Finger weg von Harry Potter!

Hallo,

frage: warum stört dich diese reaktion? einfach ignorieren
geht auch.

Nicht wenn dem Buch Straftatbestände (Verfassungsfeindlichkeit) nachgesagt werden.
Aber andererseits: Sind eh nur die bekloppten Ösis, hast Recht…

Grüße,

Anwar

Hallo Barbara,

und ein Statement, wie
die offizielle katholische Kirchenmeinung dazu ist, sollte der
katholischen Kirche ja wohl erlaubt sein.

Nicht wenn die katholische Kirche damit den Straftatbestand der üblen Nachrede oder andere Strafttatbestände erfüllt (explizit wird hier behauptet HP sei verfassungswidrig).
Wenn sich die katholische Kirche jetzt (wieder!) auf den Standpunkt stellen würde „die nigride Rasse sei da, um den Menschen zu dienen“, wäre das sicherlich auch „nur“ eine kircheninterne Meinung und trotzdem nicht zu tolerieren.

Grüße,

Anwar

Halo Anwar,

*wenn* es um einen Stratatbestand geht, hast du sicher recht. Ich maße mir nicht an zu beurteien, wo üble Nachrede anfängt und eine Meinungsäußerung noch von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. (sonst müssten wir hier im Forum glaube ich des öfteren jemand in Ketten abführen lassen:smile:) - wobei in dem Fall auch die Frage ist, welches Recht dann gilt und wo eine Verurteilung stattfinden soll. Wenn der Papst im Vatikan was sagt ist das ja - vermute ich - nicht automatisch ein Stratatbestand in Deutschland. Erst wenn Bischöfe in D. das aufgreifen würden. Ist ja mit Nazis, die in Kanada strafrechtliche Äußerungen im Sinne des dt. Rechts von sich geben, ähnlich kompliziert. (womit ich die Fälle wirklic nur strukturell vergleichen will, nicht inhaltlich).

grüßli,

barbara

Der Papst ist auch nur ein Muggel
Hallo,

Richtig, und wie ich kürzlich hörte, muss ein Papst sogar Wunder nachweisen können um heilig gesprochen zu werden. Das heisst, die würden doch alle soo gerne zaubern können…

Aber frei nach dem Weasley-Vater aus den Harry-Potter-Büchern: Erstaunlich, was die Muggel alles erfunden haben, nur um ohne Zauberei auszukommen.

Mit vielen Grüssen, Walkuerax

Hallo Barbara,

*wenn* es um einen Stratatbestand geht, hast du sicher recht.
Ich maße mir nicht an zu beurteien, wo üble Nachrede anfängt
und eine Meinungsäußerung noch von der Meinungsfreiheit
gedeckt ist.

Also ein Buch (und damit seine Autorin und den Herausgeber) als verfassungsfeindlich zu bezeichen ist wohl definitiv üble Nachrede, erst recht wenn man bei der Argumentation an den Haaren herbeigezogene und erfundene Argumente benutzt.

Fall auch die Frage ist, welches Recht dann gilt und wo eine
Verurteilung stattfinden soll. Wenn der Papst im Vatikan was
sagt ist das ja - vermute ich - nicht automatisch ein
Stratatbestand in Deutschland.

Also Frau Kuby hostet ihre Aussagen auf einer .de-Domain und ist damit definitiv im deutschen Rechtsraum:
http://www.gabriele-kuby.de/resonanz.html#Potter

Leider kann ich sie, als nicht geschädigter ja nicht Anzeigen.

Grüße,

Anwar

Hallo,

Rom - Der Papst mag Harry Potter nicht: Wie erst jetzt
bekannt wurde, machte Joseph Ratzinger schon als Kardinal
unmissverständlich klar, wie sehr ihm der gewiefte
Zauberlehrling und sein fantastisches, übernatürliches Umfeld
ein Dorn im Auge sind.

Der Papst hat also eine Meinung, schau mal an.

