Erdöl endlicher Rohstoff?

Soviel ich weiss, gibt es zwei Theorien über die Entstehung von Erdöl. die eine besagt, dass das Erdöl in ca. 50 Jahren zu ende geht (endlich), die andere Theorie eines Russen besagt, dass es sich um einen unendlichen Rohstoff handelt.
Wem kann man nun glauben?

Besten Dank

Hallo, (Höflichkeit ist auch endlich)

die andere Theorie eines Russen besagt,
dass es sich um einen unendlichen Rohstoff handelt.
Wem kann man nun glauben?

grob der ersten.
Was ist denn in einer stofflich endlichen Welt stofflich unendlich?

Gandalf

Hallo Fragewurm,

Soviel ich weiss, gibt es zwei Theorien über die Entstehung
von Erdöl. die eine besagt, dass das Erdöl in ca. 50 Jahren zu
ende geht (endlich), die andere Theorie eines Russen besagt,
dass es sich um einen unendlichen Rohstoff handelt.

Mit Druck und Wärme kann man z.B. aus organischen Abfällen Erdöl machen.
Wenn ich das richtig im Kopf habe, bekommst du aus 1 Tonne Salat 0.5 Tonnen Öl und 0.5 Tonnen Wasser …

Das Ganze ist nur eine Frage des (Öl)Preises.

Die russische Theorie wird wohl auch in die Richtung des Preises und Marktes gehen.

Heute wird hauptsächlich eine „Ölblase“ angepiekst und durch den Druck des Erdgases wird das Öl fast von selbst nach oben gedrückt. Teuer dabei ist nur die Bohrung.
Andere Vorkommen müssen hochgepumpt werden. das erhöht natürlich die Förderkosten.
Es gibt noch weiter Ölvorkommen, wie z.B. Ölschiefer. Hier muss das Öl erst mit Wasserdampf ausgewaschen werden, bevor es hochgepumpt werden kann. Beim heutigen Ölpreis ist dies noch nicht wirtschaftlich.

Mit steigendem Ölpreis nimmt natürlich automatisch die Nachfrage ab. Einerseits weil man bewusster mit dem Öl umgeht, da jeder nur ein endliches Budget hat und andererseits weil alternative Möglichkeiten wirtschaftlich werden.
So gesehen wird das Öl nie ganz verbraucht werden.

Weiter kommt noch hinzu, dass sich aus heutigen Sumpfgebieten in Zukunft neue Erdölfelder entstehen können, das hat ja nicht nur in der Vergangenheit funktioniert.

MfG Peter(TOO)

Hallo Fragewurm,

Soviel ich weiss, gibt es zwei Theorien über die Entstehung
von Erdöl. die eine besagt, dass das Erdöl in ca. 50 Jahren zu
ende geht (endlich), die andere Theorie eines Russen besagt,
dass es sich um einen unendlichen Rohstoff handelt.

Mit Druck und Wärme kann man z.B. aus organischen Abfällen
Erdöl machen.

So kann man zwar Öl machen, aber kein Erdöl. Letzteres kommt - wie der Name schon sagt - aus der Erde.

Die russische Theorie wird wohl auch in die Richtung des
Preises und Marktes gehen.

Die geht wohl eher in diese Richtung:

Weiter kommt noch hinzu, dass sich aus heutigen Sumpfgebieten
in Zukunft neue Erdölfelder entstehen können, das hat ja nicht
nur in der Vergangenheit funktioniert.

Mit Druck und Wärme kann man z.B. aus organischen Abfällen
Erdöl machen.
Wenn ich das richtig im Kopf habe, bekommst du aus 1 Tonne
Salat 0.5 Tonnen Öl und 0.5 Tonnen Wasser …

Also so einen salat der zu 50% aus öl besteht ist leider nur ein wunschtraum.
du meinst bestimmt aus salatöl selber. =(ca 50% Wasser + 50% Öl)

Es gibt noch weiter Ölvorkommen, wie z.B. Ölschiefer. Hier
muss das Öl erst mit Wasserdampf ausgewaschen werden, bevor es
hochgepumpt werden kann.

