Gewalt und Kinder leiden lassen

Hallo Wiz,
ich habe etliche - der mir teils unverständlichen - Antworten gelesen, und möchte zunächst voranstellen, dass ich in deinem Posting nichts finde was körperliche Gewalt von Erwachsenen gegen Kinder propagiert.

Angesichts dessen, was die Kleinen
sich so gegenseitig unter Geschwistern, im Kindergarten, unter
Freunden und Verwandten, und in der Schule so alles antun,
dürften ja auf Mutter Erde nur psychische Wracks rum laufen.
Und wenn wir uns gar die ganzen seelischen Grausamkeiten böser
Worte, Missachtung, … ansehen, die Elter sich natürlich
nicht, die Kinder untereinander natürlich in beliebiger
Intensität antun dürfen, … Und wehe ein Lehrer ist nicht
immer absolut ausgeglichener Beherrscher der Lage?

Ich glaube unsere Gesellschaft hat den vernünftigen Umgang mit Streitigkeiten, bzw „Kinder-Klopperein untereinander“ einfach verlernt. Als ich Kind war haben sich die Jungs und teils Mädchen gebalgt und gekloppt und dadurch gelernt wo Grenzen sind bevor es in Mord und Totschlag ausuferte. Das war normal. Heute fehlt den Jugendlichen oftmals jede Spur von Grenzerkennenung bei Gewalt, und eine UNS unbekannte Brutalität keimt auf. Sie haben es einfach im Kindesalter nicht gelernt … kennen die Grenzen nicht. Oftmals greifen bei Banalitäten die Eltern ein, womöglich noch mit justiziablem Anspruch. Dann fallen so Sätze wie: ich kämpfe wie ein Löwe für mein Kind, vergessen aber ganz, das das Kind so nicht lernt Konflikte zu lösen und altersgerecht sowie situationsgerecht zu kommunizieren. Vielleicht wegen des Zustands den du im folgenden beschreibst? Als mein Sohn im KIGa war, klar haben sich die Kinder dort gehauen, genau wie auch schon ich und meine Geschwister im Sandkasten Streit um das Schüppchen hatten. Das ist völlig normal, unnormal ist nur der Umgang damit geworden!

Nein, unsere Kinder sind in einer perfekten Welt groß zu
ziehen, weil jegliche negative Seite des Lebens sonst zu
dauerhaften massiven Schäden führen wird, was wir ja alle von
uns selbst und unseren Elterngenerationen und weiteren
Vorfahren kennen, die angesichts von Kriegen, Vertreibung,
Hunger, schlechter medizinischer Versorgung, gefährlichen
Arbeitsbedingungen, … alle nicht einen einzigen schönen Tag
in ihrem Leben erlebt haben.

Eine Traumatologin sagte einmal auf einer Fortbildung sinngemäß unsere gesamte Gesellschaft sei größtenteils traumatisiert, wegen des 2 WK usw… Im Prinzip wäre das meine Elterngeneration, aber kann ich bei der Generation mich überzeugende Ansätze erkennen für unser heutiges Gewaltproblem, welches wohl eher meiner Generation als Erzieher geschuldet ist(bin Jg 1965)? Wenn ich diesen Gedanken weiterspinne, könnte als Erklärung dienen: unsere Elterngeneration hätte im traumatisierten Zustand die Kinder erzogen, aber erklärt es mir die Übervorsichtigkeit vieler moderner Eltern und die schleichende Änderung in der Moralisierung in Deutschland? Wie du so schön sagst: weil nicht sein kann was nicht sein darf? Setze ich dann innerlich dagegen: was ist ein Sandkasten-Schüppchen gegen eine Bombe? Was ist ein modernes Handy im Vergleich zu Hunger und Obdachlosigkeit und Todesangst und Folter? Woran verzweifeln unsere Kinder heute im Vergleich zu den Kindern der (Nach)Kriegszeit? Und worüber zerbrechen sich heute Eltern die Köpfe? Irgendwie absurd.
Andererseits halte ich es auch mittlerweile für ein inflationäres Modewort, gerne benutzt wo andere Begriffe wie AD(H)S nicht mehr greifen. (Ich möchte Traumata nicht schönreden, aber der Begriff als solcher wird häufig mißbraucht)