„Es ist gut, dass sie die Menschen in Sachen Harry Potter
aufklären, denn dies sind subtile Verführungen, die unmerklich
und gerade dadurch tief wirken, und das Christentum in der
Seele zersetzen, ehe es überhaupt recht wachsen konnte“, heißt
es in einem jetzt aufgetauchten Schreiben Ratzingers an die
deutsche Potter-Kritikerin Gabriele Kuby aus dem Jahr
2003.

„Jetzt aufgetaucht“ ist schon recht lustig, mir ist das schon seit 2003 bekannt. Der damalige Papst hatte übrigens eine andere Meinung zu Harry Potter, aber das paßt wohl nichts ins Bild - vor allem, wenn sich ein anderer rk Hierarch eine andere Meinung geleistet hat.
Die ganze Aufregung ist, ebenso wie die Kritik an HP, einfach lächerlich. Im übrigen ist es der Job des Papstes und vor allem des Vorsitzenden der Glaubenskongregation, sich darüber Gedanken zu machen, ob irgendetwas einer katholischen Erziehung schaden könnte.
Wahrscheinlich im Wissen um die Bedeutung seines jetzigen Amtes hat der neue Papst diese Kritik auch nicht noch einmal geäußert, er hat kein diesbezügliches Dogma verkündigt geschweige denn das Buch auf den Index setzen lassen. Und selbst wenn er es tut, mag ich es zwar nicht richtig und auch für die Sache der rk Kirche wenig hilfreich finden, aber auf irgendwelche medialen Inszenierungen gedenke ich nicht hereinzufallen.

Ein Beitrag zu: Wozu Kirchen?

Mh, Ratzinger fragt: Wozu HP? Und Du: „Wozu Kirchen“. Aha, da gibt es also ein Oberhaupt einer Kirche, der eine Meinung geäußert hat, die Dir nicht paßt, oder eher, sie paßt Dir sehr gut…
Diese Meinungsäußerung läßt Dich also an der Existenz aller Kirchen (ich nehme auch an Religionen) zweifeln? Sie müssen also abgeschafft werden? Warum, weil das Deine feste und sichere Meinung ist?
Was fange ich dann nur damit an, wenn ein gewähltes Staatsoberhaupt

  • eine andere Meinung hat als ich
  • die Verfassung bricht
  • mir einfach unsymapthisch ist
  • seine „poltische Macht“ einfach zu gesellschaftlichen Veränderungen nutzt (die mir nicht passen)
    frage ich dann: Wozu Demokratie / Staat / Verfassung
    und übertrage ich diesen Zweifel auf alle anderen Staate / Demokratien etc.
    Denn Dogma Nr 1 scheint zu sein: Differenzierung ist unnötig.

Grüße,
Taju

Lassen wir einmal das andere weg, da es mich nicht berührt.

Diese Meinungsäußerung läßt Dich also an der Existenz aller
Kirchen (ich nehme auch an Religionen) zweifeln?

Nicht an deren Existenz, denn die ist ja nicht abzuleugnen, aber deren Existenzrecht!

Sie müssen also abgeschafft werden?

Richtig! Zum Wohle der Menschen!

Warum, weil das Deine feste und sichere Meinung ist?

Keineswegs nur meine!

Fritz

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Hallo,

Sie müssen also abgeschafft werden?

Richtig! Zum Wohle der Menschen!

merkst Du eigentlich, daß Du Dich damit auf Ratzingers Niveau begibst - nur von der anderen Seite her?
Denn beide macht ihr genau das Gkeiche - ihr maßt euch an, entscheiden zu wollen, was für andere Menschen gut und richtig ist.

Gernot Geyer

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Re: Ich lach mich tot… Ich lach mit :wink:
Hallo Anwar,

in den Politikbrettern habe ich schon manche gute Aussage von
Dir gelesen, um so mehr wundert es mich, dass Du hier fern von
jeder Sachkenntnis argumentierst.

Habe ich denn überhaupt irgendetwas zur Sache Potter gesagt?
Habe ich mich nicht ausreichend von Frau Kuby distanziert?

Fakt ist, dass der Harry-Potter-Hype die gesamte Buchbranche
aus einem dümpelnden Tief gerissen hat und für eine breite
Pallete an Büchern derart marktfördernd war, dass sich der
Verkauf erstmals seit Jahren wieder etwas lohnte.

