Freunde betiteln uns als geizig

Nunja, das wäre das einzig interesasante und überzeugende
gewesen.

Nee, wäre es nicht. Aus zwei Gründen: Interessant wäre nur, was der Mann als Arzt wirklich verdient. Wenn mir vorgeworfen wird, dass ich vom Durchschnitt ausgehe - OK - aber dann ist es genauso Käse, automatisch von der Unterkante auszugehen! Deshalb habe ich nachgefragt! (Was mir völlig absurd als Neid ausgelegt wurde!)
Außerdem geht es hier gar nicht so sehr um die tatsächlichen, sondern um die gefühlten Zahlen!

So u.a. die,
dass dein „Durchschnittswert“ von 6000 netto noch nicht einmal
in den Kampfblättern der Lobbyisten genannt wird.

Ja, da werden zum Teil niedrigere Werte genannt. :smile:

Bleiben wir bei der Unterkante

Du kannst gerne bei deiner Unterkannte bleiben, ich tue es
nicht. Das ist das gleiche im Posting zuvor, als Du meintest,
WIR müssten jetzt dabei bleiben, daß Hafenarbeiter und
Krankenschweester das gleiche verdienen. Gegenargumente sehen
üblicherweise anders aus.

(DEIN Durschnitt des Hafenarbeiters!)

Meine UNTERKANTE des Hafenarbeiters. Übrigens Brutto (also
netto nochmal weniger). Und, wie gesagt, ohne Zuschläge, bei
denen sich laut Tarifvertrag der Stundenlohn z.t. verdoppelt
bis verdreifacht.

  1. Es gibt objektiv keinen Grund, sich im Vergleich zu
    anderen, deutlich niedrigeren Einkommen als tiefer gestellt zu
    betrachten.

Die Fragestellerin hat an keiner Stelle gesagt, daß sie das
tut. Das war deine Unterstellung.

Nein? Sie hat gesagt, dass ihr Mann weniger verdient als JEDER Hafenarbeiter (das ist übrigens dann nicht der Durschnitt sondern die Unterkante)

Man kann in dieser Einkommenssituation subjektiv unzufrieden
sein

Die Fragestellerin hat an keiner Stelle gesagt, daß sie das
ist. Das war deine Unterstellung.

Die Aussage (zusammengefasst) Wir schuften hier den ganzen Tag und haben trotzdem nicht viel, mein Mann nicht mehr als ein Hafenarbeiter, ist für dich Ausdruck von Zufriedenheit? OK - da haben wir eine andere Auffassung von.

Ich hatte schon mal geschrieben: Wenn sie mit ihrem Lebenswandel zufrieden wäre, dann würde sie anders schreiben! Dann wäre die Argumentationslinie sein: Wir leben nicht in Saus und Braus, aber uns geht es gut.
Der einzige Vergleich, den sie selber anstellt, ist, sich mit einem 400-Euro-Jobber zu vergleichen. Das hat eine riesengroße Aussagekraft! Nimm mal an, diese Frage stünde im Psychobrett - wo sie vielleicht sogar besser aufgehoben wäre.

Ich sehe das so: Die UP und ihr Mann verdienen sicher gut,
aber nicht exorbitant mehr als andere. Der Freundeskreis meint
aber, es müsstem unendliche Reichtümer sein, und lässt
entsprechende Sprüche hören.

Das ist aber auch nur deine Vermutung. Die offen geäußerte Haltung, sich selbst zwischen 400-Eurojobber und Hafenarbeiter anzusiedeln, lässt aber zumindest die Möglichkeit nicht zu knapp im Raum stehen, dass solche Äußerungen auch im Freundeskreis fallen.

und kriege zu
hören, warum schwerreiche Immobilienbesitzer wie wir so
knausrig sind.

Wenn Freund das äußern, während du bei einem Glas Wasser sitzt, dann tut sie das nicht aus Missgunst. Sondern mit der - eher (zumindest in der Regel) gut gemeinten Aufforderung, sich mehr zu gönnen. Geiz im negativen Sinne wäre es dann, und der Vergleich ist hier schon gebracht worden, wenn jemand, der einen hohen Lebenswandel hat, IKEA-Bleistifte schnorrt und sich mit kaltem Wasser duscht, um Strom zu sparen.

Klar verdienen die beiden gut, sonst könnten die sich nicht
Haus, Auto und Urlaube leisten. Das ist ein gutes,
überdurchschnittliches Einkommen.

