkschaftshass treibt immer seltsamere Blüten.

Weshalb glaubst Du, gab es den BenQ - Deal?

Siemens Mobile lief nicht mehr (was in der Tat auch ein deutscher Managementfehler war, aber auch an den hierzulande viel zu hohen Produktionskosten, mit verursacht durch die hohen Lohnkosten, lag). Nun konnte man aber nicht kurzfristig und flexibel Arbeitsplätze abbauen und den Laden sanieren. Also verkaufte man ihn an BenQ (besser: verschenkte und legte noch geld drauf), die dann die Drecksarbeit gemacht haben.

Ohne die Knebelung von Siemens durch Gewerkschaften und übermächtige Betriebsräte hätte man das eleganter lösen können.

Wer ist nun Schuld an diesen Entlassungen?

Die Manager.

Wohl kaum. Oder denkst Du, es macht diesen Leuten Spaß, andere auf die Straße zu setzen?
Mit welcher Motivation sollten sie das tun?

Ich meine: linke Politik und übermässige Mitbestimmung.

Ich werde das Gefühl nicht los, daß Du ein ernsthaftes Problem
mit der Verfassung und der allgemeinen Rechtsauffassung in
Deutschland hast.

Keineswegs.

In der deutschen Verfassung steht m.W. nichts davon, dass linke Wirtschaftspolitik das Land knebeln muss oder dass das Betriebsverfassungsgesetz derart unrealistisch ausgestaltet zu sein hat, wie es aktuell der Fall ist.

Mach Dir einfach mal Gedanken, warum und wozu es überhaupt
eine Industrie gibt. Die Waren und Dienstleistungen sind nicht
nur Abfallprodukt beim erwirtschaften von Gewinnen.

Das würde ich gerne vertiefen. Wir nähern uns nun Marx…

Wozu ist die Industrie da?
Ich meine: zur Gewinnerzielung.
Industrie ist dagegen NICHT dafür zuständig, Sozialtgransfers zu leisten.

Das kann der Staat über die ihm zustehenden Steuern leisten.

Schafft der Staat konkurrenzfähige Rahmenbedingungen, erzielt er sogar sehr, sehr hohe Steuereinnahmen.
Nur versteht das hier in der Politik leider niemand…

Grüße,

Mathias

Hi!

31% mehr plus eigenem Tarifvertreag können niemals berechtigt
sein.

wo die Zahl her kommt weißt Du? Die GDL hat sie nie genannt.

Wie man das verpackt, ist egal. Darauf einzugehen wäre ein
grundfalsches Zeichen für die gesamte deutsche Wirtschaft.

was wäre daran falsch? Was mich an der Stelle mal
interessieren würde, was kostet die Bahn die 31% Zulage des
Vorstandes überhaupt?

Ein paar vernachlässigbare Mios.

Was hätte es die Bahn gekostet, es durch
eine Lohnerhöhung für die Lokführer um ein paar % gar nicht
erst so weit kommen zu lassen?

Einige nicht mehr vernachlässigbare Mios.

Kann es sein, daß der Vorstand
jetzt das Geld der Lokführer in der Tasche hat?

Nein.

13% mehr ist ein gutes Angebot, das so keine andere
Arbeitnehmergruppe in D in den nächsten 30 Jahren bekommen
wird.

In Verbindung mit einem eigenständigen Tarifvertrag würden die
wohl akzeptiert. Und was den eigenständigen Tarifvertrag
angeht …

…der wird wohl nicht akzeptiert werden, so Mehdorn
verstanden hat, welche Tragweite seine Entscheidung für
Tarifverhandlungen in anderen branchen und somit auch für den
gesamten Standort Deutschland haben wird.

Die Gehälter der Lokführer sind zwar generell nicht allzu
üppig, das gebe ich zu.

… schreibst Du hier, warum der nötig geworden ist. Das hätte
die Bahn in der Vergangenheit verhindern können, hat sie aber
nicht.

Shit happens.

Eben. Den Fehler hat Mehdorn gemacht, soll er es auch wieder
gerade biegen.

Leider kürzt Du die Zitate bis zur Unkenntlichkeit. Daher hierzu keine Antwort von mir, ich lehne diese Art der Argumentation ab.

Man kann jetzt nicht alles auf einmal haben.
13% ist schon mal mehr als fair.

In Verbindung mit einem Eigenständigen Tarifvertrag
verhandelbar, mehr auch nicht.

Das sehe ich eben anders. Ich würde mich in meiner Firma auch nicht darauf einlassen, 2 Gewerkschaften mit im Boot zu haben, die mich dann nach belieben erpressen.

Wer darauf nicht eingeht, muss sich nicht wundern, am Ende
ausgesperrt und entlassen zu werden.

Warten wir es ab.

Ja, ich bin sehr gespannt.

Bezahlen müssten das dann nämlich alle. Die Folge wären noch
unattraktivere Bahnpreise und somit noch mehr
Individualverkehr. Noch höhere Frachtkosten in D unmd somit
ein weiterer Wettberwerbsnachteil für heimische Unternehmen.

Und etwas weiter oben schreibst Du, daß die Löhne zu niedrig
sind.

Nein, ich schrieb, dass sie „nicht allzu üppig“ sind.
Das gilt aber auch für den Einzelhandel und die
Tourismusbranche.

Schlimm genug.

Tja, die können eben nicht das ganze Land erpressen und finden sich mit ihren gehältern ab, die ja auch im europ. Vergleich nicht so schlecht sind. Es kann eben nicht jeder ein Großverdiener sein.

Nicht weiter wild, man kann ja verhandeln. Aber eben in
vernünftigem Rahmen!

Inakzeptable Scheinangebote sind kein vernünftiger Rahmen.

Das ist Ansichtssache.

Zudem kann man sich neue, junge Lokführer einstellen, die bei
keiner Gewerkschaft sind.

Wie willst Du das anstellen? Bei der Einstellung fragen? Die
Frage ist nicht zulässig und darf ohne Folgen falsch
beantwortet werden. :smile:

Das bekommt man als Personalprofi im Großkonzern ganz locker
hin, glaube mir.

Du hast ja sehr viel Vertrauen in die Arbeitsgerichte. :smile:

Ich habe diesbzgl. genügend Praxis.

Grüße,

M.

Hallo Tom,

nun gut, dann versuche ich mal ganz kurz und prägnant meine
Sicht der Dinge zusammenzufassen. Eine Bestandsaufnahme (und
nur darüber will ich sprechen, nicht über die Gründe)deutscher
Lebenswirklichkeit führt unweigerlich zu einem Befund der in
den Medien immer mit einer Schere verglichen wird. Es gibt
immer mehr arme Menschen (und die werden immer ärmer) und es
gibt immer mehr reiche Menschen die immer reicher werden.

Soweit gehe ich mit.

Die
Mittelschicht ist längst gepackt von Zukunftsängsten und spart
ihr Geld lieber als es zu verkonsumieren.

Richtig.

Nein, nicht richtig in Bezug auf das Verhalten, aber es ist Fakt.

Was den armen Teil der Bevölkerung angeht, so kann ich mich da
im Prinzip nur Oswald Metgers Spruch anschliessen, für den er
so hart von seiner ehemaligen Partei kritisiert wurde. Ein
grosser Teil der Hartz IV Empfänger hockt sediert vor der
Glotze und stopft Billig-Aldi-Frass in sich rein. Das ist der
Grund warum es in Deutschland noch so ruhig bleibt, denn im
Prinzip steuern wir ja auf das zu was früher als eine
revolutionäre Situation bezeichnet wurde.

Na das hoffe ich.
Die Frage ist nur, ob das Volk schlau genug ist zu erkennen, gegen wen es diese Revolution zu richten hat…

Immer mehr Menschen
werden abgehängt, haben keine Chance im Leben und vegitieren
mehr schlecht als recht vor dich hin. Gut nur, dass das
Bildungsniveau dieser Schichten häufig ebenso niedrig ist wie
ihre finanziellen Möglichkeiten, denn sonst bekämen wir ein
ernstes Problem. Natürlich sind diese Leute aber auch nicht
ganz doof und so empfinden sie, die das Aufgehen der Schere
aus eigener Anschauung kennen, die Löhne der anderen Seite als
zutiefst ungerecht.

Das ist klar und in der menschlichen Gier zu suchen.
Ich sehe kein problem darin, wenn ein Hartz4 Empfänger mit seinem Einkommen unzufrieden ist. Das muss so sein, sonst wird er sich niemals wieder einen Job suchen.

Problematischer sind da die Fälle zu sehen, die trotz Fulltime-Job ihre Familie beim besten Willen nicht ernähren können.

Dass hier Frust und Ungerechtigkeitsgefühle aufkommen, verstehe ich vollkommen.

Und hier kommt eben der Punkt ins Spiel, den Du mit Deiner
rein zahlengestützten volkswirtschaftlichen Argumentation noch
nicht mal im Ansatz zu packen bekommst: Die Solidarität in der
Gesellschaft, das füreinander Einstehen, geht vor die Hunde -
jeder kämpft für sich, entweder um einen Job an der Kasse oder
um den dritten 7er in der Garage.

Tom, das Problem ist, dass seit den 68ern ein massiver Egoismus in die Gesellschaft eingekehrt ist. Jeder ist ja so frei und so gebildet und so alternativ. Dass dabei die schlimmste Generation an parisitären Spiessern seit der NS-Zeit herausgekommen ist, verstehen wir erst ganz langsam heute, fast 40 Jahre danach.

Eine signifikante Zahl Bürger sah und sieht noch heute zu, noch schnell einen Beamtenstatus zu ergattern, im Großkonzern möglichst wenig zu tun und dabei möglichst viel zu verdienen oder sich gleich als staatlicher Transfgerempfänger einzurichten.

Das ist es, was ich eigentlich asozial finde.

Nicht die Gesellschaft ist es, die sich nicht mehr um den einzelnen schert. Der einzelne schert sich vielmehr nicht mehr um die Gesellschaft.

Ich persönlich fühle mich verantwortlich. Deswegen ärgere ich mich (u.a. hier) so über die Forderungshaltung vieler Deutscher.
Ich denke verstanden zu haben, was hier passieren muss, um auch weiterhin ein vernünftiges gesellschaftliches Zusammenleben zu ermöglichen. Deshalb habe ich mein Unternehmen hier gegründet und nicht in Luxemburg. Deshalb bezahle ich schon seit Studientagen massiv Steuern hier.
Die einzige asoziale Handlung, die man mir in diesem Zusammenhang vorwerfen kann, ist meine Mitgliedschaft in einer privaten Krankenversicherung.

