Funktionen von Sprache

Hallo,

mich interessiert Eure Meinung zu den verschiedenen Funktionen,
die Sprache hat, und wie Ihr die Sprachverwendung in Eurem Alltag erlebt. Ich stelle nämlich schon seit Jahren immer wieder fest, daß ich von vielen - auch gebildeten - Gesprächspartner nicht oder nur mit Mühe verstanden werde, wenn ich konsequent „wegen mit Genitiv“ benutze oder die Formen des Konjunktiv II anwende. Zweifelsohne dient Sprache der Kommunikation und erfüllt ihren Zweck, wenn sich zwei miteinander Sprechende verständigen können, aber ist Sprache nicht auch eine Kunst- und Kulturleistung? Obwohl ich noch ziemlich jung bin, bekomme ich jedesmal eine Gänsehaut, wenn jemand „shoppen“ geht oder „Das König der Biere“ beworben wird. Auch angesichts der Rechtschreibreform sehe ich nicht mehr, daß sich die Sprache in einem fortlaufenden Fluß der Veränderung befindet, sondern eher ihre Auflösung in Beliebigkeit, Willkür und Dummheit.

Gruß
Raiko

Hallo Raiko,

mich interessiert Eure Meinung zu den verschiedenen
Funktionen,
die Sprache hat, und wie Ihr die Sprachverwendung in Eurem
Alltag erlebt. Ich stelle nämlich schon seit Jahren immer
wieder fest, daß ich von vielen - auch gebildeten -
Gesprächspartner nicht oder nur mit Mühe verstanden werde,
wenn ich konsequent „wegen mit Genitiv“ benutze oder die
Formen des Konjunktiv II anwende.

Das glaube ich dir jetzt einfach nicht. Jeder Deutsche versteht „wegen des schlechten Wetters“ oder auch z.B. „ich käme, wenn ich könnte“. Viele benutzen mit „wegen“ allerdings den Dativ (was laut Duden auch mittlerweile zulässig ist). Den Konjunktiv II kann auch jeder (auch wenn ein Großteil der Bevölkerung die Umschreibung mit „würde“ vorzieht).
Schwieriger wird es da schon mit dem Konjunktiv I, der in der Umgangssprache auch nicht allzuviel verloren hat. Wenn du allerdings meinst, dass viele ihn beim Schreiben nicht korrekt benützen, gebe ich dir Recht.

Zweifelsohne dient Sprache

der Kommunikation und erfüllt ihren Zweck, wenn sich zwei
miteinander Sprechende verständigen können, aber ist Sprache
nicht auch eine Kunst- und Kulturleistung? Obwohl ich noch
ziemlich jung bin, bekomme ich jedesmal eine Gänsehaut, wenn
jemand „shoppen“ geht oder „Das König der Biere“ beworben
wird. Auch angesichts der Rechtschreibreform sehe ich nicht
mehr, daß sich die Sprache in einem fortlaufenden Fluß der
Veränderung befindet, sondern eher ihre Auflösung in
Beliebigkeit, Willkür und Dummheit.

Tja, das wird sich wohl nicht so ohne weiteres aufhalten lassen, dass Anglizismen und alberne Werbesprüche auf dem Vormarsch sind. Aber ganz so pessimistisch wie du sehe ich die ganze Sprachentwicklung nun doch (noch) nicht.

Gruß
Uschi

Das glaube ich dir jetzt einfach nicht. Jeder Deutsche
versteht „wegen des schlechten Wetters“ oder auch z.B. „ich
käme, wenn ich könnte“.

Hallo Uschi,

Du magst schon recht haben, was die häufig verwendeten bzw. unmittelbar in ihrem Konjunktiv erkennbaren Worte angeht, aber
verwende einmal in einer Bäckerei „ich büke“, beim TÜV „sie schlössen“ oder bei einer Chorprobe „wir sängen besser“ usw. Zwar wird eine Verständigung nicht unmöglich, aber einfach ist dieser Sprachgebrauch für manche Zeitgenossen nun wirklich nicht.

Es mag ja sein, daß die meisten Menschen für eine Sprachverwendung in den oben genannten Kontexten keine Notwendigkeit sehen, aber mit diesen Beispielen bin ich tatsächlich schon auf Schwierigkeiten gestoßen.

Wegen mit Genitiv: Bislang bin ich auch meistens verstanden worden, aber nicht immer sofort. Mich irritiert die häufig längere Denkpause, die bei einigen Gesprächspartnern eintritt, wenn ich so formuliere.

Gruß
Raiko

Dem, was Uschi schon festgestellt hat, schließe ich mich an.

Und, lieber Reiko, ich gebe des weiteren zu bedenken, dass es verschiedene Sprachebenen gibt.