Was hat das mit dem Thema zu tun?

Oder: „Harry Potter ist kein modernes Märchen. Im Märchen
sind Zauberer und Hexen eindeutig Gestalten des Bösen
…“

So viel vielleicht zur hier diskutierten Differenz zwischen
Potter und Grimm.

DAS IST HAHNEBÜCHENER UNSINN!!! Wie kommst Du (oder diese
seltsame Frau) denn auf die Idee?

Mach mich doch nicht verantwortlich für Dinge, die ich nur referiere.
(das ich Frau Kubys „Argumente“ gößtenteils selbst als „hanebüchen“ bezeichnet habe, dürfte Dir nicht entgangen sein)

Es ging an dieser Stelle darum, dass andere User hier der Meinung waren, dass die KK ja dann gleich alle Märchen untersagen müsste, wenn sie Potter nicht toleriert.
Mit diesem Zitat habe ich gezeigt, warum dem aus der Sicht Kubys (und damit Ratzingers) nicht so ist. That’s all!

Anders gefragt: Warum sollte das Christentum ein Vorrecht bei
der „Indoktrination“ (wenn man denn so will) der Kinder
haben???

Nein, das Christentum hat aus meiner Sicht keineswegs ein Vorrecht bei der Indoktrination der Kinder, dennoch aber das Recht, hier mitzureden bzw. die Vorrechte anderer, z.B. die des Bloomsbury-Verlages, zu hinterfragen und zu „bekämpfen“.

Warum sollte die Katholische Kirche nicht auch ein Recht auf Kulturkritik haben?

Im Gegenteil finde ich die Bibel viel gefährlicher,

Ich halte die Bibel für weitaus weniger gefährlich als Gute-Nacht-Geschichten von Ronald McDonald…

Meine ganze Intention dafür, in diesem Forum hin und wieder die Kath. Kirche zu verteidigen, hängt im Grund daran, dass ich der Ansicht bin, dass alle Kirchenkriter heutzutage gegen einen bloßen Pappkameraden kämpfen, welcher im Rahmen der gesamten Kulturindustrie eine vollkommen untergeordntete Rolle spielt.

als Harry Potter, die Bibel hat, im Gegensatz zu Rowling ja
sogar den Anspruch ein „reales“ Buch zu sein.

den Anspruch aber ein noch „realeres“ Buch zu sein, hat z.B. Mankiw, „Grundzüge der Volkswirtschaftslehre“
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/379102163X/qid…
dagegen ist die Bibel das reinste Märchen.

Was dann bei
frühzeitiger Indoktrination rauskommt sieht man ja an den
beiden genannten Gestalten (Ratzinger und Kuby).

das sehe ich auch, wenn ich ein VWL-Seminar besuche…
(ich muss mich ja auch keineswegs zum Ratzinger-Freund machen, wenn ich es vorziehe, gegen schlimmere „Feinde“ mich auszusprechen)

Kubys „10 Argumente“ zum Nachlesen:
http://www.stjosef.at/dokumente/kuby_potterbuch_2003…

Das einzige für mich auch nachvollziehbare Argument, was aber
auch gar nicht für ein „Verbot“ der HP-Bücher spricht,

der Ausdruck „Verbot“ ist hier nicht mal in Anführungszeichen gerechtfertigt.
Weder will die KK ihren Schäfchen bei Strafe der Exkommunikation die Lektüre Harry Potters „verbieten“, noch kann sie nur im Traum daran denken, ein staatlich-juristisches „Verbot“ durchzusetzen.

Ich denke deshalb, dass eher dieser Aspekt in Zusammenhang mit Sachkenntnis steht, nicht die Analyse der Potter-Werke selbst.

Und es zeugt einfach von stark mangelnder Sachkenntnis, wenn in diesem Thread zu Audrücken wie Inquisition, etc. gegriffen wird.

Eine solche Reflex-Haltung basiert nicht nur auf mangelnder Kenntnis der Kirchenstrukturen heute, sondern vor allem auf einem vollkommenen Fehlen der Kenntnis der Strukturen der heutigen Gesellschaft, in der die Kirche eine sehr beschränkte Machtposition besitzt.

