Ein Deutscher / eine Deutsche / ein Beamter/ eine Beamtin

Hallo zusammen!

wir hatten hier eine Diskussion über „ein Deutscher“ und „eine Deutsche“. Vor Jahren hatten wir in diesem Forum wiederum eine Diskussion über die Deklination von „ein Beamter“, „der Beamte“ und sogar mit Nullartikel: "Nominativ Beamter, Genitiv Beamten, Dativ Beamtem Akkusativ Beamten“. Meine Frage ist, warum man mit Maskulinum als substantiviertem Adjektiv alles anstellen kann, aber nicht mit dem Femininum

Es gibt anscheinend so etwas wie „eine Beamte“ nicht. Es gibt nur „Beamtin“ ? Ist meine Einschätzung richtig? Und warum kann man mit dem substantivierten Adjektiv „deutsch“ Nomen sowohl für Femininum als auch Maskulinum bilden. Dies kann man für „Beamtin“ und „Chinesin“ nicht.
Kann man auch für „der Chinese“ alle Formen bilden? Oder ist „der Chinese“ nur in N-Deklination möglich?
der Chinese und ein Chinese ?
Ein Chineser und Chineser ?

Es gibt auch so etwas wie „eine Chinese“ nicht. Es gibt nur „Chinesin“
Alles verwirrend und kompliziert und ich weiß nicht, ob ich alles richtig kapiert habe. Es ist ja auch egal.

Ich danke euch

Grüße

Ich will dich nicht verwirren, aber in der Umgangssprache gibt es die Beamte durchaus. Der Duden gibt auf den ersten Blick nicht her, aber die Beamte findest du z.B. in dem Wort die Standesbeamte.
Ich glaube, du hast öfters mal einen Knoten im Kopf und glaubst, dass die deutsche Sprache streng logisch angewendet werden kann. Dem ist nicht so. Es gibt eine Menge Ausnahmen, die allesamt nicht logisch oder nachvollziehbar oder ableitbar sind. Du kannst dir ja nicht mal sicher sein, dass Vorsilben dasselbe ausdrücken.
Übrigens werde ich durch deine Fragen öfters dazu gebracht, über die deutsche Sprache nachzudenken. Dafür danke ich dir.

Soon

Hallo DrSoon,

danke für das Kompliment

Diesem Lob kann ich mich nur anschließen. Ich lese gerne mit, kann aber nur selten helfen.

allen ein schönes WE Volker

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Ich habe jetzt mal ein bisschen für mich dekliniert und festgestellt, dass es durchaus eine Regel gibt. Wie immer mit Beispielen:

Der Kleine kann gut malen. N
Die Kleine kann gut malen. N
Das ist der Ball des Kleinen. G
Das ist der Ball der Kleinen. G
Der Ball gehört dem Kleinen. D
Der Ball gehört der Kleinen. D
Das interessiert den Kleinen. A
Das interessiert die Kleine. A

Die Artikel kannst du m.E. in den meisten Fällen beibehalten, wenn du das Adjektiv sustantivierst.
Allerdings hat das Ganze nix mit Beamten oder Chinesinnen zu tun, oder nur zufällig. Setze bitte einfach mal Chinese oder Chinesin in meine Beispiele ein.

Soon

Tust du aber. :stuck_out_tongue:

Ähhh, nein … schon vor über 18 Jahren haben wir zur Hochzeit zusätzlich zum (bezahlten :stuck_out_tongue:) Familienstammbuch ein gefaltetes Blatt mit einem Gedicht, und vorne drauf stand „Mit den besten Wünschen von Ihrer Standesbeamtin XY“.

Viele Grüße
Christa

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Zusätzlich zum bereits geposteten Gedankengut:

n-Deklination trifft nur für maskuline Nomen zu: https://mein-deutschbuch.de/n-deklination.html Bei „Chinesin“ wäre es wie folgt:
(Nom) die Chinesin
(Gen) der Chinesin
(Akk) die Chinesin
(Dat) der Chinesin
(Abl) der Chinesin
Und „Chineser“ gibt es im Deutschen wohl nicht…

mfg M.L.

Ich weiß nicht, was „alles anstellen“ heißen soll. Fest steht, dass „Beamter“ bzw. „der Beamte“ kein substantiviertes Adjektiv ist, und „Beamtin“ erst recht nicht. Das würde nämlich „der/die Beamtete“ lauten, und das würde jedenfalls regulär adjektivisch flektiert: wie immer je nachdem in starker, schwacher oder gemischter Flexion.

Was die Bezeichnung, und damit auch die jeweilige Flexion von Einwohnernamen („Chinese“ usw.) angeht, haben wir hier kürzlich alles Wichtige ja bereits ausführlich diskutiert. Dazu auch eine Liste.

Das Weitere ist dann: Die unterschiedlichen Flexionen von (nicht-adjektivischen) Nomen sind zwar verwirrend, aber auch das ist in der deutschen Grammatik systematisiert. Und zwar durch die → Flexionsklassen. von denen es zwar viele, aber dennoch nur eine begrenzte Anzahl gibt. Hier dazu eine → Liste, Diese Klassen unterscheiden sich danach, wie 1. die Endung im Genitiv Singular und 2. die Endung im Plural gebildet wird.

In dieser Liste findest du zum Beispiel auch:

„(der) Beamte“ in der Klasse „en/en“ (Gen. Sing. (des) Beamten, Plur. (die) Beamten)
und
„(die) Beamtin“ in der Klasse „-/en“ (Gen. Sing. (der) Beamtin, Plur. (die) Beamtin(n)en).

Die Signatur „-/“ in dieser Einteilung bedeutet: Gen. Sing. ist identisch mit dem Nominativ. Zu der ggf. vorkommenden e-Tilgung im Gen. Sing. und der n-Verdopplung im Plur. findest du Hinweise, wenn du die einzelnen Klassen anclickst, z.B. → „-/en“.

Lies dir diese Liste mal in Ruhe durch und click sie auch mal im Einzelnen an, wobei jeweils zahlreiche Beispiele zu finden sind.

Dann ist die Verwirrung zwar sicher immer noch verwirrend, aber wenigstens transparenter verwirrend :wink:

Gruß
Metapher

Ablativ aber auch nicht, oder habe ich etwas verpasst?

Gruß
Christa

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Inwieweit man der Wikipedia vertrauen kann: https://de.wikipedia.org/wiki/Ablativ -> „(…)Die deutsche Sprache nutzt in Ermangelung des Ablativs(…)“ Also wieder ein Beispiel von wg. „öfters dazu gebracht, über die deutsche Sprache nachzu(…)“-recherchieren.

mfg M.L.

Ich lese, was du schreibst, verstehe es aber nicht. :blush:

Selbst bei Wikipedia steht, dass es im Deutschen keinen Ablativ gibt, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt Wikipedia für sprachliche Fragen als Quelle hinzuziehen würde.

Nur, weil es dem Deutschen am Ablativ mangelt, möchtest du es wieder einführen, oder wie? :wink:

Gruß
Christa

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Dann eben ganz kurz und mit Smilie: „Ach so :open_mouth: , Ablativ gibt es im Deutschen ja nicht (im Ggs. zum Latein)“

Ich habe durchaus keine Probleme, auch längere Texte zu lesen und auch zu erfassen, aber deine Antwort hatte mich überfordert. :stuck_out_tongue:

Ja eben, deswegen hat mich dein Beispiel gewundert.

Gruß
Christa