Gründe (für oder) gegen Theologie als Wissenschaft

Darum geht es nicht. Deine Aussage war, dass Wissenschaften
deshalb Anerkennung finden, weil die gesellschaftliche Akzeptanz dafür …

Ok, dann war das ein Mißverständnis.

s.o.

Den Nachweis bleibst du offenbar schuldig.

Ich habe mich bei der zitierten Aussage auf den gelinkten Beitrag im Brett bezogen. Was soll ich da noch nachweisen?

Es geht hier gar nicht um den Nachweis, wer in dieser
Diskussion Recht
hat, sondern um die Behauptung, „Religion wäre Wissenschaft“

Ok, noch ein Mißverständnis. Denn die Frage war, ob die Theologie ein sei, nicht die Religion. Dann erübrigt sich der Rest, denn der Aussage, Religion ist keine Wissenschaft, ist nichts entgegenzusetzen.

Gruß, Martinus…

Hallo,

hat, sondern um die Behauptung, „Religion wäre Wissenschaft“

Ok, noch ein Mißverständnis. Denn die Frage war, ob die
Theologie ein sei, nicht die Religion.

Ja stimmt, in dem Fall habe ich mich vertan.

Sollte aber inhaltlich trotzdem aus meinem vorherigen Posting hervorgehen,
dann es natürlich um die Frage: „Ist Theologie Wissenschaft“.
Und da meine ich nach wie vor nein, auch wenn einige wissenschaftliche
Methoden benutzt werden.
Gruß Uwi

Hallo Uwi
Probleme oder nicht
Zitat: Die Bibel ist auch nur von Menschen erdacht, und deshalb kann man sehr viele Inhalte ganz konkreten geschichtlichen Umständen zuordnen Zitat Ende.Die Bibel von Menschen erdacht…Zeitraum 1600 Jahre 40 Schreiber, stimmt, von Menschen geschrieben.Aber
erdacht, diese Aussage ist schon mehr als fraglich und das lässt sich auch gut erklären Einige sagen- Gott ist nicht beweisbar.
Die Frage dazu ist, welche Beweise man akzeptiert und welche nicht…jedenfalls Theologie gehört zur Wissenschaft. Hier ein (aus mom.verloren gegangener. Quelle) ein Zitat: Theologie ist Wissenschaft und ist als Wissenschaft nicht bekenntnisgebunden -wurde zumindest dort festgestellt. Noch etwas, Gott selbst kann getrost u.a. auch als der größte (unsichtbare) Wissenschafter aller Zeiten anzusehen sein denn er hat alles,- das weiß jeder der(es geprüft)und dann erst glaubt–sichtbares wie unsichtbares im Griff- ist der Beweis dazu nicht irgendwie ersichtlich? Röm1:20- er stellte u.a. dem Hiob Fragen, die dieser niemals beantworten konnte und heute tausende Jahre später lebende Menschen- können die es wirklich schon beantworten?.. Fragen wie in Hiob 38: 4 Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte? Sprich es aus, wenn du Bescheid weißt! 5 Wer hat ihre Maße bestimmt? Weißt du das? wer hat die Meßschnur über sie ausgespannt? 12 Hast du, solange du lebst, jemals den Sonnenaufgang angeordnet und dem Morgenrot seinen Platz angewiesen u.s.w. solche Fragen stellen Menschen einander kaum aus eigenem Antrieb-noch dazu wo sich die meisten der Schreiber gar nicht pers. kannten- eher solche Fragen kommen auf wie: woher hat die Ameise ihr Geometrieprogramm? Woher haben die Vögel einen Kompass, eine biologische Uhr und ein Gehirn, das die Messwerte verarbeiten kann? Von der intelligenzlosen Evolution oder von einem intelligenten Schöpfer? Auf einfache Fragen erhält man aus der Bibel einfache Antwort aber auch das Gegenteil ist der Fall, das bedeutet forsche- lt. Bibel- mit der Hilfe von Jesus nach. Joh.16:12, 13…es sieht dort aus, auf Grund dieser Zitate sollte man bereit sein die Bibel etwas genauer kennen zu lernen, sonst könnte man leer ausgehen, auch das gehört irgendwie berücksichtigt. Aber jede gewählte persönliche Religion oder auch keine, es muss natürlich Privatsache bleiben. Die bibl.genannten Zeichen der Zeit in den Evangelien sprechen aber eher für als gegen eine Existenz eines tätigen Gottes.Was bleibt ist eben abzuwarten…. Speedy two

Gibt es ungläubige Theologen?
Hi Candide.

