Gewaltfreiheit im Buddhismus?

Moin Ralf,

Zum Glück müssen wir Gewalt nicht selbst definieren. Ich
denke, es besteht kein Zweifel, dass Gewalt Leid erzeugt. Das
Erzeugen von Leid ist aber keine heilsame Handlung.

Dieses Argument verlagert mE das Problem lediglich auf eine
dann notwendig werdende Definition von „Erzeugen von Leid“.
Jemandem ein Bein abzuhacken, erzeugt zweifellos Leid. Wenn
man ‚Gewalt‘ objektiv definieren will, fällt ein solches
Handeln sicher auch unter ‚Gewalt‘. Die entscheidende Frage
ist aber doch, ob der Betroffene damit getötet oder
verstümmelt werden soll oder man ihn mit einer Amputation vor
dem Tod durch Wundbrand bewahren will. In letzterem Fall wäre
eine solche Handlung zwar leiderzeugend, aber (falls
erfolgreich) auch heilsam.

Das ist richtig, lenkt aber meiner Meinung nach vom Thema ab. Nicht von ungefähr muss man vor jeder OP eine Einwilligung zur OP geben, sofern diese aufgrund der Umstände eingeholt werden kann. Ich denke nicht, dass man in solchen Fällen von Gewalt sprechen kann, da dies nicht gegen den Willen des anderen durchgeführt wird, bzw. man, wenn der andere nicht in der Lage ist, sich zu äußérn, so entscheidet, wie man meint, dass sich auch der andere entscheiden würde, wenn er dazu in der Lage wäre.

Ich würde eine ähnliche Situation bei der Euthanasie-Debatte sehen. Wie steht der Buddhismus dazu, Leben zu nehmen, wenn diese vom anderen ausdrücklich gewünscht wird? Ich denke aber nicht, dass man das mit einer Situation vergleichen kann, in der jemand gegen seinen Willen getötet werden soll.

Aus diesem Grund ist nach buddhistischer Lehre eben nicht das
objektive Handeln karmisch bedeutsam, sondern lediglich der
Wille / die Absicht, die das Handeln motiviert.

Das ist korrekt. Es bezeifelt ja niemand, dass das Töten eines Menschen in den diskutierten Fällen willentlich erfolgt. Die Frage lautet, ist dieses karmische Handeln nun heilsam oder nicht?

Das war von mir unsauber formuliert, aber Du hast mich da
grundsätzlich schon richtig verstanden. Es ist der Wille / die
Absicht, der oder die einem ethischen Urteil unterworfen
werden können. Das durch den Willen ausgelöste / motivierte
Handeln kann lediglich danach beurteilt werden, wie weit es in
Bezug auf den Willen zweckmäßig ist – geeignet, diesen Willen
umzusetzen. Das objektive Handeln für sich ist kein Gegenstand
ethischer Bewertung.

Der Wille wäre aber im konkreten Fall, einen Menschen zu töten. Damit ist das Handeln (z.B. das tatsächliche Erschießen) karmisch. Nicht karmisch wäre es nur in dem Fall, in dem ich versehentlich für den Tod eines Menschen verantwortlich bin.

Das
Problem ist nicht, ob „Töten von Lebewesen“ mit den Sila
vereinbar ist oder nicht. Das Problem ist, dass „Töten von
Lebewesen“ gar nicht zu vermeiden ist. Wenn Du Fleisch isst,
tötest Du Tiere. Wenn Du Vegetarier bist, tötest Du Pflanzen.
Wenn Du Penicillin schluckst, um eine Infektion zu bekämpfen,
tötest Du Bakterien. Wenn Du Dich wie ein frommer Jaina zu
Tode hungerst, tötest Du Dich selbst.

Was du hier schreibst ist alles richtig. Schließlich lautet der erste Satz der Lehre ja auch, dass das Leben leidvoll ist :smile: Nur gibt es tatsächlich einen Weg aus diesem Leidvollen heraus und auf diesem Weg sollen uns die Silas helfen. Ich denke jedenfalls nicht, dass die Silas so gedacht sind, dass man sich sagt, ich muss ja eh ständig Leben nehmen, dann kann ich auch mal jemanden abknallen. Ist ja eh egal (um es mal überspitzt zu formulieren).

Leben heisst, Leben nehmen. Die Sila geben Ideale vor –
Ideale, die im Samsara unerfüllbar sind, die jedoch - und das
ist das Entscheidende - über Samsara hinausweisen.

