Hallo Andy!
na, schon die ersten Vorbereitungen für das Wochenende
getroffen? Welche gemeinsamen Interessen habt ihr denn,
gemeinsame Hobbys, was hört, seht, riecht, schmeckt, fühlt ihr
gerne? Vielleicht gibt es eine Ausstellung in der Nähe, ein
Vernissage, oder eine interessante Premiere? Etwas besonderes,
das ihn hinterm Ofen vorlockt. Schlitten fahren macht auch
super spaß, habt ihr Berge in der Nähe? Mal was anderes als
Kino und spazieren gehen, vielleicht eine Städtefahrt auf dem
Schiff, oder gibt es eine Fähre in der Nähe, die sich in einen
Tagesausflug einbinden läßt?
Da er derzeit von einer inneren Unruhe gepackt ist - was wohl auch mit seinen Depressionen zusammenhängt, hab ich jedenfalls irgendwo gelesen - hält er es meist nicht länger als 2-3 Stunden in Gesellschaft anderer Leute aus und finanziell sind wir momentan auch recht eingeschränkt, aber vom Prinzip her, weiss ich, worauf Du hinaus willst. Ich werde meine grauen Zellen anstrengen und mir nun öfter mal was einfallen lassen, womit er vielleicht was anfangen kann, um ihn aus der Passivität zu locken.
Ich könnte mir vorstellen, daß er Dich planen läßt, solange er
frei entscheiden kann, ob er teilnimmt, d.h. Du darfst nicht
enttäuscht sein wenn er absagt.
Ja, das kann gut sein.
Also nix mit Eintrittskarten
vorbestellen, insofern eignet sich die Vernissage und Premiere
nicht wirklich, aber dafür würde er sich vielleicht doch
verplanen lassen!? Und er zahlt die Tickets, schließlich
möchte er sich ja nicht von Dir abhängig machen.
Wenn er die zahlen könnte… Sicher auch so ein Kriterium, dass dazu beitragen wird, dass er den ein- oder anderen Vorschlag ablehnen wird, aber dass lässt sich ja bei der Planung berücksichtigen. ;o)
Aber nicht unmöglich, und wenn doch, dann kannst Du in den
Spiegel schauen und Dir selbstbewußt sagen „Ich habe es
zumindest probiert und er ist ein Trottel, daß er sich nicht
darauf eingelassen hat.“
*smile*
Nimm Dir nur nicht das Recht zu scheitern, sonst lastet ein zu
hoher Druck auf Dir.
Werde mir Mühe geben, dass zu beherzigen.
Also kannst Du ihm Zeit abgewinnen, indem Du hilfebedürftig
wirst. Aber nicht so ausgeprägt daß er das Gefühl bekommt,
ohne ihn geht jetzt nichts mehr. Gibt es vielleicht Wagnisse,
die Du dich nicht getraut hast, anzupacken, weil Du keine
Hilfe hattest? Bungee springen, in eine komische Disko gehen
in die Du dich alleine bisher nicht getraut hast, Achterbahn
fahren, einen Sexshop/Kino besuchen, im Fernsehturm nach unten
schauen, ein Tauchkurs, oder auch nur ein Programm auf dem
Computer installieren. Und natürlich muß er mal in deiner
Wohnung nach der Küche schauen, die funktioniert irgendwie
noch nicht so richtig 
Den „Küchentrick“ hab ich schon hinter mir. ;o)
Aber ansonsten ist er eigentlich darum bemüht, dass ich etwas ohne Hilfe angehe. Die Intention ist klar. Aber auch hier wird sich mit ein wenig Phantasie schon ab und an was finden lassen.
Mit Worten wirst Du ihn kaum überzeugen können, vielleicht
überreden, aber dann ist er nur halbherzig dabei. Also bleibt
Dir nichts anderes übrig als immer wieder fröhlich pfeifend
gegen die Laternen zu klatschen, die im Weg stehen, solange
bis er Dich vom Seitenstreifen wieder auf die Straße zurück
läßt. Immer mit den Worten „Entschuldige daß ich Dich
aufhalte.“ Ein Spritzer Ironie hat noch nie geschadet.
