Was zum Teufel, ist an der Idee, dass Ehebruch der Tendenz
nach unmoralisch ist, mittelalterlich?
Die Idee, dass irgendein freiwilliger Sex zwischen Mündigen Thema irgendeiner Regel sein soll, das ist mittelalterlich. Verbot von Ehebruch, Verbot von Homosexualität, Verbot von Prostitution, Verbot von Pornografie. Das sind die Zeichen einer represssiven Gesellschaft.
Sex kann nur dann verboten oder unmoralisch sein, wenn er Funktion eines anderen Vergehens ist, z. B. Gewalt, Missbrauch, Belästigung, Verleumdung, Betrug.
„Ehebruch“ geschieht normalerweise im Einvernehmen zweier mündiger Menschen (wenn nicht, ist es ein Vergehen/Verbrechen). Das einzige Unmoralische daran ist, wenn einer davon lügt. Und wer noch nie gelogen hat, der werfe hier den ersten Stein.
Ich sage ja nun beileibe nicht, dass man Ehebrecher/innen
steinigen oder sonstwie bestrafen sollte.
Das ist nur ein gradueller Unterschied.
Ich sage lediglich, dass es gegen die allgemeingültige Moral
verstößt.
Es verstößt gegen die allgemeingültige Moral zu lügen. Hättest du das gesagt, würde ich zustimmen. Man lügt Menschen nicht an, die einem nahestehen. Nur vermute ich stark, dass du andere Arten des Lügens als nicht so schlimm einstufen würdest und es dir hier nicht ums Lügen geht, sondern um den „verbotenen Sex“.
Selbst das Wort Sünde wäre mir schon viel zu viel.
Lügen ist durchaus so etwas wie Sünde, weil sie die Grundfeste der Gesellschaft nachhaltigt zerstört.
Ich weiß natürlich, dass einen das Leben, dummerweise gar
nicht so selten, in Situationen versetzt, aus denen man nicht
heraus kann, ohne jemand, inklusive sich selbst, heftig weh zu
tun. Und ich weiß auch, was für seelisches Dilemma das ist.
Sex tut niemandem weh.
Dabei bin ich mir durchaus der Tatsache bewusst, dass
eheliche Treue oft nur aus einem Mangel an Gelegenheiten
besteht.
So ist es fast immer.
Paarverhalten diente einst der Aufzucht der Jungen. Heute
ziehen wir meist gar keine Jungen mehr auf und wir leben in
der Regel viel zu lange, um lebenslange Treue wirklich durch
halten zu können.
Diese Einschränkung ist selbst auferlegt. Natürlich war es früher einfacher, wenn mit 30 gestorben wurde.
Wer mit dreißig heiratet war in der Regel vorher schon ca. 15
Jahre lang geschlechtsreif und hat einige Beziehungen hinter
sich. Schon von daher ist eine Heirat also irgendwie absurd.
Eine Heirat mit den gängigen Versprechungen drumherum ist sowieso absurd.
Wie man das Dilemma lösen könnte, weiß ich allerdings auch
nicht.
Ich schon, aber ich stehe ja außerhalb der Moral 
Vielleicht wäre die freie Liebe eine Lösung, wenn sie
allgemein verbreitet und moralisch anerkannt wäre, wenn man
nur keine Kinder davon bekommen würde. Andererseits müssen
natürlich Kinder geboren werden und jemand muss die
Verantwortung dafür übernehmen.
Und? Alles eine Frage gesellschaftlich anerkannter Normen.
Es geht halt meistens auch nicht nur um Sex, sondern mehr
darum, eine bestehende Beziehung zugunsten einer neuen zu
lösen.
Das gilt nur in einer Welt, in der du das voraussetzt.
Grüße Bellawa.