ölschiefer wird oberirdisch mit dem bagger geerntet.
braucht nicht gepumpt zu werden.

Beim heutigen Ölpreis ist dies noch nicht wirtschaftlich.

das wird in nord-kanada zur zeit gemacht, und ist bei den heutigen preisen längst wirtschaftlich

Hallo Peter(TOO)

also den Salat mußt du mir aber mal zeigen.

MfG Franz

Hallo, ich bin neu hier und finde gleich die interessante Frage zur Erdölentstehung. Ich bin kein Geologe, aber wissenschaftlich interessiert und dabei skeptisch. Dieser meiner Haltung ist es wohl zu verdanken, dass ich auf den leider kürzlich verstorbenen Thomas Gold stieß. Sein - ich glaube vergriffenes - Buch „Biosphäre der heißen Tiefe“ legt seine Theorie der anorganischen Entstehung des Erdöls dar, wie es außer ihm auch einige Russen tun. Übrigens: Wieso gibt es denn Methan auf dem Jupitermond Titan? Ist dort der Kohlenwasserstoff auch aus Faulschlamm entstanden, wie es von dem irdischen behauptet wird? Also ich neige der Theorie von Thomas Gold zu. In einem alten Erdölatlas von Westermann der 60er Jahre fand ich die Theorie der anorganischen Enstehung des Erdöls übrigens noch neutral neben der biologischen aufgeführt. Das war wohl nach der Erdölkrise 1973 nicht mehr opportun. So, nun gibt es noch eine Kurzbeschreibung von Thomas Golds Buch, gefunden bei Amazon:

Kurzbeschreibung
Das Buch bietet für verschiedene Unerklärbarkeiten der herrschenden Theorie, wonach Erdöl aus Überresten von Pflanzen und Tieren stammen soll, die über lange Zeit im Boden Hitze und Druck ausgesetzt waren und sich dadurch chemisch verändert haben, eine Erklärung. Warum kommt in Erdöl in der Regel mehr von dem reaktionsarmen Edelgas Helium vor als sonst wo, und warum enthält es Moleküle, die offensichtlich biologischen Ursprungs sind? Die biologische Erklärung des Erdöls kann letzteres aber nicht ersteres erklären. Warum findet man Erdöl unter Urgestein? Warum stößt man in sehr tiefen Bohrlöchern, die tiefer als jede Sedimentablagerung hinunterreichen, auf Erdöl, das ebenfalls biologische Reste enthält? Warum findet man Erdöl in Diamanteinschlüssen, die unter sehr hohem Druck entstehen, wie sie nur in extremen Tiefen vorkommen? Warum gibt es viel mehr Erdöl, als sich aufgrund der biologischen Überreste aus früheren Zeiten erwarten und berechnen lässt? Warum füllen sich Öl- und Gasfelder wieder auf, und manchmal sogar so schnell wie man sie leer pumpen kann? Warum findet man hochangereicherte Erzvorkommen in Gruppen beieinander und dazu noch häufig in Gebieten, in denen man auch Erdöl und Erdgas antrifft? Warum erstrecken sich Erdölvorkommen oft über geographische Räume, die viel größer sind als irgend eine Sedimentablagerung in diesem Gebiet? Woher nehmen all die üppig wuchernden Lebewesen um die Vulkane in der Tiefsee ihre Lebensenergie und den für ihren Körperaufbau benötigten Kohlenstoff? Warum gedeihen die uns bekannten einfachsten und frühesten Lebensformen am besten bei den höchsten Temperaturen, in denen bekannte Lebewesen gerade noch überleben können? Unter welchen Umständen konnten sich am wahrscheinlichsten erste Vorformen des Lebens bilden und das Leben entstehen? Von welcher Energie lebten frühe Lebensformen, bevor im Laufe der Evolution der sehr komplizierte Vorgang der Photosynthese gemeistert wurde? Es gibt zwei Annahmen, die auf alle diese Fragen eine stimmige Antwort geben. 1. Die Idee, daß Erdöl zum Material gehörte, aus dem sich die Erde bei ihrer Entstehung zusammengeballt hat, und das seither stetig aus dem Erdinneren an die Erdoberfläche aufsteigt. Das Material wird auch in den meisten anderen Himmelskörpern angetroffen. 2. In der Erdrinde gibt es, soweit die tiefsten Bohrungen bisher reichen, einen bis vor kurzem noch unbekannten Bereich mikrobiologischen Lebens. Er enthält mengenmäßig wahrscheinlich mehr lebende Substanz als alles Leben an der Erdoberfläche. Diese Lebensformen werden von den stetig aufquellenden gas- und ölförmigen Kohlenwasserstoffen mit Kohlenstoff und Energie versorgt, die sie brauchen. Dieser Lebensbereich ist inzwischen gut belegt und bietet sehr frühen Lebensformen und damit tatsächlich auch dem Ursprung des Lebens den bestmöglichen Lebensraum.

