Re: Hilfe! ich werd Katzenoma 
Hallo,
Gibts irgendwo eine Homepage mit ner „Anleitung“ oder so
etwas?
Kurzanleitung: Lass die Katze machen, achte nur darauf, dass sie sich in den Wehen des nächsten Babys nicht auf die schon vorhandenen wirft, sonst gibts … ähm … „Babykatzenmatsch“.
DEr Tierarzt meinte zum Beispiel, wir sollten eine Kiste mit
alten Handtüchern aufstellen. Aber wie groß
muss die sein?
So groß, dass die Katze vorn und hinten drankommt, wenn sie sich streckt (als Halt).
Mit Deckel? mit Eingangsloch? Wie sollte die
„Innenausstattung“ sein? Ihre lieblings
Kuscheldecke mit rein?
Auf die Kuscheldecke würde ich erstmal verzichten, weil so eine Geburt auch bei Katzen eine blutige Angelegenheit ist. Ich hatte damals eine Decke in eine Mülltüte gesteckt (damit sie nicht dreckig wird), eine Schicht weiches Styropor darübergelegt und darüber ein Laken aus Leinen, wo die Katze dann drauf lag. Kein Frottee, weil die Kleinen darin mit den Krallen hängen bleiben.
Über die Kiste (war bei mir ein großer Karton, bei dem ich die Laschen hochgeklebt hatte) hatte ich ein altes Handtuch geworfen, als Deckel.
Am nächsten Tag wurde das blutige Laken gegen ein frisches ersetzt, dann könntest du auch die Kuscheldecke mit rein legen, aber nur, wenn das mit den kleinen Katzenkrallen funktioniert. Die Babys können die Krallen noch nicht einziehen.
Am Futter sollen wir laut TA nix
ändern.
Das kommt wohl drauf an, was ihr füttert. Wenn Whiskas etc. wäre das ne gute Gelegenheit auf hochwertigeres Futter umzusteigen, die Mama kann die Energie gut brauchen. Wir haben unserer damals Kittenfutter gegeben, so lange, wie die kleinen gesäugt wurden.
woran merkt man das es soweit ist?
Die Katze wird unruhig und ist auf der Suche nach einem Wurfplatz. Spätestens jetzt sollte ihr die Kiste schmackhaft gemacht werden, indem man sie zB darin füttert. Andere Plätze (Schränke, Betten etc.) sollten unzugänglich sein, sonst findet die Katzengeburt vielleicht im Kleiderschrank oder unter dem Bett statt.
Als es losging und die Katze die Wurfkiste akzeptiert hatte fing sie irgendwann an zu hecheln und warf sich ganz unruhig ständig in der Kiste hin und her. Das dauerte etwa eine Stunde, dann begannen die richtigen Wehen, was man problemlos sehen konnte. Eigentlich sollte man das Tier dann einfach in Ruhe lassen, allerdings war meine Katze nicht unglücklich darüber, dass ich sie gestreichelt habe. Das arme Ding hat wirklich gelitten
(Auch deswegen sollte man den Vorschlag von Myriam mal in Betracht ziehen, so nieeeeeedlich kleine Kätzchen auch sind, die Geburt und die Wochen danach sind purer Stress für die Mutter - und für euch auch.)
Die Geburt zog sich bei unserer Katze insgesamt sieben Stunden hin. Wichtig ist, darauf zu achten, dass mit / nach jedem Baby auch die Nachgeburt rauskommt. Zum einen kann es zu Komplikationen kommen, wenn eine drin bleibt, zum anderen sollte (und will) die Katze die Nachgeburten fressen, weil sie die Energie braucht (in der Wildnis auch, um keine Feinde anzulocken).
Nach der Geburt sollte man die Katze dem Tierarzt vorstellen, damit ausgeschlossen werden kann, dass noch ein Baby drin ist und um sicherzustellen, dass die Mutter wohlauf ist. Wenn es der Katze aber nicht sichtlich schlecht geht hat das bis zum nächsten Tag Zeit, nach der Geburt braucht die Familie erstmal viel Ruhe.
Ihr solltet Stift + Papier bereithalten und jedes Baby + Nachgeburt notieren, mit Uhrzeit. Bei uns lag zwischen den Babys 1+2 etwa eine Stunde, Nummer 3 kam recht schnell hinterher, dann war 1,5 Stunden Ruhe und dann kamen nochmal zwei. Wenn die Katze zwei Stunden weiter Wehen hat, obwohl kein Baby mehr kommt sollte der TA gerufen werden.
Außerdem solltet ihr das Gewicht der Kleinen notieren - aber lasst die Katze erstmal das Baby saubermachen, wenn das Gewicht eine Stunde nach der Geburt notiert wird reicht das auch. Bei uns lag das Geburtsgewicht zwischen 85 und 110 g.
Außer sie täglich zu wiegen müsst ihr mit den Kleinen die ersten Wochen dann gar nichts machen, außer vor der Kiste zu stehen und sie unheimlich süß zu finden 
Und laut TA werdens beim 1. Wurf einer jungen Katze „ned so
viele“ Babys, aber wieviele ist denn „ned so
viele“.
Bei uns waren es fünf.
Was muss ich
denn bei den Babys beachten?
