Endlich große Demo gegen Studiengebühr

Auch hallo.

Ganz kurz: Mitte November erschien in der FASZ ein Artikel in dem amerikanische Uni’s beschrieben wurden. Die Kernaussagen lassen sich ganz einfach zusammenfassen:
-das meiste Geld für die Uni stammt von extra für diesen Zweck eingestellten Fondmanagern, die Geld herbeischaffen sollen
-unter bestimmten Umständen ist das Studium kostenlos (bzw. preisreduziert). Oder man zahlt erst später.
-kein Student geht nebenher arbeiten
-Wer für seine Ausbildung zahlt, kann im Gegenzug eine entsprechend gute Ausbildung erwarten(1)
-Die Einführung von Rankings bei der Professorenschaft hilft, die weniger Fleissigen zu erkennen und deren Lehrverträge entsprechend zu behandeln(2). Im Zweifelsfall bedeutet das die Beendigung des Lehrauftrags…

zu (1) und (2): sinnigerweise kann man seiner Beliebtheit nachhelfen und qualitativ und/oder quanitativ schlechten Stoff geschickt an den Mann/die Frau (versuchen zu) bringen. Und die Prüfungen einfacher machen als nötig um die Noten der Studenten zu verbessern…

Indes bringt nicht jeder Cent mehr an Studiengebühren deswegen gleich mehr an Qualität/Quantität in die Lehre. Hier gilt es also zwischen Nutzen und Grenznutzen zu unterscheiden.

Macht unter’m Strich ein Ja zu Studiengebühren. _Wenn_ der Einzelne dafür einen entsprechenden Gegenwert bekommt und entsprechende finanzielle Unterstützung bekommt.

mfg M.L.

Hi!

Ich habe über dieses Thema an verschiedenen Stellen schon viel diskutiert, und deshalb habe ich mittlerweile auch eine ganz klare Meinung:

Unmittelbare Gebühren (sprich: mehrere hundert Euro pro Semester im Voraus cash auf die Kralle) schrecken ab - ich hätte unter diesen Bedingungen nicht mal im Entferntesten an ein Studium gedacht, ganz gleich welcher Art

Nachlaufende Gebühren mit verzinslichen Darlehen schrecken ebenfalls ab.

Nachlaufende Gebühren mit zinsfreien Darlehen wären zumindest diskutabel, aber

  1. lehne ich die pauschale Gebührenstellung ab, und
  2. kann man so trotzdem noch von seinen Schulden erdrückt werden, wenn man dauerhaft keinen Job findet.

Grundsätzlich bin ich für"Studiengebühren", allerdings sollten die nicht als Zwang aufgemacht sein, sondern das Wort sollte so weit positiv geladen werden, dass man das Geld als freundliche Unterstützung der Uni sehen kann, die einem ins erfolgreiche Arbeitsleben verholfen hat.

Mit anderen Worten, hier meine „Forderungen“:

  1. Das Geld muss direkt der Uni zufließen, und sollte am besten auch in dem Bereich angewendet werden, in dem der betreffende Student studiert hat.
  2. Die Gebühren sollten nicht pauschal erhoben werden (schon allein deshalb, weil einige Studiengänge ja mehr kosten, und wohl auch das Gehalt des Betreffenden hinterher dann höher ist), sondern in Abhängigkeit vom Gehalt des Studenten nach Abschluss des Studiums abgezogen werden (also ein gewisser Prozentsatz).
  3. Die Gebühren sollten dann proportional so lange gezahlt werden, wie man auch studiert hat (also z.B. bei sechs Semestern sechs Jahre lang, oder meinetwegen auch 12 oder drei, oder wie auch immer sich das am besten rechnet).
  4. Wenn der Student nach dem Studium dauerhaft arbeitslos bleibt, dann muss sich unter anderem auch die Uni fragen, ob die Ausbildung die der Betreffende genossen hat denn auch tatsächlich von guter Qualität war (und da rechne ich auch die Beratung während des Studiums drunter).
    Wenn also 5) der Student dauerhaft arbeitslos ist, dann sollte er von jeder Zahlung befreit sein, und zwar entweder so lange, bis er einen gutbezahlten (quasi „Akademikerjob“) gefunden hat, oder - wenn er länger als, sagen wir mal, 15 Jahre arbeitslos ist oder unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, auf Lebenszeit.

