Hi Nicolle,
Oh, du hasst mich missverstanden. Ich habe nicht gemeint,
dass Du (oder jede andere zweisprachige Mutter) fürs Kind
übersetzt.
Nein, nein. Ich habe das auch nicht so aufgefasst! :o))
Ich kann ja nur von mir ausgehen (bin einsprachig) und da ist
es durchaus so, dass ich mich mit jemandem unterhalte, mein
Kind mich unterbricht (ja, ich dulde es
)) und ich dann ans
Kind gerichtete Rückmeldung gebe.
Ja, mir geht es nicht anders. Aber da mein Kind mich schon auf meine Muttersprache angesprochen hat, ist es naheliegend (glaube ich), dass ich ihn in die gleiche Sprache antworte. Das tue ich dann auch so und ggflls. erkläre ich meinem Gegenüber kurz was passiert ist oder was das Kind wollte.
Und ich erlebe es bei anderen Müttern, dass diese eben mit
mir deutsch sprechen, und wenn das Kind die Mutter auf
Zweitsprache anspricht, diese auch dem Kind auf Zweitsprache
antwortet.
Genauso machen wir das auch, mein Sohnund ich. Er weigert sich, mittlerweile sehr bewußt, mit mir deutsch zu reden. Und ich bekräftige ihn nur darin, indem ich ebenfalls kein deutsch mit mir rede.
Dafür habe bzw. hatte ich zwei Begründungen, die mir sehr wichtig erscheinen, nämlich:
-
Wenn er meine Muttersprache nicht versteht/spricht, kann er meine Kultur, meine Weltanschauung, seine Würzel, nicht kennen. Und das ist für mich undenkbar. Ihm wäre den Draht zu meiner Familie völlig geschlossen, zB. und das kommt bei mir nicht in Frage. Schließlich ist er ein Familienmitglied und zweitens hat er auch diese Nationalität (Er ist kein deutscher, sprich er hat keinen deutschen Pass)
-
Wenn ich mit ihm deutsch reden würde, würde er meine Fehler auf Deutsch mitlernen und mitübernehmen. Und das braucht er gar nicht, denn er ist umgeben hier von deutsch-Muttersprachler. Und es ist für mich ein Unding, meine Gedanken, unsere Gespräche, alles zu übersetzen, nur um ihn auf eine Sprache großzuziehen, die nicht meine eigene ist.
Ich finde es wie gesagt völlig normal, sehe aber keinen
Unterschied darin, ob die Mutter zuhause die eine Sprache
spricht und unterwegs die andere.
Ich kann das natürlich nicht begründen und nicht (mit Studien) nachweisen, aber wenn ich mein Sohn beobachte, dann denke ich das dem nicht so ist, wie du es hier darstellst.
Machen wir einen kleinen Test? Denke an einen guten Freund von dir. Jetzt stelle dir mal vor, du bist mit ihm irgendwo, ihr fühlt euch wohl. Und nun fängt so ein Gespräch miteinander an, die eigentlich nicht sehr oft vorkommt, aber der sehr persönlich ist, ganz, ganz ehrlich (bis zu Schmerzgrenze und evtl. noch ein Stück hinaus) und natürlich sehr persönlich. Da kommen Sachen zur Sprache, die du nie für möglich gehalten hättest, es jemandem anzuvertrauen. Solche Gespräche hast du bestimmt mal gehabt, oder? Also ich schon und ich habe sie trotzdem sehr genossen.
So und jetzt unser Test: Stelle dir mal vor, dass du alles was du soeben erzählt hast, eben auf eine Sprache tun musst, die du „nur“ gelernt hast (vllt. sogar lückenhaft). Merkst Du den Unterschied? Weiß du was ich meine?
Schon deshalb würde ich nie mit meinem Sohn in einer Sprache reden, wo ich mich nicht „vom Herzen aus“ aussprechen kann…
Umschalten muss die mama aber auch das Kind so oder so.
Für die Mama gebe ich dir recht. Aber für das Kind ist es keine Umstellung. Glaube mir!
Auch denke ich, dass es kein Patentrezept gibt.
Ich gebe dir recht. Allerdings grundsatz sollte mMn. beliben, dass ein mensch = eine Sprache und zwar immer.
Das muss jede
Familie individuell für sich entscheiden. Da kommt es eben
auch darauf an, welche Sprache(n) die anderen
Familienmitglieder sprechen,
Bei uns ist es so, dass die andere Familienmitglieder eben unsere Muttersprache mitgelernt haben! ;o)))
Schöne Grüße,
Helena