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Ich fand noch eine interessante Website zum Thema anorganische Erdölentstehung:

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Hi Karo:
Die Theorie des „Tiefen erdöls aus dem Erdmantel“ gilt als widerlegt.

  1. Der Erdmantel ist zu stark Oxidierend für die Bildung nenneswerter mengen an Methan oder höheren Kohlenwasserstoffen
  2. Die isotopische Zusammensetzung der Kohlenwasserstoffe in Öl- und Gaslagerstätten ist zu leicht für eine Genese im Mantel. Der hohe Anteil an C12 ist typisch biogen
  3. Für den Aufstieg der KW werden tiefreichende Bruchzonen postuliert, dies erscheint aufgrund der experimentell untersuchten relativ hohen Platizität des oberen Mantels aber sehr unwahrscheinlich.

Die Bildung von Gaslagerstätte auf abiogene Weise kann nicht ausgeschlossen werden erscheint aber unwahrscheinlich.
(Jensen et al.: Abiogenic hydrocarbons and mantle helium in oil and gas fields, United States Geological Survey, Professional Paper ; Issue: 1570)

Längerkettige KW können aus Methan aber nur mit der Fischer-Tropsch-Prozess hergestellt werden, der freien Wasserstoff benötigt…

Die russische Theorie der abiogenen Erdölentstehung kann als widerlegt gelten, ebenso die Theorie von Gold, da beide auf den damaligen, unvollständigen Erkenntnisstand über den tieferen Erdaufbau ansetzen.
In der Zwischenzeit sind wir schon ein bissle weiter.

Einen ziemlich überzeugenden Abschuss der abiogenen Theorien bietet die Arbeit von Glasby, Abiogenic Origin of Hydrocarbons: An Historical Overview, RESOURCE GEOLOGY, vol. 56, no. 1, 85–98, 2006
http://static.scribd.com/docs/j79lhbgbjbqrb.pdf
(nicht unbedingt ein easy reader)

Gruß
Mike
(Fachmann für langweilige Felsformationen)

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Ich fand noch eine interessante Website zum Thema anorganische
Erdölentstehung:

HUST… da hat mal wieder jemand Ahnung…
das ist wissenschaftlich betrachten nur verschwörungstheoretischer Müll, blanker Lysenkoismus.

Gruß
Mike

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Holz
Hallo Gandalf!

Holz z.B. ist theoretisch unendlich. Es wächst nach, man kann es eigentlich nicht verbrauchen.

Die absolute Menge ist selbstverständlich endlich, da z.B. Kohlenstoff ja begrenzt vorhanden ist.

So gesehen ist Erdöl übrigens auch unendlich. Es ist nur eine Frage der Zeiträume, in denen das passiert.

Grüße
kernig

Holz z.B. ist theoretisch unendlich.

Würden wir unseren gesamten Energiebedarf aus Holz gewinnen, dann gäbe es bald keins mehr auf der Welt, da recht schnell alle Bäume gerodet wären. Von einem „unendlichen“ Rohstoff kann man daher wohl bei Holz sicher nicht reden.

Holz z.B. ist theoretisch unendlich.