Noch präziser ausgedrückt: Wenn mir ein qualitativ gutes Studium einen guten Job beschert, dann zahle ich dafür gerne Studiengebühren (in einem Rahmen, den ich mir auf jeden Fall leisten kann). Wenn ich aber trotz des Studiums arbeitslos oder „unterbezahlt“ bleibe, dann sehe ich nicht ein, warum ich dafür auch noch zahlen sollte. (Wobei es da natürlich auch Ausnahmefälle geben würde, wenn jemand theoretisch einen gut bezahlten Job finden könnte, aber schlicht und einfach zu faul dazu ist - das müsste man dann eventuell im Einzelfall überprüfen lassen. Ich denke aber doch, dass die meisten lieber gutes Geld verdienen wollen, als sich auf die faule Haut zu legen…).

Wie man bei diesem Modell mit Studienabbrechern verfahren sollte, weiß ich auch nicht genau. Vielleicht müssten die dann einen geringeren Prozentsatz ihres Gehaltes zahlen, und eventuell zusätzlich auf die doppelte Laufzeit ausgedehnt (also sagen wir mal ganz fiktiv, wenn einer einen 6-semestrigen Studiengang nach dem 5. Semester abgebrochen hat, dann müsste der halt nicht sechs Jahre lang 3% seines Gehalts zahlen, sondern fünf Jahre lang 1,5% oder eben sogar zehn Jahre lang nur 0,75%).

Grundsätzlich sollten die Studiengebühren ganz einfach so angelegt sein, dass man davon nicht abgeschreckt wird, aber andererseits auch nicht „einfach nur so aus Jux und Dollerei“ 20 Semester ohne Abschluss abreißt.

Soviel dazu von mir.

Liebe Grüße,
Annika

… vor allem weil er das erwähnt:

  1. Die Gebühren sollten nicht pauschal erhoben werden (schon
    allein deshalb, weil einige Studiengänge ja mehr kosten

Nicht nur weil ich als Soziologie- und Philosophie-Student unmittelbar davon betroffen gewesen wäre, sondern weil ich die Pauschale, die ja auch gängige Praxis in anderen Ländern ist, für absolut absurd halte.

Als Philosophie-Student habe ich z.B. im Grundstudium fast nur Vorlesungs-Scheine gemacht; ich glaube, wenn man da die Kosten betrachten würde, die ich „verursacht“ habe, dann liegen die klar unter 500 Euro pro Semester; und im Hauptstudium ist die Lage ja nicht viel anders.

Bei den Naturwissenschaften mit ihren Laboratorien und Experimentalpraktika liegen die Kosten um ein Vielfaches höher.

Warum sollte also der etwa der Geisteswissenschaftler dasselbe bezahlen müssen wie der Naturwissenschaftler, obwohl er 1) viel weniger Kosten verursacht, und 2) in puncto ökonomischer Verwertbarkeit der Ausbildung viel weniger von seiner Ausbildung hat?

Diese Logik kann ich nicht verstehen, weil ich sie für so absurd halte, als würde ein Ford Ka gesetzlich vorgeschrieben so viel kosten wie ein Ferrari.

Warum bleibt dies in der Diskussion um Studiengebühren so unthematisiert? Weil sich die Lager nur um Ja/Nein formieren?

Viele Grüße
franz

ganz genau!
Hi,

dein Posting trifft genau meine Meinung, fast präziser als mein eigenes :wink:
Es ist ja nicht so, dass man nur deshalb gegen Studiengebühren wäre, weil man keinen Bock hat, plötzlich für etwas Geld zu bezahlen, das es vorher immer um sonst gab, obwohl viele das wahrscheinlich denken.
Aber so differenzierte Gedanken haben sich die meisten populären Gebührenbefürworter da wohl noch nicht drüber gemacht.
Grüße
Idhre

Hallo,

Wir hatten das Thema ja vor etwa einem halben Jahr sehr
intensiv hier bei wer-weiss-was.

Das Thema gab es hier schon des öfteren.

Damals bin ich auf eine Menge Unverständnis gestoßen bzw.
ziemlich angegriffen worden für meine Postings, ich denen ich
sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle
finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber
kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren
gegeben hätte.

Tja, dann bist Du eben ein Sozialschmarotzer :smile:

Ein Hochschullehrer stimmte mir zu und sagte, er hätte auch
nicht studieren können mit Studiengebühren.

Nun ist er ja fein raus.

Wenn man nebenbei nicht nur für seinen Lebensunterhalt jobben
muss, sondern auch noch für die Studiengebühr, erstreckt sich
so ein Studium schonmal leicht auf 20 Semester.

Nein. Der Leidensdruck durch die hohen Gebühren ist so groß, dass man in 8 Semestern fertig wird.

Mit dem
Geldverdienen nebenr kann man nur wenige Scheine (Testate) in
den Semestern machen, wie wir wissen.