Nur frage ich mich gerade, wie es mit all diesen Übereltern
aussieht, wenn es darum geht, was sie ihren Kindern
eingentlich für an sich vermeidbare Schmerzen durch
Unterlassen zufügen, indem sie in ihrem heilen Weltbild auch
die böse Chemie nicht an ihre Kinder heran lassen,

das ist meines Erachtens auch Gewalt, Gewalt fängt nicht mit Schreien an und hört mit Schlagen auf. Ich finde diese Art von Gewalt mindestens genauso schlimm wie körperliche Gewalt oder psychische Gewalt, nur gibt es hier keine offensichtliche Tabu-Überschreitung - was alles noch schwieriger zu erkennen und fast unmöglich zu ahnden macht. Handeln wird meist im Vergleich zu Unterlassen überschätzt, ich persönlich halte beide Auswirkungen für gleichermassen bedeutsam.
Gewalt ist nicht immer aktives Geschehen mit dem Ziel der Züchtigung oder der Machtdemonstration, sie kann im frömmsten Gewand betteln gehen und bekommt gerade dann ein paar Spenden.

Ausserdem muss ich grade am Milgram denken …

Es grüßt
Sabine

Hi!
Einen Mangel an Lebenserfahrung hat mir seit 20 Jahren keiner
mehr nachgesagt. Dafür danke, das ist ein wahrer Jungbrunnen.

Das hat dich ziemlich reduziert, was?

–>

*lol*

Ich habe mal was von dir gehalten.
Aber nun schaudert es mich langsam. Wartum mußtest du diesen Text nun wieder zerplücken?
Wer meinst du, nimmt dich jetzt noch für voll?

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Affektblindheit

Nur weil etwas aus Affekt geschieht, heisst das noch lange
nicht, dass das natürlich und gut ist… Affekt ist oftmals
geprägt von unseren eigenen Kindheitserfahrungen.

So ein quatsch! Du weißt was Affekttat ist, nein? Dann
solltest Du, anstatt hier überheblich nur Deinen Blickwinkel
gelten zu lassen, das hier mal durchlesen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Affekttat

Besser noch:
http://www.soft-skills.com/sozialkompetenz/empathie/…

Wer noch nie in so einer Situation war, in der er instinktiv
gehandelt hat, sollte sich davor hüten, andere mit Dreck zu
bewerfen.

Hochmut kommt vor… nicht wahr?

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Hallo,

wenn man nun die Globulifraktion als unterlassene Hilfeleister darstellt, muss man dann zwangsläufig die prügelnden Eltern gut finden?

Ich finde aufgeschnittene Zwiebeln auf einer Mittelohrentzündung doof und ich finde es genauso doof, wenn Eltern ihre Kinder schlagen - was im übrigen verboten ist, so dass sich jede weitere Diskussion à la „wir sind damals auch alle psychisch gesund groß geworden“ erübrigt.

Ich finde den Vergleich lächerlich.

guter Vergleich. Erklär uns strunzdummen
Erziehungsflachpfeifen doch mal, wie das geht, du Konifere!

*lautlach*

Achnee, echt???

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Ich habe zwei Kinder, und weder sind sie im Kleinkindalter auf
die Straße gelaufen noch musste ich sie durch Schläge davon
abhalten. Und jetzt?

Echt, deine Kinder haben nicht genau dieses Beispiel nachvollzogen,
genial.

Du hast sie auch 24/7 so betüddeln können das sie niemals nie
nicht irgendetwas machen konnte was unvorsichtig oder gefährlich
gewesen wäre.

Du bist eine Supermutti, wir haben das nicht geschafft, meine Tochter
ist sogar mal vom Baum gefallen und ich stand nicht drunter und
konnte sie auffangen.

Soviel zu da hätte man aufpassen müssen.

Herr schmeiß Hirn, der Plem

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Wenn ich mir diesen Thread ansehe, dann befürchte ich nur,
dass viele Eltern solche Aussagen als Freifahrtschein für
Ohrfeigen ansehen werden, weil sie ihre eigenen Empfindungen
als Maß ansehen, und die scheinen bei einigen doch recht
niedrig zu hängen.

Apropos niedrig hängen.

Du weißt, dass wir - die wir Ohrfeigen nach Freifahrtsscheinen austeilen - nachts unsere Kinder mit den Füßen voran im Keller aufhängen?

