Grundfrage der Philosophie

Satanisten
Hallo,

Nu binnich ja ganz gespannt was ein (entfernt) Bekannter von
mir (ich glaube praktizierender „Satanist“ ist der) dazu sagen
wird, wenn ich ihm das das nächste Treffen mal vorhalte:

Satanisten sind entweder Provokateure oder - wenn sie es tatsächlich ernst meinen - Psychopathen. Ich will für deinen Freund hoffen, dass er sein magisches Weltbild nur vor sich herträgt, ohne damit ernsthafte Ambitionen zu verbinden (ein magisches Weltbild ist eines, in dem man behauptet, alles mit dem Willen beeinflussen zu können - man müsse den Willen nur genügend stark entwickeln). Sollte er das tun, wäre er ein Fall für den Psychiater, anderenfalls harmlos, aber immer noch ein Spinner, der sich jugendlichen Größenwahn ins Erwachsenenalter „gerettet“ hat (ich nehme mal an, dass er über 18 ist).

Son Quatsch!

Genau.

Nun wünschen wir dir, daß auch der liebe Frank bald den Fehler
in seiner Denkweise einsehen wird, wo da doch einer ist, der
alles so schön anschaulich erklären kann!

Ich fürchte, da ist nichts zu machen, aber ich versuche einer weiteren Verbreitung entgegenzuwirken. Schönen Dank übrigens für das Lob. :smile:

Ein bischen unklar ist uns noch, von wo aus wir denn die Welt
sehen, wenn wir uns die Welt „an sich“, also ohne uns vorstellen.

Das ist in der Tat der entscheidende Vorwurf an Kant gewesen, der sich leider bis heute in weiten Kreisen gehalten hat. Aber das Problem ist ja gerade der Widerspruch, der darin besteht, dass wir uns die Welt vorstellen wollen, ohne sie uns vorzustellen. Sobald wir uns die Welt vorstellen, sind wir beteiligt, ob wir wollen oder nicht. Und das ist der Grund dafür, dass wir über die Welt an sich (Kant nennt es „Ding an sich“, aber das ist ja gleichgültig) nichts definitives sagen können. Wir können zwar veralgemeinern im naturwissenschaftlichen Sinn (man nennt das Induktion, wenn du man nachschlagen willst), aber dieses Verfahren ist eben kein unmittelbares Verfahren, sondern ein mittelbares.

Das bedeutet, dass wir die Welt immer als Welt für uns, als Welt mit unserer menschlichen Interpretation wahrnehmen. Die Naturwissenschaften sind ein Versuch, diese subjektive Grenze zu überschreiten und das gelingt auch, jedenfalls intersubjektiv, nicht aber objektiv - bzw. nur in gewissen Grenzen. Das Beispiel mit Claudia Schiffer und dem Magier ist ganz hilfreich. Wenn der nämlich die Schiffer wegzaubert, kommt niemand von uns auf die Idee, das Verschwinden für echt zu halten, und das hat seinen Grund darin, dass wir gewisse Grundsätze (Axiome) an die Welt herantragen, die uns garantieren, dass Claudia Schiffer noch da ist - nur eben, dass es einen Grund gibt, warum wir das nicht sofort wahrnehmen.

Diese Annahme, dass es für alles einen Grund geben muss, nennt man auch das Prinzip der Kausalität, und dieses Prinzip gehört zu den wichtigsten transzendentalen (!) Begriffen bei Kant. (BTW: „trocken“ finde ich das nicht, sondern eher spannend :smile: ).

Und ich kenn ihn gut, der meint da nicht sterben mit!
Der behält seine Hoffnung! Denn „die Hoffnung“ stirbt
zuletzt!" hat er immer gesagt. Recht hatter!

Der Satz „Hoffnung stirbt zuletzt“ ist natürlich kein naturwissenschaftlicher Satz, sondern metaphorisch zu verstehen, aber das wird dir schon klar sein, oder?

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo nochmal,

Dazwischen ist ein echter Antagonismus, beides gleichzeitig geht
nicht. Allerdings ist es mir z.B. möglich, zwischen beiderlei
Betrachtungen „umzuschalten“.

