FREUD'sche Fehlleistungen

Hallo Niuke
Deine Beispiele finde ich gut und passend, und ich kenne die Namens-Verwechslung auch.
Auch die beleibte Dame gefiel mir.
Spannend auch die hier:

Sie betet jedoch versehentlich fast
immer „Und halte Schutz und Unheil von mir fern“. Wieso
wohl? *grybel*

Man möchte spontan fragen: „Lebt sie allein und wünscht sich eine Beziehung?“
Gruß,
Branden

Hallo Nescio,

Da hiess es: Maulen sie … an. - Anmaulen.
Das steht nicht im Wörterbuch & würde ich aktiv nie
gebrauchen,
passiv aber ungefähr verstehen.
Im hier zitierten Beispiel geht es um die Titelzeile eines
Postings.
Warum sollte das im Freudschen Sinne gedeutet werden ?
Ausserdem ist darin „sie“ klein geschrieben.
Soll auch das tiefenpsychologisch gedeutet werden ?
Das wäre doch wohl zu viel des Guten.

genau dieser „unmöglichen“ Abgrenzung zwischem dem Motivierten und dem Zufälligen (unmöglich, weil man immer erst nach dem Vollzug der Deutung wissen kann, ob die Deutung überhaupt möglich war), entgeht der Neuansatz der Psychoanaylse bei Lacan, indem er das Es zum „ca parle“ macht, die Psychoanalyse also linguistisch wendet, und damit nicht mehr nach einem Sinn hinter der Entstellung/Fehlleistung fragt, sondern fragt, welchen Sinn diese Entstellung hervorbringt.

das ist im übrigen auch die Bruchstelle zwischen „Moderne“ und „Postmoderne“, wenn man sie an „Strukturalismus/Post-Strukuralismus“ festmacht.

Du siehst, wie ich versuche bei Dir für den Poststrukturalismus zu werben :wink:

Viele Grüße
franz

Hallo,

weil Franz Werbung für die Postmoderne macht, möchte ich Dir ein Buch darüber empfehlen:

Alan Sokal & Jean Bricmont
Eleganter Unsinn
Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaft missbrauchen
ISBN: 3406452744 Buch anschauen

Das Buch lohnt sich schon allein deswegen, weil einige von Lacans Thesen darin besprochen werden. Ich habe das Buch in einem Zug (im wahrsten Sinn des Wortes :wink: durchgelesen.

Grüße,

Oliver Walter

Ich habe das Buch in
einem Zug (im wahrsten Sinn des Wortes :wink: durchgelesen.

Das sagt ziemlich viel über Dich aus, und spricht ziemlich stark gegen das Buch selbst.

dem kann ich …
… in keiner Hinsicht zustimmen:

Das sagt ziemlich viel über Dich aus, und spricht ziemlich
stark gegen das Buch selbst.

Sokal & Bricmont sollte man nicht verpassen, wenn man an Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte interessiert ist.

Zumal es bei weitem um mehr als nur um Lacan geht …

Gruß

Metapher

… in keiner Hinsicht zustimmen:

Das sagt ziemlich viel über Dich aus, und spricht ziemlich
stark gegen das Buch selbst.

Sokal & Bricmont sollte man nicht verpassen, wenn man an
Perspektiven der Wissenschaftsgeschichte interessiert ist.

Ich habe eigentlich auch nicht pauschal das Buch gemeint, sondern Olivers süffisanten Hinweis, er habe es „in einem Zug“ durchgelesen. (wenn man aus einer Sicht ein Buch NICHT in einem Zug durchlesen kann, sondern die Lektüre durch andere Lektüren unterbrechen muss, dann dieses)

Dass dieses Werk aber es erlaubt, so vorzugehen, spricht meines Erachtens eindeutig gegen das Werk.

Ich persönlich finde die Schrift absolut miserabel, weil S§B ein Denken zum „Unsinn“ erklären, dass sie nicht mal ansatzweise begriffen haben, und das noch im Namen einer „Wissenschaftlichkeit“, die ich mehr als fragwürdig finde.