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geistig Behinderte

Das alles gilt auch für z.B. demente oder geistig behinderte
Menschen, teilweise auch für Kriminelle (Aggressionen
einschätzen). All diese Menschen dürfen in Deutschland nicht
geschlagen werden.

Warum also Kinder?

Irgendwie seid ihr so süß wie blöd.

Dürfen Kinder geschlagen werden?
Alle mal Handzeichen geben.

„Gegen den Willen“ heißt doch nicht automatisch „mit Gewalt“
im Sinne von Schlägen.

Nö. Nicht.

: Findest Du es nicht auch

eine Verbesserung, dass man all dies geändert hat?

Frage ist nur: Wie hat man das hingekriegt? Wir haben hier gefühlt 235079 Beiträge, die immer wieder dasselbe mißverstehen. Man darf Kinder nicht schlagen, aber leider passiert es hin und wieder.

30% der hier Postenden verstehen diesen Satz nicht.

Sie lesen: Ja, wir schlagen Kinder gerne und wür dürfen das. Polizisten und Idioten schlagen wir nicht. Das darf man nämlich nicht.

Alles, was Du hier schilderst, trifft nicht den Kern der
Auseinandersetzung. Mir geht es um Schläge (wie auch immer man
die verharmlosend nennen möchte) als Strafe für Fehlverhalten.
Gezielte und absichtliche Demütigungen.

Mischen, gut rühren und wieder mal drüberkippen.

Mir fehlt da die Einsicht.

Gewiß-.

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Moin!
Die sachliche Diskussion endete ja schon ein paar Beiträge
vorher, deshalb ich hier für mich Schluss, ich habe keine Lust
auf Kindergarten.

Hatten wir das nicht schon mal? Oder war das eine andere gewaltfreie Mama?
Was sollen diese Sprüche?

T

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Aber Du bist zu jemanden geworden, der körperliche Strafen
befürwortet.

Ach wie schön. Es gibt sie noch, die Hellseherinnen.

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Prust:

Wer
schlägt hat keine Argumente mehr.

Sorry, aber in welcher Welt lebst Du? Wenn ganz durchschnittlichen Eltern die Hand ausrutscht reden wir nicht von „gehen die Argumente aus“, im Sinne von „das Kind hat dann wohl offensichtlich hier argumentativ die Oberhand“, sondern davon, dass es um so Dinge geht wie: „Wenn Du mir/anderen weh tust, und das ganz banale Argument, dass man dies nicht tut weil es weh tut/gefährlich ist, auch beim wiederholten Einsatz nicht verfängt, es eben auf die actio-reactio Schiene geht“, oder Kindern die Gefährlichkeit von Situationen klar zu machen, die sie verstandesmäßig noch gar nicht erfassen können, …

Ich habe zwei Kinder und komme durchaus auch an meine Grenzen,
aber ich erwarte von mir und von anderen, dass sie diese
Grenzen erkennen und nicht ihre Hilflosigkeit an körperlich
Schwächeren ausleben.

Und sicherlich haben deine Kinder deine Grenzen immer vollkommen problemlos erkannt und respektiert. Entschuldige, dass ich lache! Sorry, aber das Austesten von Grenzen und das Ausnutzen jeglicher Schwäche des Gegners ist Kindern in die Wiege gelegt, und das Erleben der Reaktion der Betroffenen in der geschützten familiären Situation ist ein wichtiger Lernprozess. Und dazu gehört mE durchaus auch, dass Menschen nicht uniform und stets perfekt ausgeglichen und überlegt reagieren, sondern man es durchaus auch schaffen kann Überreaktionen und Dinge hervor zu rufen, die man besser nicht beschworen hätte. Denn die so perfekte Mama ist nun mal nicht der Bevölkerungsdurchschnitt da draußen in der bösen, bösen realen Welt, gegenüber dem sich der Nachwuchs spätestens ab Kindergarten behaupten muss.

Und jedes Kindergartenjahr sehe ich die Erstgeborenen, Einzelkinder, zu behütet aufwachsenden Kinder, die es nicht schaffen, sind einen angemessenen Platz in der Gruppe zu erarbeiten, ihre eigenen Interessen ausreichend und angemessen zu vertreten, … Unser Erstgeborener gehörte aufgrund des bis dahin hier noch herrschenden Ponyhofs mit einem Au-Pair, dass er nach belieben um den Finger wickeln und für seine Zwecke einsetzen konnte, zunächst auch dazu. Und es hat einige Zeit gedauert, bis er mit dieser realen Welt so zurecht kam, wie er es heute tut. Ich bin heilefroh, dass die Kleine da jetzt ganz andere Möglichkeiten hat, sich vom ersten Tag an mit dem großen Bruder zu messen, und inzwischen fruchten zum Glück auch meine ständigen Ansagen an die Au-Pairs, sich von den beiden nicht alles gefallen zu lassen, und ebenfalls klare Grenzen zu ziehen.