Sorry, wenn jemand falsche Bedrohungsszenarien aufbaut und
dann von Indoktrination und Verfassungsfeindlichkeit spricht,
weiss ich genau, wo der Zug hinfahren soll. Hatten wir in
Deutschland auch schon mal alles. Vgl: „internationale
Verschwörung des Weltjudentums“ vs. „Harry Potter ist ein
globales Langzeitprojekt zur Veränderung der Kultur“ [Kuby].

Sorry, aber diesen Zusammenhängen kann ich nicht folgen; ich finde sie etwas arg kurzschlüssig; die Aussage Kubys mag ja falsch sein, dennoch aber ist die Potter-Hype (welche unbestreitbar aus ökonomischen Gründen enorm forciert wurde) absolut nicht mit dem Weltjudentum zu vergleiche.

Und ich teile auch nicht Kubys Ansicht, dass es verfassungsfeindlich wäre, wenn an den Schulen Potterie unterrichtet wird; für fragwürdig darf man das aber dann doch halten.

Viele Grüße
franz

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Hm. Ist ne Möglichkeit.
Allerdings fällt mir da gerade eins ein:
Ich stanme ja aus der DDDR - und dort war Religion kein Pflichfach in der Schule. Also ging so ziemlich die ganze Klasse (das war in den 60iger Jahren auf den Dörfern tatsächlich noch so) nachmittags zur freiwilligen Pfarrerstunde.
Irgendwann in der 4. Klasse oder so bin ich dann nicht mehr hingegangen. Mir waren die Geschichtes einfach zu blöde und hanebüchen, die daerzählt wurden. Meine Großeltern haben getobt, meiner Mutter war es weitestgehend egal. Die meinte, wennd er Pastor zu blöd ist, den Kindern die Sache glaubhaft darzustellen, dann ist er selber Schuld, wenn er die Jugend verliert.
Das hat sie ihm auch gesagtm als eer deshalb zum Hausbesuch kam. Daraufhin hat der Schwarzkittel meine Mutter nicht als Taufpate zugelassen, weils sie mich nicht christlich erzieht und aus Gnatz ist Mutter dann aus der Kirche ausgetreten und Kommunist geworden.
Ja… und deshalb bin ich auch erst mal zum Atheisten geworden.

So kann es gehen, wenn jemand versucht, Druck auf andere auszuüben.
Wäre der Pastor stille gewesen, wäre ich eventuell von alleine wiedergekommen nach ein paar Monaten. Aber Druck erzeugt halt immer erst einmal Gegendruck.
Später hat sich meine Meinung geaändert, weshalb ich heute sge, daß ich mitd em lieben Gott kein Problem mehr habe. Wohl aber immer noch mit seinem irdischen Bodenpersonal.

Gernot Geyer

Hallo Anwar,

Nicht wenn die katholische Kirche damit den Straftatbestand
der üblen Nachrede oder andere Strafttatbestände erfüllt
(explizit wird hier behauptet HP sei verfassungswidrig).

Das stimmt nicht.
Erstens ist Frau Kuby nicht in der Lage für die KK zu sprechen; sie ist eine simple Soziologin.

Zweitens hat sie in den von mir verlinkten „Argumenten“ gesagt, sie halte die schulische Indoktrination mit Potter-Werken für „dem Geist der Verfassung widersprechend“, bezieht sie also auf eine bestimmte Praxis der Institution Schule, in keinster Weise auf Harry Potter selbst.

Wenn sich die katholische Kirche jetzt (wieder!) auf den
Standpunkt stellen würde „die nigride Rasse sei da, um den
Menschen zu dienen“, wäre das sicherlich auch „nur“ eine
kircheninterne Meinung und trotzdem nicht zu tolerieren.

Das wäre in der Tat nicht zu tolerieren, scheint mir aber doch etwas ganz anderes zu sein als der Standpunkt: „Harry Potter ist bullshit“, oder nicht?