Dann muss man eben Prioritäten setzen.

Mich würde interessieren: Wie sehr Ihr Studenten die
Situation?

Ich als Student war natürlich strikt gegen Studiengebühren. Aber jetzt, wo ich fertig bin, ists mir wurscht.

Damals (das Thema Gebühren gab es schon seit 1992 oder so) hatte ich mir den Mund fusselig geredet, dass die Gebühren für sog. „Bummelstudenten“, wenn sie erstmal genehmigt sind, ruck zuck auch „allgemeine Studiengebühren“ würden. Ach bin ich beschimpft und verlacht worden. Den „Bummelstudenten“ geschähe es ganz recht, die sollten mal ordentlich blechen, etc. Der Brave „dalli dalli“ Student würde ja weiterhin unbehelligt studieren können.

Es ist doch schön, wenn man so vollkommen recht gehabt hat.

Ich gönne es allen Studenten von ganzem Herzen, wenn sie richtig tief in die Tasche greifen müssen. Hätten sich ja rechtzeitig vorher (auch durch Mobilisierung und Solidarisierung z.B. der Eltern) wehren können. Jetzt müssen sie mit den Konsequenzen leben.

Ratschlag für Eltern: Schickt eure Kinder ins Ausland zum studieren. Man bekommt in den europäischen Nachbarländern aber auch z.B. in den USA leichter ein Stipendium und vor allem einen echten Gegenwert für sein Geld. Hier hat sich, außer den Kosten, rein gar nichts geändert.

A propos Kosten: Ein Studium war natürlich zu keinem Zeitpunkt kostenlos. Der (nicht ganz abwegige) Gedanke war, dass die Gesellschaft insgesamt von einer möglichst guten Ausbildung möglichst vieler Bürger profitiert und diese Ausbildung daher insgesamt von den Steuerzahlern zu bezahlen wäre.

Wir haben deshalb z.B. auch kein Schulgeld. Konsequenterweise müsste man ja bereits für den Realschulabschluss oder das Abitur Gebühren fordern. Warum sollen die Hauptschüler mit ihren vielen Steuergeldern den Bonzen die Ausbildung finanzieren? Wo kämen wir da hin? Generell sollte man auch über die Einführung eines Lehrgeldes nachdenken. Ein Lehrling kostet den ausbildenden Betrieb Unsummen! Da sollte zumindest ein Teil durch entsprechende Bezahlung wieder reinkommen. Dann gäbe es auch erheblich weniger Probleme, eine Ausbildungsstelle zu finden. Was meint ihr?

Gruß

Fritze

arbeiten waehrend des Studiums (leicht oT)

Mit dem Geldverdienen nebenr kann man nur wenige Scheine (Testate) in
den Semestern machen, wie wir wissen.
Mich würde interessieren: Wie sehr Ihr Studenten die
Situation?

Hallo,

ich kann nur aus meiner begrenzten Erfahrung berichten:
Bei 30 SWS an der Uni, Hausaufgaben in jedem Fach, Praktikumsausarbeitungen, etc. sind wir im Moment froh, wenn wir genuegend Schlaf bekommen (nicht uebertrieben). Fuer arbeiten bleibt da keine Zeit. Es ist auch nicht so, dass man mal eine Hausaufgabe nicht machen koennte: Hausaufgaben und Uebungsbesuche sind meistens verpflichtend. Natuerlich gibt es ein paar, die arbeiten (Hut ab), was sich dann aber meistens in Noten und Prozentsatz der bestandenen Pruefungen wiederspiegelt.

Man kann auch beobachten, dass viele, die im 1. und 2. Semester arbeiten mussten, jetzt im 3. nicht mehr da sind.

Ich rede jetzt uebrigens von Otto- Normal- Studenten und nicht von Ueberfliegern, die fuer eine Hausaufgabe nur einen Nachmittag brauchen.

Nun kann man einwenden, dass es Bildungsfonds, Kredite etc. gibt. Finde ich auch gut, solange es Moeglichkeiten ohne feste Raten gibt, ohne sich auf Jahrzehnte zu verschulden (Habe erst eine Beispielrechnung gesehen, bei der man nach 25 Jahren schuldenfrei ist, wenn man puenktlich alle Raten zahlt). Das Angebot, einen festen Prozentsatz des Einkommens zurueckzuzahlen, finde ich nicht schlecht.

