Hi!
Partnerin sagst: „Mir war es mehr Wert den Täter zu schützen
als die Kinder zu retten.“
Nein, Nick,
darum geht es nicht.
Doch, genau darum geht es.
Die Gesetzeslage in einem demokratischen Rechtsstaat muss Folter natürlich ausschließen.
Aber es geht hier eben um einen massiven Notstand.
Hier ist für den Beteiligten eine Entscheidung auf Basis seines persönlichen Wertesystems UND der geltenden Gesetze zu treffen.
Er entschied sich, sicherlich bewusst, für die moralisch unstrittig korrekte Handlungsweise und setzte sich zum Wohle der Geisel der Gefahr aus, rechtliche Konsequenzen tragen zu müssen.
Es geht darum, dass man nicht Pandoras Büchse öffnen darf,
denn es läßt sich nicht ermessen, was daraus an Unheil
hervorbricht.
In dem vorliegenden Fall sollte Unheil verhindert werden.
Wir diskutieren hier ja auch nicht über eine Gesetzesänderung, sondern über das Verhalten des Polizisten, der gewisse Massnahmen androhte.
Folter ist kein Mittel der Rechtspflege im Rechtsstaat.
Punkt und kein Aber!
Richtig.
Aber es kann ein Mittel der Exekutive sein, die sich dann eben dafür rechtfertigen muss.
Dennoch bin ich der Ansicht, dass es hier nicht um Folter geht, sondern um Nothilfe.
Das schließt durchaus nicht aus, dass ich nicht Verständnis
hätte für das ethische und rechtliche Dilemma, in dem der
Polizist steckte, und in dem er sich entscheiden musste.
Aber seine Entscheidung für die Androhung der Folter war nicht
rechtmäßig, widerspricht geltenden Gesetzen, wenn sie auch
menschlich verständlich sein mag.
Richtig.
Aber von einem Vertreter
(noch dazu von einem hohen Ranges) muss ich rechtsstaatliches
Handeln verlangen - wie könnte ich mich sonst darauf
verlasssen, dass er nicht auch in anderen Fällen „aus dem
Bauch heraus“ entscheidet und wo ist dann die Grenze für
solche Entscheidungen?
Ich hingegen möchte mich auch in Zuklunft darauf verlassen können, dass nicht stur und lebensfern nach recht und Gesetz, sondern nach realistischen, moralischen Massstäben entschieden wird.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass das Gericht das
Dilemma, in dem er steckte, im Urteil angemessen würdigt.
Ich hoffe doch, dass man hier eine Geldstrafe verhängt, die die Familie Metzler dann bezahlt…
Grüße,
Mathias