Kann der theologische Diskurs aus sich selbst heraus nur von Gläubigen geführt werden? Ich denke, keineswegs.

„Aus sich selbst heraus“ - das kann doch nur bedeuten, die Prämissen der Theologie - die Wahrheit Gottes, JC als Verkünder, usw. - als Grundlage des Diskurses zu nehmen. Dabei wird „Gott“ nicht in Frage gestellt, lediglich sein „Wie“ wird debattiert - und das auf einer immanenten Ebene, d.h. innerhalb eines nicht grundsätzlich hinterfragten christlichen Rahmens.

Das kann für Nichtgläubige aber nicht gelten. Diese führen den theologischen Diskurs eben nicht „aus sich (d.h. aus diesem) selbst heraus“, sondern von ihren jeweiligen eigenen Positionen aus - seien diese psychoanalytisch, soziologisch oder mystisch (ist nicht gleich theologisch, wie du weißt) usw.

Das eine ist also ein immanenenter Diskurs, das andere ein kritischer. An ersterem können sinnvollerweise nur Gläubige teilnehmen, an letzterem Ungläubige (und im Falle des Dialogs auch Gläubige).

Ein Theologe ist per definition gläubig. Ein Nichtgläubiger, selbst wenn er theologisch sehr gebildet ist und Theologie sogar studiert hat, kann nicht wirklich „Theologe“ genannt werden. Wenn doch, dann wäre Theologie eben doch eine Wissenschaft - was sie, im Prinzip, aber nicht ist.

Das ist jedenfalls meine Auffassung. Schließlich ist keiner ein Marxist, bloß weil er das „Kapital“ auswendig kennt und super analysiert. Das könnte sehr wohl auch ein gebildeter Neo-Liberaler.

Nun setzt sich Philosophie aber aus Einzeldisziplinen zusammen, die für sich genommen Wissenschaften sind, als da wären:
Logik, Ethik, Metaphysik, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie.

diese Teildisziplinen der Philosophie sind natürlich genauso viel oder genauso wenig Wissenschaft wie die Philosophie selbst.

Tja, da hängt natürlich alles an der Definition von Wissenschaft. Dafür bin ich heute leider zu faul.

Ich habe ja in keinster Weise ausgeschlossen, dass das Spirituelle oder sonstige Lebenserfahrung bei dieser Begriffsschöpfung, -formung, -verschiebung usw. beteiligt ist. Aber das bleibende im philosophischen Text, das ist halt nur der Begriff, nicht die spirituelle Erfahrung, die an seiner Bewegung beteiligt war.

Ich weiß nicht, was „der Begriff“ ist. So wie du das darstellst, ist das ein Hyperraum-Wesen, das unabhängig vom lebendigen Geist des menschlichen Subjekts existiert - sozusagen eine platonische Idee. Ist es nicht umgekehrt, dass der Denkakt (das Begriffliche) ein Modus des Lebendigen, des vital Geistigen, ist? „Begriffe“ im sprachlichen Sinne sind hohle Dinge ohne „Bedeutung“ oder „Sinn“. Zum Leben erwachen sie durch das denkende und fühlende konkrete Subjekt. Ihre Schöpfung und ihr Verständnis sind ein vitaler Akt, der aus dem Gesamt der Lebenserfahrung des Subjekts hervorgeht. Eine Trennung von Begriff und menschlichem Geist ist gar nicht möglich.

Man könnte deine Aussage mit der Aussage vergleichen, Musik sei nichts anderes als eine Struktur aus geschriebenen Noten. Musik ist aber mehr.

Nimm Kant: der sagte, dass Begriffe ohne Anschauung leer sind. Das ist in etwa das, was ich meine. Philosophie ist mehr als nur eine Anordnung von Begriffen.