Fazit:
Studiengebuehren nur, wenn man denen, die arbeiten muessten, die Moeglichkeit einer guten Finanzierung bietet

Gruss Kati

Servus von einem Nichtstudenten,

ich finde die Einführung der Studiengebühr eine gnadenlose Unverschämtheit. hatte ich selbst nicht das Glück studieren zu können, damals aber mit meinen Steuern und Sozialabgaben den damaligen Studenten nicht nur die Uni finanziert sondern auch den Lebensunterhalt (da gabs Bafög noch als Gratisleistung obendrauf)
jetzt, wo ich meine Kinder studieren lassen könnte wird hier vom Staat der finanzielle Riegel vorgeschoben.
Bei genauerem Betracht sind dies doch diejenigen, die damals absahnten - käme zumindest Altersmäßig hin.

Grüße
richy

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Annika

  1. Das Geld muss direkt der Uni zufließen, und sollte am
    besten auch in dem Bereich angewendet werden, in dem der
    betreffende Student studiert hat.

Diesen Punkt finde ich -trotz meiner Ablehnung der Studiengebühren- zumindest beachtenswert.
Gruß,
Branden

Hallo Fritze

sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle
finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber
kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren
gegeben hätte.

Tja, dann bist Du eben ein Sozialschmarotzer :smile:

Ich hab jetzt den Witz bzw. die Ironie dabei nicht ganz verstanden.
Ich bin nicht sicher, ob ich Dein gesamtes Posting als Ironie abbuchen sollte.
Gruß,
Branden

Hallo Kati

Bei 30 SWS an der Uni, Hausaufgaben in jedem Fach,
Praktikumsausarbeitungen, etc. sind wir im Moment froh, wenn
wir genuegend Schlaf bekommen (nicht uebertrieben). Fuer
arbeiten bleibt da keine Zeit.

Eben das entspricht auch meiner Erfahrung und ist ein solider Beitrag aus der „Praxis“ gegen die Sudiengebühr. Ich danke Dir.
Es grüßt Dich
Branden

Hallo Rebell

jetzt, wo ich meine Kinder studieren lassen könnte wird hier
vom Staat der finanzielle Riegel vorgeschoben.

Seh ich ähnlich. Danke Dir und Gruß,
Branden

Hallo Fritze

sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle
finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber
kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren
gegeben hätte.

Tja, dann bist Du eben ein Sozialschmarotzer :smile:

Ich hab jetzt den Witz bzw. die Ironie dabei nicht ganz
verstanden.

Dann will ich mal versuchen, es zu erklären. Du hast Dein Studium schamlos von der Allgemeinheit in Form von Steuergeldern finanzieren lassen. D.h. die Mehrheit der Bevölkerung zahlt der Minderheit ein schönes Akademiker-Leben. Das ist doch mindestens so schmarotzerhaft, wie (siehe Bild-Zeitung) diese Subjekte, die nach 15 Jahren einzahlen in die Arbeitslosenversicherung jetzt tatsächlich auch im Falle einer Arbeitslosigkeit Geld und nicht Almosen verlangen.

Gruß

Fritze

Hallo Annika

  1. Das Geld muss direkt der Uni zufließen, und sollte am
    besten auch in dem Bereich angewendet werden, in dem der
    betreffende Student studiert hat.

Diesen Punkt finde ich -trotz meiner Ablehnung der
Studiengebühren- zumindest beachtenswert.

Jaja, das ist ja alles schön und gut. Doch hat die Uni rein gar nichts davon, wenn die Gebühren zwar 100% der Universität zu gute kommen, gleichzeitig aber die öffentlichen Mittel um mindestens den gleichen Betrag gekürzt werden. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass deutsche Universitäten durch Studiengebühren auch nur einen Cent mehr bekommen?

Gruß

Fritze

Dann will ich mal versuchen, es zu erklären. Du hast Dein
Studium schamlos von der Allgemeinheit in Form von
Steuergeldern finanzieren lassen. D.h. die Mehrheit der
Bevölkerung zahlt der Minderheit ein schönes Akademiker-Leben.
Das ist doch mindestens so schmarotzerhaft, wie (siehe
Bild-Zeitung) diese Subjekte, die nach 15 Jahren einzahlen in
die Arbeitslosenversicherung jetzt tatsächlich auch im Falle
einer Arbeitslosigkeit Geld und nicht Almosen verlangen.

Offen gestanden, Fritze, weiß ich immer noch nicht, ob Du das ironisch meinst oder ernst.
Aber da Du die BILD-Zeitung anführst, entschließe ich ich jetzt also mal, es als Ironie zu nehmen.
Gruß,
Branden

Ihr glaubt doch
nicht im Ernst, dass deutsche Universitäten durch
Studiengebühren auch nur einen Cent mehr bekommen?