Viele Grüße
franz

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Hallo,

Das stimmt nicht.
Erstens ist Frau Kuby nicht in der Lage für die KK zu
sprechen; sie ist eine simple Soziologin.

Der Papst ist allerdings schon in der Lage für die KK zu sprechen und hat sich Frau Kubys Argumentation angeschlossen.

Zweitens hat sie in den von mir verlinkten „Argumenten“
gesagt, sie halte die schulische Indoktrination mit
Potter-Werken für „dem Geist der Verfassung widersprechend“,
bezieht sie also auf eine bestimmte Praxis der Institution
Schule, in keinster Weise auf Harry Potter selbst.

Auf den ersten Blick stimmt dies, auf den zweiten jedoch nicht. Eine schulische Indoktrination kann nur mit dazu geeigneten Werken stattfinden. Z.B. ist das Grundgesetz ein geeignetes Werk zur Indoktrination, was ja auch gewünscht ist. Ein Werk (fast gänzlich) ohne politische(gesellschaftliche/kulturelle) Aussage, z.B. ein Bilanzreport einer AG ist hingegen nicht zur Indoktrination geeignet (es werden ja nur IST-Aussagen gemacht, keine SOLL-Aussagen).
Betrachtet man nun diesen konkreten Fall, so muss, damit eine Indoktrination mit HP verfassungswidrig sein kann, eine Aussage in HP mindestens an den Grundzügen unserer Verfassung „rütteln“. In der Tat wirft Frau Kuby HP sehr direkt einen verfassungszersetzenden Einfluss vor: Harry Potter zerstört den Glauben an Gott, der wiederum in unserer Verfassung verankert ist (Präambel).
Das ist natürlich selbst wiederum Unsinn, da die Präambel nur eine minimalistische juristische Wirkungskraft hat und unser Grundgesetz ausdrücklich Atheismus erlaubt, vorgeworfen wird dies von Frau Kuby aber dennoch.

Grüße,

Anwar

Hallo Anwar,

Auf den ersten Blick stimmt dies, auf den zweiten jedoch
nicht. Eine schulische Indoktrination kann nur mit dazu
geeigneten Werken stattfinden. Z.B. ist das Grundgesetz ein
geeignetes Werk zur Indoktrination, was ja auch gewünscht ist.
Ein Werk (fast gänzlich) ohne
politische(gesellschaftliche/kulturelle) Aussage, z.B. ein
Bilanzreport einer AG ist hingegen nicht zur Indoktrination
geeignet (es werden ja nur IST-Aussagen gemacht, keine
SOLL-Aussagen).

Ich möchte nun nicht auf Grund irgendwelcher impliziter Rollenzuweisungen in diesem Thread in die Rolle des Kuby-Verteidigers geraten (in die ich definitiv nicht will).

Die ganze Chose mit der „Verfassungswidrigkeit“ ist doch nichts mehr als leeres Getöse.

Bürger X will, dass die Kreuze aus den Schulen entfernt werden, weil dadurch christliche Indoktrination geschehen würde, was verfassungsfeindlich wäre, etc.
Darauf hin will die Christin Kuby, dass Potter aus den Schulen entfernt wird, weil dadurch anti-christliche Indoktrination geschehen würde, was verfassungsfeindlich wäre, etc. (eine simple wie-du-mir-so-ich-dir-Strategie)

Ich persönlich halte die Diskussion, welche Symbole in Schulen zulässig sind, für eine wertvolle (da ich es keineswegs für selbstverständlich halte, dass alle religiösen Symbole nicht zulässig, alle nicht-religiösen Symbole zulässig wären; ich halte die Grenze zwischen religiösen und nicht-religiösen Symbolen für sehr schwammig, aber das wäre einmal eine andere Diskussion wert), das Niveau des „Verfassungsfeindlich“-Geklapperes allerdings für erbärmlich.

Betrachtet man nun diesen konkreten Fall, so muss, damit eine
Indoktrination mit HP verfassungswidrig sein kann, eine
Aussage in HP mindestens an den Grundzügen unserer Verfassung
„rütteln“.