Das kommt darauf an, wie selbständig die Katze ist. Unsere wusste die ersten Tage nicht so recht, was sie zu tun hatte, das hieß für uns, nach dem Säugen die kleinen Bäuchlein zu massieren, damit die Kleinen ihr Geschäft erledigten. Achte also darauf, ob die Mama den Kleinen nach jeder Mahlzeit die Bäuchlein schleckt. Sonst hat man erstmal nichts zu tun, außer die Mama gut zu füttern (so viel wie sie mag und hochwertiges Futter), weil die Kleinen außer schlafen und saugen noch nicht viel machen.
Sobald die Kleinen anfangen zu laufen sind eure ruhigen Stunden dann vorbei, dann geht der Entdeckerdrang los. Wir haben nach einigen Wochen eine Holzkiste gebaut (1,30 x 1,30 m + 1 m hoch) und mit Linolium ausgelegt, vorn haben wir ein Gitter befestigt. Da die Kleinen aber auch schnell klettern lernen kam noch ein Brett quer hin, breit genug, um die Kleinen an der Flucht zu hindern aber schmal und tief genug, dass man ohne Probleme in die Kiste konnte, zum Saubermachen etc. Hier ein Bild davon:http://img442.imageshack.us/img442/1224/kistegb4.jpg
Die Vorrichtung rechts hinten haben wir erst später eingebaut, am Anfang kam einfach die Wurfkiste in die große Kiste. Dazu kamen überall Handtücher und Kissen, die Toilette und ein Wassernapf.
Mein Tipp: Baut so eine Kiste so früh wie möglich, wir haben damit zu lange gewartet und mussten davor eben ständig aufpassen, dass uns keiner abhanden kommt, denn sobald die Kleinen auch nur mit einer Kralle den Rand der Wurfkiste erreichen wird sich daran hochgezogen, notfalls mit den Geschwistern als Leiter. Der Entdeckerdrang ist wirklich riesig.
(Hier könnten noch Romane über die erste feste Mahlzeit, den ersten Ausflug in den Garten und die Gewöhnung ans Katzenklo stehen, wenn du Interesse daran hast sag einfach Bescheid, auch gern per Mail.)
Man sollte die Kitten frühzeitig an laute Geräusche gewöhnen, wirf also zB durchaus weiterhin jeden Tag den Staubsauger an. Die Katzen, die ich bisher aus dem Tierheim hatte waren immer ganz schnell weg, wenn das Monster angeschaltet wurde, die Kitten hingegen störte das Ding überhaupt nicht. Die beiden Racker, die uns geblieben sind turnen zB ohne Angst auf dem laufenden Staubsauger rum. Obwohl … manchmal nervt es, wenn man saugen will und die einfach nicht aus dem Weg gehen wollen 
Abgegeben werden sollten die Kitten übrigens mit frühestens 12 Wochen, zu dem Zeitpunkt hat bei uns die Mama sogar noch gesäugt. Auf jeden Fall sollte ein Tierschutzvertrag aufgesetzt werden und die neuen Besitzer sich dazu verpflichten, das abgenommene Kitten baldmöglichst kastrieren zu lassen - das ist ein sehr wichtiger Punkt, denn eure drei / vier / fünf (wieviel es auch werden mögen) Kitten können innerhalb eines Jahren schon selbst wieder Nachwuchs bekommen. So wird aus einer Katze ganz schnell eine Armee…
Obwohl die Kleinen anfangs gar keine und später nur wenige Futterkosten verursachen ist die Aufzucht einer Katzenfamilie recht kostspielig. Inkl. den notwendigsten tierärzlichen Untersuchungen für Mama und Kitten (plus Mama-Kastration), Impfungen, Entwurmungen, Kennzeichnungen, Futter, Streu etc. hat uns der „Spaß“ damals über 900 € gekostet. Auch das ist ein nicht zu vernachlässigender Punkt wenn es um die Entscheidung geht, ob man die Schwangerschaft doch noch unterbricht. Ganz ehrlich: ich könnte es wohl auch nicht übers Herz bringen und bin auch irgendwie ein bisschen froh, dass ich damals nicht um meine Meinung gefragt wurde (weil die Katze erst sehr kurz vor der Niederkunft beschlossen hat, dass sie jetzt uns gehört), aber ich kann dir versichern, dass die Katzenfamilie euer Leben total auf den Kopf stellen wird, sowohl zeitlich als auch finanziell ein Loch ohne Boden ist und je älter die Kleinen werden desto stressiger wird das Ganze. Wenn es also die Möglichkeit noch besteht sollte die Unterbrechung wenigstens in Betracht gezogen werden.
Und verlass dich nicht zu sehr drauf, dass jeder, der jetzt „hier!“ schreit dir später auch wirklich ein Kätzchen abnimmt. Du solltest die Tiere nach Möglichkeit nicht verschenken, wenn du eine Schutzgebühr nicht selbst einsacken willst kann man sie auch dem Tierheim spenden. Wer aber nicht mal bereit ist bspw 50 € Schutzgebühr für das Kätzchen zu investieren geht vielleicht - um Geld zu sparen - auch später nicht gleich mit dem Tier zum Arzt, wenn ihm etwas fehlt.
Soooo, erstmal genug geschrieben. Ich wünsche dir und deiner Katzendame eine ruhige Geburt, gesunde Kitten und ganz viel Spaß mit den knuffigen Fellknäulen.
Gruß
Sue