Manchmal genügt es, ein unflätiges Schipfwort auszustoßen, statt den Fluch des Bischofs Ernulphus herunter zu beten, mit den schönen Passagen: „Möge er verflucht sein beim Essen und Trinken, beim Hungern, beim Dürsten, beim Fasten, im Schlaf, im Schlummer, im Gehen und Stehen, im Sitzen und Liegen, bei Arbeit und Ruhe, beim Pissen, beim Scheißen und beim Aderlass! etc.“

Es würde einem - und meist zu Recht - als Arroganz, zumindest aber als zur Schau gestellte Überheblichkeit - ausgelegt, wenn man in einer Kneipe spräche: Du, der du mir gleich, aber doch zu meiner Bedienung hier anwesend bist, eile meinen Wunsch nach einem wohlgefüllten Glas edlen und kühlen Höpfengetränkes schleunigst zu erfüllen!

Gut, das ist überzeichnet, aber es gibt Situationen, da ich mich einer einfacheren Sprache bediene, als ich es im Bedarfsfalle im Stande bin.
I kaa au schwätza!

Die Angemessenheit der Rede, sei sie mündlich, sei sie schriftlich gebraucht, ist ein wichtiges Kriterium für „gutes Deutsch“!

Außerden glaube ich nicht, dass man der Neuen Rechtschreibung eine Schuld beimessen kann an der um sich greifenden „Sprachverderbnis“.

Mit besten Grüßen
Fritz Ruppricht

2 Like

Hallo Raiko,

Du magst schon recht haben, was die häufig verwendeten bzw.
unmittelbar in ihrem Konjunktiv erkennbaren Worte angeht, aber
verwende einmal in einer Bäckerei „ich büke“, beim TÜV „sie
schlössen“ oder bei einer Chorprobe „wir sängen besser“ usw.
Zwar wird eine Verständigung nicht unmöglich, aber einfach ist
dieser Sprachgebrauch für manche Zeitgenossen nun wirklich
nicht.

Warum, um Himmels willen, sollte ich denn „ich büke“ verwenden??
Etwa so:
Ich büke einen Kuchen, wenn er mir dabei hülfe und ihn nicht wieder auf den Boden würfe…
oder:
Ich stürbe, wenn einer auf mich schösse oder mich überführe…

Mit Verlaub, aber diese Formen sind schon lange (nicht erst seit ein paar Jahren) veraltet. Wenn du diese benützt, dann wundert es mich nicht, dass die Leute komisch reagieren…das klingt nämlich ziemlich dünkelhaft und verschroben (in meinen Ohren zumindest).

Gruß
Uschi

1 Like

… sagt der bauer zum knecht …

hias, nehme er doch die mistgabel und entferne die hühnerhäufchen vom küchentisch, auf dass die grosse sterz-pfanne auf selbigen platziert werden könne und es ihm munden werde.

alternativ:

räum den dreck weg …

Dem, was Uschi schon festgestellt hat, schließe ich mich an.

Und, lieber Reiko, ich gebe des weiteren zu bedenken, dass es
verschiedene Sprachebenen gibt.

Wohl wahr, aber die Grenzen werden immer schwammiger. Schaue Dir einmal im Vergleich Bundestagsdebatten aus den 60er Jahren und aus der jüngeren Vergangenheit an.

Manchmal genügt es, ein unflätiges Schipfwort auszustoßen,
statt den Fluch des Bischofs Ernulphus herunter zu beten, mit
den schönen Passagen: „Möge er verflucht sein beim Essen und
Trinken, beim Hungern, beim Dürsten, beim Fasten, im Schlaf,
im Schlummer, im Gehen und Stehen, im Sitzen und Liegen, bei
Arbeit und Ruhe, beim Pissen, beim Scheißen und beim Aderlass!
etc.“

Ich bin kein Gegner einer klaren und prägnanten Sprache, bedauere es aber, wenn wundervolle sprachliche Optionen durch mangelnde Verwendung wegbrechen.

Es würde einem - und meist zu Recht - als Arroganz, zumindest
aber als zur Schau gestellte Überheblichkeit - ausgelegt, wenn
man in einer Kneipe spräche: Du, der du mir gleich, aber doch
zu meiner Bedienung hier anwesend bist, eile meinen Wunsch
nach einem wohlgefüllten Glas edlen und kühlen Höpfengetränkes
schleunigst zu erfüllen!

Gut, das ist überzeichnet, aber es gibt Situationen, da ich
mich einer einfacheren Sprache bediene, als ich es im
Bedarfsfalle im Stande bin.
I kaa au schwätza!

Ich kann das zum Glück auch, nur ärgert es mich maßlos, wenn ich auf Leute mit intellektuellem Dünkel stoße, die sich etwas auf ihr Fachidiotentum einbilden und permanent eine Sprache verwenden, die diesem Dünkel nicht gerecht wird.

Die Angemessenheit der Rede, sei sie mündlich, sei sie
schriftlich gebraucht, ist ein wichtiges Kriterium für „gutes
Deutsch“!

Wenn die Primärfunktion der Sprache, nämlich Verständigung, der alleinige Maßstab ist, muß ich Dir natürlich zustimmen.

Außerden glaube ich nicht, dass man der Neuen Rechtschreibung
eine Schuld beimessen kann an der um sich greifenden
„Sprachverderbnis“.

Schuld ist die neue Rechtschreibung nicht, aber sie zollt der Sprachverderbnis reichlich Tribut.