Such mir mal bitte die Stelle raus, wo ich etwas anderes behauptet habe! Und dann kannst du gleich nach der Stelle suchen, wo du im Beitrag der UP eine ähnlich gestimmte Aussage triffst!

Aber nur weil jemand Arzt
ist, heißt das nicht, daß er sich deswegen auch Villa,
Sportwagen und Weltreise leisten kann.

Wo habe ich das denn behauptet? Ich verstehe das nicht? Liegt es daran, dass es um die Berufsgruppe Arzt geht? Du argumentierst doch (mir gegenüber) sonst nicht so klischeetriefend.

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Zweite Stelle da, wo sie artikuliert, dass sie nur im Vergleich zum 400 Euro jobber gut verdient. Das wäre schon fast zynisch, wenn das nur eine Krankenschwester ohne Anhang sagen würde.

Zahlen, Daten & Fakten suggerieren eine Vergleichbarkeit,die nur bedingt gegeben ist. Das Nettoeinkommen eines Angestellten kann man nicht mit dem Netto eines Freiberuflers oder Selbständigen vergleichen, da letzteres eine ganz andere Qualität hat. Da wird beim Arzt vieles schon vom Brutto abgezogen, was der Hafenarbeiter erst noch von seinem Netto bezahlen muss.

So beinhalten die beim Selbständigen eingerechneten Vorsorgeaufwendungen meist eine private Krankenversicherung, während der Angestellte gesetzlich versichert ist und von seinem Netto eine Zusatzversicherung bezahlen muss, wenn er dieselben Leistungen haben will. Ähnliches gilt für die Altersvorsorge. Hinzu kommt, dass beim Selbständigen oft Betriebsausgaben und Privatausgaben nicht scharf abgegrenzt sind, und dadurch laufende Ausgaben aus dem Netto herausgerechnet werden: beruflich und privat genutzter Pkw, Praxis in der Wohnimmobilie usw. Und es ist kein Geheimnis, dass Selbständige flexibler sind, wenn es darum geht, ihr Netto kleinzurechnen, um Unterhaltszahlungen zu optimieren oder einen Anspruch auf Transferleistungen, wie z.B. Bafög für die Kinder, zu erhalten

Wenn man all das berücksichtigt, dann kann werden die meisten niedergelassenen Allgemeinärzte wohl in derselben Klasse wie angestellte Ingenieure oder Betriebswirte spielen. Wenn ihre Standesvertretungen und ihre Gattinnen das auch so sehen würden, anstatt ihr Netto mit dem von Arbeitern zu vergleichen, dann würde sich im Bekanntenkreis der UP vielleicht auch mal eine realistische Vorstellung ihrer finanziellen Situation durchsetzen.

Gruß
Axurit

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Au, letzteres ist kein sooo gutes Argument.

Ach was. Es ist dann ein Argument, wenn der Satz von dir kommt

  • richtig?

Ich schrieb „letzteres“, weil ich Deine letzte Bemerkung in dem zitierten Absatz meinte: „Ich weiß, wovon ich rede!“ Das ist kein besonders gutes Argument. Eigentlich ist es gar keines.

Aber da wir ja
ohnehin nichts näheres darüber wissen, wie es um das
verfügbare Einkommen der Familie der Fragestellerin bestellt
ist, ist das eine müßige Teildebatte. Mir ging es nur darum,
klarzustellen, daß nicht jeder Arzt mit einem dreistelligen
Betrag nach Hause geht.

Das hat konkret wer irgendwo in diesem Thread behauptet?

Du schriebst, daß die Einkommen von Ärzten hier schon verlinkt worden seien und das sind eben Einkommen im dreistelligen Bereich gewesen.

Ich denke, man sollte in dieser Hinsicht die Worte nicht auf
die Goldwaage legen, auch wenn sie Interpretationen zulassen -
die aber nicht zwangsläufig zutreffend sein müssen.

Doch! Auf die Goldwaage kommt es hier an! Denn die UP ist es,
die mit der Reaktion ihrer Umwelt nicht klar kommt. Und wenn
sie nur ein einziges Mal in ihrem Umfeld eine Bemerkung
losgelassen hat im Stil, dass sie nicht mehr verdient, als ein
Hafenarbeiter, dann muss sie sich nicht wundern, wenn darauf
reagiert wird.