Gruß vom Wiz

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Du warst offenbar dabei und hast auch den Adrenalispiegel von Inge gemessen.
Bitte berichte uns.

Du bist zu süß. Echt unüberzeugbar.

Besser als jedes Gericht.
Auf der Ebene von Strafzumessungsregeln werden vereinzelt sthenische Affekte wie Zorn (s. o. Wilhelm Wundt) berücksichtigt. Wird beispielsweise beispielsweise der Täter „ohne eigene Schuld durch eine ihm oder einem Angehörigen zugefügte Mißhandlung oder schwere Beleidigung von dem getöteten Menschen zum Zorn gereizt und hierdurch auf der Stelle zur Tat hingerissen“, so führt das beim Totschlag zu einem minderschweren Fall des Totschlags im Sinne von § 213 StGB. Dies bewirkt eine Milderung gegenüber einem Totschlag im Sinne von § 212 Abs. 1 StGB, nämlich eine Verschiebung des Strafrahmens auf „Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren“ statt „Freiheitsstrafe nicht unter fünf Jahren“.

wiki

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Kinder können das mitunter übrigens durchaus schon
durchschauen - in lang vergangenen Kätzchentagen überkam es
meine Mutter und sie „versohlte“ mich gründlich (als Strafe
dafür, dass ich ein Paket Zucker in die Milch gekippt hatte -
kein Witz!),

Genau das ist der Auslöser. Erinnert sich einer von euch beiden daran, was VOR dem Auskippen alles passiert ist?

was ich stoisch ertrug, um mich, als sie endlich
aufgehört hatte, umzudrehen und zu sagen: „Hä hä, hat ja gar
nicht weh getan!“

Genau, aber ihr.

Langsam merke ich den Sinn hinter blöden Sätzen wie „Das tat mir mehr weh als dir.“

Das fällt doch nicht vom Himmel.

Nach dem Krieg waren 60 Kinder in einer Schulklasse, die Lehrer waren gefallen und andere Menschen halfen aus.
Heute tanzen uns 23 Schulkinder auf der Nase rum.

Ich wundere mich über all die Leute, die so genau in !„falsch und richtig“ aufteilen können.

lieber,
verstehen
Angst

Oh Mann!

Sind „Totschlagargumente“ auch Schläge?

T

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…was Du von mir willst.

Das hat dich ziemlich reduziert, was?

Warum beleidigst Du mich?
Keine Sachargumente mehr?

Nein. Keine Sachargumente mehr. Scheint so, oder?

Denn.
Die Texte vom Wiz sind

  • eigenständig verfaßt
  • in sich logisch
  • persönlich
  • nicht kopiert aus dem Internet
  • reflektiert
  • für mich inhaltlich neu und teils ergreifend
  • in der Form neutral und freundlich
  • nachvollziehbar (für mich)
  • fachlich interessant, weil er Jurist ist
  • uvm

Einen solchen Text aus Eigennutz zu zerhacken, damit man seine eigene Meinung (mal wieder, gähn) dazwischenpeppen kann, ist keine Leistung, sondern langsam mehr als langweilig.
Und eben auch doof --> „ein wahrer Jungebrunnen“

Warum beleidigst Du mich? --> oder du ihn??

Reduziert meinte ich: Wer *lol* schreibt, ist etwa 16 Jahre alt. *lol* ist megaout, by the by.

…was Du von mir willst.

Wenn ich mir was wünschen darf: Schreib wieder vernünftige Texte.

Danke.

T

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Israel und Amerika

Man könnte sie in israelische Flaggen einnähen und über
Teheran abwerfen.

Ich erinnere mich, dass mich hier jemand vor einiger Zeit als antiamerikanistisch eingetütet hat (weil ich den Kurs single living lustig fand).
Jemand, der zutiefst pazifistisch ist, niemals schlägt und Amerika total toll findet und lustigfinden überhaupt nicht lustig fand.