Blöd ist nur, dass wir Normalöttels keine Sicht auf das haben, was über Samsara hinausreicht. Uns bleibt also nichts anderes übrig, als uns in diesen Idealen hier und jetzt zu üben. Was sonst?

Die Praxis (sic!) der Sila ist mE sehr wohl eine Frage der
Praktikabilität – nicht im absoluten Sinne, sondern in dem
Sinne, was für Dich persönlich, hier und jetzt praktikabel
ist.

Richtig. Nur lautet das Sila, kein Leben zu nehmen. Das heißt also, egal in welcher Situation ich mich befinde, ich soll mich bemühen, kein Leben zu nehmen. In der konkreten Situation könnte dies bedeuten, dass man sich selbst zwischen Angreifer und Opfer in die Schussbahn wirft und hofft, mit dem Leben davonzukommen. Es könnte auch bedeuten, dass man versucht, auf andere Art zu intervenieren, z.B. verbal. Es könnte auch bedeuten, den Angreifer außer Gefecht zu setzen, ohne ihn zu töten etc. Über all das kann man meiner Meinung nach innerhalb der buddhistischen Lehre diskutieren, aber nicht darüber, ob das willentliche Nehmen von Leben nun mit dem ersten Sila (und somit mit buddhistischer Ethik) vereinbar ist oder nicht. Denn hier ist die Lehre eindeutig, auch wenn es uns vielleicht nicht gefällt.

Das ist DEINE Übung - nur für Dich selbst kannst Du auch
ausloten, was praktikabel ist und was nicht. Nicht für
Sebastian, nicht für mich und auch sonst für niemanden.

Richtig. Aber ich kann mich dagegen wehren, dass jemand das willentliche Töten von Menschen als mit buddhistischer Ethik vereinbar deklariert.

Ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach ergeben sich diese
Widersprüche nicht aus dem praktischen Handeln sondern aus der
mangelnden Einsicht. Ziel sollte es sein, seine Einsicht zu
erweitern, um die Widersprüche aufzuheben, und nicht, die
Silas aufzuweichen, um die Widersprüche aufzuheben.

Womöglich hattest Du mich da falsch verstanden oder ich Dich –
ist es nicht so, dass du Sebastian eine zweifelhafte Ethik
vorwirfst?

Welche Ethik Sebastian seinem Handeln zu Grunde liegt, ist nicht der Punkt. Er soll es nur nicht buddhistische Ethik nennen, wenn es nicht buddhistischer Ethik entspricht.

Meinetwegen auch „mangelnde Einsicht“. Wie oben
schon angesprochen, sind nach meiner Auffassung Widersprüche
zwischen den Sila als Ideal und praktischem Handeln in Samsara
unausweichlich. Möglicherweise lassen sich diese Widersprüche
durch Einsicht auflösen – für Dich persönlich. Vollständig
auflösen lassen sie sich nur durch vollständige Einsicht. Gib
mir Bescheid, wenn Du soweit bist :wink:.

Und genau das unterscheidet meiner Meinung nach unseren Standpunkt von Sebastians Standpunkt. Wir sehen in diesem Fall den Widerspruch zwischen Sila und praktischem Handeln. Er hingegen glaubt, dass sein diesbezügliches Handeln im Einklang mit dem Sila steht.

Das ist nichts anderes, als wenn ich sage, dass wir so
handeln, wie wir es mit unserer buddhistischen Praxis einüben.
Jeder so gut er kann. Das „Ziel“, das Du da nennst, nennst Du
zu Recht – aber in dem Moment, wo Du handelst, nützen Dir
Deine Ziele nichts. Dann handelst Du so, wie Du bist – nicht,
wie Du sein willst.

[snip] für d’accord.

Da hast Du mit Sicherheit recht – was unser eigenes Handeln
angeht. Wenn wir uns allerdings zutrauen, das Handeln Anderer
zu beurteilen,

Es geht mir wie gesagt weniger darum, jemanden zu verurteilen, sondern darum zu klären, was buddhistische Lehre ist und was nicht.

ist das alles schon sehr viel schwieriger, da

wir dann keinen unmittelbaren Einblick in deren Motivation
haben. S.o. – in karmischer Hinsicht entscheidend (d.h. ob
heilsam oder nicht) ist der Wille, die Motivation.

Meinst du das wirklich so, wie es klingt? Alles ist heilsam, Mord, Folter, Diebstahl, Gewalt etc. wenn es nur „gut gemeint“ ist?