Davon ist aber nichts bekannt - also von der Hafenarbeitergeschichte. Übrigens die paar Worte ihres Artikels, auf die Du Dich im wesentlichen beziehst.

Der Freundeskreis sagt ja nichts über das Sparen, sondern über
die Ausgaben und die kann der nur schlecht beurteilen.

Kann er nicht? Natürlich kann er! Ich sehe doch in etwa, was
ein andere für einen Lebenswandel hat.

Na dann…

Aber darum geht es auch
gar nicht.

Natürlich geht es darum.

Wir können sehr wild spekulieren. Aber das, was sehr
offensichtlich ist, dass die UP subjektiv den Eindruck hat,
dass sie nicht auf der wirklich guten Einkommensseite des
Lebens steht!

Das habe ich anders gelesen.

Und dass es daraufhin ein „Problem“ gibt, den
eigenen Lebensstandard realistisch in Vergleich zu anderen zu
setzen. Genau das sagt das Hafenarbeiterbeispiel aus.

Der Teil ihres Textes, auf den Du Dich im wesentlichen gestürzt hast. Was wiederum auch wieder etwas über Dich aussagt.

Im übrigen - auch wenn ich das schon öfter mal anmerkte - stünde Dir etwas mehr Gelassenheit gut zu Gesicht. Nur weil man nicht Deiner Ansicht ist, ist man nicht gleich Dein persönlicher Feind.

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Moin,

Wie denkt ihr über dieses Thema ?

Ihr solltet euch wenigstens ein paar wirklich gute Freunde leisten.

Dann ist man losgelöst und unabhängig von irgendwelchen (gefühlten) Einkommensschätzungen, Neiddebatten und Schwanzvergleichen.

Franz

PW: Der mit dem Eber und der Eiche…

So beinhalten die beim Selbständigen eingerechneten
Vorsorgeaufwendungen meist eine private Krankenversicherung,

Die sind eben in den üblichen Publikationen nicht enthalten und müssen vom kolportierten Einkommen der Ärzte noch abgezogen werden.

während der Angestellte gesetzlich versichert ist und von
seinem Netto eine Zusatzversicherung bezahlen muss, wenn er
dieselben Leistungen haben will.

Tatsächlich ist es eher so, daß Ärzte wie viele Freiberufler dazu neigen, sich ganz unten in den Tarifen der PKV zu tummeln, damit die allein zu tragenden Beiträge nicht so hoch ausfallen. Wenn man schon vergleichen will, muß man das auch noch berücksichtigen.

Betriebsausgaben und Privatausgaben nicht scharf abgegrenzt
sind, und dadurch laufende Ausgaben aus dem Netto
herausgerechnet werden: beruflich und privat genutzter Pkw,
Praxis in der Wohnimmobilie usw.

Das habe ich auch schon oft gehört, allerdings sollte man nicht davon ausgehen, daß in den Finanzministerien und -ämtern nur Idioten arbeiten.

Und es ist kein Geheimnis,
dass Selbständige flexibler sind, wenn es darum geht, ihr
Netto kleinzurechnen, um Unterhaltszahlungen zu optimieren
oder einen Anspruch auf Transferleistungen, wie z.B. Bafög für
die Kinder, zu erhalten

Es ist nicht nur kein Geheimnis, sondern sogar dummes Gerede.

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Ärzte gehören zu meinem Kundenkreis.

Zu meinem auch.

Seit wann? Ich dachte du machst Firmen größer x mios?

Im wesentlichen aber erstens ändern sich Dinge und zweitens gibt es Grauzonen.

Und ich sehe neben den Einkommen auch die Cashflows.

Du schaust noch auf die Kontobewegungen von Privatpersonen?
Irgendwie
hast du schon mal was ganz anderes erzählt.

Erstens habe ich nichts von Kontobewegungen gesagt und zweitens: was habe ich denn wo anderes erzählt?

Hallo Lotte.

Wir haben ein altes Auto , ein altes Haus , wir machen
sparsamen Urlaub und haben trotzdem kein dickes Sparkonto .
Freunde belächeln unsere Sparsamkeit und meinen wir sind
geizig . Diese Thema kommt immer wieder in lustiger Runde auf
, aber ich finde das überhaupt nicht mehr spassig und habe es
auch schon öfters angesprochen.

Das was du hier anführst, ist eigentlich kein Grund, jemand als geizig zu bezeichnen.
Ich vermute mal, dass für diese Beurteilung eher andere Faktoren, vielleicht Kleinigkeiten im Verhalten (nein, keine Kleinlichkeiten) ausschlaggebend sind.