Aber da könnten wir uns wohl lange streiten …

Mein Hinweis, den ich mir auch besser geschenkt hat, kann sowieso nur im Zusammenhang meiner Auseinandersetzung-Geschichte mit Oliver verstanden werden, darum war es auch „oT“ gekennzeichnet.

Viele Grüße
franz

Zug um Zug

Ich habe eigentlich auch nicht pauschal das Buch gemeint,
sondern Olivers süffisanten Hinweis, er habe es „in einem Zug“
durchgelesen.

Was hast du daran als süffisant erkannt? Ich habe sehr viele Bücher

in einem Zug (im wahrsten Sinn des Wortes :wink:

gelesen. Wieso kann das gegen diese Bücher sprechen?

(wenn man aus einer Sicht ein Buch NICHT in
einem Zug durchlesen kann, sondern die Lektüre durch andere
Lektüren unterbrechen muss, dann dieses)

Wieso ist das ein Widerspruch dagegen, es dennoch in einem Zug zu lesen?

  1. liest man doch kaum ein wissenschaftliches Buch, das man in einem Zuge durcharbeitet, ohne zugleich auch andere Bücher aufzuschlagen,

  2. hat man doch

in einem Zug (im wahrsten Sinn des Wortes :wink:

meist nicht allzuviele Bücher dabei, mit denen man diese eine Lektüre dringend unterbrechen muß, oder?

Dass dieses Werk aber es erlaubt, so vorzugehen, spricht
meines Erachtens eindeutig gegen das Werk.

Also doch

eigentlich auch nicht pauschal das Buch gemeint

?

Ich persönlich finde die Schrift absolut miserabel, weil S§B
ein Denken zum „Unsinn“ erklären, dass sie nicht mal
ansatzweise begriffen haben

Wenn das der Grund deines Urteils ist, wieso spricht es dann noch gegen das Buch, daß jemand es in einem Zuge und zusätzlich in einem Zug gelesen hat?

Und außerdem beweisen S & B sehr wohl, daß sie etwas von derjenigen Mathematik und derjenigen Physik verstehen, deren metaphorischen Mißbrauch durch diejenigen, die sie nicht mal ansatzweise begriffen haben, sie durchleuchten.

Aber da könnten wir uns wohl lange streiten …

Sehe ich nicht, liegt aber auch nicht an, meine ich.

Mein Hinweis […] kann sowieso nur im Zusammenhang meiner
Auseinandersetzung-Geschichte mit Oliver verstanden werden,

Ich verstehe ihn auch in diesem Zusammenhang und verstehe ihn deshalb nicht.

Gruß

Metapher

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Hallo Ben

… entgeht der Neuansatz der Psychoanaylse bei
Lacan, indem er das Es zum „ca parle“ macht, die Psychoanalyse
also linguistisch wendet, und damit nicht mehr nach einem Sinn
hinter der Entstellung/Fehlleistung fragt, sondern fragt,
welchen Sinn diese Entstellung hervorbringt.

Ich denke, beides ist spannend und noch soannender ist die Beziehung zwischen beidem, also der Sinn (das unbewusste Motiv) hinter der Fehlleistung, als auch der neu entstandene Sinn.
Aber eigentlich gehöen beide zusammen, finde ich. Ich würde die beiden „Sinne“ nicht auseinander reißen wollen, vielleicht, weil der humane (im doppelten Sinne, aber insbesondere im „einfach menschlich-menschengemäßen, natürlichen“ Sinne) Charakter der ganzen Situation dabei einw enig verloren geht.
Es grüßt Dich
Branden

Moderne -> Postmoderne
Hallo Franz,

…der Neuansatz der Psychoanaylse bei
Lacan, indem er das Es zum „ca parle“ macht, die Psychoanalyse
also linguistisch wendet…

das ist im übrigen auch die Bruchstelle zwischen „Moderne“ und
„Postmoderne“, wenn man sie an
„Strukturalismus/Post-Strukuralismus“ festmacht.

