Hallo Wolfgang,
Diese Diskussion trägt altbekannte, typische Merkmale: Die
Einsicht fällt vielen Leuten schwer, daß wir
Verbrennungsprozesse in Wärmekraftmaschinen mit mehr
technischem Know-how ablaufen lassen müssen, um den
CO2-Ausstoß und den Bedarf an Primärenergieträgern zu
verringern. Eine bewährte Methode, sich gegen diese Einsicht
zu stemmen und die Diskussion in ganz andere Richtungen zu
lenken, besteht darin, das Unabänderliche mit dem Namen einer
Partei zu verknüpfen. Völlig unabhängig davon, wer
ursprünglich sehr vernünftige Forderungen vertrat, z. B. Herr
Töpfer oder Frau Merkel, reicht regelmäßig der Ruf
T-R-I-T-T-I-N !, um auf Soziologen, Sozialpädagogen oder
Taxifahrer zu kommen und den ursprünglichen Punkt der
Diskussion als wirtschaftsfeindlich und weltfremd zu
brandmarken.
Das ist mir zu platt. Gerade Leutre wie trittin werfen ja mit Schlagworten und völlig unmöglichen Forderungen ums sich, nur um zu provozieren und sich dann selbst daran hochzuziehen, wie gut doch das Antriggern der Volksseele wieder geklappt und wie toll man die „Konservativen Trottel“ wieder veräppelt hat.
Das ist die eigentlich arrogante und unkonstruktive Haltung.
Würde man seitens der politischen Parteien, welcher auch immer, wirklich an einem zukunftstragenden Konzept mitarbeiten wollen, so würde man zunächst einmal die jungen, innovativen Unternehmen arbeiten lassen, anstatt ihnen eine Steuervorauszahlung aufs Auge zu drücken.
Sachverstand ist entbehrlich bis hinderlich, solange man auf
dem Klavier zu spielen versteht, je nach Situation laut
„Grüne“ oder „Sozis“ zu rufen.
Das ist wiederum kein besserer Stil als derjenige, welchen Du den Opponenten vorwirfst.
Zuweilen ist es auch nützlich, „Holla, das ist aber ein
Standpunkt der NPD“ in die Diskussion zu werfen und ein
sinnvolles Anliegen totzutrampeln. Sollten sich wider Erwarten
immer noch hartnäckige Regungen in Richtung Veränderung
zeigen, legt man mit dem Einwurf „Ami-Bashing“
nach.
Das ist nicht wirklich ernst zu nehmen. Klar passiert das, aber darüber lacht man.
Mit solchen Methoden lassen sich die haarsträubendsten
Behauptungen vertreten, weil ja eben andere Standpunkte z. B.
von den Grünen postuliert werden und allein deshalb Unfug sein
müssen. So sind sich tatsächlich einige Leute nicht zu schade,
den Niedergang unserer Industrie an die Wand zu malen, falls
an Stelle 100 Jahre alter Verfahren Hochtechnologie zum
Einsatz kommen soll.
Wer tut das?
Wir haben hier zwei verschiedene Punkte:
1.) High-Tech als Ersatz für die veraltete Verfeuerung fossiler Brennstoffe.
Dagagen wird wohl niemand etwas haben, außer vielleicht die Öllobby und die von ihnen bestochenen Automanager. Das ist jedoch lösbar, wie ich meine.
2.) Das Festhalten an der Verfeuerung fossiler Brennstoffe aufgrund von Haushaltslöchern, Innovationsfeindlichkeit, mangelnder Bereitschaft zu Investitionen, mangelnden Forschergeistes, mangelnder Chancen für Forscher.
Letzteres ist es, was ich hier in Deutschland sehe.
Wenn man nun, nur um weitere Haushaltslöcher zu stopfen anstatt einen realitischen Haushalt aufzustellen, die Mobilität weiter belastet, schadet dies den Bürgern und der Wirtschaft, während es der Umwelt keinen Deut weiterhilft. Das meinte ich weiter oben.
Letztlich wird der Standpunkt vertreten,
daß wir die Finger von F&E lassen sollten, lieber weiterhin
nur Blech in immer neue Formen pressen und die besseren
Technologien z. B. den Japanern überlassen sollten.
Von wem?
Alles
Ernstes wird behauptet, wir sollten lieber am Altbewährten
festhalten, das jeder Depp irgendwo auf dem Globus absehbar
ebenso gut, nur billiger zustande bekommt, weil wir sonst
unsere Wettbewerbsfähigkeit einbüßten.
Von wem?
Falls die Holzhammermethode der Verknüpfung eines schlichten
Sachzwangs mit bestimmten Parteien nicht auf Anhieb klappt,
bedient man sich einer Verfeinerung, die eigentlich immer
ankommt. Man läßt unterschwellig durchblicken, daß wir
demnächst alle Fahrrad fahren oder uns bestenfalls mit engen
Nuckelpinnen fortbewegen können, falls man wagt, irgendwas an
bestehenden Verhältnissen zu ändern.