Du sprichst hier
von ganz konkreten Anforderungen, die sich uns im Alltag
stellen. Sich diesen zu stellen, ist buddhistische Praxis –
nicht das theoretische Erörtern konstruierter Fälle.

Ich sehe diese Erörterung auch eher als Vorbereitung für einen möglicherweise tatsächlichen Fall. Schließlich kann es jedem von uns jederzeit passieren, dass wir in eine Situation geraten, in der körperliche Gewalt eine Rolle spielt. Ich glaube, dann ist nicht mehr die Zeit zu überlegen, welches Handeln (und Alternativen gibt es immer) nun heilsam wäre. Tatsächlich kann man ja bereits vorher schon aktiv daran mitwirken, dass solche Situationen insgesamt weniger werden, bzw. sich Fähigkeiten antrainieren, mit solchen Situationen heilsam umzugehen (z.B. ein Deeskalatoinstraining mitmachen oder wie das heißt etc.)

Lieben Gruß
Marion

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Der Buddhist würde beten, dass da kein Scharfschütze ist und
er den Terroristen von seinem Weg abbringen kann.

Ist dieser Buddhist grade auf Arbeitssuche? Dürfen wir den anheuern??!!

Jedes Weltbild hat solange Bestand bis die Realität einen
einholt.

Hoffen wir mal, dass das auch bei dir der Fall ist.

Lehn dich in deiner Selbstgerechtigkeit nicht zu weit aus dem Fenster.

Gruß
datafox

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Super Beitrag, danke!
Hallo Ralf,

bin immer wieder beeindruckt von so fundiertem Wissen und der Fähigkeit etwas so klar darzulegen.

Ich selbst verfüge nicht über ein so großes Wissen über den Buddhismus, und kann da nur versuchen ein „buddhistisches Gefühl“ zu entwickeln. Und dieses stimmt Deiner Ausführung voll zu.

Um dieses buddhistische Gefühl zu entwickeln nutze ich einfach jede Quelle, die mir zur Verfügung steht, und überprüfe alles was gelehrt wird - mit Hirn und Herz hoffe ich.

Schönen Gruß und nochmal danke!
Sebastian

Aha, auf der absoluten Ebene ist also Gewalt nichts mehr, was
sich von anderen Handlungen unterscheidet. Nur auf der
relativen Ebene, wo ja das Handeln zu verorten ist, kann man
den Unterschied zwischen Gewalt und Nichtgewalt machen. Wobei
Nichtgewalt auf relativer Ebene auch immer etwas Gewalt
beinhaltet. Da kann man nicht von absoluter Gewaltlosigkeit
sprechen.

Auf der absoluten Ebene ist Gewalt gleich Kraft. Sie wird erst durch das Handeln moralisch. Und Leben und Kraft geht zusammen. Leben ist Handeln. So handelt man immer in der Kraft. Erst durch ein Wertesystem wird dies zur Gewalt oder nicht. Und dieses ist dem Leben eingepflanzt. Man wird durch das Leben gezwungen beim Handeln zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Unsere wahre Erbsünde :wink:

Nun muß man auf der Ebene des Handelns unterscheiden, zwischen Kraft die für egoistische Zwecke angewandt wird und jene, die für altruistische Zwecke (besser göttliche) verwendet wird.

Gewaltlosigkeit kann da keinen Erfolg
bringen.

Doch, aber zumindest nicht alleine.

Ich glaube hier müßten wir erst mal unterscheiden, was Gewalt überhaupt ist. Einiges habe ich oben schon gesagt.

gruß
rolf

Auf der absoluten Ebene ist Gewalt gleich Kraft. Sie
wird erst durch das Handeln moralisch.

Oder durch das Bewerten.

Und Leben und Kraft
geht zusammen. Leben ist Handeln. So handelt man immer in der
Kraft. Erst durch ein Wertesystem wird dies zur Gewalt oder
nicht. Und dieses ist dem Leben eingepflanzt.

Nun muß man auf der Ebene des Handelns unterscheiden, zwischen
Kraft die für egoistische Zwecke angewandt wird und jene, die
für altruistische Zwecke (besser göttliche) verwendet wird.

Ich denke wir meinen das gleche, benutzen aber andere Vokabeln.

Ich glaube hier müßten wir erst mal unterscheiden, was Gewalt
überhaupt ist. Einiges habe ich oben schon gesagt.

Ich denke das ist nicht nötig. Wir wissen doch, dass Gewalt in jeder Situation vorhanden ist (wenn wir uns auf relativer Ebene bewegen).