Eben! Nacheinander geht es schon. Der Gegensatz ist konträr,
nicht kontradiktorisch - und damit ist er nicht grundlegend.

Doch, er ist antagonistisch. Auch wenn ich mir Hegel vorstellen kann, dann erstens nie vollständig, zweitens behauptete Marx selbst, dass er Hegel vom Kopf auf die Füsse gestellt hat und drittens kann ich dir es sogar anhand bool´scher Algebra belegen :smile:

Gruß
Frank

Hakllo Frank,
Die Grundfrage der Philosophie lautet nach meiner Meinung (nach Descartes, Adorno etc.) „Warum ist etwas und nicht nicht’s ?“
Möchte das etwas subjektiver sagen: Warum bin ich überhaupt und wenn schon, warum diese sehr zufällige „Ich-Zuteilung“ (Ich-Kontingenz).
Wollte ich sie denn ? (Adorno)

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‚Tolle‘ Begründung … *lach*
Hallo,

zweitens behauptete Marx selbst, dass er Hegel vom Kopf auf die Füsse
gestellt hat

… ich werde sofort Marxist … (oder erstarre vor Ehrfurcht)

Peinlich, Frank!

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hakllo Frank,

Hakle Hartmut :smile:

Die Grundfrage der Philosophie lautet nach meiner Meinung
(nach Descartes, Adorno etc.) „Warum ist etwas und nicht
nicht’s ?“

Na die ist beantwortet: Weil es sich bewegt.

Möchte das etwas subjektiver sagen: Warum bin ich überhaupt
und wenn schon, warum diese sehr zufällige „Ich-Zuteilung“
(Ich-Kontingenz).
Wollte ich sie denn ? (Adorno)

Der alte Esoteriker :smile:

Danke
Frank

Hallo Thomas,

„Das Höchste, wozu der anschauende Materialismus es bringt, d.
h. der Materialismus, der die Sinnlichkeit nicht als
praktische Tätigkeit begreift, ist die Anschauung der
einzelnen Individuen in der „bürgerlichen Gesellschaft“.“
und:
„Der Hauptmangel alles bisherigen Materialismus - den
Feuerbachschen mit eingerechnet - ist, daß der Gegenstand, die
Wirklichkeit, Sinnlichkeit, nur unter der Form des Objekts
oder der Anschauung gefaßt wird; nicht aber als menschliche
sinnliche Tätigkeit, Praxis, nicht subjektiv.“

Der Marxsche Praxisbegriff ist reiner Unsinn. Das liegt daran,
dass Marx nicht nur nicht zwischen Herstellen (Poiesis)
und Handeln (Praxis) unterscheiden möchte, sondern auch noch
die Theorie als Praxis hinstellt. Genau das ist die fixe Idee
gewesen, die Marx nicht nur falsch, sondern sogar gefährlich
machte (mit der Widerspiegelungsthese hat das allerdings
wiederum gar nicht zu tun).

Marx mit deiner kantschen Lesart zu kritisieren ist ja wohl Anachronismus pur. DAS ist wirklich lächerlich.

Es handelt sich um WELTANCHAUUNGEN, nicht um irgendeine Ideologie. Marx hatte darüber wenig geschrieben, obwohl es ihm wohl auf der Zunge gebrannt haben mocht, aber die materialistische Anschauung setzt sic gerade bei der Jugend mehr und mehr durch, unabhängig politischer Richtungen. Gerade hier in Sachsen ist sie weit verbreitet.
Es geht nicht darum, den Idealismus zu bekämpfen, es geht darum, den Idealisten die Grenzen ihres Denkens zu zeigen. Dass man mit idealismus nicht sehr weit kommt, zeigt beispielsweise der krampfhafte Versuch zwischen QT und RT eine GUT zu basteln - einfach lachhaft und unmöglich mit einer RT in dieser Form. Es sind antagonistische Formen der Darstellung.
Wenn ich mal wieder mehr Zeit habe, setze ich mich dran und mache den Anfang, die Physik wieder auf die Füsse zu stellen.