Meine Freundin z.B. kommt aus einem sehr sparsamen, geizig will ich das nicht nennen, Haushalt. Diesen „Geiz“ merke ich ihr, der ich eher großzügig aufgewachsen bin, immer wieder an und sei es nur an der Art, wie sie ein Marmaladenglas auskratzt, in dem, nach meiner Meinung, nichts mehr drin ist. (Wir ergänzen uns prima.)

Wieso meinen manchen Menschen , dass bestimmt Berufsgruppen
ein Vermögen verdienen und Geld im Überfluss haben …ohne
es böse zu meinen verdient jeder Hafenarbeiter (es sei ihm
gegönnt ) mehr Geld als mein Mann .
Wie denkt ihr über dieses Thema ?

Ich denke, dass ihr als Doppelverdiener (ohne Kinder ? ), einkommensmäßig sehr gut da steht. Das spielt aber keine Rolle.
Wichtig ist eher, warum dich der Spott der Freunde so nervt.
Denkst du insgeheim eventuell, dass sie recht haben?

Wahrscheinlich jammerst du öfter mal über eure finanzielle Lage, was du indirekt ja auch in diesem Schreiben tust? Dazu hast du nun wahrlich keinen Grund und deshalb spotten eure Freunde eben.

Gutmütiger Spott ist eigentlich ein Zeichen für gute Freundschaft. Jeder Mensch hat Marotten, über die seine Freunde gelegentlich lachen. Da muss man einfach mitlachen, dann fällt das nicht auf. Wer permanent widerspricht macht sich zum Ziel.

mfg

Man sollte bei Selbstständigen und Freiberuflern aber noch folgende Koeffizienten einbeziehen, nämlich die erhebliche Mehrarbeitszeit, das Verantwortungs- Streit - und Konfliktpotenzial, dazu noch, wieviel Arbeit man nach Hause und in’s Bett mitnimmt, und nicht immer nur die pure Zahl.

Bereinigt man die Angaben um diese Werte, sind die Realeinkommen einander gar nicht so unähnlich.

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Guten Morgen lotte,

Wie denkt ihr über dieses Thema ?

ich denke, Du hättest hier die näheren Eckdaten und Vergleiche weglassen sollen - dann wäre die Diskussion nicht so ausgeartet! :smile:

Aber ernsthaft: Dies mag vielleicht auch der Grund sein, dass Eure Freunde dieses Thema immer wieder rauskramen. Euch geht es im Vergleich zu vielen anderen nun einmal wirklich nicht schlecht, was Euch aber auch niemand vorwerfen darf - höchstens Ihr „jammert“ immer wieder/rechtfertigt Euch für Eure Sparsamkeit.

Genaue Lebensumstände/Kosten, Haltung zu Anschaffungen und „Lebenszielen“ sind nun einmal nicht zu vergleichen. Zwischen Geiz, Sparsamkeit, Genügsamkeit und langfristigem Denken gibt es doch recht große Unterschiede.

Und die Haltung zum Thema „Geld“ ist nun einmal auch der Erziehung geschuldet.

Ich verdiene auch nicht schlecht (dabei habe ich noch nicht einmal eine Berufsbezeichnung:smile:), besitze zwei vermietete Wohnungen in nicht unlukrativen Lagen von zwei beliebten Großstädten. Die Wohnungen tragen sich gegenseitig, aber werfen (noch) keine Gewinne ab.

Das hört sich toll an, aber dass ich dann eben mal hier 6000 Euro investieren muss, weil eine Therme kaputt geht, da 3500 Euro, weil ein Sanierungsgebiet aufgehoben wird, mal eben das Wohngeld um 100 Euro im Monat erhöht wird, um die Instandhaltungsrücklage aufzustocken, es mal wieder eine Sonderumlage gibt etc., wird dabei leicht übersehen.

Ich habe mich als Selbstständige schon mit 30 Jahren bewusst auf dieses Risiko eingelassen. Das hieß/heißt aber auch, dass ich immer mit unerwarteten Ausgaben oder Auftragsausfällen rechnen und immer ein paar Monate im Voraus kalkulieren muss, und einen Job, der Wochenendarbeit bedeutet, nicht ablehne. Und schließlich bekomme ich keine Rente.

