Es ist zum Verzweifeln / Schank / Schenke / Schänke

Hallo!

die Wörter sehen mit einem „a“ und „e“ zum Verwechseln gleich. Trotzdem sind sie nicht gleich. Gibt es dafür einen Grund?

Schenk
Schenke, Schänke
ausschenken aber nich ausschanken
Mundschenk

Aber

Schank
Ausschank Aber nicht Ausschenk
Schankwirtschaft

Danke

Hey, du musst nicht unbedingt immer gleich verzweifeln :yum: Ist doch schön, daß dir so oft fragenswerte Besonderheiten in der Sprache auffallen. Wie du ebenso oft hier erfahren hast, fallen die oft auch Muttersprachlern erst dann auf, wenn jemand danach fragt. In deiner Muttersprache ist das übrigens genauso :slight_smile:

Ja. Des Rätsels Lösung lautet: Etymologie. Und zwar diachronisch, also die Geschichte der Wortentwicklung.

Das Basiswort für alle diese wörter ist „schenken“, und zwar in der Bedeutung „einen Trank offerieren“, noch erhalten in „ausschenken“, „einschenken“. Die Bedeutung „jmd etwas unentgeltlich überlassen“ ist eine spätere Entwicklung daraus.

Da du ja mit dem Grimmschen DWB vertraut bist, findest du → hier, daß das Verb schon ahd. sowohl schwach als auch stark konjugiert wurde. Also grob zusammengefasst:
einerseits
schenkt - schenkte - geschenkt
schenkt - schänkte - geschänkt
andererseits
schenkt - schank - geschankt

Nun haben sich Substantive schon immer aus unterschiedlichen Ablautstufen abgeleitet, mal aus dem Präsens, mal aus dem Präteritum, mal aus dem Partizip Perfekt

Beispiele_
trinken - trinkt - trank - getrunken → tränken, Trank, Trunk
graben - gräbt - grub - gegraben → Grab, Graben, Grube

Und so gibt es halt auch vom Verbs „schenken“ Ableitungen verschiedener Ablautstufen:
(Mund-)schenk, (Aus-)schank, (Ge-)schenk, Schenke = Schänke

Gruß
Metapher

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:thinking:

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damit ist sicher das Grimmsche „Deutsches Wörterbuch“ gemeint.
die Gebr. Grimm haben nicht nur Märchen gesammelt sondern sich auch um die Dt. Sprache verdient gemacht, indem sie ein Wörterbuch herausgebracht haben, in dem die Rechtschreibung vereinheitlicht werden sollte.
Konrad Duden war also nicht der Einzige - nur ist der heute geläufiger.

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Du hast doch vor ein paar Tagen geschrieben:

als du nach einem vertippten Wort suchtest. Ich dachte, du meintest das DWB, wohin ja auch der oben erwähnte Link führt.

Übrigens noch zu ergänzen: Diese starke Flexion

schenkt - schank - geschankt

ist natürlich längst ausgestorben.

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Hallo,

Nein, das war nicht die Absicht der Grimms. Dazu wäre es ja auch gar nicht geeignet. Vielmehr war die Absicht, die jeweilige Etymologie, also die morphologische und semantische Geschichte des Wortbestandes zu dokumentieren. Also eher vergleichbar mit dem, was Friedrich Kluge 30 Jahre später unternahm.

Gruß
Metapher

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