Schönen Abend Euch allen. Ich geh jetzt Salsa-Tanzen, wo ich als Mann Gewalt auf Frauen ausübe, denn ich führe.

Sebastian

Hopplahopp…

Kennt man im Buddhismus
das Konzept der Gewalt durch Worte nicht?

Der Pazifismus wird von allen Ideologien am härtesten
vertreten.

Keine Ahnung, ist das so?
Woher hast du denn sowas?
Klingt auf alle Fälle aber sehr elaboriert.

Wer abweicht, ist entweder krank („gute Besserung“) oder
kriminell („Mörder“ - beides kam in der Antwort an mich vor).
So ein Weltbild nennt man geschlossen.

Na da hast du dich ja wohl offensichtlich mit geschlossenen Weltbildern noch nicht sehr viel auseinandergesetzt.

Da gehört schon deutlich mehr dazu als der Umstand, dass jemand eine Meinung zu einem Thema hat.
(dass du kriminell bist habe ich nie behauptet und wärest du tatsächlich bereit mich aufgrund meiner Meinung zu erschiessen wärest du tatsächlich sowohl kriminell als auch krank)
Mir ein solches zu unterstellen ist aus meiner Sicht:
Weltlich gesehen eine Unverschämtheit.
Aus buddhistischer Sicht einfach ein weiterer deiner Irrtümer.

Solange du Dinge aus dem Zusammenhang reisst und nach eigenem Gutdünken in deine (geschlossene!) Argumentationswelt einpasst, Argumente einfach übergehst und stur und blindwütig auf der „Richtigkeit“ deiner Sichtweise beharrst, wird sich an deinem Verständnis der Tragweite der zugrundeliegenden Fragestellung wohl kaum ändern.

Find ich persönlich schade.
Entspann dich doch mal…das wirkt manchmal Wunder.

Gruß

Gruss auch und weiterhin gute Besserung
Stefan

Hallo Sebastian,

Ich möchte mal eine These aufstellen:
Die Regeln im Buddhismus sind nur dazu da, dass man sie als
Leitlinie hernimmt.

Diese These ist völlig abwegig. Einmal davon abgesehen, dass die Sila keine ‚Regeln‘ oder Gebote sind, sondern Gelöbnisse, die man freiwillig auf sich nimmt, sind sie dazu da, um sich in ihnen ernsthaft zu üben. Wenn Du sie nur als ‚Leitlinien‘ betrachtest, kannst Du dich kaum einen Buddhisten nennen. Kein Lehrer, der seinen Reis wert ist, würde Dich ordinieren. Schon alleine deswegen, weil Du ganz offensichtlich nicht die geringste Ahnung hast, was Sila und was die Praxis der Sila eigentlich bedeutet.

Falls Du meine Diskussion mit Marion missverstanden hast - es ging da keineswegs darum, die Sila in irgendeiner Weise zu relativieren und ihre Befolgung der Beliebigkeit anheim zu stellen. Es ging darum, dass es aus dem jeweiligen individuellen Stand der Übung heraus unterschiedliche Möglichkeiten geben kann, in einer ethischen Konfliktsituation zu handeln. Dass dieses Handeln in jedem Fall durch das Bemühen um Erfüllung der Sila gekennzeichnet sein sollte, dürfte sich eigentlich für einen Buddhisten von selbst verstehen.

Wer aber so viel Weisheit hat, dass es
sieht, was richtiger ist, als das Befolgen einer Regel (einen
Blick weit über diese Regeln hinaus besitzt), der kann auch
anders handeln.

Die Sila, wie sie von Buddha gegeben wurden, sind Ausdruck höchster Verwirklichung und höchster Weisheit. Wenn Du etwas anderes für „richtiger“ hältst, ist das Deine Angelegenheit - aber auch hier kannst Du Dich dann kaum einen Buddhisten nennen. Es ist die dreifache Praxis von Sila, Dhyana und Prajna, die den buddhistischen Weg kennzeichnet. Keiner dieser drei Aspekte ist verzichtbar.

Der Buddhadharma ist kein Selbstbedienungsladen, wo man sich mal eben aussucht, was einem passt und wenn einem etwas nicht passt, beruft man sich auf irgendwelche höheren „Weisheiten“. Wer so etwas mag, ist in der esoterischen Ecke besser aufgehoben.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Gewaltfreiheit im Buddhismus?..ja

Hi Stefan,

Hi Sebastian,

Ist Gewaltfreiheit das Maß der
Dinge im Buddhismus? Oder sind auch andere Haltungen
„zulässig“ und buddhistisch?