Gruß
Raiko

Lieber Raiko,

Ich bin kein Gegner einer klaren und prägnanten Sprache,
bedauere es aber, wenn wundervolle sprachliche Optionen durch
mangelnde Verwendung wegbrechen.

Es liegt an dir - und auch ich gebe mir Mühe - durch dein Sprachverhalten diesem Mangel abzuhelfen.

Wenn die Primärfunktion der Sprache, nämlich Verständigung,
der alleinige Maßstab ist, muß ich Dir natürlich zustimmen.

Auch die Kunst, soll sie nicht allein l´art pour l´art sein, auch die Poesie und eine kunstvolle Prosa bedürfen des Verständnsisses nicht nur des Autors.

Schuld ist die neue Rechtschreibung nicht, aber sie zollt der
Sprachverderbnis reichlich Tribut.

Sag mir doch bitte einige Beispiele dafür.

Gruß
Fritz

Lieber Raiko,
könntest du mir ein paar Beispiele nennen, inwieweit die neue Rechtschreibung der „Sprachverderbnis“ Tribut zollt?
Mir will so gar keines einfallen, weil ich Rechtschreibung nicht gleichsetzen kann mit Sprache.

Gruß
Elisabeth

Schuld ist die neue Rechtschreibung nicht, aber sie zollt der
Sprachverderbnis reichlich Tribut.

Schuld ist die neue Rechtschreibung nicht, aber sie zollt der
Sprachverderbnis reichlich Tribut.

Sag mir doch bitte einige Beispiele dafür.

Ich habe den Duden mit der neuen Rechtschreibung, nachdem ich mir alle (!) Änderungen angeschaut habe, in den Keller gebracht,
aber einige Punkte kann ich Dir natürlich nennen:

  • die ganzen Anglizismen, zum Beispiel das Wort „Shoppingcenter“ - völlig überflüssig, da wir das lange bewährte Wort „Einkaufszentrum“ haben
  • dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen stammenden Worten durch „f“.
  • die weitgehende Eliminierung des „ß“
  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung von Orts- und anderen Eigennamen
  • die drei „f“
  • die Trennungserlaubnis für „st“
  • Zeichensetzung weitgehend im Ermessen des Schreibenden
  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

Gruß
Raiko

Hallo Elisabeth,

wenn ich von Rechtschreibung spreche, dann meine ich auch die schriftlich fixierte Sprache unter Einschluß der Grammatik. Sollte ich ungenau formuliert haben, mögest Du mir bitte verzeihen.

Mein Lieblingsbeispiel ist die Erlaubnis der Verwendung von „wegen“ mit Dativ.

Gruß
Raiko

Hallo Raiko,

  • die ganzen Anglizismen, zum Beispiel das Wort
    „Shoppingcenter“ - völlig überflüssig, da wir das lange
    bewährte Wort „Einkaufszentrum“ haben

soll ich dann jetzt auch nicht mehr „Computer“ schreiben, wo wir doch das Wort „Rechner“ haben?

  • dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen
    stammenden Worten durch „f“.

das Foto gibt es aber auch schon länger…

  • die weitgehende Eliminierung des „ß“

leider nicht, das hätte ich für meinen Teil gerne ganz abgeschafft…

  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung
    von Orts- und anderen Eigennamen

zum Beispiel?

  • die drei „f“

gab es vorher auch schon, und zwar bei der „Sauerstoffflasche“ (wurde schom immmer mit drei f geschrieben!)

  • die Trennungserlaubnis für „st“

das finde ich aber nicht schlimm, die Trennung bes-ter z.B. wird ja eher so gesprochen als be-ster…

  • Zeichensetzung weitgehend im Ermessen des Schreibenden

ganz so stimmt diese Behauptung natürlich nicht…es wird jetzt nur frei gestellt, ob man beim erweiterten Infinitiv z.B. ein Komma setzt oder nicht

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

sollte sich der Duden wirklich deiner Meinung nach gegen etwas stemmen, was, ich schätze mal, ca. 70 % aller Deutschen benützen?

Gruß
Uschi

Hallo Raiko,

  • die ganzen Anglizismen, zum Beispiel das Wort
    „Shoppingcenter“ - völlig überflüssig, da wir das lange
    bewährte Wort „Einkaufszentrum“ haben

soll ich dann jetzt auch nicht mehr „Computer“ schreiben, wo
wir doch das Wort „Rechner“ haben?

Warum denn nicht?

  • dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen
    stammenden Worten durch „f“.

das Foto gibt es aber auch schon länger…

Was es weder schön noch vernünftig macht. Ich schreibe Photo!

