Hallo zusammen,
ich liebe ja diese Diskussionen um die Verurteilung jedes durchschnittlichen normalsterblichen und nicht perfekt geborenen Elters, dem angesichts dessen, was die kleinen Monster gerne mal so anstellen im Ausnahmefall der Kragen platzt, und dann auch mal ganz banal seine körperliche Überlegenheit einsetzt, um ein deutliches Signal zu setzen und eine Situation zu beenden. Angesichts dessen, was die Kleinen sich so gegenseitig unter Geschwistern, im Kindergarten, unter Freunden und Verwandten, und in der Schule so alles antun, dürften ja auf Mutter Erde nur psychische Wracks rum laufen. Und wenn wir uns gar die ganzen seelischen Grausamkeiten böser Worte, Missachtung, … ansehen, die Elter sich natürlich nicht, die Kinder untereinander natürlich in beliebiger Intensität antun dürfen, … Und wehe ein Lehrer ist nicht immer absolut ausgeglichener Beherrscher der Lage?
Nein, unsere Kinder sind in einer perfekten Welt groß zu ziehen, weil jegliche negative Seite des Lebens sonst zu dauerhaften massiven Schäden führen wird, was wir ja alle von uns selbst und unseren Elterngenerationen und weiteren Vorfahren kennen, die angesichts von Kriegen, Vertreibung, Hunger, schlechter medizinischer Versorgung, gefährlichen Arbeitsbedingungen, … alle nicht einen einzigen schönen Tag in ihrem Leben erlebt haben.
Nur frage ich mich gerade, wie es mit all diesen Übereltern aussieht, wenn es darum geht, was sie ihren Kindern eingentlich für an sich vermeidbare Schmerzen durch Unterlassen zufügen, indem sie in ihrem heilen Weltbild auch die böse Chemie nicht an ihre Kinder heran lassen, und - drei Beispiele aus den letzten Wochen:
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Einem vor Schmerzen nur noch wimmernden Kind bei einer Mittelohrentzündung eine Zwiebel ans Ohr halten.
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Einem offensichtlich kranken und laut schreienden Kind hektisch irgendwelche Zuckerkügelchen in den Mund schieben.
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Ein zahnendes Kind weinden mit einer Bernsteinkette um den Hals rum laufen lassen.
Im ersten Fall ist meiner Frau jetzt der Kragen geplatzt, im zweiten Fall ärgere ich mich heute noch, dass ich die Szene nur im Vorbeihuschen unter akutem Zeitdruck mitbekam, und keine Chance hatte einzugreifen, und im dritten Fall haben wir es immer wieder mit dem Vermitteln der schnellen Erfolge mit handelsüblichem Zahngel und notfalls einem Schmerzzäpfchen versucht.
Nein, die Hand ausrutschen würde diesen Eltern natürlich nie und nimmer, und die aktiv zugefügten Schmerzen einer solchen Aktion würden ein Kind selbstverständlich für Leben zeichnen. Aber die Kinder tagelang mit massiven Schmerzen durch eigenes Unterlassen rum laufen lassen, ist anscheinend vollkommen OK.
Gruß vom Wiz