Mensch, Fritze, endlich ist der Groschen bei mir gefallen und ich habe begriffen, dass Du ja mit diesem Statement auch zu den klaren ABLEHNERN der Studiengebühren gehörst.
Manchmal braucht man etwas Zeit, um durch die sophisticated formulierten Statements ducrh zu steigen. :wink:
Naja, dann also: Welcome to the club!
Gruß,
Branden

Hallo

Ich studiere Wirtschaftsingenieur an der FH.

Wir haben dieses Semester ca. 35 SWS. Bin eigentlich nur die Labore anwesend. Maximal herrscht 50% Anwesenheit in den Vorlesungen. Alle Partys sind voll und die Besucher auch.

Kein Problem nebenher zu arbeiten. Kenne sogar einige die arbeiten Vollzeit neben dem Studium. Ein Freund von mir baut sich gerade ein Haus und das mal so nebenbei, während dem Studium.

Von so was wie Hausaufgaben hab ich noch nie was gehört. Letztes Semester waren die Laborberichte in Physik mit wöchentlich ca. 6 Stunden Zeitaufwand das einzig Zeitraubende.

Ein Blick an die PH genügt um zu sehen dass es einige noch bedeutend lockerer haben. Da geht für die meisten die Woche von DI - Do und was schweres zu lernen gibt es so oder so nicht.

Nebenher zu arbeiten ist kein Problem.

MfG

Hallo,

Offen gestanden, Fritze, weiß ich immer noch nicht, ob Du das
ironisch meinst oder ernst.

Hmm … ich bin sowohl ein Gegner von Studiengebühren, als auch ein Gegner davon, Hartz IV Emüfänger als Schmarotzer zu bezeichnen.

http://www.bildblog.de/wp-content/schmarotzer.jpg
http://www.bildblog.de/?p=919

Aber da Du die BILD-Zeitung anführst, entschließe ich ich
jetzt also mal, es als Ironie zu nehmen.

Danke!

Gruß

Fritze

Hi!

mindestens den gleichen Betrag gekürzt werden. Ihr glaubt doch
nicht im Ernst, dass deutsche Universitäten durch
Studiengebühren auch nur einen Cent mehr bekommen?

Nö, ich glaube nicht, dass die Unis durch die Studiengebühren mehr Geld bekommen werden (es sei denn, sie verlangen einfach mehr von den Studenten, als sie heute vom Staat pro Student bekommen… habe allerdings nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung, um welchen Betrag es sich hier handeln würde).

Aber darum geht es ja auch eigentlich gar nicht. Meiner Meinung nach werden sich Studiengebühren auf lange Sicht nicht mehr verhindern lassen (höchstens noch durch eine von der breiten Masse getragenen, revolutionsartigen Protestaktion, wie wir sie in Deutschland seit ungefähr dreißig Jahren nicht mehr gesehen haben… aber selbst dann müssten sich auch noch einige andere Dinge in Deutschland ändern, wenn man den Karren dauerhaft aus dem Dreck ziehen will).

Ich bin auch bei den ersten Demonstrationen gegen die jetzt eingeführten Gebühren für Langzeitstudenten mitgelaufen. Hat aber überhaupt nix gebracht. Und warum? Weil einfach kein Geld da ist, bzw mit dem bisschen, was noch da ist, nicht vernünftig umgegangen wird - ein gebührenfreies Studium (und diverse andere gebührenfreie Dinge) kann ein Land nur anbieten, wenn es ihm wirtschaftlich gut geht. Deutschland geht es aber nun mal nicht mehr so besonders, also müssen alle den guten, alten, abgedroschenen Gürtel enger schnallen. Das das nicht so läuft, wie es sollte, ist schon klar, von wegen korrupte Wirtschaftsbosse und Politiker - aber wenn man’s mal ganz realistisch sieht, dann sollte das keinen Einfluss auf die Maßnahmen jener ehrlichen Menschen haben, die dazu bereit sind, die Gesellschaft mitzutragen, auch wenn’s gerade nicht mehr so gut geht. Natürlich macht’s keinen Spaß, sich den A* aufzureißen und trotzdem am Hungertuch zu nagen, wenn man gleichzeitig sieht, wie gewisse Leute im gleißendsten Rampenlicht alles und jeden ungestraft ausbeuten und sich nen lauen Lenz machen. Aber ich sage es nochmal: Das. sollte. nicht. dazu. führen. das man selber der Gesellschaft auch den Finger zeigt, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist, und ganz generell jede Verantwortung dem Staat überlässt.

Seien wir doch mal ganz ehrlich: Die da oben haben’s schlicht und einfach nicht drauf!