An die Begriffe Spinozas etwa hat die Philosophie angeschlossen, nicht an die von ihm geschliffenen Gläser …

Der „Geist“ der spinozistischen Begriffe aber stammt aus der Erfahrung - und zwar aus der mystischen. Also hat die Philosophie, wenn sie sich an diese Begriffe anschloss, sich sehr wohl auch an Erfahrung angeschlossen - und zwar an eine Kette von Erfahrungen, die die Vorläufer bzw. historischen Impulsgeber des Spinozismus einschließt. Begriffe sind davon nur das Medium.

Gruß

Horst

Lieber Horst!

Kann der theologische Diskurs aus sich selbst heraus nur von Gläubigen geführt werden? Ich denke, keineswegs.

„Aus sich selbst heraus“ - das kann doch nur bedeuten, die
Prämissen der Theologie - die Wahrheit Gottes, JC als
Verkünder, usw. - als Grundlage des Diskurses zu nehmen. Dabei
wird „Gott“ nicht in Frage gestellt, lediglich sein „Wie“ wird
debattiert - und das auf einer immanenten Ebene, d.h.
innerhalb eines nicht grundsätzlich hinterfragten christlichen
Rahmens.

ja

Das kann für Nichtgläubige aber nicht gelten. Diese führen den
theologischen Diskurs eben nicht „aus sich (d.h. aus diesem)
selbst heraus“, sondern von ihren jeweiligen eigenen
Positionen aus - seien diese psychoanalytisch, soziologisch

*kopfkratz*

wer (religions)soziologisch an einen Sachverhalt herangeht, der führt ja auch keinen theologischen Diskurs.

Also in dem Punkt verstehe ich dein Argument gar nicht.

Das eine ist also ein immanenenter Diskurs, das andere ein
kritischer.

„Beobachterperspektive“ würde ich eher sagen, religionskritisch ist die Religionswissenschaft keineswegs zwingend. Im Gegenteil kann die Theologie mit religionswissenschaftlicher Arbeit durchaus viel anfangen.

Ein Theologe ist per definition gläubig. Ein Nichtgläubiger,
selbst wenn er theologisch sehr gebildet ist und Theologie
sogar studiert hat, kann nicht wirklich „Theologe“ genannt
werden. Wenn doch, dann wäre Theologie eben doch eine
Wissenschaft - was sie, im Prinzip, aber nicht ist.

Im Fremdsprachenbrett habe ich gestern gefragt wie der Audruck „logique du chaudron“ auf deutsch heißt.
Deine Argumentation hier ist jedenfalls eine solche Logik …

Bitte weshalb sollte ein studierter Theologe denn in dem Fall kein Theologe sein?
In den kirchlichen Dienst kann er dann wohl nicht, aber das sind doch zwei völlig verschiedene Stiefel.

Das ist jedenfalls meine Auffassung. Schließlich ist keiner
ein Marxist, bloß weil er das „Kapital“ auswendig kennt und
super analysiert. Das könnte sehr wohl auch ein gebildeter
Neo-Liberaler.

Richtig, aber was hat das mit der Theologie zu tun?

Eher passen würde noch, dass ein Marxist doch leicht zeitlebens als BWLer dozieren kann, wenn er so viel Dissonanz psychisch ertragen kann.

… Definition von Wissenschaft
Ich weiß nicht, was „der Begriff“ ist.

Wir sollten das jetzt nicht allzu weit ausdehnen, es war ja anfangs nur eine flappsige Randbemerkung.

Der Hintergrund meiner Aussagen ist übrigens:
http://www.uni-online.de/artikel.php?link=2704

So wie du das
darstellst, ist das ein Hyperraum-Wesen, das unabhängig vom
lebendigen Geist des menschlichen Subjekts existiert -
sozusagen eine platonische Idee. Ist es nicht umgekehrt, dass
der Denkakt (das Begriffliche) ein Modus des Lebendigen, des
vital Geistigen, ist? „Begriffe“ im sprachlichen Sinne sind
hohle Dinge ohne „Bedeutung“ oder „Sinn“. Zum Leben erwachen
sie durch das denkende und fühlende konkrete Subjekt. Ihre
Schöpfung und ihr Verständnis sind ein vitaler Akt, der aus
dem Gesamt der Lebenserfahrung des Subjekts hervorgeht. Eine
Trennung von Begriff und menschlichem Geist ist gar nicht
möglich.

Da ist mir viel zu viel ‚Vitales‘ drin, aber da kommen wir bestimmt mal wieder drauf zurück.