Du siehst, wie ich versuche bei Dir für den
Poststrukturalismus zu werben :wink:

Jetzt sind wir von der von Branden angeregten Plauderei wieder
dorthin gekommen - „alle“ Wege führen wohl (letztlich) dorthin,
jedenfalls bei unserer, wie ich vermute, grundsätzlichen
Interessenlage - wo wir vor ein paar Wochen schon einmal waren: bei
meinem Problem, einen wirklich ernsthaften Zugang zu „den Franzosen“
zu finden. Ich fragte damals, glaube ich, ob du Literatur kennst, in
der der Weg von den Freudo-Marxismen der 20er/30er Jahre (als
fortgeschrittenste „Moderne“) zu dem Ideenkonvolut, das dann als
„Postmoderne“ firmierte, nachgezeichnet ist. Dir fiel nichts
Einschlägiges ein. Ich erinnere im Moment nur, dass du Lacan
sozusagen als Freud redivivus und Althusser als Marx redivivus
charakterisiert hast (bitte korrigieren, falls ich das falsch
memoriere).
Wenn ich mir die Lebensläufe und intellektuellen Werdegänge beider,
Lacan und Althusser, ansehe, wundere ich mich sehr, dass sie selbst
so geringen Bezug auf die Freudo-Marxismen nehmen — und irgendwie
beschleicht mich mein alter Verdacht, dass jene Denker und einige
ihrer Kollegen vor allem wegen ihrer flotten „Überwindung“ der
Moderne, sprich: der freudo-marxistischen Ansätze und
Richtungsvorgaben, gefeiert wurden. Du siehst, mit meiner Skepsis bin
ich gewiss nicht auf der Seite derer, die von „frog fog“ sprechen,
ohne ihn verstanden zu haben oder eine überlegene Alternative zu
bieten. Ich stecke vielmehr noch in der Vor- bzw. Zwischenkriegszeit
fest und schaffe den Sprung nicht – vor oder zurück ? --, den die
Meisten aufgrund von SU & NS („Gulag“ & „Auschwitz“) tun zu müssen
geglaubt haben.

Servus
Nescio

Hi Metapher,

(wenn man aus einer Sicht ein Buch NICHT in
einem Zug durchlesen kann, sondern die Lektüre durch andere
Lektüren unterbrechen muss, dann dieses)

Wieso ist das ein Widerspruch dagegen, es dennoch in einem
Zug
zu lesen?

kein formaler Widerspruch („kann“ und „muss“ ist hier nicht modallogisch, sondern normativ gemeint)

  1. liest man doch kaum ein wissenschaftliches Buch, das man
    in einem Zuge durcharbeitet, ohne zugleich auch andere
    Bücher aufzuschlagen,

richtig

  1. hat man doch

in einem Zug (im wahrsten Sinn des Wortes :wink:

meist nicht allzuviele Bücher dabei, mit denen man diese eine
Lektüre dringend unterbrechen muß, oder?

richtig

Dass dieses Werk aber es erlaubt, so vorzugehen, spricht
meines Erachtens eindeutig gegen das Werk.

Also doch

eigentlich auch nicht pauschal das Buch gemeint

?

Mein erstes Posting meinte „eigentlich“ Olivers „in einem Zug“;
da es nun durchaus vom Gehalt eines Buches abhängt, wie dessen Lektüre „in einem Zug“ eingeschätzt werden kann (ich bestreite auch nicht, dass Oliver selbst dies anders einschätzen würde als ich), ist dann wohl in der Tat „eigentlich“ auch immer schon das Buch pauschal gemeint.

So gesehen hast Du mich „überführt“, auf der anderen Seite war dies ja in meinem „spricht eindeutig gegen das Werk“ bereits von Anfang an klar gemacht;

wenn ich dann später an Dich geschrieben habe, „eigentlich“ sei nicht das Buch gemeint gewesen, dann sollte es sich auf mein Motiv zum Posten beziehen.

Ich persönlich finde die Schrift absolut miserabel, weil S§B
ein Denken zum „Unsinn“ erklären, dass sie nicht mal
ansatzweise begriffen haben

Wenn das der Grund deines Urteils ist, wieso spricht es dann
noch gegen das Buch, daß jemand es in einem Zuge und
zusätzlich in einem Zug gelesen hat?

Du siehst Zusammenhänge, die ich so nicht hergestellt habe.