Zulässig sind auch andere Haltungen, allerdings wirst du bei
ernsthafter Zielsetztung immer an den Punkt kommen an dem du
einsiehst, dass Gewalt kontrapoduktiv ist und freiwillig auf
sie verzichten.

Ich meinte nicht, ob Gewalt allgemein zulässig ist, sondern,
ob sie im buddhistischen Sinne zulässig ist.

Definiere „im buddhistischen Sinne“.
Im „buddhistischen Sinne“ kommst du um die Einsicht der Kontrapoduktivität von Gewalt nicht herum.
Bis zu diesem Punkt machst du halt den Fehler Gewalt für ein akzeptables Mittel zu halten.

An diesem Punkt wird dein Gewaltverzicht für dich eines der
Masse der Dinge sein.

Klar ist Gewaltverzicht die beste Lösung, …

Yep.

aber manchmal eben
nicht die effektivste.

Mag sein, aber es geht halt nicht immer um Effektivität.
Der Weg ist das Ziel; - es ist entscheidend wie du dein Ziel erreichst und nicht wie effektiv.

Ich möchte mal eine These aufstellen:
Die Regeln im Buddhismus sind nur dazu da, dass man sie als
Leitlinie hernimmt.

Yep.

Wer aber so viel Weisheit hat, dass es
sieht, was richtiger ist, als das Befolgen einer Regel (einen
Blick weit über diese Regeln hinaus besitzt), der kann auch
anders handeln.

Yep.

Es kann keine Regel geben, die höher ist, als die Wahrheit
selbst.

Yep.

Macht das Sinn in Euren - buddhistischen - Augen?

In meinen schon.

Aber Vorsicht!
Es kann auch sein, dass man etwas für die Wahrheit hält, das nicht die Wahrheit ist.

Viel Spass und Erfolg
Stefan

Gewaltlosigkeit … oder was man darunter versteht

(dass du kriminell bist habe ich nie behauptet und wärest du
tatsächlich bereit mich aufgrund meiner Meinung zu erschiessen
wärest du tatsächlich sowohl kriminell als auch krank)

Doch, hast du. Den linguistischen Nachweis erspare mir bitte - du weißt es gut selbst, was du geschrieben hast.

Aus buddhistischer Sicht einfach ein weiterer deiner Irrtümer.

Entspann dich doch mal…das wirkt manchmal Wunder.

Gruss auch und weiterhin gute Besserung

Wenn das hier - ebenso wie das, was du auf mein eigenes Posting geantwortet hast - keine Gewalt mit Worten ist, was ist es dann?
„Ich bin ja sooo entspannt und sehe von Wolke 101 auf die Menschheit herunter, was die da unten gerade wieder so treiben“ - so kommt mir das vor.
Deine Haltung schafft keinen Frieden. So eine Haltung kann nur Aggressionen erzeugen. Mit dieser Form der „Gewaltlosigkeit“ will ich nichts zu tun haben.

Schöne Grüße

Petra

Moin Ralf,

meine volle Zustimmung. Genau darum ging es mir.

Lieben Gruß
Marion

Argh…

Na klar wäre das noch besser, oder willst du das Gegenteil
behaupten.

Noch besser wäre es, wenn wir alle Flüglen hätten und auf rosa
Wölkchen leben würden.

Schon das zweite mal dass du deinen Beitrag mit dem in ernsthaften Auseinandersetzungen unzulässigen Mittel der Verniedlichung beginnst.

Das lässt tief blicken.

Wohlan…

Im Klartext: Du willst die Todesstrafe auf räuberische
Erpressung.

Der Begriff Nothilfe sagt dir nichts? Ein finaler
Rettungsschuß ist keine Todesstrafe.

Süüüüsss !
Da musst du aber schon nochmal lesen was da stand!
Ich finds aber echt niedlich von dir, dass du bei so schwierigen Themen mitdiskutieren willst.

Mag sein, dass für dich ein Weg zurück ins Mittelalter der
Rechtsstaatlichkeit gangbar erscheint;- ist ja auch in
verschiedensten Kreisen wieder „en vogue“ heutzutage.

Den Weg haben andere längst beschritten.

Da hast du aber fein aufgepasst, das stimmt total.

Ich bin dann halt für das Ideal der Gewaltlosigkeit gestorben

Menschen, die für Ideale sterben, nenne ich Fanatiker.