Wenn die Unis sich von der staatlichen Finanzierung lösen könnten, könnten sie sicher auch in gewissen Bereichen viel freier agieren, und somit auch Dinge zum Positiven verändern. Man braucht übrigens nicht unbedingt mehr Geld, um Verbesserungen durchführen zu können. Man muss nur ganz einfach effektiver werden, man muss Netzwerke knüpfen, Ideen haben, zusammenarbeiten anstatt sich gegenseitig zu blockieren, und vor allem *man muss Mut zu Veränderungen haben!*

Ich denke, wenn die Unis mal enger mit ihren Studenten zusammenarbeiten würden, eventuell auch mal ein verstärktes Identifikationsgefühl des Studenten mit der Uni vorantreiben würden, dann würde manch einer sogar gerne zahlen. Ich zum Beispiel, würde theoretisch liebend gerne meine Uni finanziell und auch tatkräftig unterstützen (zu den vorher von mir genannten Zahlungsbedingungen, bei denen man sich keine Sorgen um lebenslange Schulden machen müsste). Praktisch allerdings… tja, praktisch habe ich mich in den letzten zwei Semestern an meiner Uni so dermaßen über diverse Dummheiten geärgert, dass ich wahrscheinlich nur mit einem Zähneknirschen zahlen würde.

Und die Dinge, die ich da bemängele, könnten spielend leicht behoben werden, Geld ist da überhaupt nicht ausschlaggebend. Es geht nämlich lediglich um verkorkste Verwaltungsstrukturen, übertriebene Bürokratie, das totale Fehlen eines funktionierenden Informationssystems, auch um das Fehlen von fakultätsübergreifenden Standards, das Fehlen von international gültigen Regelungen, auf die man sich verlassen kann, und noch um so einige kleine, unnötige, dumme Unzulänglichkeiten. Kurz gesagt: Menschliches Versagen.

Es macht mir grundsätzlich nicht unbedingt was aus, in übervollen Vorlesungen und Seminaren zu sitzen, wenn dafür der Lehrinhalt stimmt und der Aufbau sinnvoll ist (z.B. nicht stääääändig Referate zur Pflichtübung machen - selbst meine Professoren haben sich über diese Regelungen beschwert, da so auf Dauer kein vernünftiger Unterricht möglich ist). Die Ausstattung der Bibliotheken an meiner Uni war sicher auch nicht wirklich berauschend, aber man ist halt trotzdem durchgekommen, und ich meine auch sagen zu können, dass ich trotz dieser Studienbedingungen einiges gelernt habe. Aber ich habe auch einige Nerven verloren, und meine Uni hat alle ihre Sympathiekarten verspielt (und davon hatte sie zu Anfang viele), weil eben auf der Planungs- und Verwaltungsebene so unglaublich strunzdummer Mist gelaufen ist. Unnötig, unnötig, unnötig.

Ich wage zu behaupten, dass an einer Uni mit einer positiven Ausstrahlung und einer angenehmen Lernatmosphäre selbst dann noch ein hervorragendes Studium möglich ist, wenn die Ausstattung „nur“ zweitklassig ist (wie momentan an den meisten Unis gegeben). Wenn man als Student und auch als Lehrender bei der Verbesserung des Unibetriebs aktiv mithelfen kann und will, dann ließe sich schon einiges machen, auch ohne Geld. Aber so wie es heute ist, leben die meisten Unimitglieder aneinander vorbei, versuchen, einigermaßen unbeschadet den Arbeitsalltag/das Studium zu überstehen und wurschteln sich halt so gut es geht durch ein schlecht durchdachtes „System“. Kaum einer kämpft noch für bessere Verhältnisse an seiner Uni, oder bestenfalls wird an der falschen Stelle gekämpft (nämlich zum Beispiel gegen Studiengebühren… meiner Meinung nach reine Kraft- und Zeitverschwendung… deal with it, und macht das Beste draus!).

Ich lebe und studiere mittlerweile in Schweden, wo das Studium bisher noch gebührenfrei ist, aber das tut jetzt auch nichts zur Sache. Ich erwähne das nur, weil die Uni hier in vielen Bereichen meiner deutschen Uni einfach nur um Lichtjahre voraus ist (vor allem in Sachen Informationsfluss - gelobt sei das Internet). Auch hier ist nicht alles perfekt, aber man hat als Student viel größere Möglichkeiten, mitzuwirken und Dinge zu verändern. Auch das Zugehörigkeitsgefühl zur Uni ist ein ganz anderes.