Das ist kein Jammern, sondern der Preis für meine Entscheidung, keinen Chef vor der Nase zu haben - der Preis für meine Freiheit/Unabhängigkeit.

Ich fahre bis heute einen japanischen Kleinwagen, besitze keine Designer-Klamotten, habe seit Ewigkeiten keinen Urlaub länger als eine Woche gehabt, frage mich bei vielen Sachen, ob ich sie wirklich brauche - das steckt so drin und ist bei mir auch meiner Erziehung geschuldet. Und ich brauche viele Sachen eben auch nicht. Lach, ich besitze immer noch ein Uralt-Handy und habe das iPhone (2. Generation) meines verstorbenen Mannes meinem Neffen geschenkt.

Ich bekomme häufig von Freunden zu hören: „Warum arbeitest Du denn überhaupt noch so viel? Leiste Dir doch mal etwas!“

Diese Menschen führen nun einmal ein ganz anderes Leben, sind angestellt, verbeamtet, haben z.T. bezahlte Urlaubstage und zumeist freie Wochenenden. Für sie sind andere Sachen wichtig.

So, wie sie meine Situation/Haltung nicht 1:1 nachvollziehen können, kann ich bestimmte Haltungen eben auch nicht verstehen.

Z.B., wenn eine Bekannte mich wegen einer Stromnachzahlung anpumpt, obgleich sie schon Schulden im vierstelligen Bereich bei mir hat, und dann regelmäßig ins Nagelstudio und unter die Sonnenbank rennt - das kann ich nun wirklich nicht verstehen, aber ich kann ihr daraus keinen Vorwurf machen - sie führt nun einmal ein anderes Leben. Ich an ihrer Stelle hätte schlaflose Nächte! :smile:

Das ist meine Haltung, für die ich mich nicht rechtfertigen muss. Geiz wurde mir bisher auch noch nicht vorgeworfen.

Werfen Eure Freunde Euch wirklich Geiz vor? Oder wollen Sie Euch eventuell eher dazu animieren, mit Euerm Geld mal etwas „Schönes“ anzustellen?

Wenn unter Freunden Themen unangenehm werden, sollte dies aber auch klar angesprochen werden. Wie reagierst Du denn in den Situationen?

Viele Grüße

Kathleen

Wichtig ist eher, warum dich der Spott der Freunde so nervt.
Denkst du insgeheim eventuell, dass sie recht haben?

Hm, ich denke nicht, dass die das denkt.

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Hallo Lotte,

leider wirst du nicht damit gerechnet haben, dass euer Einkommen bis auf den letzten Heller ermittelt und hochgerechnet wird, anstatt eine einfache Frage zu beantworten.

Wieso meinen manchen Menschen , dass bestimmt Berufsgruppen
ein Vermögen verdienen und Geld im Überfluss haben …ohne
es böse zu meinen verdient jeder Hafenarbeiter (es sei ihm
gegönnt ) mehr Geld als mein Mann .
Wie denkt ihr über dieses Thema ?

Ich bin selbstständig. Und kenne das. Hat man ein altes Auto, ist man geizig. Oder der Laden läuft nicht, weil man offensichtlich unfähig ist. Auf die Idee, dass man sich als z.B. Existenzgründer mit einem Kredit in einiger Höhe etwas zusammennehmen muss, kommt dann ja keiner.

Hat man aller 2, 3…4 Jahre ein Neues (oder einen Jahreswagen), weil das alte nach dieser Laufzeit ganz einfach verschlissen ist und ein unkalkulierbares Reparaturkostenrisiko darstellt, sagen die Leute: Da kannste mal sehen, was die so verdienen.

Von Selbstständigen wir seitens der Partner oder Freunden selbstverständlich erwartet, dass diese ihre Arbeitszeit einfach so unterbrechen, zwei Stunden blau machen, um irgendwelchen Aktivitäten wie dem Kauf eines Kleides beizuwohnen. Abetr kein Verständnis bekommt man, wenn man mal ein-zwei Stunden länger arbeitet, weil es ganz einfach erforderlich ist.

Das Problem, Lotte, ist, dass Angestellte u. Arbeitnehmer (und das sind die meisten, die in diesem Forum unterwegs sind), denken sie seien die einzigen, die sich redlich verdingen und allen anderen regnet das Geld zum Kamin rein, den man deshalb täglich ausschaufeln müsse.

Es ist für mich ganz offensichtlich, dass sie sich im Freundeskreis genauso verhält wie hier.