Ach du Schreck, ich nenn sie mal Idealisten.
(btw. …sind alle gefallenen Soldaten aller Kriege alle Fanatiker? -wie siehts mit Polizisten aus die im Einsatz ihr Leben gelassen haben?)

Du hingegen wirst als Mörder weiterleben

Tötung aus Notwehr oder Nothilfe ist kein Mord.

Schnuckelchen, hier gings doch gar nicht mehr um den bösen Bösen, sondern um den anderen Bösen der einen nur aufgrund einer abweichenden Meinung erschössen hat.
Da muss man dann schon mal Mörder zu dem sagen (zumindest ist das heutzutage so der Brauch)

Wir befinden uns hier im Brett „Religion“ und die
Ausgangsfrage bezog sich auf die Rolle der Gewalt im
Budddhismus.

Die Frage ist bisher widersprüchlich beantwortet worden. Ein
Experte meinte, man könne sehr wohl Scharfschütze bei der
Polizei als auch Buddhist sein.

Klar, dem ist nicht zu widersprechen.

Gute Besserung

Das bin ich gewohnt. Meine Person wird pathologisiert, sobald
meine Meinung unbequem wird.

Das war schon aufrichtig gemeint, mit der guten Besserung.
(das kann ein jeder von uns gut gebrauchen, denn schliesslich wollen wir uns doch alle verbessern, oder?)

Bleib locker

Gruß weiterhin

dito
Stefan

1 Like

Darf ich einen Luftwaffenpilot erschießen, der dabei
ist, Bomben auf bewohntes Gebiet abzuwerfen, weil ich dadurch
vielen Menschen das Leben rette?

Meiner Meinung nach ja, wenn Du es ohne Haß und mit Mitgefühl
machst. Man lügt sich da nichts in die eigene Tasche, sondern
handelt so, wie es den Wesen nutzt!

Danke, aber ich glaube es gibt bereits genug fanatische Mörder auf der Welt, die morden, weil sie der Meinung sind, dass es den Wesen nutzt (was auch immer das im Einzelfall heißen magst). [… MOD: persönliche Bemerkung und Beleidigung gelöscht …]

Gruß
Marion

[MOD] Bitte zurück zum Thema
Hallo Stefan,

ich bitte Dich bitte wieder zum Thema zurück zu kehren und jede weiteren persönlichen Kommentare zu Usern dieses Forums zu unterlassen, wie es den Bestimmungen von w-w-w entspricht.

Danke im Voraus.

Gruss
Yseult[MOD] Religion und Ethik

[MOD] Bitte zurück zum Thema
Meine Lieben,

normalerweise gebe ich 3-4 Antworten Zeit, wenn sich die Diskussion auf die persönliche Ebene abdriftet, damit sich die Leute einigen können. Diese Zeit habt ihr nun bekommen und ich sehe immer noch kein Ende. Im Gegenteil. Ich bitte Euch daher Eure offtopic Diskussion zu persönlichem Diskussionstil anderer User und Kommentaren zu eben jenen Usern bitte per Mail weiterzuführen und hier im Brett wieder zum Thema (Gewaltfreiheit im Buddhismus, Gewalt in Worten etc.) zurück zu kommen.

Herzlichen Dank an alle.

Yseult [MOD] Religion und Ethik

Worte…

(dass du kriminell bist habe ich nie behauptet und wärest du
tatsächlich bereit mich aufgrund meiner Meinung zu erschiessen
wärest du tatsächlich sowohl kriminell als auch krank)

Doch, hast du. Den linguistischen Nachweis erspare mir bitte -
du weißt es gut selbst, was du geschrieben hast.

Nix da,
gerade da ich genau weiss was ich geschrieben habe, wirst du um „den linguistischen Nachweis“ wohl kaum herumkommen.
Zumindest nicht, wenn du ernst genommen sein willst.

Aus buddhistischer Sicht einfach ein weiterer deiner Irrtümer.

Entspann dich doch mal…das wirkt manchmal Wunder.

Gruss auch und weiterhin gute Besserung

Wenn das hier - ebenso wie das, was du auf mein eigenes
Posting geantwortet hast - keine Gewalt mit Worten ist, was
ist es dann?

Es ist ein Spiegel.

„Ich bin ja sooo entspannt und sehe von Wolke 101 auf die
Menschheit herunter, was die da unten gerade wieder so
treiben“ - so kommt mir das vor.

So in etwa ist es auch.

Deine Haltung schafft keinen Frieden. So eine Haltung kann nur
Aggressionen erzeugen. Mit dieser Form der „Gewaltlosigkeit“
will ich nichts zu tun haben.