Nein, es geht nicht um das Werk selbst (wenn dem so wäre, würde Frau Kuby ein Verbot dieses Werkes beantragen), sondern um dessen Verwendung im Schulunterricht.

Zum Beispiel wäre ein „Lehrbuch des Kreationismus“ in keinster Weise verfassungswidrig, dessen Verwendung im Rahmen des Biologie-Unterrichtes aber schon …

In der Tat wirft Frau Kuby HP sehr direkt einen
verfassungszersetzenden Einfluss vor: Harry Potter zerstört
den Glauben an Gott, der wiederum in unserer Verfassung
verankert ist (Präambel).

Nein, Frau Kubys Argument ist sehr viel komplexer (man muss das anerkennen, ohne dabei das Argument deshalb gleich zu unterstützen): sie spricht von der „Meinungsdiktatur“ des Potter-Hypes, welche unter anderem durch die benannte „schulische Indoktrination“ betrieben würde. Dies würde dann das tatsächlich im GG verbriefte Recht auf Religionsfreiheit gefährden …

Das ist natürlich selbst wiederum Unsinn, da die Präambel nur
eine minimalistische juristische Wirkungskraft hat und unser
Grundgesetz ausdrücklich Atheismus erlaubt,

eben! im Sinne Kubys erlaubt das GG aber auch den Glauben, welcher angeblich durch Werke wie Potter gefährdet werden würde, weshalb sie schreibt: „Die Teilnahme an schulischen Potter-Aktivitäten kann aus Glaubens- und Gewissensgründen verweigert werden“.

Nur noch einmal um meine eigene Position klarzustellen: Ich halte gar nichts von Kubys Argumenten, bin aber durchaus der Meinung, dass diese ein wenig in die richtige Richtung zielen, womit ich nicht das Christentum meine (dem ich nicht sonderlich nahe stehe), sondern die Einsicht, dass wir heutzutage weltlich Symbole in einer Weise verwenden als wären es religiöse Symbole.

Viele Grüße
franz

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Hallo Gernot,

Irgendwann in der 4. Klasse oder so bin ich dann nicht mehr
hingegangen. Mir waren die Geschichtes einfach zu blöde und
hanebüchen, die daerzählt wurden. Meine Großeltern haben
getobt, meiner Mutter war es weitestgehend egal. Die meinte,
wennd er Pastor zu blöd ist, den Kindern die Sache glaubhaft
darzustellen, dann ist er selber Schuld, wenn er die Jugend
verliert.

da muss ich Deiner Mutter Recht geben.

Wenn die Geschichten nur Geschichten sind, die vor tausenden Jahren stattgefunden haben, interessieren sich die Kids nicht wirklich dafür.

Was die biblischen Geschichten so interessant machen, ist ja die Reproduzierbarkeit. Das Interesse steigt schlagartig, wenn die Kinder sehen, dass das auch heute noch funktioniert.

Das hat sie ihm auch gesagtm als eer deshalb zum Hausbesuch
kam. Daraufhin hat der Schwarzkittel meine Mutter nicht als
Taufpate zugelassen, weils sie mich nicht christlich erzieht
und aus Gnatz ist Mutter dann aus der Kirche ausgetreten und
Kommunist geworden.
Ja… und deshalb bin ich auch erst mal zum Atheisten
geworden.

Das versteh ich.

Später hat sich meine Meinung geaändert, weshalb ich heute
sge, daß ich mitd em lieben Gott kein Problem mehr habe. Wohl
aber immer noch mit seinem irdischen Bodenpersonal.

Das versteh ich auch.
Ich hatte auch mal eine Zeit, wo ich meinen Pastor gar nicht verstehen konnte.

Aber dann muss ich mir sagen: Er ist auch nur ein Mensch und hat das Recht, zu irren. Er muss seinen Irrtum dann vor Gott verantworten.
Und ich muss verantworten, wie ich damit umgehe.

Wenn ich lese, wieviele Fehler ein König David oder ein Apostel Petrus gemacht haben, dann sind manche Fehler des heutigen Bodenpersonals wirklich harmlos.