  • die weitgehende Eliminierung des „ß“

leider nicht, das hätte ich für meinen Teil gerne ganz
abgeschafft…

aha

  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung
    von Orts- und anderen Eigennamen

zum Beispiel?

der guatemaltekische Wanderarbeiter; die Brechtschen Bücher

  • die drei „f“

gab es vorher auch schon, und zwar bei der „Sauerstoffflasche“
(wurde schom immmer mit drei f geschrieben!)

weshalb dann auch unbedingt eine Übertragung auf andere Worte notwendig wurde

  • die Trennungserlaubnis für „st“

das finde ich aber nicht schlimm, die Trennung bes-ter z.B.
wird ja eher so gesprochen als be-ster…

also ich hab jetzt einige Male „bester“ gesagt - ich finde, daß man eher be-ster sagt, aber da gibt es vermutlich regionale Unterschiede

  • Zeichensetzung weitgehend im Ermessen des Schreibenden

ganz so stimmt diese Behauptung natürlich nicht…es wird
jetzt nur frei gestellt, ob man beim erweiterten Infinitiv
z.B. ein Komma setzt oder nicht

das langt doch

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

sollte sich der Duden wirklich deiner Meinung nach gegen etwas
stemmen, was, ich schätze mal, ca. 70 % aller Deutschen
benützen?

JA!!! Ich zumindest wehre mich mit meiner ganzen Existenz gegen Mehrheitshörigkeit. „Wahr“ und „richtig“ werden doch nicht durch Quantitäten bestimmt.

Und finally: bitte das ALLES nicht überbewerten, please. Wir disskutirn doch hir in unsrer FRAIZAIT, woll?

Gruß
Raiko

soll ich dann jetzt auch nicht mehr „Computer“ schreiben, wo
wir doch das Wort „Rechner“ haben?

Warum denn nicht?

weil es ein englisches Wort ist…

  • dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen
    stammenden Worten durch „f“.

das Foto gibt es aber auch schon länger…

Was es weder schön noch vernünftig macht. Ich schreibe Photo!

*schmunzel* schreibst du dann auch „Bureau“?

  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung
    von Orts- und anderen Eigennamen

zum Beispiel?

der guatemaltekische Wanderarbeiter; die Brechtschen Bücher

und was genau stört dich jetzt hier?

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

sollte sich der Duden wirklich deiner Meinung nach gegen etwas
stemmen, was, ich schätze mal, ca. 70 % aller Deutschen
benützen?

JA!!! Ich zumindest wehre mich mit meiner ganzen Existenz
gegen Mehrheitshörigkeit. „Wahr“ und „richtig“ werden doch
nicht durch Quantitäten bestimmt.

Und finally: bitte das ALLES nicht überbewerten, please. Wir
disskutirn doch hir in unsrer FRAIZAIT, woll?

Keine Sorge, mir macht es Spaß, mit dir zu diskutieren :wink:
Und damit hier kein falscher Eindruck aufkommt:
Mir liegt die deutsche Sprache sehr am Herzen. Und die Großzügigkeit, die manche an den Tag legen, wenn es um Rechtschreibung geht oder um den präzisen Ausdruck, gefällt mir auch nicht. Aber wen wollen wir hier verantwortlich machen? Die Schulen, in denen Rechtschreibung nicht mehr in ausreichendem Maße geübt wird? Das Internet, das mit den Chatrooms z.B. dazu beiträgt, dass nur noch wenige auf korrekte Schreibung achten? Die Werbung? Die Politik? wer ist nun „schuld“???

Gruß
Uschi

Hallo, Raiko und die anderen Diskutanten

  • die Trennungserlaubnis für „st“

das finde ich aber nicht schlimm, die Trennung bes-ter z.B.
wird ja eher so gesprochen als be-ster…

Die Vorschrift, st nicht zu trennen beruht eigentlich auf der Faulheit - in diesem Falle der Faulheit der Drucker. Sicher ist Euch bekannt, dass noch bis weit ins vergangene Jahrhundert hinein (genauer bis 1941) überwiegend Frakturschrift gedruckt wurde. Und in den Setzkästen der Drucker ruhten neben den Einzellettern auch die sogenannten Ligaturen, also Lettern mit Doppelbuchstaben z.B. fl und eben auch st (hier aber das „lange S“). Nun hätte man bei einer Trennung dieser beiden Buchstaben zwei Lettern setzen müssen, was man aber nicht gern tat und lieber die Ligatur stehen lies und davor oder danach trennte.

Also ist die Vorschrift st nicht zu trennen ein Zopf, der angesichts Helvetica, Times Roman und Computersatz einfach überflüssig geworden ist.

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

Du findest in mir einen der zähesten Verteidiger des Genitivs, doch kann ich durchaus nachvollziehen, dass hier die Sprachvorschrift der Sprachwirklichkeit folgt. Deine 70 % sind nicht realistisch. Mal etwas flapsig: Man gewöhnt sich an allem, auch am Dativ (was übrigens in NRW gar nicht so seltsam klingt, auch wenn sich Raiko dabei die Fußnägel kräuseln).

Auch andere Vorschriften sind im Laufe der Zeit verschwunden. das th wurde weitgehend „entsorgt“ und kein Mensch schreibt (geschweige spricht) „da r nach“.

Man muß nicht jeder Mode willfährig hinterherhecheln, aber Sprache ist ein lebender Organismus, der sich entwickelt, der an manchen Stellen verliert, an anderen wieder hinzugewinnt.