Würden wir unseren gesamten Energiebedarf aus Holz gewinnen,
dann gäbe es bald keins mehr auf der Welt, da recht schnell
alle Bäume gerodet wären. Von einem „unendlichen“ Rohstoff
kann man daher wohl bei Holz sicher nicht reden.

Hallo deconstruct,

nu nimm es doch nicht so genau,
auch wenn du recht hast, aber…:smile:

der wollte sich doch nur mit einem versuch gegen die Antwort von Gandalf verteidigen

Gruß Franz

PS nimms heute mit Humor, wir haben den 11.11.

Danke, Mike, für die prompte Antwort. Du bist vom Fach. Ich bin Laie. Aber die anderen wie z.B. Thomas Gold oder der Verfasser des von mir zitierten Aufsatzes Emanuel Tischler sind auch vom Fach. Mir bleibt nur der gesunde Menschenverstand.
Wie das mit dem starken Oxidieren im Erdmantel ist, weiß ich nicht. Aber die langen Moleküle im Erdöl müssen kein Zeichen für seine biotische Entstehung sein. Nach Gold und Tischler stammen sie von Lebewesen, die in der Tiefe der Kruste vom aufsteigenden Kohlenwasserstoff leben. - Hast du den Tischler-Aufsatz gelesen? Und kennst du das Buch von Thomas Gold?
Dass der Tischler-Aufsatz in einer Internetseite steckt, die auch Verschwörungstheorien, z.B. zum 11. September, auftischt, stört mich nur am Rande. Er enthält ja keine Verschwörungstheorie. Vielmehr nimmt er an, dass sich die Erdölkonzerne einfach so kaufmännisch wie jeder Einzelhändler auch verhalten: Wenn die Masse der Menschen - und vor allem die Meinungsführer - glauben, das Öl sei knapp und endlich, dann dient das dem Hochhalten des Preises. Und es ist wahrlich zu viel verlangt, dass ausgerechnet die Verkäufer des Öls darüber aufklären sollen, dass es mit dem Mangel nicht weit her ist.
Ich selbst machte einmal eine Entdeckung. Beim Aufräumen einer alten Schulbibliothek fand ich aus den 60er Jahren einen Erdölatlas, in dem die abiotische Entstehungstheorie neben der biotischen neutral aufgelistet war. Aber das war vor der Ölkrise von 1973. Diese Entdeckung machte mich stutzig. Die späteren Informationen durch Gold u.a. lieferten dann Argumente für den Verdacht.
Hier zur allgemeinen Information die Stelle aus dem alten Schul-Atlas:


  • Auf der anderen Seite stehen die Verfechter der Theorien vom anorganischen Ursprung des Erdöls. Solche Thesen traten zum Teil schon im vorigen Jahrhundert auf. Sie haben durch Kombinationen von amerikanischen und russischen Wissenschaftlern in den letzten Jahren neue Nahrung gefunden, die sich auf Ergebnisse extremer Tiefbohrungen und geochemische Überlegungen beziehen. Eine davon, die kürzlich von den Amerikanern Macder-mott, Van T.uyl, Van Orstrand und P. C. Marx von der Kalifornischen Aero-space Corporation unterbreitet wurde, ist so kühn, daß sie hier nicht unerwähnt bleiben soll:
    Unter den Druckverhältnissen und Temperaturen in 11000 bis 14000 Meter Tiefe verhalten sich Wasser, Graphit und Eisensulfide chemisch wie eine gigantische Batterie, in der das Graphit als elektrischer Leiter dient. Durch Aufspaltung der Wassermoleküle wird Wasserstoff frei, der nun mit dem Graphit Kohlenwasserstoff-Verbindungen eingeht, wie sie als Hauptbestandteile des Erdöls bekannt sind. So könnten eine ganze Reihe von Verbindungen entstehen — wie Öle, Wachse, Paraffine und andere —, die in der Erde aufwärts wandern und sich dabei in sogenannten Sekundär-Reaktionen mit anderen Substanzen, vor allem mit Schwefel, zusammenschließen. Auf diese Weise könnte es zu Sulfiden, Disulfiden, Merkaptanen und sonstigen Stoffen kommen, wie sie sich im Erdöl später wiederfinden. Als Beweis für derartige Sekundärprozesse werden die Mannigfaltigkeit der Schwefelverbindungen im Erdöl, die Schwefelvorkommen in Erdölgebieten sowie der relativ hohe Schwefelgehalt in sogenannten „schweren", asphaltbasischen Erdölen angeführt.
    Weitere Hinweise für eine derartige oder ähnliche anorganische Entstehungsgrundlage des Erdöls sieht man in der Tatsache, daß bei Versuchsbohrungen in großen Tiefen Erdöl und Erdgas noch weit unterhalb von bisher bekannten Erdöl-Muttergesteinen entdeckt wurden. Aus solchen Gegebenheiten ließe sich schließen, daß die Quellen des Erdöls und der Erdgase tief im Präkambrium — vor etwa vier Milliarden Jahren — gesucht werden müßten, also noch in der Granitschale der Erde, deren untere Grenze in 10 bis 30 Kilometer Tiefe liegt. Da auch vulkanische Gase ungebundenen Wasserstoff und Methan enthalten — sowohl in der Lava des Aetna auf Sizilien wie auch javanischer Vulkane sind flüssige Kohlenwasserstoffe und feste Paraffine nachgewiesen worden —, ist der Beweis erbracht, daß Kohlenwasserstoffe sogar in noch tieferen Erdschichten vorkommen.