Gruß
Frank

soso … :smile:
Hallo Frank,

Marx mit deiner kantschen Lesart zu kritisieren ist ja wohl
Anachronismus pur. DAS ist wirklich lächerlich.

oh, entschuldige bitte, dass ich nicht dazugeschrieben habe, dass das nicht von Kant stammt. Ich empfehle Aristoteles und Hannah Arendt („Vita activa“) diesbezüglich, aber das sind in deinen Augen ja „Idealisten“, weshalb sich die Lektüre für dich sicher nicht lohnt.

Es handelt sich um WELTANCHAUUNGEN, nicht um irgendeine
Ideologie.

Hier habe ich beinahe laut aufgelacht, entschuldige bitte nochmal.

Marx hatte darüber wenig geschrieben, obwohl es ihm
wohl auf der Zunge gebrannt haben mocht,

Wer hat ihm das denn auf die Zunge gelegt …?

aber die materialistische Anschauung setzt sic gerade bei der Jugend
mehr und mehr durch, unabhängig politischer Richtungen. Gerade
hier in Sachsen ist sie weit verbreitet.

Ich vermute, da verwechselst du wieder etwas.

Es geht nicht darum, den Idealismus zu bekämpfen, es geht
darum, den Idealisten die Grenzen ihres Denkens zu zeigen.
Dass man mit idealismus nicht sehr weit kommt, zeigt
beispielsweise der krampfhafte Versuch zwischen QT und RT eine
GUT zu basteln - einfach lachhaft und unmöglich mit einer RT
in dieser Form. Es sind antagonistische Formen der Darstellung.

Klar, die Weltformel wird in Sachsen gefunden, ist doch logisch (im „dialektisch-materialisten“ Sinn).

Wenn ich mal wieder mehr Zeit habe, setze ich mich dran und
mache den Anfang, die Physik wieder auf die Füsse zu stellen.

Ich würde mich an deiner Stelle mal mit etwas Sinnvollem auseinandersetzen. Aber ich wünsche dir interessante Stunden (man kann ja nie wissen …).

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Frank,

Marx mit deiner kantschen Lesart zu kritisieren ist ja wohl
Anachronismus pur. DAS ist wirklich lächerlich.

oh, entschuldige bitte, dass ich nicht dazugeschrieben habe,
dass das nicht von Kant stammt. Ich empfehle Aristoteles und
Hannah Arendt („Vita activa“) diesbezüglich, aber das sind in
deinen Augen ja „Idealisten“, weshalb sich die Lektüre für
dich sicher nicht lohnt.

Kant war wohl nicht alt genug, dass du nun auch noch Aristoteles ausbuddelst??? :smile:, lol
Sorry Thomas. Ich bezweifle allen Ernstes, dass Aristoteles Marx kritisiert hat. Glaubste nicht auch?

Gruß
Frank

Ja, genau das ist der Unterschied
Hallo Frank,

Kant war wohl nicht alt genug, dass du nun auch noch
Aristoteles ausbuddelst??? :smile:, lol
Sorry Thomas. Ich bezweifle allen Ernstes, dass Aristoteles
Marx kritisiert hat. Glaubste nicht auch?

und dieser Unterschied besteht darin, dass ich Alt bewährtes bevorzuge, wohingegen nach deiner Lesart ja schon Engels besser als Marx war.

So - und nun sollten wir im Interesse der anderen User unseren Plausch beenden. Ich denke, es ist alles gesagt - wieder einmal. :smile:

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hi Thomas,

ich frage mich die ganze Zeit, und vielleicht wärs ja auch mal ne Betrachtung wert, wo die Grenze zwischen Sinnlosigkeit und Zwecklosigkeit ist.

Andererseits bewundere ich deine Geduld und Ruhe!

gruss

Abschluss
Hallo,

es geht mir keineswegs darum, Frank zu überzeugen, das übersteigt anscheinend meine Fähigkeiten. Wichtig ist mir nur, dass die Sachen nicht unwidersprochen hier stehen bleiben. Für naive Leser könnte es sonst so aussehen, als hätte ich schweigend zugestimmt.