Wenn sich ein paar mehr Leute ebenfalls auf diese Weise verantwortlich fühlen und auch verantwortung übernehmen würden, hätten wir weitaus weniger Probleme.

Nun predigst Du mir hier etwas von einer „Schere“ und von „überhöhten Managergehältern“. Der normale Angestellte in Deutschland zahlt so gut wie keine Steuern mehr. Nimmt man alle Freibeträge, Kindergeld u.s.w. zusammen, bleibt da normalerweise nicht mehr viel.
Herr Mehdorn hingegen bezahlt vermutlich eine gute Million pro Jahr. Das ist doch schon mal was…

Und das dies so ist ist
evident schon aus Deinen eigenen Aussagen. Für Dich ist jeder
der Managergehälter anprangert eben ein Neider.

Ja, die meisten sind das in der Tat.

Und die
augenblickliche Situation zu kritisieren ist dann „eine
Neiddebatte führen“.

Ja, meistens läuft es darauf hinaus.

Du musst einsehen, dass für die jetzt streikenden ihr Anliegen
ein legitimes ist.

Weißt Du Tom, der große Vorteil meiner Lebenssituation ist es, dass ich so einiges eben absolut nicht „muss“. Dazu gehört v.a. die Akzeptanz der Meinung anderer zum wirtschaftlichen Geschehen in Deutschland.
Denn ich weiß leider, dass eine große Mehrheit im lande nicht ansatzweise versteht, Wirtschaft lokal und international funktioniert und was für Implikationen dies auf alle nationalen politischen bereiche hat, was dann ja leider auch zu den bekannten Wahlergebnissen führt.

Wenn Du mit der Arroganz der Firmenchefs
argumentierst und die Jungs einfach platt machen willst indem
Du sie so lange aussperrst bis die Streikkassen leer sind,
dann hast Du kurzfristig Kohle gespart, Deinem Unternehmen
aber einen Bärendienst erwiesen.

Nein, ich denke eher, dass man, optimalerweise im Verbund mit der Politik, nun das Land wettbewerbsfähig bekommen kann. Diese Diskussion kann man nun bestens führen. Vielleicht kapieren das dann ein paar Leute mehr.

Mangelnde Solidarität
zwischen upper und lower class, zwischen Arbeiter und Manager
führt zu einer Unternehmenskultur in der eben nur noch eine
einzige Seite profitieren kann - die Managerseite.

Es geht nicht um „Seiten“ und „Solidarität“ mit einer davon. Es geht darum, auf vernünftige Weise die Zukunft zu sichern. Und das funktioniert nicht so, wie ein paar Gewerkschafter mit streng nationalem Horizont und Dienst-Benz sich das vorstellen.

Und das führt entweder zur entmenschlichung der Arbeiter,
insofern, dass sie einfach das Maul halten sollen um zu
arbeiten und ersetzt werden wenn sie mal ein wenig Rückgrat
zeigen. Oder es führt dazu, dass man sich nicht mehr alles
bieten lassen will und dann zu Mitteln greift die eben nicht
mehr legal sind. Wir hatten sowas schon mal in D und die
Folgen haben die Bundesrepublik im Herbst 77 an den Rand eines
Staatsnotstandes gebracht.

Naja, hier hat die saturierte Mittelschicht ihre Kinder nicht im Griff gehabt.

Ich glaube kaum, dass die Arbeiterklasse sich von einem Dutschke oder einer Meinhoff vertreten gefühlt hatte.

Ich erlebe ja gere in einem der kapitalistischtsten Länder der
Welt - der Scheweiz - dass es eben auch anders geht. Die
Schere in den Untenehmen zwischen qualifizierten und
unqualifizierten Arbeiten ist deutlich geringer als in
Deutschland. In meiner Firma bekommt ein angelernter
Schichtarbeiter bereits 55.000 CHF im Jahr, ein promovierter
Akademiker nicht das Doppelte. Das führt unter anderem dazu,
dass in Umfragen mehr als 80& der Belegschaft „sehr gerne“
oder „gerne“ für das Unternehmen arbeiten und sich überaus
stark einsetzen. So kann man auch mal die Arbeitszeit um 2h
die Woche erhöhen ohne Angst vor Streik haben zu müssen.

Die Schweiz verdient den großteil ihres BSPs mit Bankgeschäften auf Kosten anderer Industrienationen.
Ich glaube kaum, dass dieses Modell auf Deutschland anwendbar wäre…

Die Streiks sind also allein deshalb legitim, weil der
Bahnvorstand sich das Gehalt erhöht hat.

In gewisser Weise schon. Man macht es einfach der
Unternehmensführung nach.

Das halte ich für, naja, nicht stichhaltig.

Mit dem gleichen Argument könntest Du
auch Kinderschänder verteidigen, denn die paar vergewlatigten
Kids sind auf die deutsche Bevölkerung gerechnet sicherlich
auch nicht signifikant.

Das verbitte ich mir. Spare Dir solchen Schwachsinn, sonst ist
die Diskussion umgehend beendet.

Von einem abstrahierten moralischen Standpunkt aus betrachtet
ist das aber kein Unterschied. Aber lassen wir das. Ausserdem
solltest Du Dir Deine Drohungen sparen, die sind nun wirklich
nicht angebracht und ich bin kein kleines Kind dem Du zu
zeigen hättest wo es lang geht.

Offenbar doch.

Ausserdem kommst Du schon wieder mit Deinem Argument,
dass der Zweck die Mittel heiligt. Das Zahlen von
Schmiergeldern ist auch in D ein Straftatbestand - und damit
fertig!

Es war jehrelang sogar steuerlich absetzbar.
Ferner unterstützt die Bundeskanzlerin selbst solche
Geschäfte. Klar, dass sie bei der Schmiergeldübergabe nicht
dabei istr, aber sie kann keinem weis machen, dass sie nicht
bescheid wüsste.

Das macht es doch aber nicht besser! Ich laufe hier echt gegen
'ne Wand! Du legitimierst Fehlverhalten mit dem Argument es
würde der Wirtschaft nutzen und jeder hat es eh gewusst.

Ich legitimiere das Fehlerverhalten der Chinesen mit Sicherheit nicht. Nur ist es eben so: wer in China Geschäfte machen möchte, zahlt. An den „Dolmetscher“, an den Parteibonzen, an den Zoll und an die Contractors.
Das ist die böse Wahrheit und Deutschland wird das nicht ändern.
Entweder, man gibt den deutschen Firmen die Möglichkeit, sich entsprechend zu verhalten, oder die Franzosen machen den Deal. S. übrigens die Kernkraftwerke und den Mega Airbusdeal. Das hätten die Deutschen alleine niemals hinbekommen. Die haben den Chinesen lieber eine Kopiervorlage für den transrapid geschickt.

Naja, ich habe es ja oben erwähnt: in DCeutschland hat eine absolute Mehrheit der Menschen nicht den Ansatz einer Ahnung, wie internationale Wirtschaft funktioniert. Daher haben wir diese schwachsinnigen Diskussionen über das, was andere haben, asntatt über das, was man selbst tun könnte.

Wenn
das Dein Standpunkt ist, dann sind wir so meilenweit entfernt,
dass sich alleine aus diesem Grund weitere Diskussionen
erübrigen.

Mag sein.
Die Kluft allein zwischen linksliberal und rechtliberal ist mittlerweile so gigantisch, dass man meint, über 2 verschiedene Länder zu sprechen.

Wenn die Zahl der Menschen an der Existenzgrenze von 4
Millionen auf 10 Millionen steigt, dann ist das eben nicht
mehr vernachlässigbar. Und denen ist es wurscht ob es 1000
oder 10000 Manager gibt.

…und was machen die dann?

Manager erschiessen?

Nein! Absetzen!

…und die Unternehmen verstaatlichen, die zu einigem Anteil anderen Unternehmen, teilweise auch im Ausland, gehören?

Wie stellst Du Dir das vor?

Das sozialistische Dunkeldeutschland gegen den rest der Welt.

Vorher hoffe ich auf einen Aufstand der Anständigen, nämlich des Bürgertums.

Lies mal Hans Olaf Henkel, „Mein Bekenntnis zum Bürgertum“.

Er toleriert auch nicht jede Schweinerei aus den oberen Etagen der Wirtschaft. Aber erfordert Anstand ein. Auch gegenüber der Gesellschaft.

M.E. ein Lehrbuch, eine Pflichtlektüre.

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias,

Würden die AG die Leute ordentlich bezahlen, würde die
Nachfrage steigen und es müsste mehr produziert werden.

Mehr Bahnstrecken?
Wohl kaum.
Der Großteil war ohnehin subventioniert.

Aus Umweltschutzgründen ist das ja auch so gewollt. Es ist ein politisches Ziel der Regierung, die Bahn zu fördern.

Zudem ist die Verknüpfung zwischen Gehaltserhöhung und
Nachfragesteigerung sehr, sehr träge und höchstens mittelbar.

Z.B. könnte zunächst die Sparquote steigen oder der Michel
kauft davon zehntausende chinesische Autos.

Das wäre ein neues Thema, ich möchte die Diskussion nicht noch weiter verzellteln. Auf das Thema kommen wir bei nächster Gelegenheit noch einmal. Nur kurz, ich sehe Ursache und Wirkung vertauscht.

Somit würde ich den Deutschen momentan nicht zutrauen, die
Notwendigkeit von Investitionen im eigenen Land ausreichend zu
verstehen…

Das sehe ich, wie eben gesagt, anders.

Würden die Produktivitätsfortschritte zu sinkenden
Arbeitszeiten führen müssten keine Leute entlassen werden.

Diese rechnung funktioniert nicht, das hat exc hier bereits
vor Jahren sehr gut verständlich aufgeführt.

Die Diskussion haben wir ergebnislos abgebrochen, ja.

Deine Sicht ist zu einseitig.

Wohl kaum.
Vielmehr habe ich die globale Einbettung Deutschlands in das
Haifischbecken „internationale Wirtschaft“ verstanden…

Rund die Hälfte der
Staatsausgaben fließen in Sozialausgaben, die genau durch
diese Entlassungen verursacht werden.

Wodurch werden die Entlassungen verursacht?

Durch die Kurzsichtigkeit der Manager. Sie sind nicht fähig zu
erkennen, daß sie damit die Lohnnebenkosten in die Höhe
trieben.

Sie müssen ja eben wegen der hohen Lohn- und Lohnnebenkosten
entlassen…

… die sie selbst verursacht haben und so weiter erhöhen. Das ist unlogisch. Du vertauschst Ursache und Wirkung.