aus: Erdöl-Weltatlas, Georg Westermann Verlag, 1966, S. 108

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Liebe Karo,

Ich fand noch eine interessante Website zum Thema anorganische
Erdölentstehung: http://www.wahrheiten.org/blog/oel-luege/

DAS findest Du interessant?
Man könnte sich nun lecker einen abkringeln über den hanebüchenen Schwachsinn, der da verzapft wird.
Aber das Lachen über den Schwachsinn bleibt mir im Halse stecken, wenn ich mir die Seite genauer anschaue.
Da wird eine „Neue germanische Medizin“ propagiert (unwillkürlich rieche ich den Gestank von brauner Scheiße…) und für einen Dr. Hamer geworben, einem Antisemiten und mehrfach verhafteten „Arzt“ der für den Tod etlicher Patienten verantwortlich gemacht wird:
http://www.agpf.de/Hamer.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Medizin
Daneben wird versucht, dem Leser Geld aus der Tasche zu ziehen, indem er „Ölproduzent“ wird.

Ich halte diese Seite für mehr als fragwürdig, lieber Michael, sollte man den Link nicht besser entfernen? Ich sehe die Gefahr, daß Ungebildete oder schlicht ausreichend Verzweifelte hier zu Dingen verführt werden sollen, die ihnen sehr schaden.

Natürlich darf die übliche 9/11-Verschwörung nicht fehlen…

Gruß
BeLa

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Noch etwas: Den Tischler-Aufsatz fand ich beim Googeln auf einer obskuren Seite, mit der ich ansonsten nichts am Hut hab. Die haben sich den Artikel sicher irgendwo besorgt und bei sich eingestellt. Hier eine unverdächtige Quelle für denselben Aufsatz: http://www.earthfiles.de/artikel/Oelschwindel.pdf
Karo

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Hier eine unverdächtige Quelle für denselben
Aufsatz: http://www.earthfiles.de/artikel/Oelschwindel.pdf

*ROFL*
eine Seite mit Chemtrails, Blue Beams, Ufos, Kristallheilstäbe…
ich geier mich halbtot…*tränenausdenaugenwischend* wie bekloppt kann man eigentlich sein…??