Es spricht aus meiner Sicht gegen die „Lektüre in einem Zug“, dass man Sinn und Unsinn dieses Werkes stärker als bei vielen anderen Werken nur einschätzen kann, wenn man entweder die kritisierten Autoren bereits gut kennt, oder sich diese zugleich auf einer anderen Basis als S&B aneignet.

da bei Oliver nichts auf das „entweder“ hinweist, erscheint mir die Lektüre „in einem Zug“ nicht förderlich bzw. legitimiert nicht zu einer Einschätzung der kritisierten Autoren.

Warum das gegen das Buch selbst spricht, was ja der zweite Teil meines Satzes war, ist, weil es suggeriert (z.B. durch recht lange Zitat-Passagen), man könne eine Einschätzung auch ohne „entweder“ und „oder“ gewinnen.

Und außerdem beweisen S & B sehr wohl, daß sie etwas von
derjenigen Mathematik und derjenigen Physik verstehen, deren
metaphorischen Mißbrauch durch diejenigen, die sie nicht mal
ansatzweise begriffen haben, sie durchleuchten.

Das ist aber der Punkt;
was ist denn bitteschön ein " metaphorischer Missbrauch"?

z.B. der Sinn der Lacanschen Matheme hängt in keinster Weise davon ab, ob Lacan Mathematik/Physik verstanden hat; sie sind keine Mathematifizierung von Sachverhalten in dem Sinne, wie dies in den „exaken Wissenschaften“ geschieht, und wie Du dies hier:
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
kritisierst.

sehr wohl aber hängt die Aussage, es würde sich um „metaphorischen Missbrauch“ handeln, eminent von der Kenntnis dessen ab, wie die kritisierten Autoren Gebrauch von mathematischen/physikalischen Sachverhalten machen.

Um ein Beispiel zu bringen (das kommt meiner Erinnerung nach im Buch vor): Wenn Irigaray sagt, die Relativitätstheorie sei „sexuell markiert“, dann meint sie etwas ziemlich präzises und nicht-unsinniges.

Damit aber weist sie in keinster Weise die Relativitätstheorie zurück, noch hängt der Sinngehalt ihres Gedankes allzu stark daran, ob sie die Relativitätstheorie nun gut oder schlecht verstanden hat.

Wenn dann aber S&B mangelnde Physikkenntisse vorwerfen, dann mag das stimmen, lässt aber deshalb in keinster Weise den Schluss zu, dass Irigarays Aussage deshalb unsinnig wäre

Aber da könnten wir uns wohl lange streiten …

Sehe ich nicht, liegt aber auch nicht an, meine ich.

Richtig, lag und liegt nicht an.

Mein Hinweis […] kann sowieso nur im Zusammenhang meiner
Auseinandersetzung-Geschichte mit Oliver verstanden werden,

Ich verstehe ihn auch in diesem Zusammenhang und verstehe ihn
deshalb nicht.

… was wiederum ich nicht verstehe :wink:

das würde mich aber jetzt schon interessieren, weil es vielleicht erklären würde, warum Du Dich hier „beteiligt“ hast; was mir ein Rätsel ist.

Viele Grüße
franz

Hallo Nescio,

jedenfalls bei unserer, wie ich vermute, grundsätzlichen
Interessenlage

ja

  • wo wir vor ein paar Wochen schon einmal
    waren: bei
    meinem Problem, einen wirklich ernsthaften Zugang zu „den
    Franzosen“
    zu finden. Ich fragte damals, glaube ich, ob du Literatur
    kennst, in
    der der Weg von den Freudo-Marxismen der 20er/30er Jahre (als
    fortgeschrittenste „Moderne“) zu dem Ideenkonvolut, das dann
    als
    „Postmoderne“ firmierte, nachgezeichnet ist. Dir fiel nichts
    Einschlägiges ein. Ich erinnere im Moment nur, dass du Lacan
    sozusagen als Freud redivivus und Althusser als Marx redivivus
    charakterisiert hast (bitte korrigieren, falls ich das falsch
    memoriere).

das stimmt

Wenn ich mir die Lebensläufe und intellektuellen Werdegänge
beider,
Lacan und Althusser, ansehe, wundere ich mich sehr, dass sie
selbst
so geringen Bezug auf die Freudo-Marxismen nehmen

Lacan nimmt natürlich keinen Bezug auf den Freudomarxismus, weil er sich ja gar nicht als einer versteht, der eine Verbindung von Marx und Freud denken würde.

aber da mit Lacan ein anderer Freud entsteht, entsteht bei Althusser dann auch entsprechend eine andere Verbindung Freud-Marx.