Ich glaube schon, dass die Worte auch was nützen und nicht nur in der Form, dass ich ihn damit überrede. Wie gesagt, er macht sich über vieles was ich sage lange Zeit Gedanken und manches kommt dann Tage oder Wochen später noch mal zur Sprache, woran ich sehe, dass er sich tatsächlich mit meinen Worten auseinandergesetzt hat und vielleicht hat er sogar manchmal das Gefühl, er sei von ganz alleine drauf gekommen… meinetwegen. ;o)
Nein, das ist sein Wunsch nach Unabhängigkeit. Nicht auf
andere angewiesen sein, sich nicht nach anderen richten zu
müssen, auch wenn die es nicht von einem verlangen, mindestens
im Unterbewusstsein macht man es schließlich doch… Die
Unabhängigkeitsfahne halt. Der absolute Drang nach
Selbstbestimmung.
Naja, der schwindet ja im Laufe der Jahre.
Seine vorletzte Freundin hat ihn sieben Jahre lang ziemlich verbogen. Manchmal kippe ich hinten rüber, wenn ich höre, was er sich alles hat gefallen lassen und wie sehr er sich nach ihr gerichtet hat… dann kam irgendwann das Erwachen und er hat sich geschworen, dass ihm das nie wieder passiert. Man hört es auch raus, wenn er über seine Freunde und deren Rolle innerhalb ihrer Beziehung spricht. Dieses Feindbild gilt es nun wieder abzubauen.
„Woher soll ich denn
heute schon wissen, wozu ich morgen Lust habe…“
Muß er ja nicht wissen. Aber er weiß sicherlich, wozu er
definitiv keine Lust hat. Kannst Du ihn mit geschickten Fragen
vielleicht bei der Entscheidungsfindung anleiten? Wie oft hast
Du das schon gemacht, war das schön, hat Dir das damals gut
getan, was hat Dich gestört, könntest Du es Dir mit mir besser
vorstellen als mit der damaligen Freundin, wovor hast Du
angst, wie würdest Du gerne hinfahren, mit dem Auto, Fahrrad,
…
Die Sache ist ja, dass er derzeit zu beinahe gar nichts Lust hat und am liebsten alleine ist, allenfalls noch zu einem Freund fährt, der mit ihm zusammen abhängt oder mit einem anderen Freund Computerspiele macht, wobei er selbst denen momentan keine Begeisterung mehr abgewinnen kann.
Mit all zu viel Fun und Action würde ich ihn derzeit nur verschrecken.
Mir ist wichtig, dass ich zunächst mal die Grundstimmung wieder auf einen positiven Level bringe, denn er hat sich eine Zeit lang mit mir getroffen, weil er sich dazu verpflichtet gefühlt hat und nicht, weil er mich wirklich sehen wollte. Das habe ich natürlich gespürt, was die Stimmung auch nicht besser gemacht hat. Ich hatte zunächst gehofft, dass es was bringt, wenn wir uns trotzdem sehen, um eben den Kontakt zu festigen und weil ich dachte, dass er vielleicht manchmal einen kleinen „Motivationstritt“ braucht… aber offenbar hat es die Situation nicht verbessert sondern verschlechtert.
Mir ist es lieber, wir sehen uns nicht, als dass er es aus reinem Pflichtgefühl macht, denn nur wenn er sich aus eigenem Antrieb mit mir trifft, kann er sich darauf und darüber freuen. Und nur wenn er sich darauf und darüber freut, wird er auch einem weiteren Treffen gerne entgegen sehen.
Vorgestern hatte er gefragt, ob es ok wäre, wenn wir uns Dienstag Abend sehen, denn am Montag ging es ihm nach dem Arztbesuch reichlich mies. Natürlich hatte er es nur mal so in den Raum gestellt und es nicht fest ausgemacht.
Gestern Mittag hörte ich dann schon raus, dass er sich immer noch nicht wohl fühlte und ich sagte, wir müssten uns abends nicht sehen, ich wolle schließlich nicht, dass es zur Pflichtübung würde… aber Mittwoch und Donnerstag würden wir uns dann ja auch nicht sehen… ich sagte nur: ich weiss… Wir verblieben so, dass ich ihn nach Feierabend noch mal anrufe. Ich rief an und wir telefonierten eine dreiviertel Stunde. Nach einer halben Stunde meinte er, er hofft, dass ich nicht böse wäre, wenn er nicht mehr zu mir käme. Ich sagte, das hätte ich mir schon gedacht, sonst hätten wir nicht schon so lange telefoniert… die Stimmung war sehr gut, wir haben viel geflachst und er sprach mehrfach von Freitag, welchen Film wir uns angucken könnten und dass er sich drauf freut, von mir bekocht zu werden… Ich denke, er sieht dem Freitag nun ganz anders entgegen, als wenn er sich gestern dazu überwunden hätte, doch zu mir zu kommen und ich hätte ja auch nicht wirklich was davon gehabt.