Wie arm wäre unsere Sprache ohne Worte, die aus dem Lateinischen, Französischen, Hebräischen, Polnischen, Englischen und vielen anderen Sprachen übernommenwurden und die wir längst nicht mehr als Fremdkörper in Wort und Schrift empfinden.

Also, Raiko, ich glaube, Gelassenheit ist angesagt. Und Fritz’ Hinweis auf die Sprachebenen ist durchaus angebracht. Wenn wir uns hier in „gehobener Umgangssprache“ unterhalten, weil sich solche Themen auf dieser Ebene eben am besten artikulieren lassen, heißt das ja noch lange nicht, das das das Maß aller Dinge sein muß. Ich werde stets so sprechen, dass ich von meinem Gegenüber verstanden werde, denn schließlich ist das Verstandenwerden der vornehmste Grund dafür, Sprache anzuwenden.

Grüße
Eckard.

soll ich dann jetzt auch nicht mehr „Computer“ schreiben, wo
wir doch das Wort „Rechner“ haben?

Warum denn nicht?

weil es ein englisches Wort ist…

Die ursprüngliche Kritik galt den überflüssigen Anglizismen -
„Shoppingcenter“ für „Einkaufszentrum“

  • dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen
    stammenden Worten durch „f“.

das Foto gibt es aber auch schon länger…

Was es weder schön noch vernünftig macht. Ich schreibe Photo!

*schmunzel* schreibst du dann auch „Bureau“?

*g* wenn ich so richtig in Fahrt komme, kann das vorkommen.

  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung
    von Orts- und anderen Eigennamen

zum Beispiel?

der guatemaltekische Wanderarbeiter; die Brechtschen Bücher

und was genau stört dich jetzt hier?

bei den Guatelmateken stört mich einfach, daß - übrigens schon um 1900 - in Analogie zu den Azteken ein Wort künstlich erschaffen worden ist, das es so nicht gibt und geben dürfte.
Natürlich gibt es auch keine Kosovaren, aber wenn es der Außenminister sagt, werden es schon alle glauben. Das hat man ja an der falschen Aussprache von Milosevic gesehen, der eben nicht
„Milosewitsch“ sondern „Miloschewitch“ heißt, aber das ist jetzt Abschweifung…

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

sollte sich der Duden wirklich deiner Meinung nach gegen etwas
stemmen, was, ich schätze mal, ca. 70 % aller Deutschen
benützen?

JA!!! Ich zumindest wehre mich mit meiner ganzen Existenz
gegen Mehrheitshörigkeit. „Wahr“ und „richtig“ werden doch
nicht durch Quantitäten bestimmt.

Und finally: bitte das ALLES nicht überbewerten, please. Wir
disskutirn doch hir in unsrer FRAIZAIT, woll?

Keine Sorge, mir macht es Spaß, mit dir zu diskutieren :wink:
Und damit hier kein falscher Eindruck aufkommt:
Mir liegt die deutsche Sprache sehr am Herzen. Und die
Großzügigkeit, die manche an den Tag legen, wenn es um
Rechtschreibung geht oder um den präzisen Ausdruck, gefällt
mir auch nicht. Aber wen wollen wir hier verantwortlich
machen? Die Schulen, in denen Rechtschreibung nicht mehr in
ausreichendem Maße geübt wird? Das Internet, das mit den
Chatrooms z.B. dazu beiträgt, dass nur noch wenige auf
korrekte Schreibung achten? Die Werbung? Die Politik? wer ist
nun „schuld“???

Ach, Schuldige benennen will ich eigentlich nicht, aber ich verstehe die mangelnde Gewissenhaftigkeit mancher Menschen nicht. Ich kann nicht einsehen, warum ein Fußballreporter nicht die korrekte Aussprache von ca. 30 Namen hinbekommen soll. Und warum die Verschiedenheit der Sprachebenen für viele Leute offenbar belanglos geworden ist, wird mir auch nicht klar.
Zweifellos tragen Werbung, Politik, Journalismus und auch Chatrooms zur Zunahme dieser Ungenauigkeit bei. Obwohl, Emoticons sind ja schon irgendwie cool und zeitsparend :smile: !!!

Danke für die viele Mühe, die Du Dir mit mir machst.

Gruß
Raiko

Ich komme wieder mal zu spät,
aber weil ich mir doch die Mühe machte:

Lieber Raiko,

ich will nicht deine Nerven strapazieren, aber du sprichst ein wenig pauschal, darum habe ich ein bisschen Fliegenbeine gezählt. Und so ist der Text etwas länger geworden.

Ich habe den Duden mit der neuen Rechtschreibung, nachdem ich mir alle (!) Änderungen angeschaut habe, in den Keller gebracht,

Dies war sicher ein Fehler, weil du nun für eine fruchtbare Auseinandersetzung mit der NR nicht optimal gerüstet bist.

aber einige Punkte kann ich Dir natürlich nennen:

Keiner der von dir genannten Punkte rechtfertigt deine Einschätzung, die NR leiste der Sprachverderbnis Vorschub.