Tausende überflüssige, von betriebsräten und Gewerkschaften
teilweise jahrzehntelang am Leben erhaltene Positionen wurden
nun, Beispiel Siemens, auf die harte Tour abgebaut, weil das
Unternehmen sonst ernsthaft gefährdet worden wäre.

*gähn* Dein Gerwarkschaftshass treibt immer seltsamere Blüten.

Weshalb glaubst Du, gab es den BenQ - Deal?

Weil die Manager Fehler gemacht haben.

Siemens Mobile lief nicht mehr (was in der Tat auch ein
deutscher Managementfehler war, aber auch an den hierzulande
viel zu hohen Produktionskosten, mit verursacht durch die
hohen Lohnkosten, lag). Nun konnte man aber nicht kurzfristig
und flexibel Arbeitsplätze abbauen und den Laden sanieren.
Also verkaufte man ihn an BenQ (besser: verschenkte und legte
noch geld drauf), die dann die Drecksarbeit gemacht haben.

Ohne die Knebelung von Siemens durch Gewerkschaften und
übermächtige Betriebsräte hätte man das eleganter lösen
können.

Die Beschäftigten die Fehler der Manager ausbaden lassen? Das hat man so auch.

Wer ist nun Schuld an diesen Entlassungen?

Die Manager.

Wohl kaum. Oder denkst Du, es macht diesen Leuten Spaß, andere
auf die Straße zu setzen?

Nein, die Leute sind den Managern gleichgültig. Es da vermute ich weder Spaß noch Widerwillen.

Mit welcher Motivation sollten sie das tun?

Aus kurzsichtigem Profitstreben.

Ich meine: linke Politik und übermässige Mitbestimmung.

Ich werde das Gefühl nicht los, daß Du ein ernsthaftes Problem
mit der Verfassung und der allgemeinen Rechtsauffassung in
Deutschland hast.

Keineswegs.

In der deutschen Verfassung steht m.W. nichts davon, dass
linke Wirtschaftspolitik das Land knebeln muss oder dass das
Betriebsverfassungsgesetz derart unrealistisch ausgestaltet zu
sein hat, wie es aktuell der Fall ist.

Nein, die deutsch Verfassung ist am Interesse des Volkes ausgerichtet und nicht am Interesse der Unternehmen.

Mach Dir einfach mal Gedanken, warum und wozu es überhaupt
eine Industrie gibt. Die Waren und Dienstleistungen sind nicht
nur Abfallprodukt beim erwirtschaften von Gewinnen.

Das würde ich gerne vertiefen. Wir nähern uns nun Marx…

Nein, dazu brauchen wir Marx nicht, lass den ruhen.

Wozu ist die Industrie da?
Ich meine: zur Gewinnerzielung.

Das mit Sicherheit nicht. Das ist nicht mehr als ein Steuerelement, das dafür sorgt, daß die Versorgungsaufgabe auch erfüllt wird.

Industrie ist dagegen NICHT dafür zuständig, Sozialtgransfers
zu leisten.

Stimmt, das tut sie ja auch nicht.

Das kann der Staat über die ihm zustehenden Steuern leisten.

Das tut er ja auch.

Schafft der Staat konkurrenzfähige Rahmenbedingungen, erzielt
er sogar sehr, sehr hohe Steuereinnahmen.
Nur versteht das hier in der Politik leider niemand…

Das verstehen die Politiker schon. Nur steht das was Du unter ‚konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen‘ verstehst im krassen Gegensatz zu den Zielen der Politik. Die Steuern sind ja nur Mittel zum Zweck.

Gruß, Rainer

Hallo Mathias,

Was mich an der Stelle mal
interessieren würde, was kostet die Bahn die 31% Zulage des
Vorstandes überhaupt?

Ein paar vernachlässigbare Mios.

Was hätte es die Bahn gekostet, es durch
eine Lohnerhöhung für die Lokführer um ein paar % gar nicht
erst so weit kommen zu lassen?

Einige nicht mehr vernachlässigbare Mios.

Kann es sein, daß der Vorstand
jetzt das Geld der Lokführer in der Tasche hat?

Nein.

Da wären ein paar Zahlen so über den Zeitraum der letzten zehn Jahre interessant, damit ich mir die Frage selbst beantworten könnte.

Eben. Den Fehler hat Mehdorn gemacht, soll er es auch wieder
gerade biegen.

Leider kürzt Du die Zitate bis zur Unkenntlichkeit. Daher
hierzu keine Antwort von mir, ich lehne diese Art der
Argumentation ab.

Ich lehne Deine Hetze gegen Gewerkschaften auch ab.
Wenn Du davon sprichst, daß die GDL die Bahnkunden als Geisel nimmt, obwohl Dir klar sein müsste, daß die Bahn ganz allein für die Streiks verantwortlich ist, musst Du damit rechnen, daß ich die Aussage von so umfangreichen Kommentaren wie ‚shit happens‘ in ihr Gegenteil verkehre und den Sinn damit berichtige.

Man kann jetzt nicht alles auf einmal haben.
13% ist schon mal mehr als fair.

In Verbindung mit einem Eigenständigen Tarifvertrag
verhandelbar, mehr auch nicht.

Das sehe ich eben anders. Ich würde mich in meiner Firma auch
nicht darauf einlassen, 2 Gewerkschaften mit im Boot zu haben,
die mich dann nach belieben erpressen.

Das ist mir völlig klar, daß Du das anders siehst. Zum Glück gibt es aber ein verfassungsmäßig verbrieftes recht der Arbeitnehmer sich zu organisieren um ihre Lohnforderungen durchzusetzen, auch wenn Dir das gar nicht gefällt. Da steht auch nicht, daß der Arbeitgeber da irgendein Mitspracherecht hätte.

Wer darauf nicht eingeht, muss sich nicht wundern, am Ende
ausgesperrt und entlassen zu werden.

Warten wir es ab.

Ja, ich bin sehr gespannt.

Nein, ich schrieb, dass sie „nicht allzu üppig“ sind.
Das gilt aber auch für den Einzelhandel und die
Tourismusbranche.

Schlimm genug.

Tja, die können eben nicht das ganze Land erpressen und finden
sich mit ihren gehältern ab,

Die Bahn erpresst das Land. Immer schön bei der Wahrheit beliben.

die ja auch im europ. Vergleich
nicht so schlecht sind. Es kann eben nicht jeder ein
Großverdiener sein.

Nicht weiter wild, man kann ja verhandeln. Aber eben in
vernünftigem Rahmen!

Inakzeptable Scheinangebote sind kein vernünftiger Rahmen.

Das ist Ansichtssache.

Du hast ja sehr viel Vertrauen in die Arbeitsgerichte. :smile:

Ich habe diesbzgl. genügend Praxis.

Da kann ich nicht mithalten, ich habe da nur Theorie. Dafür aber aus erster Hand von einem Arbeitsrichter. :smile:

Gruß, Rainer

Hallo Mathias!

Tom, das Problem ist, dass seit den 68ern ein massiver
Egoismus in die Gesellschaft eingekehrt ist. Jeder ist ja so
frei und so gebildet und so alternativ. Dass dabei die
schlimmste Generation an parisitären Spiessern seit der
NS-Zeit herausgekommen ist, verstehen wir erst ganz langsam
heute, fast 40 Jahre danach.

Es wird Dich jetzt nicht wundern, dass ich in diesem Punkt natürlich anderer Meinung bin. Der überbordende Sozialstaat der uns heute die Luft zum atmen nimmt wurde nicht von den 68ern entwickelt. Das fing bereits zu Wirtschaftswunderzeiten 10 Jahre zuvor an. Vielmehr waren es die 68er in Gestalt von Schröder und Fischer uva. die nach ihrem Marsch durch die Institutionen Hand anlegten und versuchten ihn auf sinnvolles Grösse zu stutzen. (Und der Treppenwitz: kaum kommt eine Vertreter der Union ins höchste Regierungsamt wird leichtfertig die Rolle rückwärts praktiziert und die Agenda 2010 kastriert). Die parisitären Spiesser sind keine Folge der „Kulturrevolution“ 1968, sondern das Erbe eine kontinuierlichen, parteiübergreifenden missgeleiteten Sozialpolitik.

Eine signifikante Zahl Bürger sah und sieht noch heute zu,
noch schnell einen Beamtenstatus zu ergattern, im Großkonzern
möglichst wenig zu tun und dabei möglichst viel zu verdienen
oder sich gleich als staatlicher Transfgerempfänger
einzurichten.

Das ist es, was ich eigentlich asozial finde.

Da hast Du auch recht!

Nicht die Gesellschaft ist es, die sich nicht mehr um den
einzelnen schert. Der einzelne schert sich vielmehr nicht mehr
um die Gesellschaft.

Das geht Hand in Hand und ist nicht zu trennen. Wenn sich die Gesellschaft in Individuen auflöst, dann existiert sie nicht mehr. Dann kann sie sich auch nicht mehr kümmern - wie Du es nennst.

Ich persönlich fühle mich verantwortlich. Deswegen ärgere ich
mich (u.a. hier) so über die Forderungshaltung vieler
Deutscher.

Ich habe Dich diesbezüglich auch noch nie angegriffen, oder?

Wenn sich ein paar mehr Leute ebenfalls auf diese Weise
verantwortlich fühlen und auch verantwortung übernehmen
würden, hätten wir weitaus weniger Probleme.

Richtig!

Nun predigst Du mir hier etwas von einer „Schere“ und von
„überhöhten Managergehältern“. Der normale Angestellte in
Deutschland zahlt so gut wie keine Steuern mehr. Nimmt man
alle Freibeträge, Kindergeld u.s.w. zusammen, bleibt da
normalerweise nicht mehr viel.

Naja, dass ist nun übertrieben. Als Single ohne Trauschein und Kinder in Lohnsteuerklasse 1 zahlst Du einen Arsch viel! Und unter den Topverdienern sind sehr viele die dieser Kategorie angehören. Ausserdem gibt es allgemeine Verbrauchssteuern die den armen Teil der Bevölkerung um ein vielfaches härter treffen als den reichen.

Denn ich weiß leider, dass eine große Mehrheit im lande nicht
ansatzweise versteht, Wirtschaft lokal und international
funktioniert und was für Implikationen dies auf alle
nationalen politischen bereiche hat, was dann ja leider auch
zu den bekannten Wahlergebnissen führt.

„Wirtschaft“ ist kein Naturgesetz sondern geprägt vom Erfahrungshintergrund der Kulturen die sie betreiben. Die „Wirtschaft“ in China funktioniert eben anders als die in D - wie Du bereits geschrieben hast. Die soziale Marktwirtschaft ist ein anderes Modell als der Manchester Kapitalismus. Deutsche Unternehmen wären genauso wettbewerbsfähig, wenn die Vorstandsvorsitzenden an ihren Gehältern sparen würden (z.B.). Die Deutsche Bank ginge nicht vor die Hunde wenn sie von ihrem Renditeziel 25% abrücken würde. Voraussetzung ist natürlich, dass dieser Schritt zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch die Wirtschaft nicht unilateral stattfinden kann und darf.