Nimm Kant: der sagte, dass Begriffe ohne Anschauung leer sind.

Kant war ja auch noch Metaphysiker und glaubte an die ewige Präsenz einiger Begriffe.
Allein der dahinterstehende Gedanke, dass ein Begriff leer oder voll sein könnte als sei er ein Eimer Wasser, ist lächerlich.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Ich bin weder Theologe noch Philosoph, kann auch nicht den ganzen Strang lesen, und mische mich hier nur mit einer Randbemerkung ein.
Es wäre ein Missverständnis, zu glauben, ich verteidige die Theologie als Wissenschaft. Ich möchte nur etwas klarstellen.

Ich verweise in diesem Zusammenhang nochmal auf die Negative
Theologie, der zufolge ein Christ seinen Gott nur auf dem Wege
der Negation „beschreiben“ kann, also nur sagen kann, wie
„Gott“ n i c h t ist.

Kann man dieser Behauptung zustimmen? Der Christ, so scheint mir, glaubt doch an einen Gott, der sich der Welt geoffenbart (also: mitgeteilt) hat. Insofern Gott (als sich Offenbarender) Subjekt ist und zugleich auch Objekt (das Geoffenbarte, die Botschaft, das „Wort“), ist er beschreibbar - insoweit er sich eben mitgeteilt hat. Diese Offenbarung/Mitteilung/Botschaft ist die materielle Grundlage der Theologie. Die Wissenschaften, die sie für ihr Handwerk braucht, sind für sie Hilfsdisziplinen (Philosophie, Geschichte, Soziologie, Archäologie, Philologie …). [Die alte Rede von der Philosophie als „ancilla theologiae“ meint in erster Linie das, hat vielleicht aber auch zum Inhalt, dass die Theologie für keine (andere) Wissenschaft die Rolle einer Hilfsdisziplin hat.]
Irreführend scheint mir das deutsche Verb „glauben“ zu sein. Die Alten Sprachen unterscheiden sorgfältig zwischen glauben=meinen und Glauben=jemandem(!)-vertrauen. „credo“ heißt nicht „ich meine (bis zum Erweis des Gegenteils)“, sondern "ich vertraue (der Offenbarung, letztlich also dem sich offenbarenden Gott).
So würde sich ergeben: Theologie verwendet die üblichen wissenschaftlichen Methoden, ihr Gegenstand ist eine Sache solchen Glaubens. Ob sie in einer Zeit und Welt, in welchen dieser Glaube nicht Grundkonsens ist, als Wissenschaft bezeichnet werden kann, das kann ich auch nicht beantworten.

Ja, im Laufe von 2000 Jahren kommt unter Milliarden Gläubigen
so einiges an Ideen zusammen.
Aber so oder so ist auch eine negative eine Beschreibung.

Dem kann man nicht zustimmen. Die Aussage, dass über einen Gegenstand nichts ausgesagt werden kann, verweigert sich ja gerade einer Zuschreibung von Eigenschaften, sondern ist das Eingeständnis dieses Unvermögens: weil es zwischen dem Objekt der Beschreibung und dem beschreibenden Subjekt keine Brücke gibt. Der „unbekannte Gott“ ist die seinen Anhängern abgewandte Seite Gottes, das Nichtgeoffenbarte.
Wenn ich von „Seite Gottes“ spreche, dann ist das nicht als Beschreibung gemeint; es ist darauf zurückzuführen, dass von Gott überhaupt nur in (menschen)gemäßen Bildern geredet werden kann: „wir sehen jetzt nur wie in einem Spiegel, dereinst aber werden wir sehen …“ heißt es bei Paulus.
Ob nun die Theologie oder der Angriff auf sie Spiegelfechterei ist, auch darüber möchte ich nicht urteilen. :smile:
Schöne Grüße!
Hannes

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Du argumentierst tautologisch
Hi Werner.

Gesellschaft existiert definitiv,

Wenn du schon im Diskussionsstrang weiter oben Anknüpfst, dann
solltest du auch wahrnehmen, dass diese Aussage auch
umstritten ist.

Oh, das hatte ich durchaus gelesen (ich lese von Candide alles). Es hatte mir aber keine Zweifel daran eingegeben, dass es Gesellschaft „gibt“. Warum also soll ich das künstlich bezweifeln?

