Kompromisslösung im Übergang, Übersetzungsfehler
Guten Tag,
> ich philosophiere seit einiger Zeit über die Frage, warum die menschliche Geburt so schwer ist.
Es ist ein temporärer Kompromiss.
> Früher sind viele Frauen an den Folgen der Geburt gestorben.
Das tun sie auch heute noch. Zig Tausende jedes Jahr. Weil ihnen ärztliche Betreuung fehlt. In Ländern in denen sich die Regierung nicht um ihre Bevölkerung kümmert und/oder religiöse Indoktrination den Zugang zu Medizin verwehrt.
> Eigentlich müsste doch die Vermehrung einer Spezie (hier: der Mensch) einfacher von Statten gehen, da diese das Überleben der ganzen Rasse sichert.
> Gibt es Vergleiche mit der Tierwelt (v. a. Affen)?
Die Vermehrungsfähigkeit ist nur ein Element evolutionärer Überlebensstrategieren. Aber wir sind ja keine Bakterien ohne Immunsystem, sondern haben einen erstaunlich leistungsfähigen Körper mit Schutz- und Reparaturmechanismen, damit wir vergleichsweise alt und erfahren werden können. Und mit diesem Vorteil ist es nur ein geringer Nachteil, wenn unsere Vermehrung nicht ganz problemlos funktioniert.
Der große Unterschied zu unseren evolutionären Verwandten ist unser großes Gehirn. Und das genau ist das Problem. Unsere Kinder haben bereits vor der Geburt „dicke Köpfe“. Die Problemlösung dafür ist hauptsächlich, dass der Schädel bei der Geburt noch verformbar. Dennoch geht es beim Menschen öfter als bei anderen Primaten schief. Das ist der Preis des evolutionären Vorteils unserer Intelligenz wg. eines leistungsfähigen Gehirns. Es ist einfach ein temporärer Kompromiss zwischen Kosten und Nutzen. Also möglicherweise im Fluss der evolutionären Veränderungen nur ein aktueller Zwischenstand.
> Wenn man dabei Darwin’s Theorie: „Survival of the fittest“ betrachtet, würde es heißen, dass alle schwerwiegenden Geburtsprobleme nur bei schwachen Frauen auftreten, was aber so sicherlich nicht ist.
Na na na, nicht dem üblichen Übersetzungsfehler aufsitzen. „to fit“ heisst auf Deutsch einfach nur: „passen“
„Das Überleben des Angepasstesten“.
In diesem Fall kann das sein:
- Kinder mit dem weicheren Schädel
- Frauen mit dehnbarerem Gewebe
- Frauen mit großzügigerem Becken
- …
Ob „stark“ oder „schwach“ ist ziemlich egal.
> Der Aussage „Wenn die menschliche Geburt zu leicht wäre, dann würde man das Leben nicht mehr schätzen“ kann ich naturwissenschaftlich auch nichts abgewinnen, da es der Natur relativ egal ist, ob die Menschen das andere Leben schätzen oder nicht.
Esoterisches Blabla.
Gruß
Stefan