Althusser nimmt ebenfalls nur an wenigen Stellen Bezug auf die Freudomarxismen; aber seine ganze Marx-Lektüre, die er als analog zu Lacans Freud-Lektüre begreift, ist natürlich durchtränkt von impliziten Bezugnahmen auf die Freudomarxismen, welche allesamt einen anderen „Marx“ (und einen anderen „Freud“) haben.

Es ist Althusser klarer Anspruch eine Verbindung von Marx und Freud zu denken, ob sich diese nun in scheinbarer Kontinuität „neuer Freudomarxismus“ nennen darf, oder „XYZ“ ist natürlich dahingestellt.

— und
irgendwie
beschleicht mich mein alter Verdacht, dass jene Denker und
einige
ihrer Kollegen vor allem wegen ihrer flotten „Überwindung“ der
Moderne, sprich: der freudo-marxistischen Ansätze und
Richtungsvorgaben, gefeiert wurden.

Da sind so viele Probleme in der Formulierung enthalten:
Wer sind „jene Denker und Kollegen“? die „Postmoderne“? was ist das?
was ist daran „flott“?
haben sie tatsächlich die „Moderne“ überwunden?
wollten sie das überhaupt?
von wem wurden sie gefeiert und für was und mit welchem Recht?

fest und schaffe den Sprung nicht – vor oder zurück ? --, den
die
Meisten aufgrund von SU & NS („Gulag“ & „Auschwitz“) tun zu
müssen
geglaubt haben.

ich bin der Meinung, wenn man von einer marxistischen Basis aus zu Foucault, Derrida, etc. kommen möchte um sie einschätzen zu können, ohne sich ihnen gleich auszuliefern, dann gelingt dies nur über Althusser.

Viele Grüße
franz

Hiho,

Man möchte spontan fragen: „Lebt sie allein und wünscht sich
eine Beziehung?“

Hm, nee, sie ist wie ich verheiratet und hat ein Kind, einen Jungen von 11 Jahren. Die Ehe ist - soweit ich das von außen so beurteilen kann - auch ziemlich glücklich. *schulterzuck*

Nike

Hm, nee, sie ist wie ich verheiratet und hat ein Kind, einen
Jungen von 11 Jahren. Die Ehe ist - soweit ich das von außen
so beurteilen kann - auch ziemlich glücklich. *schulterzuck*

Vielleicht hat sie auch zu viel „Schutz“ und sehnt sich nach etwas mehr Autonomie.
Du weißt ja, Nike, wir Analytiker haben für alles eine Erklärung. :wink:
(so denkt jedenfalls das gemeine Volk.)
Es grüßt Dich
Branden

Grandiose Versprecher, Data! Vor allem der Österreicher, der die „Urgewüchse“ im Stillen für nix als „Wichser“ hält, hat mir sehr gefallen. Auch die fast unsterbliche Queen Mom hat mich zum Tränen-Lachen gebracht. Danke!
Gruß,
Branden

Hallo Franz,

— und irgendwie beschleicht mich mein alter Verdacht, dass jene
Denker und einige ihrer Kollegen vor allem wegen ihrer flotten
„Überwindung“ der Moderne, sprich: der freudo-marxistischen Ansätze
und Richtungsvorgaben, gefeiert wurden.

Wer sind „jene Denker und Kollegen“?

Ich meinte die beiden genannten, dann Foucault, Deleuze, Derrida u.a.

die „Postmoderne“? was ist das?
was ist daran „flott“?
haben sie tatsächlich die „Moderne“ überwunden?
wollten sie das überhaupt?
von wem wurden sie gefeiert und für was und mit welchem Recht?