Und nun fand ich dies:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Corp…

Belustigte Grüße,
Inkonsequenzia

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Wer sagt denn, ich hätte meine Kinder betüddelt?

Du, wenn du behauptest das solche Situationen bei dir nie vorgekommen
sind.

Ganz im Gegenteil - meine Tochter ist beispielsweise so
selbstständig, dass ich sie mit 14 völlig bedenkenlos ganz
alleine zu einer ein Wochenende dauernden Convention fahren
lassen konnte. Shocking, was?

Mein Haus, mein Boot, mein Auto…

Du bist so toll, der Plem

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Hallo,

ja, schon putzig, was einem alles so unterstellt wird, wenn man nur anhand vergleichbarer Dinge versucht ein Thema realistisch und sachgerecht einzuordnen.

Die Regelung an sich ist einfach die Kapitulation vor der Diskussion, die angesichts einer differenzieren Lösung in deutschen Landen losgetreten worden wäre. Andere durchaus zivilisierte Länder haben hingegen diesen Weg durchaus mit Erfolg bestritten. So hat die Schweiz Verfolgungshindernisse aufgenommen, Kanada sich sogar mit konkreten Beschreibungen dessen was zulässig ist, und womit die Grenze überschritten wird, sehr weit aus dem Fenster gelehnt, … Um einen solchen Einblick in das Thema zu gewinnen braucht man übrigens nicht mal Jura studieren. Dafür reichen Wikipedia und Co. Aber wer würde sich schon ein gutes Vorurteil durch objektive Informationen kaputt machen wollen.

Den Brüller schlechthin fand ich ja das Eigentor mit dem Link zum BMJ bzgl. der schweren und nachhaltigen Folgen nicht gewaltfreier Erziehung, bei dem der Poster geflissentlich übersehen hatte, dass in der Studie selbst eine gewaltfreie Erziehung als der weitgehende Verzicht auf körperliche Strafen definiert wurde, und die Studienverfasser somit keineswegs behauptethaben, dass es bereits die hier als „entschuldbar“ bis „im Ausnahmefall gerade noch akzeptablen“ Dinge sind, die längerfristige schwere Folgen hätten.

Aber „ein wenig überlesen hier“, „ein wenig ignorieren da“, und schon stimmt das Weltbild vom ach so heilen Ponyhof wieder.

BTW: Es war eine meiner letzten Strafrechtsverhandlungen bei der StA damals, in der sich ein Jugendlicher wegen einer Lappalie zu verantworten hatte, und sich durch sein rüpelhaftes Benehmen, fehlenden Respekt, … alle Karten versaute. Der Richter war so der klassische Typ Jugendrichter Modell 68, langhaariger Bombenleger, von dem ich wusste, dass er eher so in Richtung „die böse Gesellschaft“ gestimmt war. Ihm platzte recht schnell der Kragen, und er machte deutlich, wer hier im Saal etwas zu sagen hatte, und wer nicht, und am Ende langte er im Strafmaß noch jenseits meines mit meinem Ausbilder abgesprochenen und an sich üblichen Strafmaßes zu. Nach der Verhandlung meinte er dann zu mir, dass er den Knaben am liebsten übers Knie gelegt hätte, und ihm heute vermutlich einige Unannehmlichkeiten erspart geblieben wären, wenn seine Eltern dass früher mal gemacht hätten. So deutlich hat sich hier niemand auch nur ansatzweise in Richtung der Propagierung körperlicher Züchtigung geäußert.

Gruß vom Wiz

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Nein, aber man sollte ein BISSCHEN in der Lage sein, die Postings seiner Mitmenschen zu verstehen. Dann müßte man nicht immer wieder dasselbe dumme Zeuch schreiben müssen.

Oder habe ich überlesen, dass einer schrieb: „Echt genial, meine einmaligen Ausrutscher. Die schaden nix. Drum finde ich es uneingeschränkt klasse.“
Das liest und interpretierst du, und kannst es gewiß auch zurechtkürzen und zitieren, aber ich habe sowas nirgends gefunden.

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hallo

siehst Du, und ich bekomme das Kotzen, wenn Eltern mit ihrer
Fehlerlosigkeit kokettieren. Dass man nie und nimmer auf
keinen Fall und in keiner Situation auch nur einen Klapps auf
die Finger geben darf, weil das ach so zarte Seelchen ja dabei
Schaden nehmen könnte.