Das ist keine ausreichende Antwort.

Antwort worauf? Die „Frage“ bzw. die Aussage auf die ich micht
bezogen habe, war die, dass Gott nicht beschreibbar sei.

Genau genommen ja. Es gibt da aber ein logisches Problem, wenn du sagst, „Gott“ sei beschreibbar. Was ist denn das Objekt der Beschreibung für dich? Die Gottesgestalt, soweit sie in „überlieferten Aussagen zur Selbstoffenbarung Gottes“ präsentiert ist, wie du in dem Post schreibst, auf das ich zunächst reagierte.

Ich sehe da eine fundamentale Unlogik. Du sagst, „Gott“ ist beschreibbar, weil es Beschreibungen seines Wesens gibt (die „überlieferten Aussagen“).

Das ist eine Tautologie. Du sagst damit nur, dass etwas Beschriebenes beschreibbar ist.

Erkennst du, was ich meine?

WIE ist er im Offenbarungsfall erkennbar: direkt oder analog?
Darauf hast du keine Antwort gegeben.

Weil, wie gesagt das „OB“ und nicht das „WIE“ zur Diskussion
stand.

Analog oder direkt - das ist ein wesentlicher Unterschied. Ersteres ist kein wirkliches Erkennen - und das heißt: kein sicheres.

Gruß

Horst

Apophatische vs. kataphatische Theologie
Hi Hannes.

Ich verweise in diesem Zusammenhang nochmal auf die Negative
Theologie, der zufolge ein Christ seinen Gott nur auf dem Wege
der Negation „beschreiben“ kann, also nur sagen kann, wie
„Gott“ n i c h t ist.

Dies Passage von mir kommentierst du:

Kann man dieser Behauptung zustimmen? Der Christ, so scheint
mir, glaubt doch an einen Gott, der sich der Welt geoffenbart
(also: mitgeteilt) hat.

Laut Theologie hat er sich aber ausschließlich in den Worten von Jesus offenbart. Diese Figur ist in den Augen der Theologie die entscheidene Quelle aller christlichen Erkenntnis.

Was heißt das? Das heißt, dass Beschreibungen von „Gott“ hauptsächlich auf Beschreibungen beruhen, die die Jesusfigur (angeblich) geäußert hat - sowie auf Beschreibungen durch andere wichtige Gestalten bzw. Autoren im AT und NT.

Ich habe dieses Problem schon Werner gegenüber angeschnitten:

Welchen Sinn macht es zu sagen, „Gott“ ist beschreibbar, wenn die Beschreibungen nur auf Beschreibungen beruhen? Das ist tautologisch.

Um das Thema zu systematisieren, zitiere ich auf die Schnelle aus Wiki (Analogie/Philosophie):

"Pseudo-Dionysius Areopagita unterscheidet wie vor ihm andere Tradenten der v.a. im Mittelplatonismus (Philo, Alkinoos u.a.) wurzelnden Negativen Theologie drei Weisen, von Gott zu sprechen:

Auf dem „Weg der Bejahung“ (kataphatische Theologie, theologia/via affirmativa vel causalitas) werden Gott Eigenschaften zugeschrieben. Diese beziehen sich aber nicht auf sein Wesen, sondern seine Wirkungen. Eine metaphorische Redeweise von Gott wird deswegen für möglich gehalten, weil Gott Grund von allem ist.

Auf dem „Weg der Verneinung“ (apophatische Theologie, theologia negativa) werden Eigenschaftsaussagen von Gott negiert. Dies betont die Unvergleichlichkeit Gottes als ersten Ursprungs alles Geschaffenen.

Auf dem „Weg des Überstiegs“ (theologia/via eminentiae) schließlich werden endliche Aussagesinne überstiegen, wie durch Präfixe wie „über-“, „hyper-“, „super-“ etc. kenntlich gemacht wird: Gott ist beispielsweise über-seiend, über-gut usw"

Zitat Ende.

Der „Weg der Bejahung“ entspricht dem analogen Erkennen. Es ist indirekt, weil es nicht das „Wesen Gottes“ ausdrückt.

Der „Weg der Verneinung“ ist der negative. Hier wird gesagt, wie bzw. was „Gott“ nicht ist. Das heißt nicht, dass „er“ nicht erkannt werden kann. „Er“ ist lediglich nicht beschreibbar.