BeLa

Ist doch völlig wurscht, auf was für einer Seite ich einen interessanten Artikel gefunden habe. Es geht um einen bestimmten Aufsatz von einem Mann, von dem es heißt, dass er 25 Jahre in der Explorationsindustrie gearbeitet hat, der sich auch wissenschaftlich in Instituten mit der Problematik befasst hat. Und ich hätte jetzt gern eine Einschätzung seiner Argumente für eine nicht-biologische Erdölentstehung und nicht eine Analyse irgendeiner Website, wo ich das zufällig beim Googeln fand. Man kann den Autor auch direkt anmailen, und das würde ich vielleicht tun, wenn ich hier ein paar handfeste Gegenargumente erführe.
Das Instistieren auf der unkorrekten Quelle erinnert mich ein bisschen an meine DDR-Erfahrung. Wenn die Herren Funktionäre bei Diskussionen mit ihrem Latein am Ende waren, versuchten sie einen in die Enge zu treiben mit der Frage: Woher hast du das? Und oft war dann eben die Quelle Rundfunk und Fernsehen des Klassenfeindes.
Also liebe Fachleute, lest doch mal den Aufsatz von Dr. Siegfried Emanuel Tischler unbefangen durch und schreibt dann eure Zustimmung oder Ablehnung, um mich schlauer zu machen (deshalb bin ich hier). Oder lasst es. Ich will was übers Erdöl und nicht über obskure Websites erfahren.

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Hallo karo

  1. Die Quelle für einen Artikel ist wichtig.
    Als Beispiel würde ich einem „nature“ Artikel wesentlich mehr Gewicht beimessesn als einem aus „PM“ :smile:.
    Wenn also auf einer Webseite in wesentlichen Teilen offensichtlicher verschwörungstheoretischer Stuss steht, dann traue ich allen Artikeln auf dieser Seite nicht, wenn ich es nicht durch andere, zuverlässige Quellen verifizieren kann, und dann ist diese kompromittierte Quelle auch unnötig.

  2. Zur Person von Gold: Gold war ein wissenschaftlicher Feuerkopf, eine Ideenmaschine, die halt auch einen ganzen Berg an falschen Ideen produziert hat (Als Beispiel sei seine Kosmologische „Steady State Theorie“ genannt). Zu der Ansicht über „Tiefes Erdöl“ ist er anscheinend zum einen über die ziemlich überraschende Entdeckung von Mikroorganismanen in mehreren km Tiefe gekommen, zum anderen über die bekannte anorganische Synthese von komplexen Organischen Molekülen im Weltraum.
    Gold war übrigens kein (Erdöl)Geologe, sondern Astronom. nichtsdestotrotz ein sehr inspirierender Wissenschaftler.

  3. Der zitierte Artikel ist veraltet. Zur damaligen Zeit war es zwar eine Aussenseitertheorie, aber in den 40 Jahren bis heute ist dank neuer Untersuchungsmethoden (Spezielle chromatografische und massenspektrometrische Verfahren) einiges an damals unbekannten Daten hinzugekommen. Die Gesamtdatenbasis wurde auch wesentlich verbreitert. Daneben wurden zahlreiche neue Erkenntnisse über Fluidbewegungen in Sedimentbecken und entlang von Beckenrändern gewonnen, die Art und Weise von Speichergesteinen wurde (und wird) untersucht etc. pp. Ist ja nicht so, dass die Kollegen auf der faulen Haut liegen.
    Fakt bleibt, dass die „biogene Öltheorie“ alle Fakten mehr oder weniger zwanglos erklärt und detailierte Vorhersagen erlaubt. (Die Ölleute bohren nicht einfach so in der Landschaft rum, vor allem da der Bohrmeter ein paar 100 Euros kostet).
    Im Gegensatz dazu hat die „abiogene Öltheorie“ erhebliche theoretische Probleme (insbesondere bezüglich des generellen Oxidationslevels im Mantel und der Unterkruste). Teilweise decken sich die Daten NICHT mit der Theorie (ganz wichtiger Punkt, eine gute Theorie muss ALLE vorliegenden, belastbaren Daten erklären), die Vorhersagekraft ist begrenzt und unterscheidet sich nicht wesentlich von der „biogenen Theorie“