Es ist halt die Frage, ob die von dir postulierte Agression deine eigene ist, oder meine.
Ich tippe mal auf ersteres.

Schöne Grüße

dito
Stefan

Moin Marion,
ich sehe, wir kommen recht schnell auf einen gemeinsamen Nenner.

Es bezeifelt ja niemand, dass das Töten eines
Menschen in den diskutierten Fällen willentlich erfolgt. Die
Frage lautet, ist dieses karmische Handeln nun heilsam oder
nicht?

Klipp und klar: willentliches Töten ist unzweifelhaft ohne wenn und aber unheilsam. Allerdings sind Situationen (insbesondere Nothilfesituationen) vorstellbar, wo es akzeptabel sein kann , unheilsames karma auf sich zu nehmen - wenn es aus Mitgefühl und zum Wohl anderer Wesen geschieht. Das muss nicht gleich Töten sein, das gilt generell für die Anwendung physischer und auch schon verbaler Gewalt.

Hier kann das Dilemma entstehen, dass ein Eingreifen unheilsam für einen selbst wäre - ein Nichteingreifen jedoch unheilsame Konsequenzen für Andere hätte. Hier das persönliche Heil über das Anderer zu stellen, ist nun eben gerade nicht heilsam.

Es gilt dann also situationsgerecht zu handeln - nicht aus ich-bezogenen Antrieben heraus. Das kann dem Anschein nach objektiv den Sila widersprechen, in Anbetracht der Gegebenheiten jedoch trotzdem im Sinn der Sila optimales (bestmögliches) Handeln sein. Die Unheilsamkeit für den Handelnden wird dadurch jedoch nicht aufgehoben, allenfalls gemildert. Wie das Handeln nun konkret aussieht - das ist eine Frage persönlicher Fähigkeit, ist abhängig auch vom Stand der Übung in der Praxis der Sila. Buddha konnte einen in Panik geratenen Elefantenbullen mit einer Geste seiner Hand aufhalten und beruhigen. Ein weniger Fortgeschrittener wird dann vielleicht doch ggf. zu einem anderen Mittel greifen müssen.

Ich merke - jetzt bin ich doch dabei, theoretische Fälle zu konstruieren :wink:

Nur gibt es tatsächlich einen Weg aus diesem Leidvollen
heraus und auf diesem Weg sollen uns die Silas helfen. Ich
denke jedenfalls nicht, dass die Silas so gedacht sind, dass
man sich sagt, ich muss ja eh ständig Leben nehmen, dann kann
ich auch mal jemanden abknallen. Ist ja eh egal (um es mal
überspitzt zu formulieren).

Hier gebe ich dir vollkommen recht - deswegen lege ich so großen Wert darauf, die Sila als Feld der Übung zu sehen. Eine Übung, die andauert, so lange wir leben.

Über all das kann man meiner Meinung nach innerhalb
der buddhistischen Lehre diskutieren, aber nicht darüber, ob
das willentliche Nehmen von Leben nun mit dem ersten Sila (und
somit mit buddhistischer Ethik) vereinbar ist oder nicht. Denn
hier ist die Lehre eindeutig, auch wenn es uns vielleicht
nicht gefällt.

Das ist natürlich richtig - der springende Punkt ist: was genau ist bei einer Gefahrenabwehr/Nothilfe zum Zeitpunkt der Tat der die Tat bedingende und verursachende Wille? Ist es der Wille zu töten? Oder ist es der Wille, Leben zu schützen / zu retten. Und ich rede hier nicht von Rationalisierungen , sondern von samskara, vorbewussten Willensimpulsen. Von Handeln, wie man es in der Praxis der Sila geübt, konditioniert hat.

In aller Regel (wenn man nicht gerade ein vollendeter Bodhisattva-Mahasattva ist) wird die Motivation nicht ‚rein‘ (ausschließlich durch Mitgefühl bestimmt) sein, selbst wenn der Wille zum Helfen im Vordergrund steht. Es ist das Ausmaß, in dem hier neben dem willen zu schützen und zu helfen Antriebe wie Hass, Wut, Zorn, Angst usw. noch eine Rolle spielen - wie weit willentliches Töten eine Rolle spielt -, die für die karmische Unheilsamkeit der Tat in Bezug auf den Handelnden ausschlaggebend ist.

Das ist jedenfalls etwas völlig anderes, als Sebastians ‚Scharfschützen‘-These. Die halte ich wirklich für eine groteske Perversion.