  • die ganzen Anglizismen, zum Beispiel das Wort „Shoppingcenter“ - völlig überflüssig, da wir das lange bewährte Wort „Einkaufszentrum“ haben

Freilich ist das Wort überflüssig, aber es existiert, wird gebraucht, ist im allgemeinen Sprachbewusstsein besser verankert als manche schöne Konjunktivformen.
Die Anglizismen werden durch die NR - versuchsweise - in eine einheitliche Form gebracht, um so unterschiedliche Schreibungen wie:
Shopping Center / Shopping Centre / Shopping-Center / shopping center / shopping-center, die ich alle schon gelesen habe, zu vermeiden.
Die NR versucht also einen Missstand, der sich seit Jahren ausgebreitet hat, möglichst gering zu halten.

dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen stammenden Worten durch „f“.

Ob ich Delfin, Asfalt, Telefon, Fotografie, Filosofie, Filantrop usw. oder Delphin, Asphalt, Telephon, Photographie, Philosophie und Philanthrop schreibe, sagt nichts über die Güte eines Textes oder die Qualität des im Text geschriebenen Deutsches aus - und schon gar nichts, wenn der Text gesprochen wird. Die Schreibung ist Konvention. Wir sind in der Situazion, dass es inzwischen verschiedene zum Teil sehr widersprüchliche Konvenzionen gibt. Die NR versucht auch hier nur einen Hinweis zu geben, wohin eine eine neue allgemein akzeptierte Konvenzion vorbereitende Entwicklung gehen könnte, indem sie zunächst beides akzeptiert und die „germanisierte fonetische Schreibung als die leichtere und damit erwünschtere anbietet. Und die Zeit wird entscheiden, wohin die Entwicklung geht. Dazu der Legasthenikerartikel am Ende.

die weitgehende Eliminierung des „ß“ und die drei „f“ und die Trennungserlaubnis für „st“

Das Trennverbot von „st“, das Eszett und die gänzlich unlogische Regel:
„Drei gleiche Konsonanten hintereinander gibt es nicht!“ also: Schiffahrt! trotz Schiff und Fahrt!
mit der noch absurderen Zusatzbestimmung:
„Wenn aber nach drei gleichen Konsonanten weitere Konsonanten folgen, werden die drei Konsonanten doch gesetzt, daher auch schon früher: Sauerstoffflasche!
verdanken wird der Übereinkunft von Druckern und Setzern des letzten und des Anfangs dieses Jahrhunderts. Dabei spielte oft weniger Sprachlogik als ein razioneller Arbeitsablauf eine entscheidende Rolle.
„… von 1903 bis 1915 gab es einmal einen „Buchdruckerduden“, der in seiner Detailliertheit weit über den allgemeinen Duden hinausging“ Dieter E. Zimmer
Auch hier beseitigt die NR nur ins Kraut geschossene Einzelentwicklungen; an Stelle von ad hoc aufgestellten Regelungen durch eine sich an keine übergeordneten Regeln halten könnende Dudenredaktion von vor -zig Jahren sind nun übergeordnete Regel: Ausrichtung an der Etymologie und Wortverwandtschaften, Schreiben wie man spricht, Wahrung der Laut- und Buchstabenbestandes etc.

  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung von Orts- und anderen Eigennamen

Dazu kann ich nichts zu sagen, da mir nicht klar, was da die Haare sträuben lässt.

  • Zeichensetzung weitgehend im Ermessen des Schreibenden

Dazu wäre Goethe zu zitieren, der zu diesem Thema sagte, dass er es da mit dem Konsistorialrat Wieland halte, der meinte, dass Religion und Kommasetzung Privatangelegenheiten seien.

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

Damit zeigt die Kommission einen klaren Blick auf die „Verhältnisse“, die wieder einmal „nicht so sind“. Das zu verbieten wäre ungefähr so sinnvoll wie ein Verbot der Anglizismen, irgendwie like spitting in the fan.

Beste Grüße
Fritz

Nun noch ein ganz aktueller Artikel:
Die Unterstreichnungen sind von mir.