Es geht nicht um „Seiten“ und „Solidarität“ mit einer davon.
Es geht darum, auf vernünftige Weise die Zukunft zu sichern.
Und das funktioniert nicht so, wie ein paar Gewerkschafter mit
streng nationalem Horizont und Dienst-Benz sich das
vorstellen.

Es geht nicht nur um das reine „Zukunft sichern“ sondern darum eine lebenswerte Zukunft für alle zu generieren. Und hier sehe ich den Kapitalismus ziemlich kritisch, denn es gelingt ihm immer schlechter dieses Ziel zu bewerkstelligen. Noch dazu eklatant auf Kosten der Natur und der Zukunft. In allen Industriestaaten nimmt die Armut zu und das BIP wächst dennoch - das ist doch krass. Wenn ein System nicht mehr den Menschen dient, dann muss es zumindest überdacht werden.

Naja, hier hat die saturierte Mittelschicht ihre Kinder nicht
im Griff gehabt.

Revolten gingen schon immer von den Hochschulen aus - und da ist der Anteil an Arbeiterkindern traditionell gering. Ich meinte übrigens nicht die RAF sondern die breite Bewegung der Jahre davor.

Ich glaube kaum, dass die Arbeiterklasse sich von einem
Dutschke oder einer Meinhoff vertreten gefühlt hatte.

Meinhof hat natürlich die Intelektuelle Linke angesprochen und war als „Konkret“-Kollumnistin deutschlandweit bekannt - vor ihrer Zeit bei der RAF. Dutschke hat zumindest einen grossen Teil der jungen Studierenden vertreten.
Das Problem, dass sich Arbeiter/Angestellte nicht durch die APO vertreten sahen und sehen ist ganz wo anders gelagert und passt nicht hierher.

Die Schweiz verdient den großteil ihres BSPs mit
Bankgeschäften auf Kosten anderer Industrienationen.
Ich glaube kaum, dass dieses Modell auf Deutschland anwendbar
wäre…

Das ist falsch!
Der Grossteil des BIP wird in der Schweiz von Industrieunternehmen erwirtschaftet. Roche, Novartis, Ciba, Nestlé um nur einige zu nennen. Die hauen auf 7 Millionen Einwohner gerechnet richtig rein. Natürlich spielen die Banken auch eine Rolle, aber im Rahmen der bilateralen Verträge entschädigt die Schweiz bereits den deutschen Fiskus für entgangene Steuereinnahmen für ausserlandes gebrachtes Privatvermögen - um nur ein Beispiel zu nennen.

Entweder, man gibt den deutschen Firmen die Möglichkeit, sich
entsprechend zu verhalten, oder die Franzosen machen den Deal.
S. übrigens die Kernkraftwerke und den Mega Airbusdeal. Das
hätten die Deutschen alleine niemals hinbekommen. Die haben
den Chinesen lieber eine Kopiervorlage für den transrapid
geschickt.

Ja, und die Franzosen werden die Plaupausen der Kernkraftwerke abgeben - super Deal! Ist übrigens Pflicht die Konstriktionsunterlagen von Anlagen an die „Design Institute“ zu geben bevor man eine Baubewilligung enthält. Egal ob für Deutsche oder Franzosen.

Wenn
das Dein Standpunkt ist, dann sind wir so meilenweit entfernt,
dass sich alleine aus diesem Grund weitere Diskussionen
erübrigen.

Mag sein.
Die Kluft allein zwischen linksliberal und rechtliberal ist
mittlerweile so gigantisch, dass man meint, über 2
verschiedene Länder zu sprechen.

Das glaube ich nicht, denn ich habe nicht gesehen wo unsere „Diagnose“ auseinander gehen. Lediglich bei der *Therapie" treten die Differenzen auf.

…und die Unternehmen verstaatlichen, die zu einigem Anteil
anderen Unternehmen, teilweise auch im Ausland, gehören?

Das habe ich nicht gesagt.

Wie stellst Du Dir das vor?

Durch eine Unternehmensatmosphäre die es Typen die im wesentlichen ihren Vorteil dem Wohle des Unternehmens voranstellen unmöglich gemacht wird Topjobs zu erhalten.

Das sozialistische Dunkeldeutschland gegen den rest der Welt.

Nein! Ein starkes weil solidarisches Deutschland gegen den Rest der Welt.

Er toleriert auch nicht jede Schweinerei aus den oberen Etagen
der Wirtschaft. Aber erfordert Anstand ein. Auch gegenüber der
Gesellschaft.

Genau diesen fordere ich auch ein, kann ihn aber bei Ackermann und Konsorten nur sporadisch entdecken.

Gruss
Tom

Moin Tom,

Tom, das Problem ist, dass seit den 68ern ein massiver
Egoismus in die Gesellschaft eingekehrt ist. Jeder ist ja so
frei und so gebildet und so alternativ. Dass dabei die
schlimmste Generation an parisitären Spiessern seit der
NS-Zeit herausgekommen ist, verstehen wir erst ganz langsam
heute, fast 40 Jahre danach.

Es wird Dich jetzt nicht wundern, dass ich in diesem Punkt
natürlich anderer Meinung bin.

Nein.

Der überbordende Sozialstaat
der uns heute die Luft zum atmen nimmt wurde nicht von den
68ern entwickelt. Das fing bereits zu Wirtschaftswunderzeiten
10 Jahre zuvor an.

Da gehe ich sogar mit. Maßlos aufgeblasen und mit zahllosen Verbeamtungen aufgebauscht haben es dann jedoch ebendiese 68er.

Vielmehr waren es die 68er in Gestalt von
Schröder und Fischer uva. die nach ihrem Marsch durch die
Institutionen Hand anlegten und versuchten ihn auf sinnvolles
Grösse zu stutzen.

Schröder nahm ich das sogar ab.
Die anderen waren Parasiten.

(Und der Treppenwitz: kaum kommt eine
Vertreter der Union ins höchste Regierungsamt wird
leichtfertig die Rolle rückwärts praktiziert und die Agenda
2010 kastriert).

Merkel ist eine DDR-Pflanze. Sie wird es nicht mehr verstehen.

Die parisitären Spiesser sind keine Folge der
„Kulturrevolution“ 1968, sondern das Erbe eine
kontinuierlichen, parteiübergreifenden missgeleiteten
Sozialpolitik.

Einverstanden. Leider finden wir Vertreter der 68er in allen Parteien, v.a. jedoch bei SPD und Grünen.

Eine signifikante Zahl Bürger sah und sieht noch heute zu,
noch schnell einen Beamtenstatus zu ergattern, im Großkonzern
möglichst wenig zu tun und dabei möglichst viel zu verdienen
oder sich gleich als staatlicher Transfgerempfänger
einzurichten.

Das ist es, was ich eigentlich asozial finde.

Da hast Du auch recht!

Na so uneinig scheinen wir uns gar nicht zu sein…

Nicht die Gesellschaft ist es, die sich nicht mehr um den
einzelnen schert. Der einzelne schert sich vielmehr nicht mehr
um die Gesellschaft.

Das geht Hand in Hand und ist nicht zu trennen. Wenn sich die
Gesellschaft in Individuen auflöst, dann existiert sie nicht
mehr. Dann kann sie sich auch nicht mehr kümmern - wie Du es
nennst.

Daran ist der einzelne v.a. schuld.
Die Gesellschaft fällt auseinander, weil gemeinsame Werte negiert werden. Die Diskussion um die Leitkultur hat es deutlich gezeigt. Die 68er haben aktuell gewonnen.

Ich persönlich fühle mich verantwortlich. Deswegen ärgere ich
mich (u.a. hier) so über die Forderungshaltung vieler
Deutscher.

Ich habe Dich diesbezüglich auch noch nie angegriffen, oder?

Nein.

Wenn sich ein paar mehr Leute ebenfalls auf diese Weise
verantwortlich fühlen und auch verantwortung übernehmen
würden, hätten wir weitaus weniger Probleme.

Richtig!

Nun predigst Du mir hier etwas von einer „Schere“ und von
„überhöhten Managergehältern“. Der normale Angestellte in
Deutschland zahlt so gut wie keine Steuern mehr. Nimmt man
alle Freibeträge, Kindergeld u.s.w. zusammen, bleibt da
normalerweise nicht mehr viel.

Naja, dass ist nun übertrieben. Als Single ohne Trauschein und
Kinder in Lohnsteuerklasse 1 zahlst Du einen Arsch viel!

…wenn Du ein hohes Bruttoeinkommen hast.
Sonst nicht.

Und
unter den Topverdienern sind sehr viele die dieser Kategorie
angehören. Ausserdem gibt es allgemeine Verbrauchssteuern die
den armen Teil der Bevölkerung um ein vielfaches härter
treffen als den reichen.

Das stimmt.
Aber diese sind die Folgen der letzten BT-Wahlen. Daran sind die Leute selbst schuld.

Wer über die Ökosteuer meckert, hätte eben nicht die SPD oder die Grünen wählen dürfen.
Die Koalition war klar und auch dass solche Maßnahmen getroffen werden würden, war abzusehen.

Denn ich weiß leider, dass eine große Mehrheit im lande nicht
ansatzweise versteht, Wirtschaft lokal und international
funktioniert und was für Implikationen dies auf alle
nationalen politischen bereiche hat, was dann ja leider auch
zu den bekannten Wahlergebnissen führt.

„Wirtschaft“ ist kein Naturgesetz sondern geprägt vom
Erfahrungshintergrund der Kulturen die sie betreiben.

Wirtschaft ist geprägt durch jahrtausendelange Übung.
Nur dass sich immer mehr Teile der Bevölkerung daraus verabschiedeten in den letzten 100 Jahren.

Die
„Wirtschaft“ in China funktioniert eben anders als die in D -
wie Du bereits geschrieben hast. Die soziale Marktwirtschaft
ist ein anderes Modell als der Manchester Kapitalismus.

Richtig.

Deutsche Unternehmen wären genauso wettbewerbsfähig, wenn die
Vorstandsvorsitzenden an ihren Gehältern sparen würden (z.B.).

Mag sein. Es ändert aber auch nichts, wenn sie es nicht tun.
Mit einer Ausnahme: liegen die Gehälter zu niedrig, bekommt man die guten Leute nicht.