Du störst dich an „flott“. Stimmt, das ist zu flapsig gesagt.
Das sollte nicht heissen, dass „jene Denker und Kollegen“ es sich bei
ihrer Theorieproduktion leicht gemacht haben; eher im Gegenteil:
Ich habe sogar den Eindruck, dass sie einen grossen Aufwand trieben,
um die auf Marx und Freud kritisch aufbauenden Ideen (die
„Speerspitze“ der Moderne in den 30ern), die in den 60er Jahren
wiederentdeckt worden waren, mittels attraktiver, publikumswirksamer
(hier kam mir wohl das „flott“ in den Sinn) Theoriekonstrukte zu
verdrängen (und deshalb auch die Auseinandersetzung mit den Freudo-
Marxismen mieden). Dass sie damit die Moderne überwunden haben,
möchte ich sehr in Zweifel ziehen. Ich denke eher, sie haben sie,
zusammen mit anderen Kräften (z.B. den ja noch lebenden Vertretern
der kritischen Theorie), abgewürgt.
Ob sie wollten, was sie erreichten ? Hm. Einem grossen Publikum kamen
ihre Ideen jedenfalls sehr zupass, und man sprach von da ab
begeistert von der Postmoderne (als Epoche, die nach Vollendung der
Moderne kam).

Servus
Nescio

Hallo Nescio,

— und irgendwie beschleicht mich mein alter Verdacht, dass jene
Denker und einige ihrer Kollegen vor allem wegen ihrer flotten
„Überwindung“ der Moderne, sprich: der freudo-marxistischen Ansätze
und Richtungsvorgaben, gefeiert wurden.

Wer sind „jene Denker und Kollegen“?

Ich meinte die beiden genannten, dann Foucault, Deleuze,
Derrida u.a.

ja, aber da ist das „Kollegen“ problematisch; natürlich gibt es Übereinstimmungen etwa zwischen Althusser und Foucault, oder zwischen Foucault und Deleuze; aber genauso gibt es Übereinstimmung zwischen Foucault und Adorno, und zwischen Althusser und Spinoza, und zwischen Lacan und Levi-Strauss, und zwischen Althusser und Gramsci, und sicherlich kann man Foucault als Radikalisierung Kants lesen, undundund

Du verstehst bestimmt, worauf ich hinauswill. Wenn Habermas, der in seinem Buch „Der philosophische Diskurs der Moderne“ eindeutig zeigt, dass er überhaupt keine Ahnng davon hat, was etwa Foucault da macht, auch nur ein einziges Mal Recht hat, dann da, wo er sagt, die sog. „Postmoderne“ sei lediglich eine Weiterführung/Radikalisierung der Moderne (er meint das zwar wiederum anders als ich und die entsprechenden Autoren selbst, aber egal)

die „Postmoderne“? was ist das?
was ist daran „flott“?
haben sie tatsächlich die „Moderne“ überwunden?
wollten sie das überhaupt?
von wem wurden sie gefeiert und für was und mit welchem Recht?

Du störst dich an „flott“. Stimmt, das ist zu flapsig gesagt.
Das sollte nicht heissen, dass „jene Denker und Kollegen“ es
sich bei
ihrer Theorieproduktion leicht gemacht haben; eher im
Gegenteil:
Ich habe sogar den Eindruck, dass sie einen grossen Aufwand
trieben,
um die auf Marx und Freud kritisch aufbauenden Ideen (die
„Speerspitze“ der Moderne in den 30ern), die in den 60er
Jahren
wiederentdeckt worden waren, mittels attraktiver,
publikumswirksamer
(hier kam mir wohl das „flott“ in den Sinn) Theoriekonstrukte
zu
verdrängen (und deshalb auch die Auseinandersetzung mit den
Freudo-
Marxismen mieden).

Das ist teilweise richtig, aber zu kurzsschlüssig;
ich glaube, man kann diese Fragen nicht beantworten, ohne diese seltsame Rubrik „Postmoderne“ zu zerschlagen.