Dass sie also wahrscheinlich ständig betont, wie schlecht es ihnen geht, wie wenig sie doch verdienen, besitzen, sich leisten können.

Wer sich so verhält, muss den Spott der Freunde heraus fordern.

Fragt sich, woher dieses Verhalten kommt.

Gruß, Nemo.

Betriebsausgaben und Privatausgaben nicht scharf abgegrenzt sind, und dadurch laufende Ausgaben aus dem Netto herausgerechnet werden: beruflich und privat genutzter Pkw, Praxis in der Wohnimmobilie usw.

Das habe ich auch schon oft gehört, allerdings sollte man nicht davon ausgehen, daß in den Finanzministerien und -ämtern nur Idioten arbeiten.

Es geht nicht um den steuerlichen Aspekt, sondern darum, was in den Statistiken und in Aussagen der Betroffenen zum Nettoeinkommen gerechnet wird. Da werden gerne Äpfel mit Birnen verglichen.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Arztgattin, wenn sie das Netto ihres Manns mit dem Netto eines „Hafenarbeiters“ (was auch immer das sein soll) vergleicht, eben von dem ausgeht, was nach dem Abzug aller Betriebskosten am Monatsanfang auf dem Konto bleibt. Dass darin die private Rentenversicherung, die volle Leasingrate für die Familienkutsche, die Tilgung für die Praxis und die Immobilie und vielleicht auch noch Aufwendungen für eine steuermindernde Investition enthalten sind, unterschlägt sie bzw. ist ihr nicht bewusst. Dass eine Praxis, wenn sie mal getilgt ist, auch einen Vermögenswert darstellt, den der „Hafenarbeiter“ am Ende des Tages auch nicht hat, wird auch gerne übersehen.

Und es ist kein Geheimnis, dass Selbständige flexibler sind, wenn es darum geht, ihr Netto kleinzurechnen, um Unterhaltszahlungen zu optimieren oder einen Anspruch auf Transferleistungen, wie z.B. Bafög für die Kinder, zu erhalten

Es ist nicht nur kein Geheimnis, sondern sogar dummes Gerede.

Ok, dann rechne ich die Fälle, die mir aus meinem Bekanntenkreis bekannt sind, zu den Einzelfällen, die man nicht generalisieren darf. Dummes Gerede lasse ich mir von dir nicht unterstellen.

Gruß
Axurit

Ich glaube, die hast sie grundsätzlich nicht verstanden.

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Du schriebst, daß die Einkommen von Ärzten hier schon verlinkt worden seien und das sind eben Einkommen im dreistelligen Bereich gewesen.

Dass jemand so weit gegangen wäre, dass er einem Arzt ein Monatsnetto unter 1000 Euro bescheinigt, ist mir entgangen. Ich habe in der Diskussion hier, abgesehen vom „400-Euro-Jobber“ nur vierstellige Monateseinkommen und fünf- bis sechstellige Jahreseinkommen gesehen.

Gruß
Axurit

Du schriebst, daß die Einkommen von Ärzten hier schon verlinkt worden seien und das sind eben Einkommen im dreistelligen Bereich gewesen.

Dass jemand so weit gegangen wäre, dass er einem Arzt ein
Monatsnetto unter 1000 Euro bescheinigt, ist mir entgangen.

Was ich meinte, dürfte wohl klargewesen sein.

Es geht nicht um den steuerlichen Aspekt, sondern darum, was
in den Statistiken und in Aussagen der Betroffenen zum
Nettoeinkommen gerechnet wird. Da werden gerne Äpfel mit
Birnen verglichen.

Genau; in diesen Statistiken werden regelmäßig Ärzteeinkommen gezeigt, die viel höher sind als das, was mit dem Einkommen eines Arbeitnehmers vergleichbar wäre. Woran das liegt, habe ich weiter oben schon geschrieben.

Und es ist kein Geheimnis, dass Selbständige flexibler sind, wenn es darum geht, ihr Netto kleinzurechnen, um Unterhaltszahlungen zu optimieren oder einen Anspruch auf Transferleistungen, wie z.B. Bafög für die Kinder, zu erhalten

Es ist nicht nur kein Geheimnis, sondern sogar dummes Gerede.

Ok, dann rechne ich die Fälle, die mir aus meinem
Bekanntenkreis bekannt sind, zu den Einzelfällen, die man
nicht generalisieren darf. Dummes Gerede lasse ich mir von dir
nicht unterstellen.