Es lässt sich ja nicht erzwingen. Wenn er kein Verlangen hat, mich zu sehen, ist es zwar schade, aber ich kann zunächst mal nichts daran ändern. Ich kann ihm, wie Du vorschlägst, immer mal wieder ein Treffen schmackhaft machen und wenn er sich dann drauf einlässt ist es schön, wenn nicht, dann eben nicht. Entweder er weiss es irgendwann zu schätzen und unser Verlangen nach gemeinsamen Stunden gleicht sich an, oder eben nicht. Wenn nicht, müssen wir die Konsequenzen ziehen und uns trennen. Nur derzeit ist es schwierig es schon „aneinander messen zu wollen“, denn seine physische und psychische Verfassung ist nicht auf einem normalen Level.
Weil man Weihnachten grundsätzlich langfristiger plant als
gewöhnliche Wochenenden. Wie hat er das denn mit
Kundenkontakten in seinem Unternehmen gehalten?
Gut, die Kundenkontakte wird er schon langfristig geplant haben, aber das ist ja etwas, was er machen musste. Hier geht/ging es ja um seinen persönlichen Freiraum. Gut fand ich es nicht, denn ich weiss eben nicht erst kurz vor knapp, ob ich mich freue, ihn zu sehen oder nicht, denn normalerweise freue ich mich immer darauf. Insofern ist es für mich auch kein Thema, mich längerfristig zu verabreden oder zu verplanen. Ebenso mit anderen Dingen.
Ich gehe z.B. regelmäßig zu Zeichenkursen, da weiss ich natürlich vorher nicht, ob ich an dem Abend wirklich Lust drauf haben werde, aber meistens ist es eben schon so, und manchmal wenn ich erst keine Lust drauf hatte, ist die Stimmung im Laufe des Abends dann doch noch umgeschlagen. Oder ich treffe mich mittwochs immer mit meiner Freundin und wir gehen zusammen in die Disco. Klar, bin ich nicht jeden Abend mit der selben Begeisterung dabei und manchmal denke ich mir auch, den Abend hätte ich mir schenken können, und dann habe ich es vielleicht nur meiner Freundin zu liebe hinter mich gebracht, aber damit habe ich dann auch kein wirkliches Problem, denn meistens macht es eben doch Spaß. Mein Freund hätte dann aber sicher wieder den bitteren Beigeschmack, seine Entscheidung hinzugehen, obwohl er eigentlich gar nicht wirklich will, von einem anderen abhängig zu machen und nicht nur von sich selbst.
Anfangs habe ich gefragt, wann wir uns wieder sehen…
Mit diesen Fragen ist er ja nun offensichtlich überfordert.
Gib ihm Termine, dann kann er sich darauf einstellen. Ich
denke eine binäre Entscheidung (kannst Du Dienstag? Ja/Nein)
fällt ihm leichter. Wenn er das gar nicht schafft ist es
vielleicht sowieso besser wenn es sich auf Dauer auseinander
entwickelt. Das Risiko mußt Du vielleicht eingehen.
Weiss gar nicht mehr genau, ob ich ihm sogar schon die binäre Entscheidung angeboten hatte, aber ich werde es demnächst so halten. Dann werde ich ihm vorher sagen, was ich für die Woche so eingeplant habe, wann ich Zeit habe und wann nicht und ihn fragen, ob wir uns dann oder dann sehen… Dann kann er sich überlegen ob er den Termin lieber vormerkt oder es lieber lässt. Weiss allerdings noch nicht genau, wie ich dann mit Absagen umgehen werde, denn wie gesagt, ich will auch nicht, dass er mich widerwillig trifft, aber ich will auch nicht zum Spielball werden. Nur in der derzeitigen Situation ist es eben schwer einzuordnen, ob er die Lage ausnutzt oder nicht.