Legastheniker: Sie gelten als dumm, liefern in der Schule oft die schlechtesten Arbeiten ab und kriegen selbst nach mehrjährigem Üben keinen fehlerlosen Brief zu Papier. Legastheniker sind mit einer Schwäche geboren, die ihnen die Schulzeit zur Qual macht und oft auch die berufliche Zukunft verbaut. Jeder 17. Schüler in Deutschland leidet unter Legasthenie.
Jetzt haben italienische Wissenschaftler entdeckt, dass die Legasthenie von Sprachen mit einer besonders komplizierten Rechtschreibung forciert wird. In den USA beispielsweise gibt es ihren Angaben zufolge doppelt so viele Legastheniker wie in Italien. Der Grund dafür könnte sein, dass die englische Sprache 40 Phoneme (Laute) in 1.120 verschiedenen Schreibweisen zu Papier bringt. Auch Französisch sei nur unwesentlich leichter. Italienisch dagegen komme mit 33 Buchstabenkombinationen für 23 Laute aus, erläutern die Neurowissenschaftler im Fachjournal „Science“.
Das Team um Eraldo Paulesu von der Universität Mailand verglich die Hirnaktivität von 1.200 britischen, französischen und italienischen Studenten. Dabei fanden sie heraus, dass die Legastheniker unabhängig von ihrer Herkunft und Muttersprache weniger Aktivität in einer Region des Hirns zeigten, die für das Lesen entscheidend ist.
Paulesu und Kollegen schließen daraus, dass die Legasthenie zwar zweifellos eine neurologische Störung ist, dass sie aber auch durch Sprachen mit kniffliger Orthografie gefördert wird. Englisch sei in dieser Hinsicht eine der schwersten Sprachen, und Französisch stehe ihm nicht viel nach. Spanisch und Türkisch dagegen seien vergleichsweise leicht zu schreiben. Paulesu sieht in dem Ergebnis seiner Studie unter anderem ein Argument für Rechtschreibreformen in Ländern, die es ihrem Nachwuchs besonders schwer machen, die Muttersprache zu erlernen. Ob auch Deutsch zu den Sprachen gehört, die die angeborene Lese- und Rechtschreibschwäche eher verstärkt, untersuchte das Team nicht.
(paw/dpa)

aber weil ich mir doch die Mühe machte:

Lieber Raiko,

ich will nicht deine Nerven strapazieren, aber du sprichst ein
wenig pauschal, darum habe ich ein bisschen Fliegenbeine
gezählt. Und so ist der Text etwas länger geworden.

Ich habe den Duden mit der neuen Rechtschreibung, nachdem ich mir alle (!) Änderungen angeschaut habe, in den Keller gebracht,

Dies war sicher ein Fehler, weil du nun für eine fruchtbare
Auseinandersetzung mit der NR nicht optimal gerüstet bist.

I) Da ich die „NR“ in meinen Schriftstücken nicht verwende, muß ich den entsprechenden Duden auch nicht dauernd griffbereit haben.
II) Anschauen bedeutet bei mir nicht „eben mal überfliegen“, sondern ordentlich durchstudieren. Ich habe mir schon eingeprägt, welche „Fortschritte“ ich keinesfalls gehen möchte.

aber einige Punkte kann ich Dir natürlich nennen:

Keiner der von dir genannten Punkte rechtfertigt deine
Einschätzung, die NR leiste der Sprachverderbnis Vorschub.

So etwas ist natürlich immer Ansichtssache. Ich sage, die genannten Punkte sind hinreichende Rechtfertigung, Du sagst,
daß sie es nicht sind.

  • die ganzen Anglizismen, zum Beispiel das Wort „Shoppingcenter“ - völlig überflüssig, da wir das lange bewährte Wort „Einkaufszentrum“ haben

Freilich ist das Wort überflüssig, aber es existiert, wird
gebraucht, ist im allgemeinen Sprachbewusstsein besser
verankert als manche schöne Konjunktivformen.
Die Anglizismen werden durch die NR - versuchsweise - in eine
einheitliche Form gebracht, um so unterschiedliche
Schreibungen wie:
Shopping Center / Shopping Centre / Shopping-Center / shopping
center / shopping-center, die ich alle schon gelesen habe, zu
vermeiden.
Die NR versucht also einen Missstand, der sich seit Jahren
ausgebreitet hat, möglichst gering zu halten.

Schön, aus vielen koexistierenden nicht notwendigen Formen wird eine für richtig erklärt. Ich finde, wenn eine Form überflüssig ist, darf sie auch beliebig sein.

dann die Ersetzung des „ph“ bei aus dem griechischen stammenden Worten durch „f“.

Ob ich Delfin, Asfalt, Telefon, Fotografie, Filosofie,
Filantrop usw. oder Delphin, Asphalt, Telephon, Photographie,
Philosophie und Philanthrop schreibe, sagt nichts über die
Güte eines Textes oder die Qualität des im Text geschriebenen
Deutsches aus - und schon gar nichts, wenn der Text gesprochen
wird. Die Schreibung ist Konvention. Wir sind in der
Situazion, dass es inzwischen verschiedene zum Teil sehr
widersprüchliche Konvenzionen gibt. Die NR versucht auch hier
nur einen Hinweis zu geben, wohin eine eine neue allgemein
akzeptierte Konvenzion vorbereitende Entwicklung gehen könnte,
indem sie zunächst beides akzeptiert und die „germanisierte
fonetische Schreibung als die leichtere und damit erwünschtere
anbietet. Und die Zeit wird entscheiden, wohin die Entwicklung
geht. Dazu der Legasthenikerartikel am Ende.

I)Ob irgendwo Delphin oder die NR-Variante in einem Text zu lesen ist, sagt mit Sicherheit etwas über die Bildung des Verfassers aus, weil kaum jemand, der sich mehrere Jahre in Schule und Studium mit der altgriechischen Sprache beschäftigt hat, einfach so dieses Wissen über Bord wirft. Wenn ich in Texten auf Delphin mit „f“ stoße, dann ist mein erster Gedanke:
Der Verfasser hat bestimmt nicht Altgriechisch gelernt.