Das kann nur eine Interpretation Deinerseits sein, die nicht ganz mit der Intention der offenbar adressierten Autoren übereinstimmt.
Nochmal: wer nur platt die Steuern erhöht (ohne sich dabei auch nur ansatzweise für die Umwelt zu interessieren, sondern höchstens für das nächste Haushaltsloch und die Sicherung seiner Pensionsansprüche), erreicht nichts außer ein weiteres Einbremsen der Wirtschaft. Wer hingegen Innovationen fördert bzw. einfach nur nicht verhindert, könnte etwas erreichen.
Natürlich ahnt jeder, der nicht total blind durch die Gegend
stolpert,
…und das hältrst Du für besseren Diskussionsstil, als „Ami-Bashing“…?
Sorry, aber das musste sein… 
daß wir unseren Lebensgrundlagen mit der bisherigen
Art des Umgangs mit der Natur vielleicht doch keinen Gefallen
tun und daß „Made in Germany“ auf Dauer als
einziges Verkaufsargument vielleicht doch nicht reicht und daß
wir möglicherweise, eventuell, vielleicht, unter passenden
Randbedingungen, wenn weltweit alle mitmachen, eines fernen
Tages vorsichtige, aber möglichst überhaupt nicht spürbare
Veränderungen des Verhaltens in Erwägung ziehen könnten. So
ist seit 1994 in der Energieeinsparverordnung vom Energiepaß
für neue Gebäude die Rede und von einer geplanten Erweiterung
auf den Altbestand. Macht man sich heute auf der Seite des
zuständigen Bundesbauministeriums schlau und sucht nach dem
Stichwort „Energiepaß“ oder
„Energieausweis“, findet man außer ein paar
älteren Ankündigungen nicht viel. Da ist z. B. von der Absicht
die Rede, den Energiepaß für den Altgebäudebestand im Sommer
2006 zu beschließen. Inzwischen haben wir Herbst 2006 und
passiert ist gar nichts. Es geht ja auch nur um den größten
Einzelposten mit einem Drittel des gesamten
Primärenergieeinsatzes. Es geht ja auch nur darum, daß im
Altgebäudebestand gegenüber zeitgemäß ausgestatteten Gebäuden
das 5- bis 10-fache der Energie einfach verbraten wird. Es
geht ja auch nur um ein Investitionsvolumen in 3stelliger
Milliardenhöhe und damit um ein Wirtschaftsprogramm par
excellence. Und es geht darum, den größten Einzelposten des
CO2-Ausstoßes spürbar zu senken.
Das meinte ich weiter oben mit der integrierten Sichtweise.
Ich mit meinem Altgebäude müsste dann wohl mal 30.000 € in die Hand nehmen. Aber das würde ich sogar tun, wenn ich dann sicher sein könnte, dass ich auf das richtige Pferd setze.
Bei der Unsicherheit, die die letzten Regierungen hier gestiftet haben, verheize ich jedoch lieber die Fichten aus dem Wald meines Freundes, bevor ich mir eine nagelneue Gasheizung kaufe, nur um dann nach 2 Jahren festzustellen, dass man die Steuern auf Gas hochgezogen hat…
Was ich zum Ausdruck bringen will: Ein grundsätzliches
physikalisches oder technisches Problem kann ich nicht
entdecken, wenn es darum geht, Energieeinsatz und CO2-Ausstoß
zu senken.
Ich auch nicht. Denn das erfolgt ja mit jedem neuen Facelift bzw. jeder neuen Fahrzeuggeneration.
Ich kann auch nicht erkennen, daß damit
irgendwelche Einschränkungen der Mobilität oder des Komforts
einher gehen.
Ich auch nicht. Mein aktuieller Wagen von 2001 ist genauso schnell und komfortabel wie mein Wagen von 1991 es war. Der Spritverbrauch beträgt exakt die Hälfte (damals Benzin, heute Diesel).
Ebenso kann ich nicht einmal entfernt das Risiko
erkennen, daß damit auch nur ein einziger Arbeitsplatz in
Gefahr geriete. Das Gegenteil ist der Fall. Es handelt sich in
jedem Einzelfall um gewaltige Arbeitsbeschaffungs- und
Wirtschaftsprogramme, die ganz nebenbei die Lebensqualität von
uns allen verbessern, die Belastung der Umwelt verringern, uns
unabhängiger von Energieträgerimporten machen und maßgeblich
zur dauerhaften Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft
beitragen.
Einverstanden. Man muss uns nur endlich lassen!!!
Einzig ein muffig-konservativer Geist und Angst vor
jeglicher Veränderung hindern uns, die Chancen zu erkennen.
Ja, und dieser Geist zieht sich durch alle Parteien, sobald sie einmal ander Regierung saßen und das System verstanden haben. Das Problem sind nicht die Deutschen, sondern ihre Regierung.
Innovationen finden dort statt, wo man sie entwickeln kann und darf.
Und das ist nur noch selten Deutschland.
Grüße,
Mathias