Die Deutsche Bank ginge nicht vor die Hunde wenn sie von ihrem
Renditeziel 25% abrücken würde.

Sie wäre dann ein Übernahmekandidat. Dies wiederum würde zu einem massiven Verlúst an Arbeitsplätzen in D und auch Einfluss seitens D führen.

Voraussetzung ist natürlich,
dass dieser Schritt zur Übernahme gesellschaftlicher
Verantwortung durch die Wirtschaft nicht unilateral
stattfinden kann und darf.

Ja, die ganze Welt müsste mitmachen.
Wird sie aber nicht.

Finde Dich damit ab.

Es geht nicht um „Seiten“ und „Solidarität“ mit einer davon.
Es geht darum, auf vernünftige Weise die Zukunft zu sichern.
Und das funktioniert nicht so, wie ein paar Gewerkschafter mit
streng nationalem Horizont und Dienst-Benz sich das
vorstellen.

Es geht nicht nur um das reine „Zukunft sichern“ sondern darum
eine lebenswerte Zukunft für alle zu generieren.

So ist es.
Und wenn „lebenswert“ für Dich nicht bedeutet, 60 Mio. Menschen (die anderen 20 Mio. hauen ab oder werden nciht geboren) in relativer Armut, abhängig vom EU-Tropf, vegetieren zu lassen, sollten wir langsam aufwachen.

Und hier sehe
ich den Kapitalismus ziemlich kritisch, denn es gelingt ihm
immer schlechter dieses Ziel zu bewerkstelligen. Noch dazu
eklatant auf Kosten der Natur und der Zukunft. In allen
Industriestaaten nimmt die Armut zu und das BIP wächst dennoch

  • das ist doch krass. Wenn ein System nicht mehr den Menschen
    dient, dann muss es zumindest überdacht werden.

Es dient doch den Menschen. Der Wohlstand ist so hoch wie nie. Wer heute in D als „arm“ gilt, wäre in Marokko ein reicher Mann.
Eine realistische Sichtweise ist dringend gefragt!

Naja, hier hat die saturierte Mittelschicht ihre Kinder nicht
im Griff gehabt.

Revolten gingen schon immer von den Hochschulen aus - und da
ist der Anteil an Arbeiterkindern traditionell gering. Ich
meinte übrigens nicht die RAF sondern die breite Bewegung der
Jahre davor.

Welche ist das? Die RAF entstand mit den 68ern, meine ich zu wissen.

Ich glaube kaum, dass die Arbeiterklasse sich von einem
Dutschke oder einer Meinhoff vertreten gefühlt hatte.

Meinhof hat natürlich die Intelektuelle Linke angesprochen und
war als „Konkret“-Kollumnistin deutschlandweit bekannt - vor
ihrer Zeit bei der RAF. Dutschke hat zumindest einen grossen
Teil der jungen Studierenden vertreten.
Das Problem, dass sich Arbeiter/Angestellte nicht durch die
APO vertreten sahen und sehen ist ganz wo anders gelagert und
passt nicht hierher.

Finde ich doch.
Zeigt das doch, dass wir von einer sturierten Pseudoelite bis heute gegängelt werden, die niemals Existenzangst haben musste.
Von der Uni in den Beamtenjob.
Dabei noch ein bisschen agitieren.

Die Schweiz verdient den großteil ihres BSPs mit
Bankgeschäften auf Kosten anderer Industrienationen.
Ich glaube kaum, dass dieses Modell auf Deutschland anwendbar
wäre…

Das ist falsch!
Der Grossteil des BIP wird in der Schweiz von
Industrieunternehmen erwirtschaftet. Roche, Novartis, Ciba,
Nestlé um nur einige zu nennen. Die hauen auf 7 Millionen
Einwohner gerechnet richtig rein.

Weshalb haben diese Firmen ihre Zentralen in CH?
Welche davon sind bereits in CH gegründet? Wo wurde fusioniert und die Gewinne verlagert?

Natürlich spielen die Banken
auch eine Rolle, aber im Rahmen der bilateralen Verträge
entschädigt die Schweiz bereits den deutschen Fiskus für
entgangene Steuereinnahmen für ausserlandes gebrachtes
Privatvermögen - um nur ein Beispiel zu nennen.

Ja, das passiert dann so, dass sie die Namen der Konteninhaber verraten.
Aber das auch nur sehr zögerlich.
Nach wie vor werden Milliarden an hinterzogenen Steuern zu Witzzinsen dort angelegt, was die CH-Banker reich macht(e).

Entweder, man gibt den deutschen Firmen die Möglichkeit, sich
entsprechend zu verhalten, oder die Franzosen machen den Deal.
S. übrigens die Kernkraftwerke und den Mega Airbusdeal. Das
hätten die Deutschen alleine niemals hinbekommen. Die haben
den Chinesen lieber eine Kopiervorlage für den transrapid
geschickt.

Ja, und die Franzosen werden die Plaupausen der Kernkraftwerke
abgeben - super Deal! Ist übrigens Pflicht die
Konstriktionsunterlagen von Anlagen an die „Design Institute“
zu geben bevor man eine Baubewilligung enthält. Egal ob für
Deutsche oder Franzosen.

Die Chinesen werden einen Atommeiler nur sehr viel schwerer nachbauen können, als einen Zug.

Wenn
das Dein Standpunkt ist, dann sind wir so meilenweit entfernt,
dass sich alleine aus diesem Grund weitere Diskussionen
erübrigen.

Mag sein.
Die Kluft allein zwischen linksliberal und rechtliberal ist
mittlerweile so gigantisch, dass man meint, über 2
verschiedene Länder zu sprechen.

Das glaube ich nicht, denn ich habe nicht gesehen wo unsere
„Diagnose“ auseinander gehen. Lediglich bei der *Therapie"
treten die Differenzen auf.

So sieht es auch für mich mittlerweile aus.
Dien Therapieansatz wird ja gefahren werden. Das sehe ich als leider unabwendbar an. Wir werden in 20 Jahren sehen, was dabei im Endeffekt herausgekommen sein wird…

…und die Unternehmen verstaatlichen, die zu einigem Anteil
anderen Unternehmen, teilweise auch im Ausland, gehören?

Das habe ich nicht gesagt.

Sondern?

Wie stellst Du Dir das vor?

Durch eine Unternehmensatmosphäre die es Typen die im
wesentlichen ihren Vorteil dem Wohle des Unternehmens
voranstellen unmöglich gemacht wird Topjobs zu erhalten.

Wie willst Du das erreichen?

Das sozialistische Dunkeldeutschland gegen den rest der Welt.

Nein! Ein starkes weil solidarisches Deutschland gegen den
Rest der Welt.

Das kann niemals funktionieren. Dafür sind wir zu klein.

Er toleriert auch nicht jede Schweinerei aus den oberen Etagen
der Wirtschaft. Aber erfordert Anstand ein. Auch gegenüber der
Gesellschaft.

Genau diesen fordere ich auch ein, kann ihn aber bei Ackermann
und Konsorten nur sporadisch entdecken.

Naja, wenn es nur noch die wären, hätten wir deutlich weniger Probleme…

Grüße,

Mathias

Hi!

Würden die AG die Leute ordentlich bezahlen, würde die
Nachfrage steigen und es müsste mehr produziert werden.

Mehr Bahnstrecken?
Wohl kaum.
Der Großteil war ohnehin subventioniert.

Aus Umweltschutzgründen ist das ja auch so gewollt. Es ist ein
politisches Ziel der Regierung, die Bahn zu fördern.

…weshalb auch reihenweise LKW-Verladestellen geschlossen worden sind.
Zudem braucht ein Zug auch Energie, die in D bald schwerpunktmässig, wie vor 150 Jahren, aus Steinkohle gewonnen werden wird.
Ob das umweltfreundlich ist…?

Zudem ist die Verknüpfung zwischen Gehaltserhöhung und
Nachfragesteigerung sehr, sehr träge und höchstens mittelbar.

Z.B. könnte zunächst die Sparquote steigen oder der Michel
kauft davon zehntausende chinesische Autos.

Das wäre ein neues Thema, ich möchte die Diskussion nicht noch
weiter verzellteln. Auf das Thema kommen wir bei nächster
Gelegenheit noch einmal. Nur kurz, ich sehe Ursache und
Wirkung vertauscht.

Ich nicht…

Somit würde ich den Deutschen momentan nicht zutrauen, die
Notwendigkeit von Investitionen im eigenen Land ausreichend zu
verstehen…

Das sehe ich, wie eben gesagt, anders.

Schön, Vertrauen ist viel wert.
Ich habe es nach den letzten Wahlen nciht mehr.

Würden die Produktivitätsfortschritte zu sinkenden
Arbeitszeiten führen müssten keine Leute entlassen werden.

Diese rechnung funktioniert nicht, das hat exc hier bereits
vor Jahren sehr gut verständlich aufgeführt.

Die Diskussion haben wir ergebnislos abgebrochen, ja.

Das Ergebnis war sehr wohl da. Klare Statements, die nichts offen liessen.
Du wolltest es nur nicht einsehen…

Deine Sicht ist zu einseitig.

Wohl kaum.
Vielmehr habe ich die globale Einbettung Deutschlands in das
Haifischbecken „internationale Wirtschaft“ verstanden…

Rund die Hälfte der
Staatsausgaben fließen in Sozialausgaben, die genau durch
diese Entlassungen verursacht werden.

Wodurch werden die Entlassungen verursacht?

Durch die Kurzsichtigkeit der Manager. Sie sind nicht fähig zu
erkennen, daß sie damit die Lohnnebenkosten in die Höhe
trieben.

Sie müssen ja eben wegen der hohen Lohn- und Lohnnebenkosten
entlassen…

… die sie selbst verursacht haben und so weiter erhöhen. Das
ist unlogisch. Du vertauschst Ursache und Wirkung.

Keineswegs, genau diesen Fehler sehe ich in Deiner Argumentation…

Tausende überflüssige, von betriebsräten und Gewerkschaften
teilweise jahrzehntelang am Leben erhaltene Positionen wurden
nun, Beispiel Siemens, auf die harte Tour abgebaut, weil das
Unternehmen sonst ernsthaft gefährdet worden wäre.

*gähn* Dein Gerwarkschaftshass treibt immer seltsamere Blüten.

Weshalb glaubst Du, gab es den BenQ - Deal?

Weil die Manager Fehler gemacht haben.

Siemens Mobile lief nicht mehr (was in der Tat auch ein
deutscher Managementfehler war, aber auch an den hierzulande
viel zu hohen Produktionskosten, mit verursacht durch die
hohen Lohnkosten, lag). Nun konnte man aber nicht kurzfristig
und flexibel Arbeitsplätze abbauen und den Laden sanieren.
Also verkaufte man ihn an BenQ (besser: verschenkte und legte
noch geld drauf), die dann die Drecksarbeit gemacht haben.