Zwei Gedanken:

  1. Inwiefern soll Lacan „flotter“ sein als Freud?
    Freud ist einigermaßen leicht lesbar, er hat enorme Breitenwirkung erzielt, er war und ist publikumswirksam und für alles mögliche Denken sehr attraktiv;
    Lacan dagegen ist das exakte Gegenteil: er ist extrem schwierig zu lesen, und bietet keinerlei Modelle/Theorien, die gut über die Massenmedien ins Publikum zu tragen wären.

  2. die meisten von Foucaults Texten sind absichtlich so gestaltet, dass sie von praktisch jedem gelesen werden können, und praktisch jeder glauben kann, sie verstanden zu haben;
    viele seiner Texte sind als Aufruf zum Widerstand, zu politischer Aktion lesbar;
    aber Foucault ist nicht das allein;
    zum einen bietet er eine sehr interessante Verknüpfung von Ontologie, Epistemologie und Soziologie, zum anderen hat er seine Rezeption genau durchdacht, hat eine Strategie des sozialen Kampfes entworfen und zwar in expliziter Abgrenzung zu dem Kampf-Modell der Großgruppen des Marxismus, aber nicht einfach in bloßer Revision des Marxismus, sondern als Korrektur-Angebot. (was immer man davon halten mag)

Dass sie damit die Moderne überwunden
haben,
möchte ich sehr in Zweifel ziehen.

Keiner der Angeführten hat behauptet, er habe die Moderne überwunden.

Ich denke eher, sie haben
sie,
zusammen mit anderen Kräften (z.B. den ja noch lebenden
Vertretern
der kritischen Theorie), abgewürgt.

Das mag aus Deiner Sicht so sein, aber hier müsstest Du zwangsläufig beschreiben, was „abgewürgt“ wurde, und vor allem erklären, warum genau das und nur das „die Moderne“ war.

Ob sie wollten, was sie erreichten ?

Auch hier kann man von „sie“ nicht sprechen:
Lacans Antrieb mag wohl die bedingungslose Zurschaustellung seines Egos gewesen sein.
Althusser wollte die proletarische Revolution
Foucault wollte Bücher-Waffen (sein Ausdruck) für die Kämpfe gegen die Psychiatrie, gegen die Unterdrückung der Homosexualität, gegen das Gefängnis, etc. produzieren

Das ist natürlich ein schwierige Frage, darum meine eher lapidare Antwort;

Hm. Einem grossen
Publikum kamen
ihre Ideen jedenfalls sehr zupass, und man sprach von da ab
begeistert von der Postmoderne (als Epoche, die nach
Vollendung der
Moderne kam).

ich kann Deine Einschätzung nicht teilen; sie ist irgendwie ultra-voluntaristisch;

Richtig ist, dass dieses „sehr große Publikum“ nicht die von Dir so genannte „Moderne“ aufgegriffen hat, aber ist denn wirlich Lacan, Focault, Derrida daran schuld? Verführer sozusagen)

dieses „sehr große Publikum“ hat genauso Habermas oder Rawls oder Popper oder Goodman oder weiß der Teufel aufgegriffen, und bejubelt jetzt das „Ende der Ideologie“ oder des „metaphysischen Denkens“ oder des Ost-West-Konflikts, oder was auch immer.

es dürfte also wohl eher die Entwicklung dieses „sehr großen Publikums“ sein, die von „der Moderne“ wegführt, und weniger die Arbeiten Foucaults oder Derridas.

Ich glaube, diese unsinnige Marke „Postmoderne“, die von fast allen so Titulierten zurückgewiesen wird, ist ein totaler Hemmschuh, sich unbefangen in die Texte einzulesen.

Was kann Foucault dafür, dass Lyotard auf dümmlich Weise das Ende der Meta-Erzählungen feiert, und damit den Begriff „Postmoderne“ prägt, welcher halt dann auch Foucault aufgedrückt wird, wenn auch aus Gründen, die für Lyotards Namensgebung der Epoche keine Rolle spielten …

Ich denke, dass man so ein „Moderne -> Postmoderne“ eben gerade nicht à la Sokal diskutieren kann, sondern nur auf der Grundlage von Texten, die diesen Schritt verdeutlichen, z.B. wäre das in Deinem Fall vielleicht dies ersten Seiten von Foucaults „Wille zum Wissen“ (S+W I), also die Kritik der Repressionshypothese, die ja wohl durchaus dem Kreis der Freudomarxismen entstammt.