  4. Kommen wir also zum „Herz der Dinge“, warum diese Theorie so gerne von Verschwörungstheoretikern und der Truther-Szene weiterverbreitet und ausgewalzt wird:
    Die Argumentation läuft wie folgt: „Wegen der Endlichkeit des Rohstoffen Erdöl können die Preise hochgehalten werden. Vor 40 Jahren wurde bereits behauptet, dass in 20 Jahren mit dem Erdöl Schluss wäre, aber wir haben doch bis heute Öl…“
    Diese Argumentation ist aber grundlegend falsch!
    Der Preis von Erdöl wird derzeit durch Angebot und Nachfrage bestimmt, derzeit nimmt (nahm :smile:) die nachfrage schneller zu als das Angebot. Nun sind die meisten großen, Oberflächennahen Ölvorkommen entdeckt und teilweise bereits ausgebeutet. um nun mehr Öl zu fördern, werden sowohl Maßnahmen zur verbesserten Gewinnung unternommen (Enhanced Recovery) als auch kleinere, schwieriger auszubeutende Felder in Betrieb genommen, oder man geht in klimatisch Schwierige Gebiete (Arktis) oder man verstärkt Offshore-Drilling…
    All das ist natürlich wesentlich teurer als die Förderung aus simplen Lagerstätten. Ergo muss der Grundpreis für Öl steigen, ansonsten würden solche Felder gar nicht in Betrieb gehen.
    Die Nachfrageseite ist aber noch entscheidender. Ölfelder werden nicht einfach per „Loch bohren, Schlauch anschliesen, Pumpen“ entwickelt, sondern meist durch eine hochkomplexen Bohrplan erschlossen. Das dauert Jahre. zwischen dem Beginn der Exploration und der Aufnahme der Förderung kann über ein jahrzehnt vergehen. Wenn nun die Nachfrage ansteigt, aber der Preis stabil gehalten wird, (wie bis ca. 2004) wird eben wenig exploriert (Niemand exploriert und entwickelt ein Feld, wo die prognostizierten Förderkosten den Ölpreis übersteigen). Irgendwann ist dann der Punkt erreicht, wo die Förderung mit der Nachfrage nicht mehr mithalten kann und der Preis in die Höhe schnellt. Durch Spekulation kann dieser Effekt kurzfristig verstärkt werden und eine „Preisblase“ bilden. Haben wir ja letzhin beobachten können, wie diese Blase geplatzt ist.
    Aber dieses Marktverhalten hat mit der Art und Weise der Ölgenese offensichtlich gar nichts zu tun! Nachdem aufgrund der abiogenen Theorien die Ölbildung ebenfalls ziemlich langsam erfolgt, kann die wirre Annahme in der „Truther-Szene“, dass sich im tieferen Untergrund riesige Mengen an Öl bilden, was aber uns verheimlicht wird, zwanglos verworfen werden. Ich kann keine Aussage mit einer Theorie begründen, die diese Aussage schlichtwegs nicht hergibt! Das ist wissenschaftlicher Strolchewismus.

Das zweite Argument salopp „in 20 Jahren gehen die Lichter aus“ genannt, ist gleichfalls auf ein tiefes Unverständnis der Rohstoffwirtschaft zurückzuführen.
Die 20 Jahre beruhen meist auf der Angabe der Rohstoffirmen über „gesicherte und wahrscheinliche Vorräte“. In einigen Ländern sind die angegebenen Vorräte vermögenssteuerpflichtig, man weist also so wenige Vorräte wie irgend möglich aus. Zum anderen werden bei ausgewiesenen Vorräten von 100 Jahren bei einer Lagerstätte die Finanzbehörden keine Ausgaben für Exploration mehr steuerlich anerkennen (da offensichtlich sinnlos) daher werden immer Vorräte zwischen 10 und 20 Jahren ausgewiesen, bei höheren Vorräten meckert das Finanzamt, bei geringeren nerft die Bergbehörde rum und möchte Stillegungspläne sehen. Daneben wird es bei geringen ausgewiesenen Vorräten schwierig, Risikokapital für die weitere Erschliesung aufzutreiben. Das gilt übrigens für fast alle Lagerstätten, nicht nur für Öl.