Ehrlich gesagt, bin ich echt froh, aus Deutschland weg zu sein. :wink:

Grüße aus Schweden,
Annika

PS: Wenn ich mal ganz und gar ehrlich sein soll, dann muss ich auch noch sagen, das an den Unis doch ganz schön viele Studenten rumgurken, die da eigentlich gar nichts verloren haben - bei manchen fragt man sich schon, wie die das Abi bekommen haben… haarsträubende Rechtschreibfehler auf Thesenpapieren sind z.B. nicht mehr die Ausnahme sondern leider der Regelfall. Im Prinzip müsste man also diese ganze Debatte auch auf die Vorbereitung in den Schulen, sowie im Prinzip die Grundeinstellung der gesamten Gesellschaft ausweiten. Die eine Hälfte scheint nach dem Motto zu leben: „mit dem geringstmöglichen Aufwand zum höchstmöglichen Ziel“, die andere Hälfte: „nur kein Stress, nur keine Konflikte provozieren, wird schon jemand anders richten“. Da läuft massenweise metaphorisches Wasser in ganz falsche metaphorische Kanäle. Das ist übrigens auch in Schweden so, wenn auch noch nicht ganz so ausgeprägt.

Hej!

Meiner
Meinung nach werden sich Studiengebühren auf lange Sicht nicht
mehr verhindern lassen (höchstens noch durch eine von der
breiten Masse getragenen, revolutionsartigen Protestaktion,
wie wir sie in Deutschland seit ungefähr dreißig Jahren nicht
mehr gesehen haben… aber selbst dann müssten sich auch noch
einige andere Dinge in Deutschland ändern, wenn man den Karren
dauerhaft aus dem Dreck ziehen will).

Das ist doch Unfug. Es hat nichts mir Revolution zu tun, wenn man sich durch Blödzeitung und Polit-Deppen aus Berlin und anderen „Hauptstädten“ nicht mehr vorführen lässt. Das Prinzip ist immer das gleiche: Man sucht sich eine Teilmenge der Bevölkerung (vulgo: Minderheit) und macht sie zum Sündenbock. Das ganze lässt man durch die Blöd-Zeitung an einem Exemplar durchdeklinieren. Z.B. Miami-Paule oder wie die arme Sau da hieß. Oder „Sozialschmarotzer Hartz IV Empfänger!“ oder eben „(Bummel)studenten liegen fleißigen Arbeitern auf der Tasche“ oder dergleichen. Sofort hat man die nicht angesprochene Mehrheit auf seiner Seite: Klar, die bösen Sozialhilfeempfänger/Arbeitslosen/Studenten/Raucher/Kranken/Rentner/Beamte etc. sind schuld. Sollen die mal ordenlich zahlen/den Gürtel enger schnallen.

So geht man dann gemütlich von Gruppe zu Gruppe, bis man alle mindestens einmal erwischt hat. Außer die wirklichen Sozialschmarotzer in den Vorständen und die Entscheidungsträger selbst natürlich.

Das funktioniert so gut, dass soger vermeintlich intelligente Menschen sagen, dass:

[…]

einfach kein Geld da ist, bzw mit dem bisschen, was noch da ist, :nicht vernünftig umgegangen wird

Bisher hat es in Deutschland jedes Jahr höhere Einnahmen, als im Jahr zuvor gegeben. Der Haushalt wächst ständig. Nur wird das Geld eben von Unten nach Oben verteilt und nicht umgekehrt.

Gleichzeitig hält man seit knapp 20 Jahren an den gleichen, durch Empirie doch mittlerweile hinreichend bewiesen, falschen Maßnahmen fest. Nicht etwa, weil es keine andere Wahl gäbe, sondern weil die Leute, die davon massiv profitieren den größten Einfluss haben.

  • ein gebührenfreies Studium (und
    diverse andere gebührenfreie Dinge) kann ein Land nur
    anbieten, wenn es ihm wirtschaftlich gut geht. Deutschland
    geht es aber nun mal nicht mehr so besonders,

Deutschland ist in der oberen Skala der top-ten der reichsten Nationen dieser Erde! Es gibt laut OECD Studie kein einziges Industrieland, das weniger staatliche Gelder für Universitäten ausgibt. Selbst das Studiengebührenwunderland USA gibt staatlicherseits mehr Geld für die Hochschulen aus, als Deutschland!

also müssen alle
den guten, alten, abgedroschenen Gürtel enger schnallen.

Klar. Aber nur da, wo er bereits auf dem letzten Loch sitzt. Das versteht sich ja von selbst. In den Dreck rein fahren den Karren „Nieten in Nadelstreifen“, rausholen sollen ihn aber bitteschön Maurer-Paule und Schlosser-Kalle. War schon immer so, warum sollte es jetzt anders werden?