Viele Grüße
franz

1 Like

Hi,

Treffen sich zwei bekannte. Sagt der eine: „Mir ist heut, was komisches passiert. Ich stand am bahnschalter und wollte zwei tickets nach pittsburgh kaufen. Statt dessen hab ich die dame um zwei pickets nach tittsburgh gebeten.“
Darauf der andere: „Mir ist sowas auch kürzlich passiert. Ich wollte zu meiner frau beim früstück sagen ‚Schatz, reichst du mir mal die butter?‘; stattdessen hab ich gesagt ‚Schlampe! Du hast mein ganzes leben versaut‘“…

Ja, ich weiß. Der is alt usw.
Konnte beim thema aber einfach nicht wiederstehen…

LG Alex:smile:

Hallo Alex
Nike hat das weiter unten unter „Witz“ schon gepostet.
Macht aber nix - doppelt hält besser!
Gruß,
Branden

Hi Branden,

gerade haben wir uns bei der Arbeit über Urlaub unterhalten - und schon tippe ich „Getaway“ statt „Gateway“ :smile:

Gruß,

Beate

Hallo Franz,

Wenn Habermas,
…auch nur ein einziges Mal Recht hat,
dann da, wo er sagt, die sog. „Postmoderne“ sei lediglich eine
Weiterführung/Radikalisierung der Moderne (er meint das zwar
wiederum anders als ich und die entsprechenden Autoren selbst,
aber egal)

Sagt er das ? Egal.
Warum zitierst du aber gerade den herbei ?
Weiterführung/Radikalisierung?
im Gegenteil, „Abwürgen“ nannte ich’s etwas unwissenschaftlich
(s.u.), und Habermas ist m.M. dabei durchaus Komplice.
Deine Differenz zu Habermas ist aber wohl eine andere.

Ich habe sogar den Eindruck, dass sie einen grossen Aufwand
trieben, um die auf Marx und Freud kritisch aufbauenden Ideen (die
„Speerspitze“ der Moderne in den 30ern), die in den 60er
Jahren wiederentdeckt worden waren, mittels attraktiver,
publikumswirksamer (hier kam mir wohl das „flott“ in den Sinn)
Theoriekonstrukte zu verdrängen (und deshalb auch die
Auseinandersetzung mit den Freudo-Marxismen mieden).

Das ist teilweise richtig, aber zu kurzsschlüssig;
ich glaube, man kann diese Fragen nicht beantworten, ohne
diese seltsame Rubrik „Postmoderne“ zu zerschlagen.

1 - Wir können hier mediengemäss nur grob skizzieren.
2 - „Postmoderne“ ist für mich nicht nur seltsam, sondern sogar ein
übler semantischer Trick, auf dem allerdings ihr ideologischer Erfolg
zu beruhen scheint (die Moderne ist damit, wonach sich die nach 1945
defaitistischen (?) Intellektuellen offenbar sehnten, implizit
abgehakt).

…müsstest Du
zwangsläufig beschreiben, was „abgewürgt“ wurde, und vor allem
erklären, warum genau das und nur das „die Moderne“ war.

Da hast du natürlich recht.
Aber das, wie auch ein näheres Eingehen auf deine teilweise von mir
akzeptierten Einwände und Nachfragen, ist - wieder einmal - in diesem
Medium kaum sinnvoll möglich.
Im übrigen beackern wir hier - das sollte wenigstens mal gesagt
werden - „in Steno“ eine Thematik, zu der die bekannteren
zeitgenössischen Denker letztlich kaum Hilfreiches zu sagen
haben. Ich jedenfalls würde es mir gern leichter machen, wenn ich
schlicht auf einen Autor verweisen könnte, dessen grosser Linie
bezüglich des Schicksals der Moderne im 20.Jh. ich voll zustimme.
(„in magnis voluisse sat“ ? :wink:

Servus
Nescio