Ohne die Knebelung von Siemens durch Gewerkschaften und
übermächtige Betriebsräte hätte man das eleganter lösen
können.

Die Beschäftigten die Fehler der Manager ausbaden lassen? Das
hat man so auch.

Richtig. Und zwar ganz, ganz übel. So hätte das nicht ausgehen müssen.

Zudem lag ein ganz großer Fehler bei der Belegschaft: die viel zu hohen Gehälter.
Das kann man dan auch nicht mehr nur auf die deutschen Lohnnebenkosten schieben.

Bei Daimler wird ja aufgrund dieser Problematik aktuell auch massiv Stellenabbau betrieben.
Es geht halt einfach nicht mehr, dass ein Geselle am Band mit über 45.000 Eur p.a. nach Hause geht.

Und dafür kann das management nur insofern etwas, als dass es sich jahrelang hat erpressen lassen und nun eben die Notbremse ziehen muss.

Wer ist nun Schuld an diesen Entlassungen?

Die Manager.

Wohl kaum. Oder denkst Du, es macht diesen Leuten Spaß, andere
auf die Straße zu setzen?

Nein, die Leute sind den Managern gleichgültig. Es da vermute
ich weder Spaß noch Widerwillen.

Das dürfte nur für einen bruchteil der Fälle zutreffen.

Mit welcher Motivation sollten sie das tun?

Aus kurzsichtigem Profitstreben.

Das kann sogar in Einzelfällen der Fall sein.
Da in D die Personalkosten exorbitant hoch sind, ist der Hebel bei Einsparungen dort eben besonders groß.

Ich meine: linke Politik und übermässige Mitbestimmung.

Ich werde das Gefühl nicht los, daß Du ein ernsthaftes Problem
mit der Verfassung und der allgemeinen Rechtsauffassung in
Deutschland hast.

Keineswegs.

In der deutschen Verfassung steht m.W. nichts davon, dass
linke Wirtschaftspolitik das Land knebeln muss oder dass das
Betriebsverfassungsgesetz derart unrealistisch ausgestaltet zu
sein hat, wie es aktuell der Fall ist.

Nein, die deutsch Verfassung ist am Interesse des Volkes
ausgerichtet und nicht am Interesse der Unternehmen.

Gesunde, florierende Unternehmen können nur im Interesse des Volkes sein.
Diese wachsen aber nur dort, wo die Rahmenbedingungen für sie stimmen.
Und das müssen gar nciht mal indische Niedrigstlöhne sein.
Aber ein realistisches Arbeiten muss eben drin sein.

Mach Dir einfach mal Gedanken, warum und wozu es überhaupt
eine Industrie gibt. Die Waren und Dienstleistungen sind nicht
nur Abfallprodukt beim erwirtschaften von Gewinnen.

Das würde ich gerne vertiefen. Wir nähern uns nun Marx…

Nein, dazu brauchen wir Marx nicht, lass den ruhen.

Gerne.

Wozu ist die Industrie da?
Ich meine: zur Gewinnerzielung.

Das mit Sicherheit nicht. Das ist nicht mehr als ein
Steuerelement, das dafür sorgt, daß die Versorgungsaufgabe
auch erfüllt wird.

Also doch Marx…
Keiner macht eine Firma auf, wenn er keine Gewinne erzielen will. Das geht auch gar nciht, eine elemenatare Voraussetzung des Kaufmannes im HGB ist die Gewinnerzielungsabsicht…

Industrie ist dagegen NICHT dafür zuständig, Sozialtgransfers
zu leisten.

Stimmt, das tut sie ja auch nicht.

Doch, sie bezahlt Sozialbeiträge füpr die MA.
Das ist nicht deren Aufgabe. 30% Steuern auf Gewinne und fertig. So würde ich das sehen. Der Rest ist Aufgabe der MA und des Staates.

Das kann der Staat über die ihm zustehenden Steuern leisten.

Das tut er ja auch.

Bedingt.

Schafft der Staat konkurrenzfähige Rahmenbedingungen, erzielt
er sogar sehr, sehr hohe Steuereinnahmen.
Nur versteht das hier in der Politik leider niemand…

Das verstehen die Politiker schon. Nur steht das was Du unter
‚konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen‘ verstehst im krassen
Gegensatz zu den Zielen der Politik.

Ja, zu denen der LINKEN Politik der 68er und Alt-DDRler, die wir gerade am Hals haben.
Es gibt aber auch Leute in der Politik, die noch ein wenig Wirtschaftskompetenz haben.
Nur wählt die kaum jemand…

Die Steuern sind ja nur
Mittel zum Zweck.

Ja, nur zu welchem?
Die Löcher bei den zusätzlichen Sozialeinnahmen zu stopfen?

Wohl kaum.

Grüße,

M.

Hi!

Was mich an der Stelle mal
interessieren würde, was kostet die Bahn die 31% Zulage des
Vorstandes überhaupt?

Ein paar vernachlässigbare Mios.

Was hätte es die Bahn gekostet, es durch
eine Lohnerhöhung für die Lokführer um ein paar % gar nicht
erst so weit kommen zu lassen?

Einige nicht mehr vernachlässigbare Mios.

Kann es sein, daß der Vorstand
jetzt das Geld der Lokführer in der Tasche hat?

Nein.

Da wären ein paar Zahlen so über den Zeitraum der letzten zehn
Jahre interessant, damit ich mir die Frage selbst beantworten
könnte.

Die hat ja exc sicherlich auf Lager, so wie er mir oben geantwortet hatte. Vielleicht kommt da ja noch eine on-topic Antwort…

Eben. Den Fehler hat Mehdorn gemacht, soll er es auch wieder
gerade biegen.

Leider kürzt Du die Zitate bis zur Unkenntlichkeit. Daher
hierzu keine Antwort von mir, ich lehne diese Art der
Argumentation ab.

Ich lehne Deine Hetze gegen Gewerkschaften auch ab.
Wenn Du davon sprichst, daß die GDL die Bahnkunden als Geisel
nimmt, obwohl Dir klar sein müsste, daß die Bahn ganz allein
für die Streiks verantwortlich ist,

das ist der große Trugschluß.

musst Du damit rechnen,
daß ich die Aussage von so umfangreichen Kommentaren wie ‚shit
happens‘ in ihr Gegenteil verkehre und den Sinn damit
berichtige.

Du hast den Sinn m.E. nicht erkannt.

Aber das ist ein ideologisches Problem, das wir hier nicht lösen können.

Man kann jetzt nicht alles auf einmal haben.
13% ist schon mal mehr als fair.

In Verbindung mit einem Eigenständigen Tarifvertrag
verhandelbar, mehr auch nicht.

Das sehe ich eben anders. Ich würde mich in meiner Firma auch
nicht darauf einlassen, 2 Gewerkschaften mit im Boot zu haben,
die mich dann nach belieben erpressen.

Das ist mir völlig klar, daß Du das anders siehst. Zum Glück
gibt es aber ein verfassungsmäßig verbrieftes recht der
Arbeitnehmer sich zu organisieren um ihre Lohnforderungen
durchzusetzen, auch wenn Dir das gar nicht gefällt. Da steht
auch nicht, daß der Arbeitgeber da irgendein Mitspracherecht
hätte.

Naja, das Thema eine Unternehmen, ein tarifpartner ist ja bislang geübte Praxis.
Klar dass man das dann auch einfordert.

Das wäre auch für mich wie gesagt das absolute „Must“, von dem ich kein Jota abrücken würde, und wenn der Streik noch 6 Monate dauerte…

Wer darauf nicht eingeht, muss sich nicht wundern, am Ende
ausgesperrt und entlassen zu werden.

Warten wir es ab.

Ja, ich bin sehr gespannt.

Nein, ich schrieb, dass sie „nicht allzu üppig“ sind.
Das gilt aber auch für den Einzelhandel und die
Tourismusbranche.

Schlimm genug.

Tja, die können eben nicht das ganze Land erpressen und finden
sich mit ihren gehältern ab,

Die Bahn erpresst das Land. Immer schön bei der Wahrheit
beliben.

Rainer, die Wahrheit ist, dass nicht die Bahn streikt, sondern die Lokführer.
Somit ist für mich zumindest völlig klar, wer hier erpresst und wer sich wehren muss.

die ja auch im europ. Vergleich
nicht so schlecht sind. Es kann eben nicht jeder ein
Großverdiener sein.

Nicht weiter wild, man kann ja verhandeln. Aber eben in
vernünftigem Rahmen!

Inakzeptable Scheinangebote sind kein vernünftiger Rahmen.

Das ist Ansichtssache.

Du hast ja sehr viel Vertrauen in die Arbeitsgerichte. :smile:

Ich habe diesbzgl. genügend Praxis.

Da kann ich nicht mithalten, ich habe da nur Theorie. Dafür
aber aus erster Hand von einem Arbeitsrichter. :smile:

Ich ebenfalls.

Die Aussperrung an sich ist ja ein höchst interessanter Fall. Das gab es in D ja bislang noch nicht.
Ich hoffe ja auch, dass dies nicht nötig sien wird, denn die Opfer sind ein paar arme Lokführer, die von skrupellosen Gewerkschaftsfunktionären lediglich mißbraucht werden.

Grüße,

Mathias

Hallo Mathias,

Und dafür kann das Management nur insofern etwas, als dass es
sich jahrelang hat erpressen lassen und nun eben die Notbremse
ziehen muss.

wenn sich Arbeitnehmer dagegen wehren, daß sie von den Unternehmern bestohlen werden, ist das keine Erpressung. Mir reichen Deine wüsten Beschimpfungen.

Gruß, Rainer

Hallo,

Bei Daimler wird ja aufgrund dieser Problematik aktuell auch
massiv Stellenabbau betrieben.
Es geht halt einfach nicht mehr, dass ein Geselle am Band mit
über 45.000 Eur p.a. nach Hause geht.

Vor allem wohl deshalb nicht, weil auf Grund der ‚Firmenpolitik‘ des Herrn Schrempp die gigantische Summe von ca. 60 Mrd. Euro versenkt wurde. Soweit ich weiß, wurde mittlerweile alles, was damals auf Kosten des Unternehmens angefangen wurde, wieder rückgängig gemacht.
Schrempp geht es heute blendend, wie zu erwarten war, der Belegschaft aber nicht, wie ebenfalls zu erwarten war.
Weiter werde ich darüber nicht diskutieren, du musst also nicht antworten.