Das ist paradox, denn er macht Dich aber von ihm abhängig,
wenn er dich nicht planen läßt. Er respektiert ja nicht, daß
Du gerne planst und ihn sehen möchtest, aber auch vieles
anderes noch unternehmen willst. Denk Dir ein schönes
Gesellschaftsspiel aus und sage ihm „Ich komme am Mittwoch und
bringe das und das Spiel mit. Ich habe Lust es mit Dir zu
spielen. Du kannst Dich schonmal darauf einstellen und ich
kann an den anderen Tagen ein wenig planen.“
So in der Art werde ich es machen.
Wie zeigst Du der Blume deine Enttäuschung? 
Wenn sie völlig eingegangen ist schmeisse ich sie irgendwann wehmütig weg, wenn noch Hoffnung besteht, sie aufzupeppeln, hege und pflege ich sie weiter.
Aber das Beispiel hinkt trotzdem, denn die Blume ist passiv.
Vielleicht ist sie eingegangen, weil Du sie in die pralle
Sonne gestellt hast, sie aber Schatten brauchte. Oder weil sie
auf der Heizung steht.
Ja, die Blume kann mir nicht sagen, was ihr besser bekäme, aber mein Freund schon. Wenn ihm was an mir liegt, dann muss er auch dazu beitragen, dass ich den richtigen Standort finde.
Mein Freund hingegen gibt sich aktiv mal so, mal so… klar,
trifft es mich, wenn ich auf Ablehnung stoße, denn dann tue
ich offenbar keinem von uns beiden einen Gefallen mit meinem
Verhalten.
Es ist zumindest in Deiner Situation nicht hilfreich. Ich gebe
Dir recht, daß es viele zwischenmenschliche Beziehungen gibt,
wo Enttäuschung der gesunden Abgrenzung dienlich ist. Das
setzt aber einen halbwegs gesunden und einschätzbaren
Charakter voraus. Der ist hier aber nicht gegeben.
Was es für mich so schwierig macht.
Um so empfindlicher kommt es Dir vor. Du denkst, daß euch
nicht ein Seil verbindet sondern nur ein dünner Faden und nun
mußt Du für Dich wichtige Lebenffasern aus diesem ohnehin
schon sehr dünnen Faden entfernen. Tja, mit diesem Bild hätte
ich auch so meine Schwierigkeiten. Also nehmen wir lieber ein
Netz, die eine Seite ist auf deinem Schiff befestigt und die
andere Seite bei Deinem Freund. Du möchtest über dieses Netz
rüber kllettern. Er hat aber nachlässiger Weise nur wenige
Tauenden des Netzes an seinem Schiff befestigt. Du bestehst
darauf, daß er die anderen Tauenden auch befestigt und er
sagt, wieso, Du kannst doch hier links rüber klettern. Und nun
kletterst Du auf das Netzt, hälst seine Enden, die er nicht
festmachen will, fest und willst sie ihm in die Hand geben. Er
riskiert aber lieber, daß Du ins Wasser stürzt, weil er nicht
einsieht daß Du auch links hättest klettern können, und Du
riskierst lieber, daß Du ins Wasser stürzt, damit ihm klar
wird, daß er das Netz sicher befestigen soll.
Es ist nicht die Frage, was er besser machen könnte, denn Du
kannst ihn nicht ändern. Es ist die Frage, was Du besser
machen könntest, denn Du hast um Hilfe gebeten.
Richtig.
Sei froh daß er so viel einsieht. Du kannst Dich glücklich
schätzen, daß Du es immer wieder schaffst, mit ihm im Dialog
zu bleiben.
Bin ich auch. Das zeigt mir, dass ihm scheinbar doch etwas an mir liegt. Sonst würde ich sicher nicht so viel Kraft investieren.
Ich mache jetzt hier mal einen Schnitt, denn ich denke daß die
vielen neuen Eindrücke, die ja nicht nur von mir gekommen
sind, erst mal wirken müssen. Ich freue mich jetzt schon am
Montag zu hören, wie das Wochenende war. Freue Dich wenn es
schön wird, sei nicht enttäuscht wenn es scheitert. Man lernt
aus jeder Erfahrung.
Sie wirken. :o)
Ja, ich bin auch mal gespannt aufs Wochenende. Sollte mein Freund wieder absagen, so habe ich zumindest noch den Besuch meines Vaters, auf den ich mich freue.
Liebe Grüße und lieben Dank!
Marla
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Alles Liebe,
AndyM