Schlusswort
Hallo,
HÄ?
Anscheinend reden wir aneinander vorbei.
Wenn du nochmal mein erstes Posting hier liest, habe ich nicht
„Ehrenmorde“ als vom Koran gefordert behauptet.
Ähm, Da bezog ich mich ja auch nicht auf dich, bezüglich der Ehrenmorde :-/
Weiter oben wurde von Anderen sehr viel erhellendes zum
Zustandekommen dieser Art sozialer Sanktion in einem
bestimmten auf das Ansehen der Gruppe ausgerichteten Umfeld
ausgesagt.
Jepp.
Ich bezog mich, wie ich dachte erkennbar, darauf, dass die
rigide patriarchal-gentile Gesellschaft, die in weiten Teilen
der islamischen Welt dominiert, viel stärker durch den Koran
gestützt wird, als dies etwa durch die Bibel geschieht. Dies
aber nicht etwa dadurch, dass in der christlichen Bibel nicht
ein vergleichbares Gesellschaftsmodell dargestellt würde,
sondern dadurch, dass die Verbindlichkeit dieser Passagen im
Islam als wesentlich höher eingestuft wird.
Wir kommen jetzt, wie ich meine, zum Kernpunkt.
bei den von unseren allseits bekannten Hirsi-Klonen und Politisch inkorrekten wird eben genau dieser Zusammenhang umgedreht. In deren Argumentation ist „Der Islam“ ™ dafür ursächlich (sic!) verantwortlich.
Ein emanzipatorischer und kritischer Umgang mit dem Koran in
dem die von diesem propagierte patriarchale
Gesellschaftsordnung in Frage gestellt werden könnte, ist von
daher ein großer Schritt, den die Mehrzahl der Moslems m. E.
nicht gemacht hat.
Zustimmung. Aber dies bedeutet nicht, dass dieser Schritt nicht gemacht werden kann. Am Islam als Glaubenssystem hängt es jedenfalls nicht, sondern eher an der Gesellschaftlichen Prägung.
Bezogen auf das Problem der Ehrenmorde versuche ich den
Begründungszusammenhang aber auch deutlich zu machen:
- Die Gesellschaftsordnung wird als Ausdruck des Willens
Allahs aufgefasst, wie er im Koran ausgedrückt ist.
Ja, diese Begründung mit dem „göttlichen Willen“ muss schon für einiges an Müll herhalten. Das ist übrigens nicht Islamspezifisch…
- Die Stellung der eigenen Gruppe, ist notwendig zur
Aufrechterhaltung dieser Gesellschaftsordnung.
Ja klar, vor allem, wenn die Gesellschaftsordnung dafür sorgt, dass sich keiner beschwert, wenn die eigene Gruppe wie die Made im Speck leben kann.
- Für die Täter sind die Ehrenmorde notwendig um die Stellung
ihrer Gruppe (und auch ihre Stellung innerhalb der Gruppe) in
der gottgewollten Gesellschaftsordnung zu sichern.
Da stimme ich doch glatt zu.
Wobei es sehr interessant ist, dass die Anzahl an „Ehrenmorden“ drastisch abnimmt, wenn der Staat anfängt, massive Sanktionen dagegen zu verhängen und vor allem auch durchzusetzen. Zynisch Ausgedrückt: der „göttliche Wille“ wird solange entsprochen, solange man nicht selber dafür ein paar übergebraten bekommt.
Meiner Meinung nach sind „Ehrenmorde“ ein mittel, um die Herrschafts- und Machtverhältnisse innerhalb der sozialen Gruppe zu erhalten. Der Glaube dient dabei nur als unreflektierte Begründung. (Wobei das nicht heisst, dass die Täter daran nicht „glauben“ Menschen sind ziemlich gut darin, sich etwas einzureden oder anerzogene Verhaltensmuster weiterzuführen)
Aber dieses Verhalten ist weder durch den Islam befohlen noch Islamexklusiv.
Deshalb ist die Ablehnung und Bekämpfung des Islams der falsche Weg, um derartige Verbrechen zu verhindern. Im Kern ist es ein gesellschaftlich-soziologisches Problem, kein Problem des Glaubens an sich.
So, das wärs von mir zum Thema
Gruß
Mike