So und nun ist es gut mit diesem Thread.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Lieber Thomas, bei deiner letzten Bemerkung kommt mir die in meinen Ahnungen bisher nur schlummernde „eigentliche Frage“ mehr zu Bewußtsein.
Ist die Hoffnung nicht auch Triebkraft von uns Menschen
und nicht nur „materiell“ erzeugt, und ist die durch sie beflügelte Triebkraft nicht „Motor“ zumindest der „materiellen“ Umgebung/Umwelt/Welt von uns Menschen?
Also, wie immer man auch „Naturwissenschaft“ nur eingeschränkt verstehen mag, wie die Soziologie auch Objekt der Naturwissenschaft?
Natürlich erfordert das auch eine Revision vor allem der rein mechanistischen „Naturwissenschaft“.
Ich frage nach dem „Wesen einer beseelten natur“ oder besser „beseelten Welt“ oder noch besser der „Welt der beseelten Welten“. Damit falle ich nicht auf die Illusion der „aus dem Fenster fliegenden Seelen Verstorbener“ drauf rein, obwohl, irgendetwas derartiges scheinen Anwesende doch zu verspüren, las ich.
Meine Idee: eine (eben: die) Welt, in der auch nur „eine einzige Seele“ ist, ist das nicht eine beseelte Welt? So wie eine Autobahn, auf der auch nur ein Auto fährt immerhin eine (schon ein wenig) befahrene Straße ist, und ein Club mit auch nur einem einzigen Gast immerhin ein „besuchter Club“?
Das sind natürlich keine wirklich guten Vergleiche, weil es offensichtlich um ganz andere Dimensionen dabei geht.
Natürlich ist ein Elektromotor, wo man einen vollen Benzinkanister danébenstellt noch lange kein Benziner, man könnte ihn aber doch (in schlechtem Deutsch) „benzint“ nennen, oder?
Da es aber in unserem Gespräch, wenigstens wie ich es gerade noch verstehe, um Welten, nein um „Welt“ geht: da gehört doch alles zu, und alles auch zur „Austattung“.
Da werden wir uns vielleicht am Begriff bzw. an der Vostellung der „beseelten Welt“ unterscheiden.
Und das Fatale scheint mir nun zu sein, wie man sich eine (Menschen)Seele vorstellen kann, die sich die Welt ohne (wenn auch nur diese einzige) Seele vorstellen kann.
Wie hat Immanuel eigentlich die Seele bewertet, und wie paßte sie in die Phänomenolgie von Friedrich (ich meine beide, H. und N.). Oder müssen wir bezweifeln, daß alles Lebendige „beseelt“ ist?
Die Alten Griechen sagten (glaube ich) damals „alles bewegt sich“ oder so ähnlich; damit meinten die wohl hauptsächlich die Physik der Welt. Und wenn nun alles Lebendige „beseelt“ ist und das Lebendige ein Teil der Welt, ist dann nicht auch diese Welt „be-seelt“, mit Seele begabt? Ich hoffe, ich habe mich verständlich gemacht. Natürlich meine ich damit nicht, daß der Mond „Seele hat“, oder die Erde als Himmelskörper; aber immerhin befinden sich auf ihr Seelen, und in- sofern „hat“ sie Seelen, genauso wie sie Drehpole „hat“, und Land und Wasser.
Inwiefern man das nun als ein Ganzes (nennt man das „integrales“ Ganzes?) auffassen kann oder muß, ist mir selbst noch völlig unklar, und vielleicht kannst du mir dazu auch Hilfe oder Anregungen geben?
Irgendwie versteh ich wohl schon ein wenig, wieso man den Menschen als "das höchste Produkt des Lebens/der Welt bezeichnet und die Christen „ihn“ als Ebenbild Gottes, aber in Wahrheit habe ich nur eine seichte Ahnung davon, da ich mich auch nicht als Christ bzw. Gläubigen allgemein empfinde. Ich verstehe aber dieses „höchste Wesen der Schöpfung“ keinesfalls als moralischen Begriff, eher so als wenn ich einen einfachen Rechenschieber und einen Computer vergleiche, wobei dem ja nun auch die Seele fehlte.
Ich bitte um Entschuldigung für diese mal wieder viel zu lang gewordenen Worte - aber irgndwie fühle ich mich wirklich positiv angeregt durch dein offenes Ohr und deine hilfreichen Anregungen!
Danke!
Liebe Grüße, Vera denganzentach

Die Grundfrage der Philosophie ist die weithin, über die Grenzen des philosophischen Diskurses hinaus bekannte Frage nach dem Sinn des Lebens. Diese Frage pflegt von Philosophen auf verschiedenste Weise, je nach Einfalls-Winkel bzw. weltanschaulicher Präferenz - und manchmal bis zur Unkenntlichkeit - variiert zu werden.