II) Nach neun Jahren Lateinunterricht ich den Eingriff der NR, den Du an dem Wort Konvention demonstrierst, allenfalls mit vulgärsprachlichen Ausdrücken kommentieren, weshalb ich schweige.

III)Zweifellos ist Sprache Konvention, aber die Güte einer Konvention steht und fällt mit der Qualität der an ihr Beteiligten.

IV) Wie war das bei Einstein? Alles ist relativ?

die weitgehende Eliminierung des „ß“ und die drei „f“ und die Trennungserlaubnis für „st“

Das Trennverbot von „st“, das Eszett und die gänzlich
unlogische Regel:
„Drei gleiche Konsonanten hintereinander gibt es nicht!“ also:
Schiffahrt! trotz Schiff und Fahrt!
mit der noch absurderen Zusatzbestimmung:
„Wenn aber nach drei gleichen Konsonanten weitere Konsonanten
folgen, werden die drei Konsonanten doch gesetzt, daher auch
schon früher: Sauerstoffflasche!
verdanken wird der Übereinkunft von Druckern und Setzern des
letzten und des Anfangs dieses Jahrhunderts. Dabei spielte oft
weniger Sprachlogik als ein razioneller Arbeitsablauf eine
entscheidende Rolle.
„… von 1903 bis 1915 gab es einmal einen „Buchdruckerduden“,
der in seiner Detailliertheit weit über den allgemeinen Duden
hinausging“ Dieter E. Zimmer
Auch hier beseitigt die NR nur ins Kraut geschossene
Einzelentwicklungen; an Stelle von ad hoc aufgestellten
Regelungen durch eine sich an keine übergeordneten Regeln
halten könnende Dudenredaktion von vor -zig Jahren sind nun
übergeordnete Regel: Ausrichtung an der Etymologie und
Wortverwandtschaften

??? Was nur leider nicht für Delphine und Konventionen gilt !!!
, Schreiben wie man spricht

Nee, aba doch nun wirklich nich. Mihr ist nich bekannt, daß ich jetz so schraibn darf wii ich spreche

, Wahrung der

Laut- und Buchstabenbestandes etc.

  • die zum Teil haarsträubend klingende attributive Verwendung von Orts- und anderen Eigennamen

Dazu kann ich nichts zu sagen, da mir nicht klar, was da die
Haare sträuben lässt.

  • Zeichensetzung weitgehend im Ermessen des Schreibenden

Dazu wäre Goethe zu zitieren, der zu diesem Thema sagte, dass
er es da mit dem Konsistorialrat Wieland halte, der meinte,
dass Religion und Kommasetzung Privatangelegenheiten seien.

Dann sollen doch bitte alle Regeln bezüglich der Zeichensetzung aufgehoben werden, alle !!!

  • die Erlaubnis „wegen“ mit Dativ zu verwenden

Damit zeigt die Kommission einen klaren Blick auf die
„Verhältnisse“, die wieder einmal „nicht so sind“. Das zu
verbieten wäre ungefähr so sinnvoll wie ein Verbot der
Anglizismen, irgendwie like spitting in the fan.

Richtig wird eine Sache nicht, wenn die Mehrheit von ihr überzeugt ist. Aber das hat eigentlich schon nichts mehr mit Sprache zu tun, sondern gehört in den Bereich der Weltanschauungen. Das gilt auch für den von Dir zitierten Artikel. Ich bin leider nicht den Wissenschaften gläubig ergeben, bezweifle übrigens auch stets den Wahrheitsgehalt von Nachrichtensendungen, da Wahrheit nach meiner Erfahrung immer mehr zu einer Frage des Standpunktes wird oder vielleicht sogar schon immer war. Höre Dir an einem Tag nacheinander die deutschsprachigen Nachrichten von China Radio International, Radio Moskau und der Deutschen Welle an, dann wirst Du mich eventuell besser verstehen.

Ich danke Dir für die intensive Beteiligung an der Besprechung meiner Anregungen.

Gruß
Raiko

Das König der Biere
Das König unter den Bieren?

Wie auch immer: ich persönlich halte diesen Werbespruch für ziemlich gut, weil er sofort hängen bleibt. Es handelt sich dabei ja im Prinzip um eine Ellipse: Das König (Pilsener) unter den Bieren.
Ich finde den Spruch klasse (mein Frau findet ihn auch doof), und m.E. zeugt er durchaus von bewusstem Umgang mit der Sprache.

HOFee

Werbeeffekt!!
Hi,

klar ist es nicht der korrekte Umgang mit der Sprache in diesem Fall - aber darum gehts ja auch gar nicht! Allein die Tatsache, dass es hier diskutiert wird, bestätigt die Absicht der Werbefritzen: Der Spot bzw. der Slogan soll hängenbleiben und mit der Marke in Verbindung gebracht werden - die Sprache ist denen dabei nur Mittel zum Zweck.

Prominentestes Beispiel: „Da werden Sie geholfen!“

Noch Fragen?

Grüße

Jerry

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