Natürlich macht’s keinen Spaß, sich den A*
aufzureißen und trotzdem am Hungertuch zu nagen, wenn man
gleichzeitig sieht, wie gewisse Leute im gleißendsten
Rampenlicht alles und jeden ungestraft ausbeuten und sich nen
lauen Lenz machen. Aber ich sage es nochmal: Das. sollte.
nicht. dazu. führen. das man selber der Gesellschaft auch den
Finger zeigt, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist,
und ganz generell jede Verantwortung dem Staat überlässt.

Wozu sollte es denn Deiner Meinung nach führen? Unterwürfigkeit und Arschkriecherei, damit man ein paar Brotkrümel zugeworfen bekommt und sich dann bei „Ich bin Deutschland“ in Aldi-Sandalen neben seinem Opel Corsa mit dem Spruch „Ich bin stolz auf mein Land“ zu verewigen?

Seien wir doch mal ganz ehrlich: Die da oben haben’s schlicht
und einfach nicht drauf!

Und darum gehören sie abgelöst. Aber gründlich. Schade, dass sich das Volk bei den Wahlen dann doch immer nicht traut.

Wenn die Unis sich von der staatlichen Finanzierung lösen
könnten, könnten sie sicher auch in gewissen Bereichen viel
freier agieren, und somit auch Dinge zum Positiven verändern.

Verstehe ich nicht. Freier als bisher können Universitäten gar nicht agieren. Nirgends ist die „Freiheit der Lehre“ so hoch aufgehängt, wie in Deutschland.

Man braucht übrigens nicht unbedingt mehr Geld, um
Verbesserungen durchführen zu können.

Da hast Du allerdings Recht! Es hapert daran, dass hierzulande das Verhältnis von Professoren zu Studenten ungefähr das zwischen Mensch und Pantoffeltierchen ist.

Und da hast Du ja auch schon die von mir stets vorgeschlagene Lösung gefunden: Ins Ausland gehen. Wie Du selbst sagst ist dort das Verhältnis ein ganz anderes und die Zustände sind – mit oder ohne Studiengebühren – erheblich besser, als hierzulande.

Aber damit tust Du genau das, was Du weiter oben kritisierst: Du zeigst der Gesellschaft hier den Finger.

Ich möchte aber gerne hier bleiben und es besser machen. Vielleicht gelingt es mir doch in meinem bescheidenen Rahmen. Das „wenns Dir hier nicht passt, geh doch nach drüben“ Gerede ist doch nun wirklich unter jedem Niveau, oder?

Gruß

Fritze

Hallo tobi,

da werde ich direkt neidisch :wink:

Zur Info:
Bei uns gibt es in jedem Fach pro Woche eine Hausaufgabe, die in der darauffolgenden Woche abgegeben wird (geschaetzter Zeitaufwand zwischen 3h und 10h pro Hausaufgabe).
Dann gibt es dazu noch gewisse Regelungen: z.B. theoretische Physik: 2 Klausuren mit jeweils 20 Punkten + 20 Punkten aus den Hausaufgaben sind insgesamt 60 Punkte, die man im Semester erreichen kann. Wenn du die Aufgaben nicht machst, ist es ziemlich unmoeglich zu bestehen.

z.B. Experimentalphysik: Man muss in 2/3 der Uebungen anwesend sein und 2/3 der Hausaufgaben gemacht haben (die man in den Uebungen vorrechnen muss), um ueberhaupt die Klausur mitschreiben zu duerfen

z.B. … Liste ist noch fortsetzbar, jeder Prof macht es etwas anders und ich will jetzt kein ueberlanges Posting schreiben.

Nicht in die Vorlesung zu gehen ist ziemlich schlecht, man findet in den Buechern genuegend unterschiedliche Konventionen, um verwirrt zu werden. Die sind dann eher zur Hilfe gedacht, um die Vorlesung zu verstehen.

Dazu ist jede Woche noch ein Praktikum, die Versuchsauswertung macht man zu Hause und das dauert ein Wochenende (man kann allerdings schlafen und essen). Dann sind noch Kolloquien vorzubereiten, sich auf den naechsten Versuch vorbereiten (wird vom Betreuer vorher abgefragt),…

Ich denke, das reicht, um einen kleinen Einblick zu verschaffen.

Habe allerdings auch von genuegend Leuten gehoert, die weniger Wochenstunden haben, keine Pflichtveranstaltungen haben und auch keine Hausaufgaben. Da fragt man sich glatt, ob man das richtige studiert. :wink:

Gruß Kati