Das Problem ist, daß diese Einzelfälle einem ganz tolle Geschichten erzählen, was sie für großartige Tricks draufhaben. Fragt man dann mal ein bißchen genauer nach, stellt sich schnell heraus, daß die Tricks doch nicht so dolle sind, weil eben - wie erwähnt - in Finanzministerien und -ämtern nicht nur Idioten arbeiten und die genialen Einzelfälle nicht die ersten sind, die auf den Gedanken kamen, private Ausgaben „irgendwie“ über „die Firma“ laufenzulassen.

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Hallo Lotte,

es gibt ganz viele, die „nicht die Welt verdienen“ (in einem verantwortungsvollen Job) und trotzdem 10 Stunden am Tag arbeiten, z.B. mein Mann ):
Wir fahren nicht jedes Jahr in den Urlaub, und wenn wir fahren dann war es auch oft ein günstiger Urlaub in Deutschland. Wir geben eben unser Geld lieber für andere Sachen aus. Wenn wir (mit 2 erwachsenen Kindern) in den Süden fliege, kostet das mindestens 3.000,00 bis 5.000,00 Euro, erst recht wenn man an die Schulferien gebunden ist. Das machen wir alle paar Jahre, da sind wir ehrlich gesagt zu „geizig“. Das Geld für 10 Tage/2 Wochen auszugeben? Viel zu schade. Wie gesagt, nur alle paar Jahre überkommt es uns.
Autos? Da habe ich gerade (mit 50 Jahren) vor einem Jahr den ersten PKW gekommen, den man mit guten Gewissen als Top-Gebrauchtwagen bezeichnen kann. Vorher waren das eher „Höhlen“.

Geht es allerdings darum, Freunde einzuladen, Unternehmungen zu machen, den Kindern oder uns mal zwischendurch etwas zu gönnen, Möbel, Lebensmittel usw. zu kaufen, da sind wir durchaus freigebiger.
Sind die Freunde/Freundinnen unserer Mädels dabei, sind sie selbstverständlich immer eingeladen.
Wir sind noch nie als knauserig oder gar geizig bezeichnet worden.

Ich denke, man muss einfach wissen, was einem im Leben wichtig ist. Für viele steht der Urlaub an erster Stelle, dafür verzichten sie gerne auf essen gehen, neue Kleidung oder tolles Auto. Der andere wünscht sich ein Eigenheim oder ein Cabrio und investiert sein ganzes Geld dafür.
Ob ihr „geizig“ seid, müsst ihr selbst entscheiden. Geizig wäre für mich der Kumpel, der schon öfters zum Bier in netter Runde eingeladen wurde, aber nicht auf die Idee kommt, selbst mal eines auszugeben. Der beim Besuch im Restaurant aufrechnet, dass Ihr noch eine Vorspeise hattet, wenn ihr bisher die Rechnung immer geteilt hattet.

Gruß Inge

Ich glaube, die hast sie grundsätzlich nicht verstanden.

Verstehen kann ich sie in der Tat nicht, aber wo die Ursachen sind, ist mir vollkommen klar.

Bei den angegebenen Berufen gehen die Freunde automatisch davon aus, dass es den beiden relativ gut gehen muss. (Was ich übrigens auch meine.)

Dabei müssen gelegentlich Bemerkungen fallen, wie: Na euch gehts doch gut. Ihr könnt doch nicht klagen, usw.

Statt nun auf solche Bemerkungen mit einem einfachen: Ja; Ich kann nicht klagen. Es könnte besser gehen; usw.; zu reagieren, betont sie, (meint sie betonen zu müssen), wie hier im Schreiben auch, dass es ihnen eigentlich schlecht geht.

(Altes Auto, altes Haus, nix auf dem Konto, wobei man sich fragen muss, was sie unter „Nichts“ versteht)

Dass solches Verhalten, solch unangemessenes Jammern, als Geiz betitelt wird, braucht einen nicht zu wundern.

Mir scheint, die Einzige, die das hier verstanden hat, ist Janina. Leider lässt auch sie sich auf diese vollkommen unnütze Einkommensdiskussion ein. Man wird die UP bei ihrer Einstellung nämlich nicht davon überzeugen können, dass es ihr eigentlich sehr gut geht.

Man kann ihr nur raten, ihr Verhalten zu ändern.

Gruß, Nemo.

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