Und je weltanschaulicher der Umgang mit dieser Frage besetzt ist, wie etwa im Falle der ‚wissenschaftlichen Weltanschauung‘ von Marx und Engels, desto definitiver fällt die Antwort aus: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein [resp. Denken]“. Mit den Worten der von mir bevorzugten Formulierung könnte es von marxistischer Seite stattdessen auch heißen: Das reale (soziale) Leben bestimmt seine Sinngebung. Die das Leben (die Welt) verschieden interpretierenden Philosophen spiegeln mit ihren Ideen demnach lediglich die materiellen Verhältnisse wider, statt zu tun, worauf es ankommt: zu deren Kritik und Veränderung fortzuschreiten.

Für weltanschaulich „unbelehrbare“ Philosophen hingegen bleibt die brennende Frage offen - der Denkanstoß schlechthin.

Zenon

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo,

es geht mir keineswegs darum, Frank zu überzeugen, das
übersteigt anscheinend meine Fähigkeiten. Wichtig ist mir nur,
dass die Sachen nicht unwidersprochen hier stehen bleiben. Für
naive Leser könnte es sonst so aussehen, als hätte ich
schweigend zugestimmt.

nimm winkel nicht so ernst Thomas. Ich jedenfalls, hab mir das abgewöhnt.

Aber noch abschliessend was zum nachlesen für dich :smile:

"Je nachdem diese Frage so oder so beantwortet wurde, spalteten sich die Philosophen in zwei große Lager. Diejenigen, die die Ursprünglichkeit des Geistes gegenüber der Natur behaupteten, also in letzter Instanz eine Weltschöpfung irgendeiner Art annahmen - und diese Schöpfung ist oft bei den Philosophen, z.B. bei Hegel, noch weit verzwickter und unmöglicher als im Christentum -, bildeten das Lager des Idealismus. Die andern, die die Natur als das Ursprüngliche ansahen, gehören zu den verschiednen Schulen des Materialismus.

Etwas andres als dies bedeuten die beiden Ausdrücke: Idealismus und Materialismus ursprünglich nicht, und in einem andern Sinne werden sie hier auch nicht gebraucht. Welche Verwirrung entsteht, wenn man etwas andres in sie hineinträgt, werden wir unten sehn."

aus: http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_274.htm

Gruß
Frank

Dementi u.Dank f.d.Bestätigung MEINER Behauptungen
Hallo,

ich fürchte, du lernst es nie, oder?

Zunächst: Ich habe mich nicht auf Winkel bezogen.

Aber noch abschliessend was zum nachlesen für dich :smile:
aus: http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_274.htm

Das ist wieder ein wunderschönes Beispiel für zwei Punkte, die ich behauptet habe:

  1. Die Interpretation der in Frage stehenden Begriffe aus marxistischer Sicht.
  2. Die Stelle stammt nicht von Marx, sondern von Engels , und zwar von 1886, da war der gute Marx schon tot und konnte sich nicht mehr wehren.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo Zenon,

Die Grundfrage der Philosophie ist die weithin, über die
Grenzen des philosophischen Diskurses hinaus bekannte Frage
nach dem Sinn des Lebens
. Diese Frage pflegt von
Philosophen auf verschiedenste Weise, je nach
Einfalls-Winkel bzw. weltanschaulicher Präferenz - und
manchmal bis zur Unkenntlichkeit - variiert zu werden.

Kann diese eigentlich beantwortet werden? Imho ist schon die Frage idealistisch, da sie voraussetzt, dass es einen höheren („transzendentalen“) Sinn des Lebens gebe und nach diesem fragt.

Und je weltanschaulicher der Umgang mit dieser Frage besetzt
ist, wie etwa im Falle der ‚wissenschaftlichen Weltanschauung‘
von Marx und Engels, desto definitiver fällt die
Antwort aus: „Das Sein bestimmt das Bewusstsein [resp.
Denken]“. Mit den Worten der von mir bevorzugten Formulierung
könnte es von marxistischer Seite stattdessen auch heißen: Das
reale (soziale) Leben bestimmt seine Sinngebung.