Gruß

Horst

Hallo !
Wenn „Gott“ eine Wissenschaft ist, dann existiert Gott also doch !
Nun, für mich gibt es diesen Gott nicht.
Ich denke nicht über Gott nach, sondern nur über die "Botschaft " in der „Bibel“
Da sind die zehn Gebote.Ich kenne sie nicht mehr alle.
Einige heissen:
Du sollst keine anderen Götter haben neben mir !
Du sollst nicht töten!
Du sollst nicht begehren deines nächsten Eigentum !
Du sollst nicht falsch Zeugnis reden über deinen nächsten.
Du sollst…
Du sollst…

Warum, also ist Religion eine Wissenschaft?
Vergleichende Religion, ja.
Aber unsere direkte Religion kann und wird nicht erforscht werden.
„Gott ist unendlich“
„Kirchengeschichte“ kann jedermann studieren.
Aber ist es dann auch " Gottesgeschichte?"
Gruss
Jürgen

Hallo Horst!

Eine Tautologie wäre hier nur ein Problem, wenn ich damit Gott definieren wollte. Das habe ich nicht versucht und die Aussage, dass etwas Beschriebenes beschreibbar ist, ist absolut korrekt, wenn auch zugegebenermaßen eher trivial.
Ich hätte es anders formulieren sollen, etwa indem ich Aussage dass Gott sehr wohl beschreibbar ist, da uns überlieferte Beschreibungen Gottes vorliegen.

Ich sehe auch, dass die Beschreibung Gottes anders ist als die Beschreibung von Gesellschaft.
Ich hatte das selbst ausgesagt. Darum sehe ich darin was du sagst jetzt eine Detaillierung meiner Aussage. Danke dafür.

Wahrscheinlich ist die Beschreibung Gottes sogar einzigartig. Allerdings haben auch nicht alle Wissenschaften oder zumindest innerhalb der Wissenschaften nicht alle Objekte den Vorzug direkt beobachtbar und ebenso beschreibbar zu sein, mir fiele hier spontan die Geschichtswissenschaft ein, die oft auch darauf angewiesen ist durch die Berichte anderer auf ihr Objekt hindurchsehen zu müssen.
Auch hier gibt es gravierende Unterschiede zu den doch eher individuellen Offenbarungen, die man darum kaum durch Quellenvergleiche kritisieren kann, aber es zeigt m. E. doch dass nicht nur direkt Beschriebenens wissenschaftlich relevant ist.

Gruß
Werner

Bisher interessanteste Antwort. Der Wiki-Artikel war mir nicht bekannt. Seine Aussagen sind allerdings etwas weit voneinander entfernt.

So kann ich nachvollziehen, dass die Intentionalität einer Religion (also nicht nur Wissenschaftlichkeit sondern auch „Willenschaftlichkeit“) zwar primärer Gegenstand der Theologie, nicht aber primärer Gegenstand der Religionswissenschaft sei. Ich kann aber nicht verstehen, dass er ü b e r h a u p t n i c h t Gegenstand der Religionswissenschaft sei.

Dagegen ist die beschriebene Sicht Sauters im Wiki-Artikel wenn auch äusserst glaubenskritisch, so doch interessant. Danke.

deren Wissenschaftlichkeit unbestritten

Ist ein heisser Lauf in der Wissenschaftstheorie (vgl. wieder Dein Wiki-Artikel), alles ist hinterfragt worden. Im Mainstream hast Du natürlich Recht, die Theol. ist weit umstrittener, wegen der Omnipräsenz des Glaubens und somit einem unbeweisbaren Teil dieser Wissenschaft, der sie vollkommen durchdringt - als andere (welche mitunter nur eine kleine Prämisse und im übrigen lauter feste Begriffe haben, vgl. Mechanik, Teile der Arithmetik oder Chemie und Erdwissenschaften - bei Lichte betrachtet zwar auch nicht völlig homogen).

Warum ich nicht Andere einspannen soll, sehe ich allerdings nicht ein, selbst wenn ich ins Archiv schaue, ich meine nicht nur aus Prahlerei, dass dieser Thread etwas gebracht hat.