Fazit: natürlich ist Öl bei der gegenwärtigen Förderung ein endlicher Rohstoff, da es keinen bekannten Mechanismus gibt, der eine Ölgenese auf dem gegenwärtigen Förderniveau überhaupt möglich erscheinen lässt. Auch die verworfenen abiogenen Theorien geben derartige Bildungsraten einfach nicht her.
Die verschwörungstheoretischen Behauptungen sind schlichter Unfug und entweder auf blankes Nichtwissen oder bewusste Täuschung zurückzuführen (oder eine Kombination aus beidem).

So, wieder ein Posting für den Buchbinder…

Gruß
Mike

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Vade retro!

Nein, die eartfiles sind keine unverdächtige Quelle, sondern eine wüste Sammlung allen möglichen und unmöglichen Unfugs.

Der verlinkte Artikel zeichnet sich durch blanke Polemik aus (Erinnert in seinem Schreibstil an „Intelligent-Design“ Pamphlete)
Er bringt KEINE belastbaren oder auch nur nachprüfbaren Fakten.
-Behauptung: Erdöl wird aus fast 10 000 Meter Tiefe gefördert…
tatsächlich liegen die tiefsten löcher bei 8000 Meter, in Gegenden mit extrem geringem Geothermischen Gradienten.

  • Behauptung: Nachfüllung von Öllagerstätten. Der Effekt existiert und kann auf zu schnelle Förderung zurückgeführt werden. Nachdem Öl nicht gerade das mobilste Fluid ist, läuft aus dem Speichergestein Öl langsamer nach als gefördert wird. Deshalb werden heute Ölfelder durch ein komplexes Bohrmuster erschlossen und mit ausgeklügelten Förderplänen ausgebeutet. daneben kann natürlich weiter Öl aus tieferen Fallenstrukturen weiter aufdringen.
  • Behauptung: Öllagerstätten liegen entlang von Plattengrenzen oder Bruchzonen. das ist teilweise korrekt und kann simpel darauf zurückgeführt werden, dass sich in tektonisch aktiven Regionen bevorzugt Fallenstrukturen bilden.

Es gibt tatsächlich abiogene Bildungsmechanismen für Kohlenwasserstoffe in sehr speziellen hydrothermalen Systemen (vor allem Methan) die sind aber schon seit längerem bekannt und werden auch immer wieder beschrieben.

In dem Artikel werden alle Daten so hingedreht, dass sie auf die abiogene Theorie passen, aber alle Daten, die widersprechen (insbeondere Isotopengeochemie und organische Geochemie)entweder begründungslos verneint oder ganz unter den Teppisch gekehrt.

Insgesamt der typische Fall einer fixen Idee, die Veröffentlichung ist aus wissenschaftlicher Sicht unbrauchbar und als Propaganda einzustufen, die sich ein pseudowissenschaftliches Mäntelchen umhängt.

LG
Mike

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Danke, Mike!
Dass dein Text schon ein kleines Buch ergibt, stört mich überhaupt nicht - im Gegenteil. Ich muss mich jetzt etwas gründlicher mit ihm beschäftigen. Als erstes aber schon mal dies:
Klar ist der 42 Jahre alte Text im Westermann Erdölatlas veraltet. Ich denke aber, dass auch die Theoretiker der abiogenen Ölentstehung nicht geschlafen haben und heute weiter sind. Wenn es nun stimmt, dass die entsprechenden russischen Forschungen aus den Bibliotheken entfernt wurden - so steht es bei Tischler -, dann stimmt das nachdenklich und macht solche Leute wie mich natürlich misstrauisch und neugierig.
Zu Gold. Ich hab ja sein Buch gelesen, kurz vor seinem Tod. Und da schreibt er von einer von ihm selbst geleiteten Tiefbohrung in Granit in Schweden. Also er war im Feld! Er fand dort zwar kein ausbeutbares Erdöl, aber eine schwarze Masse mit Biomarkern drin. Noch mal die Frage: Hast du das Buch von Gold gelesen? Oder fasst du solche ketzerischen Schriften gar nicht an?
Demnächst mehr. Und nochmal vielen Dank!
Karo