…oder um es noch weiter zu simplifizieren: der Umgang formt den Menschen.
Das habe ich aber bislang nicht als deren Antwort auf eine Grungfrage gesehen, eher als Feststellung.
nach: http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_274.htm meinte Engels, die bisherige Grundfrage sei die nach dem Primat von Sein oder Denken, welche beantwortet wurde als: Bewegung ist die Daseinsweise der Materie. Das impliziert die Stellung des Denkens zum Sein, welche wohl erheblicher ist.

Die das Leben
(die Welt) verschieden interpretierenden Philosophen spiegeln
mit ihren Ideen demnach lediglich die materiellen Verhältnisse
wider, statt zu tun, worauf es ankommt: zu deren Kritik und
Veränderung fortzuschreiten.

…was durch Entäusserung des Bewusstseins, Entfremdung, nicht möglich ist.

Wo würdest du die Frage einordnen, ob unsere Welt vorherbestimmt ist?

Gruß
Frank

Hallo,

ich fürchte, du lernst es nie, oder?

Zunächst: Ich habe mich nicht auf Winkel bezogen.

Aber noch abschliessend was zum nachlesen für dich :smile:
aus: http://www.mlwerke.de/me/me21/me21_274.htm

Das ist wieder ein wunderschönes Beispiel für zwei Punkte, die
ich behauptet habe:

  1. Die Interpretation der in Frage stehenden Begriffe aus
    marxistischer Sicht
    .
  2. Die Stelle stammt nicht von Marx, sondern von
    Engels
    , und zwar von 1886, da war der gute Marx schon tot
    und konnte sich nicht mehr wehren.

Ja und? Dies basierte auf jahrelangen Betrachtungen beider. Selbstverständlich gibt es den Unterschied zwischen beiden, dass Marx hegelsche Dialektik empirisch kippte und Engels vornehmlich ausschliesslich den logischen Gedankengang materialistischer Dialektik darstellte, dennoch ist beides die selbe Betrachtungsweise.
Du hast hoffentlich unten gelesen, zu welchen Missverständnissen es bei anderweitiger Trennung der Begriffe kommt?
Aber, wie gesagt, mit der schon von Hegel widerlegten Sicht Kants, die du nutzt, Marx interpretieren zu wollen, ist Anachronismus pur.
Kants Philosophie ist starr, bewegungslos.

Gruß
Frank

Hi Schnuckelchen :smile:

Ist die Hoffnung nicht auch Triebkraft von uns Menschen
und nicht nur „materiell“ erzeugt, und ist die durch sie
beflügelte Triebkraft nicht „Motor“ zumindest der
„materiellen“ Umgebung/Umwelt/Welt von uns Menschen?
Also, wie immer man auch „Naturwissenschaft“ nur eingeschränkt
verstehen mag, wie die Soziologie auch Objekt der
Naturwissenschaft?

Auch nicht ganz so einfach.
Stellen wir uns mal folgende frage: ist 1+1=2?
Klingt doof und primitiv, ist es aber nicht.
Hegel meint zur Idendität (A=A), dass es diese nicht gäbe. die Mathematik meint zwar, 1+1=2, aber sie ist auch nur ein Modell, welches mit der objektiven Realität nur annähernd übereinstimmt. Mathe kann kausale Zusammenhänge darstellen, aber keine determinierten Abläufe.
Ergo --> 1+1 = NICHT 2, es ist NIE 2!
Aus dieser sicht muss erstmal die materielle seite der welt verstanden werden.

Gruß
Frank

Kant und die Seele
Hallo,

Ist die Hoffnung nicht auch Triebkraft von uns Menschen
und nicht nur „materiell“ erzeugt,

das macht sie so schwer untersuchbar.

Natürlich erfordert das auch eine Revision vor allem der rein
mechanistischen „Naturwissenschaft“.

Nein, eigentlich nicht. Naturwissenschaft ist ein klar umgrenzter Bereich.