Gruss
Mike

Danke. Problem der Kritikfähigkeit.
Hallo Leute,

danke allen.

Das Problem, das die Theologie nach allem zu haben scheint, ist die nicht sehr weit gehende Kritisierbarkeit. Kritik der Theologie gerät oftmals an das Problem, deren Gegenstand Gott zu kritisieren - was sich der Wissenschaft letztlich entzieht.

Kritik orientiert sich also etwa an der Schlüssigkeit der Theologie, ihrer Eignung für bestimmte Lebenssachverhalte usw., nicht am Inhalt.

Gruss
Mike

auch interessant, danke fürs Mitdenken
Hallo Powenz,

die Tautologie spielt in der Tat eine gewisse Rolle, wenngleich sie nicht übermächtig ist, denn das Fundament ist ja immer auch erst mal Philosophie. Da es Philosophien gibt, die Gott herleiten oder solche, die Ihn zulassen, ist die Möglichkeit des Systematisierens gegeben.

Wenn du die Wissenschaft nicht über deinen
Glauben stellen willst, warum bist du dann so auf
diesen Nimbus der Wissenschaftlichkeit erpicht

Nun, wenn es um alle synthetisch-a posteriorischen Antworten und nur um diese ginge, hätte die Theologie natürlich Erklärungsdefizit. Jedoch kann Erklärung auch philosophisch geliefert werden, es kann nach der Rolle der Vernunft gefragt werden, und darüber hinaus kann aufgrund von Zuliefer-Wissenschaften (wie Historie usw.) diesen eine neue Interpretation gegeben werden (Sinnhaftigkeit der Natur, Sinnhaftigkeit der Kultur unter theologischen Voraussetzungen).

Naja, unter gewissen Prämissen könnte auch Astrologie Wissenschaft sein. Angenommen, der Mondstand zeigt meine Gefühlslage an, so ist es doch in jedem Fall „wissenschaftlich“, den Monstand (einerseits) oder meine Gefühlslage (andererseits) zu untersuchen.

Darüber hinaus kann auch gemutmasst werden, der Zusammenhang von Mondstand und Gefühlslage erkläre mir etwas von Welt oder Leben.

Schwierig wird es erst, wenn ich eben wiederum behaupte, der Monstand zeige meine Gefühlslage an - das bleibt (Astrologen korrigiert mich evtl.) nach allem unbewiesen.

Gruss
Mike

Erkanntes ist durch welche Wissenschaft erkannt?
Hallo Uwi,

theologischer Erkenntnisgewinn ist in der Tat als solcher zu befragen, da Wissenschaft ja durch eine gewisse Eigenständigkeit der Methoden lebt.

Theologie arbeitet mit Schlüssigkeit behaupteter Logik, mit Wissen aus benachbarten Wissenschaften (Philosophie, Naturwissenschaft, Geschichts- und Kulturwissenschaft, Rechts- und Religionswissenschaft), mit Resonanz von durch sie gemachten Aussagen u. a.

Daraus Erkenntnisgewinn herzuleiten, ist theoretisch möglich - z. B. soziologisch kombiniert mit geschichtswiss. und literaturwiss. beim Begräbnisritual. Der Theologe kann die Erkenntnis gewinnen, wenn bspw. die Trauerarbeit mit biblischer Tradition übereinstimmt, ob das mit seinem Gottesbegriff vereinbar ist und wie man es gegenüber Glaubensinhalten einordnet.

Die Religionswissenschaft oder die Psychologie könnte dies im übrigen ebenfalls, wenngleich nicht aus der gleichen bejahenden Glaubensperspektive. D. h. diese arbeiten aus der Frage heraus, ob die Systematik stimmt, egal ob Gott verbindlich ist oder nicht, jene arbeitet aus der Frage heraus, ob die Systematik stimmt, wenn Gott völlig ist und existiert.

Relevant wird dies im Extremfall, wenn man z. B. die Absolutheit jeder aussertheologischen (evtl. aber auch philosophischen) Wissenschaft bestreitet. Dies ist nicht der übliche Fall, jedoch ein möglicher. Hier anzuschliessen wäre die Diskussion der Absolutheit und Relativität. Wenn erwiesen ist, dass alles relativ ist, kann die Annahme eines Absoluten ausserhalb der Welt nicht schaden, um eben die Relativität des Restes aufzuzeigen (Fluchtpunkttheorie, jüdisch-philosophische Gottestheorie); wenn angenommen wird, das Absolute habe die Welt berührt, wird es für die Welt verbindlich (Gotteslehre, Trinitätslehre, Zweinaturenlehre, christlich-philosophische Gottestheorie) und damit auch für die wenigstens theoretische Möglichkeit einer Dogmatik sinnstiftend.

