Hallo,
was mir an Deinem Posting missfällt ist die Verallgemeinerung. Ich bin ein Feind von „alles und jeden in Schubläden und Töpfe schmeissen“ und das hat einen gut nachvollziehbaren Grund: auf so eine Einstellung gedeihen Vorurteile besonders gut. Das ist das Einzige was ich an Deinem Posting als negativ orientierte Provokation verstehe.
Ich habe einen großen schwarzen Hund und ein kleines Kind. Die Erfahrungen, die ich bisher mit beiden gemacht habe ist sehr kontrovers.
Es gibt Kinder, die sich über Hunde (wie auch über andere Tiere) hermachen und betüdeln, weil sie die Tiere lieben und vielleicht selbst eines hätten aber nicht haben dürfen.
Es gibt Kinder, die nicht gelernt haben, dass man anderen nicht weh tut. Es gibt eine Phase etwa zwischen 2 und 3, wo sie sehr schnell handgreiflich werden, impulsiv sind und noch nicht wissen, dass sie jemanden weh tun. Empathie kommt erst später. Es werden im Übrigen nicht nur Hunde geschubst und gekniffen, sondern auch gleichalterige Kinder und Pflanzen. Und hier gebe ich Dir Recht - da sind die Eltern aufgefordert ihren Sprösslingen die Grenzen zu zeigen: „Nein. Das tut weh. Stop.“ und ihnen zu zeigen wie es richtig geht (streicheln). Wenn das nicht fruchtet muss das Kind vom verletzten Objekt entfernt werden und die Situation immer wiederholt werden bis das Kind es verstanden hat.
Das ein Kind meinen Hund „angreift“ und keine Mutter oder Vater etwas dagegen sagt habe ich noch nie erlebt und auch nicht beobachtet. Ich muss aber auch sagen, dass mein Hund sensibel und schnell genug ist weg zu gehen bevor etwas passiert.
Wenn die Kinder Angst vor Hunden haben, dann haben die Eltern ebenfalls Angst vor Hunden. Das kann viele Ursachen haben. Vielleicht sind sie schon einmal gebissen oder angegriffen worden, haben keinen Bezug „zur Natur“… Auch wenn es schlimme Folgen für das Kind hat diese Angst zu übertragen, muss man sie respektieren. Ich erkenne schon vom Weiten wenn ein Kind Angst vor dem Hund hat und auch wie die Begleitperson darauf reagiert. Wenn der Hund nicht angeleint ist, wird er angeleint. Sehe ich auch nur einen Funken Neugier in den Augen des Kindes bleibe ich stehen und gehe mit Kind und Hund auf Augenhöhe damit sie sich begegnen können. Das klappt meist sehr gut, setzt aber eine gewisse Gelassenheit der Mütter voraus. Wir haben im Haus einen türkischen Kindergarten. Die sahen das lange nicht sehr gelassen wenn plötzlich ein Köter im Hausflur stand - aber auch da sind inzwischen die Ängste weitestgehend abgebaut.
Es gehören immer zwei zu einem Konflikt. Das Kind trägt dabei so gar keine Schuld, sondern die Erwachsenen. Und da sollte man behutsam aufeinander zu gehen.
Viele Grüße