Und genau das unterscheidet meiner Meinung nach unseren
Standpunkt von Sebastians Standpunkt. Wir sehen in diesem Fall
den Widerspruch zwischen Sila und praktischem Handeln. Er
hingegen glaubt, dass sein diesbezügliches Handeln im
Einklang mit dem Sila steht.

Ja, den Eindruck habe ich mittlerweile auch.

Freundliche Grüße,
Ralf

1 Like

es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man in einer Nothilfe-
oder Notwehrsituation notgedrungen in einer Weise handelt, die
ein Menschenleben gefährdet oder gar beendet - oder ob man
sich zum Töten von Menschen ausbilden und ausrüsten lässt.

Du meinst eine Ausbildung zum Auftragskiller bei der Mafia? Ansonsten verstehe ich den Unterschied nicht. Ein Scharfschütze eines polizeilichen Sondereinsatzkommandos wird zum Töten ausgebildet und ausgerüstet, was aber noch nicht heißt, daß er ein Mörder ist.

Es geht noch weiter: Verweigert ein solcher einen Schießbefehl und die Geisel stirbt, dann IST er ein Verbrecher.

Was sagt der Buddhismus DAZU?

Gruß
datafox

[MOD] Was genau…
… war an „Bitte zurück zum Thema“ nicht deutlich genug?
Die Tatsache dass es ein paar Teilthreads weiter unten stand? Dann auch hier nochmal: Persönliches und Offtopic bitte per Mail.

Gruss
Y.-[MOD]

Zurück zum Thema…

Die Frage führt so nicht entscheidend weiter.
Dann müsstest du auch fragen was ist wenn der Scharfschütze
nicht gut genug ist.

Die Flugbahn einer Kugel ist aber um einiges berechenbarer als
die Reaktion eines Menschen.

Mag sein.

Ganz davon abgesehen gefährdest du auch durch diese
Philosophie der Gewaltlosigkeit Menschenleben.

Ist das so?

Was machst du,
wenn jemand damit droht, eine Bombe zu zünden? Sagen wir, er
ist in einem Raum mit etwa 20 anderen Menschen. Und nun droht
er damit, alle in die Luft zu jagen. Neben dir steht ein
Scharfschütze, der diesen Terroristen mit 98%iger
Wahrscheinlichkeit trifft.

Dein Beispiel führt nicht weiter.

Gibst du ihm den Befehl, zu
schießen?

Nein.

Sicher, der Psychologe kann sein Bestes versuchen. Wie viel
Zeit gibst du ihm dafür?

Soviel er braucht.

… Und was passiert, wenn der
Terrorist nicht nur 20 Menschen in seiner Gewalt hat, sondern
eine ganze Stadt? Darf der Psychologe dann immer noch seine
Künste versuchen?

Na sicher.

Zu deinem Verständnis:
Mal angenommen der Name deines Terroristen wäre „die Gewalt“.
Ausserdem angenommen, er(sie?) hätte nicht nur eine Stadt, sondern ein riesiges Land nebst Bewohnern als Geissel und droht mit deren sofortigen Vernichtung wenn sie ihm nicht huldigen, sich seiner Ideologie unterwerfen und sowieso tun was immer er auch verlangt.
Ferner angenommen, mit jedem Schuss deines Scharfschützen könntest du „die Gewalt“ zwar für einen befristeten Zeitraum unfähig machen den Geisseln etwas anzutun, danach aber wäre er noch mächtiger als zuvor, die Zahl seiner Geisseln würde sich erhöhen und der Zeitraum den du ihn mittels Scharfschützen ausser Gefecht setzen könntest würde sich verkürzen.

Das beschreibt in etwa den Kern der Problematik um die es hier wirklich geht.
Zumindest wenn man von Wolke 101 auf die Menschheit herunterschaut.

Was tust du also?

Ich meine einfach, dass es Sinn macht sich mit angenehmeren
Lösungen für die Konfliktlösung mit vorhandenen unangenehmen
Dingen auseinanderzusetzen.

Angenehmere Lösungen für die Konfliktlösung. Na das ist ja
nett gesagt. Nur kann ich mir nicht recht etwas darunter
vorstellen. Wie sehen die aus, die angenehmeren
Konfliktlösungen?

Denk dir selber was aus.

Schöne Grüße

dito
Stefan

Zurück zum Thema?
Wenn du meinst, dass ich noch ein Posting von dir lese, dann hast du dich getäuscht. Ich weiß, wie verletzend deine Worte sein können. Deshalb lese ich sie nicht mehr.