Gruss
Mike

Hallo Bellawa,

Du hättest meine Frage zu einem guten Teil beantwortet, wenn
Freiheit von einem religiösen Bekenntnis
nachgewiesen ein ständiges Kriterium für Wissenschaftlichkeit wäre.

Die Theologie wäre dann höchstenfalls noch eine Rest-Wissenschaft
t r o t z Religiosität, möglicherweise würde sie auch von der Religionswissenschaft vollkommen konsumiert, da diese sich vom religiösen Bekenntnis distanziert und im übrigen die Fragen der Theologie zulässt.

Nun hat die Freiheit von religiösen Bekenntnissen zwar einerseits die Objektivität der Wissenschaftlichkeit nicht zwingend behindert (A sagte: Ich untersuche, um zu tun, was ich kann, den Rest und nur den Rest überlasse ich Gott; B sagte: Ich suche meinen Gott aufgrund der von mir untersuchten Dinge. Beide gelangten zu Resultaten), andererseits hat das religiöse Bekenntnis an sich (Gott hat dieses Blümlein gemacht, also untersuche ich gar nicht, wie es entstanden ist) die Forschung auch nicht eo ipso geschadet.

Gruss
Mike

der Glaube in der Theologie ist nicht absolut

so, von welcher Theologie haben wir es denn hier? Ich kann’s nicht nachvollziehen.

Gruss
Mike

Die Beschreibungen „Gottes“ (alllmächtig, allgütig usw.) stehen im
unauflösbaren Widerspruch zu seiner auch von der Theologie
behaupteten Unerkennbarkeit

kann ich nicht nachvolliehen. Wer hat schon Allmächtig, Allgütig, Allweise und zuglich Überzeitlich zweifelsfrei erkannt.

analog

ist aber jede Erkenntnis - oder erzähl mir mal von anderer.

Gruss
Mike

Ein klassisches Argument theologischer Weltdeutung war früher der
teleologische Gottesbeweis, der von der uhrwerkhaften
Funktionstüchtigkeit der Welt auf einen vollkommenen „Uhrmacher“
schloss

Das war der theistische Gottesbeweis.
Der teleologische war auf der Idee der Zweckmässigkeit aufgebaut - Zweckmässigkeit im weitesten Sinn, also nicht bloss Uhrwerk.

Der Rest ist interessant, Stern.

Gruss
Mike

Hallo Jürgen
Theologie: Wissenschaft ja/nein: Sagen wir mal so: Gott selbst ist nicht als Wissenschafter direkt zu bezeichnen in seiner Vollkommenheit- man weiß ja- vorausgesetzt man glaubt an ihn- er ist mehr noch, als ein Schöpfer aller Dinge ist er allmächtig, eben Gott … er hat indirekt zumindest dafür gesorgt dass der Mensch wissenschaftliche Untersuchungen anstellt um zu erforschen ob er (Gott) ist oder nicht, wenn auch viele meinen es gäbe keinen Gott. Zumindest ist seine Präsenz nicht einfach so weg zu leugnen und was die Theologie betrifft, muss diese eine anerkannte Wissenschaft sein da sie nicht nur die Frage ob Gott ist oder nicht erforscht, sondern sogar über ihn lehrt, auch wenn keine Einigkeit dabei zu finden ist. Warum nicht? Der Mensch hat sich eben viele Götter neben nur einer göttlichen „Wahrheit“ geschaffen. Diese bedeutet eigentlich lt. Bibel ein weltweites zusammen Leben Epheser 4:4 in Einheit, „Liebe“ (weiss) Hass ist das Gegenteil (schwarz) es trennt. Jürgen Zitat: Ich denke nicht über Gott nach, sondern nur über die

"Botschaft " in der „Bibel“ Zitat Ende.

Aber die Botschaft aus der Bibel stammt von Gott, von wem sonst?