Aber der Trend zeigt deutlich, dass gerade jene das Bodenpersonal am heftigsten kritisieren, die sich eigentlich gar nicht um deren Anweisungen kümmern. Wozu dann die Aufregung?

Gruss Harald

Ich weiß nicht, was solche Bemerkungen sollen.

Was soll das? Argumentationen auf „persönliche Idiaosynkrasien“ zurück zu führen?

merkst Du eigentlich, daß Du Dich damit auf Ratzingers Niveau begibst - nur von der anderen Seite her?

Sicher nicht, denn ich spreche als Einzelner, als denkender Mensch, als mündiger Bürger und nicht als Funktionär!

Denn beide macht ihr genau das Gleiche - ihr maßt euch an, entscheiden zu wollen, was für andere Menschen gut und richtig ist.

Anmaßung ist es nur, wenn man es fälschlicherweise tut! Und wer da Recht hat, wird sich zeigen!

Solange die Sache nicht entschieden ist, durch den Verlauf der Geschichte entschieden ist, stört ich der Vorwurf der Anmaßung nicht.

Und wenn ich die Geschichte der letzen x Jahre betrachte, spricht mehr dafür, dass die Kirchen verschwinden werden, als dafür, dass sie sich erneuern und erhalten werden. Sie sind jetzt schon marginal, auch bei solchen, die ihre Zeremonien noch mitmachen.
Man lässt taufen, heiratet in Weiß und lässt den Sarg mit Weihwasser besprengen, aber ansonsten sind kirchliche Gebote Lachnummern!

Fritz

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Hi Fritz,

lies mal wieder die Brettbeschreibung:

„Verbale Kreuzzüge und Hetzjagden gegen die Religionen sind unerwünscht!“

grüße,

barbara

Sie müssen also abgeschafft werden?

Richtig! Zum Wohle der Menschen!

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Hallo Franz

Nur noch einmal um meine eigene Position klarzustellen: Ich
halte gar nichts von Kubys Argumenten, bin aber durchaus der
Meinung, dass diese ein wenig in die richtige Richtung zielen,
womit ich nicht das Christentum meine (dem ich nicht
sonderlich nahe stehe), sondern die Einsicht, dass wir
heutzutage weltlich Symbole in einer Weise verwenden als wären
es religiöse Symbole.

Hm, das ist interessant. Kannst du mal ein paar Beispiele für solche weltlichen Symbole nennen? Oder das ein bisschen näher erläutern?

Viele Grüße
Thea

„Verbale Kreuzzüge und Hetzjagden gegen die Religionen sind
unerwünscht!“

Unerwüscht! Gut! Aber notwendig!

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MOD: Kreuzzüge!

„Verbale Kreuzzüge und Hetzjagden gegen die Religionen sind
unerwünscht!“

Unerwüscht! Gut! Aber notwendig!

Hallo Fritz,

unerwünschte Beiträge werden kommentarlos gelöscht!

Gruss Harald

Hallo,

ja woher weißt Du denn, was richtig und was falsch ist?

Jeder gläubige Christ hält seinen Glauben für wahr und richtig. Das gestehe ich ihm zu, es ist seine Überzeugung.
Du hälst deine Meinung für richtig - das ist Dein Recht.

Nur rechtfertigt das nicht unbedingt Rundumschläge.
Ropsa Luxemburg sagte mal „Die Freiheit ist immer auch die Freiheit der Andersdenkenden.“ Und ich finde, das sollte man nicht vergessen.

Im Übrigen ist die Nichtexistenz Gottes genauso wenig beweisbar wie seine Existenz. Das ist nun mal eine Glaubesnfrage jedes Einzelnen.
Und komm mir bitte nicht mit solchen durchschlagenden Argumenten, die geschihte habe irgendwas bewisen oder es wäre irgendwas logich. Es gibt da für alles auch Gegenargumente.
Ich fand im Übrigen immer das Argument der Kommunisten so toll: „Die Lehere von MArx und Engels ist richtig, weil sie wahr ist.“ Das haben die mit vollstem Ernst von sich gegeben - obwohl der Satz genau gesehen absolut inhaltsleer ist.

Gernot Geyer

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