Amy

Schuldzuweisungen als solche
Hallo,

Vor allem wohl deshalb nicht, weil auf Grund der
‚Firmenpolitik‘ des Herrn Schrempp die gigantische Summe von
ca. 60 Mrd. Euro versenkt wurde.

das sind im wesentlichen Börsenwerte, die man bei solchen Rechnungen aufaddiert. Der tatsächliche Verlust lag im einstelligen Millardenbereich, was zwar auch Geld ist, aber eben in einer Größenordnung, die Daimler-Benz locker wegsteckt.

Soweit ich weiß, wurde
mittlerweile alles, was damals auf Kosten des Unternehmens
angefangen wurde, wieder rückgängig gemacht.

Meinst Du so Errungenschaften wie die Steinkühlerpause?

Schrempp geht es heute blendend, wie zu erwarten war, der
Belegschaft aber nicht, wie ebenfalls zu erwarten war.
Weiter werde ich darüber nicht diskutieren, du musst also
nicht antworten.

Ehrlich gesagt, sind mir beide Sichtweisen zu einseitig. Gerade bei Daimler-Benz konnten sich die Arbeitnehmer in Deutschland über die Arbeitsbedingungen und Gehälter lange Zeit nicht beklagen. Das ist zwar schön für die, die dort arbeiten, aber irgendwann rächt es sich dann.

Solange die Gewinne sprudeln, kümmert sich um das warum in der Regel kein Aas. Läuft der Laden aber schlechter (über die Gründe später mehr), spart man nicht nur das notwendige und kürzt mit der Nagelschere, sondern man greift zum Rasenmäher.

Anders formuliert: Ein Unternehmen ab einer Größenordnung von 10 oder 20 Mitarbeiter hat nie die richtige Zahl der Beschäftigten. Sind die Mitarbeiter nicht ganz ausgelastet, lassen die es etwas ruhiger angehen, lesen zwischendurch auch mal Zeitung oder legen eine zusätzliche Rauchpause ein.

Liegt die Auslastung über 100% setzt der gegenteilige Effekt ein und im Zweifel kommt es dann auch zu Überstunden (der Normalfall dürfte sein, daß es auch Überstunden gibt, wenn der Laden nicht ausgelastet ist. Schließlich wollen die tariflichen MA auch mal einen Gleitzeittag nehmen, aber soll jetzt mal nicht so wichtig sein).

D.h., es gibt eine Bandbreite um die optimale Auslastung der Mitarbeiter, innerhalb derer man den Laden so laufen lassen kann. Liegt die Auslastung aber außerhalb dieser Bandbreite, kommt es zu Problemen.

Liegt sie darüber, fallen mehr Überstunden an, die Lohnkosten und Fehlerquoten steigen und am Ende wird Personal aufgebaut. Die Verzögerung, mit der das geschieht, hängt von vielen Faktoren ab. Vor allem aber von der Dauer des Zustandes, weswegen wir auch mehr brauchen, als ein Jahr Aufschwung mit 2% BIP-Wachstum, damit sich Arbeitsmarkt sich was grundsätzliches bewegt.

Liegt die Auslastung unter der Bandbreite, werden die Fixkosten nicht mehr durch Umsätze gedeckt und das Unternehmen macht Verluste. Das mag sich mancher Unternehmer oder Manager eine Zeitlang anschauen (erstere tendenziell länger), aber dann folgen Konsequenzen: Umstrukturierungen, Mitarbeiterabbau, Gehaltsverzichte etc.

In dem Moment ist das Geschrei dann immer groß, obwohl eigentlich den meisten Mitarbeitern klar sein müßte, daß die vorher ruhigen Monate etwas zu bedeuten hatten.

Die einseitige Verurteilung des Managements, die dann Mitarbeitern, Betriebsräten und Gewerkschaften als erstes einfällt, greift daher in der Regel zu kurz. Genauso, wie man dem Management dann vorwirft, nur auf die Gewinne bzw. Kosten aber nicht auf die Mitarbeiter zu schauen, ist den Mitarbeitern vorzuwerfen, daß sie genau das gleiche machen.

Die denken in der Regel nicht an das Unternehmen, wenn sie abends zeitungslesend noch ein Stündchen zu 100 oder 125% dranhängen, damit sie in der nächsten Woche an einem Tag gar nicht kommen müssen oder ein paar Geschenke für die Kinder kaufen können (paßt in der Regel super zusammen: kurz vor oder nach Weihnachten stehen die Beurteilungen an. Dann etwas länger zu bleiben, muß ja nicht schaden). Sie gehen auch nicht zum Chef und schlagen ihm eine Kürzung der regelmäßigen Arbeitszeit gegen entsprechende Gehaltskürzung vor, damit die Arbeitszeit der Auslastung entspricht. Völlig nachvollziehbares Verhalten.

Der entscheidende Unterschied zwischen beiden Fraktionen ist, daß das Management dafür bezahlt wird, daß das Unternehmen hinreichende Gewinne erzielt. Die Mitarbeiter werden jedoch zu 100% dafür bezahlt, daß sie 100% Arbeit leisten. Bei Mehrarbeit erwartet man einen Mehrverdienst, aber einen Minderverdienst akzeptieren oder gar vorschlagen, wenn man nix zu tun hat…? Niemals! Das kann man ja im Notfall über Monate kaschieren (und ich weiß, wovon ich rede, leider sind die Zeiten auch schon lang vorbei).

Auch wenn ich das Gezeter bei größeren Personalmaßnahmen gut verstehen kann, wäre m.E. etwas mehr Selbstreflektion angesagt.

Und dann noch ein paar Worte zu den Gründen für schlechte Zeiten. Wenn man sich Mühe gibt, kann man jede Ursache von schwindenden Gewinnen dem Management anlasten:

Faules oder unfähiges Personal? Das Management hat die Bande eingestellt oder die Personalabteilung eingestellt oder Schulungsmaßnahmen nicht finanziert usw.

Der Markt hat sich geändert bzw. die Produkte sind nicht mehr marktgerecht? Das hätte das Management erkennen müssen.

Ein Unternehmenskauf erweist sich als Reinfall? Das Management hat den Kauf durchgezogen.

Usw. usf.

Dem kann man nur schwerlich widersprechen. Ich persönlich finde diese Argumentation jedoch etwas zu einfach. Das Management kann nicht alles wissen (jaja, die haben das mittlere Management eingestellt, das es hätte informieren müssen) und auch das mittlere Management weiß nicht alles. Das Spielchen kann man natürlich weitertreiben: Warum hat das mittlere Management nichts gewußt oder nicht berichtet, daß an der Front was schief läuft? Ah, die wurden doch vom Management eingestellt, als ist das wieder schuld.

Wie gesagt: Auch wenn man das hier immer wieder liest, halte ich das für zu kurz gegriffen. Wenn man sich perfekte Menschen, Mitarbeiter oder Manager stricken könnte, wäre vieles einfacher. Wer schon mal in einem größeren Unternehmen gearbeitet hat, weiß, daß die Welt so einfach nicht ist.

Der langen Rede kurzer Sinn: Wenn manche Sachverhalte mal bis zum Ende durchdenkt, kommen da mitunter die dollsten Sachen raus.

Gruß
Christian

Betriebsrat und Mitbestimmung in der Realität
Guten abend,

ich will eben nur einen Aspekt herausgreifen, der mir nicht ganz unwichtig erscheint.

Siemens Mobile lief nicht mehr (was in der Tat auch ein
deutscher Managementfehler war, aber auch an den hierzulande
viel zu hohen Produktionskosten, mit verursacht durch die
hohen Lohnkosten, lag). Nun konnte man aber nicht kurzfristig
und flexibel Arbeitsplätze abbauen und den Laden sanieren.
Also verkaufte man ihn an BenQ (besser: verschenkte und legte
noch geld drauf), die dann die Drecksarbeit gemacht haben.

Ohne die Knebelung von Siemens durch Gewerkschaften und
übermächtige Betriebsräte hätte man das eleganter lösen
können.

Ehrlich gesagt, zweifle ich daran. Zunächst einmal war Siemens in dem Segment schon von Anfang an auf dem absteigenden Ast. Auch wenn es große Fans von Siemens-Mobiltelephonen gab, waren die Geräte bis auf die ersten Modelle Mitte der 90er der Konkurrenz meist unterlegen. Natürlich spielten auch Kostenprobleme eine Rollen, aber doch in erster Linie das Markt- und Markenverständnis.

Wichtiger ist mir aber der zweite Teil Deiner Ausführungen. Auch wenn Rainer im Zweifel gleich im Dreieck springt: In größeren Unternehmen hat der Betriebsrat nur so viel Einfluß wie man ihm seitens der Unternehmensleitung zugesteht. Natürlich hat der Betriebsrat Rechte, die er ausüben kann, nur kann die Unternehmensleitung bei einer Verweigerung der Zustimmung noch ganz andere Szenarien in den Raum stellen, die es dann dem BR doch „ermöglichen“, sich für die ursprüngliche Variante zu entscheiden.

Man muß also den BR gar nicht erst nach Brasilien schicken und ihm einen schicken Dienstwagen stellen. Die Unternehmensführung obliegt der Unternehmensleitung und alle Mitbestimmungsrechte können die Unternehmensleitung nicht daran hindern, das Unternehmen in ihrem Sinne zu führen.

Wenn die Unternehmensleitung hart und zielstrebig genug ist, ist es ihr auch möglich, jede Umstruktierung, jedde Betriebsschließung, jeden (Teil)Verkauf usw. umzusetzen. Daß dann schon mal der vielbeschworene betriebliche bzw. soziale Frieden und die Mitarbeitermotivation auf der Strecke bleibt, ist dann eine andere Sache.

In der Tat aber - und insofern gebe ich Dir dann doch wieder indirekt recht - hat sich in vielen Großunternehmen über Jahrzehnte eine gewisse Kuschelatmosphäre etabliert, die notwendige kleinere Veränderungen erschwert. So kommt es dann irgendwann zum großen Knall, von dem man dann in der Zeitung liest.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

der ersten Teil überspringe ich mal, weil ich Dir da zustimme. OK?

Wichtiger ist mir aber der zweite Teil Deiner Ausführungen.
Auch wenn Rainer im Zweifel gleich im Dreieck springt: In
größeren Unternehmen hat der Betriebsrat nur so viel Einfluß
wie man ihm seitens der Unternehmensleitung zugesteht.
Natürlich hat der Betriebsrat Rechte, die er ausüben kann, nur
kann die Unternehmensleitung bei einer Verweigerung der
Zustimmung noch ganz andere Szenarien in den Raum stellen, die
es dann dem BR doch „ermöglichen“, sich für die ursprüngliche
Variante zu entscheiden.