Wer sagt, dass er seine Kinder nicht schlägt, der kokettiert
doch nicht! Und von zarten Seelchen hat hier auch niemand
geschrieben.

Ob kokettieren nun unbedingt der richtige Ausdruck ist, ist doch unwichtig. Aber dieses „wie könnt Ihr nur, mir ist das noch nie passiert und deswegen seid Ihr ja nur neidisch“ hört sich schon komisch an.

Ich kann solche Reaktionen wie Deine nur mit Neid erklären.
Denn niemand hier möchte seine Kinder schlagen. Einige tun es
in Ausnahmesituationen trotzdem. Andere aber nicht.

siehste, das meine ich.

Ich habe meiner Tochter den Hintern
versohlt, weil sie auf die Straße gelaufen war und fast
totgefahren worden ist. Sie ist nie wieder auf die Straße
gelaufen, ohne zu schauen.

Wenn sie alt genug war, um die Situation zu begreifen, dann
wäre sie wohl auch ohne Schläge genug erschreckt. War sie aber
noch jünger, dann hast Du nicht gut aufgepasst…

papperlapapp. Als Mutter reagiere ich in so einer Situation sofort. Ich stelle mich nicht an die Seite und überlege, ob das Kind jetzt alt genug war oder erst in drei Monaten verstehen kann, das man nicht auf die Straße läuft.

Bin ich deswegen eine schlechte
Mutter? Hat sie deswegen einen Schaden davongetragen?

Das kannst nur Du selber beantworten. Es spricht auf jeden
Fall nicht für Dich… (was aber nicht heisst, dass Du sonst
nicht eine super Mama bist :wink: )

schon klar.
Eltern fahren Tag für Tag die Erziehung auf einem ganz schmalen Grad zwischen richtig und falsch. Durch unsere ach so tolle Fachliteratur (oftmals von Menschen, die selbst gar keine Kinder haben) haben wir überhaupt keine Chance mehr, nach der eigenen Intuition zu handeln.
Es wird uns schon im voraus gesagt, was wir zu tun haben. Dabei wird allerdings nicht berücksichtigt, dass nicht jedes Kind gleich ist. Ebenso die Eltern und die Situationen.
Angesichts des Ergebnisses meiner/unserer Erziehung kann ich ganz gut damit leben, auch mal Fehler gemacht zu haben.

Gruß Inge

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Aus deinen Äusserungen schließe ich, dass du physische Mittel der Erziehung kategorisch ablehnst.

Könntest du mir sagen, warum du diese Haltung vertrittst?

Sicherlich ist es so, dass exzessive Gewalt den Kindern starke Schäden zufügt bis hin zum Tod.

Aber darum ging es ja nicht in der Studie - in der Umfrage ist Ohrfeigen oder Schlägen auf den Hintern als Bestrafungsmaßnahmen. Bei Klapsen auf den Po gaben 60% an, sowas nie zu machen und 28% das 1-2 mal im Jahr. Weitere 8% alle paar Monate einmal.

Bei Ohrfeigen gaben 90% der Befragten, sowas nie zu machen und 9% der Befragte gaben an 1-2 Ohrfeigen im Jahr zu verteilen.

Das nennst du eine erschreckende Umfrage? Der bei weitem überwiegende Teil der Menschen liegt nie Hand an sein Kind, und wenn man die einbezieht, denen 1 oder 2 mal im Jahr die Hand ausrutscht sind es weit über 90%. Ich finde das eher positiv als erschreckend.


Wie Tokei-hito gehöre ich zu der Generation, die von ihrem Vater dann und wann eine Ohrfeige oder einen Katzenkopp oder was auch immer bekommen haben und ich habe nicht das Gefühl, dass es mir großartig geschadet hätte.

Wenngleich ich natürlich der festen Überzeugung bin, dass exzessive Gewalt ein absolutes No-Go ist, glaube ich dennoch, dass ein gelegentliches (seltenes) Ausrutschen der Hand keine so schweren Schäden anrichtet wie mancher zu glauben scheint und als Markierung einer klaren Grenze auch für das Kind einen gewissen Wert hat.

Was nicht heissen soll, dass ich mich bisher jemals genötigt sah die Hand gegen eins meiner Kinder zu erheben.

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