Wie hat Immanuel eigentlich die Seele bewertet, und wie paßte
sie in die Phänomenolgie von Friedrich (ich meine beide, H.
und N.). Oder müssen wir bezweifeln, daß alles Lebendige
„beseelt“ ist?

Bei Kant gehört die (unsterbliche) Seele (zusammen mit den Begriffen „Gott“ und „Freiheit“) zu den drei von der Naturwissenschaft nicht lösbaren Grundfragen der Metaphysik, die zwar als Begriffe notwenig vorausgesetzt werden müssen, aber nicht erklärbar sind.

Die Alten Griechen sagten (glaube ich) damals „alles bewegt
sich“ oder so ähnlich; damit meinten die wohl hauptsächlich
die Physik der Welt.

Nein, das „panta rei“ (= „Alles fließt.“) von Heraklit meint nicht nur die Physik, sondern eben alles. Es bezieht sich auf Veränderung überhaupt.

Und wenn nun alles Lebendige „beseelt“
ist und das Lebendige ein Teil der Welt, ist dann nicht auch
diese Welt „be-seelt“, mit Seele begabt?

Das kann man so ausdrücken, aber damit ist ja nichts gesagt, außer vielleicht, dass man meint, die Welt als Gesamtheit organisch fassen zu müssen. Das aber ist nur metaphorisch verständlich.

Inwiefern man das nun als ein Ganzes (nennt man das
„integrales“ Ganzes?) auffassen kann oder muß, ist mir selbst
noch völlig unklar, und vielleicht kannst du mir dazu auch
Hilfe oder Anregungen geben?

Die Beseeltheit der Welt ist höchstens theologisch zu verstehen. Philosophisch ist das von den Mystikern zu leisten versucht worden, aber die waren in der Regel, wenn sie Mystiker waren, auch Theologen.
Der Begriff „haben“ scheint mir hier mehrdeutig zu sein, einmal im Sinne von „gegeben“ und einmal im Sinne von „über etwas zu verfügen“.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Seelenkunde - Protophorik?
Hallo, Thomas, erstmal herzlichen Dank für deine erneute Hilfe!
Wieso aber kann man eine Gesamtheit der Welt nur metaphorisch als organische erfassen?
„Metaphorisch“ heißt doch „bildlich“ gesehen, „übertragen“, oder?
Ist sie, die „Welt“, denn keine organische Einheit?
Irgendwie finde ich „hat“ die Welt Einheit, sie ist es nicht nur, erstrecht in ihrer Zerspaltenheit.
Ist „gegeben“ (sein oder haben) und „verfügen“, wie du es auseinanderhälst, nicht nur eine verschiedene Schwerpunktsetzung?
Verstehe ich dich richtig, daß Seele nicht Gegenstand der („unspekulativen“) Philosophie sein kann, obwohl doch die Philosophie sich mit den wesentlichen (und darunter nicht nur `naturwissenschaftlich-meßbaren´) Fragen des Lebens befaßt, und „Seele“ doch eigentlich das ist, was allem Lebendigen der Welt, unter anderem auch Mensch und Tier und auch Pflanzenwelt gemein ist?
Der Unterschied ist mAn (aber auch nur) in diesem Zusammenhang sekundär - die eigentliche Dimension und Geschichte der menschlichen Seele scheint mir leider tatsächlich noch nicht Gegenstand der „wissenschaftlichen“ Untersuchung gewesen zu sein, nur die verschiedenen Erscheinungsformen derselben, wie die „Geschichte“ und die „Sprache“, zum Beispiel. Sind die aber nicht so etwas wie „Entfaltungsräume“ der menschlichen Seele? Und gibt es hier nicht auch materiell wirkende Quellen?
Vielleicht kannst du helfen, die meiner Ansicht nach unnatürliche unobjektive und auch unsubjektive Spalte zwischen „Metaphysik“ und „Proto(?)Physik“ zu untersuchen und gewisserweise dieses „Loch (Leck) zu(mindest zuzu)stopfen“?
Das soll (nicht nur „onomato“)poetisch klingen - wer kann die „kreaktivierende“ aber auch „singulierende“ (materielle) Wirkung der „geistigen Dinge“ bezweifeln?!

Liebe fragende Grüße, Vera am Mittach