Nein, tut er nicht! Ich stimme wieder zu. Genau deshalb habe ich ja in einem anderen Thread geschrieben, daß es gut und richtig ist, daß der BR nichts mit Tarifverhandlungen zu tun hat. Ich denke, Du wärst mit unserer realen BR-Arbeit sehr zufrieden. :smile:

Man muß also den BR gar nicht erst nach Brasilien schicken und
ihm einen schicken Dienstwagen stellen. Die
Unternehmensführung obliegt der Unternehmensleitung und alle
Mitbestimmungsrechte können die Unternehmensleitung nicht
daran hindern, das Unternehmen in ihrem Sinne zu führen.

Wenn die Unternehmensleitung hart und zielstrebig genug ist,
ist es ihr auch möglich, jede Umstruktierung, jedde
Betriebsschließung, jeden (Teil)Verkauf usw. umzusetzen. Daß
dann schon mal der vielbeschworene betriebliche bzw. soziale
Frieden und die Mitarbeitermotivation auf der Strecke bleibt,
ist dann eine andere Sache.

Was sein muss muss sein, natürlich. Wenn es aber ‚nur‘ ein Konjunkturproblem ist, gibt es manchmal andere Mittel. Dann ist es aber vermutlich ein Unterschied, ob die GF jeden Mitarbeiter persönlich kennt oder ob 10 000 Leute nur eine Zahl sind.

In der Tat aber - und insofern gebe ich Dir dann doch wieder
indirekt recht - hat sich in vielen Großunternehmen über
Jahrzehnte eine gewisse Kuschelatmosphäre etabliert, die
notwendige kleinere Veränderungen erschwert. So kommt es dann
irgendwann zum großen Knall, von dem man dann in der Zeitung
liest.

Das kann ich nicht kommentieren, ich kenne die Unternehmen ja nicht.

Gruß, Rainer

Hi!

Vorab: ich hätte nicht erwartet, dass Du in diesem Fall so
urteilen würdest.
Vermutlich ist auch Dein Konzernhintergrund eine Ursache
dafür.

was soll das?? Solche vollkommen sinn- und nutzlosen Ausflüge
auf die persönliche Ebene kann ich genauso wenig ausstehen,
wie Gewerkschaften, die für ein paar Prozentpunkte mehr Gehalt
streiken lassen.

Im konkreten Fall geht es um grundsätzliche Fragen und
nennenswerte (begründete) Gehaltsforderungen.

…was ich, wie gesagt, etwas anders sehe.

In Deinem Fall setze ich jedoch einiges an volks- und
betriebswirtschaftlichem Wissen voraus, so dass es mir schwer
fällt zu verstehen, wie man im Jahr 2007 in dieser Rolle noch
für eine Erstarkung der Gewerkschaften und die Aufnahme
mehrerer solcher innerhalb eines Unternehmens plädieren kann.

Durch Wiederholung wird dieses Argument nicht besser. Daß in
einem Unternehmen mehrere Gewerkschaften vertreten sind, ist
nichts besonderes. Daß das heute seltener ist als noch vor
zehn Jahren, liegt vor allem an der wüsten Fusionitis der
Gewerkschaften.

Das ist eine Errungenschaft, welche ich, wie gesagt, niemals (wieder) aufgeben würde.

Wobei der Mediatorspruch aber einen eigenen Tarifvertrag
vorsah, den die Bahn (aus für mich nachvollziehbaren Gründen)
ablehnt.

aha, und diese Ablehnung (des Vorschlages eines neutralen
Dritten) ist dann anders zu bewerten als die Ablehnng der
bisherigen Angebote der Bahn durch die GDL?

Das hört sich für mich ein wenig danach an „Du hast den roten
becher bekommen, daher will ich nun unbedingt den roten
Teller“…

Nein, das hört sich nach „was soll der Unsinn; die Bahn hat
Vorschläge eines neutralen Dritten abgelehnt. Warum soll die
Ablehnung von Angeboten der Bahn durch die GDL dann eine
Blockadehaltung darstellen?“ an.

Das ist dasselbe Sandkastenargument, welches Rainer anführt.

Ich als Unternehmensleiter, egal welcher Betriebsgröße, würde
mich mit allen legal zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen
wehren, dass mich in Zukunft 2 oder gar mehr Gewerkschaften
ausspielten.

Aha, also waren die Fusionen der Gewerkschaften schlicht dumm
und nicht - wie der Öffentlichkeit erzählt wurde - der
erfolgreiche Versuch, die Gewerkschaften stärker zu machen?

Vermutlich waren die Fusionen aus Sicht der Gewerkschaften clever. Man konnte die üblichen Synergieeffekte nutzen und wurde wohl auch stärker.

Dumm war das lediglich für einige entlassene Gewerkschaftsmitarbeiter.

Da es aber noch mehr als eine Gewerkschaft in D gibt, spielt das in der aktuellen Diskussion kaum eine Rolle.

Wenn Mehdorn hier nachgeben würde, muss er zu recht fürchten,
dass die Aktionärsversammlung ihn umgehend entsorgt.
Denn eine solche entscheidung wäre klar zum massiven Schaden
des Unternehmens.

Tja, das sehe ich anders. Vielleicht, weil ich lange Zeit in
einem Unternehmen gearbeitet habe, in dem sich drei
Gewerkschaften gegenseitig geschwächt haben und in dem die
Mitgliedschaftsquote bei unter 5% lag.

Möglicherweise ist das Dein Grund, ja.

Die Hauptforderung ist ein eigener Tarifvertrag gepaart mit
rd. 30% mehr als Ausgleich für weggefallene
Einkommensbestandteile. Im Vergleich dazu sind 13% eher wenig.

Klar. Nehmen wir an, Du verdientest 80.000 Euro. Gehst Du nun
zu Deinem Arbeitgeber und forderst 190.000 Euro? Würdest Du
Deine Argumentation dann so führen, wenn er Dir 100.000 bieten
würde?

Nehmen wir an, ich verdiene 40.000, dann fallen Zulagen von
10.000 weg und als Ausgleich bietet mir mein Chef dann 5.000
Gehaltserhöhung an. Das fände ich dann schon enttäuschend und
so ist hier die Sachlage.

M.W., korrigiere mich, wenn ich falsch liege, führst Du hier die maximal mögliche Zulage (die kaum einer je erreichte) an und kalkulierst für die Zukunft mit einer nicht mehr vorhandenen Zulage, was so auch nicht stimmt.
Sowiet ich informiert bin, würde das durchschnittliche Gehalt nun etwas höher liegen und es müsste 2 h pro Woche mehr gearbeitet werden.

Das halte ich insgesamt für absolut fair.

Irgendwann müssen ja mal die beamtenartigen Gehaltsstrukturen wegfallen.

Eine Elite erpresst also noch die Großkonzerne, solange es
geht, mit der breiten Masse an Arbeitnehmern hat das alles
aber gar nichts mehr zu tun.

Eine Elite? Die GDL verdient nicht nur Lokführer, sondern es
kann jeder dort Mitglied werden, der im weitesten Sinne mit
Schienenverkehr zu tun hat.

Die „Elite“ sind die paar noch gewerkschaftlichen organisierten Mitarbeiter, welche behaupten, stellvertretend für alle Arbeiter/Angestellten zu agieren, was einfach nicht stimmt.

Weshalb sich noch von einer Minderheit erpressen lassen, die Mehrheit der Arbeiter/Angestellten sind nicht gewerkschaftlich organisiert, also offenbar zufrieden.

Daher plädiere ich für Verienbarungen auf Unternehmensebene.
Dies dann allerdings offen und fair.

Ich dachte, die GDL bestreikte nur die Bahn AG. Das riecht
schon ein bißchen nach Vereinbarung auf Unternehmensebene,
finde ich.

Nein, denn die Transnet, nebenbei eine deutlich größere Gewerkschaft, ist ja nicht dabei. Obwohl sie ankündigte, sich an den GDL-Abschluss mit dranhängen zu wollen. Da dies aber keineswegs im Interesse des Unternehmens liegen dürfte, ist von einer „EInigung auf Unternehmensebene“ in einem solchen Fall keine Rede.

M.

Hallo Christian, nur ganz kurz: mir ging es darum, aufzuzeigen, dass eine ganze Menge Geld von Managern erfolglos verbraten wurde und jetzt kommen hier irgendwelche nassforschen Unternehmerdarsteller her und erzählen, die Arbeitnehmer in Deutschland würden zu viel Geld verdienen. Das ist einfach nur lächerlich. Ich weiß von früheren Kollegen von mir (Autohaus, Vertragshändler), wie sehr die jeden Cent mehrfach umdrehen müssen, um am Monatsende mit einer schwarzen Null rauszukommen und wie oft tatsächlich eine rote Null daraus wird. Es wurde ua. die Arbeitszeit mehrmals verlängert, Weihnachts- und Urlaubsgeld wurden ersatzlos gestrichen, ab dem nächsten Jahr werden zwei Urlaubstage gestrichen und die besonderen Schutzmassnahmen für ältere Arbeitnehmer (> 55 Jahre) werden ebenfalls ersatzlos gestrichen.
Aber mehr konsumieren sollen sie…

cu Amy

Hallöchen,

verbraten wurde und jetzt kommen hier irgendwelche
nassforschen Unternehmerdarsteller her und erzählen, die
Arbeitnehmer in Deutschland würden zu viel Geld verdienen.

auch hier wieder: Der Unterschied zwischen Arbeitskosten, Bruttogehalt und Nettogehalt ist der entscheidende. Dafür, daß die Differenzen zwischen den einzelnen Posten so groß sind, können weder die Arbeitgeber noch die Arbeitnehmer. Der eine sieht die - in der Tat - zu hohen Kosten und der andere den traurigen Rest, der am Ende übrig bleibt.

ist einfach nur lächerlich. Ich weiß von früheren Kollegen von
mir (Autohaus, Vertragshändler), wie sehr die jeden Cent
mehrfach umdrehen müssen, um am Monatsende mit einer schwarzen
Null rauszukommen und wie oft tatsächlich eine rote Null
daraus wird. Es wurde ua. die Arbeitszeit mehrmals verlängert,
Weihnachts- und Urlaubsgeld wurden ersatzlos gestrichen, ab
dem nächsten Jahr werden zwei Urlaubstage gestrichen und die
besonderen Schutzmassnahmen für ältere Arbeitnehmer (> 55
Jahre) werden ebenfalls ersatzlos gestrichen.

Ein Autohaus als Beispiel für die ganze Wirtschaft…? Ich weiß nicht, ob das so repräsentativ ist.

Gruß
Christian